luis345 - Kommentare
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Alle Kommentare von luis345
Meine Vorhersage für die 5 Plätze:
Ad Astra, Alita: Battle Angel, Avengers: Endgame, The Lion King und Star Wars IX.
Ich wollte diesen Film nicht, ich brauchte ihn nicht. Vor mindestens einem Jahr hätte ein "Black Widow" Film erscheinen sollen.
Aber verdammt, mit so einem Trailer? Spüre ich da etwa wieder die lang vermissten "Winter Soldier"-Vibes? Das sieht bisher genau so aus, wie ich mir einen "Black Widow"-Film vorgestellt hätte. Überraschend guter erster Trailer.
„Ford v Ferrari“ überträgt nochmal das klassische Old-Hollywood-Gefühl auf die Leinwand. Technisch und schauspielerisch ist James Mangolds neuster Streifen über alles erhaben. Gerade im Vergleich zum, für meinen Geschmack, etwas zu hochgelobten Rennsport-Pendant „Rush“ vermag es dieser Film viel besser das Gefühl und die Echtheit in die Kamera zu fangen. „Ford v Ferrari“ verfügte über die realen Autos und das verleiht dem Duell zwischen den beiden Autoherstellern einen echten, greifbaren und weniger digitalen Look. Wobei „Duell“ schon fast zu hoch gegriffen scheint.
James Mangold erzählt im Kern einen Kampf zwischen dem Individuum und dem Großkonzern, der menschlichen Natur und der unternehmerischen Profitorientiertheit. Der amerikanische Unternehmergeist kann nicht anders, um aus all dem Ehrgeiz, der Spannung und dem Adrenalin letztlich eine Show zu machen, ein Marketingauftritt. „Ford v Ferrari“ ist nämlich wenig spannend, besitzt keine großen Überraschungen oder gar unvorhergesehene Wendungen. Hier bleibt die Geschichte klassisch, sehr einfach. Ja, Ford gewinnt am Ende, Ferrari verliert. Und dennoch erzählt Mangold von dem modernen Konflikt zwischen der Simulation und dem menschlichen Instinkt.
Bezeichnet ist dafür eine Szene im ersten Drittel, wenn Ken Miles bei einer Testfahrt den Computer aus dem Ford wirft. Schließlich soll der den Ingenieuren doch alle Daten und Fehler des Rennwagens liefern. Aber die Erfahrung von Ken Miles weiß es besser. Er findet das Problem ohne technische Hilfe. Das ist aber natürlich eine längst vergessene Illusion des Sports. Mangold beschwört diese Zeit noch einmal, als der Fahrer noch den Unterschied gemacht hat. Als es noch um das Gefühl ging, das Drehmoment, die Gefahr, die entscheidende Sekunde. Mittlerweile wohl kaum noch im Motorsport existent.
Passend dazu fügt sich schließlich das Finale ins Bild ein: Wenn das Ford-Unternehmen den glorreichen Sieg möglichst gut vermarktet nach Hause fahren will und Ken Miles, entgegen jede Logik und Selbstverständnis eines Vollblutrennfahrers, vom Gas geht, um den Sieg mit seinen Teamkollegen über die Ziellinie zu zelebrieren. Ken Miles ist das zwar egal, solange er sich wenig später wieder auf die Teststrecke begeben kann. Am Ende ist es jedoch der Sieg des Unternehmens, die ewige amerikanische Showeinlage, das geskriptete Happy End. Letztendlich ist es ein berechneter Sieg, ein Sieg für den Computer, die Simulation, so wie er längst den Sport bestimmt. „Ford v Ferrari“ lässt die alte Zeit dennoch ein letztes Mal aufblitzen, die Illusion vom instinktiven Handeln, dem erarbeiteten Glück, den sportlichen Zufällen. Und das inszeniert der Regisseur ganz hervorragend, in kurzweiligen zweieinhalb Stunden. Ein Film für wahre Rennsport-Enthusiasten.
"I Didn't Love Avengers Endgame"
https://www.youtube.com/watch?v=txVfAS2vaa4
Nach langer Zeit endlich ein Video-Essay, welches hervorragend zusammenfasst, wieso Endgame nicht funktioniert. Sei es die Charakterentwicklung, der Superschurke Thanos, der Umgang mit Hulk und Thor, der Humor, die ganze Optik usw. Der Kanal "HiTop Films" zeigt genau die Kritikpunkte auf, welche ich genauso in meinen Blogeinträgen und der Review geäußert habe.
Deadline widerspricht den Behauptungen des Hollywood Reporters mittlerweile. Sie bezichtigen die Kollegen sogar des Clickbaits. Laut den Quellen von Deadline gab es weder Gespräche, noch ist eine Fortsetzung in Planung.
https://deadline.com/2019/11/joker-sequel-no-discussions-yet-todd-phillips-no-dc-origin-villian-films-planned-1202790774/
Die hier sind noch schicker:
https://twitter.com/EW/status/1196781756529217537
George Lucas letzte Rache, die jetzt auf Disney+ verewigt ist. Wie sehr ich der Fanbase das einfach gönne.
