J.F.Lannister - Kommentare
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Alle Kommentare von J.F.Lannister
Ich finde es bemerkenswert, dass die Kritiker dahingehend argumentieren, dass man Schwarze an ihren dicken Nasen und dicken Lippen erkennen könne.
Eigentlich handelt es sich bei "Happy Deathday" um eine sympathische, empathische und lebensbejahende Teenie-College-Slasher-Version von "Und täglich grüßt das Murmeltier" mit einer toll spielenden Jessica Rothe ("La La Land") in der Hauptrolle. Wenn da nicht das Ende wäre, mit dem der Film seine eigene Intention um eines Twists Willen verrät und sich somit selbst vollkommen gegen die Wand fährt. Unfassbar!
Ich kann jedem nur empfehlen, "Happy Deathday" nach 81 Minuten abzubrechen und die letzen 15 Minuten zu ignorieren. Damit ist man eindeutig besser bedient.
Zu "Tintenherz":
Wenn ich mich richtig erinnere, war ohnehin nur dieser eine Film geplant.
Inhalt: Ein hedonistisches Ferienidyll in der Karibik frönt dem Sex und dem Meeresraubbau zur Steigerung des eigenen Profits und Vergnügens und wird dafür mit dem Angriff von fliegenden Killerpiranhas bestraft.
Eigentlich war James Cameron nur für die Effekte zuständig, übernahm dann aber schließlich die Regie, nachdem der eigentliche Regisseur absprang.
Über die Qualität des Films braucht man nicht zu diskutieren, irgendwo zwischen Schmuddelporno und Tierhorrortrash lassen sich allerdings doch schon Camerons Qualitäten und typische Charakteristika seiner späteren Werke erkennen. Sein Faible für maritime Settings und sein Talent, dieses spannend, gruselig und/oder episch in Szene zu setzen. Raubbau an der Natur und Naturschutz als Thema. Es wird sogar die Chestburster-Szene aus Scotts "Alien" zitiert! Hier natürlich mit einem Piranha^^
Für Cameron-Fans lohnt sich das Anschauen also in jedem Fall und "Piranha 2" beweist darüberhinaus abermals, dass Cameron perfekt dafür geeignet wäre, Frank Schätzings "Der Schwarm" für die Kinoleinwand zu adaptieren!
Steven Spielberg sieht in "Piranha" den besten Tierhorrorfilm, der nach seinem eigenen Film "Der weiße Hai" gedreht wurde und ich bin geneigt, mich dieser Aussage anzuschließen.
Das Intro, die Unterwasser-Kameras und die Videospiel-Hommage lassen auch keinen Zweifel daran aufkommen, in wessen Fahrwasser man sich hier bewegt. Was zu Beginn noch den Charakter einer B-Movie-Version von "Der weiße Hai" hat, entwickelt sich in der zweiten Filmhälfte zu einem eigenständigen Terrorfilm, der mit rohen, schrecklichen und ekelerregenden Piranha-Attacken aufwartet.
Genre-Handwerker Joe Dante ("The Howling", "Gremlins 1 & 2") läuft dabei zu Hochtouren auf, die creepigen Tiereffekte, das authentische Wunden-Make-Up und der klassische Streicher-Soundtrack aus der Feder von Pino Donaggio ("Wenn die Gondeln Trauer tragen", "Carrie", "The Howling") fügen sich zu einer außergewöhnlichen Terroratmosphäre zusammen.
Die Story über genmanipulierte und intelligente Killerpiranhas, die im Auftrag der US-Regierung in erster Linie für den Vietnamkrieg gezüchtet wurden und geheim gehalten bzw. vertuscht werden sollen, lädt freilich mehr zum Schmunzeln als zum Fürchten ein. Dennoch... Solange Programme wie das United States Navy Marine Mammal Program existieren und versucht wird, Viren wie die Spanische Influenza als mögliche Biowaffe wiederzubeleben, möchte man den nationalistischen und skrupellosen Wissenschaftlern und Militärs sofort Charlton Hestons Warnworte aus "Planet der Affen" entgegenschreien.
Eine Splatterkomödie, die ich mir auf jeden Fall noch ansehen möchte:
Tokyo Gore Police
Die Einführung des "Oscars für den Besten populären Film" verstehe ich nicht so recht.
Unter Anderem dafür wurde doch die Anzahl der Nominierungen für den Besten Film von fünf auf zehn erhöht, damit auch Filme abseits des üblichen Academy-Spektrums (Animationsfilme, Independantfilme, Blockbuster) geehrt werden können.
