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Alle Kommentare von lieber_tee
Ach je, ich bin scheinbar zu alt für solch einen Scheiß. Und die falsche Zielgruppe.
Kaum läuft „Ghost Busters 2016“, kommt schon der erste Furz-Witz. Ok, ist ein Feig-Film. War zu erwarten aber ist das alles was an Humor in der neuen Komödien-Generation möglich ist? „Das war jetzt nur so mittel-gut. Könnten wir mehr Power haben?“ Oder vielleicht etwas intelligentere One-Liner, wie im Original. Die nicht nach Dumpfbacken-Witzen müffeln sondern aus der Spontanität und Improvisation von anarchischen Comedy-Künstlern kommen?
Nun gut, hier sind halt Schenkelklopfer aus der femininen Ritze angesagt. Genderwitze, die ironisch mit Geschlechter-Stereotypen spielen, die dann doch nur aufdringlich bestätigt werden müssen. Es gibt eine Handvoll Referenzen aus der Pop-Kultur und natürlich die üblichen (müden) Cameo-Auftritte aus dem Original, damit die verkultete Fangemeinde auch mal lachen darf.
Mehr Schleim, mehr Retro-CGI, fertig ist der Fasching-BH mit fetten Beats. Der Niveaulimbo tanzt, jeder zweite Gag muss noch mal verbalisiert oder erklärt werden, die Pointen werden umzingelt bis sie wie gigantische Marshmallow-Luftblasen platzen. Der Spaß besteht aus Übertreibungen und nerviges Geplapper. Humor ist hier nicht die hellste Kerze auf der Unterhaltungstorte. Das Remake, dessen Problem nicht der Austausch der männlichen Original-Besetzung in Geister-(M)Uschis ist (da holt der Film die verpeilten Sexisten ab wo sie stehen), besteht aus einem Stakkato aus guten Witzen und schlechten Spacko-Witzen. Die Quote ist nicht so schlimm wie erwartet, aber im Vergleich zum Original nur ein vulgärer Fick.
5-mal den Kaffee nicht verschwenden.
„Wir sollten uns aufteilen. Ja, auf diese Weise können wir mehr Schaden anrichten!“
Wer in den 80ern filmisch sozialisiert wurde und noch heute ein großes Herz für dieses Jahrzehnt hat, für den sind die Ghostbusters eine ektoplastische Absonderung der besonderen Art. Heute kann es allerdings sein, das der Film nicht so schwer amüsiert, nicht so unbeschwert wirkt, wie er es früher tat. Ich finde allerdings, dass er mehr als nur ein angestaubtes Relikt ist, sondern zeitlos wirkt, trotz seines teilweise infantilen Humors und veraltet wirkenden Effekten. Denn der Streifen hat einen be- und verzaubernden Charme.
Nun ist das ein sehr subjektiver, dehnbarer Begriff. Wie lässt sich dieser Charme genauer definieren? Die drei Topstars (Bill Murray, Dan Aykroyd und Harold Ramis) der (damaligen) Comedy-Szene funktionieren immer noch hervorragen zusammen. Nicht ohne Grund sind sie Teil eines riesigen Fankults um den Film geworden. Sie sind lustig, schlagfertig und intelligent. In ihren Dialogen stecken nette kleine Drehungen auf amerikanische Klischees. Mit Untertreibung, Insider-Witzen und polternden Klamauk entstehen One-Liner, die sich in das popkulturelle Gedächtnis eingeschlichen haben. Der Gag-Rhythmus stimmt dabei. Die von Bill Murray gespielte Figur „Venkman“ ist in ihrer unterkühlt und irgendwie stoned wirkenden Darstellung eines Anti-Wissenschaftlers eine gelungene Satire auf den modernen, urbanen Mann, der zwischen Chauvinismus, Überheblichkeit und distanzierter Ironie sich in Zynismus flüchtet ohne dabei sein Herz zu verlieren. Eine weitere Besonderheit ist, das „Ghost Busters“ einer der wenigen Blockbuster-Filmen ist, der es schafft sein komödiantisches Potential mit seinen Spezialeffekten weiter zu tragen und nicht von ihnen erschlagen wird. Comedy erfordert immer Spontaneität und Improvisation, braucht Raum für die Figuren. Den gibt der Film und ergänzt ihn mit detailfreudigen, akzentuierten Effekten, die durchaus protzen aber den Witz seiner Figuren untermauern.
Wer den typischen Humor der 80er in einem Film vereint sehen will, eine Parodie auf urbane Hysterie und pseudo-wissenschaftlichen Geisterfilmen mag, der muss "Ghost Busters" anschauen. Wer die Liebe, die Sorgfalt und (subtile) Ironie dahinter erkennt, wird noch heute seinen Spaß haben.
7,5-mal die Ströme kreuzen.
