Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
"Sturm über Washington" unter der Regie Otto Premingers (Der Mann mit dem goldenen Arm, Anatomie eines Mordes) erzählt mit viel Liebe zum Detail von Intrigen und Ränkespielen in und um das Weiße Haus. Das hervorragend gefilmte Politdrama gewährt tiefe Einblicke in den Maschinenraum der US-Macht, erweist sich über weite Strecken aber auch als reichlich trocken und leidet etwas unter dem Fehlen von Sympathieträgern.
Der totkranke US-Präsident schlägt als gewissermaßen letzte Amtshandlung den liberalen Robert Leffingwell (Henry Fonda) als neuen Außenminister vor. Im Senat jedoch stößt die Kandidatur auf zum Teil erbitterten Widerstand. Insbesondere Senator Cooley (Charles Laughton) versucht die Ernennung Leffingwells mit allen Mitteln zu verhindern. Als dann auch noch der Vorsitzende des Prüfungsgremiums (Don Murray) erpresserische Telefonanrufe erhält, ist der Machtkampf in Washington in vollem Gange...
Bei der Vielzahl an Namen und Gesichtern mit denen der Zuschauer zu Beginn des Films konfrontiert wird, benötigt es eine Weile, um zu entschlüsseln, wer in diesem Politzirkus welche Rolle inne hat. Auch verfügt Premingers Film über keine eindeutige Hauptfigur, sodass selbst Henry Fonda letztlich überraschend wenig Screentime hat. So bleibt die Handlung dank der scharfen Wortgefechte und der immer neuen Enthüllungen über die brisante Vergangenheit der Figuren zwar stets interessant, verlangt aber auch viel Aufmerksamkeit und eine gewisse Vorliebe für die Einzelheiten des Politbetriebs.
Mehr Straffung sowie auflockernde Momente wie jene mit dem schlafenden Senator wären daher definitiv wünschenswert gewesen. Auch hätte die eine oder andere Figur besser ganz gestrichen werden können, da das große Personentableau mitunter doch sehr verwirrt. Unter den Darstellern weiß derweil besonders Charles Laughton in seiner letzten Rolle zu gefallen, wobei auch Henry Fonda, Walter Pidgeon, Don Murray und Co. mehr als solide abliefern.
Mr. & Mrs. Smith bezieht seinen Reiz hauptsächlich aus der Vorstellung darüber, was von dem hier Gezeigten zu 'Brangelina' Zeiten dann wohl tatsächlich wahr geworden ist. Die Szenen der dominanten Angelina, die den etwas naiven Brad um den Finger wickelt, wirken jedenfalls gar nicht mal so realitätsfern.
Insofern ist Doug Liman mit diesem ansonsten recht ideenlosen Actionfilm zwar kein relevantes Werk der Film-, wohl aber der Boulevardgeschichte gelungen.
An dieser Stelle verweise ich gerne auf die Kommentare von Chionati, BlubberKing und EudoraFletcher68, welche dieses bewegende Todestrakt-Drama schon in den höchsten Tönen gelobt haben. Regisseur Tim Robbins verzichtet wohltuenderweise auf jegliche Mätzchen und stellt stattdessen die einfühlsam erzählte Geschichte und die starken Darsteller um Susan Sarandon und Sean Penn in den Mittelpunkt. Daraus ergibt sich eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle und ein ergreifendes Plädoyer gegen die Todesstrafe.
Authentisches Schauspielkino mit spiritueller Note, aber ohne erhobenen Zeigefinger.
Mach's gut lieber Bilbo.
Ich glaube, du bist bestens gerüstet für ein weiteres Abenteuer.
"Outbreak" unter der Regie Wolfgang Petersens (Das Boot, Troja) ist ein temporeicher Epidemie-Thriller, der mit einer guten Mischung aus Spannung, Action und Humor überzeugt, dabei aber keinen gesteigerten Wert auf wissenschaftliche Genauigkeit legt.
Als in einem Dorf in Zaire eine neuartige Viruserkrankung ausbricht, wird Colonel Daniels (Dustin Hoffman), der soeben von seiner Frau Robby (Rene Russo) verlassen wurde, mit der Erforschung des Virus beauftragt. Daniels empfiehlt Alarm zu schlagen, um eine Ausbreitung in den USA zu verhindern, was der skrupellose Major McClintock (Donald Sutherland) jedoch ablehnt. Zur gleichen Zeit hat allerdings schon ein Flugzeugpassagier die Krankheit ins Land gebracht...
Petersen setzt von Beginn an auf kurze, knackige Szenen und inszeniert die Ausbreitung der Epidemie im Stile eines rasanten Katastrophenthrillers. Das ist im Detail - und vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Corona Erfahrungen - nicht immer ganz logisch, dafür aber stets fesselnd und mit einigen tollen Kamerafahrten von Michael Ballhaus eingefangen. Und selbst die Computereffekte, welche glücklicherweise nicht allzu sehr im Vordergrund stehen, können sich größtenteils noch ganz gut sehen lassen.