Man erinnere sich zurück an die Oscars 2009, die viel gelobten "Wall-E" und "The Dark Knight" wurden nicht für den Besten Film nominiert, obwohl sie bei den Oscars ansonsten stark vertreten waren. Danach erfolgte die Erweiterung auf zehn Nominierungen.
Davon profitierten beispielsweise: Avatar, District 9, Oben, Inception, Toy Story 3, Gravity, Der Marsianer, Mad Max: Fury Road, Dunkirk und Get Out.
Die Academy müsste dies an sich nur konsequenter weiterführen. Zum Einen, indem sie wirklich zehn Filme nominiert - meistens sind es nur acht oder neun - und zum Anderen, indem sie sich auf dieser Ebene noch mehr dem populären Film öffnet. Die Producers Guild of America nominierte "Deadpool" (2016) und "Wonder Woman" (2017), die beide nicht bei den Oscars zu finden waren.
Disney/Marvel zahlt 10000 US-Dollar für Haarpracht-Nachdrehs?
In einer stillen Ecke weinen jetzt die WB/DC-Produzenten :D
Gerüchteweise plant man für "M:I 7" eine Actionszene im Weltall.
Tom Cruise goes Roger Moore^^
Ich finde es schade, dass er nicht mehr von Hugo Weaving (der keine Lust mehr auf das MCU hat) gespielt wird, aber unter der Maske sieht man das zum Glück nicht.
Sein Auftritt im "Infinity War" war jedenfalls eine der größten Überraschungen!
Einen weiteren - noch größeren - Auftritt benötige ich aber nicht, dafür ist er als Charkater und Schurke zu uninteressant.
"Brokeback Mountrain" ist der noch bessere "Call Me By Your Name".
Dort, wo "Call Me By Your Name" aufhört, fängt "Brokeback Mountain" erst richtig an, und dort, wo sich "Call Me By Your Name" nur auf die beiden Hauptcharaktere konzentriert und den Rest (liberale Familie, Liebeleien mit Frauen) lediglich als Plotdevise nutzt, widmet sich "Brokeback Mountain" auch ausführlich dem Leben, den Problemen und den Reaktionen der Nebencharaktere (Ehefrauen, Freundinnen und Kinder).
Während "Call Me By Your Name" einer Momentaufnahme entspricht und ein Bild der jugendlichen, ersten Liebe während eines Sommers zeichnet, erstreckt sich "Brokeback Mountain" über einen Zeitraum von 20 Jahren - Hauptprotagonist Ennis Del Mar (Heath Ledger) ist zu Beginn 19 und am Ende 39 Jahre alt. Stilistisch passen sich beide Filme ihrem Inhalt an bzw. spiegeln den Blick der Hauptcharaktere auf ihre Beziehung wieder, zum Einen heißes, ungestümes und leidenschaftliches Coming-of-Age und zum Anderen das kühlere, nüchternere und reifere Erwachsenendasein. Sicherlich spricht auch aus "Brokeback Mountain" die Leidenschaft, nur wird diese verstärkt durch das Altern der Charaktere, die wachsene Verantwortung (Familienversorgung) sowie verstärktes Auftreten von Problemen (innerhalb der Familie, gesellschaftliche Ächtung) beeinflußt und getrübt.
Sowohl der jugendliche "Call Me By Your Name" als auch der erwachsene "Brokeback Mountain" haben ihre Daseinsberechtigung und ergänzen sich auf ihre Weise perfekt. Passenderweise endet "Brokeback Mountain" in der Mitte der 80er Jahre, während "Call Me By Your Name" im Jahr 1983 beginnt, zeitlich gesehen geht also der eine Film in den anderen über.
("Call Me By Your Name": 8/10 Punkten)
Beim Schaffensprozess wäre ich gerne dabei gewesen:
- "Wisst Ihr, was unserem Film über zwei CIA-Agenten, die sich um die Gunst einer Frau streiten, auf jeden Fall noch fehlt?"
- "Nein, was?"
- "Ein Nebenhandlungsstrang über einen deutschen Verbrecher, den wir Karl Heinrich nennen und mit Til Schweiger besetzen."
- "Ja, geil!"
