J.F.Lannister - Kommentare

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    J.F.Lannister 23.12.2022, 18:08 Geändert 23.12.2022, 18:13

    Staffel 4.2 – 8,5 von 10 Punkten

    Zusammengefasst: In den ersten sechs Episoden auf dem meisterhaften Niveau von Staffel 4.1. In den zweiten sechs Episoden schleichen sich einige dramaturgische Abkürzungen und Holprigkeiten ein, die den Fokus zu stark vom Charakter- und Gesellschaftsdrama weg- und dafür hin zu einem großen Actionfinale lenken.

    Anbei mein Review, die Schilderung von Beobachtungen und Eindrücken als Ergebnis einer regen Diskussion mit drei geschätzten Moviepiloten.

    Spoiler enthalten.

    Gabi vollzieht einen Gesinnungswandel, nach und nach blickt sie hinter die Fassade der Marley-Propaganda, wird ihrer Taten bewusst und bereut unter Tränen die Ermordung Saschas. „Hier gibt es keine Dämonen. Auf dieser Insel leben nur Menschen. Endlich verstehe ich, was Reiner fühlen muss. Wir haben Menschen, die wir nie zuvor gesehen hatten, einfach gedankenlos als Dämonen abgestempelt, und machen immer wieder denselben Fehler!“ Daran anknüpfend reflektiert Episode 22 die Verliesszene aus Staffel 4.1, in der sich Eren einen Dutt bindet und sich selbst zum Kampf motiviert, dieser Charaktermoment wird hier auf Gabi übertragen. Wie Lady Tyburs Dutt quasi auf Eren übergeht, geht er nach Eren (vermeintlicher) Tötung nun auf Gabi über. Anstatt wie früher jedoch analog zu Eren weiter dessen dunklen radikalen Weg einzuschlagen, orientiert sich Gabi jetzt an ihrem Opfer Sascha und beschreitet zum ersten Mal einen lichten Weg. Heldenhaft beschützt sie Kaya und die Familie Braus vor einem Titanen.

    Gabis Monolog (siehe oben) wird eine Vielzahl leerer Vogelkäfige gegenübergestellt, im Großformat sieht man einen umgefallenen Käfig mit geöffneter Tür. Käfig- und Vogelmotive sind allgemein prominent vertreten in der vierten Staffel, speziell in den Intros und Outros. Als Symbol für die (Un)Freiheit der Menschen sind die Motive mehrfach interpretierbar, für die Eldians in der Marleyschen Gesellschaft, für die Abhängigkeit der Menschheit von der Macht der Titanen (Zekes Sicht), für die Beziehung der Menschen zum Staat beziehungsweise für die Abhängigkeit von der Staatsgewalt. Der Bezug zu den Kriegsgefallenen gibt zudem noch einen besonders tragischen Aspekt der leeren und des umgefallenen Käfigs preis, der Austritt der Menschen aus dem Leben. Intro und Outro von Staffel 4.2 spiegeln die Grausamkeit und Schönheit des Lebens wieder, wie in der ersten Staffel werden den Kriegs- und Zerstörungsszenarien Blumenwiesen und Schmetterlinge gegenübergestellt.

    Allgemein ist „Attack on Titan“ stark von der germanisch-nordischen Mythologie inspiriert (Ymir als erstes Lebewesen, drei Geschwister als Erben der Macht, die Verwertung von Ymir Körper zur Gestaltung der Welt). Mit dem überproportional großen Baum über der Quelle des Lebens und/oder des Titanenkraft spendenden Urwesen kommt nun ein weiteres Element hinzu, der Weltenbaum Yggdrasil. Gleichzeitig erinnert die Manifestierung der alles durchdringenden Koordinate ebenfalls an einen Baum, ein Stamm mit einer Krone, von der aus Äste abgehen, die alles miteinander verbinden.