Jason auf der Suche nach einem kommerziell erfolgreichen Franchise, wo er die alleinige Hauptrolle spielt…
James Bond-, Transporter-, Mission: Impossible-Verschnitt, bei dem es für den großen Geldbeutel nicht gereicht hat. Der deutsche Regisseur Dennis Gansel benutzt dieses Vehikel als Freifahrtschein für das große Blockbuster-Kino und macht genau dasselbe wie seine andern Heimat-Kollegen in den USA. Er generiert handschriftloses aber temporeiches Action-Kino, das brav den Topos des Agenten, äh, Killer-Films abarbeitet. Von Brasilien über Thailand über Malaysia über Australien über Bulgarien über Kambodscha lässt er seinen Helden mit viel körperlichen Einsatz und Knall und Peng jagen. Das sieht hübsch aus, gab es so aber schon 1000 mal. Als emotionale Grundlage gibt es Liebesschnulz aus dem Groschenheftchen, Jessica Alba muss braun gegrillt ihre Schwangerschaftsstreifen sexy weg-trainieren und Jason Statham darf als muskulöses Michelin-Männchen das tun, was ein Mann nun mal tun muss (nein, nicht das was ihr denkt…).
Gut ist der Streifen, wenn er die Genre wechselt und in Knast oder Heist-Movies abdriftet, sonst ist er generischer 08/15 Durchschnitt, der oftmals Lacher parat hat, die wohl so nicht eingeplant waren (ich sag nur, kugelsicheres Gummiboot). Egal, der kalkulierte Unsinn ist flott kaschiert, nur 15 Minuten später bleibt davon im Hirn des Zuschauers nix zurück. Kann man aber auch schon beim sehen vergessen…
4,5 freischwebende Schwimmbäder.
„Nur weil dein Date unter dem Auto liegt, kannst du mir noch lange nicht auf den Arsch klatschen!“
Watt `n Scheiß.
Nein, "Another Deadly Weekend" ist NICHT die Fortsetzung von "Deadly Weekend", auch wenn der deutsche Verleih "Tiberius Film" einem das suggerieren will.
„Muck“ (Originaltitel) will ganz clever oder bewusst-doof das Slasher-ABC parodieren. Wie ein irrer Fieberwahn im Suff erzählt, ohne Anfang und mittendrin abgebrochen, werden Konventionen des Horrorfilms ad absurdum geführt. Wir folgen irgendwelchen Trotteln wie sie in einem Haus in West Craven (hohoho), am Rande des Sumpfes, von Albino-Vergewaltigern verfolgt und dezimiert werden. Warum das so ist wird nicht erklärt. Das soll wohl Meta sein... Ohne dramaturgische Absicht werden Slasher-Set-Pieces aneinandergereiht, verbunden mit ach so ironischen und blöden Kommentaren auf das Genre. Das penetrierende Abfilmen von (halb-)nackten Girls in absurden Situationen ist wohl als vulgär-witziger Kommentar auf die Sexualisierung von Figuren in Horrorfilmen gemeint. Der nicht chronologische Szenen-Verlauf, wo das Ende am Anfang steht oder einfach mit rüden Anschlussfehlern verquickt wird, soll auf Grindhouse machen.
Wippende Titten, Titten, Titten, dadaistisches Geschwafel, Pornodarsteller und krudes Gekröse, fertig ist diese hilflose Parodie auf das Slasher-Genre.
„Scream“ mit Boobs, ne, das war mir dann doch alles zu primitiv und in seiner (gewollten?!) Dummheit ermüdend.
3 nackte Frauen aus dem Fenster geworfen.
In der Regel gebe ich mir bei meiner Filmauswahl etwas Mühe und informiere mich über die Streifen. Das erklärt auch, warum ich meist gut bewerte. Hier habe ich es nicht getan. Großer Fehler!
Diese Low-Budget-Gülle beherrscht nicht Ansatzweise die Mindestanforderungen an Filmsprache. Jeglicher Aspekt der Produktion ist unterirdisch schlecht. Die talentlosen Pappnasen wirken, als ob sie vom Porno ins Filmbusiness gewechselt sind, das Skript ist so dünn wie das Papier auf das es raschelt und die endgültige Auflösung ist erbärmlich.
In der viel zu langen (40-minütigen) Einleitung dieses Wald-und-Wiesen-Horror-Films müssen wir vier Idioten ertragen, die ihren letzten Schnaps beim Camping in der Pampa versaufen. Die vollbusigen Mädels laufen mit knappen Outfits herum, die Männer sind Afrobirnen und Waschbretttypen die wegen ihrer Eifersucht den Schuss nicht gehört haben. Wenn dann (endlich) die Schurken auftreten, ist das völlig unerklärlich. Ihre Einführung ist nur zufällig um das halbgare Finale in blöden Folter-Porn zu tränken.
Konsequent geht hier alles von der ersten Filmminute den Bach runter. Das macht in seiner Inkompetenz leider auch nie Spaß und ich trauere dem heruntergekurbelten Filmmaterial hinterher.
80 Minuten Zeitverschwendung, selbst für Leute die einen IQ unter 80 haben.
Einen Punkt, weil ich selbst Scheiße nicht hassen kann.
Der japanische Anime-Regisseur Mamoru Hosoda ist bekannt für seine intelligenten und außergewöhnlichen Filme. Nach dem gelungen „Ame & Yuki“ war die Erwartungshaltung groß, kommerziell konnte er sie in seinem Heimatland auch erfüllen.
