J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

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    J.F.Lannister 09.09.2018, 10:20 Geändert 09.09.2018, 10:20

    140 Minuten gefüllt mit einem dünnen, belanglosen Plot über anarchistische Terroristen mit Atombomben und mögliche Überläufer in den US-Geheimdiensten. Da können die Kampfszenen und Verfolgungsjagden noch so gut und beeindruckend inszeniert sein, es ist einfach zu wenig, um den Film mit Leben zu füllen und dauerhaft Spannung zu erzeugen.

    Doppelt ärgerlich ist die Tatsache, dass Rebecca Fergusons tolle Geheimagenten-Rolle trotz der langen Laufzeit im Vergleich zum Vorgänger verkleinert wurde und auch Vanessa Kirby ("The Crown"), auf die ich mich sehr gefreut hatte, kaum etwas zu tun hat. Selbst Henry Cavill enttäuscht insgesamt, da er abseits der Actionszenen zum Großteil lediglich grimmig dreinschauen darf.

    Die übertriebene und unrealistische Action lädt gelegentlich zum Lachen ein, aber bodenständige Action war ja ohnehin noch nie ein Erkennungsmerkmal der "Mission: Impossible"-Reihe, darauf kann man sich von vorneherein also einstellen.

    Musikalisch interessant: Lorne Balfe, ein früherer Co-Komponist Hans Zimmers, ließ sich vom "The Dark Knight Rises"-Soundtrack inspirieren.

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    • J.F.Lannister 07.09.2018, 12:33 Geändert 07.09.2018, 12:33

      Als mögliche Neubesetzung, falls sich Tarantino unbedingt an Burt Reynolds orientieren möchte, kam mir sofort Tom Selleck in den Sinn.

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      • 8 .5
        J.F.Lannister 06.09.2018, 08:45 Geändert 06.09.2018, 08:54
        über Ran

        Akira Kurosawas Adaption von Shakespeares "King Lear".

        Zugegeben, die ersten 90 Minuten sind ziemlich langatmig und in ihrer Theateradaption sehr formelhaft, in den letzten 60 Minuten entwickelt sich daraus allerdings eine inhaltliche und visuelle Wucht, die mich nachhaltig beeindruckt hat. Da sich diese Wucht nur dank des detaillierten Handlungsaufbaus entfaltet, kann ich dem Film die anfängliche Langatmigkeit nicht wirklich zur Last legen.

        Gemäß des alten Bibel-Sprichworts: "Denn was der Mensch sät, das wird er ernten."

        Eine erschütternde Tragödie über den Zerfall des Reiches eines kriegstreibenden und kriegsverbrecherischen Eroberers, der die Kontrolle über das Reich im hohen Alter auf seine drei Söhne überträgt. Eine Tragödie über Machtgier, Intrigen, Verrat, Rache und Gewaltbereitschaft, aber auch über Loyalität, Reue und Vergebung. Über eine Welt menschlicher Vollmacht und göttlicher Ohnmacht. Wie schon in "Die sieben Samurai" nutzt Akira Kurosawa ein historisches Setting, um das Wesen des Menschen zu studieren.

        Darüberhinaus wunberbar ausgestattet, kostümiert und von Hauptdarsteller Tatsuya Nakadai als alternder Großfürst überragend gespielt.

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        • Guillermo del Toro wollte ja dann "Die Heiligtümer des Todes" verfilmen, als David Yates auf der Kippe stand, entschied sich letztendlich aber doch für "Der Hobbit".

          Welch Ironie! :D

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          • J.F.Lannister 04.09.2018, 19:38 Geändert 04.09.2018, 19:39

            Natürlich gilt es, das Endresultat abzuwarten, ich möchte definitiv nicht Vorverurteilungen der Marke "Heath Ledger als Joker" verfallen.