    Die Urtitanin Ymir unterscheidet sich logischerweise von sämtlichen religiösen Vorstellungen der Menschen. Weder ist sie wie nach der Marley-Ansicht einen Pakt mit dem Teufel eingegangen, noch ist sie wie nach der Eldia-Ansicht eine Göttin oder eine sozialbewusste Jesusfigur. Ihre Titanenform gleicht einem Skelett, während jene in bildlichen Darstellungen der Menschen als fleischliche Frau romantisiert wird. In Wirklichkeit handelt es sich bei Ymir um eine Sklavin der Eldians, des ersten Eldia-Königs/Imperators, kann sich bis zu ihrem Tod psychologisch und emotional auch nicht aus ihrem Sklavendasein befreien. Sei es nun aus wahrer Liebe oder als Folge eines Stockholm-Syndroms, dem Eldia-König ist sie treu ergeben, erobert für ihn Territorien und unterwirft Völker wie Marley. Zugleich entwickelt sich dank ihrer Titanenfähigkeiten allerdings auch das Land, sie erschafft Infrastruktur, das Land gedeiht. Ein Altruismus zwischen Gut und Böse.

    Dass sich Ymir 13 Jahre nach dem Erlangen der Titankräfte bei einem Attentat auf den König für diesen opfert, offenbart, warum Titanshifter selbst nur 13 Jahre zu leben haben, ein weiterer tragischer Aspekt. Selbst nach ihrem Tod bleibt Ymir in der Zwischenwelt ein Sklave ihres menschlichen und titanischen Wesens, befolgt 2000 Jahre lang die Befehle der königlichen Blutlinie ihrer Nachkommen sowie die Befehle des Trägers des Founding Titans. Das schöpferische Urwesen spendet Lebenskraft, ist aber auch ein grausamer Konservator.

    In den Episoden 19, 20 und 21 schließt sich ein gewaltiger Kreis, allein schon verdeutlicht durch den Episodentitel „From You, 2000 Years Ago“, der auf den allerersten Episodentitel „To You, 2000 Years From Now“ Bezug nimmt. Die Historie und Mythologie der Titanen wird näher beleuchtet und in ein neues Licht gerückt, wodurch sich nun auch diverse frühere Ereignisse und Verhaltensweisen der Träger des Attack Titans (Kruger, Grisha, Eren) erklären, beispielsweise warum sich nur Eren zum Verwandeln in die Hand beißt. Vorausdeutungen kommen zum Punkt. Ferner wird die Vater-Sohn-Bruderbeziehung zwischen Grisha, Zeke und Eren vertieft, in diesen Episoden haben die drei womöglich ihre zentralen Charaktermomente und Dialoge. Eine sprich- und wortwörtlich bodenerschütternde Emotionalität mit teils zu Fratzen verzerrten Gesichtszügen, Grisha vor und nach dem Massaker an der Familie Reiss, Eren während seiner Ankündigung des Genozids. Bis hierhin dachten Zeke und der Zuseher noch, Grisha sei das wahre manipulierende Monster, es ist jedoch Eren.

    Freiheit wird zu noch einem größeren, bedeutungsvolleren Leitmotiv der Serie. Eine charakteristische Eigenschaft des Attack Titans ist es, sich gegen die Diktatur des Founding Titans und des Eldia-Königs auflehnen und in Opposition treten zu können. In der Handlung manifestiert sich das im Duell zwischen Zeke und Eren, sich drehend um die Frage, was mit den Eldians geschehen soll. Zeke möchte bekanntlich zum Wohle der Menschheit und zur Befreiung vom Titaneneinfluss die Sterilisation der Eldians umsetzen, Eren hingegen stellt die Freiheit der Eldians und insbesondere das Wohlergehen seiner Freunde über alles, selbst wenn das die Vernichtung der restlichen Menschheit zur Folge hat. Eren glaubt, den Kreislauf bestehend aus Hass, Rassismus und Krieg nur durchbrechen zu können, indem er die anderen Parteien restlos vernichtet. Bezeichnend ist dabei Erens exorbitant wutentbrannter Gesichtsausdruck (siehe oben, eine weitere Fratze) in Grishas Erinnerung, als Frieda Reiss unter Kontrolle des „Vow to denounce war“ selbstgerecht über die Erbschuld der Eldians spricht. Über die Notwendigkeit, die Eldians gefangen zu halten, Gedanken und Erinnerungen zu kontrollieren, die Eldians zur Not auszulöschen.

    In der 23. Episode emanzipiert sich Armin schließlich von Eren. Er denkt strategisch und rational, gewichtet die Problematiken des Status Quo und versucht, der Menschheit zumindest noch irgendeine Siegchance gegen Eren, die Jägerfraktion und die Mauertitanen zu bewahren. Währenddessen wirkt Mikasa hilflos, nach Erens Verschwinden und aufgrund seines Handelns scheint sie ihren Lebenzweck verloren zu haben. Sie ist bestürzt über das Verschwinden ihres Schals und fragt Armin, was nun zu tun sei.