Trotz des ernsten Themas und einer gewissen Härte angesichts der aus Augen und Ohren blutenden Infizierten, enthält "Outbreak" zudem einige humorvolle Dialoge, die das Geschehen ein wenig auflockern. Mit u.a. Morgan Freeman, Cuba Gooding jr. und Kevin Spacey in den weiteren Rollen ist Petersens Film außerdem auch hochkarätig besetzt.
Der auf dem realen Fall des 1951 hingerichteten Serienkillerpärchens Ray Fernandez und Martha Beck beruhende "Honeymoon Killers" galt zur Zeit seines Erscheinens als Skandalfilm, zeigte er doch die grausamen Taten und die damit einhergehende sexuelle Erregung des Paares in aller Deutlichkeit. Nachdem der zunächst für die Regie vorgesehene Martin Scorsese wegen kreativer Differenzen das Handtuch geworfen hatte, übernahm Opernkomponist Leonard Kastle und schuf einen beinahe dokumentarisch anmutenden Low Budget Thriller mit feinem Gespür für seine abscheulichen Hauptfiguren.
Über eine Partnervermittlung lernt die übergewichtige Krankenschwester Martha (Shirley Stoler) den Heiratsschwindler Ray (Tony Lo Bianco) kennen. Nach vollzogener Geldübergabe täuscht die schwer verliebte Martha einen Selbstmordversuch vor, um Ray die Wahrheit zu entlocken und den Latin Lover an sich zu binden. Die beiden werden ein Paar und nehmen von nun an gemeinsam alleinstehende Damen aus. Schon bald jedoch ist der finanzielle Gewinn nicht mehr genug und sie begehen den ersten Mord...
"Honeymoon Killers" überrascht mit seinen für seine Entstehungszeit erstaunlich drastischen Bildern. In aller Genauigkeit schildert Kastles Film dabei den Weg des Paares zu einem der berüchtigsten Serienkillerduos der US-Geschichte. Und doch hinterlässt der Thriller keineswegs einen so reißerischen Eindruck, wie man vielleicht anfangs noch vermuten könnte, was vor allem auch den starken Leistungen der Darsteller zu verdanken ist. Insbesondere Shirley Stoler fasziniert in der Rolle der ebenso verletzlichen wie kaltblütigen Krankenschwester, die für ihren Schwarm über Leichen geht.
Zwar verfügt "Honeymoon Killers" über ein paar kleinere Längen und einige redundante Szenen, gefällt aber zugleich als präzises Psychogramm zweier eiskalter Killer.
Betrachtet man "Nur 48 Stunden" aus heutiger Sicht, so fällt vor allem auf, dass sich der Humor in Buddy Komödien, für die dieser Film unter der Regie Walter Hills (The Warriors, Last Man Standing) gewissermaßen als Prototyp angesehen werden kann, mit den Jahren doch deutlich verändert hat. So fußt der Witz der Oneliner, welche sich das Protagonistenduo hier pausenlos um die Ohren hauen, in erster Linie auf Beleidigungen rassistischer oder sexistischer Art.
Polizist Jack Cates (Nick Nolte) jagt einen Strafgefangenen, der mithilfe eines Komplizen entkommen konnte. Um den Gangster dingfest zu machen, ist Cates auf die Unterstützung des Kriminellen Reggie Hammond (Eddie Murphy) angewiesen, der zur Zeit eine Gefängnisstrafe absitzt. Cates erhält die Erlaubnis, Hammond für 48 Stunden frei zu lassen und ihn auf Verbrecherjagd mitzunehmen...
Die Handlung dieser Mutter aller Buddymovies ist im Grunde furchtbar trivial und wurde seither hundertfach kopiert. So dreht sich "Nur 48 Stunden" fast ausschließlich um das gegenseitige Beharken der beiden ungleichen Gefährten, unterbrochen nur von ein paar immerhin recht hübsch anzusehenden Verfolgungsjagden durch San Francisco. Nick Nolte gibt dabei den knurrigen Badcop, der keine Kompromisse eingeht und sich selbst gern als einsamen Wolf inszeniert. Eddie Murphy hingegen, welchem mit diesem Film der große Durchbruch gelang, gibt den aufgedrehten Sprücheklopfer, der sich mehr für Sexdates als für den eigentlichen Fall interessiert.
Immerhin agiert Murphy hier noch etwas zurückhaltender als in späteren Filmen, dafür kann seine Figur quasi an keiner Frau vorbeigehen, ohne von dieser sexuelle Gefälligkeiten einzufordern. Angesichts der Vielzahl solcher Szenen wirkt dies auf Dauer aber eher befremdlich als witzig. Überhaupt bekommt man hier pausenlos Sprüche über "Nigger", "Schwuchteln" und "Fotzen" zu hören, während die Jagd auf den entflohenen Sträfling in einem geradezu peinlich schwachen Showdown mündet.
Schöne San Francisco-Impressionen, ein paar gut inszenierte Actionszenen und ansonsten sehr viel Chauvi-Gehabe dominieren diesen Vorläufer von "Lethal Weapon" (1987), Tango & Cash (1989) und Co.