McG versucht sich mit Schnittmassaker, schlechtem CGI und eben Til Schwieger als Schurke an einer "James Bond"-Kopie, da ist man froh, wenn er sich wieder dem RomCom-Handlungsstrang widmet. Der ist zwar auch nicht anspruchsvoll oder originell, unterhält mit seinem Witz aber zumindest für 90 Minuten auf niederem Niveau. Großen Anteil daran haben Reese Witherspoon, Tom Hardy (und Chris Pine), die das Beste aus ihren Rollenbeschreibungen machen.
Ein 180 Minuten kurzer Bilder- und Dialograusch, bestehend aus Parties, Drogen, Sex und Geld. Nebenbei lässt Scorsese eine pointierte Finanzkritik einfließen, die beim kleinen Mann beginnt, zur Wall Street aufsteigt und schließlich wieder zum kleinen Mann zurückkehrt. Das Schlimmste an dieser Geschichte dürfte wohl der Umstand sein, dass Jordan Belfort real existiert, seinen Schaden an der Gesellschaft immer noch nicht zurückgezahlt hat (oder es nicht kann) und tatsächlich auf freiem Fuß herumläuft. In der letzten Szene findet Scorsese mit seinem Blick in die Zuhörerschaft des Motivationsseminars einen sagenhaften Abschluss für seine Reise in das Leben Jordan Belforts. Die Zuhörerschaft, das sind wir, das Publikum des Films. Wie gebannt verfolgt man diesen Exzessrausch, hängt wie die Zuhörerschaft gebannt an Belforts Lippen. Bis einem klar wird, was man da gerade getan hat - dem Teufel seine Seele verkauft. Dies kommt einem gehörigen Tritt in die Eier gleich. "The Wolf of Wall Street" schmerzt und das nicht nur im Zwerchfell. Ein Meisterwerk der Satire.
Leonardo DiCaprio spielt als Jordan Belfort so einnehmend, dass man ihm wohl ohne großes Zögern ein Stück Scheiße abkaufen würde, wenn er es einem anböte. Daneben finden zahlreiche toll gespielte Nebenfiguren, von denen manche eindeutig Kultpotential besitzen. Zum Beispiel Matthew McConaughey als Senior Broker bei L.F. Rothschild, Jean Dujardin als schweizerischer Banker oder Rob Reiner als der cholerische Vater Jordan Belforts. Das Drehbuch ist so unfassbar gut, dass sich die 180 Minuten zu einem absolut kurzweiligen Spaß entwickeln. Und obwohl es in "The Wolf of Wall Street" sehr viel zu lachen gibt, lässt der Film in seinen dramatischen Momenten nie an Härte oder Intensität vermissen.
The Wolf of Wall Street: Cinema of Excess
https://www.youtube.com/watch?v=l3fzFUs-hYM
Nach den überbordenden Kritiken und diversen Awards bin ich leider entäuscht von "Moonlight", auf dem Papier funktioniert die Geschichte meiner Meinung nach besser denn als Film.
In den 3 x 35-40 Minuten für die drei Lebensabschnitte als Kind, Jugendlicher und Erwachsener findet "Moonlight" kaum Zeit, die Handlung, die inhaltlichen Themen (Mobbing, Homosexualität, vaterloses Aufwachsen, Drogen und Kriminalität unter Afroamerikanern) sowie die Charaktere vernünftig auszuarbeiten. Weil "Moonlight" so stark auf den Hauptcharakter Chiron zugeschnitten ist, müssen für viele der Nebencharaktere Schablonen herhalten, zum Beispiel der Bully in der Highschool, die drogenabhängige Mutter oder der beste Freund, bei dem man nie so wirklich weiß, warum er mit Chiron überhaupt befreundet ist. Aufgrund der großen Zeitsprünge zwischen den Kapiteln fallen zudem wichtige und prägende Ereignisse im Leben Chirons weg, mit denen man sich bei so einer Charakterstudie auf jeden Fall hätte auseinandersetzen müssen.
Das mit Abstand beste Kapitel ist "Little", jenes über die Kindheit.
Über Chiron (Cheiron aus der griechischen Mythologie), der ohne Vater und mit einer drogensüchtigen Mutter aufwächst und aufgrund seines sonderbaren Verhaltens von den anderen Kindern gejagt und als Schwuchtel beleidigt wird, ohne zu wissen, was das überhaupt bedeutet. In dem Drogendealer Juan (Johannes der Täufer) und dessen Freundin Teresa (Mutter Teresa) findet er Ersatzeltern und eine emotionale Stütze. Alle drei fühlen sich zueinander hingezogen, was dazu führt, dass Juan schmerzhaft sein eigenes Leben als Drogendealer reflektieren muss. Wegen Mahershala Ali als Juan und Naomi Harris als Chirons Mutter ist dies auch in schauspielerischer Hinsicht das qualitativ hochwertigste Kapitel des Films.
