joseph_tura - Kommentare

Kluger Western über das Thema, dass sich eine nutzlose wie gleichermaßen ungerechtfertigte Rache, um die Familienehre zu retten und die gesellschaftliche Position zu schützen, nicht lohnt. Mit einem etwas blassen Hauptdarsteller, dafür mit einem ganz jungen Dennis Hopper. Und wir sehen einen Darsteller als lebende Fackel: ungewöhnlicher Special-Effect-Stunt in einem Western. Und wir lernen: Erschieß niemals ohne Not ein Pferd!

HABEMUS PAPAM erschien kürzlich nur auf DVD. Angeblich habe man für Blu-ray keine Käufer-Zielgruppe gesehen. Von WENN DER POSTMANN ZWEIMAL KLINGELT (mit Jack Nicholson, VÖ: 2. November) wird es nur eine Blu-ray-Fassung geben, aber keine DVD. Verstehen muss man das alles nicht.

Nebenbei bemerkt: Warum gibt es von DIE MIT DER LIEBE SPIELEN keine (bezahlbare) deutsche DVD/BD-Fassung?

Worüber tatsächlich zu reden wäre, ist der fehlende Mittelbau: Entweder werden Blockbuster mit wahnwitzig hohen Produktionsbudgets hergestellt, oder kleine Horrorfilmchen und bescheidene Arthouse-Produktionen, die sich für zirka fünf Mio. Dollar realisieren lassen. Drehbuchautoren und Regissuere, die für ihr Projekt 20 oder 30 Mio. Dollar benötigen, haben seit Jahren zunehmend Schwierigkeiten, Produzenten zu finden. Das ist die wahre Kreativverarmung in Hollywood. Dass sogar jemand wie Woody Allen in den letzten Jahren auf europäische Geldgeber angewiesen war, ist kein Zufall.

Welche Relevanz hat diese Art des Blockbuster-Kinos, das sich ausschließlich an seinen Effekten berauscht, und Glauben machen will, es hätte etwas zu erzählen? Die Event-Maschine, sie erschöpft nur noch.

Wer den Film auf DVD sucht, kann ihn unter dem Titel DER KÖNIG DER FLUCHTEN finden.

Wahrheit oder Traum? Diese Frage wird in diesem hyper-surrrealisitischen Bilderrätsel arg überdehnt, das seine Themen (Kindesmissbrauch etc.) bis zur Bedeutungslosigkeit unter sich begräbt.

Tolle Liste für dieses Jahrzehnt. Fast alles dabei, was man über die zwanziger Jahre wissen muss. Ohne weitere Recherche fällt mir spontan nur DER MÜDE TOD ein, der hier noch hätte Erwähnung finden können.

Den Pabst im Rahmen einer MP-Konklave zum "Papst" zu machen, finde ich ganz wunderbar. War er irgendwie ja auch: ein Papst des deutschen Stummfilms.

Wenn der Autor sich im zweiten Absatz selbst als unseriös bezeichnet, warum sollte man dann weiterlesen? Obwohl er - ich weiß es nicht - recht haben könnte.

RUBBER ist natürlich nicht "reine Willkür". Deswegen auch ein Tick zu viel Metadiskurs. Aber allemal hochamüsant und kein filmisches Einerlei. Respekt!

Aus der Filmvorstellung: "Die siebziger Jahre brachten mit dem sog. Paranoia-Kino eine besondere, nur in Frankreich vorkommende Spielart des Thrillers." Was ist das denn für ein Unfug?: Die großen Klassiker des Paranoia-Kinos sind doch Filme wie "Der Dialog", "Klute", "Die drei Tage des Condor" oder "The Parallax View". Das sie ein durch und durch französisches Phänomen sein sollen, ist mir neu.

Das nenne ich mal ganz großes Überschriften-Handwerk: Dass Herr Pattison in einem Herzog-Film mitspielt, darf man selbstverständlich melden. Finde ich interessant. Aber die News mit Klaus Kinski aufzumachen, für den ein "Erbe" gefunden worden sein soll, ist einigermaßen absurd. Vielliecht habe ich die hochsubtile Ironie der Überschrift nicht verstanden.