OT-Fans, 2012: "Finally, Star Wars belongs to Disney and no longer to George Lucas. He can't hurt us anymore."
George Lucas, 2019: https://www.youtube.com/watch?v=Sg14jNbBb-8
George, you son of a bitch. Er hat es erneut getan. Kurz bevor Lucasfilm an Disney ging, hat er für den geplanten 4K-Release nochmal Hand an das Original angelegt. Nun ist es auf Ewigkeit bei Disney+ zu betrachten 😂
Was für eine Legende. Seine letzte Rache an die Hardcore Fans.
https://comicbook.com/starwars/2019/11/12/star-wars-george-lucas-changed-han-shot-greedo-scene-new-hope-disney-plus/
https://www.vanityfair.com/hollywood/2019/11/greedo-han-solo-star-wars-edit
https://deadline.com/2019/11/star-wars-slowdown-is-a-disney-priority-ceo-bob-iger-says-less-is-more-1202776823/
- "You want to reduce the output of Star Wars, don't you?"
Bob Iger: "Well yes, but actually no."
Und wir alle warten bis Ende März auf The Mandalorian, richtig?
https://i.imgflip.com/1iu76w.jpg
Cobra Kai, meine neue Lieblingsserie. Nach der grandiosen ersten Staffel folgt die Zweite. Diese setzt die unterhaltsame und hervorragend geschriebene Geschichte von Johnny Lawrence und Daniel LaRusso fort. Staffel 2 ist zugegeben etwas schwächer als die Vorige, insgesamt aber dennoch sehr stark. Dadurch, dass in der 1. Staffel im Grunde eine abgewandelte Geschichte des ersten „Karate Kid“-Films aus der Sichtweise von Johnny erzählt wurde, fühlt sich die fortsetzende Handlung mehr wie ein Mittelstück einer längeren Geschichte an. Die meisten Konflikte sind nach Staffel 1 erst einmal auserzählt, die Rivalitäten und Fronten sind geklärt, weswegen Staffel 2 die Bürde tragen muss, die Geschehnisse zu konsolidieren; die Figuren werden in ihren Situationen gefestigt sowie neu in Stellung gebracht. Daher bleiben sowohl die befriedigenden Payoffs, als auch die mitfiebernden Momente auf dem Niveau der 1. Staffel erstmal aus (es gibt natürlich dennoch einige).
Derweil verschiebt sich der Fokus von Johnny zu gleichen Anteilen auf Ihn und Daniel. Miguel ist dadurch im Vergleich zu vorher ebenso etwas weniger zentral. Aus der „Cobra Kai“-One-Man-Show haben sich mittlerweile viele Handlungsstränge und Charaktere gebildet, weswegen die Verteilung insgesamt logisch und nachvollziehbar ist. Der prominente Neuzugang darin ist zweifellos John Kreese, der nach seinen Auftritten in „Karate Kid“ und „Karate Kid 3“ seine Rückkehr feiert. Seine Figur funktioniert vor allem insofern, als das er die Entwicklung Johnnys unterstützt. Ansonsten schafft er es allerdings nicht allzu viel beizutragen. Nach zwei Filmen wirkt seine Arc bereits auserzählt, wobei dennoch spannend abzuwarten bleibt, wie es für ihn in Staffel 3 weitergeht. Bis dahin bleibt er jedoch der ewige Bösewicht dieses Universums.
Alle Charaktere machen währenddessen weiterhin Spaß. Mit Tory erhält die Serie einen weiteren sehr gelungenen Neuzugang, die mit ihrer Energie und Art viel zur Handlung beiträgt. Außerdem bleibt der Humor bestehen. Die Dialoge sind witzig, die Auseinandersetzungen teilweise unverschämt unterhaltsam. In den letzten beiden Folgen bin ich fast gestorben vor Lachen, weil die Situationen und Konflikte einfach so genial und lustig sind; dabei auch teils cheesy und konstruiert, was jedoch zum ganzen Charme der Serie beiträgt. Bis für vereinzelte Figuren tritt die Charakterentwicklung dieses Mal allerdings auf der Stelle. Dieser Umstand passt wiederum zur Staffel, da die Geschichte mehr auf eine Eskalation, als auf ein großes Finale, wie noch in Staffel 1, hinausläuft.
Auch für diese Staffel bleibt der Fanservice nicht aus und wird weiterhin klug eingesetzt. Es ist manchmal schlicht unglaublich, wie sanft und durchdacht die Autoren diese Momente einfließen lassen und gleichzeitig mit der Geschichte verknüpfen. Besonders gefällt mir dieses Mal, dass sich nun auch vermehrt auf den zweiten sowie dritten „Karate Kid“-Filme bezogen wurde und diese (zugegebenermaßen deutlich schwächeren) Fortsetzungen nicht ignoriert werden. Diese Staffel verliert zwar insgesamt dennoch an Momentum, aufgrund der wirklich überragenden 1. Staffel ist das aber durchaus verkraftbar. Meckern auf hohem Niveau, wie man so schön sagt.
