luis345 - Kommentare

Alle Kommentare von luis345

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    „The Prequels Strike Back: A Fan’s Journey“ ist eine sehr schön gemachte Dokumentation über die langjährige Rezeption der Star-Wars-Filme, speziell der Prequel-Trilogie. Sie wirft einen Blick auf die Meinungen der Fans von damals und in welcher Hinsicht die Filme zuweilen unfair behandelt wurden. Dabei predigt die Doku nicht, welche Ansichten richtig oder falsch sind, sondern gibt einen recht neutralen Blick auf die Geschichte der Prequels, die Inspirationen George Lucas‘ und weshalb den Filmen in gewissem Umfang über Jahre hinweg Unrecht getan wurde. Derweil ist die Inszenierung sowie Aufbereitung der Interviews sehr ansprechend gestaltet; die kurzweiligen 80 Minuten sind sinnvoll strukturiert; und es ergibt sich ein umfassenderes Bild davon, was Lucas mit den Prequels versucht hat, worin deren Stärken liegen und weshalb in der Original-Trilogie auch nicht alles perfekt war.

    Für mich als großer Fan hätte die Doku durchaus noch tiefer in das eine oder andere Thema einsteigen können. Dennoch wirkt die Laufzeit angemessen und ist so auch für „Normal“-Interessierte einen Blick wert. Wie zu vermuten, wird auch diese „Verteidigung“ der Prequels niemanden umstimmen, der die Filme ohnehin leidenschaftlich ablehnt. Aber in 80 Minuten schafft es der Film nahezu jeden Streitpunkt und möglichen alternativen Blickwinkel bezüglich der Prequels anzusprechen. Dazu gehören u.a. die Rezeptionen beider Trilogien im Vergleich, die bahnbrechenden Technologien während der Produktion, ein Einblick in die Mythologie von Star Wars sowie die berüchtigte Ring Theory etc.

    Leider ist es nur über Umwege möglich an „The Prequels Strike Back“ heranzukommen. Die Doku ist momentan über keinen Streaming-Service zu erhalten und lässt sich auch sonst nicht im Internet auffinden. Einzig der reguläre Erwerb der DVD über die offizielle Internetseite der Macher ist möglich.

    https://prequelsstrikeback.com/

    Einen ersten Einblick findet man jedoch über den YouTube-Kanal der Autoren, auf dem es sowohl einen Trailer, als auch eine 11-minütige Preview zur Doku gibt. Außerdem haben die Creator das Projekt mit vier ca. 10-minütigen Episoden fortgesetzt, in denen sie sich mit weiteren Themen rund um die Prequels auseinandergesetzt haben. Diese kurzen Videos sind alle kostenfrei zugänglich und definitiv einen Blick wert.

    https://www.youtube.com/c/Ministryofcinema/videos

    Prequels Strike Back! Unlearn Five Things About The Star Wars Prequels
    https://www.youtube.com/watch?v=jSIByNWnNQo

    George Lucas, an experimental filmmaker? with Mike Klimo
    https://www.youtube.com/watch?v=LBLedp8Y5zg

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      Nach der Wiederbelebung des Kinos durch „Tenet“ folgt der nächste größere Kinostart, der im Vorfeld so einige Fragezeichen aufgeworfen hat. Dieses Mal jedoch nicht bezüglich der Handlung oder der Sogkraft fürs Kino, sondern viel eher hinsichtlich der Produktionsgeschichte. Der erste Trailer zu „The New Mutants“ ist nun fast drei Jahre alt. Nun hat sich Disney erbarmt, dem (vorerst) letzten X-Men Film doch noch seinen verdienten Gnadenstoß im nur halbexistierenden Kinomarkt zu verpassen. Dieser Film war wohl von Anfang an zum Scheitern verurteilt und generiert, wenig überraschend, nun auch zu diesen Krisenzeiten nur ein paar magere Millionen an den Kassen. Ein vorhersehbarer Kino-Flop.

      Und doch bin ich in gewisser Hinsicht erleichtert, dieses geplagte Projekt endlich gesehen zu haben. Verschiebungen um Verschiebungen haben diesen Film gequält; als liege ein Fluch auf ihm. Warum dies letztlich so kommen musste, konnte mir bis heute niemand nachvollziehbar erklären (Vulture.com, What Happened to The New Mutants?). Laut Regisseur Josh Boone sei die Übernahme der Fox Studios durch Disney für die ganzen Verschiebungen verantwortlich gewesen. Der letzte X-Men Film, wohlgemerkt fertige Film, lag sozusagen für mehrere Jahre auf Eis, weil Fox ohnehin Magenschmerzen mit dem Projekt hatte und Disney während und nach der Übernahme in den Jahren 2018 und 2019 auch nicht wusste, was mit diesem experimentellen Horrorfilm anzufangen sei. Mit „Dark Phoenix“ wusste man es anscheinend, ansonsten hätte Disney diesen ebenfalls von Produktionsproblemen geplagten Film nicht Sommer 2019 in die Kinos gebracht.

      „The New Mutants“ hatte jedoch Berichten zufolge andere Probleme: Der Film war prinzipiell fertig und benötigte nur noch eine Postproduktion mit einigen völlig normalen Reshoots. Das Studio war sich aber von Beginn an unsicher, hat Josh Boone’s Vision nie richtig unterstützt und die Produktion verlief vor sowie während der Dreharbeiten sehr holprig. „The New Mutants“ wurde nicht danach zum Problem, geschweige denn hat man den gesamten Film neu drehen müssen. All das hätte man nach den etlichen Verschiebungen erwarten können, aber nein, es lag wohl allein an Disney und der Übernahme, die alles verzögern sollte.

      Aber wie ist das Endergebnis denn jetzt? Laut Kritiker- und Publikumsreaktionen scheint der Film ein ähnliches „Desaster“ wie sein Vorgänger „Dark Phoenix“ geworden zu sein. Generell scheint sich das Kino-Volk seit „X-Men: Apocalypse“ regelrecht gegen das Franchise verschworen zu haben (mit Ausnahme von „Logan“). „Dark Phoenix“ wurde bereits Wochen vor dem Kinostart als Reinfall abgehakt, als mehrere Insider von massiven Problemen und selten schlechten Testvorführungen berichteten. Letztendlich kam dann zwar ein äußerst magerer sowie durchschnittlicher X-Men Film heraus, aber was daran nun so furchtbar schlecht inszeniert gewesen sein soll, konnte sich mir nicht erschließen (besonders wenn dieselben Leute im gleichen Atemzug jeden MCU-Unsinn loben).

      „The New Mutants“ wird ebenso verunglimpft. Die Frage ist nur: warum? Wahrscheinlich werde ich in der Minderheit bleiben, aber ich mag „The New Mutants“. Der letzte X-Men Film der Fox Studios schlägt noch einmal genau die ungewöhnliche Richtung ein, welche die X-Men einst so hervorragend vom Marvel-Konkurrenten abgehoben haben. Die neuen Mutanten verabschieden sich weitestgehend vom Versuch die Kino-Kontrahenten in Bombast und Action nachzueifern, womit man anhand von „Apocalypse“ und „Dark Phoenix“ definitiv gescheitert ist. Stattdessen liegt der Fokus auf einer experimentelleren Genre-Struktur, die dem Franchise mittels eines Horroreinschlages eine neue Note verleiht.

      Und bei all den genannten Umständen, merkt man dem Endergebnis kaum größere Mängel an. Im Gegenteil: „The New Mutants“ ist ein überraschend tonal sowie erzählerisch konsistentes Werk geworden. In Retroperspektive bleibt es natürlich schwer zu sagen, ob die nicht mehr zustande gekommenen Reshoots noch etwas Nennenswertes hätten verändern können. Laut eigener Aussage hätte Josh Boone gerne welche gedreht, wenn nach zwei, drei Jahren Stillstand nicht alle jugendlichen Schauspieler schon merkbar aus ihren Figuren gewachsen wären.