Inhaltlich bietet die Geschichte vom Jungen und dem Biest zunächst allerdings nichts Neues. Erzählt wird in der ersten Stunde ein Art „Karate Kid“ in einer verborgenen Tierwesen-Welt. Wieder einmal wird die pädagogisch wertvolle Prämisse eines Coming-of-age-Films bemüht, wo ein Kind fest an sich selbst glauben muss um zu reifen. Wortgefechte, Kampftraining und Selbstzweifel, das sorgt für ein paar Lacher und zieht wahrscheinlich bei einem jüngeren Publikum gut. Hübsch sieht das eh alles aus, Animation-Kino optisch auf hohem Niveau.
Aber Hosado möchte mehr. Ihm schwebte wohl nicht nur eine formelhafte Kampfkunst-Saga vor. So ändert er in der Mitte des Films abrupt die Tonlage. Ist der erste Akt eher albern, wird der zweite deutlich düsterer, die inneren Konflikte des Erwachsenwerdens spielen eine Rolle. Leider macht dieser Bruch aber auch deutlich, dass die Figuren nie sonderlich vielschichtig sind. Narrativ wirkt der Verlauf unbefriedigend, die Emotionen stehen auf dem Papier, alles wirkt so sprunghaft, nicht in einem Guss. Einzelne Element werden nahezu fahrlässig (die Beziehung zum Vater, zum Mädchen, der plötzlich verwandelte Gegenspieler) aneinandergereiht. Wie schon in „Summer Wars“ müssen im Finale fantastische Geschütze abgeschossen werden. Der Streifen ufert aus. So sehr das auch optisch zu fesseln vermag, mir fehlte am Ende die geschlossene Einheit, die Empathie zu den Figuren. Vieles bleibt Stückwerk, Pathos wird dick aufgetragen, ach wie charmant und im Rahmen bleibend war dagegen „Ami & Yuki“.
Naja, trotzdem kein wirklich schlechter Film.
6-mal Reis mit rohen Eiern.
Ich empfehle sich vorher grobe Infos über Franquismus und der Euskadi Ta Askatasuna anzueignen um den Kontext des Films einordnen zu können.
„Ogro“ beschreibt wie die ETA den Mord an General Franco rechten Arm Carrero Blanco am 20. Dezember 1973 vorbereitet und erfolgreich durchgeführt. Diese Tat hatte extrem Auswirkungen, der Diktator ließ spätesten danach seine Maske fallen und offenbarte sein faschistisches Gesicht, das so extrem war, das damit das Ende der Diktatur in Spanien im Jahr 1975 eingeläutet wurde. Daher hat der Film einen historischen Wert.
Genau wie Gillo Pontecorvos „Die Schlacht von Algier" (1966) ist "Ogro" ein realistisches, halb dokumentarischer Blick auf eine Gruppe, die (auch, aber nicht nur) um die Unabhängigkeit ihres Landes kämpft. Der Regisseur, selbst Marxist, feiert nicht nur den Terrorismus gegen Faschismus ab sondern übt, wenn auch nur subtil, Kritik an diesen. Obwohl er den Einsatz von Gewalt gegen das totalitäre Regime anerkennt (und damit auch zivile Opfer), wenn keine anderen Lösungen zur Verfügung stehen, wird auch ganz klar gesagt, dass diese Form des gewalttätigen Widerstandes in einer Demokratie nicht akzeptabel ist. Ein Dilemma, das die baskischen Nationalisten seit Jahrzehnten nach Francos Fall haben.
„Ogro“ ist ein Low-Key Film. Obwohl hoch-emotional vermeidet er offensichtliche Punschs, ist trocken, nüchtern erzählt. Er ist ein Kind der 70er, die größte Zeit für intelligente, politische Thriller. Die überzeugende Darstellung des Lebens von Terroristen heimlich in den Straßen von Madrid, die einen gut gehüteten Politiker ermorden, ist (wie ihr Plan) mit Methode, Geduld und Präzision erzählt. Wir folgen ihren politischen Diskussionen, ihrer Wut und Verzweiflung, wie sie geheime Treffen haben, Verstecke ändern, Pläne aufgrund von Änderungen abbrechen und unter ständiger Angst leben, verhaftet oder ermordet zu werden. Das erinnert an Alain Resnais' „Der Krieg ist vorbei“ und an Jean-Pierra Melvilles „Armee der Schatten“.
7 Tunnel unter der Straße graben.
Modernes 70er Jahre Grindhouse-Kino mit blutigen Hirn.
Ein einfacher Film mit einer einfachen Prämisse.
Saulniers gnadenlos hämisches Update auf „Deliverance“, mit Punk-Rocker gegen Neonazis, pendelt immer wieder zwischen Erregung und schierer Angst, verschiebt sich zunehmend in einen Abstieg in den Wahnsinn. Dabei erweist sich der Streifen als ein exquisit gestalteter Liebesbrief an John Carpenter. Treibt die Sau durch einen Club am Arsch der Welt. Aus dem spannenden, splatterigen Kammerspiel wird ein stumpfes Instrument des Terrors. Mag sein das Anton Yelchin vielleicht der liebste Punkt auf der Welt ist und Imogen Poots als Reneegirl zu oft an ihrer blonden Feather-Cut-Perücke herum fummelt, die Psychologie von hilflosen Handeln in einer Bedrohungssituation bringen beide gut auf den Punkt. Im Mittelteil dreht sich der Film manchmal wie ein Kampfhund, der seinen eigenen Schwanz beißen möchte, im Kreis aber es ist schon clever wie hier Gewalt nicht Erleichterung schafft, wie mitleidlos sie ist. „Green Room“ fühlt sich wie ein hartes Stück Arbeit an, der Anti-Climac ist nicht befreiend, am Ende ist der Zuschauer (wie die Überlebenden) ausgelaugt von der Sinnlosigkeit des Geschehens.
