MarcelN44 - Kommentare

Alle Kommentare von MarcelN44

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    Brillante Darsteller in einem meiner Lieblings-Filmsets: vor Gericht!

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      MarcelN44 20.02.2015, 00:23 Geändert 20.02.2015, 00:29

      "Into the Woods" ist ein mutiges Musical-Mashup aus den Märchen vom Rotkäppchen, Aschenputtel, Rapunzel und dem Hans im Glück. Obwohl das Originalmusical von 1987 aus der Feder des mehrfach preisgekrönten Komponisten Stephen Sondheim (Masterworks Broadway)​ stammt und gleichwohl der märchenhafte Cast --> Anna Kendrick, Emily Blunt, Meryl Streep, Chris Pine, Johnny Depp, James Corden <-- alle Songs selber singt, wollen die Disney-Studios und Regisseur Rob Marshall ("Nine") gleichzeitig zu viel und zu wenig. Zwar nehmen sie sich über zwei Stunden Zeit um die vier Märchen miteinander zu verbinden, zeigen doch aber jeweils nur die Highlights, räumen nach dem gefühlten Finale dem actionreicheren "Jack and the Giants" jedoch noch deutlich mehr Raum ein. Ebenso werden Musicals und Märchen auch noch parodiert.

      Neben dem Bühnenbild und den Kostümen erhielt auch Meryl Streep eine Oscar-Nominierung; ihre 19.! Obwohl sie die Hexe mit herrlicher Inbrunst verkörpert, halte ich eine weitere Nominierung hierfür für übertrieben. Da hätte sich für den fünften Platz auf der Liste der Nebendarstellerinnen bestimmt noch jemand anderes gefunden.

      • 9
        MarcelN44 19.02.2015, 23:58 Geändert 20.02.2015, 00:08
        über Selma

        Selma ist der Name einer Kleinstadt in Alabama, in der im Jahr 1965 hunderte US-Bürger auf die Straße gingen, damit die mittlerweile gesetzlich verbotene Rassentrennung auch in den Südstaaten praktiziert wird und die den Farbigen auferlegten Hinderungen zur Teilnahme an Wahlen abgeschafft werden.

        Ähnlich wie "12 Years a Slave" ist "Selma" großes amerikanisches Geschichtskino, dass an die Nieren geht und bis heute noch viel Brisanz in sich trägt. So recht will der diesjährige Oscar-Aspirant jedoch nicht die dramaturgische Tiefe des letztjährigen Gewinners erreichen.Zudem ist die deutsche Stimme für David Oyelowo ("Red Tails"), der Dr. Martin Luther King Jr verkörpert, völlig unpassend bis unsympathisch. Dennoch Dank an die Produzenten um Oprah Winfrey und Brad Pitt, für das Herausbringen eines Stücks rabenschwarzer US-Geschichte mit einem starken und gleichfalls von The Academy​ nominierten Titelsong "Glory", interpretiert von John Legend​ und Common​.

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        • 6
          MarcelN44 10.02.2015, 23:02 Geändert 11.02.2015, 23:30

          DER SKANDALFILM DES JAHRES!

          Tatsächlich ein Skandal, dieser Hype! Man könnte das alles ja für die Marketingkampagne des Jahrtausends halten, würden Filmanalysten nicht vorrechnen, dass es sich für Sony nicht rechnet (Kostendeckungsgrad bisher: 20%).

          Doch zum Film: Seth Rogen (bald in "Bad Neighbors 2") legt mit Kumpel James Franco (nach "Das ist das Ende" auf dem absteigenden Slapstick-Ast?) seine zweite Regie-Arbeit vor und wie so oft in diesem Bad Taste-Komödien-Genre zünden manche Gags, während andere zum Rohrkrepierer werden.

          Die Idee ist genial: Nordkoreas Diktator Kim Jon-un, heimlicher Fan einer US-Talkshow, soll von eben deren Moderator anlässlich eines Interviews umgebracht werden. Blöd nur, dass der Despot so sympathisch ist...

          Highlights: Tank-Cruisin' und Showdown zu Katy Perrys "Firework". Und der "Wind of Change" darf auch nicht fehlen...

          Polit-Komödie Gangnam Style.

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          • 6

            Besser gut geklaut als schlecht selber gemacht?