"Gottes Werk und Teufels Beitrag" ist ein berührendes Drama um die Herausforderungen des Erwachsenwerdens und der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt, welches auch kontroverse Themen wie Abtreibung und Inzucht behandelt. Die Romanverfilmung unter der Regie Lasse Hallströms (Gilbert Grape, Chocolat) begeistert mit malerischen Bildern und feiner Charakterzeichnung.
Maine in den 30ern: Homer Wells (Tobey Maguire) wächst in einem Waisenhaus unter der Leitung des fürsorglichen Dr. Larch (Michael Caine) auf. Dieser sieht in Homer einen potentiellen Nachfolger und gibt sein medizinisches Wissen an ihn weiter. Da Homer jedoch den von ihnen durchgeführten Schwangerschaftsabbrüchen skeptisch gegenübersteht, macht er sich auf, die Welt zu entdecken. Dabei verliebt er sich in die attraktive Candy (Charlize Theron), deren Mann in den Krieg gezogen ist...
Trotz der Vielzahl an schwierigen Themen, die Hallströms Film anschneidet, bewahrt sich "Gottes Werk und Teufels Beitrag" eine durchgängige Leichtigkeit. Wohltuenderweise verzichtet Hallström zudem auf den erhobenen Zeigefinger und überlässt dem Zuschauer selbst die Entscheidung, sich für oder gegen Abtreibungen zu positionieren. Bemängeln lässt sich in diesem Zusammenhang lediglich, dass "Gottes Werk und Teufels Beitrag" zuweilen den Konflikt scheut und die Auseinandersetzung zwischen Schüler und Mentor mit fortschreitender Laufzeit zugunsten der Lovestory in den Hintergrund rückt. Hier wäre noch etwas mehr Mut angebracht gewesen, eben weil dieses Thema so viel Zündstoff enthält.
Doch auch so bleibt die Handlung dieses Dramas stets abwechslungsreich und emotional, was auch daran liegt, dass keiner der Charaktere eindeutig gut oder böse ist und der Film selbst Nebenfiguren wie Mr. Rose (Delroy Lindo) verschiedene Facetten abgewinnen kann. Natürlich ist dabei auch der ausgezeichnete Cast von Vorteil, dem neben den bereits genannten u.a. auch noch Kathy Baker und Paul Rudd angehören.
Der auf Roald Dahls Romanvorlage basierende "Matilda" ist ein skurriles Märchen, welches mit grotesk überzeichneten Figuren und einer guten Portion Einfallsreichtum aufwartet. Regisseur Danny DeVito (Schmeiß' die Mama aus dem Zug, Der Rosenkrieg), der auch als Darsteller mit von der Partie ist, gelang so trotz einiger kleiner Durchhänger charmante Familienunterhaltung.
Die kleine Matilda (Mara Wilson) offenbart schon im Kleinkindalter erstaunliche Talente. So hat sie bereits vor Schuleintritt zahlreiche Literaturklassiker gelesen und beherrscht fortgeschrittene Kenntnisse in Mathematik. Ihre Familie interessiert sich jedoch kein bisschen für ihre Begabungen, sodass sich Matilda ihr Wissen selbstständig aneignen muss. In der Schule leidet sie indes unter der kinderhassenden Direktorin Knüppelkuh (Pam Ferris), entdeckt an sich aber auch telepathische Fähigkeiten, die ihr helfen, sich zu wehren...
Anders als viele andere Hollywood Filme propagiert "Matilda" nicht das Bild der 'heiligen' Familie, die trotz Streit und Widrigkeiten am Ende doch wieder zueinander findet. Vielmehr zeigt DeVitos modernes Märchen auf, dass manche Menschen für die Erziehung von Kindern schlicht ungeeignet sind und daher besser die Finger davon lassen sollten. Die Darstellung der White Trash Familie, in die Matilda hineingeboren wird, mag zwar nah an der Karikatur sein, enthält aber dennoch einen wahren Kern, was sowohl für ein paar Lacher, als auch für zahlreiche düstere Momente sorgt.
Ohnehin ist "Matilda" über weite Strecken eher kein Feelgood Movie, dazu fühlt sich die Vernachlässigung der Eltern und die Misshandlung durch die Direktorin trotz aller Verzerrung dann doch zu real an. Der Spaßfaktor überwiegt erst im letzten Drittel, wenn Matilda ihre Kräfte zu nutzen versteht und sie gegen die Erwachsenen wendet.
Ein etwas unentschlossen wirkendes, aber zugleich sehr fantasievolles Werk, das vor allem auch mit seiner liebenswerten Hauptdarstellerin punktet.
Die visuell hervorragende Fortsetzung zu Ridley Scotts "Blade Runner" unter der Regie Denis Villeneuves (Sicario, Arrival) ist ein dystopischer SciFi Trip, der die Geschichte des Vorgängers sinnvoll weiterspinnt. Villeneuve kreiert ein monumentales Cyberpunk Werk, das sich bei all seiner handwerklichen Finesse zuweilen jedoch in allzu aufgeblähten Nebenhandlungen und bedeutungsschwangeren Dialogen verliert.