2 Schrotflinten, 2 Teppichmesser, 2 Macheten und ein müder, trauriger Hund.
Diese 1998er TV-Dokumentation schafft es tatsächlich einen durchaus faszinierenden und umfassenden Einblick hinter den Kulissen des Original-Affen-Franchise der 60er und 70er Jahre zu geben. Bei zwei Stunden Länge für 5 Spielfilme und einer TV-Serie sind inhaltliche Verkürzungen, Verdichtungen notwendig, die Fülle an Material über Effekte, Drehbuchentwicklungen, Produktionsbedingungen und Schauspieler ist enorm. Garniert mit Filmausschnitten, Outakes und Interviews ist die Doku ein feuchter Fanboy-Traum. Auch wenn das Nacherzählen der Handlung der jeweiligen Teile etwas zu viel Zeit verplempert, der Stolz der Macher ist in jeder Pore spürbar. Die gesellschaftliche Bedeutung der Filme, der politischen Subtext während der Herstellung, wird (etwas kurz) thematisiert, ebenso die (unterschiedlichen) filmischen Mittel. Natürlich gibt es keinerlei kritische oder negative Aussagen (wenn nur ganz versteckt) und etwas wirklich Neues wird nicht erkundet, als Basic funktioniert die Doku aber völlig ausreichend. Interessant fand ich die Info, das die Filme einen ungeheuren Markt mit Franchise-Artikeln (von Action-Figuren über Comics bis zu Mülleimern) mit sich zogen. Ich dachte die Idee sei erst bei Star Wars so erfolgreich entwickelt und genutzt worden...
6,5-mal die Essensreste aus den Affenmasken der Schauspieler nach ihrer Mittagspause pulen.
In den USA fiel der Film bei den Kritikern und an der Kasse durch, weshalb der anvisierte deutsche Kinostart, trotz prominenter Besetzung, kurzerhand absagt und der Streifen als Videopremiere veröffentlicht wurde. Doch so schlecht ist dieser Bastard aus „Die Bourne Identität“ und „Der Mann mit den zwei Gehirnen“ nicht. „Criminal“ ist un-plausibel, ohne Frage. Er erinnert an diese typischen Luc Besson-Flicks, die ihre absurden Ideen dazu benutzten um eine interessante Figur zu entwickeln und generisches B-Kino zu bieten, das immer eine Nähe zu den 80ern und 90ern sucht.
Regisseur Vromens High-Concept-Thriller ist unsinnig, nahe zu grotesk. Aber genau das mochte ich. Er drückt in seiner Plot-Entwicklung und seinen akzentuierten Action-Szenen ordentlich auf die Tube, hängt nie durch, hat Drive. Die langsame Resozialisierung des hirngeschädigten Kriminellen, natürlich nicht auf Arthaus-Niveau erzählt, ist die Stärke des Films. Diese absurde Figur wird durch die intensive Performance Costners mit Wucht verkörpert. Die Figur Jericho fordert den Zuschauer heraus. Ist beängstigend im Maß ihrer Gewaltausbrüche und Unmenschlichkeit, verkörpert dadurch eine interessante Abweichung vom strahlenden US-Helden.
Ich habe bei der Sichtung einfach meinen Frontallappen ausgeschaltet, schon funktionierte es auch mit dem Genießen...
7 spanische Anarchisten.
Wie schon im Vorgänger wird der Straßenstrich als Ausdruck für idealisierten Überlebenswillen von non-konformen Typen romantisiert, die hier aussehen und sich verhalten als wären sie direkt aus dem Karneval-Fundus der Filmfirma entflohen. Mit abseitig-ironischen Szenen garniert ist „Angel 2“ deutlich komödiantischer als der erste Teil, es gibt zahmen Voyeurismus für die Kasse und manch überraschend brutale Erschießungen zu „bestaunen“. Dabei bleibt der Streifen konsequent platt bis in seinen Stöckelschuhen und ist gepudelt bis zur Oberkante mit den 80ern.
5-mal aus der Hüfte geschossen.
"White Christmas", das 2014er Weihnachts - Special.
In einem verschneiten, isolierten Vorposten tauschen die beiden einzig dort arbeitenden Männer bei einem Weihnachtsessen gruselige Geschichten über ihr früheres Leben in der Außenwelt aus. "White Christmas" ist eine beunruhige Zukunftsvision und gehört sicherlich zu den grausamsten und tragischsten Episoden aus dem "Black Mirror"-Pool. Eine Anti-Weihnachtsgeschichte, die originell, wendungsreich und clever erzählt ist. Der Schöpfer des Formats (Charlie Brooker) betont in Interviews immer wieder, das es ihm weniger um eine Verteufelung zukünftiger Errungenschaften geht, sondern wie die Technologie Menschen entmenschlichen können. Dieses Special bringt diesen Ansatz bitter auf den Punkt.
7,5 nicht mobile Datenträger.