    Episode 24 kann man als die erste enttäuschende Episode der Serie bezeichnen, eine Episode der Antiklimax. Annie erwacht nach vier Jahren aus ihrer Verhärtungsstarre, worauf man als Zuseher 3,5 Staffeln gewartet hat, und alles was den Drehbuchautoren dazu einfällt, ist eine comichafte Szene, in der sich die Charaktere darüber lustig machen, wie Annie mit intensivem Schmatzen ein Stück Kuchen isst. Wie reagiert der Aufklärungstrupp, Annie tötete schließlich Dutzende ihrer Kameraden; wie reagiert Armin, der Jahre lang mit der erstarrten Annie redete und als Colossal Titan möglicherweise Bertholds Liebe für sie erbte; wie reagiert ihr Marley-Kamerad Reiner? All diese Konfliktpunkte scheinen wie ausgewischt. Der Handlungsstrang über Connies Mutter wird wieder aufgegriffen und die Serie beschreitet einen spannenden Weg, der Connie auf einen dunklen Pfad führt; er möchte Titanshifter Falco opfern, um seine Mutter aus ihrem Dasein als purer Titan zu befreien. Dies erfährt auch eine sehr gute Auflösung (siehe unten), nur bleibt hier im Folgenden alles beim Alten, Connies Taten werden nicht weiter aufgegriffen, alle Charaktere verhalten sich wie zuvor, als sei nichts gewesen. Der Schluss der Episode zeigt diverse, vorher verfeindete Charaktere, die sich auf einmal zusammenschließen, um (Zitat) „die Welt zu retten“. Dieser Zusammenschluss wirkt zu gehetzt, wird zu bewusst on the nose und daher peinlich auf episch getrimmt umgesetzt, fühlt sich insgesamt unglaubwürdig an.

    Glücklicher- und angenehmerweise werden mehrere der Konflikte zwischen den beiden Fraktionen sowie zwischen Einzelpersonen in der 25. Episode doch noch aufgegriffen, auch wenn dies noch ausführlicher hätte ausgearbeitet werden können/müssen. Es kommt jedenfalls noch zu Streitereien und Handgreiflichkeiten, unter anderem bemühen manche Charaktere dabei die 2000 Jahre alte Eldia-Marley-Historie, bis die Gruppe einsieht, dass es müßig ist, in dieser Form über die gegenwärtige Situation und die gegenwärtigen bis jüngeren Verbrechen zu urteilen. Unweigerlich reflektiert dies den Nahen Osten mit seinem seit dem 19. Jahrhundert schwelenden Konflikt und bis in die Antike zurückreichenden, proklamierten Gebietsanspruch. Allerdings spiegelt dies auch im Allgemeinen nationalistische und religiöse Denkmuster wieder, die sich gerne mal auf Jahrhunderte bis Jahrtausende zurückliegende Ereignisse beziehen.
    Während des Großteils der Episode befinden sich die Charaktere in einem Wald, ihre Streitereien werden mit Standbildern der Bäume und Äste parallelgeschnitten, was als Analogie nochmals auf „Children of the Forest“ verweist. Jedoch geschieht dies in Form von Stakkatoschnitten und einer Vielzahl an immer gleichen Standbildern auf unelegante Art und Weise, es beraubt die Waldszene auch ihrer vollen emotionalen Kraft, weil somit nicht auf die Gesichter der Charaktere fokussiert wird.

    Zu Connies Handlungsstrang (siehe oben): Wie geschrieben möchte er Falco opfern, um seine Mutter aus dem Dasein als purer Titan zu befreien. Armin eilt zur Rettung, weil er Falcos Beziehung zu Gabi, Reiner, Pieck und Magath als essentielles Fundament dafür ansieht, dass eine Allianz Marleys mit den Eldians gegen Eren und die Jägerfraktion zustande kommt. Mit Falcos Tod wäre dies zum Scheitern verurteilt. Armin beschließt, sich selbst zu opfern - ein schöner, bitterer und gut ausgearbeiteter Zwiespalt, Connie wird radikal vor die Wahl zwischen seiner Mutter und einem engen Freund gestellt, wodurch er erkennt, dass er selbst gerade einen Menschen opfern wollte und seine Mutter auch als Titanshifter weiterhin zum Titanendasein verdammt sein würde. Armin kam zuvor zu der Erkenntnis, als Erwins Nachfolger als Kommandant versagt zu haben, für ihn scheint zu diesem Zeitpunkt die Gründung der Anti-Jäger-Allianz wichtiger und erfolgsversprechender zu sein, als sein eigenes künftiges Zutun.