      Davon abgesehen merkt man natürlich dennoch, dass dieser Film bei aller Sympathie kein Meisterwerk geworden ist. Den besagten Horroreinschlag hätte der Regisseur noch deutlicher erbringen können; so bleibt es eher bei Horrorelementen. Enorm gruseln wird sich hier wohl niemand. Allerdings bleibt auch hier ungewiss, ob Boone sein Werk selbstständig „entschärft“ hat (der erste Trailer bietet zumindest Horrorszenen, die nicht im fertigen Film gelandet sind) oder ob das Studio, sei es Fox oder Disney, hier tatsächlich eine angenehmere Variante des Films forciert hat. Mit der Anstalt als erzählerischen Rahmen hätte definitiv noch mehr gemacht werden können.

      Den finalen Akt bezeichnen einige Kritiker schließlich als unnötige Entfremdung vom eigentlichen Genre-Ansatz, andere wiederum sehen hierin den einzig unterhaltsamen Teil des Films. Das Finale geht in eine Actionsequenz über, die nach diesem Aufbau kaum zu erwarten war. Für mich handelt es sich dennoch um keine Unstimmigkeit, da die Action mit ihrer epischen Inszenierung und den kreativ zum Einsatz gebrachten Mutanten überaus unterhaltsam ist. „The New Mutants“ verfügt generell über so einige Momente, die so nicht zu erwarten waren. Sei es die Beziehung mancher Charaktere, sei es eine unverhoffte Verbindung zum restlichen Franchise oder eben dieses fulminante Spektakel zum Schluss.

      Klar, mehrere Kritikpunkte sind ebenso angebracht, z.B. die Abziehbilder von Figuren, die im Gegensatz zu älteren X-Men Filmen kaum ergründet werden; oder der langsame Start. Trotz seiner kurzweiligen 95 Minuten Laufzeit braucht der Film ein bisschen, um in die Gänge zu kommen. Außerdem fehlt der ganzen Nummer der letzte Schliff und – bezüglich der netten Horrorelemente – der Mut noch einen nötigen Schritt weiterzugehen. Wäre der Film ohne all das Drama viel besser geworden? Schwer einzuschätzen. Etwas besser wahrscheinlich schon. Hätte das Studio dem Regisseur einfach kreative Freiheit gelassen, dann hätte aus diesem Projekt etwas wahrlich Gutes werden können.

      Fazit: Die alte X-Men Magie darf noch ein letztes Mal durchblicken. „The New Mutants“ schafft es trotz der ganzen Umstände wieder an das alte, einzigartige X-Men Gefühl anzuknüpfen. Daraus ergibt sich ein intimes Teenager/Mutanten-Drama, welches mit solidem Horroreinschlag, starken Actionmomenten und atmosphärischer Inszenierung zu überzeugen weiß. Ohne Studioeingriff und mit einer präziser ausformulierten Vision hätte das bekannte Franchise mit einem ganz speziellen Genre-Film enden können. So bleibt es aber zumindest bei einem experimentierfreudigen Horror-Drama, welches allenfalls an seinem Entstehungsumfeld und seinen Ambitionen gescheitert ist, etwas Neues und Mutiges zu wagen.

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      • luis345 09.09.2020, 17:26 Geändert 09.09.2020, 22:58

        Ich bin ja immer noch der Meinung, dass J.J.s ursprünglicher Plan so simpel wie eindeutig war: Rey sollte die Tochter von Luke Skywalker sein. Auf nichts anderes deuten die Mystery Boxen in Episode VII hin. Mit Palpatine wurde sie am Ende dann nur verknüpft, weil J.J. eine halbgare Motivation für seine Rückkehr benötigte (schließlich hatte er keinen Snoke mehr und Luke war nun auch tot). Kenobi oder Palpatine schwirrten Abrams damals sicherlich auch im Kopf, aber dafür gibt es praktisch keine Evidenz in Episode VII, es sei denn man sieht so Details wie Reys Machttricks oder Kenobis Stimme für eindeutige Hinweise.

        https://www.youtube.com/watch?v=QEGDvyy7TKc
        https://www.moviepilot.de/news/wer-ist-rey-eine-irrsinnige-star-wars-geschichte-1128746

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            luis345 05.09.2020, 20:15 Geändert 05.09.2020, 20:23

            Fazit nach drei Folgen: „The Boys“ knüpft mit der 2. Staffel sehr vielversprechend an die letztjährige Geschichte an. Die Serie ist nach wie vor überaus hochwertig produziert, dekonstruiert weiterhin erfolgreich das Superhelden-Genre und glänzt mit einigen sehr brutalen wie auch lustigen Sequenzen. Dabei ist Homelander wieder der Star der Show und fasziniert mit seinem kranken, aber auch fesselnden Schauspiel. Giancarlo Esposito
            ist, wie zu erwarten, ebenfalls eine hervorragende Ergänzung für den Cast. Es bleibt lediglich abzuwarten, wohin sich die noch recht passive Darstellung von Hughie hin entwickelt und ob die eher uninteressante Nebenhandlung von The Deep im weiteren Verlauf etwas zu bieten haben wird. Black Noir kam, anders als versprochen, auch noch nicht häufig zum Einsatz. Darüber hinaus befindet sich die Serie aber auf dem Weg eine großartige Fortführung der 1. Staffel zu sein. Jetzt heißt es pro Folge eine Woche zu warten, was in diesem Fall tatsächlich äußerst schade ist.

            Tendenz: 8 Punkte

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            • „Cobra Kai“ ist hervorragend im Zeichnen von Grauzonen. Mit Johnnys Blickwinkel wird seine Philosophie nicht durchweg gut, aber man versteht, woher er kommt. Cobra Kai macht einen stark und verleiht einem Selbstbewusstsein. Das ist per se nichts Schlechtes, sondern hilft den Außenseitern und Schwachen (früher wie heute) tatsächlich etwas zu bewirken. Aber Cobra Kai übertreibt es eben, weshalb die immer noch gute Gegenseite von LaRussos Miyagi-Do genauso ihre positiven Aspekte hat. Im Endeffekt weiß der Zuschauer nicht für welche Seite er sich entscheiden soll.

              Gleichzeitig nimmt sich die Serie aber auch nicht dabei zurück die Wirren und Absurditäten dieser „neuen“ Welt anzusprechen. Johnnys geistiger Zustand von den nicht mehr existierenden 80er Jahren mag überzeichnet erscheinen, aber seine Reaktionen fühlen sich stellenweise einfach genugtuend an:
              „Gender what? Is this a prank call?“, „You have Asthma? Not anymore… you can leave your asthma and that other made up bullshit outside.“ oder auch:
              Miguel: „Oh, my guidance counselor says that certain words perpetuate the sexist worldview that…“
              Johnny: „QUIET!“

              „Cobra Kai“ schreckt nicht davor zurück bestimmte Sachen auszusprechen und das ist heutzutage herrlich erfrischend. Die 2. Staffel macht genau dort weiter.