            Dennoch: Wirklich zufrieden bin ich mit Henry Cavill als Geralt von Riva Stand jetzt nicht. Dafür ist er mir zu jung, teils zu geleckt, teils zu hipster-cool und zu sehr Beach Boy. Perfekt geeignet für die Rollen als Superman oder Agent (UNCLE, Mission Impossible), aber für Geralt fehlt mir momentan das Verruchte, das Vernarbte, das Erfahrene und das Mürrische.

            Ich hätte eher einen Schauspieler vom Typ eines Mads Mikkelsens, Hugh Jackmans oder Viggo Mortensens erwartet.

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              J.F.Lannister 04.09.2018, 09:36 Geändert 04.09.2018, 09:36

              Im Grunde genommen hätte ich nach "Die glorreichen Sieben" schon drauf kommen können, aber was mir erst jetzt auffällt:

              "Das große Krabbeln" ist die Pixar-Version von "Die sieben Samurai".

              Das finde ich gerade cool und wertet den Film für mich noch etwas auf^^

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                J.F.Lannister 04.09.2018, 00:40 Geändert 04.09.2018, 01:25

                Wie ein Fensterblick auf die Breite und Tiefe der japanischen Sozialstruktur (Samurai und Bauern) sowie eine vom Krieg zerrüttete Gesellschaft, in der es keine Guten und Bösen gibt, sondern nur Opfer der schlechten Lebensumstände und des festgefahrenen, überholten Ständesystems.

                Herren- und arbeitslose Samurai, die sich für den Krieg verantwortlich zeichnen; Bauern, die ihre Ernte und Familien schützen wollen; Banditen, die sich ebenfalls als am Existenzminimum lebende Menschen mit Familien herausstellen. Die Samurai schließen sich nun uneigennützig mit den Bauern zur einer Solidargemeinschaft zusammen, aus der im Allgemeinen Mitmenschlichkeit sowie das Überwinden von gegenseitigem Misstrauen und Standeszugehörigkeiten sprechen, nur um im Einzelfall dann doch daran zu scheitern.

                Menschlichkeit, in all seiner Schönheit und Hässlichkeit.

                Mit "Die sieben Samurai" verarbeitet Akira Kurosawa, der selbst von einem Samurai-Clan abstammte, sowohl die dunklen Seiten seiner eigenen Vorfahren als auch die Schrecken des japanischen Faschismus, welcher den Ehrenkodex der Samurai noch radikaler auslegte und das Land erneut in einen verheerenden Krieg stürzte.

                P.S.: Wer es ausführlicher mag, dem empfehle ich das Review von SoulReaver.

                https://www.moviepilot.de/movies/die-sieben-samurai/comments/1781789

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                  J.F.Lannister 01.09.2018, 19:10 Geändert 01.09.2018, 19:45

                  "Bone Tomahawk" ist ein ruhig erzählter, brutaler und nihilistischer Horrorwestern mit Kurt Russell als Sheriff, Richard Jenkins als Deputy, Patrick Wilson mit gebrochenem Bein und Matthew Fox als Womanizer und Indianertöter.

                  Inhalt: Patrick Wilsons Ehefrau werden von kannibalistischen Höhlenindianern entführt, worauf sich oben genannte Vier auf eine Rettungsmission begeben.

                  Auch wenn der Film in der zweiten Hälfte für meinen Geschmack zu nihilistisch und brutal ausgefallen ist, lohnt er sich alleine schon wegen seines unaufgeregten und bodenständigen Erzählstils, seines Fokus auf die Charaktere, seiner Großatigen Schauspieler und den tollen Dialogen.

                  Wer uneingeschränkt Spaß an filmischem Nihilismus und filmischer Gewalt hat, sollte sich von meiner Bewertung also nicht beeinflussen lassen ;-)

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                  • J.F.Lannister 31.08.2018, 20:37 Geändert 31.08.2018, 20:37

                    Ich kann Eli Roth' Regieleistungen abseits von "Stolz der Nation" (aus "Inglourious Basterds") zwar nicht beurteilen und gehe ich auch nicht wirklich davon aus, aber wenn diese Spielberg-Kombo einen ebenso tollen Grusel-Film wie "Poltergeist" damals mit Tobe Hooper hervorbringt, dann ist das eindeutig etwas Gutes!