    Die stark actionlastigen Episoden 26 & 27 verlieren etwas an Reiz, es hat wenig Spannendes an sich, dem Kampf der ad-hoc gebildeten Anti-Jäger-Allianz gegen die Jägerfraktion zu beobachten. Als Drama bleibt die Staffel hier zumindest in den Momenten erschütternd, in denen Connie und Armin früheren und nun verfeindeten Freunde gegenüberstehen. Mit der 28., letzten Episode findet Staffel 4.2 aber noch einen schönen und runden Abschluss, indem per Flashback eine Brücke zurück zu den Anfängen der Staffel 4.1 geschlagen wird. Es werden die ursprünglichen, diplomatischen und friedlichen Annäherungsversuche des Aufklärungstrupps beleuchtet, sie erscheinen in Marley sogar in Zivilkleidung. Im vergangenen Marley erfahren sie eine kulturelle – für sie exotische – Bereicherung, danach wird zu Erens Verrat und zum Angriff der Mauertitanen im gegenwärtigen Marley geschnitten. Im Flashback sieht man außerdem, wie sich Eren im Schützengraben für sein Veteranenalibi unter Schmerzen das Bein absägt und sich das Auge aussticht, der eiserne Einsatz für seine Sache ist zweifelsohne beeindruckend.

    Die wichtigste Frage im Hinblick auf Staffel 4.3 bezieht sich meiner Meinung nach nun auf Mikasas Gewissenskonflikt, kann sie sich entgegen ihrer Liebe für Eren letztendlich von ihm emanzipieren? Kann sie seine Tötung im Zweifelsfall akzeptieren, ihn zur Not sogar selbst töten? Zum Glück sind es nur noch ein paar Wochen bis zur Veröffentlichung der finalen (Teil)Staffel, allzu lange muss man nicht mehr warten.

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      Papyrus - SNL
      https://www.youtube.com/watch?v=jVhlJNJopOQ

      "Years after Avatar's release, there's one thing Steven (Ryan Gosling) just can't get over."

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        J.F.Lannister 22.12.2022, 23:57 Geändert 22.12.2022, 23:58

        Alejandro G. Iñárritus semiautobiographischer Seelenstriptease, der in "Bardo" vor Allem mit sich selbst, seinen Träumen, Wünschen und Ängsten beschäftigt ist. Mit seinem Dasein als Familienvater und seinem Dasein als Sohn, mit seinem Dasein als Filmregisseur und mit seiner mexikanisch-US-amerikanischen Identität, weil er als Mexikaner in den USA lebt, dort als Regisseur erfolgreich ist und es deswegen als privilegierte Person leichter hat als die meisten Mexikaner. Daran anknüpfend mit der gesellschaftlichen Lage Mexikos, der kulturellen Identität, dem historischen Erbe, mit all den Problemen und Vorzügen des Landes.

        Irgendwo in Iñárritus langem, sperrigem und (über)ambitioniertem Gedankenstrom verbirgt sich ein richtig guter Film, ich habe ihn nicht gefunden. Allerdings sehr schön und ansprechend gefilmt, das muss ich schon sagen, komplett in Mexiko gedreht, an der Kamera wurde Emmanuel Lubetzki gegen Darius Khondji ausgetauscht. Daniel Giménez Cacho überzeugt als Hauptdarsteller, positiv überrascht bin ich gerade auch von seiner spannenden Vita der letzten Jahre ("Zama", "Siberia", "Memoria").

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          J.F.Lannister 22.12.2022, 13:51 Geändert 22.12.2022, 13:52

          Mal unabhängig von meiner Bewertung:

          The Terror of Everything Everywhere All At Once
          https://www.youtube.com/watch?v=VvclV0_o0JE

          Ein Film über das Internet, so auch anscheinend bewusst von den Daniels vorgenommen. Über die Erfahrungen verschiedener Generationen, für die Mutter eine neue und unbekannte Erfahrung und Technologie, während die Tochter inhärent in das Internetzeitalter hineingeboren wurde und darin aufgewachsen ist.

