Kenduskeag - Kommentare

Alle Kommentare von Kenduskeag

  • 4 .5

    Theodore Melfis Biopic "Hidden Figures" ist ein ebenso glattgebügeltes wie konventionelles Drama, das mit seiner äußerst oberflächlich präsentierten Antirassismus Botschaft extrem kalkuliert wirkt und über die mehr als zweistündige Laufzeit höhepunktarm dahinplätschert. Rassismus ist in "Hidden Figures" etwas Gestriges, eine dämliche Modeerscheinung vorheriger Generationen, die sich mit einem beherzten Schlag gegen Toilettenschilder beseitigen lässt.

    Die drei Afroamerikanerinnen Katherine Johnson (Taraji P. Henson), Mary Jackson (Janelle Monáe) und Dorothy Vaughn (Octavia Spencer) stellen Anfang der 60er Jahre Berechnungen im Auftrag der NASA an, um der USA beim Wettlauf ins All gegenüber der Sowjetunion den entscheidenden Vorteil zu verschaffen. Dabei stehen sie jedoch nicht nur unter enormem Erfolgsdruck, sondern müssen sich auch gegen die Demütigungen ihrer weißen Kollegen zur Wehr setzen...

    Melfis Film zeichnet in märchenhaft anmutenden Bildern den Weg dreier starker Frauen nach, die sich dank ihres brillanten Verstandes in der Männerdomäne NASA zu behaupten wussten. Dabei ist "Hidden Figures" allerdings ebenso wie seine drei Protagonistinnen, die bedauerlicherweise die meiste Zeit des Films voneinander getrennt agieren, stets darauf bedacht, ja nicht anzuecken und gefällt sich stattdessen umso mehr darin, sich in seiner bisweilen arg kitschigen Wohlfühlatmosphäre zu suhlen. So ist es dann auch kaum verwunderlich, dass Melfi die von Martin Luther King angeführte Bürgerrechtsbewegung nur in kurzen Fernsehausschnitten zeigt, war King schließlich jemand, der Missstände offen ansprach, statt sie in das heuchlerische Gewand der Marke Traumfabrik zu kleiden.

    In so gut wie jeder Szene des Films müssen die drei Mathematikerinnen dem Zuschauer ihren Nutzen für das amerikanische Weltraumprogramm unter Beweis stellen. Die Ursache ihrer Erfolgsgeschichte liegt somit nicht in der Überwindung rassistischer Tendenzen, wie es uns der Film gerne vorgaukeln möchte, sondern im schlichten Leistungsprinzip, da die Drei aufgrund ihres Intellekts für die NASA unverzichtbar waren.

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    • 7
      Kenduskeag 18.07.2020, 11:48 Geändert 18.07.2020, 11:57

      Der von Roger Spottiswoode (Scott & Huutsch/ Bob, der Streuner) inszenierte Abenteuerthriller "Mörderischer Vorsprung" veranschaulicht auf markante Weise den Kontrast zwischen malerischem Bergpanorama und urbanem Flair, zwischen Großstadttrubel und der Einsamkeit der Wildnis. Dazu lässt er zwei grundverschiedene Protagonisten aufeinandertreffen, die sich in der Heimat des jeweils anderen zurecht finden müssen.

      FBI Agent Warren Stantin (Sidney Poitier) jagt einen Diamantenräuber, der bei einer Geiselnahme zwei Frauen erschossen hat. Die Spur des Killers führt ihn in das kanadische Grenzgebiet, wo der Gesuchte sich unerkannt einer Wandergruppe angeschlossen hat. Um den Killer dingfest zu machen, ist Stantin nunmehr auf die Hilfe des Bergführers Jonathan Knox (Tom Berenger) angewiesen, dessen Freundin die Wandergruppe leitet und somit in höchster Gefahr schwebt...

      Ohne langes Federlesen steigt "Mörderischer Vorsprung" direkt ins Geschehen ein und treibt mit einer packend inszenierten Geiselnahme den Puls des Zuschauers gleich mal in die Höhe. Auch in der Folge bleibt Spottiswoodes Film ohne wirkliche Durchhänger und liefert einen fesselnden Mix aus Bergsteigerabenteuer und knackiger Action. Aufgelockert wird die ansonsten eher düstere Geschichte zudem durch einige humorvolle Momente, insbesondere dann, wenn der aus der Großstadt stammende Stantin mit den Tieren der Wildnis konfrontiert wird.

      Neben seinen herrlichen Landschaftsbildern und dem gut aufgelegten Duo Poitier/Berenger gewinnt "Mörderischer Vorsprung" außerdem durch die lange Zeit unklare Identität des Killers, welche zunächst für Rätselraten sorgt. Ein wenig enttäuschend hingegen fällt einzig das Finale aus, scheint es hier doch etwas so, als seien den Drehbuchschreibern in diesem ansonsten rund um gelungenen Werk ein wenig die Ideen ausgegangen.

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      • 5 .5

        Der niederländische Psychothriller "The Vanishing" erzählt mit dokumentarisch anmutender Nüchternheit von verhängnisvollen Zufällen, fataler Besessenheit sowie der Angst vor dem Ungewissen. Regisseur George Sluizer (Utz, Dark Blood) gelang ein schockierender Entführungsfilm in nihilistischer Atmosphäre, der allerdings nur punktuell Spannung erzeugt und über weite Strecken recht zäh daherkommt.

        Rex (Gene Bervoets) und Saskia (Johanna Ter Steege) sind ein frisch verliebtes Pärchen auf Urlaubsreise nach Frankreich. An einer Autobahnraststätte steigt Saskia aus, um Getränke zu kaufen - und ist von da an spurlos verschwunden. Drei Jahre später nimmt der Entführer (Bernard-Pierre Donnadieu) Kontakt zu Rex auf und verwickelt ihn in ein grausames Psychospiel...

        Mit seiner detaillierten Darstellung des Entführungsfalls, welche etwa sehr viel Wert auf die akribische Vorbereitung des Täters legt, fühlt sich "The Vanishing" bisweilen wie eine alte Folge Aktenzeichen XY an. So arbeitet Sluizer mit vielen Rückblenden, die teils sogar bis in die Kindheit des Entführers zurückreichen und schildert zugleich dessen Familienleben vor und nach dem schicksalhaften Tag an der Raststätte. Der zweite Handlungsstrang befasst sich indes mit Rex' verzweifelter Suche nach seiner Freundin, deren Verschwinden ihn auch Jahre später noch quält.