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                    • Viele wissen es ja nicht, aber "Transformers 2" ist der beste Teil der Reihe.

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                      • :-))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))

                        Beste Film-News des Jahres!

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                          J.F.Lannister 30.08.2018, 22:48 Geändert 30.08.2018, 23:11

                          Ein überdurchschnittlicher Western, der mir persönlich jedoch entweder zu südkoreanisch (Schnitt, Schauspiel, Humor) für das Westerngenre ausfällt oder aber Gore Verbinski hätte den drehen müssen. "The Lone Ranger" ist ähnlich aufgebaut, funktioniert für mich als Western aber bedeutend besser. Zudem weckt die Hommage an Leones "The Good, the Bad and the Ugly" gewisse Erwartungen (Schauspieler, Charakterzeichnung, inhaltliche Tiefe), die dessen südkoreanisches Pendant dann nicht erfüllen kann.

                          Für die Hommage an alte Action-Western, die ich als Kind oft mit meinem Großvater sah, und Post-Western wie die "Mad Max"-Reihe habe ich den Film aber gefeiert, allein die Actionsequenz und Verfolgungsjagd gegen Ende ist großes, episches Kino!

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                            J.F.Lannister 30.08.2018, 02:07 Geändert 30.08.2018, 02:11

                            (Kommentar aus dem Februar 2015)

                            Innerhalb des SciFi-Action-Genres bietet "Edge of Tomorrow" eine erfrischende Story, die von ihrem spannenden und unberechenbaren "Live, Die, Repeat"-Konzept und den alternativen Weltkriegs-Szenen profitiert. Tom Cruise, der im höheren Alter amüsanterweise wie ein jüngerer Pierce Brosnan aussieht, und Emily Blunt harmonisieren und überzeugen als Zwei-Personen-Soldatenteam.

                            Ich vermisse hier allerdings eine realistische Härte, welche die Kriegsszenen enorm aufgewertet hätte, zudem zieht der Film sein Handlungskonzept nicht bis zum Ende durch. Streckenweise wirkt "Edge of Tomorrow" wie die blutleere SciFi-Version von "Saving Private Ryan" und nach dem großen Twist gegen Ende entwickelt er sich zu einem konventionellen und daher langweiligen Actionfilm. Mit dem Ideenreichtum und dem Gewaltverständnis eines Paul Verhoevens wäre "Edge of Tomorrow" sicherlich ein großartiger Film geworden, so ist es leider nur ein guter.

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                              J.F.Lannister 30.08.2018, 01:39 Geändert 30.08.2018, 01:41

                              Ein hochspannender und überragend gespielter Actionthriller ohne eine klare gute und böse Seite. Schiffsbesatzung, somalische Piraten und US-Navy begegnen sich auf Augenhöhe, Greengrass legt den Fokus auf die Sorge des Kapitäns um seine Crew, die Handlungsmotive der Piraten und auf eine authentische Darstellung der nervlichen Belastung und Zermürbung seiner Charaktere.

                              Hier und da aufgrund des Zimmer-esken Soundtracks von Henry Jackman zu sentimental und Kapitän Phillips wird für mich gelegentlich zu heroisiert gezeichnet, zumindest während der Endszene fehlte mir eine Gegenüberstellung von Phillips und dem Piraten Abduwali Muse.

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                              • Gibt es eine bessere Fanfiction zu "Der Herr der Ringe" und der "Star Wars"-OT, die beide Reihen so gut miteinander kombiniert wie "Eragon"? Ich kenne jedenfalls keine.

                                Mich wurmt es immer noch sehr, dass man die Verfilmung damals einem Schnellschuss gleichkommend (Band 2 war noch gar nicht erschienen) dermaßen gegen die Wand fuhr, dass eine vernünftige Fortsetzung auch abseits vom Flop kaum möglich gewesen wäre. Schlimmer noch, wenn man bedenkt, über welch tollen Cast der Film verfügte: Jeremy Irons, Djimon Hounsou, John Malkovich, Robert Carlyle, Garrett Hedlund und Rachel Weisz!