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                Schauspieler John Boyega macht erneut seinem Unmut und seiner Enttäuschung bezüglich Disneys Star-Wars-Sequel-Trilogie Luft. Vor allem wirft er Disney vor, seinen dunkelhäutigen Charakter Finn nur als Marketing-Werkzeug benutzt zu haben, während seine Handlung in den Filmen ins Nichts verlaufen ist. Seine Figur, aber auch viele andere "People of Colour", so wie Kelly Marie Tran und Oscar Issac wurden ab "Episode VIII - The Last Jedi" konsequent zur Seite geschoben, während Daisy Ridley und Adam Driver den übergreifenden Fokus und die Aufmerksamkeit erhielten. John Boyega artikuliert hierbei nichts bahnbrechend Neues. Mit Blick auf die Filme ist es offensichtlich, dass die Figur Finn mit "The Last Jedi" an den Rand gedrängt wurde, während Daisy und er in "Episode VII" noch die beiden Protagonisten darstellten und viele Fans mit einer spannenden Arc mit ihm als zukünftigen Jedi rechneten:

                With the Lucasfilm-branded elephant in the room acknowledged, it is even harder to ignore. This is Boyega’s first substantial interview since finishing the franchise – his first since last year’s The Rise Of Skywalker tied a highly contentious, hurried ribbon on the 43-year-old space saga. How does he reflect on his involvement and the way the newest trilogy was concluded?

                “It’s so difficult to manoeuvre,” he says, exhaling deeply, visibly calibrating the level of professional diplomacy to display. “You get yourself involved in projects and you’re not necessarily going to like everything. [But] what I would say to Disney is do not bring out a black character, market them to be much more important in the franchise than they are and then have them pushed to the side. It’s not good. I’ll say it straight up.” He is talking about himself here – about the character of Finn, the former Stormtrooper who wielded a lightsaber in the first film before being somewhat nudged to the periphery. But he is also talking about other people of colour in the cast – Naomi Ackie and Kelly Marie Tran and even Oscar Isaac (“a brother from Guatemala”) – who he feels suffered the same treatment; he is acknowledging that some people will say he’s “crazy” or “making it up”, but the reordered character hierarchy of The Last Jedi was particularly hard to take.

                “Like, you guys knew what to do with Daisy Ridley, you knew what to do with Adam Driver,” he says. “You knew what to do with these other people, but when it came to Kelly Marie Tran, when it came to John Boyega, you know fuck all. So what do you want me to say? What they want you to say is, ‘I enjoyed being a part of it. It was a great experience...’ Nah, nah, nah. I’ll take that deal when it’s a great experience. They gave all the nuance to Adam Driver, all the nuance to Daisy Ridley. Let’s be honest. Daisy knows this. Adam knows this. Everybody knows. I’m not exposing anything.”

                He is on a breathless roll now, breaking his long corporate omerta to touch on the unthinking, systemic mistreatment of black characters in blockbusters (“They’re always scared. They’re always fricking sweating”) and what he sees as the relative salvage job that returnee director JJ Abrams performed on The Rise Of Skywalker (“Everybody needs to leave my boy alone. He wasn’t even supposed to come back and try to save your shit”).

                https://www.gq-magazine.co.uk/culture/article/john-boyega-interview-2020

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                • luis345 29.08.2020, 11:38 Geändert 29.08.2020, 11:45

                  Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, Chadwick sei ein überragender oder einer meiner liebsten Schauspieler gewesen; ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich bis auf seine MCU-Auftritte viel von sein Filmografie kenne; und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, „Black Panther“ sei ein guter Film gewesen.

                  Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass Chadwick Boseman der perfekt besetzte Black Panther war, ich ihn in „Captain America: Civil War“ großartig fand und er mit seiner Darstellung so vielen Menschen in Amerika und der Welt Freude und Hoffnung geschenkt hat. Dieser Verlust ist absolut tragisch. Mit nur 43 Jahren darf man einfach noch nicht sterben. Es ist krass zu erfahren, dass er schon seit vier Jahren an Krebs litt und währenddessen noch viele weitere Filme gedreht hat. Bosemans Karriere hatte gerade erst begonnen. Ruhe in Frieden.

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                  • luis345 27.08.2020, 17:59 Geändert 27.08.2020, 18:02

                    "Der Protagonist muss feststellen, dass Neil der Unbekannte mit dem roten Anhänger war, der ihm zu Beginn des Films in der Oper das Leben gerettet hat."

                    Der Twist ist aber eigentlich ein anderer. Ob Neil jetzt auch der Soldat am Anfang in der Oper war, habe ich gar nicht feststellen können bzw. nicht in Betracht gezogen.

                    MAJOR SPOILER für "Tenet":

                    Das rote Band am Rucksack von Neil erinnert den Protagonisten an den Schusswechsel im Tunnelsystem während des Finales. Der Protagonist wäre von dem Handlanger Sators getötet worden, wenn sich der mysteriöse Soldat mit dem roten Bändchen nicht vor ihn geworfen hätte, um die Kugel abzufangen. Das war Neil. Er hat sich bzw. sein zukünftiges Ich hat sich in dieser Szene für den Protagonisten geopfert und ihm das Tor geöffnet. Das erkennt er am Ende anhand des roten Bandes. Der Protagonist findet am Ende also heraus, dass er in der Zukunft eine sehr enge Freundschaft mit Neil haben wird, nachdem er ihn rekrutiert hat. Neil weiß das. Aber der Protagonist realisiert dort erst (oder schon), was der Todeszeitpunkt seines Freundes sein wird, den er in der Zukunft erst noch treffen wird. So habe ich das zumindest verstanden 🤷‍♂️

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                      luis345 26.08.2020, 21:36 Geändert 26.08.2020, 21:38
                      über Tenet

                      Was ist „Tenet“? Einerseits der erhoffte Publikumsmagnet und Neustart für die Kinos, andererseits Nolans neues, verworrene und zeitumkehrende „Meisterstück“. Vor allem ist „Tenet“ jedoch kein besonders guter Film, sondern womöglich Nolans schwächstes Werk seit so einigen Jahren. Aber ich kritisiere nicht mögliche Logikfehler, fehlenden Humor oder eine zu komplizierte Handlung. Jeder Zuschauer und Kritiker kann hier ohne Gesichtsverlust zugeben, den Film nach dem ersten Sehen nicht gänzlich verstanden zu haben. Über die Funktionsweise der sogenannten Inversion wird in den nächsten Wochen vermutlich noch so mancher Erklärungsversuch erscheinen. Aber es ist gar nicht diese Inversion, diese Zeitumkehrung, die überkompliziert oder unverständlich ist. Es sind vielmehr die Basics beim Folgen und Nachvollziehen können einer springenden und sehr schnell inszenierten Geschichte, in der man weder den Weg von A nach B, noch die Charaktere und ihre Motive versteht.

                      Nolan hat schon immer kühl und distanziert inszeniert, ohne dabei den Zuschauer allzu sehr emotional involvieren zu können. Man kann Nolans Stil viel vorwerfen, aber dass die Figuren nun nicht mal mehr Hintergrundgeschichten, Motivationen oder etwas Fleisch erhalten, ist auch für diese Art Stil überraschend trocken und nichtssagend. Im Gegensatz zur Inversion ist es aber eben die kaum nachvollziehbare, ziellose und spannungsarme Handlung, welche „Tenet“ zu einem phasenweisen belanglosen Abenteuer macht, in dem man die Actionszenen und Zeitsprünge einfach nur noch über sich ergehen lässt. Wer sind diese Figuren? Was ist ihr Ziel? Warum befinden wir uns gerade an diesem Ort? All das ist nur ein Setting; ein Szenario für ein neues, tolles Gimmick, welches sich Nolan an seinem Schreibtisch ausgedacht hat.

                      Die Inversion ist nett anzusehen, versetzt manchmal auch ins Staunen. Auf der technischen Seite kann „Tenet“ absolut nichts vorgeworfen werden. Für viele sind es die unterkühlten Figuren, verkopfte Erzählstrukturen oder ausufernden Expositionen, welche Nolans Arbeiten nachgesagt werden. Ich hingegen habe mir meistens mehr Sorgen um die unspektakulär inszenierte Action gemacht. Aber hier hat sich Nolan enorm gesteigert. „Tenet“ verfügt über die vielleicht besten Actionszenen aller Nolan-Filme. Keine Abstriche gibt es – wie zu erwarten – beim Soundtrack, der Kameraarbeit und der stilsicheren Inszenierung zu machen. Technisch gesehen ist „Tenet“ nahezu perfekt und definitiv ein wahres Kinoerlebnis.