Die Programmpolitik von ProSiebenSat.1 verstehe ich ohnehin kaum.
Warum lassen sie mit Pro7 und Maxdome zwei verschiedene Kanäle für (US-)Serien nebeneinander herlaufen, wenn auf Pro7 dadurch die Quoten sinken? Warum fügt man das nicht zusammen?
Ähnliches gilt für Studio71, einem Netzwerk von ProSiebenSat.1, bei dem Youtuber wie Gronkh, Sarazar oder LeFloid unter Vertrag stehen. Es wird sich darüber beklagt, dass junge Menschen immer mehr das Interesse am linearen Fernsehen verlieren, man schafft es aber nicht, Onlinegrößen wie die oben genannten Youtuber und das lineare Fernsehen zu vereinen.
Eine unnötige und ärgerliche Fortsetzung, die hier und da zwar ganz witzig ist und ein paar (unfreiwillig) unterhaltsame Sidekicks zu bieten hat, sich insgesamt aber zu oft auf die faule Haut legt und sich auf den Lorbeeren des meisterhaften Vorgängers ausruht. Altbekannte Gags werden wieder aufgewärmt, die gleiche Handlung (Personensuche, Ozeandurchquerung, Aufenthalt in der Menschenwelt) wird neu aufgerollt und Charakterkonflikte werden verhandelt, die bereits im Vorgänger gelöst wurden. Zu allem Überfluss wird "Findet Nemo" mit der Post-Credit-Szene dann auch noch mit Füßen getreten und auf Kosten der geliebten Charaktere in Richtung einer weiteren Fortsetzung geschielt.
Regisseur und Drehbuchautor Andrew Stanton hätte sich im Fall von "Findet Dorie" ein Beispiel an "Die Monster Uni" nehmen sollen. Der büßt im Vergleich zu "Die Monster AG" zwar auch an Charme, Witz und Spannung ein, hat aber den Anspruch an sich selbst, eine neue Geschichte zu erzählen und die Welt seines Vorgängers zu erweitern. Mit seinem dramatischen Ende ist man dem von Kitsch und Niedlichkeit dominierten "Findet Dorie" zudem um Längen voraus.
Hervorzuheben ist abseits des Inhalts jedoch das gewohnt eindrucksvoll und detailliert animierte Szenenbild, Thomas Newmans fortgesetzter Soundtrack ist aber leider nur noch ein Schatten seiner selbst.
Wenn Warner Bros und DC sie nicht (mehr) haben wollen, nehmen sie vielleicht Disney/Marvel unter Vertrag:
Lana und Lilly Wachowski.
"Jupiter Ascending" beweist, dass die beiden Space Opera audiovisuell und atmosphärisch perfekt beherrschen. Drehbuchtechnisch sollten sie sich diesmal natürlich etwas im Zaum halten, idealerweise verfilmen sie einfach das Drehbuch von James Gunn.
Joss Whedon könnte es im Prinzip auch, so als Mischung aus "Firefly" und "The Avengers".
Aber ob er sich nochmal von Disney/Marvel einspannen lässt?
Dieses erste Bild sieht aus wie aus einem No-Budget-Youtube-Fanfilm oder einer Asylum-Produktion entnommen.
Sicherlich können erste Eindrücke täuschen, aber dieser erste Eindruck überbietet selbst meine schlimmsten Befürchtungen!
Man Without Hats - Safety Dance
Ursprünglich bin ich über den Song in der fünften Staffel von "Scrubs" gestolpert, daraufhin landete ich auf Youtube dann bei diesem genialen Video. Hier wurden diverse Tänze (primär aus Filmen) zur Glee Cast Version von "Safety Dance" zu einem Musikvideo zusammengeschnitten.
https://www.youtube.com/watch?v=VL5A4H8QJH8
Und hier eines nur mit Tänzen von Turk, ebenso genial:
https://www.youtube.com/watch?v=FLq8N89aNlA
Auch wenn sich "Die fabelhafte Welt der Amélie" manchmal wie eine Überdosis aus Zucker und Koffein anfühlt (vor allem der Anfang ist nervig und anstrengend), hat mir das Hochhalten des Ideals und der bedingungslose Glauben an das Gute im Menschen, an Frieden und Freude im Leben und der Welt schon sehr gefallen. Menschen glücklich zu machen und ihnen ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern, ist eine der schönsten Lebensaufgaben, die sich ein Mensch stellen kann. Den Grund sieht man jeden Tag im Alltag, wenn man sich in die Öffentlichkeit begibt: Menschen existieren nebeneinander aber nicht miteinander, jeder kocht sein eigenes Süppchen, es dominieren misstrauische und griesgrämige Blicke.