                                Aus heutiger Sicht würde ich sagen: Macht eine Serie aus der Buchreihe!

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                                • Wieso vermarktet ihr den Film als Fortsetung von "Cabin in the Woods"?
                                  Der Titel ist mMn verwirrend und weckt falsche Erwartungen.

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                                    J.F.Lannister 28.08.2018, 00:20 Geändert 28.08.2018, 00:37

                                    "BoJack Horseman" als Realverfilmung.

                                    Das ist das größte und ehrlichste Kompliment, welches ich diesem tragikomödischen Film gerade in aller Kürze machen kann, ohne einen Text zu schreiben. Der an sich auch gar nicht nötig ist, da sich hier auf MP schon viele wunderbare Texte zu "Young Adult" finden lassen.

                                    Charlize Theron mit einer ihrer besten Schauspielleistungen in der Hauptrolle als depressive und semi-erfolgreiche Schriftstellerin von "Young Adult"-Romanen, die nie wirklich erwachsen geworden ist. Neben ihr Patton Oswald nicht minder überzeugend als dicker, verkrüppelter Nerd und früheres Mobbingopfer an der High School. Auch als Fan von Patrick Wilson komme ich in "Young Adult" auf meine Kosten, hier in der Rolle als Therons fester Freund an der High School und in der Gegenwart als gestresster und frischgebackener Familienvater.

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                                    • Meine bisherige Top 10 der ersten Jahreshälfte 2018:

                                      01) Gladbeck
                                      02) A Futile and Stupid Gesture
                                      03) A Quiet Place
                                      04) Shape of Water
                                      05) Call Me By Your Name
                                      06) Verónica
                                      07) The Kissing Booth
                                      08) Deadpool 2
                                      09) Black Panther
                                      10) The Ritual

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                                      • J.F.Lannister 27.08.2018, 00:33 Geändert 27.08.2018, 01:13

                                        Wie es im Artikel korrekt steht, nicht jeder Schauspieler muss zum internationalen Filmstar aufsteigen und nicht jeder Kinderschauspieler muss auch als Erwachsener ebenso bekannt sein.

                                        Von mir aus kann Rupert Grint auch weiterhin "nur" mit seinem Eiswagen durch England touren :-)

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                                          J.F.Lannister 26.08.2018, 23:34 Geändert 27.08.2018, 06:38

                                          Es ist sicherlich ein Leichtes, "Mein Name ist Somebody" zu verreißen, aber mir ging es von vorneherein nicht um die vordergründige Qualität des Films, sondern um die hintergründige Nostalgie bzw. Terence Hills Leidenschaft und seine Freundschaft mit Bud Spencer.

                                          Trotz seiner Unbeholfenheit als Regisseur und Drehbuchautor gelingt es Terence Hill dennoch perfekt, dem Zuschauer einen tiefen Einblick in das Innerste seiner Seele zu verschaffen. Manche Bilder und Charaktermomente sind so kraftvoll von Einsamkeit, Trauer und Identitässuche erfüllt, wie es eben nur vor dem Hintergrund der langjährigen Freundschaft zwischen Terence Hill und Bud Spencer sowie Spencers Tod im Jahr 2016 möglich ist.

                                          Zwar finden sich in "Mein Name ist Somebody" einige großartige Elemente ihrer früheren Klamauk-Western, im Kern handelt es sich hierbei allerdings um ein ernsthaftes Roadmovie-Drama, dessen tragische Geschichte konsequent zu Ende erzählt wird. Als Fan von Spencer und Hill habe ich den Kinosaal mit traurig-melancholischer Stimmung verlassen.

                                          Erst durch Bud Spencer wurde Terence Hill vervollkommnet, aus einem einsamen Nobody wurde ein zweisamer Somebody.