        Besonders gegen Ende, wenn dann die beiden Handlungsstränge zusammengeführt werden, erscheinen einige Aktionen der Protagonisten jedoch sehr konstruiert, was "The Vanishing" einen Teil seiner Glaubwürdigkeit nimmt. Entlohnt wird man dafür immerhin mit einem markerschüttendem Finale, welches noch eine ganze Weile nachhallt. Fünf Jahre später drehte Sluizer dann selbst ein US-Remake mit Jeff Bridges, Kiefer Sutherland und Sandra Bullock in den Hauptrollen, passte das Ende allerdings den Hollywood Gewohnheiten an.

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        • 7

          Der auf Stephen Kings gleichnamiger Novelle basierende "Der Musterschüler" erzählt von der toxischen Beziehung zwischen einem ehemaligen SS-Offizier und einem wissbegierigen Schüler, der der Faszination des Bösen erliegt. Regisseur Bryan Singer (Die üblichen Verdächtigen, Bohemian Rhapsody) schuf ein ungewöhnliches Psychoduell zwischen Alt und Jung, die in ihren faschistoiden Machtfantasien einen gemeinsamen Nenner finden.

          Der als ebenso begabt wie fleißig geltende Todd Bowden (Brad Renfro) erkennt während der Projektwoche über die Nazizeit auf einem alten Foto seinen Nachbarn Arthur Denker (Ian McKellen) wieder, der während des Krieges unter anderem Namen als KZ-Aufseher tätig war und sich nun vor dem Zugriff des Mossad versteckt hält. Todd erpresst den alten Mann mit seinem Wissen und bringt ihn dazu, seine Erinnerungen über den Holocaust detailliert wiederzugeben, was eine Reihe unheilvoller Ereignisse in Gang setzt...

          Singers Inszenierung ist nicht unbedingt als subtil zu bezeichnen und manche Teile der Geschichte wirken durchaus etwas konstruiert, dennoch entfaltet die seltsame Hassliebe zwischen dem cleveren Schüler und seinem Nazi-Mentor von Beginn an eine gewisse Sogkraft, bei der sich der Zuschauer unweigerlich fragt, zu welchen Gräueltaten sich die beiden Hauptfiguren wohl als nächstes anstacheln mögen. Dies ist wohl in erster Linie den bestens aufgelegten Darstellern zu verdanken, geben Renfro und McKellen hier doch wahrlich diabolische Darbietungen ab.

          "Der Musterschüler" ist dabei weder eindeutig als Geschichtsdrama noch als Thriller zu kategorisieren und bedient sich mitunter gar bei Motiven aus dem Horrorgenre, wenn etwa Todd unter der Dusche von den Qualen der Menschen in den Gaskammern träumt. Zusammengenommen ergibt dies ein erschütterndes Werk über die nach wie vor vorhandene Anziehungskraft faschistischen Gedankenguts.

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          • 4 .5

            "Erdbeben" unter der Regie von Mark Robson (Glut unter der Asche, Das Tal der Puppen) entstand zu einer Zeit, da sich Katastrophenfilme enormer Beliebtheit erfreuten und geriet vor allem wegen seines innovativen Tonsystems in die Schlagzeilen, welches einen Schalldruck erzeugte, der die Wände der Kinosäle zum Vibrieren brachte und teils sogar den Putz von der Decke bröckeln ließ.

            Los Angeles ist von mehreren kleineren Erschütterungen betroffen, die sich als Vorbote einer nahenden Katastrophe erweisen. So ertrinkt ein Arbeiter im Fahrstuhl des Mulholland Damms und zwei Angestellte des Seismologischen Instituts werden in einem Graben verschüttet. Als erste Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, lässt sich das Unglück bereits nicht mehr verhindern...

            Robsons Film leidet vor allem unter der Tatsache, dass Erdbeben im Normalfall nur wenigen Minuten dauern und die restliche Laufzeit somit mit anderen Dingen gefüllt werden muss. Das hat zur Folge, dass wir viele kleine Alltagsgeschichten der Bewohner von L.A. präsentiert bekommen, die aber größtenteils völlig uninteressant ausfallen. So erhalten wir etwa Einblick in das Leben von Stewart (Charlton Heston), der seine alkoholsüchtige Frau Remy (Ava Gardner) mit einer jungen Schauspielerin betrügt. Oder in jenes des hitzköpfigen Polizisten Lew (George Kennedy), der nach einem waghalsigen Einsatz vom Dienst suspendiert wurde. All diese kleinen Episoden erzeugen jedoch keinerlei Spannung und werden teilweise noch nicht einmal zu einem befriedigenden Abschluss geführt.

            "Erdbeben" ist somit über weite Strecken näher an einer lahmen Soap, als an einem packenden Katastrophenthriller. Zudem fehlt es innerhalb des großen Staraufgebots an einem charismatischen Sympathieträger; eine Rolle, die der eher bärbeißige Charlton Heston nicht auszufüllen vermag.

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            • 6 .5

              Bei "King Kong" von 1976 handelt es sich um das erste Remake des Klassikers um den legendären Riesenaffen. Diese Kong Version ist straffer erzählt als etwa die monumentale Peter Jackson Verfilmung, bietet aber dennoch reichlich Monsteraction.

              Der Paläontologe Jack Prescott (Jeff Bridges) schleicht sich als blinder Passagier an Bord eines Schiffes, dessen Besatzung auf einer Insel im Südpazifik neue Ölvorkommen erschließen will. Während der Überfahrt retten sie die in Seenot geratene Dwan (Jessica Lange), die von einer großen Schauspielkarriere träumt. Auf der Insel angekommen, stoßen die Schiffsreisenden auf einen Eingeborenenstamm, der augenscheinlich einer gigantischen Kreatur Opfer darbringt...

              "King Kong" gefällt mit einer guten Mischung aus eben jener Monsteraction, klassischem Pazifikabenteuer sowie etwas Grusel und sorgt auf diese Weise für durchaus kurzweilige Unterhaltung. Neben dem markanten Score des James Bond-Komponisten John Barry bleiben außerdem die nach wie vor imposanten Bilder vom offenen Meer, der vom Nebel umgebenen Insel und des gewaltigen Walls, den die Eingeborenen zum Schutz vor Kong errichtet haben, im Gedächtnis. Der titelgebende Affe selbst hingegen entspricht natürlich nicht mehr den modernen Standards der Tricktechnik, kann aber besonders in den während der Nacht spielenden Szenen immer noch eine gewisse Wirkung erzielen.