                      Im narrativen Kern verbleibt allerdings nicht viel. Hier ist „Tenet“ hohl und scheitert an seiner verkopften Erzählstruktur sowie den nichtssagenden Figuren und Szenenabläufen, die sich einzig und allein dem Gimmick der Inversion zu unterwerfen scheinen. Dadurch entbehrt der Film auch jeglicher Spannung. „Tenet“ ist nicht langweilig, nein, die 150 Minuten verfliegen sogar. Aber irgendwie mitfiebern kann dabei niemand. Es folgt einfach die nächste rückwärts und vorwärts ablaufende Actionsequenz bis plötzlich der Abspann läuft. Dabei ergeben im Übrigen auch die Vergleiche mit „Inception“ keinen Sinn. Wenn man sich irgendeinen Nolan-Film aussuchen müsste, dann käme „Inception“ der Idee von „Tenet“ vielleicht am ehesten nahe. Aber selbst das steht auf keinem Fundament. „Tenet“ ist etwas gänzlich anderes.

                      Fazit: „Tenet“ ist ein technisch beeindruckender Film, der wie für die große Leinwand geschaffen ist. Christopher Nolan überspannt dieses Mal aber den Bogen und verlässt sich allein auf sein neues „Zeitumkehr“-Spielzeug, welches einen schlüssigen narrativen Fluss vernachlässigt und die belanglosen Figuren von einer in die nächste hübsche, aber leblose Sequenz jagt.

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                      • Die negativen Kritiken sind teils echt so hanebüchen formuliert. Die Kritik vom Guardian ist schon nichtssagender Unsinn, aber auch die Überschrift von IndieWire ist so geil: "Christopher Nolan’s Long-Anticipated Time Caper Is a Humorless Disappointment" - Und weiter heißt es:

                        "The setup invites comedy: a world spun on its axes, where bullets return to guns and the rules of gravity are suspended. But there’s zero levity in “Tenet”: Nolan simply reverses time in an effort to bring dead ideas back to life. And if he couldn’t have envisioned Saturday-night moviegoing being among them, it feels doubly sorrowful that a film striving to lure us all outdoors should visit this many locations and not once allow us to feel sunlight or fresh air on our faces. Visually and spiritually grey, “Tenet” is too terse to have any fun with its premise; it’s a caper for shut-ins, which may not preclude it becoming a runaway smash."

                        Stimmt, der auf ironiebrechende und Situationskomik spezialisierte Nolan, wer kennt ihn nicht? Seine Filme gehen ja bekanntlich so humorvoll mit den überhaupt nicht ernst gemeinten Prämissen um... Wurde hier echt erwartet, dass Nolan seinen Film mit einer Prise Marvel-Humor salzt? Ich bin auch bei weitem kein Nolan-Hardcore-Fan (wie ich mein Glück kenne, mag ich "Tenet" am Ende selbst nicht), aber bei solchen Gedankengängen, werde ich wieder daran erinnert, wieso ich die Filmkritikerlandschaft nicht mehr ernst nehme.

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                        • luis345 14.08.2020, 20:19 Geändert 14.08.2020, 20:22

                          George Lucas hatte für die Sequels geplant die Midi-Chlorianer und die Macht näher zu ergründen. Aber wie wir wissen, hat Disney jede Idee von Lucas weggeworfen und sich so weit wie möglich von jedem Ansatz der Prequels entfernt.

                          Das Problem vieler Fans ist, dass sie einfach nicht verstehen, was Midi-Chlorianer überhaupt sind. Und das, obwohl Episode I ein Film für "12-year-olds" ist. Sie entfernen nicht das Mystische der Filme. Midi-Chlorianer sind NICHT die Macht. Sie sind eine Lebensform, die mit der Macht kommuniziert, sie sind ein Glied in der Kette, eines von vielen Wesen, auf die die Macht einwirkt. Es ist Lucas' Art zu sagen, dass die Macht - dasselbe mystische Energiefeld, das in allen Filmen zu sehen ist - alles beeinflusst und dass alle Lebewesen in symbiotischer Beziehung zueinander stehen.

                          Und es ist richtig, dass Lucas das Konzept schon in der Original Trilogie einführen wollte, aber es aus Zeitgründen weggelassen hat. Aber die Idee ist offensichtlich in den Filmen vorhanden, wenn bspw. Luke in Episode VI mit Leia darüber redet, dass die Macht in seiner Familie stark ist. Die Begabung mit der Macht war eben schon immer vererbbar. Für Lucas war dies immer Teil seiner Geschichte. Er hat nichts verändert. Es war lediglich die Annahme der Fans zu wissen, was er dachte und was die Macht ist, was sie natürlich nicht taten.

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                            luis345 14.08.2020, 14:52 Geändert 14.08.2020, 22:17

                            Was kann über „Avatar - Der Herr der Elemente“ geschrieben werden, was nicht schon längst geschrieben wurde? Diese Serie wird universell geliebt und war von so vielen Menschen ein bedeutender Teil der Kindheit – auch meiner. „Avatar“ ist nicht nur eine tolle, lehrreiche, kreative und inspirierende Show, sondern gilt schlicht als eine der, wenn nicht sogar die beste Kinderserie aller Zeiten. Und das mit Recht. Über drei Staffeln vereint „Der Heer der Elemente“ nicht nur gekonnt Humor, Spannung und Emotionalität, hervorragend geschriebene Charaktere und eine glaubhafte, ideenreiche Welt, sondern geht mit seinen interessanten mythologischen Konzepten, sowie thematisch fordernden Aussagen einen Schritt weiter, um Kindern, Jugendlichen, aber auch Erwachsenen das ultimative Gesamtpaket aus aussagekräftigen Lehren und unschlagbarer Unterhaltung zu bieten. „Avatar“ fasziniert bis heute, ist nach wie vor relevant für die Welt und kann als Serienmeilenstein nicht genug hervorgehoben werden.

                            Die erste Staffel wird allgemein als die Schwächste der drei angesehen. Wenn man die Serie nicht gerade 10-12 Jahre alten Kindern empfehlen möchte, sondern älteren Freunden, wird man nicht um die Vorwarnung „Ja, es ist erstmal noch sehr kindlich, aber warte bis Staffel 2 und 3“ hinwegkommen. Und ja, das ist so. Staffel 1 kann ein gemischter Einstieg sein, da die Serie zu diesem Zeitpunkt noch offensichtlich eine Zielgruppe von eher 8-10-jährigen Kindern anspricht. Das macht sich sowohl am ausgeprägten Humor, als auch an der stark episodenhaften Erzählweise bemerkbar. Es gibt zwar mit der Reise zum nördlichen Wasserstamm ein definiertes Ziel, aber besonders in dieser 1. Staffel sind die Wurzeln einer kindgerechten Network-Serie zu erkennen, die mit 20 Folgen über mehrere Wochen und Monate hinweg unterhalten soll. Die Länge und Folgen-Anzahl kann zwar jeder Staffel vorgeworfen werden – auch in Staffel 2 und 3 könnte man die ein oder andere weniger handlungsrelevante Episode herausstreichen – aber zu Beginn befindet sich „Avatar“ noch in einer Findungsphase. Das soll jedoch nicht unterschlage, was hier bereits Entscheidendes geleistet wird.