Umso schöner ist es, dass Amélie nicht in dieser Aufgabe und ihren eigenen privaten Problemen ertrinkt, sondern schließlich ihre eigene Einsamkeit und Schüchternheit überwinden kann. Ich kenne das ja von mir selbst und finde mich da in Amélie wieder, ich habe sehr ähnliche Gedanken wie sie und entwerfe ebenso imaginäre Wunschvorstellungen. Nur dass ich nicht so lebensfroh bin wie sie. Wenn Amélie auf die Straße oder zur Arbeit geht, um Menschen glücklich zu machen, wünsche ich sie mir am liebsten ganz weit weg. Zum Einen, weil ich mich unwohl in großen Menschenmengen fühle und zum Anderen weil ich bei fremden Menschen grundsätzlich erstmal vom Schlechten ausgehe. Es ist paradox, ich bin zugleich Amélie als auch Anti-Amélie.
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Hier folgt jetzt ein komplett anderes Thema, daher die Trennung.
Trotz meiner Sympathien für Amélie habe ich gleichzeitig Angst vor ihr, sie ist mir suspekt und erscheint unwirklich. So als ob sich hinter der Fassade ihres harmlosen Helferkomplexes etwas komplett Wahnsinniges und Gewalttätiges verbirgt, das irgendwann zwangsläufig herausbrichen wird. Bildlicher ausgedrückt: So als ob man den Joker mit einer ordentlichen Protion Zucker und Niedlichkeit (Audrey Tautou <3) übergossen hätte. Man kann vom Glück reden, dass Amélie mit dem Passfoto-Typen zusammengekommen ist, denn die letzten Szenen zeigen eine vollkommen normale, junge, verliebte Frau.
Neben dem Joker muss ich bei Amélie zudem an die Zug-Geschichte aus Stephen Kings "Der Dunkle Turm" denken. Ein Kinderbuch über die Lokomotive Charlie Tschuff Tschuff und Lokführer Bob - zwei glückliche Gesellen, die Kinder mit fröhlichen Gesichtern transportieren. Nur dass sich dies als Schein herausstellt und später in der Parallelwelt erscheckende Wirklichkeit wird. Angsterfüllte Kinder und ein unglücklicher, suizidaler und psychopathischer Zug namens Blaine. Blaine ist die Pein... Man sollte sich vor ihm und Amélie in Acht nehmen!
Womöglich kennen manche von Euch die Kritik von Serge Kaganski schon, ich möchte sie an dieser Stelle dennoch verlinken, da ich eine Kritik dieser Form hier im Forum noch nicht gefunden habe. Und weil mir zumindest das Ausblenden jeglicher Minderheiten während des Schauens ebenfalls durch den Kopf schoss.
"[...] Kaganski emphasized that this all-white vision of the popular Abbesses neighborhood, with its countless caricatures of the "little people of France," was hardly credible in a film that was supposedly set in 1997 (as opposed to 1951 or even before the war), and plainly revealed the suspect basis of Jeunet's spectacle. Riding the momentum of his polemic, Kaganski stuck his neck out by asserting that Amélie would make a fine promotional film for France's xenophobic extreme Right.
[...] And if the Kaganskian thesis of the film's objective collusion with Jean-Marie LePen's anti-immigrant platform seems a bit excessive, it must be said that the so-called poetry that trickles through Amélie depends on a profoundly reactionary impulse - the reinstatement of a cliché snapshot image of France in order to reaffirm its enduring value. [...]"
https://web.archive.org/web/20080112044458/http://www.filmlinc.com/fcm/11-12-2001/amelie.htm
Die Agenten H und M im Kampf gegen den bösen Schurken Otto De.
Um den Stoff für mögliche Interessenten schmackhaft(er) zu machen:
Philip Pullmans "His Dark Materials" ist das Gegenstück zum Fantasymärchen "Die Chroniken von Narnia" von C.S. Lewis.