Das Los Angeles des Jahres 2049 wird sowohl von Menschen, als auch von ihnen nachempfundenen Replikanten bewohnt. Lehnten sich Letztere einige Jahre zuvor noch gegen ihre Schöpfer auf, so ist dieser Konflikt inzwischen beinahe zum Erliegen gekommen. Die verbliebenen Replikanten-Jäger um Officer K (Ryan Gosling) haben nunmehr den Auftrag, die restlichen Altmodelle aufzuspüren und zu töten. Bei einem dieser Einsätze stößt K außerhalb der Stadt auf eine vergrabene Kiste, in der sich die Gebeine einer Replikantin befinden, die offenbar bei der Geburt ihres Kindes gestorben ist. K versucht nun, dieses Kind ausfindig zu machen, um einen abermaligen Krieg zwischen Menschen und Replikanten zu verhindern...
"Blade Runner 2049" verwebt philosophische und religiöse Bezüge zu einer Geschichte über Schöpfer und Schöpfung sowie der Suche nach menschlicher Identität. Villeneuves Film begeistert dabei vor allem mit seiner Bildgewalt, den futuristischen Designs und einem markanten Score, erfordert gleichzeitig aber auch etwas Durchhaltevermögen, da die Handlung um Officer Ks Suche nur langsam voranschreitet. Gosling, der den Replikanten-Jäger mit überwiegend stoischer Ruhe und nur wenigen Gefühlsausbrüchen mimt, fungiert dabei als Ankerpunkt für den Zuschauer in dieser regnerischen Neon-Welt, erhält jedoch mit u.a. Robin Wright, Ana de Armas, Jared Leto und Harrison Ford weitere sehr gut aufspielende Castmitglieder zur Seite gestellt.
So ist "Blade Runner 2049" ein allein schon aufgrund seines excellenten Wordbuildings und den erhabenen Bilderwelten sehenswertes SciFi Werk, dessen wie schon zuvor "Arrival" (2016) um Familienzusammenführung kreisendes Drehbuch aber nicht ganz einhalten kann, was der Neugier schürende Auftakt verspricht.
Runaway train never going back
Wrong way on a one way track
Seems like I should be getting somewhere
Somehow I'm neither here nor there
Tony Scotts letzte Regiearbeit ist ein adrenalingetränkter Actionreißer, der pures Genrekino liefert. "Unstoppable" schert sich wenig um eine ausgeklügelte Story oder tiefergehende Charakterzeichnung, sondern bereitet lieber seinem Hauptakteur - einem tonnenschweren, führerlosen Zug - die angemessene Bühne.
Die Unfähigkeit eines trotteligen Rangierarbeiters setzt eine fatale Kettenreaktion in Gang, die zur Folge hat, dass ein unbemannter, mit hochexplosiven Chemikalien beladener Güterzug in voller Fahrt auf die nahe gelegenen Ortschaften zurast. Der erfahrene Lokführer Frank Barnes (Denzel Washington) und sein neuer Kollege Will Colson (Chris Pine) versuchen das Ungetüm mit aller Macht aufzuhalten, ehe es zu einer Katastrophe kommt...
Die Geschichte von "Unstoppable" ist alles andere als innovativ und im Grunde genommen ist hier von vorneherein klar, wie die Sache ausgehen wird. Scotts straffe Inszenierung in Kombination mit seiner unverwechselbaren Hochglanz-Optik, schnellen Schnitten und einem wummernden Sound, der das Dröhnen der Züge direkt ins heimische Wohnzimmer transportiert, macht aus der dünnen Story aber dennoch ordentliche Unterhaltung. So ist "Unstoppable" etwa in jedem Fall packender als der quatschige "Express in die Hölle" (1985).
Barnes und Colson werden bei Scott zu Helden der Arbeiterklasse, deren selbstloses Handeln dem Anschein nach die halbe Nation über die Fernsehmonitore mitverfolgt. Das ist zuweilen arg pathetisch, oft auch relativ plump, aber stets mit dem Schaltknüppel am Anschlag.
"Der Schrecken der Medusa" unter der Regie von Jack Gold (Freitag und Robinson, Der kleine Lord) ist ein atmosphärisch dichter Mysterythriller, der zudem Elemente des Krimis und des Katastrophenfilms beherbergt. Der auf dem gleichnamigen Roman des Briten Peter Van Greenaway basierende Grusler begeistert sowohl mit einer fantastischen Story als auch mit hervorragenden Darstellerleistungen und verteilt nebenbei noch clevere Seitenhiebe gegen Staat und Kirche.
London in den 70ern: Auf den Schriftsteller John Morlar (Richard Burton) wird in dessen Wohnung ein Mordanschlag verübt. Mit massiven Kopfverletzungen, die ihn eigentlich hätten umbringen müssen, wird er ins Krankenhaus eingeliefert. Der mit dem Fall betraute Kommissar Brunel (Lino Ventura) dringt bei der Suche nach dem Täter immer tiefer in die von verheerenden Unglücken geprägte Vergangenheit des Opfers vor und fördert dabei Unglaubliches zu Tage...