            So übel ist der Aufstieg der bisher Klo putzenden Erdenkönigin Jupiter gar nicht, nur haben sich die Geschwister Wachowski mit der Story-Fülle ihres nach einer (gewünschten) Trilogie riechenden "Jupiter Ascending" hemmungslos übernommen. Wie auch bereits mit den beiden Fortsetzungen zu ihrem Science-Fiction-Meilenstein "Matrix" von 1999 und dem dreistündigen "Cloud Atlas" von 2012 (das finanzielle Desaster "Speed Racer" anno 2008 lasse ich mal außen vor), wollten sie zu viel. Zu viel Geschichte, vor allem aber zu viele Effekte. Die sind pompös, Detail verliebt und schön anzusehen (3D-Fan werde ich dennoch nicht), überfrachten die mit zwei Handlungssträngen ins leere laufende Sci-Fi-Oper aber völlig. Zudem fühlte ich mich in so mancher Szene an anderes erinnert:

            Das Amt, Blade Runner, Daybreakers, Die Dinos, Das fünfte Element, Der Herr der Ringe, Legion, Men in Black, Der Pate, Silver Surfer, Starfight, Stargate, Starlight Express, Star Wars, Star Trek, Total Recall und Twilight.

            Dann macht uns "Magic Mike" Channing Tatum auch noch den Taylor Lautner und fliegt gefühlt den halben Film oben ohne herum. Mila Kunis ("Ted"), Sean Bean ("Cleanskin"), okay... Eddie Redmayne (frisch Oscar nominiert für "Die Entdeckung der Unendlichkeit") agiert wiederum herrlich diabolisch, seine Interpretation leidet aber wohl unter der deutschen Synchro.

            Opulent, aber beliebig.

            • 9

              Die anfängliche Skepsis wich schnell der Freude an einer herzerwärmenden Komödie, die die stumme Zunge am rechten Fleck trägt und im Finale eine der besten musikalischen Darbietungen der Filmgeschichte aufbietet.

              François Damiens, bekannt aus französischen Hits wie "Nichts zu verzollen" oder "Der Auftragslover" und sehr wohl des Sprechens mächtig, überzeugt als taubstummer Bauer, Bürgermeisterkandidat, Ehemann einer taubstummen Frau (Karin Viard, "Mein Stück vom Kuchen"), Vater eines taubstummen Sohns und Vater einer nicht taubstummen Tochter (Neuentdeckung Louane Emera vom französischen "The Voice"), die plötzlich das Singen für sich entdeckt, was zu herzzerreißend Szenen führt. Und nach "Whiplash" weiß wiedermal ein Musiklehrer seine Schützlinge verbal besonders zu motivieren...

              Eine Liebeserklärung an den französischen Chanson bzw. an Michel Sardou!

              • 6 .5

                In über zwei Stunden erzählt Wenig-Filmer Bennett Miller (2005 "Capote", 2011 "Moneyball") die sehr spröde Geschichte eines millionenschweren Waffennarren, der aus mangelnder eigener sportlicher Leistungsfähigkeit und sehr zum Unwillen seiner Mutter das nationale Ringer-Team der USA protegiert. Das wirkt auf der Leinwand zwar alles in allem preisverdächtig, doch da man mit niemandem mitfiebern mag, entsteht auch keinerlei Gunst gegenüber dem Film. So manches Motiv bleibt im Dunkeln und überlässt dem Zuschauer unnötigen Raum für Spekulationen. Neben Oscar-Nominierungen für Regie und Drehbuch sowie Haupt- und Nebendarsteller sind auch die Make-up-Effekte nominiert, die Tatum und Ruffalo Blumenkohlohren sowie Carell eine ausgeprägte Nase verpassten. Diese blieben in Erinnerung...

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                  MarcelN44 07.02.2015, 22:02 Geändert 07.02.2015, 22:10

                  Der siebenfach Oscar-nominierte englische Regisseur Mike Leigh ("Happy-Go-Lucky") hat mit seinem für diesen Film nominierten Kameramann Dick Pope ("Cuban Fury") viele wahrlich schöne Bilder von Englands Küsten geschaffen, genug für 149 Minuten. Nur warum, ist mir ein Rätsel!
                  Der eher für die zweite Reihe bekannte und sicherlich vielfach unterschätzte Timothy Spall ("Verwünscht") haut als bereits zu Lebzeiten berühmter Maler Joseph Mallord William Turner zwar richtig einen raus, hat doch aber auch fast nur einen grummeligen Gesichtsausdruck auf Lager. Zweites Rätsel: eine Oscar-Nominierung für nervige Geigenmusik.
                  Schöne Bilder, sowohl als auch, aber eine Stunde zu lang und ein Stück Lebensgeschichte nur für Turner-Liebhaber.