                            Die erste Staffel ist als Aufbau zu verstehen und legt erst die Grundlage dafür, was die darauffolgenden Geschichten so großartig werden lässt. Jedes bahnbrechende Sequel, ob „Empire strikes back“ oder „Terminator 2“, benötigte seinen Vorgänger, um überhaupt erst so gut werden zu können und genau das trifft auf Staffel 1 zu. Zum einen sollte der Humor nicht direkt als kindische Albernheiten abgestempelt werden. „Avatar“ besitzt über die gesamte Laufzeit, aber besonders zu Beginn mit die bestgezeichneten und ausgeführten humoristischen Einlagen, die ich je in einem Medium gesehen habe. Diese Serie ist in ihrer Inszenierung einfach unfassbar witzig und unterhaltsam. Ein Höhepunkt ist für mich die neunte Folge, „Die Schriftrolle“, bei der ich aus dem Lachen nicht mehr heraus kam. Zum anderen sollte das betriebene World Building nicht unterschätzt werden. In das vorhandene Kriegsszenario wird man erstmal ungefragt hineingeworfen, aber die Staffel nutzt und benötigt die Zeit, um sehr viele wichtige Etappen sowie Ereignisse zu etablieren. Staffel 1 hat sehr viel Aufbau und „Foreshadowing“, obgleich der noch sehr auffälligen episodenhaften Struktur. Im späteren Verlauf der Serie merkt man schließlich erst, wie viele scheinbar unwichtige Randgeschehnisse der ersten Folgen wieder aufgegriffen werden und plötzlich absolut handlungsrelevant sind. Sowohl die vielen scheinbar weniger bedeutenden Stationen, als auch Charaktermomente zahlen sich später aus, wodurch die folgenden Geschichten erst so gut werden. Staffel 1 wirkt zwar etwas gestreckt und wenig fokussiert, aber die Creator der Show besaßen offensichtlich einen klaren Plan, ein eindeutiges Ziel, welches konsequent bis zum Schluss verfolgt wird. All das wird zu Beginn dargelegt und etabliert, weswegen Staffel 1 durchaus unterschätzt wird.

                            Mit der 2. Staffel macht die Serie dann einen ersten merkbaren Sprung. In den ersten fünf Folgen fährt „Avatar“ zwar noch in den Fahrwassern von Staffel 1 – einzelne, lustige „Villain of the week“-Episoden wechseln sich hierbei ab – aber ab der Einführung von Toph wird die Show richtig gut. Die Zwischenstopps zum nächsten großen Ziel fühlen sich nun harmonischer an und spätestens ab der zweiten Hälfte weichen dann auch die humorvolleren Szenen den ernsteren Momenten. Staffel 2 ist nun alles andere als engmaschig und hochkonzentriert erzählt, es spielt sich allerdings ein hervorragender Wechsel aus schönen Charaktermomenten und bedrohlichen Herausforderungen ein. Die siebte Folge mit dem Namen „Zukos Erinnerungen“ gehört für mich immer noch zu den besten Episoden der gesamten Serie (kann die Obi-Wan Serie bitte einfach genauso aufgebaut sein?). Ohnehin kristallisiert sich Zukos Handlungsbogen als der mit Abstand interessanteste und stärkste heraus. Bis heute gilt seine Geschichte nicht umsonst als eine der besten Redemption-Arcs überhaupt.

                            Das einzige, was mich hier im Verlauf überrascht hat (Staffel 3 eingeschlossen), ist wie wenig Beachtung die Geisterwelt tatsächlich bekommt. In meinen Erinnerungen hatte ich sie stets als präsenten sowie unheimlichen Ort der Show in Erinnerung. Daher habe ich auch an „Der Legende von Korra“ kritisiert, wie verändert und gar kunterbunt die Geisterwelt dort in Szene gesetzt wurde. Die Geisterwelt bleibt in „Avatar“ aber tatsächlich nach dem Finale von Staffel 1 nur noch eine Randerscheinung und ist ehrlich gesagt recht unwichtig. Umso besser natürlich, dass „Korra“ hier anschließend tiefer eingestiegen ist, wenn auch nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht hätte.

                            Staffel 2 mündet schließlich in ein Finale, bei dem ich nicht mehr anders konnte, als die eindeutigen Parallelen zu „Star Wars“ feststellen zu können. Die letzten Folgen beinhalten keine große Schlacht, keinen großen Sieg, nein, „Avatar“ geht hier erzählerisch ähnlich wie „Empire strikes back“ vor. Das Staffelfinale ist dabei nicht nur ein Tiefpunkt für die Helden sowie eine schwere Niederlage, es lässt sich von der großen Filmsaga in nahezu sämtlichen Belangen inspirieren. Ob das so geplant war, bleibt wohl unbeantwortet, aber die Philosophie könnte nicht klarer formuliert sein: „Das Kronen-Chakra sitzt direkt auf deinem Scheitel. Es stellt die Verbindung des Menschen zur kosmischen und göttlichen Energie her und wird durch irdische Bindungen blockiert. Meditiere über das, was dich an diese Welt bindet… und jetzt löse all diese Bindungen auf. Lasse den Fluss entlang fließen und vergiss sie einfach. (…) Du musst lernen sie gehen zu lassen. (…) Du musst endlich lernen loszulassen!“ – Eigentlich fehlte hier nur noch ein kleiner, grüner Gnom, der davon spricht, dass Angst der Pfad zur dunklen Seite ist und zu unsäglichem Leid führt.

                            Und schließlich verlässt Aang überstürzt sein Training, um sich seinen Feinden zu stellen und seine Freunde zu retten. Das erinnert nicht nur erzählerisch an die Star Wars Prequels und Episode 5, sondern vereint auch die bekannten philosophischen Lehrsätze. Das dürfte wiederum weniger verwunderlich sein, wenn beachtet wird, dass sich „Avatar“ genau wie „Star Wars“ von ostasiatischen Kulturen und Religionen hat inspirieren lassen. Die Parallelen hören hier strenggenommen nicht auf. Aang verkörpert einen Auserwählten oder zumindest den allseits gutgläubigen und idealistischen Luke Skywalker. Zuko ist der korrumpierte Bösewicht, bei dem es sich jedoch um einen tragischen Helden handelt, der am Ende Läuterung erfährt und zurück ins Licht kehrt. Diese beiden Arcs spiegeln sich und Zuko könnte auch als Anakin Skywalker oder als gut geschriebener (!) Kylo Ren verstanden werden. Und schließlich Feuerlord Ozai. Natürlich, ein böses Imperium und ein fieser Oberbösewicht an der Spitze gibt es in dutzenden Geschichten. Wie hier jedoch Ozai mit Zuko und Aang in Szene gesetzt wird, erinnert dann doch äußerst stark an Imperator Palpatine: Ozai verhält sich bis zur dritten Staffel immer im Hintergrund, wir sehen bis dahin nicht mal sein Gesicht. Er schwebt permanent als Drahtzieher im Schatten bis Aang und er im Staffelfinale, d.h. in der vorletzten Folge das allererste Mal, aufeinandertreffen. Schließlich besiegt Aang den Feuerlord nicht aus Rache oder blanke Wut, er vergibt ihm und findet eine gewaltfreie Lösung.

                            In „Der Herr der Elemente“ und „Die Legende von Korra“ finden generell sehr viele spannende Themen und Motive statt, die in dieser Form sehr speziell und einzigartig für eine Kinderserie sind. Auch hier fühle ich mich an George Lucas‘ „Star Wars“ erinnert, obgleich „Avatar“ nicht ganz so tiefgründig wird. Mit erwachsenen Augen entdeckt man nicht völlig neue Ebenen, aber sie sind durchaus vorhanden: Genozid, Totalitarismus, wie Macht einen Menschen korrumpieren kann, soziale Ungleichheiten und Probleme in Ba Sing Se, Kritik am Imperialismus, das Durchbrechen des Kreislaufs von generationenübergreifenden Traumata als auch von Rache, systemische Ungerechtigkeit und Sexismus u. v. m. Zudem verfügen die Serien über einen sehr diversen Cast und für diese Zeit unerwartet hohe Anzahl an starken weiblichen Charakteren. Und zwar eben nicht nur auf der guten Seite, sondern durchweg ausgeglichen auf beiden.