          Gutes Video von Thomas Flight, guter Kanal allgemein.

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            "Everything Everywhere All at Once" reißt zahlreiche Themen an. Kulturelle Identiät, sexuelle Idendität, die Lebensrealität von Immigranten in den USA, Ehekrise, Familienkrise, Depression, Erwartungen und Ansprüche an das eigene Leben, verpasste Chancen und potentiell falsche Lebensentscheidungen. Existentialismus und Nihilismus als Überthemen.

            Die Einführung in dieses vielversprechende Drama gelingt den Daniels sehr gut, gegen Ende finden sie auch wieder dorthin zurück, dazwischen begraben sie das Drama in meinen Augen leider unter einer popkulturellen und zotigen Multiversums-Actionkomödie, die zwar überaus kreativ aber nur in seltenen Fällen geistreich oder witzig ausfällt. Allgemein mochte ich das Spiel mit den Unwahrscheinlichkeiten, die Stein-Szenen sind ein Highlight. Wirkliche Lösungsansätze der geschilderten Probleme hat der Film zum Schluss jedoch auch nicht zu bieten, "Sei freundlich und zufrieden" lautet die Devise, ein emotonal bewegendes Feelgood-Ende ohne Nachhall.

            "Everything Everywhere All at Once" lebt vor Allem von der kreativen und cinematographischen Energie der Daniels, außerdem von Michelle Yeohs Performance, sie hat allgemein mehr Aufmerksamkeit und charakterlastigere Filme verdient. Unterstützt wird Yeoh dabei in Anbetracht eines solchen popkulturell aufgeladenen Films durch passende Nebendarsteller. Ke Huy Quan ("Indiana Jones", "Die Goonies"), James Hong ("Chinatown", "Blade Runner", "Big Trouble in Little China") und Jamie Lee Curtis.

            Wenn wir schon bei popkulturellen Anspielungen sind, kann ich auch direkt Vergleichsbeispiele nennen. Behält man den gesamten oder den Großteil des Filmkonzepts bei, ist man meiner Meinung nach mit "Rick and Morty", "The Matrix" oder "Per Anhalter durch die Galaxis" besser bedient. Oder, wenn man sich in gehobenere Kreise begibt, mit den Filmen von Charlie Kaufman.

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              Ein Fußball-Braunschweig-Film über die Etablierung des Fußballsports in Deutschland. Frei nach wahren Begebenheiten, stark inspiriert von "Der Club der toten Dichter" (oder alternativ Handlungselementen aus "Die Kammer des Schreckens" und "Der Gefangene von Askaban", ist mir beim Sehen aufgefallen, lol), zum Schluss mit einer "Spartacus"-Referenz.

              Der progressive, Oxford-studierte Lehrer Konrad Koch (routiniert gut und souverän: Daniel Brühl) formt seine Untertertia-Klasse am Martino-Katharineum-Gymnasium zu einer Fußballmannschaft, um ihnen so Spaß am (Englisch-)Unterricht zu vermitteln. Dabei sieht er sich im Lehrer- und Schulratkreis mit dem deutschen Starrsinn der Kaiserzeit sowie antienglischen und antisozialistischen Ressentiments konfrontiert.

              Sicherlich handelt es sich bei "Der ganz große Traum" um keine große Kunst, der Film ist kitschig und lässt kaum ein Klischee aus, dafür in meinen Augen aber auch grundauf sympathisch, der Film trägt sein Herz am rechten Fleck. Genau das Richtige, was ich heute in einer sehr schlechten Stimmungslage benötigt habe.

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              • Stanley Kubrick und Tom Cruise drehen zusammen einen Film.
                Kubrick lässt Cruise den gleichen Stunt 100mal drehen und beide würden sich freuen.

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                      No animals were harmed in the making of this film.

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                        Warner Bros. wird 100 Jahre alt und hat zur Feier ein kleines Mashup erstellt.