Der Humor ist wie gesagt immer noch reichlich vorhanden. Die Staffel steigert sich außerdem wieder genauso mit der Zeit, wie die Vorige und das Finale ist einmal mehr großartig. Aufgrund der guten Geschichte stören mich daher auch nicht die „cheesygen“ sowie „cringygen“ Momente, wobei selbst das die Serie absolut sympathisch macht. Hinzu kommt der soziale Kommentar auf die heutige Internet- und PC-Culture, die man bereits aus Staffel 1 kennt und die weiterhin sehr unterhaltsam bleibt. Die stärksten Folgen der Staffel sind für mich definitiv die letzten beiden, obwohl ganz klar auch Folge 6 genannt werden muss. In der schreiben die Autoren erneut einen richtig gelungenen Callback zum ersten Kinofilm, der einfach super befriedigend für alle involvierten Figuren ist. Sie wissen perfekt, wie Fanservice mit einer gut geschriebene Handlung zu verbinden ist. Ich habe selten eine Serie (oder einen Film) gesehen, die sich seines Ursprungs jederzeit so sehr bewusst ist und es schafft ihre Charaktere mit so viel Würde und Erfüllung weiterzuerzählen. Ich sag nur „Get him in a body bag! Yeah!“
Die Serie macht zudem unfassbar süchtig und ich kann es manchmal kaum glauben, wie schnell die 30 Minuten jeder Folge vorübergehen. Der einzig größere Kritikpunkt für die ganze Serie bleibt für mich, dass man es mit dem Cringe teilweise etwas übertreibt (ob bewusst oder unbewusst) und die Optik weiterhin ziemlich mittelmäßig ist. Die Serie müsste nicht immer diese poppige YouTube-Optik haben und das verdient die tolle Geschichte auch nicht. Zeitgleich muss ich jedoch auch gestehen, dass die Serie rein technisch wirklich gut ist. Die Choreografien sind sehr gelungen und die Inszenierung ist sehr frisch und knackig geraten. In der letzten Folge gab es sogar einen längeren One-Shot zu sehen.
Zusammenfassend liebe ich das ganze Konzept der Serie, das Kurzweilige und die grandiose Unterhaltung. Es bleibt für mich weiterhin überraschend, wie übertrieben gut diese Fortsetzung der bekannten Film-Reihe geschrieben und umgesetzt ist. Man merkt einfach, dass hier richtige Fans und zugleich fähige Autoren am Werk sitzen. Einige Konflikte mögen sich zwar mittlerweile wiederholen oder wirken in ihrer Art forciert bzw. künstlich aufrechterhalten. Ja, „Cobra Kai“ ist bei weitem kein Meisterwerk oder eine Überserie, aber für Fans der Filme, für Leute, die mit der Reihe groß geworden sind, ist diese nahezu perfekte Fortführung einfach eine maximale Genugtuung.
Ich wusste es. Schön, dass es die Autoren entgegen der Fan-Behauptungen endlich zugeben. Thor 3 hat den Ursprung der Kräfte von Thor Odinson rückwirkend geändert. Es ist eben ein Retcon zu den Geschehnissen des ersten Films. Also kann man sich nicht mehr als Erklärung nachträglich darauf stützen. Das ergibt keinen Sinn. Odin kann ja auch nicht einfach die Kräfte eines Helden in einen Hammer zaubern.
https://screenrant.com/star-wars-trivia-facts-secrets-the-empire-strikes-back/
14. The production went way out of control
7. The first cut was a disaster, requiring heavy reshoots
6. When Gary Kurtz couldn’t wrangle the production, Lucas had to step in to produce and direct
But you can't make this argument (and even less produce a video about it), because it wouldn't fit into your narrative to trash George Lucas ¯\_(ツ)_/¯
Besonders interessant fand ich ja diesen Teil aus dem Bericht von Variety:
"When Kennedy and her team pitched these filmmakers on joining the “Star Wars” family, sources say they were promised some measure of creative control. However, multiple insiders said new ideas were commonly shot down as Kennedy and her team were only looking for people to stick to the company line. If disagreements about the direction of the film became too intense it usually led to the person leaving the project rather than an attempt to find common ground. The Lucasfilm brain trust would often turn to new writers such as Lord and Miller before ultimately retreating to old standbys such as Lawrence Kasdan, the “Empire Strikes Back” writer who is still seen as a key sounding board on the productions. Even if the lack of an appetite for creative risk isn’t to blame, there are questions about whether the abrupt departures of key talent points to a problem in how directors and writers are being vetted and hired."
Keine Kreativität bei Lucasfilm erwünscht.