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                                            J.F.Lannister 23.08.2018, 02:19 Geändert 23.08.2018, 20:40

                                            Im Groben orientiert sich "Blue Ruin" zwar an Genre-Konventionen des Rachefilms, unterläuft diese allerdings ständig und zeichnet ein realistisches Bild der Thematik. Kein Hollywood-Actionheld besetzt mit einem kernigen Darsteller sondern ein Durchschnittstyp besetzt mit einem Durchschnittstypen (überragend: Macon Blair), der sich an dem Mörder seiner Eltern rächen möchte. Das ist jedoch alles nicht so einfach, wie uns Hollywood oft weismachen möchte. Wo soll man zum Beispiel eine Waffe herbekommen? Wie geht man psychisch mit dem Mord um? Wie genugtuend ist Rache letztendlich und wann ist der Rache überhaupt Genüge getan? Gewalt kennt einen Anfang, aber meistens eben kein Ende.

                                            Der befreundete Waffennarr und die White-Trash-Familie fallen in ihrer klischeehaft-überzeichneten Darstellung leider aus dem Muster heraus und verfälschen damit teilweise die ansonsten bodenständige Atmosphäre, zudem habe ich mit Saulniers Spaß an gorigen Gewaltszenen (das Finale...) weiterhin so meine Probleme.

                                            Insgesamt handelt es sich bei "Blue Ruin" aber um einen guten und sehenswerten Rachefilm, auch wenn er nicht sonderlich spannend inszeniert ist. Man muss beim Schauen also in der richtigen Stimmung sein, sonst wird es schnell langweilig.

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                                            • J.F.Lannister 22.08.2018, 21:52 Geändert 22.08.2018, 21:53

                                              Eine zweite Staffel, diesmal allerdings ohne Comicvorlage.
                                              Da bin ich mit niedrigen Erwartungen gespannt, was Netflix hier kredenzt.

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                                                J.F.Lannister 21.08.2018, 01:15 Geändert 21.08.2018, 01:32

                                                Inhalt: Ein Familienvater (Gerard Butler) verliert Frau und Kind an zwei (vergewaltigende) Raubmörder und sinnt auf Rache, nachdem der Vergewaltiger wegen eines Schuldgeständnisses und einer Kooperation mit dem Gericht (u.A. Jamie Foxx als Staatsanwalt) zur Überführung des Komplizen anstatt der Todesstrafe nur drei Jahre Freiheitsstrafe erhält.
                                                Angelehnt an Jesu Tempelreinigung sowie an Kriegsthesen von Clausewitz' beginnt der Familienvater nun in bester Jigsaw-Manier, alle direkt und indirekt mit dem Mord in Verbindung stehenden Personen umzubringen, um so das US-Justizsystem zu reinigen und von der Korruption zu befreien.

                                                Reaktionär, moralisch fragwürdig und menschenverachtend. Nicht nur erscheinen die Selbstjustiz-Morde dank Actionstilisierung in einem positiven Gewand, als Lösung des Konflikts sieht der Film zudem folgendes Szenario vor: Entweder verfällt das US-amerikanische Justizsystem ebenfalls der Selbstjustiz oder es muss untergehen. Cool Attorneys Don't Look At Explosions.
                                                Da, wo diverse "Saw"-Filme plakative Gesellschaftskritik noch vernünftig formulieren, sich einen Rest Menschlichkeit bewahren und Jigsaw als ambivalenten Rächer darstellen, findet sich in "Gesetz der Rache" nur pure, rohe Eindimensionalität.

                                                Die größte Gefahr geht eventuell aber gar nicht vom Inhalt sondern von F. Gary Grays hochbudgetierter, sauberer Regie und dem kernig-guten Schauspiel Gerard Butlers und Jamie Foxx' sowie deren Starappeal aus. Die "Saw"-Filme sind oft so mies, amateurhaft und hässlich inszeniert bzw. gespielt, dass man sie kaum bis gar nicht ernst nehmen kann. Nicht so "Das Gesetz der Rache", dem man seinen Status als spannenden und ansehnlichen Actionrachefilm mit glaubwürdigem Schauspiel ohne Frage zu Gute halten muss. Damit lassen sich die Zuschauer allerdings viel leichter manipulieren und von der eigenen Botschaft überzeugen als mit den "Saw"-Filmen.