              Schwächen offenbart diese Verfilmung indes in der Darstellung der Hauptfiguren. Regisseur John Guillermin (Flammendes Inferno, Tod auf dem Nil) scheint mehr daran gelegen, Jessica Lange als heiße Sexbombe zu präsentieren, statt ihre Beziehung zu Kong oder auch zu dem von Bridges verkörperten Paläontologen zu vertiefen. Da passt es sehr gut ins Bild, dass der Riesenaffe die weiße Frau lieber betatscht und entkleidet, statt irgendeine emotionale Bindung herzustellen.

              So ist diese Kong Version ein insgesamt ansehnliches und auch spannendes Spektakel mit über weite Strecken liebenswertem Abenteuercharme, das aber die feinen Zwischentöne zugunsten der Action vernachlässigt.

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              • 7 .5

                "Breakdown" unter der Regie Jonathan Mostows (Terminator 3, Surrogates) ist ein nervenzerfetzender Thriller in der Tradition von Werken wie "Duell" (1971) oder "Hitcher, der Highway Killer" (1986). Das zugrundeliegende Szenario mag dabei altbekannt sein, wird dafür aber sehr konsequent und geradlinig umgesetzt.

                Jeff Taylor (Kurt Russell) und seine Frau Amy (Kathleen Quinlan) haben mitten in der Wüste eine Autopanne. Ein vorbeikommender Trucker (J. T. Walsh) bietet ihnen Hilfe an, indem er Amy zur nächsten Raststätte mitnehmen will. Jeff bekommt den Wagen in der Zwischenzeit wieder zum Laufen, muss jedoch feststellen, dass seine Frau wie vom Erdboden verschwunden ist...

                Mostows Film bietet keinerlei Innovationen und auch keine allzu großen Überraschungen, treibt aber lange Zeit über ein undurchsichtiges Spiel damit, wer oder was genau hinter Amys rätselhaftem Verschwinden steckt und ob nicht Jeff einem Irrtum erlegen ist. Kurt Russell weiß als verzweifelter Ehemann dabei die Sympathien gekonnt auf seine Seite zu ziehen, sodass der Zuschauer von Beginn an mitfiebert und bangt. Gegen Ende schließlich kulminiert die aufgeladene Spannung in einigen stark in Szene gesetzten Actionsequenzen auf dem einsamen Highway, die dieses adrenalingeschwängerte Aufeinandertreffen von Städterehepaar und Hinterwäldlern perfekt abrunden.

                "Breakdown" erweist sich somit als äußerst wirkungsvoller Wüstentrip mit reichlich Benzin im Blut und den Augen stets auf die Straße gerichtet.

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                • 6

                  Der turbulente Abenteuerspaß "Welcome to the Jungle" ist sicherlich kein Meilenstein der Filmgeschichte, wohl aber einer in der Schauspielvita des damals noch vorrangig als Wrestler bekannten 'The Rock'. Niemand Geringeres als Arnold Schwarzenegger übergibt dem Actionstar in der Eroffnungsszene den Staffelstab.

                  Der Schuldeneintreiber Beck (Dwayne Johnson) wird von seinem zwielichtigen Auftraggeber in ein kleines Dorf im brasilianischen Regenwald entsandt, wo sich Travis Walker (Seann William Scott), der Sohn jenes Bosses aufhält und der nun von Beck zurück in die USA gebracht werden soll. Dabei kommt ihnen jedoch der skrupellose Minenbesitzer Hatcher (Christopher Walken) in die Quere, der ebenso wie Travis hinter einem sagenhaften Goldschatz her ist...

                  Regisseur Peter Berg (Very Bad Things, Deepwater Horizon) inszeniert "Welcome to the Jungle" als rasante Mischung aus Buddymovie, Schatzsuche und Actionkracher. Das ungleiche Hauptdarstellerduo erinnert dabei in seinen besten Momenten an die charmanten Kabbeleien von Bud Spencer und Terence Hill, schrammt hier und da aber auch nur knapp an der peinlichen Albernheit vorbei. Dafür punktet Bergs Film mit einem konstant hohen Tempo und einigen amüsanten Ideen (Affen, Früchte), welche für Abwechslung in der im Grunde sehr simplen Verfolgungsjagd durch den Dschungel sorgen. Mit Walken als Bösewicht im Feinripp-Unterhemd sowie Rosario Dawson als toughe Barkeeperin ist der Film zudem auch in den Nebenrollen ordentlich besetzt.

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                  • 7

                    "Candymans Fluch" unter der Regie von Bernard Rose (Anna Karenina, Der Teufelsgeiger) ist ein auf einer Kurzgeschichte von Clive Barker basierender Horrorfilm mit sozialkritischen Untertönen. Die nicht allein auf plumpe Schockeffekte setzende Inszenierung in Kombination mit der eingängigen Musik sorgt für eine eher melancholische Stimmung, was Roses Film trotz einiger Mängel positiv von anderen Slashern abhebt.

                    Die Doktorandin Helen Lyle (Virginia Madsen) stößt bei ihren Recherchen für eine Dissertation über urbane Legenden auf die Geschichte des Candyman (Tony Todd), einen von den Toten zurückgekehrten Geist, der immer dann erscheint, wenn seine Opfer seinen Namen vor einem Spiegel stehend fünfmal aussprechen. Als Helen, welche die Legende zunächst als albernen Aberglauben abtut, fünfmal Candymans Namen ruft, ereignen sich in ihrer Umgebung plötzlich unerklärliche Mordfälle...

                    "Candymans Fluch" unterscheidet sich von anderen Slashern allein schon durch seinen ungewöhnlichen Schauplatz, spielen weite Teile der Geschichte doch in einem von Schwarzen bewohnten Chicagoer Ghetto. Auch gibt es hier anders als etwa in der "Nightmare on Elm Street" oder der "Scream" Reihe keine Anflüge von Humor, vielmehr besitzt die Hintergrundgeschichte des Candyman eine zutiefst tragische Note. Dass Jordan Peele (Get Out, Wir) beim anstehenden Remake als Produzent fungieren wird, erscheint auch nur logisch, klingen hier doch immer wieder Themen wie Ungleichbehandlung und Rassenhass an.

                    "Candymans Fluch" hat zwar auch einige Durchhänger und Tony Todd, der überraschend wenig Screentime erhält, hätte durchaus noch etwas gruseliger und subtiler in Szene gesetzt werden können, insgesamt lohnt sich eine Sichtung jedoch schon aufgrund der interessanten Story hinter dem Geist mit der Hakenhand.