Die fünfte und letzte Staffel von „Gotham“ musste mit 12 statt den üblichen 22 Folgen auskommen und sollte die langjährige Comic-Serie zu ihrem Abschluss führen. Als Fan der Serie bleibt man nicht müde zu erwähnen, dass damals die erste Staffel nun wirklich kein guter Einstieg war. Die meisten Zuschauer wird die Serie womöglich dort schon verloren haben. Aber mit Staffel 2 steigerte sich „Gotham“ enorm und jedes Jahr schaltete ich immer wieder gerne aufs Neue ein. Die 4. Staffel war ebenso stark, weswegen ich mich auf das knackige Finale gefreut habe. Leider lässt mich „Gotham“ ernüchtert zurück. Die letzte Staffel ist ein deutlicher Rückschritt im Vergleich zu den drei Vorigen. In den 12 Folgen gelingt es der Serie weder ein rasantes Finale zu inszenieren, noch erhalten die Figuren eine letzte gelungen erzählte Handlung. Staffel 5 besitzt zwar immer wieder gute einzelne Episoden und die letzten drei der Staffel sind in ihrer Erzählung nun zugegebenermaßen befriedigend zu Ende gebracht. Dennoch scheitert die Serie letztlich daran einen zusammenhängenden Abschluss zu entwerfen sowie seiner Vielzahl an Figuren gerecht zu werden. Man mag nun darauf hinweisen, dass „Gotham“ dafür auch zehn Folgen weniger Zeit blieb. Aber selbst bei dieser geringen Anzahl sieht sich die 5. Staffel scheinbar in der Lage Filler-Geschichten einzustreuen und teilweise „Villain of the week“-Episoden vorzulegen, wie man sie seit Staffel 2 eigentlich in die schäbige Vergangenheit der ersten Staffel verbannt hatte.
Beispielhaft dafür steht der Umgang mit Gothams inoffiziellen Joker Jeremiah, der nach seinen großartigen Auftritten in Staffel 4 fast keine Beachtung mehr geschenkt bekommt. Er erhält in der Mitte dieser Staffel eine ihm gewidmete Episode, die dann aufgrund seines albernen Plans noch nicht mal richtig gelungen ist. Im Finale hat er schließlich dann nochmal einen Auftritt als die groteske Gestalt, welche damals als Foto im Internet die Runde machte. Das Ganze ist letztendlich allerdings wenig durchdacht und dem Aufbau des Charakters in der Vergangenheit ist man am Ende nicht gerecht geworden. Mehr Aufmerksamkeit erhalten der Pinguin und Riddler, wobei auch deren Arc irgendwie aus bleibt. Pinguin führt im Prinzip permanent eine on/off Beziehung zu Jim Gordon. Erst will er ihn tot sehen, dann arbeiten sie zusammen, danach verrät er ihn wieder, schließlich müssen sie sich doch wieder verbünden etc. Der Pinguin bleibt dabei in seinem Element als klassischer Gangster und dennoch wirkt das alles nur halbgar geschrieben. Der Riddler und er finden zwar nach langanhaltenden Fehden der vorangegangenen Staffeln wieder zueinander, so richtig genutzt wird das Potenzial allerdings nie.
Schade dabei ist auch, dass Jim Gordon darin keine richtige eigene Handlung mehr erhält. Während Staffel 2 und 3 ihn vor allem persönlich ergründeten und emotional auf die Probe stellten, markierte die 4. Staffel seinen moralischen Zerfall an der Stadt und wie er an Gotham immer wieder zu zerbrechen drohte. Hier findet sich keines solcher Themen mehr. Stattdessen spielt Jim den strahlenden Helden, ist im Prinzip nur Lichtfigur in der verwahrlosten Stadt. Das ist vor allem insofern schade, da es keine Konsequenz hat und er sogar sein Happy End mit Lee Thompkins erhält, einer Figur an der er in Staffel 2 gescheitert ist, die in Staffel 3 zum Feind wurde und mit der er in Staffel 4 seinen Frieden schließen durfte. Jetzt folgt völlig aus dem Nichts die Heirat. Inkonsequenter und mutloser geht’s kaum.
Die einzig übergreifende Konstante ist die Auseinandersetzung mit dem Militär und dem Racheplan für Gotham durch Ra‘s al Ghul. Daraus resultieren die besten Folgen und gerade zum Ende hin ist das durchaus solide umgesetzt. Das erinnert insgesamt etwas an den Plot von „The Dark Knight Rises“, zumindest finden sich mit Bane und Co. sehr vertraute Figurenkonstellationen wieder. In dem Ganzen agiert schließlich noch Bruce Wayne. Er verfügt ebenfalls über keine richtige Arc, baut aber vor allem seine Beziehung zu Selina aus. Am Ende folgt dann natürlich der zu erwartende Abschluss, wobei das jetzt auch nicht sonderlich spektakulär umgesetzt wurde. Es fühlt sich sogar ziemlich oldschool an, wenn man denn die ganzen Figuren, Schurken und Helden in der letzten Episode zu Gesicht bekommt. Da hat man sich wohl offensichtlich mehr an die Batman-Verfilmungen orientiert, die vor der Nolan-Ära stattfanden.
Rückblickend überwiegen natürlich die positiven Erlebnisse mit „Gotham“. Besonders Staffel 2 und 4 waren herausragend. Die Serie kam maßgeblich über ihre Atmosphäre und der düsteren Stimmung in der Stadt zu ihren besten Momenten. Obgleich es „Gotham“ trotz seiner Laufzeit nie geschafft hat allen bekannten Figuren des Batman-Universums in seiner Gänze gerecht zu werden, hat man es dennoch geschafft mit der Darstellung des Pinguins sowie Jim Gordon Charaktere zu schreiben, die einen für die Serie einzigartigen Status erhalten haben und so in keinem anderem Medium besser porträtiert wurden.