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                                                  J.F.Lannister 19.08.2018, 17:15 Geändert 23.08.2018, 20:41

                                                  An sich bietet das Storykonzept durchaus eine gute Grundlage für einen unterhaltsamen Film: Ein afroamerikanischer Unionsarmist (Washington), ein Konföderationsarmist mit PTSD (Hawke), ein strenggläubiger Christ (D'Onofrio), ein irischer Immigrant (Pratt), ein ostasiatischer Immigrant, ein Mexikaner und ein Komantsche tun sich zusammen, um den kleinen Mann zu schützen und dem US-Kapitalismus sowie -Establishment den Krieg zu erklären.

                                                  Leider weiß Antoine Fuqua dieses Potential nur selten zu nutzen und beschränkt sich größtenteils auf albernen Pathos (z.B. übertriebene Heldentode), altmodisches Gepose und ermüdend-repetitives Geballer (in den letzten 35 Minuten am Stück). Eine vernünftige Figurenzeichnung bleibt dabei auf der Strecke, Washingtons Charakter erhält durch einen persönlichen Verlust immerhin etwas Tiefe, Ambivalenz findet man nur beim großartig aufspielenden Ethan Hawke, dessen Charakter mit seiner PTSD ringt. Für mich das Highlight des Films.

                                                  Bei einem Remake muss man einerseits damit rechnen, andererseits war ich dennoch überrascht, wie wenig Neues "The Magnificent Seven" auch über sein Remake-Dasein hinaus zu bieten hat. Fuquas moderne, leicht humoristische Actionauslegung eines solchen Heldenteams bzw. Himmelfahrtskommandos erweckt den Eindruck, als handele es sich hier um den nächsten Superheldenfilm. Eine Mischung aus "The Avengers" und "Suicide Squad" oder "Rogue One" - nur eben mit härterer Action. Zudem wurden Szenen, in denen mit Blankwaffen oder Pfeil und Bogen gekämpft wird, quasi aus "Der Herr der Ringe" entlehnt und Denzel Washingtons Charaktereinführung entspricht 1:1 jener von Christoph Waltz in "Django Unchained".

                                                  Fuquas moderne Actionauslegung birgt in Kombination mit James Horners und Simon Franglens unpassendem Soundtrack darüberhinaus den Nachteil in sich, keinerlei Westernatmosphäre zu versprühen. Das Setting der US-amerikanischen Frontier in den 1880er Jahren gibt dies zwar vor, es fühlt sich aber nicht so an, als bewege man sich hier im Wilden Westen. Ironischerweise geschieht dies erst im Abspann, wenn zu gezeichneten Bildern der Protagonisten Elmer Bernsteins genreprägendes Hauptthema aus dem Originalfilm erklingt.

                                                  Fazit: Auch wenn John Sturges' "The Magnificent Seven" meiner Meinung nach nicht zu den besten und gehaltsvollsten Western der Filmgeschichte zählt, ist es doch ein zeitloser Western, den es sich wesentlich mehr anzuschauen lohnt, als dieses Remake von Fuqua. Empfehlen kann ich es nur wegen der oben beschriebenen Story und wegen des Ensebmles um Washington, Hawke, Pratt und D'Onofrio.

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                                                  • Ich verstehe die Ausregung ehrlich gesagt nicht.
                                                    Was spricht dagegen, Werbung für Eigenproduktionen zu machen?

                                                    Netflix könnte sich da an Amazon orientieren, vor jedem Film oder Serienepisode einen kurzen Teaser, den man zur Not auch überspringen kann. Mich hat das bei Amazon bisher nie gestört und würde es wohl auch nicht bei Netflix. Ich halte das sogar für einen bessern Weg als den aktuellen, in dem nächste Filme bereits während des Abspanns beworben werden und dafür der Abspann verkleinert wird.

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