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                    • 1. Schmökerst du manchmal in deinen alten Moviepilot-Kommentaren? Oder ist dieser Prozess für dich nach dem Posting abgeschlossen?
                      Um auf etwaige Antworten zu reagieren, ja. Sonst eher nicht.

                      2. Ein Virus frisst all deine Kommentare, Bewertungen und was du sonst so auf Moviepilot verzapft hast, auf. Wie verfährst du? Holst du Bewertungen nach? Machst du einfach weiter wie bisher? Oder hättest du dann keinen Bock mehr auf Moviepilot?
                      Dann würde ich mit Rick Daltons Flammenwerfer zum Firmensitz von Webedia fahren und ein schönes Barbecue veranstalten😈😁

                      3. Du hast eine mehrstündige Zug- oder Flugreise vor dir. Dummerweise hast du Bücher, Handy und sonstige Ablenkungen vergessen. Ausgeschlafen bist du auch. Dafür darfst du dir eine/n User/in von Moviepilot neben dir wünschen. Wen willst du gern neben dir haben? (Um es spannender zu machen sagen wir mal, es muss ein/e User/in sein, die du noch nie privat getroffen hast).
                      Nur eine(n) auszuwählen, ist natürlich schwierig. Hier gibt's eine ganze Reihe sympathischer Leute. Dann nehm ich mal RoboMaus, weil ich seine wunderbaren Verrisse schon etwas vermisse.

                      4. Um niemanden zu beleidigen, wollen wir hier keine Namen nennen. Aber hast du schon mal einen Moviepilot-Buddie entfreundet, weil er/sie dir irgendwie unangenehm auffiel? Oder ignorierst du solche Texte dann einfach (sofern so etwas überhaupt passiert)?
                      Mit meinen Buddys hab ich bisher Glück gehabt. Wenn mir jemand negativ auffällt - nennen wir ihn beispielhaft Robert - versuch ich denjenigen zu ignorieren.

                      5. Kommentierst du nur Filme, deren Sichtung relativ zeitnah ist? Oder schreibst du auch zu solchen, die du das letzte Mal vor Jahren gesehen hast?
                      Meine Kommentare erfolgen immer zeitnah, um mein Gedächtnis nicht übermäßig zu strapazieren 😋

                      6. Alle deine Moviepilot Buddys wohnen jetzt bei dir in der Gegend. Würdest du trotzdem noch auf Moviepilot aktiv sein?
                      Ja

                      7. Du darfst eine Moviepilot Party für rund 200 User und Userinnen veranstalten. Ein bisschen Budget bekommst du auch, so ein bis zweitausend Euro. Was machst du?
                      Dann spielen wir Eyes Wide Shut nach

                      8. Weil die Party so ein Erfolg war, darfst du einen neuen Movie-Park beraten. Anfangs haben sie nur Geld für 3 Achterbahnen (Geisterbahn, Wasserbahn und klassische Achterbahn mit Loopings) und eine Show. Zu welchen Themenwelten oder Filmen rätst du ihnen?
                      Geisterbahn: Shining
                      Wasserbahn: Avatar 2 (man plant ja schließlich vorausschauend)
                      Achterbahn: Final Destination 3

                      9. Es wirkt immer schlau Schopenhauer oder Nietzsche zitieren zu können. Weißt du ein tolles Zitat, welches echt gut ist, aber aus einem blöden Film stammt?
                      Ich hab tatsächlich ein gerahmtes Zitat von Schopenhauer im Wohnzimmer stehen:
                      "Höflichkeit ist wie ein Luftkissen. Es mag wohl nichts drin sein, aber es mildert die Stöße des Lebens."

                      10. Auch auf Moviepilot bleiben Hass-Kommentare zuweilen nicht aus. Wie gehst du mit solchen um? Beschäftigt dich so etwas über deine Internetnutzung hinaus, oder ist es dir egal?
                      Auch hier wäre der Flammenwerfer angebracht, aber dafür bin ich dann wohl doch zu pazifistisch.

                      11. Schreibst du auch noch woanders über Filme oder frönst deiner Filmleidenschaft anderweitig im Internet? Wenn ja, wo?
                      Ja, aber...psst geheim😉

                      12. Zum Schluss: Ich lese gerne. Welchen deiner Kommentare sollte ich mir mal zu Gemüte führen? Was empfiehlst du?
                      Der zu "Der Elefantenmensch" ist glaub ich ganz gut gelungen. Der hat das nötige Töröö.

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                      • 7
                        Kenduskeag 01.07.2020, 11:32 Geändert 01.07.2020, 11:33

                        Well, if you want to sing out, sing out
                        And if you want to be free, be free
                        'Cause there's a million things to be
                        You know that there are

                        "Harold and Maude" floppte bei seinem Erscheinen an den Kinokassen und wurde von den Kritikern verrissen, avancierte jedoch mit den Jahren zum Kultfilm, der auch heute noch mit skurrilem Charme und sehr viel Herzenswärme zu begeistern weiß. Regisseur Hal Ashby (Das letzte Kommando, Shampoo) schuf ein Werk zwischen schwarzer Komödie, Lovestory und Ode an das Leben.

                        Der junge Harold (Bud Cort) hegt eine Vorliebe für alles, was mit dem Thema Tod zu tun hat. So fährt er zum Beispiel einen Leichenwagen, besucht Beerdigungen und inszeniert ganz unterschiedliche Arten des Selbstmords. Da begegnet er eines Tages der rebellischen Seniorin Maude (Ruth Gordon), welche nach ihren ganz eigenen Regeln lebt und den verschlossenen Teenager bei der Hand nimmt. Für Beide ist es der Beginn einer ungewöhnlichen Beziehung...

                        "Harold and Maude" wirkt vor allem in Anbetracht seines Erscheinungsjahrs reichlich provokant, werden hier doch gleich mehrere gesellschaftliche Tabus thematisiert. Neben sehr viel morbiden Humor enthält Ashbys Film nämlich auch eine gute Portion Sozialkritik, werden Autoritäten ins Lächerliche gezogen und dem Spießbürgertum der Spiegel vorgehalten. Zugleich ist "Harold and Maude" aber auch ein sensibles Außenseiterporträt, in dem zwei scheinbar völlig unterschiedliche Menschen zueinander finden.