Staffel 5 pendelt sich nun leider unten ein. Der Abschluss ist zwar nicht schlecht, aber doch enttäuschend. Es scheint so, als hätten die Macher ihr ursprüngliches Konzept auf 22 Folgen ausgelegt, und zwar nicht, weil alles gehetzt und in 12 Folgen hineingequetscht wurde, sondern das genaue Gegenteil passiert ist. Die Staffel kommt nur langsam in Fahrt, es gibt unverständliche Filler-Episoden und es fehlt an einer übergreifenden Idee. Und das passt durchaus ins Bild, da z.B. die 4. Staffel anfangs ebenfalls sehr mittelmäßig war und erst nach Folge 11 richtig gut wurde. Jede Staffel hatte ihre bessere und schlechtere Hälfte und hierbei war es wohl eindeutig die Schlechtere. Vermutlich hat man ursprünglich volle 22 Folgen geplant und das merkt man diesem Abschluss immer wieder an. Dennoch würde ich die Serie insgesamt immer wieder empfehlen, vor allem im Genre und im Vergleich zur unmittelbaren Konkurrenz (Arrow, Flash, Agents of Shield usw.).
Mein Ranking:
Staffel 2 – 8,5 Punkte
Staffel 4 – 8 Punkte
Staffel 3 – 7,5 Punkte
Staffel 5 – 6,5 Punkte
Staffel 1 – 6,5 Punkte
Gesamt: 7,5 Punkte
Wie man einfach immer noch nichts von der Handlung preisgibt und dazu ungefähr die Hälfte des Materials bereits im ersten Trailer zu sehen waren. Wie kann man von einer 8 Stunden Geschichte so wenig zeigen wollen? Wenn die Serie am Ende genauso wie die Trailer nur über Atmosphäre und Optik kommt, dann sieht es aber düster aus.
Ein weiteres Kapitel in "Directors Get Fired: A Star Wars Story."
Aber besser nicht zu früh freuen. Am Ende bekommt noch Rian Johnson den 2022 Release.
"Denn vier Jahre lang, musste ich Leute deswegen belügen."
Only a sith deals in absolutes!
Letztlich richtet sich die Kritik gegen das MCU vor allem aufgrund des teils abartigen Erfolgs dieser Filme. Aber die Formelhaftigkeit des Blockbuster-Kinos existiert doch nicht erst seit 2008, sondern begleitet das Kino seit seinen Anfängen. Marvel Studios hat diese Idee nun auf eine neue marktstrategische Ebene gehoben und ist so erfolgreich damit, dass die Reihe zwangsläufig im Fokus steht. Abseits davon blüht das Kino aber ja nicht gerade vor großartig gegensätzlichen Franchise-Produktionen. Warner Bros. hat mit ihrem DCEU seit Jahren das Gleiche versucht. Genauso Sony mit ihren Spider-Man Rechten. Und all das ist im Grunde ja der gleiche Quatsch. Die Fast&Furious Reihe ist crap, die Transformers-Reihe war immer crap, die Jurrassic World Reihe ist Schrott, das MonsterVerse ist schon wieder so gut wie tot, das Dark Universe sowieso, Star Wars erfährt seit Disney erst recht eine allumfassende Cinematic-Universe-Ausrichtung etc.
Also ich sehe da erstens keine Alternativen (die Kritik könnte gegen jedes Franchise gerichtet werden) und zweitens verfolgt dieses Thema das Kino schon seit Jahrzehnten. Das ändert natürlich nichts an der Sache. Ist die Kritik am MCU notwendig? Auf jeden Fall.
Bedeutet leider gar nichts:
https://deadline.com/2018/05/solo-a-star-wars-story-advance-ticket-sales-records-1202383121/
Hätte ruhig etwas mehr zeigen können. Dennoch bin ich froh, dass sich Lucasfilm scheinbar die meisten Überraschungen aufhebt. Ich glaube zwar kaum, dass JJ die Sequel-Trilogie und die gesamte Saga noch zu einem halbwegs runden Abschluss führen kann, aber etwas darauf freuen tue ich mich ja doch. Es ist halt "Star Wars".
Ich stimme allen kritischen Punkten zu: "Joker" ist bei weitem kein Meisterwerk und in vielen Momenten erschreckend plump und plakativ. Dennoch benötigt dieser Film keine Fortsetzung. Ich glaube aber auch rein praktisch an kein Crossover mit Batman. Es gibt zu viele Faktoren, die das ausschließen, seien es Todd Phillips Aussagen, die zeitliche Trennung zwischen beiden Figuren (Joker müsste um die 60 Jahre alt sein, bis Bruce Wayne im Batman-Alter ist) oder die Ausrichtung von Matt Reeves Batman. Selbst wenn sich dieses Crossover jetzt ganz verlockend anhören und anbieten würde (was es nicht tut), in der aktuellen Situation halte ich das für höchst unwahrscheinlich.