                            Im Vergleich mit „Korra“ ist die Show noch für ein etwas jüngeres Publikum gedacht und thematisch weniger komplex. „Avatar“ handelt mehr noch von alltäglichen sowie menschlichen Problemen. „Korra“ macht das auch, aber ist erzählerisch komplexer und verarbeitet politische und soziale Probleme viel ernster und weitreichender. „Avatar“ knüpft dadurch bei mehr Leuten an, während die Fortsetzung konsequent einen weiteren Schritt geht und die Welt politisch sowie sozial viel grauer und weniger definierbar zeichnet. In „Avatar“ gibt es noch die klare Struktur des Bösen, während diese in „Korra“ unter einer Vielzahl von Interessen und ideologischen Strömungen verschwimmen. Das macht eine der beiden Shows weder besser noch schlechter. Der Humor bleibt in „Der Herr der Elemente“ durchgängig besser und die Erzählstruktur ist durch ein klares Ziel letztlich deutlich befriedigender sowie emotional überzeugender. Dafür besitzt „Korra“ innerhalb der Staffeln eine viel stringentere Struktur und schafft es nahezu ohne eine gestreckte Geschichte oder überflüssige Episode eine konzentrierte Handlung zu inszenieren. In „Avatar“ sind alle Staffeln mehr oder weniger gestreckt und vereinen dabei dennoch eine gute Mischung aus handlungsreichen sowie episodenhaften Folgen.

                            Die angepeilte Altersgruppe lässt sich dabei gut an dem Alter der Protagonisten erkennen. Aang, Katara und Co. sind 12-14-jährige Teenager, während Korra, Mako und Co. 16 Jahre und älter sind. Hier ist „Avatar“ definitiv im Nachteil, da ich nicht umher komme, mir das Team Avatar als mindestens 16-18-jährige junge Erwachsene vorzustellen. Das ist definitiv eine Kleinigkeit, aber wenn ich mich zurückerinnere, wo ich mit 12 Jahren geistig war, dann kann ich die Show einfach nicht richtig ernst nehmen, wenn hier im Prinzip kleine Kinder die Welt vor einem Imperium retten.

                            Die „Avatar“-Serie mündet mit der dritten Staffel dennoch in eines der besterzählten Finales überhaupt. Für jede Figur werden nochmals größere Herausforderungen in Aussicht gestellt, die Charaktermomente für jeden sind hervorragend und entwickeln die Figuren großartig weiter. Dabei ist auch die Sichtweise auf die Feuernation gut und wichtig, ein Aspekt, der bei vielen solchen Geschichten übersehen wird. Wer ist die Feuernation, wer und wie leben die Menschen dort? Hier sticht einmal mehr Zukos Redemption-Arc heraus, die nicht nur herausragend umgesetzt ist, sondern die thematischen Aspekte von Imperialismus, korrumpierter Macht und einer manipulierten Gesellschaft auf den Punkt bringt. Staffel 3 ist nun jedoch auch deutlich geradliniger als die beiden vorigen Staffeln erzählt. Jede episodenhafte Folge ist immer mit essenziellem Charakter-Wachstum verbunden. Eine Art Mid-Season-Finale führt den Protagonisten sogar erneut eine schwere Niederlage vor, bis die Serie schließlich in ein Finale mündet, welches auf allen Ebenen inszenatorisch und emotional überzeugend ist.

                            Es ist wirklich schwierig größere Kritikpunkte innerhalb der Show zu finden. Letztlich bleibt es natürlich eine Serie für Kinder und Jugendliche und man darf trotz der aufgelisteten Themen keine allzu tiefgründige Auseinandersetzung damit erwarten. Wenn ich bei meinem Rewatch etwas ernüchtert war, dann tatsächlich in der Hinsicht, dass ich hierbei nicht viel mehr neues entdecken konnte. Die soziale Ungleichheit sieht man jetzt nochmal in einem anderen Licht, aber viel wird damit eigentlich nicht gemacht, außer dass sie eben vorhanden ist. Ähnliches gilt für die systemische Ungleichheit, aus deren Kreislauf sich letztlich nur Katara befreien kann, aber für die übrige Gesellschaft unbeantwortet bleibt. Ansonsten sind es die weniger wichtigen Folgen, insbesondere in Staffel 1, die sich kritisieren lassen und „Avatar“ sich durchaus den Vorwurf einer unfokussierten Erzählstruktur vorwerfen lassen muss. Dennoch ist zu konstatieren, dass die Show selbst in diesem Zusammenhang keine wirklich schlechte Episode vorzuweisen hat. Selbst die Unscheinbaren sind in der Regel immer noch sehr unterhaltsam und witzig.

                            „Avatar“ hat lediglich die Tendenz dazu, wenn es dann mal Ernst wird, etwas gehetzt und zu schnell zu erzählen. Das trifft u.a. auf das Finale von Staffel 1 zu, wo in der letzten Folge zu viele Wendungen und Informationen in 23 Minuten integriert werden. Hier hätte man sich mehr Zeit nehmen können. Selbst das Finale von Staffel 3 hätte die Kämpfe zwischen Zuko und Azula oder Aang und Ozai durchaus über längere Zeit inszenieren oder sich einen etwas ruhigeren Abschied gönnen können. Dieser Umstand ist vermutlich dadurch zu entschuldigen, dass die Creator ursprünglich eine 4. Staffel geplant hatten. In dieser hätte dann auch noch Azula ihre Erlösung erhalten sollen, wobei ich mir ansonsten schwer vorstellen kann, ob das weitere 10-20 Folgen gerechtfertigt hätten. Alle relevanten Details wurden mit Staffel 3 beendet und nicht jeder Bösewicht benötigt seine Wiedergutmachung.

                            Der einzige Nachgeschmack bleibt natürlich durch den Cliffhanger bezüglich Zukos Mutter. Letztendlich wurde dies in einem Comic aufgeklärt, aber selbst das hätte für mich keine 4. Staffel gerechtfertigt. Wenn die große Bedrohung besiegt ist, dann ist die narrative Notwendigkeit für mehr aufgebraucht. Darüber hinaus muss man sich bei „Avatar“ damit arrangieren, dass die Serie weder in Full HD noch im 16:9 oder Kinoformat vorhanden ist (obwohl im Oktober tatsächlich endlich eine Blu-Ray Variante erscheint). Ja, diese Serie ist noch im 4:3 Format entstanden, was mittlerweile natürlich ziemlich seltsam wirkt. Zu der Zeit ergab das vermutlich noch Sinn, wobei sich die Serie in den Jahren 2005-2008 zumindest gerade so an der Schwelle befunden haben muss, an der man zu einem Breitbildformat umgestiegen wäre. Irgendwie schade, auch wenn das bei weitem kein K.O. Kriterium ist. Gute Blu-Ray Qualität würde mir schon reichen.

                            Fazit: „Avatar - Der Herr der Elemente“ bringt die perfekte Balance aus emotionalen, ernsten und humorvollen Momenten. Für eine Kinderserie verbergen sich hier viele thematisch interessante Aspekte und Motive, welche die Show verbunden mit wunderschön geschriebene Charakteren und Arcs zu einer der besten Serien macht. Genau zu wissen, wie Witz und Ernst auszubalancieren sind und die perfekte Mischung aus alldem zu finden, ist eine Stärke, die heutzutage immer seltener vorzufinden ist. Diese Welt nimmt sich und den Zuschauer ernst und schafft es dadurch ein glaubhaftes Szenario mit einem unvergleichlichen World Building zu kreieren, welches mit seinen überzeugenden Themen und nahbaren Charakteren auf ewig bestehen bleibt.