Obwohl er fast ausschließlich in Rückblenden zu sehen ist, ist der von Burton mit enormer Intensität verkörperte Morlar doch den ganzen Film über allgegenwärtig und liegt wie ein drohender Schatten über den Geschehnissen. Ganz allmählich gibt Golds Film Morlars Geheimnisse und damit auch das Motiv für den auf ihn verübten Anschlag preis. Dabei ist "Der Schrecken der Medusa" stets fesselnd, nie zu vorhersehbar und gegen Ende sogar regelrecht spektakulär. Zudem versprüht Golds Werk einen wunderbar britischen Flair, beinhaltet ab und an Anflüge schwarzen Humors und regt zum Nachdenken über die Natur des Menschen sowie der alten Frage nach Zufall oder Schicksal an.
Auch wenn Burtons Performance wohl den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt, so ist "Der Schrecken der Medusa" auch in den weiteren Rollen mit u.a. Lee Remick und Lino Ventura ausgezeichnet besetzt und verdient sich zweifellos seinen Platz unter den Klassikern des Genres.
Manche Filme gelten als zeitlos, weil sie handwerklich nahezu perfekt sind; andere, weil sie ein bestimmtes Thema so präzise aufarbeiten, dass es auch für nachfolgende Generationen noch von hoher Relevanz ist. Zur zweiten Kategorie zählt "Weißer Terror" unter der Regie der B-Movie Ikone Roger Corman (Die Verfluchten - Der Untergang des Hauses Usher, Das Pendel des Todes), welcher sich als einer der ersten US-Filme intensiv mit Rassismus auseinandersetzte.
Ein neues Integrationsgesetz erlaubt es jungen Afro-Amerikanern, eine vormals ausschließlich weiße Schule zu besuchen, was zu erheblichem Widerstand im kleinen Südstaaten-Nest Caxton führt. Als dann der wortgewandte Adam Cramer (William Shatner), ein Vertreter der ultrarechten Patrick Henry Gesellschaft, anreist, und mit seinen Hetzreden den Mob weiter anstachelt, droht der Ort zu einem Pulverfass der Gewalt zu werden...
"Weißer Terror" erzählt vom Hass auf alles, was anders ist, von der Sehnsucht der Menschen nach einem Führer, der ihnen den Weg weist und von Fake News zu einer Zeit, als der Begriff noch gar nicht existierte. Allzu leicht fällt auch der Zuschauer auf diesen schmeichlerischen Cramer herein, der nach außen hin so kultiviert wirkt und den eher einfältigen Landeiern die Welt zu erklären scheint.
Schon bald wird jedoch klar, dass der adrette Herr im weißen Anzug nicht nur gerne verheiratete Frauen und minderjährige Schülerinnen verführt, sondern in seinem Vokabular auch unverkennbare Ähnlichkeiten zu Joseph Goebbels offenbart. Shatner spielt die Rolle des Teufels in Menschengestalt dabei mit dem gleichen gewinnbringenden Charme, der auch seinem Captain Kirk zu eigen war, was seinen Charakter umso perfider wirken lässt.
Corman gelang ein angesichts der gegenwärtigen politischen Situation nach wie vor brandaktuelles Lehrstück über Fremdenhass, Führerkult und Verschwörungstheorien, das seine komplexe Thematik in 84 flott erzählten Minuten auf den Punkt bringt.
Leider muss man sagen, fällt das Finale von "Weißer Terror" eher unrealistisch, da allzu versöhnlich aus. Anfang der 60er hegte man offenbar noch die Hoffnung, es werde eines Tages besser werden...
"Hostage" ist ein kurzweiliger Actionthriller, der über weite Strecken für spannende Unterhaltung sorgt, inhaltlich jedoch nicht über den üblichen Genrestandard hinauskommt.
Nach einer Geiselnahme mit furchtbarem Ausgang hat Jeff Talley (Bruce Willis) seinen Job als Verhandlungsführer in L.A. an den Nagel gehangen und verdient sich sein Geld nunmehr als Sherrif eines Provinzkaffs. Als drei jugendliche Kleinganoven in die Villa des wohlhabenden Walter Smith (Kevin Pollak) einsteigen und diesen sowie seine beiden Kinder als Geiseln nehmen, sind Talleys Verhandlungskünste jedoch erneut gefragt. Zumal sich Mr. Smith im Besitz pikanter Datenträger befindet, hinter denen ein geheimnisvolles Verbrechersyndikat her ist...
Möglicherweise hätte es "Hostage" gut getan, sich vollkommen auf das packende Homeinvasion Szenario zu konzentrieren und die etwas halbgare Hintergrundgeschichte um die Datenträger zu streichen, wirft diese doch letztlich mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Auch so ist Florent Emilio Siri aber ein mehr als routiniertes Actionwerk gelungen, welches den Puls seiner Zuschauer zeitweise durchaus nach oben zu treiben weiß.
Mit Bruce Willis in der Hauptrolle lässt sich vor seinem Fall in die Direct to DVD-Untiefen ohnehin selten etwas falsch machen. Da stört es auch kaum, dass der junge Ben Foster hier mitunter eine Spur zu dick aufträgt.