                        Mag das Erzähltempo auch eher gediegen und besonders die Szenen mit den Heiratskandidatinnen auf Dauer etwas ermüdend sein, so besitzt die einzigartige Atmosphäre zwischen Klamauk und Melancholie doch eine unbestreitbare Anziehungskraft. Mit den zum Teil eigens für den Film geschriebenen Songs von Cat Stevens ist "Harold and Maude" zudem auch musikalisch ein Volltreffer.

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                        • 8

                          "Kap der Angst" von Regielegende Martin Scorsese (Taxi Driver, The Wolf of Wall Street) ist ein adrenalingetränkter Psychothriller, der mit einer geradlinig erzählten Story, vielschichtigen Charakteren und hervorragenden Darstellerleistungen aufwartet.

                          Vierzehn Jahre lang saß Max Cady (Robert De Niro) wegen Vergewaltigung hinter Gittern. Nach seiner Entlassung will der gewaltbereite Psychopath grausame Rache an seinem damaligen Pflichtverteidiger Sam Bowden (Nick Nolte) üben, da dieser einst entlastende Dokumente zurückhielt, um Cadys Verurteilung zu erwirken. Dazu hat Cady es nicht nur auf den Anwalt selbst, sondern auch auf dessen Frau Leigh (Jessica Lange) und seine Tochter Danielle (Juliette Lewis) abgesehen...

                          Dass es sich bei "Kap der Angst" um ein Remake handelt, kann man sich gut vorstellen, selbst wenn man das Original "Ein Köder für die Bestie" (1962) nicht gesehen hat. Die Geschichte rund um das Psychoduell zwischen Ex-Häftling und gut situiertem Familienvater hat etwas wunderbar Klassisches an sich, zumal die Stars des Originals (Gregory Peck, Robert Mitchum und Martin Balsam) Cameo Auftritte haben und sogar der Score von Bernard Herrmann abermals Verwendung fand. Zugleich drückt Scorsese der Geschichte jedoch auch seinen eigenen unverkennbaren Stempel auf und setzt dazu auf schnelle Schnitte, virtuose Kamerafahrten und ausgiebige Figurenbeleuchtung.

                          Unter den Darstellern sticht indes besonders De Niro als egozentrischer Psychopath hervor, der mal als aalglatter Verführer und mal als brutaler Schläger auftritt. Ebenso weiß auch Juliette Lewis als rebellische Teenie Tochter zu begeistern, weshalb es kaum verwundert, dass die in einem leeren Theatersaal stattfindende Szene zwischen De Niro und ihr zu den Stärksten des ganzen Films zählt. Nolte in der Rolle des Anwalts haftet indes immer etwas Zwielichtiges an, während Lange hauptsächlich in den Streitszenen mit ihm glänzen darf.

                          Da die Geschichte letztlich aus Sicht der traumatisierten Tochter rekapituliert wird, ergeben sogar einige Übertreibungen und die geradezu übermenschlichen Fähigkeiten des Antagonisten in diesem packenden Scorsese Thriller durchaus Sinn.

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                          • Ein sehr brisantes Thema hast du dir da ausgesucht. Verschwörungstheorien gehen ja oft mit der Ausgrenzung und Diffamierung bestimmter Gruppen einher und lassen Feindbilder entstehen.
                            Beispiele aus der deutschen Geschichte, die mir zu dem Thema einfallen, sind die Dolchstoßlegende (Sozialdemokraten und Juden hätten die Niederlage im 1. Weltkrieg quasi von innen heraus herbeigeführt) und die Barschel Affäre (Uwe Barschel sei von Wahlkampfgegnern ermordet worden).
                            Generell haben Verschwörungstheorien in Krisenzeiten immer Hochkonjunktur. Schon während der Pest im 14. Jahrhundert wurden ja Juden verantwortlich gemacht. In neuerer Zeit sind es dann eben 9/11 oder aktuell Corona, die die absurdesten Theorien befeuern.

                            Danke dir auf jeden Fall für deinen lesenswerten Artikel 🙂👍

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                            • 6

                              "Sturm über Washington" unter der Regie Otto Premingers (Der Mann mit dem goldenen Arm, Anatomie eines Mordes) erzählt mit viel Liebe zum Detail von Intrigen und Ränkespielen in und um das Weiße Haus. Das hervorragend gefilmte Politdrama gewährt tiefe Einblicke in den Maschinenraum der US-Macht, erweist sich über weite Strecken aber auch als reichlich trocken und leidet etwas unter dem Fehlen von Sympathieträgern.

                              Der totkranke US-Präsident schlägt als gewissermaßen letzte Amtshandlung den liberalen Robert Leffingwell (Henry Fonda) als neuen Außenminister vor. Im Senat jedoch stößt die Kandidatur auf zum Teil erbitterten Widerstand. Insbesondere Senator Cooley (Charles Laughton) versucht die Ernennung Leffingwells mit allen Mitteln zu verhindern. Als dann auch noch der Vorsitzende des Prüfungsgremiums (Don Murray) erpresserische Telefonanrufe erhält, ist der Machtkampf in Washington in vollem Gange...

                              Bei der Vielzahl an Namen und Gesichtern mit denen der Zuschauer zu Beginn des Films konfrontiert wird, benötigt es eine Weile, um zu entschlüsseln, wer in diesem Politzirkus welche Rolle inne hat. Auch verfügt Premingers Film über keine eindeutige Hauptfigur, sodass selbst Henry Fonda letztlich überraschend wenig Screentime hat. So bleibt die Handlung dank der scharfen Wortgefechte und der immer neuen Enthüllungen über die brisante Vergangenheit der Figuren zwar stets interessant, verlangt aber auch viel Aufmerksamkeit und eine gewisse Vorliebe für die Einzelheiten des Politbetriebs.

                              Mehr Straffung sowie auflockernde Momente wie jene mit dem schlafenden Senator wären daher definitiv wünschenswert gewesen. Auch hätte die eine oder andere Figur besser ganz gestrichen werden können, da das große Personentableau mitunter doch sehr verwirrt. Unter den Darstellern weiß derweil besonders Charles Laughton in seiner letzten Rolle zu gefallen, wobei auch Henry Fonda, Walter Pidgeon, Don Murray und Co. mehr als solide abliefern.

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                              • 5 .5

                                Mr. & Mrs. Smith bezieht seinen Reiz hauptsächlich aus der Vorstellung darüber, was von dem hier Gezeigten zu 'Brangelina' Zeiten dann wohl tatsächlich wahr geworden ist. Die Szenen der dominanten Angelina, die den etwas naiven Brad um den Finger wickelt, wirken jedenfalls gar nicht mal so realitätsfern.
                                Insofern ist Doug Liman mit diesem ansonsten recht ideenlosen Actionfilm zwar kein relevantes Werk der Film-, wohl aber der Boulevardgeschichte gelungen.