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                  • 6

                    Die belgischen Gebrüder Dardenne, die hinter der Kamera ihrer bisher acht Filme vieles selber machen, nahmen bereits sechsmal am Filmfestival von Cannes teil, gewannen dort zweimal die Goldene Palme und gingen nun mit "Zwei Tage, eine Nacht" erstmals gänzlich leer aus. Vielleicht nahm man es ihnen übel, dass sie mit der 2008 für ihre Rolle als Édith Piaf in "La Vie en Rose" mit dem Oscar ausgezeichneten Marion Cotillard erstmals eine nahmhafte Hauptdarstellerin verpflichteten. Sie spielt eine Frau, die ein Wochenende Zeit hat, ihre Kollegen davon zu überzeugen, für ihre Weiterbeschäftigung zu stimmen und sich damit gegen ihre eigene Prämie zu entscheiden.
                    Der Film thematisiert Kapital-Egoismus, auf den Rücken der Arbeitnehmer ausgetragene Managementfehler und die Kraft des Proletariats, vergisst dabei aber weitgehend die Unterhaltung. Natürlich baut die Geschichte mit dem sich nähernden Montagmorgen eine gewisse Spannung auf, doch vermag die für diese Rolle erneut Oscar-nominierte Mme Cotillard im Kreise der verbleibenden (Laien?) Darsteller den Film nicht alleine zu tragen.

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                      MarcelN44 02.02.2015, 23:56 Geändert 03.02.2015, 00:02

                      Ein schwer zu fassender und dementsprechend zu bewertender Film. Eigentlich kommt "Whiplash", was nach einer neuen Comic-Verfilmung klingt, in Wahrheit aber ein den Protagonisten über die Dauer des Films begleitendes Jazz-Musikstück ist, wie eine Dokumentation daher. Der Zuschauer folgt dem Studenten Andrew (Miles Teller, "Project X") bei seiner Begegnung mit dem nicht gerade sanftmütigen Musiklehrer Terence (der oft unterschätze, nun für diese Rolle Oscar-nominierte J.K. Simmons, ""Juno). Einhergehend mit viel Musik, gezeigt in langen Einstellungen, liefern sich Student und Lehrer ein wahres Psychoduell, dass am Ende nur einen Sieger kennt: den beeindruckten Zuschauer dieses bei den diesjährigen Oscars insgesamt fünffach nominierten Musikdramas, dass in der Award-Season bereits über 50 Preise eingeheimst hat!
                      Unheimliche Spannung kommt beim Verfolgen der Drumsets auf und zuletzt empfand ich Al Pacino in "Im Auftrag des Teufels" als derart teuflisch...

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                      • 10

                        GROSS!

                        Meiner Meinung nach ein großartiges Stück Film, Filmgeschichte, Theatergeschichte. Pflichtprogramm für alle Mainstreamer, die auch mal wahre Kunst sehen wollen. Und das meine ich nicht beleidigend, damit meine ich vor allem auch mich selbst. Ich mag Popcorn-Kino in allen Variationen, aber nicht zu abstrakt, die Unterhaltung sollte stets im Vordergrund stehen.

                        Regisseur Alejandro González Iñárritu ("Babel") gelingt das Kunststück eines Dramas mit Blockbuster-Charakter, sozusagen eine Shakespeare-Comic-Verfilmung. Er führt seinen Cast zu Höchst- und zu Recht dreifach Oscar-nominierten Leistungen (für den zweifachen "Batman" Michael Keaton, "The Amazing Spider-Man"s Freundin Emma Stone und "Hulk" Edward Norton). Hinzu kommen Nominierungen für Drehbuch, Kamera, Ton, Regie und den Film als ganzem. Ich würde sie ihm alle gönnen, so beeindruckend war die Performance aller Beteiligten in einem quasi Film geworden Theaterstück, in dem ein ehemaliger Superhelden-Darsteller sich am Broadway versucht - so mancher Seitenhieb inklusive. LOB!