Heute läuft gar nicht "Revenge of the Sith". Irreführende Überschrift 😏
„Doom Patrol“ ist wohl mit Abstand die seltsamste und verrückteste Comic-/Superheldenserie, die es jemals gab. Das, was Warner Bros. hier für den eigenen Streamingdienst in den USA in Auftrag gegeben hat, ist an durchgedrehten, skurrilen und vollkommen witzig-schwachsinnigen Momenten kaum zu überbieten. Der Marvel-Konkurrent DC vereint mit „Doom Patrol“ eine Art X-Men auf Droge, dazu begleitend mit einem teils an Deadpool erinnernden schrägen Humor, der es immer wieder schafft das Genre zu dekonstruieren und zu veralbern. Auf diesen absonderlichen Stil muss man sich gewiss einlassen können. Darüber hinaus weiß es die Serie allerdings gekonnt eine tragische sowie witzige Stimmung auszubalancieren und seinen Figuren viel Aufmerksamkeit für tiefergehende Konflikte zu schenken. Besonders im Vergleich zu „Titans“ ergibt „Doom Patrol“ ein deutlich klareres Gesamtpaket, welches mit seinem einheitlichen Stil und der überraschend charakterzentrierten Geschichte eine sehr gelungene Comic-Serie hervorbringt.
Der eine oder andere Effekt wirkt zwar gerade zu Beginn noch befremdlich billig, aber insgesamt ist die Serie hochwertig gefilmt und gleicht kleine optische Schwächen aufgrund der ohnehin nicht ernstzunehmenden Handlung aus. Mit 15 Folgen ist „Doom Patrol“ für eine so irre Serie zudem länger geraten als erwartet. Dennoch bleibt die Geschichte trotz einiger Filler-Folgen kohärent und in ihrem Konzept schlüssig; anders als „Titans“, welche keine so zusammenhängende Handlung aufwies und nach 11 Folgen gefühlt in der Mitte der Staffel einfach zu Ende war. „Doom Patrol“ unterhält aber vor allem mit jedem einzelnen Abschnitt dieser abgedrehten Serien-Umsetzung grandios und schafft es mindestens alle zwei Folgen ein Highlight und eine Absurdität nach der anderen zu präsentieren. Wenn man denkt, es ginge nicht verrückter, dann setzt „Doom Patrol“ noch einen drauf. Lediglich das Finale ist ein wenig ernüchternd und schließt die erste Staffel nicht vollends zufriedenstellend ab. Alles in allem überzeugt „Doom Patrol“ aber mit den guten Charakteren und dem humoristisch-skurrilen Stil. Warner Bros. hat hier eine der besten DC-Serien seit langem abgeliefert.
„Joker“. Nach all dem Wirbel ist dieser Film nun endlich in den Kinos gestartet. Mit vollen Punktzahlen teils hochgelobt und gleichermaßen häufig, aufgrund seines Porträts, stark kritisiert. Am Ende landet der Film in der Mitte des Ganzen. Denn abgesehen davon, dass viele Vorwürfe gegenüber diesem Film (nicht überraschend) schwachsinnig sind, bleibt neben einigen nun bereits mehrfach genannten Vorzügen vor allem ein nur recht mittelmäßiges Drehbuch. „Joker“ ist ein guter Film, allerdings ganz weit entfernt davon ein Meisterwerk zu sein.
Das Offensichtliche kurz abgehakt: Todd Philips „Joker“ ist visuell ein uneingeschränkt hervorragend gut anzuschauender Film. Inszenatorisch überwiegend sehr hochwertig, ist Philips eine optisch beeindruckende Comicverfilmung geglückt. Gleichzeitig tritt natürlich Joaquin Phoenix mit seinem großartigen Schauspiel hervor. Über all das wurde bereits ausführlich geschwärmt, weswegen hier nicht nochmal das Unübersehbare (siehe die Trailer) und vielfach Erwähnte groß beschrieben wird. Dazu gesellen sich außerdem ein Soundtrack und eine Soundkulisse, die mit ihrer tollen Dramatik unglaublich wuchtig und auffallend den Kinosaal beschallt und die Szenerie dieser Geschichte großartig unterstützt.