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                                • 8 .5

                                  An dieser Stelle verweise ich gerne auf die Kommentare von Chionati, BlubberKing und EudoraFletcher68, welche dieses bewegende Todestrakt-Drama schon in den höchsten Tönen gelobt haben. Regisseur Tim Robbins verzichtet wohltuenderweise auf jegliche Mätzchen und stellt stattdessen die einfühlsam erzählte Geschichte und die starken Darsteller um Susan Sarandon und Sean Penn in den Mittelpunkt. Daraus ergibt sich eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle und ein ergreifendes Plädoyer gegen die Todesstrafe.

                                  Authentisches Schauspielkino mit spiritueller Note, aber ohne erhobenen Zeigefinger.

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                                  • Mach's gut lieber Bilbo.
                                    Ich glaube, du bist bestens gerüstet für ein weiteres Abenteuer.

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                                    • 7

                                      "Outbreak" unter der Regie Wolfgang Petersens (Das Boot, Troja) ist ein temporeicher Epidemie-Thriller, der mit einer guten Mischung aus Spannung, Action und Humor überzeugt, dabei aber keinen gesteigerten Wert auf wissenschaftliche Genauigkeit legt.

                                      Als in einem Dorf in Zaire eine neuartige Viruserkrankung ausbricht, wird Colonel Daniels (Dustin Hoffman), der soeben von seiner Frau Robby (Rene Russo) verlassen wurde, mit der Erforschung des Virus beauftragt. Daniels empfiehlt Alarm zu schlagen, um eine Ausbreitung in den USA zu verhindern, was der skrupellose Major McClintock (Donald Sutherland) jedoch ablehnt. Zur gleichen Zeit hat allerdings schon ein Flugzeugpassagier die Krankheit ins Land gebracht...

                                      Petersen setzt von Beginn an auf kurze, knackige Szenen und inszeniert die Ausbreitung der Epidemie im Stile eines rasanten Katastrophenthrillers. Das ist im Detail - und vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Corona Erfahrungen - nicht immer ganz logisch, dafür aber stets fesselnd und mit einigen tollen Kamerafahrten von Michael Ballhaus eingefangen. Und selbst die Computereffekte, welche glücklicherweise nicht allzu sehr im Vordergrund stehen, können sich größtenteils noch ganz gut sehen lassen.

                                      Trotz des ernsten Themas und einer gewissen Härte angesichts der aus Augen und Ohren blutenden Infizierten, enthält "Outbreak" zudem einige humorvolle Dialoge, die das Geschehen ein wenig auflockern. Mit u.a. Morgan Freeman, Cuba Gooding jr. und Kevin Spacey in den weiteren Rollen ist Petersens Film außerdem auch hochkarätig besetzt.

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                                      • 6 .5

                                        Der auf dem realen Fall des 1951 hingerichteten Serienkillerpärchens Ray Fernandez und Martha Beck beruhende "Honeymoon Killers" galt zur Zeit seines Erscheinens als Skandalfilm, zeigte er doch die grausamen Taten und die damit einhergehende sexuelle Erregung des Paares in aller Deutlichkeit. Nachdem der zunächst für die Regie vorgesehene Martin Scorsese wegen kreativer Differenzen das Handtuch geworfen hatte, übernahm Opernkomponist Leonard Kastle und schuf einen beinahe dokumentarisch anmutenden Low Budget Thriller mit feinem Gespür für seine abscheulichen Hauptfiguren.

                                        Über eine Partnervermittlung lernt die übergewichtige Krankenschwester Martha (Shirley Stoler) den Heiratsschwindler Ray (Tony Lo Bianco) kennen. Nach vollzogener Geldübergabe täuscht die schwer verliebte Martha einen Selbstmordversuch vor, um Ray die Wahrheit zu entlocken und den Latin Lover an sich zu binden. Die beiden werden ein Paar und nehmen von nun an gemeinsam alleinstehende Damen aus. Schon bald jedoch ist der finanzielle Gewinn nicht mehr genug und sie begehen den ersten Mord...

                                        "Honeymoon Killers" überrascht mit seinen für seine Entstehungszeit erstaunlich drastischen Bildern. In aller Genauigkeit schildert Kastles Film dabei den Weg des Paares zu einem der berüchtigsten Serienkillerduos der US-Geschichte. Und doch hinterlässt der Thriller keineswegs einen so reißerischen Eindruck, wie man vielleicht anfangs noch vermuten könnte, was vor allem auch den starken Leistungen der Darsteller zu verdanken ist. Insbesondere Shirley Stoler fasziniert in der Rolle der ebenso verletzlichen wie kaltblütigen Krankenschwester, die für ihren Schwarm über Leichen geht.

                                        Zwar verfügt "Honeymoon Killers" über ein paar kleinere Längen und einige redundante Szenen, gefällt aber zugleich als präzises Psychogramm zweier eiskalter Killer.

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                                        • 5
                                          Kenduskeag 16.06.2020, 16:05 Geändert 16.06.2020, 16:07

                                          Betrachtet man "Nur 48 Stunden" aus heutiger Sicht, so fällt vor allem auf, dass sich der Humor in Buddy Komödien, für die dieser Film unter der Regie Walter Hills (The Warriors, Last Man Standing) gewissermaßen als Prototyp angesehen werden kann, mit den Jahren doch deutlich verändert hat. So fußt der Witz der Oneliner, welche sich das Protagonistenduo hier pausenlos um die Ohren hauen, in erster Linie auf Beleidigungen rassistischer oder sexistischer Art.

                                          Polizist Jack Cates (Nick Nolte) jagt einen Strafgefangenen, der mithilfe eines Komplizen entkommen konnte. Um den Gangster dingfest zu machen, ist Cates auf die Unterstützung des Kriminellen Reggie Hammond (Eddie Murphy) angewiesen, der zur Zeit eine Gefängnisstrafe absitzt. Cates erhält die Erlaubnis, Hammond für 48 Stunden frei zu lassen und ihn auf Verbrecherjagd mitzunehmen...