                            1. Staffel – Lieblingsepisoden: Die Schriftrolle (9), Jet, der Rebell (10), Der blaue Geist (13), Der Meister der Wasserbändiger (18)
                            2. Staffel – Lieblingsepisoden: Der blinde Bandit (6), Zukos Erinnerungen (7), Die Verfolgungsjagd (8), Der Guru (19)
                            3. Staffel – Lieblingsepisoden: Am Strand (5), The Puppetmaster (8), Schatten der Vergangenheit (16), Zosins Komet, Teil 3 und 4 (20/21)

                            Meine Kritik zu „Die Legende von Korra“:
                            https://www.moviepilot.de/serie/die-legende-von-korra/kritik/1876811

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                            • Eine seltsame und vorschnelle Entscheidung von Disney. Solange "Tenet" sich noch auf Kurs befindet, auch mit angepeiltem US-Start, und "Black Widow" nicht von Anfang November noch weiter verschoben werden muss, warum dann nicht weiterhin versuchen "Mulan" im September oder Oktober starten zu lassen? Egal wie teuer der Film jetzt auf Disney+ angeboten wird, diese Strategie wird voraussichtlich ein Verlustgeschäft eines potenziell 500, 600, 700+ Mio. Dollar Action-Blockbusters werden.

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                              • 5

                                Viel wurde über diese neuartige Doku geschrieben, wenig davon werden Peter Jackson und die Technologie dahinter dem gerecht. "They Shall Not Grow Old" ist ein schönes Experiment bezüglich der modernen Aufbereitung von 100 Jahre altem Bildmaterial, aber erzeugt dabei weder den gewünschten Aha-Effekt, noch will das Ganze so recht als Film und "reale" Kriegserfahrung funktionieren.

                                Dass altes Schwarz/Weiß Material koloriert wird, ist für Dokus grundsätzlich nichts Neues. Für den Zweiten Weltkrieg ist das häufiger zu sehen und in der Hinsicht durchaus gelungen. "They Shall Not Grow Old" ist nochmal farbenfroher, aber dabei gleichzeitig überraschend künstlich und unrealistisch. Das Material wirkt weit über dem Möglichen hinaus bearbeitet, sodass ein unnatürlicherer und fast digitaler Look entsteht. Die alten Aufnahmen geben schlicht nicht das her, was Peter Jackson hier herauszuquetschen versucht. Das sah in den Trailern noch vielversprechender aus. Tatsächlich wirken die aufbereiteten Bilder allerdings teilweise sehr komisch.

                                Hinzu kommt die erzählerische Ebene, die in Doku-Format eintöniger nicht sein könnte. Über 90 Minuten hinweg werden schlicht die Kommentare von alten Veteranen über das Gezeigte gelegt. Es erfolgt weder eine Einordnung der Bilder, noch wenigstens mal kurz ein auflockernder Erzähler. Das Einblenden von ein paar Daten wäre zudem hilfreich gewesen. "They Shall Not Grow Old" beginnt 1914, nach 50 Minuten rollen plötzlich ein paar Tanks übers Feld (d.h. wir befinden uns schon im Jahr 1916) und in den letzten Minuten befindet man sich im Jahr 1918 und der Krieg ist vorbei. In der Mitte wird eine größere Schlacht nacherzählt; welche das jedoch ist, möchte uns der Film nicht mitteilen.

                                Das stets beworbene Feature "Wir haben das Gesprochene der Soldaten auf den Aufnahmen nachsynchronisieren lassen" kommt im Übrigen auch kaum zum Einsatz. Wenn man Glück hat, bekommt man davon ab und zu ein paar Fetzen mit, weil die vorgetragene Berichte der alten Veteranen einfach durchgängig über alles drüber quatschen. Insofern hat der Untertitel dann auch nie die Zeit dazu das Ganze für den Nicht-Englichen Zuschauer vielleicht mal übersetzen zu können. Nein, Peter Jackson gönnt den Bildern zu keinem Zeitpunkt die Ruhe und die Aufmerksamkeit, die sie verdient hätten. Für den Deutschen heißt es 90 Minuten ununterbrochen: Lesen.

                                An den durchgehend vorgetragenen Berichten ist dann vermutlich auch für Niemanden so richtig etwas dabei. Der Neuling wird sich ohne Einordnung ziemlich verloren fühlen, der (Hobby)Historiker wird zudem nichts Neues erfahren. Persönlich am interessantesten fand ich den Anfang über die Naivität der jungen Soldaten und am Ende die Erfahrungen mit den Deutschen und das allgemeine Gefühl gegen Kriegsende. Aber eine richtige historische Vermittlung vom Schrecken des Ganzen findet dabei auch kaum statt.

                                Das passiert eben, wenn man "nur" die Veteranen direkt aus den Erfahrungen erzählen lässt. Das ist dann eher monotones Runterreden des Erlebten, mit ein paar wenigen Lachern und ansonsten unnahbare Nacherzählungen. Man versteht zwar schon wie dreckig das gesamte Erlebnis im Krieg war, aber insgesamt kommt am Ende dann doch eher so eine Stimmung vom "normalen" Krieg auf: "Tja, wir sind halt naiv da hineingerannt, zu Männern herangewachsen und dann sind wir am 11. November 1918 wieder nach Hause gegangen." Nein, das war dieser Erste Weltkrieg nicht.

                                Hierbei macht sich dann auch vermutlich die Englisch-zentrierte Sichtweise auf das Geschehene bemerkbar. Ja, die Doku hat von Anfang an klargestellt, dass es hier nur um die Armee Großbritanniens gehen wird. Aber dieses Land war eben streng genommen einer der weniger wichtigen Akteure dieses Krieges. Bezeichnend ist da dann auch die Einblendung zum Schluss von der Anzahl an Gefallenen... an englischen Gefallenen. Frankreich, Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn hatten doppelt so viele und mehr Opfer zu beklagen. Dafür war offensichtlich kein "Platz".

                                Fazit: Überraschend unspektakuläre Neubearbeitung von altem Material, erzählerisch monoton und fast schon faul aufbereitet, und wird insgesamt diesem Krieg nicht ansatzweise gerecht. Eine bessere Alternative wäre gewesen sich nur einen Abschnitt des Krieges herauszusuchen (Beginn, Ende oder ein bestimmtes Kriegsjahr) und dann darüber eine eineinhalb Stunden lange Dokumentation zu machen. Aber hier vier Kriegsjahre zusammenhangslos und unkommentiert in einen Film zu pressen, will einfach nicht funktionieren.

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                                • Der klassische MCU-Bashing-Artikel mit einem Vergleich, den man auch praktisch auf jedes andere große Franchise anwenden könnte. Die gespielte Anti-Marvel Attitüde, obwohl man sich ansonsten zum Großteil überhaupt erst durch MCU- und Disney-News finanziert. Aber gut, irgendwo ja konsequent und mir mittlerweile auch recht egal.

                                  Ich bin eigentlich nur für diesen kleinen, provozierenden Prequel-Hate Absatz hier:
                                  "Der Star Wars-Reboot Das Erwachen der Macht gab 10 Jahre nach dem letzten Prequel-Teil Rache der Sith mit seinen praktischen Effekten an, um sich von den CGI-Höllen der Vorgänger zu distanzieren."

                                  Faktencheck: Die Star Wars Prequels verfügten über tausende praktische Effekte. Tatsächlich wurden für Episode I mehr praktische Effekte, Sets und Miniaturen gebaut als für die gesamte Original-Trilogie. Ja, Episode 7 hat damals schön mit seiner praktischen Arbeit angegeben und viele Medien/Magazine sind darauf hereingefallen. Mehr als ein Marketing-Trick war das allerdings nicht. In Wahrheit wurden für Episode 7 und 8 jeweils mehr VFX-Shots benötigt als für Episode I und nahezu genauso viele, wie für Episode II und III.