                        WB 100: Celebrating Every Story
                        https://www.youtube.com/watch?v=y1nj0FNszEg

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                          Einer der ersten Actionfilme der Filmgeschichte. Im Bürgerkrieg stehlen Nordstaatler Buster Keatons Lokomotive, um auf dem Weg in den Norden die Strecke zu sabotieren und zu zerstören. Sie liefern sich eine Verfolgungsjagd mit Keaton, der mit einer anderen Lokomotive folgt. Keaton kann irgendwann seine Lokomotive zurückstehlen, nun nehmen wiederum die Nordstaatler die Verfolgung auf und Keaton versucht sie dann mit ihren eigenen Tricks aufzuhalten. Sehr aufwendig gefilmte, kreative und spannende Actionszenen, aufgelockert durch Keatons Slapstickhumor. In der Form dieser Daueraction von Punkt A nach Punkt B und wieder zurück nach Punkt A vergleichbar mit "Fury Road".

                          Angenehm fällt auch die authentische Darstellung des Bürgerkriegs aus. Dass für den Film die Geschichte der Romanvorlage umgeschrieben wurde (basierend auf dem realen Andrews-Überfall, bei dem der Romanautor beteiligt war), hat allerdings einen faden Beigeschmack, im Roman sind die Nordstaatler die Guten, im Film sind es die Südstaatler. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es beim US-amerikanischen Publikum bekanntlich sehr populär, Geschichten aus Südstastensicht zu lesen bzw. zu sehen.

                          Damals geriet "Der General" leider zum Flop an den Kassen, beim Publikum und den Kritikern. Seinen Ruhm und Klassikerstatus erlangte der Film erst ab den 50er Jahren, als Keatons Stummfilme wiederentdeckt und restauriert wurden.

                          P.S.: Wenn ich diese unten verlinkten Jackie-Chan-Vergleichsvideos betrachte, komme ich zu dem Schluss, dass ich mir definitiv mehr Filme von Buster Keaton oder Harold Lloyd ansehen muss. Das ist ja der Wahnsinn für die 1920er Jahre!

                          https://www.youtube.com/watch?v=nHjlIPnnY1Y
                          https://www.youtube.com/watch?v=GA-aDr16xpk

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                          • Luft, Wasser, Erde. Am Ende haben sie alle Elemente aus "Avatar: The Last Airbender" zusammen^^

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                              Indiana Jones - The Face of Jewish Vengeance

                              An analysis of how Steven Spielberg structures the Indiana Jones movies around the punishment of Nazis, and specifically the cinematic devices used to undermine the myth of Nazi power.

                              https://www.youtube.com/watch?v=dVZg5j8vg70

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                              • Bei all dem, was ich über die letzte "Wetten dass"-Sendung gelesen und gehört habe, frage ich mich ohnehin, warum Thomas Gottschalk überhaupt noch als Host auftritt.

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                                  Justice League vs. The Snyder Cut - Filmmaking Comparison

                                  Ein MUBI-Kanal hat die beiden Filme miteinander verglichen.

                                  "Comparing Zach Snyder's Justice League and the original Theatrical Cut finished by Joss Whedon provides a unique opportunity to look at exactly how filmmaking decisions- how a film is shot, colored, edited, written, and directed dramatically impacts how we perceive the plot it contains. "

                                  https://www.youtube.com/watch?v=uemtKijCHyQ

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                                        J.F.Lannister 10.12.2022, 00:24 Geändert 10.12.2022, 15:29

                                        Ich habe mich in Charlie Chaplins "The Kid" verliebt <3

                                        Der Film trumpft durchgängig mit herausragendem und ehrlichem Slapstickhumor auf, ohne dabei mit dem Drama und der Sozialkritik zu brechen, das harmoniert wundervoll. Ein äußerst nahbarer und bewegender Film voller Liebe und Wärme. Und das geht nicht nur auf Charlie Chaplins Hut, der hier sogar die Filmmusik geschrieben hat, sondern auch auf den von Edna Purviance (die Mutter) und insbesondere des Kinderschauspielers Jackie Coogan. Chaplin und Coogan, selten habe ich so ein ideales Leinwandpaar gesehen.