                                          Die Handlung dieser Mutter aller Buddymovies ist im Grunde furchtbar trivial und wurde seither hundertfach kopiert. So dreht sich "Nur 48 Stunden" fast ausschließlich um das gegenseitige Beharken der beiden ungleichen Gefährten, unterbrochen nur von ein paar immerhin recht hübsch anzusehenden Verfolgungsjagden durch San Francisco. Nick Nolte gibt dabei den knurrigen Badcop, der keine Kompromisse eingeht und sich selbst gern als einsamen Wolf inszeniert. Eddie Murphy hingegen, welchem mit diesem Film der große Durchbruch gelang, gibt den aufgedrehten Sprücheklopfer, der sich mehr für Sexdates als für den eigentlichen Fall interessiert.

                                          Immerhin agiert Murphy hier noch etwas zurückhaltender als in späteren Filmen, dafür kann seine Figur quasi an keiner Frau vorbeigehen, ohne von dieser sexuelle Gefälligkeiten einzufordern. Angesichts der Vielzahl solcher Szenen wirkt dies auf Dauer aber eher befremdlich als witzig. Überhaupt bekommt man hier pausenlos Sprüche über "Nigger", "Schwuchteln" und "Fotzen" zu hören, während die Jagd auf den entflohenen Sträfling in einem geradezu peinlich schwachen Showdown mündet.

                                          Schöne San Francisco-Impressionen, ein paar gut inszenierte Actionszenen und ansonsten sehr viel Chauvi-Gehabe dominieren diesen Vorläufer von "Lethal Weapon" (1987), Tango & Cash (1989) und Co.

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                                          • 8

                                            "Gottes Werk und Teufels Beitrag" ist ein berührendes Drama um die Herausforderungen des Erwachsenwerdens und der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt, welches auch kontroverse Themen wie Abtreibung und Inzucht behandelt. Die Romanverfilmung unter der Regie Lasse Hallströms (Gilbert Grape, Chocolat) begeistert mit malerischen Bildern und feiner Charakterzeichnung.

                                            Maine in den 30ern: Homer Wells (Tobey Maguire) wächst in einem Waisenhaus unter der Leitung des fürsorglichen Dr. Larch (Michael Caine) auf. Dieser sieht in Homer einen potentiellen Nachfolger und gibt sein medizinisches Wissen an ihn weiter. Da Homer jedoch den von ihnen durchgeführten Schwangerschaftsabbrüchen skeptisch gegenübersteht, macht er sich auf, die Welt zu entdecken. Dabei verliebt er sich in die attraktive Candy (Charlize Theron), deren Mann in den Krieg gezogen ist...

                                            Trotz der Vielzahl an schwierigen Themen, die Hallströms Film anschneidet, bewahrt sich "Gottes Werk und Teufels Beitrag" eine durchgängige Leichtigkeit. Wohltuenderweise verzichtet Hallström zudem auf den erhobenen Zeigefinger und überlässt dem Zuschauer selbst die Entscheidung, sich für oder gegen Abtreibungen zu positionieren. Bemängeln lässt sich in diesem Zusammenhang lediglich, dass "Gottes Werk und Teufels Beitrag" zuweilen den Konflikt scheut und die Auseinandersetzung zwischen Schüler und Mentor mit fortschreitender Laufzeit zugunsten der Lovestory in den Hintergrund rückt. Hier wäre noch etwas mehr Mut angebracht gewesen, eben weil dieses Thema so viel Zündstoff enthält.

                                            Doch auch so bleibt die Handlung dieses Dramas stets abwechslungsreich und emotional, was auch daran liegt, dass keiner der Charaktere eindeutig gut oder böse ist und der Film selbst Nebenfiguren wie Mr. Rose (Delroy Lindo) verschiedene Facetten abgewinnen kann. Natürlich ist dabei auch der ausgezeichnete Cast von Vorteil, dem neben den bereits genannten u.a. auch noch Kathy Baker und Paul Rudd angehören.

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                                            • 6 .5
                                              über Matilda

                                              Der auf Roald Dahls Romanvorlage basierende "Matilda" ist ein skurriles Märchen, welches mit grotesk überzeichneten Figuren und einer guten Portion Einfallsreichtum aufwartet. Regisseur Danny DeVito (Schmeiß' die Mama aus dem Zug, Der Rosenkrieg), der auch als Darsteller mit von der Partie ist, gelang so trotz einiger kleiner Durchhänger charmante Familienunterhaltung.

                                              Die kleine Matilda (Mara Wilson) offenbart schon im Kleinkindalter erstaunliche Talente. So hat sie bereits vor Schuleintritt zahlreiche Literaturklassiker gelesen und beherrscht fortgeschrittene Kenntnisse in Mathematik. Ihre Familie interessiert sich jedoch kein bisschen für ihre Begabungen, sodass sich Matilda ihr Wissen selbstständig aneignen muss. In der Schule leidet sie indes unter der kinderhassenden Direktorin Knüppelkuh (Pam Ferris), entdeckt an sich aber auch telepathische Fähigkeiten, die ihr helfen, sich zu wehren...

                                              Anders als viele andere Hollywood Filme propagiert "Matilda" nicht das Bild der 'heiligen' Familie, die trotz Streit und Widrigkeiten am Ende doch wieder zueinander findet. Vielmehr zeigt DeVitos modernes Märchen auf, dass manche Menschen für die Erziehung von Kindern schlicht ungeeignet sind und daher besser die Finger davon lassen sollten. Die Darstellung der White Trash Familie, in die Matilda hineingeboren wird, mag zwar nah an der Karikatur sein, enthält aber dennoch einen wahren Kern, was sowohl für ein paar Lacher, als auch für zahlreiche düstere Momente sorgt.

                                              Ohnehin ist "Matilda" über weite Strecken eher kein Feelgood Movie, dazu fühlt sich die Vernachlässigung der Eltern und die Misshandlung durch die Direktorin trotz aller Verzerrung dann doch zu real an. Der Spaßfaktor überwiegt erst im letzten Drittel, wenn Matilda ihre Kräfte zu nutzen versteht und sie gegen die Erwachsenen wendet.

                                              Ein etwas unentschlossen wirkendes, aber zugleich sehr fantasievolles Werk, das vor allem auch mit seiner liebenswerten Hauptdarstellerin punktet.

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                                              • 7
                                                Kenduskeag 13.06.2020, 12:25 Geändert 13.06.2020, 12:27

                                                Die visuell hervorragende Fortsetzung zu Ridley Scotts "Blade Runner" unter der Regie Denis Villeneuves (Sicario, Arrival) ist ein dystopischer SciFi Trip, der die Geschichte des Vorgängers sinnvoll weiterspinnt. Villeneuve kreiert ein monumentales Cyberpunk Werk, das sich bei all seiner handwerklichen Finesse zuweilen jedoch in allzu aufgeblähten Nebenhandlungen und bedeutungsschwangeren Dialogen verliert.