"May you be in heaven half an hour, before the devil knows you're dead"
~ Irischer Trinkspruch ~
Die letzte Regiearbeit von Altmeister Sidney Lumet (Die zwölf Geschworenen, Mord im Orient-Express) ist ein achronologisch erzähltes Familiendrama voller Düsternis und Bitterkeit, in welchem die minutiös ausgearbeiteten Charaktere unaufhaltsam auf den Abgrund zusteuern.
Der drogensüchtige Geschäftsführer Andy Hanson (Philip Seymour Hoffman) wird von Existenzängsten geplagt. Um an schnelles Geld zu gelangen, plant er einen Überfall auf das elterliche Juweliergeschäft und spannt dazu seinen jüngeren Bruder Hank (Ethan Hawke) mit ein. Dieser wiederum bezahlt einen gewaltbereiten Freund dafür, dass dieser den Raub durchführt. Dabei jedoch geht alles schief...
Lumets Film springt in der Handlung immer wieder vor und zurück und gibt die Hintergründe des Verbrechens somit nur nach und nach preis. Das Erzähltempo bleibt dabei lange Zeit über eher gemächlich, da hier eindeutig die Beleuchtung der einzelnen Familienmitglieder im Vordergrund steht. Dies hat zur Folge, dass sich immer wieder kleinere Längen einschleichen, insbesondere wenn Andys Drogenexzesse und die Streitereien mit seiner Ehefrau Gina (Marisa Tomei) thematisiert werden.
Erst wenn Andys komplexes Verhältnis zu seinem Vater Charles (Albert Finney) in den Mittelpunkt rückt, gewinnt "Before the devil knows you're dead" wieder an Dynamik und Tiefgang, bleibt aber über weite Strecken vorhersehbar. Ein wenig dafür entschädigen können die erstklassigen Leistungen der Darsteller unter denen sich besonders Seymour Hoffman und Finney hervortun, sowie Lumets mehr als routinierter Stil, der die Familientragödie nach antikem Vorbild leicht über den Durchschnitt hebt.
Die 39 Stufen (1935)
20.000 Meilen unter dem Meer (1954)
In 80 Tagen um die Welt (1956)
Fahrenheit 451 (1966)
Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123 (1974)
1492 - Die Eroberung des Paradieses (1992)
Hidalgo - 3000 Meilen zum Ruhm (2004)
OSS 117 - Der Spion, der sich liebte (2006)
Short Term 12 (2013)
1922 (2017)
Mein erster Kinofilm war Arielle, die Meerjungfrau (Wiederaufführung von 1998). In den sind wir mit der Kindergartengruppe gegangen. Könnte eventuell auch mein erster Film überhaupt gewesen sein, da ich in dem Alter höchstens mal das Sandmännchen geguckt hab.
Es gibt viele, ja vermutlich tausende Filme über New York, doch der New Hollywood Klassiker "French Connection" unter der Regie William Friedkins (Der Exorzist, Atemlos vor Angst) zeigt uns diese Stadt, die wir so gut zu kennen glauben, noch einmal von einer ganz neuen, unbekannten Seite. So ist dieser Cop-Thriller mit seinen vielen Observationsszenen und den packenden Verfolgungsjagden vor allem auch ein Porträt Brooklyns mit seinen architektonischen und ethnischen Kontrasten, welches uns zwischen Häuserschluchten, Brücken und Tunneln mitten hinein in diese faszinierend-fiebrige Unterwelt führt.
Der desillusionierte Detective Doyle (Gene Hackman) trifft bei einer gemeinsamen Kneipentour mit seinem Partner Russo (Roy Scheider) auf den Kriminellen Salvatore Boca (Tony Lo Bianco), der offenbar mit weiteren Mittelsmännern einen groß angelegten Drogendeal plant. Die beiden Cops heften sich an seine Fersen, um der Connection das Handwerk zu legen...
Friedkins Werk lebt weniger von einer besonders raffinierten oder ausgefallenen Story, als von seiner realistischen Atmosphäre, welche den Polizeialltag als rauen, gnadenlosen Krieg gegen das Verbrechen skizziert, der sich in seinen Methoden kaum von denen der Gangster unterscheidet. Am deutlichsten wird dieser Umstand anhand des von Hackman mit aller Inbrunst verkörperten Protagonisten, dem jedes Mittel recht ist, um nur an sein Ziel zu gelangen.
So ist "French Connection" ein auch heute noch wirkungsvoller Cop-Thriller, der kraftvolle Bilder und fesselnde Actionsequenzen mit Spitzen trockenen Humors kombiniert, dabei aufgrund seiner straighten Machart allerdings inhaltlich keine großen Überraschungen bietet.
Leaning, leaning, safe and secure from all alarms;
Leaning, leaning, leaning on the everlasting arms
Charles Laughtons einzige Regiearbeit ist ein in kontrastreiche Schwarzweiß Bilder gehüllter Thriller, der Einflüsse des Film Noir und religiöse Motive zu einer faszinierenden Schauermär über den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse zusammenfügt.