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                        • 9

                          Mal eine Frage vorweg: in der Synchronisation wird doch so ziemlich alles übersetzt.. so wird 'I Love You' oft zu 'Ich Hab Dich Lieb' und natürlich nicht zu vergessen GOFTER für SPECTRE. Aber warum wird 'Hey Baby/Babe' nicht übersetzt? Sagt das auf Deutsch ernsthaft jeMANNd???

                          Zum Film: Super!
                          Teil 1 war ein zwar brutaler, aber stringent erzählter, hyper spannender Rache-Thriller. Teil 2 war praktisch eine Kopie des ersten, aber man hat ihm gerne nochmal dabei zugesehen. Teil 3 wiederum ist wieder stark wie der erste, ohne dessen Brutalität zu wiederholen. Vielmehr avanciert Ex-Agent Bryan Mills (wieder stoisch stark: Liam Neeson, "Schindlers Liste") zu einem Dr. Kimble/Mark Sheridan der sich "Auf der Flucht" von niemandem "Auf der Jagd" nach den bösen Buben aufhalten lässt. Der bisher beste Film des Franzosen Olivier Megaton ("Colombiana")!
                          Hat schon mal jemand so cool ein Stück Schokolade gegessen? ;-)

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                            MarcelN44 26.01.2015, 23:55 Geändert 27.01.2015, 00:03

                            Hach ja, Überraschungspremieren... stets Filme vor dem offiziellen Start, manchmal Blockbuster, manchmal Gewinner von Bären, Löwen und Lorbeerkränzen, manchmal Filme, die man sowieso gerne gesehen hätte, manchmal Filme, die man sonst leider übersehen hätte, und manchmal Filme, die man gerne sehen würde, aber besser übersehen hätte. "Blackhat" gehört zur letzten Kategorie.

                            Die Actionsequenzen sind gut choreografiert und von Kameramann Stuart Dryburgh ("Æon Flux") eingefangen, als wäre der Zuschauer mittendrin statt nur davor. Die Idee eines globalen Hackerangriffs ist spannend und aktuell. Leider strotzt die Umsetzung von Drehbuchautor und Regisseur Michael Mann ("Heat") derart vor Logikschlaglöchern, dass das Filmvergnügen arg getrübt wird. Hinzu kommen noch hölzern chargierende Darsteller (Chris "Thor" Hemsworth), die den Eindruck einer Auftragsarbeit rein des Geldes wegen entstehen lassen. Und mit der fraglichen Logik meine ich nicht einmal die durch den Einsatz von IT geprägten Szenen, sondern bspw.
                            +++SPOILER+++
                            Mord mitten in einer Prozession, eine aus dem nichts kreierte Love-Story, hochrangige Geheimagenten, die auf simpelste Spam-Tricks herein fallen und MIT-Studenten, die offensichtlich so viel mehr können, als bloß zu programmieren.
                            ---SPOILER---

                            Statt fünf (!) Assistenten zu engagieren, hätte sich Mr. Mann vielleicht um mehr selbst kümmern und die überlange Handlung um eine halbe Stunde auf gute 100 Minuten stutzen sollen.

                            Schade, der Film ist mehr Null als Eins. Kein Wunder also, dass er in den USA erst 10% seines 70 Mio. $-Budgets eingespielt hat.

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                              MarcelN44 25.01.2015, 22:18 Geändert 25.01.2015, 22:22

                              Eine beeindruckende Geschichte. Eine stolze Geschichte. Eine traurige Geschichte. Eine wahre Geschichte.

                              Benedict Cumberbatch ("12 Years a Slave") brilliert als Alan Turing, einem Pionier des Computerzeitalters und Mastermind hinter der Entschlüsselung der deutschen Codierungsmaschine Enigma während des zweiten Weltkrieges. Unterstützt von zahlreichen weiteren bekannten Namen wie Keira Knightley ("Tatsächlich...Liebe"), Mark Strong ("Sherlock Holmes") und Charles Dance ("Last Action Hero") ist seine Performance des hochintelligenten Einzelgängers, der seine Homosexualität unterdrücken muss, da diese seinerzeit noch unter Strafe stand, wahrlich Oscar-reif.