                                                Das Los Angeles des Jahres 2049 wird sowohl von Menschen, als auch von ihnen nachempfundenen Replikanten bewohnt. Lehnten sich Letztere einige Jahre zuvor noch gegen ihre Schöpfer auf, so ist dieser Konflikt inzwischen beinahe zum Erliegen gekommen. Die verbliebenen Replikanten-Jäger um Officer K (Ryan Gosling) haben nunmehr den Auftrag, die restlichen Altmodelle aufzuspüren und zu töten. Bei einem dieser Einsätze stößt K außerhalb der Stadt auf eine vergrabene Kiste, in der sich die Gebeine einer Replikantin befinden, die offenbar bei der Geburt ihres Kindes gestorben ist. K versucht nun, dieses Kind ausfindig zu machen, um einen abermaligen Krieg zwischen Menschen und Replikanten zu verhindern...

                                                "Blade Runner 2049" verwebt philosophische und religiöse Bezüge zu einer Geschichte über Schöpfer und Schöpfung sowie der Suche nach menschlicher Identität. Villeneuves Film begeistert dabei vor allem mit seiner Bildgewalt, den futuristischen Designs und einem markanten Score, erfordert gleichzeitig aber auch etwas Durchhaltevermögen, da die Handlung um Officer Ks Suche nur langsam voranschreitet. Gosling, der den Replikanten-Jäger mit überwiegend stoischer Ruhe und nur wenigen Gefühlsausbrüchen mimt, fungiert dabei als Ankerpunkt für den Zuschauer in dieser regnerischen Neon-Welt, erhält jedoch mit u.a. Robin Wright, Ana de Armas, Jared Leto und Harrison Ford weitere sehr gut aufspielende Castmitglieder zur Seite gestellt.

                                                So ist "Blade Runner 2049" ein allein schon aufgrund seines excellenten Wordbuildings und den erhabenen Bilderwelten sehenswertes SciFi Werk, dessen wie schon zuvor "Arrival" (2016) um Familienzusammenführung kreisendes Drehbuch aber nicht ganz einhalten kann, was der Neugier schürende Auftakt verspricht.

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                                                • 6

                                                  Runaway train never going back
                                                  Wrong way on a one way track
                                                  Seems like I should be getting somewhere
                                                  Somehow I'm neither here nor there

                                                  Tony Scotts letzte Regiearbeit ist ein adrenalingetränkter Actionreißer, der pures Genrekino liefert. "Unstoppable" schert sich wenig um eine ausgeklügelte Story oder tiefergehende Charakterzeichnung, sondern bereitet lieber seinem Hauptakteur - einem tonnenschweren, führerlosen Zug - die angemessene Bühne.

                                                  Die Unfähigkeit eines trotteligen Rangierarbeiters setzt eine fatale Kettenreaktion in Gang, die zur Folge hat, dass ein unbemannter, mit hochexplosiven Chemikalien beladener Güterzug in voller Fahrt auf die nahe gelegenen Ortschaften zurast. Der erfahrene Lokführer Frank Barnes (Denzel Washington) und sein neuer Kollege Will Colson (Chris Pine) versuchen das Ungetüm mit aller Macht aufzuhalten, ehe es zu einer Katastrophe kommt...

                                                  Die Geschichte von "Unstoppable" ist alles andere als innovativ und im Grunde genommen ist hier von vorneherein klar, wie die Sache ausgehen wird. Scotts straffe Inszenierung in Kombination mit seiner unverwechselbaren Hochglanz-Optik, schnellen Schnitten und einem wummernden Sound, der das Dröhnen der Züge direkt ins heimische Wohnzimmer transportiert, macht aus der dünnen Story aber dennoch ordentliche Unterhaltung. So ist "Unstoppable" etwa in jedem Fall packender als der quatschige "Express in die Hölle" (1985).

                                                  Barnes und Colson werden bei Scott zu Helden der Arbeiterklasse, deren selbstloses Handeln dem Anschein nach die halbe Nation über die Fernsehmonitore mitverfolgt. Das ist zuweilen arg pathetisch, oft auch relativ plump, aber stets mit dem Schaltknüppel am Anschlag.

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                                                  • 8 .5

                                                    "Der Schrecken der Medusa" unter der Regie von Jack Gold (Freitag und Robinson, Der kleine Lord) ist ein atmosphärisch dichter Mysterythriller, der zudem Elemente des Krimis und des Katastrophenfilms beherbergt. Der auf dem gleichnamigen Roman des Briten Peter Van Greenaway basierende Grusler begeistert sowohl mit einer fantastischen Story als auch mit hervorragenden Darstellerleistungen und verteilt nebenbei noch clevere Seitenhiebe gegen Staat und Kirche.

                                                    London in den 70ern: Auf den Schriftsteller John Morlar (Richard Burton) wird in dessen Wohnung ein Mordanschlag verübt. Mit massiven Kopfverletzungen, die ihn eigentlich hätten umbringen müssen, wird er ins Krankenhaus eingeliefert. Der mit dem Fall betraute Kommissar Brunel (Lino Ventura) dringt bei der Suche nach dem Täter immer tiefer in die von verheerenden Unglücken geprägte Vergangenheit des Opfers vor und fördert dabei Unglaubliches zu Tage...

                                                    Obwohl er fast ausschließlich in Rückblenden zu sehen ist, ist der von Burton mit enormer Intensität verkörperte Morlar doch den ganzen Film über allgegenwärtig und liegt wie ein drohender Schatten über den Geschehnissen. Ganz allmählich gibt Golds Film Morlars Geheimnisse und damit auch das Motiv für den auf ihn verübten Anschlag preis. Dabei ist "Der Schrecken der Medusa" stets fesselnd, nie zu vorhersehbar und gegen Ende sogar regelrecht spektakulär. Zudem versprüht Golds Werk einen wunderbar britischen Flair, beinhaltet ab und an Anflüge schwarzen Humors und regt zum Nachdenken über die Natur des Menschen sowie der alten Frage nach Zufall oder Schicksal an.

                                                    Auch wenn Burtons Performance wohl den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt, so ist "Der Schrecken der Medusa" auch in den weiteren Rollen mit u.a. Lee Remick und Lino Ventura ausgezeichnet besetzt und verdient sich zweifellos seinen Platz unter den Klassikern des Genres.

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