                                  https://www.youtube.com/watch?v=jhpFsO8wUoI
                                  https://www.quora.com/Is-it-true-that-The-Phantom-Menace-used-more-practical-effects-than-all-the-other-Star-Wars-films

                                  Und noch ein weiterer Punkt: Die Menge an CGI und visuellen Effekte hat nie und wird nie über die erzählerische und inszenatorische Qualität eines Films entscheiden. Ein Film kann so real aussehen, wie er möchte und dennoch schlecht sein. Diese ganze CGI-Furcht und Abscheu, die seit 10-15 Jahren herrscht, sollte echt mal überwunden werden. In den meisten Fällen ist das doch nur ein Schein-Argument, weil man nicht ausdrücken kann, was einem tatsächlich nicht an einem Film gefallen hat.

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                                  • Sein Drehbuchentwurf war zumindest gar nicht so übel. Spannender, mutiger und kohärenter als die aktuelle Episode 9. Ich frage mich, was daran so furchtbar gewesen sein soll, dass sich Kennedy gezwungen sah ihn zu entlassen.

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                                    • Ich freue mich auf die Avatar-Sequels und bin dementsprechend enttäuscht, dass die Filme schon wieder verschoben werden. Aber mittlerweile frage ich mich auch ernsthaft, was James Cameron da bitte macht? Seit 2017 dreht er bereits seine Sequels und jetzt schafft man es nicht (mit immer noch umfangreichen eineinhalb Jahren Zeit) zumindest mal die erste Fortsetzung fertigzustellen? Selbst bei einem parallelen Dreh aller vier Sequels benötigt kein Film der Welt fünf Jahre Produktionszeit, zumal zwischen den Filmstarts ohnehin nochmal jeweils zwei Jahre Abstand liegen.

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                                      • Lightsaber fights

                                        Original Trilogy: middle age fighting style based on European fencing and ancient Japanese culture inspired from multiple Kurosawa films.

                                        Prequel Trilogy: advanced techniques in fighting from Knights in a golden era based and inspired by Kurosawa and east Asian Martial arts.

                                        Sequel/Disney Trilogy: “I'll try spinning, that's a good trick!”

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                                        • Das Team hinter "Winter Soldier" und "Civil War" macht einen 200 Mio. Dollar Actionthriller im Stile von Winter Soldier und James Bond mit Gosling und Evans in den Hauptrollen? Count me in!

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                                          • Ich mag "The Clone Wars", aber als neue Star-Wars-Animationsserie hätte ich mir dann doch etwas Neueres gewünscht, als nur ein Spin-Off. Zumindest vom Stil her sollte man mit der Ankündigung mit etwas genauso Hochwertigem rechnen dürfen, wie der von Staffel 7, was zumindest ein gutes Zeichen ist.

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                                            • luis345 10.07.2020, 23:26 Geändert 10.07.2020, 23:28

                                              Als Star-Wars-Fan kann ich nur sagen: Lieber erst einmal den 2021er Batman-Film abwarten. Warner Bros. verzettelt sich hoffentlich nicht und kündigt zusammen mit Reeves ein Batman-Universum an (inklusive Trilogie und Serien), ohne zu wissen, wie der Kinofilm ankommen wird.

                                              Lucasfilm ist damit ordentlich auf die Nase gefallen, nachdem man glaubte zwei Monate vor dem Kinostart von Episode VIII den richtigen Mann mit Rian Johnson für die nächste Trilogie zu haben, um dann festzustellen, dass der Film ein hochumstrittenes Werk ist, mit dem die Hälfte der Zuschauer überhaupt nichts anfangen kann. Seitdem ist es sehr still geworden... sehr still.

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                                                Star Wars - How To Kill A Franchise
                                                https://www.youtube.com/watch?v=ywT7arOAnc4

                                                Eine gute und umfangreiche Analyse zur Disney-Trilogie und was damit schiefgelaufen ist. Der Titel ist etwas zu dramatisch, da es im Kern darum geht, wie mangelndes Worldbuilding, keine einheitliche Vision und einerseits zu sichere Entscheidungen sowie andererseits zu respektlose Entscheidungen die Sequels gebrochen haben. Dabei gibt es ein bisschen Lob für die Prequels, was immer gut ist. Die letzten 40 Minuten kann man sich aber theoretisch sparen, es sei denn man steht auf nette Fan-Fiction.

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                                                  Everything Star Wars with J. W. Rinzler
                                                  https://www.youtube.com/watch?v=eVxXU_kQVAU

                                                  Der Autor von den "The Making of Star Wars" Büchern spricht über seine Arbeit bei Lucasfilm, vor allem unter Disney. Er versucht zu reflektieren, warum sein fast fertiges "The Making of The Force Awakens" kurzfristig gestrichen wurde. Zu kritisch? Rinzler hätte seiner Ansicht nach nichts Schockierendes veröffentlicht, aber zumindest über Produktionsprobleme geschrieben. Für Disney scheinbar zu viel des Guten. Nach Rinzlers Ausstieg im Jahr 2016 (nach 15 Jahren Tätigkeit bei Lucasfilm) wollte er einen Blog veröffentlichen mit dem subtilen Titel "The Rise and Fall of Star Wars". Obwohl er glaubte, dies als freier Autor einfach ins Netz stellen zu können, wurde er kurz vorher von einem Anwalt Disneys abgefangen. Noch unterliegt Rinzler einem NDA, weswegen er nicht zu sehr ins Detail gehen darf. Aber seine Andeutungen klingen hochinteressant. Lucasfilm soll sich unter Disney radikal verändert haben. Von den neuen Star-Wars-Filmen hat er derweil bis heute nur Episode 7 und Rogue One gesehen, die beide nicht sein "cup of tea" waren, um es höflich zu formulieren.

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                                                  • Auch meiner Meinung nach: Unnötiges Nachtreten.
                                                    "Justice League" war in allen Belangen ein Fehlschlag, das ist jedem bewusst. Jetzt bekommen die Fanboys ihren Snyder-Cut (auf den auch ich mich freue) und trotzdem muss man weiter auf Whedon herumtrampeln, an dessen Spitze sich jetzt noch Ray Fisher stellen muss. Du hättest dich vor einem, zwei oder sogar schon drei Jahren dazu äußern können und hast sogar damals die brave, heuchlerische gute Miene gespielt, nur um dich jetzt, nach Jahren und im Beisein des Snyder-Cuts, äußern zu müssen. Etwas armselig, finde ich.

                                                    Joss Whedon hat in der Vergangenheit selbst darüber gewitzelt, dass die Zeit für einen Rewrite und Reshot unmöglich knapp war, um aus "Justice League" noch einen funktionierenden Film zu machen. Erst durch Whedon ist das MCU zu dem Erfolg geworden, das es heute ist. Und er ist nicht nur für die Avengers verantwortlich; er war jahrelang der entscheidende Mann und Autor für Kevin Feige und hat mehrere Skripts überarbeitet, für die er nie einen Credit angenommen hat. Und jetzt kommt man mit Spekulationen, Aussagen seiner Ex-Frau und einem uralten Wonder-Woman-Skript an, um ihm einen Strick zu drehen? Selten so eine lächerliche Quellen-Basis gesehen.

                                                    Natürlich muss es geklärt werden, wenn Whedon sich am Set tatsächlich scheiße verhalten hat. Aber daraus jetzt nach drei Jahren eine Hetzjagd auf Twitter gegen ihn zu eröffnen, ist schon allemal hohl und nicht viel professioneller.

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