                              Eine spannende Geschichte. Über Pioniergeist entgegen vieler Widerstände und letztlich auch über Politik, ihre Fehler und schweren Entscheidungen.

                              • 8 .5
                                über Annie

                                Mit der Musical-Produktion "Annie" legt das Team um Emma Thompson, Will und Jada Pinkett-Smith sowie Jay-Z eine fröhlich lebensbejahende Verfilmung vor, die nur leider unter den größtenteils unpassenden deutschen Sing-Stimmen leidet. Gerne würde ich mir bei Gelegenheit Rose Byrne ("Sieben verdammt lange Tage") & Co. nochmal im Original anhören.
                                Es ist geradezu herzzerreißend, wie Annie, gespielt von Quvenzhané Wallis (2013 Oscar-nominiert für "Beasts of the Southern Wild") auf einem Bordstein auf ihre Eltern wartet... und das ist nur ein kleiner Teil der lustigen, herzlichen und natürlich sehr musikalischen Geschichte, die Regisseur Will Gluck ("Freunde mit gewissen Vorzügen") geschickt in die heutige Zeit transformiert hat, selbstverständlich nicht ohne die Original-Hits des mit dem Tony-Award ausgezeichneten Komponisten Charles Strouse ("Tomorrow", "It’s a Hard Knock Life").

                                • 7

                                  Ich finde, man darf ruhig mal lobend erwähnen, dass obwohl "Mortdecai" eine Buch-Trilogie ist, daraus (bisher?) nur einen Film gefertigt wurde. Denn die verfilmte Geschichte enthält Teile aus allen drei Büchern des englischen Lebemanns Kyril Emanuel George Bonfiglioli, denen autobiografische Züge nachgesagt werden.

                                  Der schräge Kunsthändler und passionierte Trinker ist eine Paraderolle für Johnny Depp, auch wenn es schon fast schade ist, dass er seit seiner Oscar-reifen Leistung in "Fluch der Karibik" beinahe nur noch schräge Typen spielt. Erneut unter der Regie von David Koepp ("Das geheime Fenster") stolpert der titelgebende Teilzeitgauner auf der Jagd nach einem verschwundenen Goya durch London, Moskau und Los Angeles, stets begleitet von seinem wortgewandten und leidensfähigen Bodyguard-Sidekick und Frauenmagnet Jock (Paul Bettany, "Wimbledon"), beauftragt bis verfolgt von MI5-Agent Martland (Ewan McGregor, "The Impossible") und dankbarerweise unterstützt von seiner Frau Johanna (Gwyneth Paltrow, die bereits als Pepper dem "Iron Man" mit Rat und Tat zur Seite stand).

                                  Warum während der amüsanten Hatz immer wieder Mortdecais Moustache im Mittelpunkt steht, ist mir zwar ein Rätsel, sorgt aber für einen netten Running-Gag. Sehenswert auch der Auftritt von Jeff Goldblum ("Die Fliege"). Und die effektreichen Bilder wurden übrigens eingefangen vom deutschstämmigen Kameramann Florian Hoffmeister ("Liegen lernen").

                                  • 5

                                    Neun Jahre ist es nun schon wieder her, dass der schottische Regisseur Kevin Macdonald Forest Whittaker als "Der letzte König von Schottland" zu seinem Oscar führte. Solch hohe Würden wird sein neuer Film "Black Sea" nicht erreichen. Denn auch wenn seine Jagd nach Unterwasser-Nazigold von der Handlung her durchaus spannend daher kommt, torpedieren die Leistungen seiner Darsteller bzw. derer Charaktere den Nervenkitzel à la "Das Boot" erheblich. Hinzu kommen altbackene Gold-Logiklöcher, so dass auch ein bewährter Jude Law ("Side Effects") als einzig namhafter Mitwirkender nichts mehr retten kann.

                                    • 7

                                      Immer wieder kam (und kommt) es in der Menschheitsgeschichte vor, dass Einzelne ein besonderes Schicksal erleben, durchleiden, überleben. Früher las man darüber in der Tageszeitung, heutzutage teilt man ihre Geschichten in sozialen Netzwerken, schon immer aber konnte man manche ihrer Abenteuer im Kinosaal miterleben. So werden aus ihnen überraschenderweise Opernsänger ("One Chance"), sie erforschen das All ohne sich selbst bewegen zu können ("Die Entdeckung der Unendlichkeit") oder sie wachsen in Extremsituationen über sich hinaus ("Lone Survivor").