Nach dem großen Erfolg von „Dirty Harry“ drehte Don Siegel zwei Jahre später „Charley Varrick“. Statt wieder in den urbanen Sumpf des Vigilantismus abzutauchen erzählt er eine (ebenso moralisch zwiespältige) Gangstergeschichte auf dem Lande. In Bilderwelten eines staubigen Spät-Westerns verordnet, der an Orten spielt die verlorenen, spießig und abgehalftert wirken.
(Anti-) Held der ökonomisch und schlau erzählten Geschichte ist Charley, ein typischer Einzelgänger, dessen nicht vorhandene klassische, herbe Männlichkeit vom minimalistisch-lakonisch spielenden Walter Matthau brillant aufgefangen wird. Hier ist Charakter-Kopf und nicht Schönheit angesagt. Die Frauenrollen im Film pendeln dagegen wenig reflektiert zwischen sexueller Emanzipation der End-60er (wie es sich männliche Drehbuchautoren in ihrer Phantasie vorstellen) oder Huren, die zur Befriedigung missbraucht werden.
Das (ländliche) Amerika, das der Film in seinen angeranzten Figuren und Landschaften zeigt, ist dabei weder Gut noch Böse, zeigt eine Gesellschaft aus Verlieren, Angebern und Opfern, desillusioniert, sowohl von seinen Werten als auch in ihrem Handeln, geprägt von kriminellen Machenschaften aus der Stadt. Ohne Schnörkel, clever räumt ein Schädlingsbekämpfer mit diesen Schädlingen auf, ist aber dabei selbst eine zwiespältige Figur. Diese Mehrdeutigkeit und das Geradlinige eines Genre-Films heben den großen Coup über den reinen Wert eines Unterhaltungsfilms hinaus.
7,5 Akten beim Zahnarzt austauschen.
Das Ding in dir.
Nick Szostakiwskyj 's Filmdebüt ist ein gruseliger Liebesbrief an John Carpenters „The Thing“.
Ein kleines Wissenschaftler-Ensemble, eine isolierte, winterliche Location und eine unbekannte Bedrohung sind die klassischen Horror-Zutaten. Das Rezept funktioniert hier und ist nicht „nur“ ein Rip-Off des Originals, hat eine erkennbare, eigene Handschrift.
Die auftretende Infektion bekommt biologische, psychologische und mythologische Erklärungen, im Kern ist aber das „Böse“ der Verfolgungswahn und die Einsamkeit, die wie ein Organismus in die (ausschließlich) Männer hinein-kriechen. Es gibt immer wieder seltsam irritierender Übergänge einzelner Szenen, die durchaus mit der abnehmenden geistigen Gesundheit der Gruppe erklärbar sind. Das geringe Budget des Films könnte allerdings auch dafür der Grund sein. Oder die hohen Ambitionen des Filmemachers, mehr als nur einen Paranoia-Flick erzählen zu wollen. Die Atmosphäre ist dabei immer stimmig, die Geschichte unerbittlich, der Thrill allerdings eher verhalten. Mit der eindringlich-langen Steadicam-Kinematografie erzeugt der Regisseur Grusel der schleichenden Schule. Das vollständige Fehlen von Musik, der stattdessen clever genutzte Sound von Geräuschen, erzeugt ein Gefühl des Unbehagens beim Betrachter, selten waren die Geräusche der Wildnis so schaurig. Das erinnert an Carpenters früheren Arbeiten, auch an Kubricks „The Shining“.
Ich hätte mir gewünscht, dass das Gaspedal etwas mehr gedrückt wird und der Anti-Climac ist ebenso mutig wie frustrierend. Egal, „Black Mountain Side“ ist minimalistisches, mehrdeutiges Indie-Horror-Kino für den anspruchsvollen (und geduldigen) Zuschauer.
7 Punkte für die Reinhold-Messner-Frisuren.
„Seine Knochen lösen sich auf und gelangen in den Blutkreislauf.“
Dieser (unfreiwillig) alberne Insekten-Tier-Horror-Flick aus den späten 80ern macht wohl am meisten Spaß wenn man im benebelten Zustand einen kindischen Geisteszustand erreicht.
Was für ein idiotischer Film! Aber einer, der seine Idiotie mit dem Herzen des 50er Jahre Monster-Films vor sich her trägt. Schnurgerade, zu einem faden Score und selten originell, kaut sich ein mutiertes Rieseninsekt durch das Krankenhauspersonal, weil es von Arschloch-Kindern mit freizugänglichen „genetischen Wachstumsförderer“ gefüttert wird.
Das ist selten packend, hat aber eine oftmals schaurige Stimmung, die allerdings im arg fahrig und wirr zusammengeschnippelten Finale, das mehr damit beschäftigt ist das billige Kreaturen-Design zu kaschieren, komplett flöten geht.
Naja, ganz nett, so aus Nostalgiegründen…
5 Flaschen Whisky töten die Bakterien.
Vor über 5 Jahren habe ich auf MP zu diesem (von Bays Liebesknecht inszenierten) Film folgendes geschrieben: "Dem Standardgerüst des Backwood – Terror – Films folgendes, apokalyptisches Blutgericht für Gorehounds. Der Streifen ist mehr ein ultrabrutales Remake des 70er Jahre Klassikers als ein Prequel." Dem ist wenig hinzuzufügen. Außer das er in seiner unfassbar nihilistischen und lebens- verneinenden Brutalität im Mainstream Blut-Geschichte geschrieben hat und das genau der Grund ist warum ich diese stumpfe Wunde an Film immer gerne dazu benutze um mal zu spüren wie abgründig Horrorfilme wirklich sein können.