Während sich Lewis bezüglich des Inhalts und der Moralvorstellungen am christlichen Glauben und der Bibel orientiert, setzt sich Pullman kritisch und philosophisch mit eben jenem Glauben und der Kirche als religiöse und machtpolitische Institution auseinander.
Ich schätze beide Werke sehr und betrachte sie - analog zu "Der Herr der Ringe" und "Das Lied von Eis und Feuer" gerne als duales Gesamtstück, als die beiden Kehrseiten einer Medaille.
Dank Malik bin ich hierauf gestoßen.
Die alten "Star Trek"-Sachen habe ich zwar nie gesehen, aber ich finde diesen Zusammenschnitt von William Shatners Overacting gerade ziemlich witzig^^
The Shatnerian School of Acting
https://www.youtube.com/watch?v=CywJD13fujw
"It’s a very personal movie. I love it. I call it 'a fairytale for troubled times' because it’s an ointment against the world, where we’re waking up every morning with worse news." - Guillermo del Toro -
"Shape of Water" ist zu großen Teilen ein gutes, altes Hollywood-Märchen angereichert mit bekannter Handlung, diversen Klischees und nostalgischer Verklärung des Hollywoods der 60er Jahre; dass dieser Film bei den Oscars zum Besten Film gekrönt wurde, war im Nachhinein betrachtet gerade zu absehbar. Überraschenderweise teilt "Shape of Water" dabei viele Gemeinsamkeiten mit Damien Chazelles "La La Land", zuletzt gibt es sogar eine Musicaleinlage.
Abseits davon zeigt sich die Qualität des Films in zwei Dingen:
Zum Einen kreiert Märchenonkel Del Toro aus überragendem Szenenbild, Kostümen, Effekten und dem Soundtrack ein hochatmosphärisches und phantastisches Liebesmärchen. Er setzt auf kreative Spielereien und Szenenübergänge, "Shape of Water" ist nicht nur der Titel, sondern spiegelt sich abseits des Inhalts auch im Bild wieder. Mir persönlich geht dabei das Herz auf!
Auch wenn der Film (unfreiwillig) an "Die Schöne und das Biest", "E.T." oder "Free Willy" erinnert, sollte man "Shape of Water" nicht mit einem Kinderfilm verwechseln, dafür beschäftigt sich Del Toro zu offen mit Gewalt und Sex(ualität). Eben ein Märchen für Erwachsene. Welche Filme ich mir nun aber noch ansehen müsste, sind Del Toros Hauptinspirationsquelle "Der Schrecken vom Amazonas" und "Die fantastische Welt der Amélie", der von einigen "Shape of Water"-Kritikern als der geistige Vorreiter und bessere Film angesehen wird.
Zum Anderen richtet "Shape of Water" abseits des konservativen Hollywood-Märchens und der nostalgischen Verklärung allerdings auch einen progressiven Blick auf die heutige Gesellschaft und das heutige Hollywood. Sally Hawkins und Octavia Spencer spielen mit Elisa Esposito und Zelda Fuller zwei selbstbewusste Frauen, Elisa wird zudem als sexuell aufgeschlossen und emanzipiert dargestellt. Ihnen gegenüber steht Michael Shannons rassistischer, faschistischer und frauenverachtender Richard Strickland, der Typus Mann, der gerade in Hollywood zuletzt für großes Aufsehen sorgte. Guillermo Del Toro positioniert sich mit "Shape of Water" also gegen die Harvey Weinsteins dieser Welt.
Anhand des Nebenhandlungsstrangs um den homosexuellen Giles (Richard Jenkins) deutet "Shape of Water" erschreckend darauf hin, dass Homophobie und Rassismus nicht nur am gesellschaftlichen Rand sondern auch in der Mitte und im Bildungsbürgertum verankert sind. Ein Barkeeper, den Giles als langjährigen und intellektuellen Gesprächspartner schätzt, zeigt sein wahres Ich, als ein schwarzes Paaar seinen Laden betritt und sich Giles als schwul offenbart.
Fazit: Sicherlich ist "Shape of Water" nicht der "Beste Film" bei den Oscars 2018 geschweige denn des Filmjahres 2017, aber doch schon ein sehr guter und sehenswerter und für Fantasyfans ein absolutes Muss!
Es ärgert mich, dass man sich für manche Moviepiloten als "konservativer und naiver Gutmensch" offenbart, weil man einen Film mag, der seine humanistische und progressive Botschaft als Märchen verpackt. Seit wann haben Märchen den Anspruch, realistisch zu sein und in charakterlichen Graustufen zu arbeiten?