                                      Mit "Unbroken" legt Angelina Jolie als ihre zweite Regiearbeit nach dem gleichfalls kriegsgebeutelten "In the Land of Blood and Honey" eine Geschichte der dritten Kategorie vor.

                                      Nachdem Louis (Jack O'Connell, "Last Hitman") das Sprinten für sich entdeckt und bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin überraschend Bronze auf der 5.000 Meter-Distanz holt, träumt er vom Olympiasieg 1940 in Tokyo. Er sollte die Stadt jedoch auf anderem Wege erreichen...
                                      Als Bombenschütze notgewassert landet er nach über eineinhalb Monaten auf offener See in japanischer Kriegsgefangenschaft und muss sich so mancher Misshandlung erwehren.

                                      Die über zweistündige Geschichte erzählt Jolie bis auf in zwei familiären Momenten sehr unaufgeregt, fast schon dokumentarisch. So hält auch der Zuschauer Distanz, trotz der leinwandfüllenden Bilder des zum 15. Mal Oscar-nominierten Kameramanns Roger Deakins (erstmals 1995 für "Die Verurteilten", gewonnen hat er bisher nicht). Gleichwohl nominiert sind die Toneffekte und der Tonschnitt, für deren Beurteilung ich mich aber nicht für versiert genug halte.

                                      Trotz namhafter Autoren (Ethan & Joel Coen, "Fargo") ein wenig spannendes Einzelschicksal des zweiten Weltkrieges, in dem man auch auf Garret Hedlund ("Tron Legacy"), Domhnall Gleeson ("Alles eine Frage der Zeit") und (Jai Courtney, "Stirb Langsam 5") trifft, dass aber einen Blick wert ist.

                                      • 10
                                        MarcelN44 16.01.2015, 22:54 Geändert 16.01.2015, 23:00

                                        "Der große Trip" in die Wildnis des Pacific Crest Trail ist die wahre Geschichte von Cheryl Stayed, die den Film auch co-produzierte. Nach einem schweren Schicksalsschlag verlor sie erst ihre Würde in Sex und Drogen, dann ihren Mann. Tausend Meilen brauchte sie schließlich zu sich selbst. Tausend Meilen bzw. 116 Minuten, von Jean-Marc Vallée (Regisseur des letztjährigen dreifachen Oscar-Gewinners "Dallas Buyers Club") dazu genutzt, seiner für diese Hauptrolle aktuell Oscar-nominierten Frontfrau Reese Witherspoon (2006 bereits Oscar-Gewinnerin für "Walk the Line") ganz viel Raum zur Charakterentfaltung zu geben. Dabei nutzt er ihre innersten Gedanken und die Erlebnisse auf dem Trail für passend in Szene gesetzte Rückblenden auf die Geschehnisse, die sie zu ihrer Wanderung veranlasst haben. Reese Witherspoon spielt dabei einmal mehr groß auf, unterstützt von der gleichfalls Oscar-nominierten Laura Dern ("Jurassic Park") in der Rolle ihrer Mutter.
                                        Ein Kandidat für den besten Film des Jahres, doch dort ist er leider nicht nominiert...

                                        Anekdote am Rande: die Regieassistenz hatte Urs Hirschbiegel inne, kleiner Bruder von Oliver, Regisseur der 2005 Oscar-nominierten deutschen Produktion "Der Untergang").

                                        Ein großer Trip - zu jedermanns Selbst!

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                                        • 10
                                          MarcelN44 13.01.2015, 23:31 Geändert 13.01.2015, 23:34

                                          Diesen Film schickt der Himmel!!!

                                          Damit wäre eigentlich schon alles gesagt und meine uneingeschränkte Empfehlung ausgesprochen! Wenn nicht jetzt dem allseits beliebten Bill '"Ghostbuster" forever' Murray ein Goldkerlchen in die Hand drücken, wann dann? Aber der für seine Rolle als Stephen Hawking in "Die Entdeckung der Unendlichkeit" frisch mit dem Golden Globe ausgezeichnete Eddie Redmayne ist sicherlich eine sehr ernst zunehmende Konkurrenz...