Als erster kleinerer Wermutstropfen entpuppt sich das im Nachhinein recht umfangreiche Trailermaterial, welches deutlich mehr von der vorhandenen Geschichte preisgegeben hat, als zu erwarten war. Und dabei geht es nicht mal um die Geschichte im erzählerischen Detail, sondern um die Bilder, welche die meisten starken Szenen und Schlüsselmomenten leider schon vorweggenommen haben. Davon abgesehen ist jedoch erstmal zu konstatieren, dass „Joker“ insgesamt kein überragender Film geworden ist. Todd Philips hat hier einen soliden, guten Film abgeliefert, mehr aber leider nicht. Das Drehbuch ist „nur“ okay, aber halt nicht großartig. Die Dialoge gestalten sich als wenig vielschichtig, teils sogar erschreckend banal und vorhersehbar. Phillips ist eben kein Nolan, auch wenn in vielen Momenten oftmals zu spüren ist, dass der Regisseur dies gerne sein möchte. Die nun titelgebende Figur verfügt allerdings nicht ansatzweise über die Tiefgründigkeit sowie unterschiedlichen Ebenen eines „The Dark Knights“. Auch wenn der Film mit einigen Doppeldeutigkeiten spielt und wenige Momente den Interpretationen des Zuschauers überlässt, bleibt „Joker“ im Endeffekt doch überraschend eindeutig in seinen Aussagen. Die Figurenzeichnung von Joker steht dem im Nichts nach und findet in ihrer Ausdefiniertheit zu einem teils enttäuschend undifferenzierten und wenig spannenden Gesamtbild. Dieser „Joker“ macht es sich zur Aufgabe alles zu erklären und jede mögliche Grauzone bis ins Detail aufzuarbeiten. Was bei dieser Origin möglicherweise zu befürchten war, tritt letztlich in großen Teilen ein und lässt einen erneut mit einem Staunen zurück, wie intelligent und subtil austariert eigentlich „The Dark Knight“ war.
Phoenix bleibt trotz seines grandiosen Spiels fern des Zuschauers. Als Joker bzw. als dessen Origin kann man ihn letztendlich kaum akzeptieren, da die Comicfigur Joker zuweilen lediglich draufprojiziert wirkt, als dass Philips hier sich wirklich der Figur angenommen hätte. Phoenix hätte auch nicht der Joker sein können und am Film hätte sich wenig bis gar nichts geändert. Aber dann wären die Kopien zu Scorseses Werken natürlich noch offenkundiger gewesen. Philips zeichnet keine definitive Origin des Jokers, er zeichnet einen kranken Mann, der durch die Gesellschaft ins immer Verrücktere getrieben wird bis es schließlich eskaliert (wobei selbst das relativ ist). Aber als zukünftiger Batman-Gegner und Oberverbrecher? Wohl kaum. Denn dafür ist Arthur Fleck viel zu sehr Dödel, ja teils dämlich. Batman müsste keine großen Anstrengungen unternehmen, um diesen Clown in wenigen Minuten zu verhaften. Klar, „Joker“ wollte vermutlich nie diese Art comichafte Figur porträtieren, sondern mehr ein gesellschaftliches Drama skizzieren. Dennoch bleibt die Kritik, dass dieser Joker deutlich intelligenter und in seinem Wahn nachvollziehbarer hätte gestaltet werden können. Hier fällt dann spätestens der Vergleich zu Heath Ledger. Nolans Joker ist intelligent, er ist eine Herausforderung für Batman, eben weil er so unfassbar durchgedreht ist. Nolan entzieht sich zwar einer größeren Erklärung für diesen Wahn, gibt dem Zuschauer dafür aber doch zumindest mehrere Möglichkeiten an die Hand und füttert den Charakter mit genügend Verweisen, was sie letztlich so faszinierend macht.
[Spoiler ab hier]
Todd Philips macht es sich nun zur Aufgabe all das bis ins kleinste Detail zu erklären. Und obwohl genau dieser Aspekt natürlich bereits problematisch ist, weil es die Figur Joker schnell entmystifiziert, sollte man doch zumindest mit einer überragenden Idee daherkommen, wenn man sich schon traut so etwas anzugehen. Genau daran scheitert „Joker“. Denn Arthur ist nur ein Verrückter, er ist nur eine kranke Figur, die durch die Gesellschaft ins immer Extremere getrieben wird. Und selbst das ist relativ. Denn löst Philips überhaupt das ein, was so viele Kritiker schreiben? Ein Mann wird durch eine kranke Gesellschaft selbst immer Kranker? Nein. Die Gesellschaft trägt nämlich faktisch ziemlich wenig zu Arthurs Wandlung bei. Arthur war nie normal und wurde anschließend verrückt. Er ist von Anfang an verrückt. Und bis auf ein paar Schlägereien, dem Tod seiner Mutter oder dass Showmaster De Niro sich über ihn lustig macht, fällt „Joker“ verblüffend wenig ein. Die Gesellschaft ist kaum an irgendetwas Schuld und wenn, dann sind diese Gründe nicht annähernd ausreichend, um den Joker in seiner Entwicklung zu rechtfertigen. Selbst, dass er keinen beruflichen Erfolg hat, ist Arthur selbst schuld. Ihm wird nicht gekündigt, weil die Menschen so gemein sind. Er hat es selbst verbockt. Ad absurdum wird dieses Konzept geführt, wenn davon ausgegangen wird, dass Arthur sich einen Großteil der Geschehnisse nur eingebildet hat. Dies macht der Film mal mehr, mal weniger eindeutig, würde in vielen Fällen sogar ziemlich konstruiert wirken. Aber wenn dem so wäre, dann würde die Gesellschaft als Faktor völlig aus dem Bild heraus fallen.