Serienmörder Harry Powell (Robert Mitchum) erfährt von seinem zum Tode verurteilten Zellengenossen Ben Harper (Peter Graves), dass dieser 10.000 Dollar auf seinem Grundstück versteckt hat. Nach seiner Freilassung erschleicht sich Powell als Wanderprediger getarnt das Vertrauen der Witwe (Shelley Winters) und ihrer Kinder, um so an das Vermögen zu gelangen...
"Die Nacht des Jägers" legt besonders im ersten Drittel ein hohes Erzähltempo vor, bleibt jedoch auch im späteren Verlauf stets fesselnd und interessant. Dies liegt allein schon an der ungemein einnehmenden Atmosphäre, welche das ländliche Amerika der 30er Jahre wieder aufleben lässt und den Eindruck erweckt, als würde man eine Alptraumversion von Tom Sawyer und Huck Finn betrachten. Hinzu kommt ein im Grunde simpler Plot um die Jagd nach dem versteckten Geld, der aber durch die Einbindung von Bibelzitaten und Anleihen bei den Grimmschen Märchen in einen größeren Kontext gesetzt wird.
Unter den Darstellern hinterlässt indes Robert Mitchum als diabolischer Bösewicht den stärksten Eindruck, während der weitere Cast um Shelley Winters und die Kinderdarsteller zum Teil etwas abfällt, was das Gesamtergebnis jedoch nicht allzu sehr trübt.
Ein sehr experimentierfreudiges und sicherlich nicht perfektes Werk, das aber mit seinem wilden Stilmix, dem mitunter grotesken Aufeinandertreffen von Horror und Slapstick sowie seinem ikonischen Antagonisten noch lange nachhallt.
Mit "Star Trek II: Der Zorn des Khan" brach die Crew der Enterprise 1982 zu ihrem zweiten großen Kinoabenteuer auf. Die nach den gemischten Kritiken des Vorgängers vollzogene Neuausrichtung, die zu einem düstereren Tonfall und einer verstärkten Fokussierung auf kriegerische Auseinandersetzungen führte, sollte in der Folge prägend für das ganze Franchise werden. Aus heutiger Sicht jedoch ist "Der Zorn des Khan" mit seiner simplen Rachestory und der recht altbackenen Inszenierung nur noch ein mittelmäßig unterhaltsames Weltraumabenteuer.
Auf der Suche nach einem geeigneten Planeten für ihr Terraforming-Projekt stößt die Besatzung eines Förderationsschiffs auf den bösartigen Khan (Ricardo Montalban) und dessen Gefolgsleute. Khan, der einst von Admiral Kirk (William Shatner) ins Exil verbannt wurde, versucht nunmehr, in Besitz des 'Genesis' genannten Projekts zu gelangen und gleichzeitig furchtbare Rache an seinem alten Feind zu nehmen...
"Der Zorn des Khan" lebt zum Großteil vom Schlagabtausch der beiden Kontrahenten Kirk und Khan, die fortwährend versuchen, den jeweils anderen auszutricksen. Spannung liefert dieses Duell allerdings nur ansatzweise, was vor allem auch daran liegt, dass Kirk und Khan nicht ein einziges Mal direkt aufeinandertreffen, sondern ihre Weltraumgefechte ausschließlich über den Monitor austragen. Überhaupt erweckt dieses zweite Abenteuer der Enterprise häufiger den Eindruck, als habe man lediglich eine Fernsehepisode auf Spielfilmlänge gestreckt, geben doch auch die Subplots - wie etwa die etwas rührselig ausgefallene Zusammenkunft zwischen Kirk und seinem Sohn - nur wenig her.
Stattdessen überzeugt dieser recht angestaubte SciFi Klassiker aber immerhin mit ein paar gelungenen Pointen, einigen hübsch anzusehenden Weltraum-Impressionen sowie einem sichtlich spielfreudigen Ensemble, in welchem besonders Leonard Nimoy in seiner Paraderolle als Captain Spock hervorsticht.
"Achterbahn" unter der Regie von James Goldstone (Indianapolis, Der scharlachrote Pirat) ist ein klassischer Thriller, der vor allem durch sein stark in Szene gesetztes Freizeitpark Setting aus der Masse hervorsticht, inhaltlich jedoch ein auf Dauer etwas eindimensionales Katz-und-Maus Spiel bietet.
Ein Unbekannter (Timothy Bottoms) hat durch einen Sabotageakt ein schweres Achterbahnunglück herbeigeführt. Nun will er eine Million Dollar erpressen oder andernfalls weitere Fahrgeschäfte im ganzen Land manipulieren. Der für die Inspektion der Achterbahnen zuständige Harry Calder (George Segal) fühlt sich verpflichtet, dem Mörder auf die Spur zu kommen, ehe dieser ein weiteres Mal zuschlagen kann...