Bleibt bei 6,5 Knochen einzeln brechen.
Blutrünstiges Abmustern dummer Soldaten von fiesen Mutanten in der Einöde. Der intelligente Terror des ersten Teils weicht einem primitiven Abzählreim aus Zerstückelungen und gematschten Kadavern. Aber wegen genau dieser rüden Gangart hat mir das strunz-doofe Schlachtfest gefallen.
7 abgehakte Finger beim Freeclimbing.
Empfand den bei der ersten Sichtung enttäuschend (siehe: http://www.moviepilot.de/movies/pacific-rim/comments/764532). Denn bei Del Torro hat die Transformisierung des Michael-Bay-Bum-Bum-Kinos Einzug gehalten. Ähnlich wie sein schwacher „Blade II“ findet er kein Maß der Dinge, alles ist zu viel, zu dick aufgetragen. Auch nach dem zweiten Blick gehört "Pacific Rim" sicherlich nicht zu den besten Filmen des Meisters. Der scheint eh schon seit Jahren hinter seinem künstlerischen Zenit hinterher zu laufen und bekommt nichts mehr Herausragendes gebacken. Allerdings ist in diesem Streifen immer noch sein nerdiger Schalk im Genre-Nacken zu spüren. Hier ist Stumpf² Trumpf, der illegale Kaiju-Kadaver-Handel ist eine tolle Idee und wenn er mit einer niederen Erwartungshaltung geschaut wird funktioniert er "ganz gut".
6 geteilte Hirnhälften.
Wenn der Enfant-terrible des japanischen Kunstkinos für ein anerkanntes Studio aus seinem Heimatland und für einen Major aus den USA ein bereits mehrfach verfilmtes Kult-Buch (Riaru Onigokko von Yusuke Yamada) neu inszeniert, könnte die Erwartung entstehen, das der Meister, bei 6 (!) Filmen im Jahr, hier nur Stangeware für den Mainstream serviert. Aber weit gefehlt, denn Sono ist Sono und der bleibt unberechenbar, testet auch im kommerziellen Kino die Grenzen aus.
Oberflächlich erscheint die Prämisse des Films (und auch die Vermarktung) nach Japan-Splatter-Gülle zu riechen. Und ja, diese Elemente bedient er auch. Aber wie er das macht ist gewöhnungsbedürftig grell, verstörend und weitaus tiefsinniger als es auf den ersten Blick erscheint.
Der Zuschauer taucht in die Welt eines Mädchens ein, die aus unerklärlichen Gründen ständig mit verschiedenen Orten konfrontiert wird wo sie durch einen Sumpf aus exzessiver und unvermittelter Gewalt rennt. Der Protagonistin kommt ihre Realität fremd vor, die High-School erscheint wie ein Kriegsschauplatz, ständig wird irgendetwas von ihr erwarte, ihr Leben rauscht wie ein fiebriger Albtraum aus explodierende, halbierende Körper an ihr vorbei. Sie weiß nicht wer sie ist, was passiert und warum. Der Zuschauer ist mitten drin. Sieht wie sie vor irgendetwas wegläuft, aber nie ankommt. Realitäten vermischen sich, das (Über-) Leben als Mind-Fuck.
Relativ schnell werden durch die Fixierung auf (Pop-) kulturelle Motive und Genre-Film-Referenzen die Erwartungshaltung des Zuschauers und die des Mädchens getriggert. Ihr Leben wirkt dabei unfrei. Und hier ist der Schlüssel für diese in hochstilisierten, poetischen Bilden erzählte Farce. Die Hauptdarstellerin ist ein Fetisch, ein hilfloses Objekt.
Dieser Buñuel auf Speed oder Sucker Punch auf Koks ist eine Parabel über die Selbst- bzw. Fremdbestimmung von Frauen in der japanischen (Pop-) Kultur. Der Blick ist sexualisiert, männerdominiert, obwohl erst ganz am Ende ein männliches Wesen im Film auftritt. Aber genau in dem Moment, dieser Bruch, wenn der Erklär-Bär den Twist der Geschichte, reichlich banal aber dadurch nicht „unsinnig“ auflöst, ist entscheidend. Denn die Protagonistin symbolisiert etwas und das ist das Objekt „Frau“. Der auf die Leinwand projizierter Männertraum, der kurze Röcke trägt, heiraten muss, einen leistungsfähigen, sexy Körper hat und zerstört werden muss.
Sono entlässt den Zuschauer aber nicht mit der katharischen Erlösung einer Emanzipation. Es entsteht kein feministisches Über-Weib, sondern haut uns einfach nur unseren voyeuristischen Blick auf Gewalt und sexistischer Frauendarstellung in der Gesellschaft und den Medien um die Ohren. Dass der Film dabei dieselben drastischen Mittel und Blicke auf die Unter-Höschen nutzt die er kritisiert kann Sono durchaus angekreidet werden. Auch das seine Metaphern plump erscheinen ist nicht von der Hand zu weisen. Das sind aber die üblichen Vorwürfe, die dem Sono-Film-Universum immer wieder vorgeworfen werden, sie nehmen aber nichts von der Wildheit seiner Filme.