                                        Sogar die Abblenden im Film erfüllen einen Zweck. Die Trauung einer nicht fröhlich erscheinenden Frau wird ironisch durch eine herzförmige Abblende eingerahmt, durch den Tritt des Ehemanns auf eine Rose innerhalb dieses Herzrahmens sogar pervertiert. Die Szene, in der sich John und seine Mutter zum ersten Mal wiedersehen, ohne es zu wissen, endet mit einer Fernaufnahme, John bleibt im Hintergrund sitzen, die Mutter geht nach vorne aus dem Bild, dann erfolgt eine runde Abblende, bis nur noch der kleine John umgeben von Schwarz zu sehen ist. Die Distanz zwischen John und seiner Mutter könnte in diesem Moment nicht größer ausfallen.

                                        "A picture with a smile - and perhaps, a tear." In der Tat. Es passt einfach alles in "The Kid", vielleicht mit Ausnahme der Traumsequenz. Pures Kino in meinen Augen, gleichzeitig wahrscheinlich Chaplins persönlichster und intimster Film.

                                        Auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=0wg7QjQztlk

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                                          Ein lose zusammenhängender Reigen surrealer Schreckensmomente und Absurditäten.
                                          Wie man einen (Alb)Traum filmisch adäquat umsetzt.

                                          Ich habe den Film gestern Abend gesehen, war verwirrt, habe mich eingelesen, worum es hier überhaupt gehen soll, habe den Film noch einmal gesehen und bin nun angetan davon. Hier dürfte sich eigentlich jeder wiederfinden und Mechanismen aus den eigenen Träumen wiedererkennen.

                                          Auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=cB7gd_t6WMQ

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                                            Ein bewegendes Schauerdrama über einen verbitterten Alkoholiker, der nach seinem Tod die Aufgabe des Fuhrmann des Todes übernehmen muss und dadurch mit der zerstörerischen Wirkung seiner Alkoholsucht auf seine Familie und andere Mitmenschen konfrontiert wird. Schuld, Reue und Sühne, Tod und Krankheit als zentrale Themen, gleichzeitig stehen dem Szenen des reinen Lebens, voller Liebe, Harmonie, Glückseligkeit und Mitmenschlichkeit gegenüber, die mich emotional auflösten und schweben ließen.

                                            Ich empfehle in diesem Zusammenhang die unten verlinkte Criterion-Fassung mit seiner wundervollen Musikuntermalung.

                                            Herausragend fallen außerdem die aufwendigen Spezialeffekte aus, mit denen die Toten visualisiert und in das Diesseits eingefügt werden. Zudem, so vermute ich, eine für die damalige Zeit bemerkenswert komplexe Erzählstruktur mit sich überlagernden Zeitebenen.

                                            Das melodramatische Finale und Ende sind diskutabel, haben mir persönlich weniger gefallen.

                                            Victor Sjöströms "Der Fuhrmann des Todes" hatte großen Einfluss auf Ingmar Bergmans Schaffen, darüberhinaus kann man annehmen, dass die ikonische Axtszene aus Stanley Kubricks "The Shining" hier ihren Ursprung findet.

                                            https://www.youtube.com/watch?v=hzOk7hkDUew

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                                            • "Michael, eine deiner aktuell liebsten Serien wird in vier Wochen abgesetzt und du musst noch 2,5 Staffeln sehen." - Toby Flenderson

                                              Ich befürchte, das schaffe ich nicht mehr :((

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                                              • 5
                                                über Troll

                                                "Troll" geht wider Erwarten leider weniger Richtung "Godzilla" (1954, 2014), sondern mehr Richtung "Godzilla" (1998). Da bin ich von Roar Uthaug zuletzt eigentlich Besseres gewohnt gewesen. Die politischen Themen (Umweltschutz, Christianisierung) und die Troll-Mythologie (verlgiechbar mit "Kong: Skull Island) hätten weiter vertieft werden sollen.

                                                Sehenswert insbesondere wegen der schönen Naturaufnahamen Norwegens und den gut getricksten Troll-Szenen.

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                                                • In der Tat, Ang Lees "Hulk" gehört für mich definitiv in die Top 3 oder Top 5 aller Marvel-Filme. "Hulk" hat die charakterliche Zerissenheit zwischen Bruce Banner und dem Hulk bisher am besten ausgearbeitet, eben wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde, mir gefiel zudem die inhaltliche Anlehnung an "King Kong" sehr. Als Naturwissenschaftsbegeisterter hatte ich hier auch immer ein Faible für die biologischen und physikalischen Erklärungsansätze.

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                                                  • Monke-Transformer <3
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