"Achterbahn" gefällt mit großartigen Kamerafahrten, welche die Rummelplatzatmosphäre direkt ins heimische Wohnzimmer zu transportieren wissen. Die Jagd nach dem Attentäter indes erzeugt zwar stets eine gewisse Grundspannung, hätte hier und da aber durchaus mehr Tempo und vor allem einige clevere Ideen mehr vertragen können. Einmal einsteigen und mitfahren lohnt sich bei diesem nostalgischen Thriller, der mit u.a. Richard Widmark, Henry Fonda sowie der damals 14 Jährigen Helen Hunt bei ihrem Leinwanddebüt auch in den Nebenrollen prominent besetzt ist, jedoch allemal.
Hab ihn erst gestern noch in "Habemus Papam" gesehen. Zweifellos eine Legende des französischen Films.
"Stigmata" ist ein in greller Videoclip Optik gehaltener Okkulthorrorfilm des Regisseurs Rupert Wainwright (Mac Millionär, The Fog - Nebel des Grauens), welcher das altbekannte Exorzismusthema sinnvoll variiert und daher trotz inszenatorischer Mängel durchaus gelungene Unterhaltung bietet.
Am Körper der Friseurin Frankie (Patricia Arquette) treten plötzlich unerklärliche Wundmale auf, die an die Stigmata Jesu Christi erinnern. Als die Kirche um Kardinal Houseman (Jonathan Pryce) Nachricht davon erhält, entsendet sie den naturwissenschaftlich bewanderten Pater Kiernan (Gabriel Byrne), der vermeintliche Wunder in aller Welt auf ihre Echtheit hin überprüft. Schon bald entbrennt ein furchtbarer Kampf um das Leben der jungen Frau...
Zwar erreicht "Stigmata" in der Folge nicht mehr das Niveau seiner atmosphärischen Eröffnungsszene in einer brasilianischen Kathedrale, vermag aber dank der mit einigen guten Einfällen versehenen Geschichte dennoch das Interesse seiner Zuschauer aufrecht zu erhalten. Wer oder was genau von Frankie Besitz ergriffen hat und ob ihre Wundmale nun eher Fluch oder Segen darstellen, ist hier nämlich längst nicht so offensichtlich wie in vielen anderen Genrevertretern. Die Verbindung zu den apokryphen Evangelien, die wieder einmal Nährstoff für allerlei Verschwörungstheorien bieten, erscheint dann zwar recht weit hergeholt, sorgt aber gleichzeitig für einige schauderhafte Mysterymomente. Als wohl größter Pluspunkt von Wainwrights Film entpuppen sich indes die bestens aufgelegten Darsteller um das Trio Arquette/Byrne/Pryce, welche aus ihren teils etwas eindimensionalen Rollen das absolute Maximum herausholen.
Bei "Blutmond - Roter Drache" handelt es sich um die erste Verfilmung eines Romans von Thomas Harris über den Kannibalen Hannibal Lecter (im Film "Lecktor" genannt"). Regisseur Michael Mann (Heat, Collateral) gelang ein in kühle Bilder getauchter Psychothriller, der mit jeder Pore den Geist der 80er Jahre atmet.
Ein Serienkiller, der stets in Vollmondnächten zuschlägt und von der Presse auf den Namen "Zahnfee" getauft wurde, versetzt Polizei und FBI in Alarmbereitschaft. Um den Täter zu fassen, wird der ehemalige Profiler Will Graham (William Petersen) reaktiviert, der bereits in der Vergangenheit Erfahrungen mit Serienmördern sammeln konnte. Um ein Profil der "Zahnfee" zu erstellen, setzt Graham auf die Unterstützung des inhaftierten Dr. Lecktor (Brian Cox)…
Manns Film erreicht zwar kaum einmal die Intensität eines "Das Schweigen der Lämmer" (1991) und auch Brian Cox vermag in seiner ohnehin recht kurzen Screentime nicht an die diabolische Performance eines Anthony Hopkins zu rühren, doch verfügt diese erste Hannibal-Verfilmung dennoch über ihre ganz eigenen Stärken. Im unverkennbaren 80er-Look verhaftet und mit psychedelischen Synthesizer Klängen unterlegt, entfaltet "Blutmond - Roter Drache" eine beinahe traumwandlerische Sogwirkung, die den Betrachter sogleich in ihren Bann zieht.
Zumeist ohne ausgiebige Dialoge lässt Manns Film seine Zuschauer in die Seelen seiner Hauptfiguren blicken, zeichnet so das düstere Psychogramm eines ungeliebten Mannes, der zum brutalen Killer wird, sowie eines getriebenen Ermittlers, der ihn um jeden Preis zur Strecke bringen will. Auf diese Weise entsteht ein melancholisch angehauchter Thriller im Neo-Noir Stil, der nur leider einen besseren Showdown verdient gehabt hätte.
Das Böse fasziniert ja immer sehr. Mir würden da noch diese Herren einfallen:
Anthony Hopkins - Das Schweigen der Lämmer
Ralph Fiennes - Schindlers Liste
Ian McDiarmid - Star Wars
Alan Rickman - Stirb langsam
Anthony Perkins - Psycho
Robert Patrick - Terminator 2
Gert Fröbe - Es geschah am hellichten Tag, Goldfinger