Bezeichnend für all das steht symptomatisch der Höhepunkt der Handlung: sein Auftritt in der Late Night Show von De Niro. Arthur outet sich als der Mörder von drei Männern in der U-Bahn. De Niro konfrontiert ihn schließlich und fragt Arthur nach seiner Verteidigung dafür. Er hat keine. Auch wenn natürlich klar ist, dass es keine zu akzeptierende Rechtfertigung für einen Mord gibt, fallen dem Film in dieser Szene nicht mal welche ein. Stattdessen amüsiert sich Arthur darüber. Ja, er ist eben im Kern verrückt und nicht primär zu diesem Monster geformt worden. Anschließend konfrontiert Arthur den Showmaster De Niro mit wilden, plakativen sowie flachen Anschuldigungen: Keiner würde sich für den kleinen Mann und die untere Schicht interessieren; die reichen Privilegierten achten nur auf sich und auf jene, die dazugehören; das Establishment lässt die arme, mehrheitliche Bevölkerung verkümmern etc. Das ist so oberflächlich und vorhersehbar wie es sich liest. Einfaches „Systemkritik“-Ein-mal-eins. Natürlich auch dieses Mal wieder kaum in der Figur Arthur begründet, denn bis auf die Tatsache, dass das Geld für seine Therapie gekürzt wurde, hat er wenig Gründe auf die Gesellschaft wütend zu sein. Und was macht Arthur dann? Er schießt De Niro einfach in den Kopf. Da war selbst der „Suicide Squad“-Joker nicht weniger kreativ. Nicht nur ist Heth Ledger dahingehend in allen Belangen vielschichtiger gewesen (wenn er bspw. einem Verbrecher eine mögliche Vorgeschichte seiner Narben erzählt und ihm schließlich selbst welche verpasst. Das ist nicht nur intelligent geschrieben, sondern auch großartig inszeniert, weil Nolan mit Schnitt und Score eine viel unangenehmere Atmosphäre erzeugt, als wenn er die Tat einfach zeigen würde), auch das passende Vorbild dieser Szene, nämlich eine ähnliche Szene aus dem Animationsfilm „The Dark Knight Returns“, schafft es diese intensive Szenerie deutlich kreativer und eleganter aufzulösen. Arthur hingegen erschießt sein Gegenüber einfach.
Wenn vom Establishment die Rede ist, lohnt ebenso ein Blick auf die Kontroverse rund um „Joker“. Obwohl dieser Film scheinbar vor allem aufgrund seiner Glorifizierung von solchen Verrückten in der Kritik stand, die andere Menschen zu ähnlichen Taten motivieren könnten, springt eigentlich etwas anderes ins Auge: Der Joker kämpft gegen das amerikanische Establishment. Er steht für die abgehängten Schichten der amerikanischen Gesellschaft. Und wer sieht sich momentan ebenso als die rebellierende, politisch missachtete Gesellschaftsschicht Amerikas? Alle Wähler Trumps natürlich. Hierfür stellt Joker die schillernde Persönlichkeit dar. Und der elitäre Thomas Wayne, der rein zufällig für das Bürgermeisteramt kandidiert, verkörpert einer dieser ignoranten Vertreter des Establishments. In einer Szene möchte man sogar meinen Philips lässt die Figur Thomas Wayne die Demokratin Hillary Clinton zitieren. Genau für diese Darstellung könnten amerikanische Journalisten den Film kritisch auseinandernehmen und für nichts anderes. Aber das nur als Randnotiz.
„Joker“ bleibt am Ende eine solide, aber gerade aufgrund des vielen Lobs eine leicht enttäuschende Erfahrung. Todd Philips hat hier bei weitem keinen schlechten Film abgeliefert. Er kann die Schwelle von solide zu überragend nur leider nie überschreiten. Phoenix ist super, die Bilder sehen hervorragend aus. Mit weniger war anhand der Trailer aber auch nicht zu rechnen. Dagegen bleibt „Joker“ in seinen guten Ansätzen zu häufig stecken, in seiner Figurenzeichnung zu oberflächlich und in seinem Versuch einer Charakterstudie zu plakativ. Der Film scheitert in gewisser Weise an sich selbst. Ein Charakter kann anhand einer (vermeintlich) kaputten Gesellschaft kaum studiert werden, wenn dieser bereits von Anfang an verrückt ist. Und diese Gesellschaft kann kaum als kaputt skizziert werden, wenn die Gründe für den kranken Charakter doch seltsam selten auf diese zurückzuführen ist. Und dieser Umstand ist nicht mal schwer zu erkennen, da sich „Joker“ mehrfach von alleine entlarvt. Da helfen dann auch kaum noch die teils intensiven und brutal gedrehten Sequenzen. Wer mehr als zehn MCU-Filme gesehen hat, kann hieran eigentlich nichts sonderlich „verstörend“ finden. Für mich persönlich versagt Todd Philips allerdings auch daran einen guten Joker zu zeichnen. Gleichwohl das wahrscheinlich nie der Anspruch von ihm war, ist Arthur Fleck letztlich doch nur ein unbeholfener Irrer, der nach und nach durchdreht. Mit dem Joker hat das in vielen Fällen nicht mehr viel zu tun und das ist aufgrund des Titels schade.