„Tag“ entwickelt durch seine hypnotische Inszenierung aus treibenden Score, entfesselter Drohnen-Kamera und energievoller Visualität eine kraftvolle Wirkung, wenn der Zuschauer sich auf die absurde Geschichte und den kruden Genre-Mix einlässt.
Game Over.
7,5 Upskirt-Mädchen des Surrealismus.
Über das geheime Freizeit-Leben der Haustiere etwas zu erfahren, wenn ihr Herrchen und Frauchen zu Arbeit gehen, ist eine originelle Idee, da damit ironisch „Macken“ einer, hier städtischen, Zivilisation offenbart werden könnten. Und der Trailer hat das durchaus humorvoll angesprochen. Der Film hätte clever und satirisch sein können. Er ist aber ein Film der verpassten Chancen. Er ist einfach nur süß und verliert sein „Thema“ schnell mit einer generischen, überdehnten Verfolgungsjagd aus den Augen. Muss wieder die konventionellen Idee einer pädagogisch wertvollen Reise, wo das zentrale Duo von einer Zwangsgemeinschaft zum Team wird, bemühen. Erstklassig animierten Kost, ohne Frage, aber furchtbar bieder und vorhersehbar. Und wenn die Tiere dann zum Ende hin Autos und Busse fahren können, Verkehrsunfälle verursachen, ist das nur ein manischer Krampf auf der Suche nach Schauwerten, hat mit der geerdeten Grundidee nix mehr zu tun, spinnt nur noch überdreht herum.
Die reichhaltigen Pointen sind manchmal gut (wenn man den Trailer nicht schon gesehen hat), manch visueller Gag gefällt und die Action ist Wirbelwind-mäßig, kommt in knallbunten 3D daher. Aber „Pets“ bleibt nur eine Einweg-Sommer-Ablenkung, die mit dem Beginn der Schule bereits vergessen ist.
6 mal auf das arme Schwein tätowieren.
"Diese Waffen wurden mit Weihwasser gereinigt!"
Doppelmoral- Der Film.
„Purge 3“ ist (wie schon der vorherige Teil) ein aufdringlicher und heuchlerischer Vigilanten-Film, der seine kritische Gewalt-Botschaft in stilisierten und dadurch fetischierten Bildern erzählt. Lediglich die zynischen Momentaufnahmen, wenn in fantasievollen Halloween-Kostümen tanzende und singende Menschen andere Menschen als Katharsis zerstückeln, finden den apokalyptischen Irrsinn den seine giftige Prämisse mit sich bringt.
Arm-und-Reich-Schere, soziale Rassenunruhen, Raubtierkapitalismus, fundamentalistische Kirchen…ein Potpourri aus aktuellen Problemen in den USA. Der durch die Purge entstehende rechtsfreie Raum, mit gewalttätiger Anarchie auf gesellschaftliche Zustände zu reagieren, das politisch zu instrumentalisieren sind im Prinzip interessante Ideen. Ein amerikanischer Traum wird zu einem Albtraum. Das Allegorische dieser Dystopie bleibt aber immer seltsam unausgegoren, in Sonntagsreden stecken. Stattdessen feiert der Film unverblümt das ab was eigentlich abschreckend sein sollte. In der posenhaften Schamlosigkeit ein Actioner zu sein, irgendwo ein klobiges Exploitation-Movie der 1970er und 80er Jahre sein zu wollen, bedient er wenig nuanciert die niedersten Triebe, obgleich er genau diese kritisieren möchte.
Letztlich bleibt der neueste Eintrag eines eh recht lächerlichen Franchise das Opfer seines eigenen kranken Witz. Seine Prämisse wird nur für ein generisches Gut und Böse-Schema benutzt.
Exploitation-Kino beutet sein Thema immer aus. Findet, wenn es gut ist, in seiner Kompromisslosigkeit und Unbequemlichkeit Wahrheiten. Hier sterben routiniert Menschen, die einem scheiß-egal sind. Der Film tut nie weh. Die angedeutet Gewaltspirale wird kaum hinterfragt und gut konsumierbar als Unterhaltung serviert. Und so ist die die Säuberung so etwas wie das "Saw" Franchise für eine neue Generation geworden.
Primitives Kino für primitive Menschen, ich winke nur 4-mal uninteressiert ab.
"Action-Gülle" mit Murray, Souli und Tee #17
„Ich werde dich ganz geil töten.“
Erst noch Klamotten gekauft, ins Sonnenstudio gegangen um sexy auszusehen und dann von einer fiesen Migranten-Bande im Parkhaus abgemurkst. Und der Ehemann muss tatenlos zusehen. Nach 20 Minuten sind für einem Vigelanten-Film die Weichen gestellt, denn natürlich hat der brave Gemahl eine militärische Vergangenheit und einen Koffer mit Waffen im Schrank. Und natürlich steckt hinter dem feigen Mord an seiner Frau eine Verschwörung, die nun mit Kapuze über den Kopf gezogen und ordentlich Blei in der Wumme aufgearbeitet werden kann.