"denn leider stehen wir in Deutschland in filmhistorischer Sicht auf einer sehr niedrigen Entwicklungsstufe" Hat irgendein schlauer Moviepilot diesen Nebensatz verstanden? Gibt es keine filmhistorische Tradition in diesem Land? Oder noch schlimmer: Keine guten deutschen Filme?

Wo bleiben denn die ganzen Hayao Miyazaki-Filme?

Kein bedeutendes Highlight des Western-Genres. Aber aufgepasst: Die erste Regiearbeit von Roger Corman! Der Mann verdient Respekt. Ihr wisst schon ...

Bei "Cast & Crew" wäre zumindest der Hauptdarsteller noch erwähnenswert gewesen: Lex Barker.

Wer den Film auf DVD sucht, hält Ausschau nach DIE RACHE DES SITTING BULL.
Kein Meisterwerk des Genres, aber grundsolider und strechenweise aufwändiger Indianerwestern. Von Sitting Bull ist der kluge Satz zu hören: "Wenn ihr gewinnt, nennt ihr es einen Sieg. Wenn wir gewinnen, nennt ihr es ein Massaker."

Mit dieser Liste wird der Begriff der Schwarmintelligenz neu definiert. Gratulation. Obwohl man mal wieder feststellen muss, dass die Dario-Argento-Fans zu einer gewissen Beratungsresistenz neigen. Es sei ihnen aber gegönnt.

SONNENSUCHER ist 1958 gedreht worden. Die MP-Angabe 1972 als Produktionsjahr (Stand 21. Juli 2012) ist daher falsch (übrigens auch auf imdb.de). 1972 bezieht sich auf das Premierendatum. Der Film durfte also erst viele Jahre später in den DDR-Kinos und im DDR-Fernsehen gezeigt werden. Die nach Fertigstellung geplante Kinopremiere von SONNENSUCHER wurde vermutlich auf Druck der Sowjetunion abgesagt.

Ganz allgemein: IRMA VEP, NACHTBLENDE, 800 BULLETS, WHISKY MIT WODKA, JUD SÜß - der von Roehler, natürlich.

"Natürlich wurden auch dann und wann Links gepostet (...)" So schreiben Verharmloser, die den durch Onlinepiraterie entstehenden Schaden klein reden und bagatellisieren. Dass man im weitesten Sinne selbst Teil der Verwertungskette sein könnte, scheint noch nicht angekommen zu sein. Diese Woche gab's übrigens ein Urteil des Bundesgerichtshofs, der - unjuristisch formuliert - Rapidshare ermahnte, beim Herunterladen illegaler Inhalte künftig etwas genauer hinzuschauen. Auch ein "Aufreger der Woche"?

Sich sogenannte Feelgood-Movies vorzuknöpfen, ist erst einmal eine brilliante Idee. Mein Lieblingsnegativ-Beispiel dafür ist "Little Miss Sunshine". Leider ist die Aufzählung einzelner Filme im Kontext des Textes nicht nachvollziehbar. Wer fühlt sich denn nach "Das Leben der Anderen" fröhlich, auch wenn das Ende tatsächlich sehr angreifbar ist? Die Kunst einer Polemik besteht eben auch darin, ihren Gegenstand zu erfassen.

Von einer Geheimtipp-Liste erwarte ich mehrheitlich Filme, von denen ich noch nie gehört habe. Das ist nicht so. Ich bin aber sicher, dass es viele Filme gibt, die mir nicht einmal dem Namen nach etwas sagen. Irgendetwas stimmt mit den Kriterien nicht.

Dass es tolle Italo-Western mit Bud Spencer gibt, wusste ich bisher nicht. Beim Drehbuch hatte mal wieder Dario Argento seine Finger im Spiel. Schade, dass Regisseur Cervi nur diesen einen Western gedreht hat.