Chuck Russells „I Am Wrath“ ist sicherlich kein guter Film. Er verprügelt die Intelligenz des Zuschauers. Nun ja, Selbstjustizfilme sind selten wirklich clever... Es gibt zwar immer wieder kernige Szenen, die durchaus für solch einen Genre-Streifen gefallen, aber es entsteht kein emotionaler Sog, keine spürbare Verzweiflung beim Protagonisten. Die grundlegende Geschichte geht im Prinzip in Ordnung. Leider ist die Art wie sie erzählt wird klobig, hat selten Drive, nudelt die Standards ab. Das liegt sowohl an dem generischen Skript als auch an der ideenlosen Inszenierung (die, laut Audiokommentar des Regisseurs, auch unter Querelen mit dem Studio um die Gewaltdarstellung gelitten hat). Travolta hat einige Momente, die in ihrer knarzig-trockenen Art funktionieren und an das kompromisslose Action-Kino der 80er und 90er erinnern, meist agiert er aber brav nach Vorschrift, räumt zu problemlos die bösen Jungs aus dem Weg.
„Wrath“ ist ein Standard-Rache-Film, sollte wohl auch nie mehr sein. Allerdings fehlt ihm irgendein Alleinstellungsmerkmal um aus dem Direkct-to-Demand-Alltag zu stechen. Den kann man gucken, den kann man aber auch stecken lassen. Selbst zu Videotheken-Zeiten wäre der wohl nicht vergriffen gewesen…
4-mal die Bibel wütend in die Ecke schmeißen.
http://www.moviepilot.de/liste/action-schrott-murray-lieber_tee-und-soulreaver-auf-der-suche-nach-mannlichkeit-murray
Von Fans, für Fans.
Nerdige US-Dokumentation über die Original-TV-Serie „Star Trek“ zu ihrem 50. Geburtstag. Die fristgerechte Restauration vom Fernseh-Model der Enterprise und der pünktliche Beginn einer Ausstellung mit Original-Requisiten wird als dramaturgischer Erzählkniff benutzt um weniger cineastisch den Mythos der Serie zu betrachten sondern ihn nach seinen bereits verwirklichten wissenschaftlichen Errungenschaften abzugleichen. Eingestreut werden kurz die Wichtigkeit der Serie als gesellschaftlicher Kommentar in den 60ern, sein Fremden-freundlicher Humanismus und die grundsätzliche Bereitschaft Konflikte mit Kommunikation zu schlichten. In der Wohlpreisung von intergalaktischer Harmonie und den glühenden Augen von Wissenschaftlern (natürlich alle Fans) findet die Doku nicht ansatzweise kritische Momente sondern feiert völlig unreflektiert aber mit kindlicher Begeisterung Forschung und die symbiotische Beziehung von SF und Wissenschaft. Angenehm dabei ist, dass die Doku immer wieder leicht ironische Töne findet.
5-mal den Phaser in die Hand nehmen.
Blockbuster aus der unteren Sicht des kleinen, hilflosen Menschen, der nur Spielball in einem Kampf um das Gleichgewicht der (Natur-) Gewalten ist. Mit Mitleid für die Monster erschafft Gareth Edwards einen Spagat zwischen traditionellen Elementen des Mythos und moderner Effekt-Maschinerie. Seine Liebe zum Kino der großen Gestiken ist spürbar, man gebe ihn jetzt noch einen guten Schreiber an die Hand. Denn erzählerisch ist hier nicht alles Gold aber was dieser junge Regisseur in seiner ersten Mega-Produktion so visuell heraus haut ist um Längen besser als ähnliche Produkte dieser Zeit. Und er hat mein Godzilla-Herz gestreichelt.
Mein Respekt, 7 und einen halben, gezielten Schlag mit dem Echsen-Schwanz.
Die Prämisse, dass sich ein Mobbing-Opfer an seine Peiniger rächt ist so alt wie das Slasher-Genre selbst. Wenn hier der Protagonist voller Wut und Verzweiflung sagt, ich könnte euch alle auslöschen mit meinem Geist, ist das nicht einfach so dahergeredet, sondern wörtlich gemeint.
Weil er als Opfer von massiven Hänseleien an einer High-School voller Hass seinem Peiniger eine Gabel in den Kopf gerammt hat, muss er in ein Resozialisierungs-Lager in der Wüste, wo verhaltensauffällige Klienten mit esoterischer Meditation für die Gesellschaft neu resettet werden sollen. Die offensichtlich unter mangelnder Frustkompensation und Arschloch-Genen leidenden Jugendlichen, sowie das ebenso perfide Personal werden mit einer blutrünstigen Steigerungsdramaturgie nach und nach zerfetzt. Denn der coole James-Dean-Bullying-Spasti erweckt versehentlich einen verrückten und mordgierigen Geist, der mit der Einrichtung noch ein Hühnchen zu rupfen hat.
In schrundiger Digital-Optik, roh zusammengeholzt, gibt es einen grob in das Drehbuch hineingeritzten Diskurs über Mobbing und seine Auswirkung auf Körper und Seele, der fern jeglicher Sinnhaftigkeit nach und nach heftig ausblutet. Dabei findet Debütant Adam Egypt Mortimer durchaus ikonisch stark inszenierte Momente, im Gesamten bleibt „Some Kind of Hate“ aber nur ein grell-dämlicher Reißer, der sein Mobbingthema für blutrünstige Schandtaten ausbeutet.
4-mal Genital-Herpes verbreiten.