                                          Eine besondere Auszeichnung für "St. Vincent" ist aber bereits die Fülle seiner Geschichte über Nachbarschaft, Freundschaft und Liebe. Der Trailer hat längst nicht alle Handlungsstränge offenbart! Da mag ich auch gar nicht viel mehr verraten.
                                          Dazu spielen alle vor der Kamera über ihrem Limit. Selbst Melissa "Tammy" McCarthy überzeugt! Naomi Watts ("Diana"), die eine russische Dame der Nacht verkörpert, muss ich mir unbedingt nochmal im Original anhören. Chris O'Dowd war zuletzt in "Am Sonntag bist du tot" noch auf der anderen Seite des Beichtstuhls, Terrence Howard (der in den Teilen 2 und 3 von "Iron Man" von Don Cheadle ersetzt wurde, welcher aber wiederum "St. Vincent" produzierte) hat einen kleinen aber feinen Auftritt und der heimliche Star des Films, neben dem offensichtlichen Bill Murray, ist die Neuentdeckung Jaeden Lieberher. Dem Jungen nimmt man seine Mischung aus (zunächst) unselbständiger Neunmalklugheit voll und ganz ab.

                                          Eine bittersüße Augenweide für lachende und weinende Augen!

                                          • 9
                                            MarcelN44 12.01.2015, 23:56 Geändert 13.01.2015, 00:02

                                            Auf den Spuren des von Tom Cruise verkörperten "Jack Reacher" wandelt Keanu Reeves als "John Wick" auf gemeinsam mit "Desperate Housewife" Eva Longoria produzierten Comeback-Pfaden. Dabei liefert er eine sowohl schauspielerisch sehenswerte wie auch körperlich anspruchsvolle Tour de Force ab. Sein Rachefeldzug gegen die Russenmafia, über dessen Verlauf man am Besten so wenig wie möglich weiß, ist von Regie-Neuling Chad Stahelski und Kameramann Jonathan Sela ("Gesetz der Rache") mit spektakulären Kamerafahrten inszeniert worden, die sich nicht nur auf die Action-Sequenzen beziehen, sondern auch auf die Bilder der Stadt New York. Dezenter Humor, ein durchaus sympathischer Bösewicht (Michael Nyqvist, "Verblendung/Verdamnis/Vergebung"), der Punk-Soundtrack und der Aha-Effekte-Cast (Willem Dafoe, Ian McShane, Adrianne Palicki, John Leguizamo, Bridget Moynahan) sorgen für ein schmerzhaft gutes Action-Leinwand-Event.

                                            • 8

                                              "The Best Of Me" ist definitiv nicht die beste Verfilmung eines Nicholas Sparks-Buches. Da nenne ich eher "Message in a Bottle", "Wie ein einziger Tag" oder "Safe Haven". Die Wechsel zwischen den Zeitebenen sind von Regisseur Michael Hoffman (manchmal gibt es wohl so "Tage wie dieser") zu stakkato-haft inszeniert, die zahlreichen Schicksalsschläge der knapp zweistündigen Geschichte sind mindestens einer zuviel (hier ist das Schicksal der mieseste aller Verräter), vor allem aber entpuppt sich Luke Bracey (Azubi von Pierce Brosnan in "The November Man"), der den jungen Dawson verkörpert, als völlig inkompatibel als Partner für Liana Liberato (Tochter von Nicolas Cage in "Trespass"). Beim 'Senior-Pärchen' aus Michelle Monaghan (Ehefrau von Tom Cruise in "Mission: Impossible III") und James Marsden (Prinzen-Rolle neben Amy Adams in "Verwünscht") funkt es dafür heftig. Auch dank dem gefühlvollen Country-Soundtrack ein angenehmer Sonntagnachmittagsfilm. Und ja, ich oute mich als Sparks-Filmefan. :P

                                              • 8

                                                Farbenfrohes und tonreiches Feel-Good-Movie, waschechte Parodie auf die Heimatfilme aus den Jugendjahren meiner Eltern, eine Dauerschmunzelzauberei.
                                                Eine Paraderolle für Diana Amft ("Mädchen, Mädchen").
                                                'Wenn der Traum vorbei ist, ist alles doppelt so leise... und ist der Glauben an die Liebe einmal futsch, findest Du den nur ganz schwer wieder!'
                                                Aber wehe Du singst! ;-)

                                                • 10

                                                  Feeeel gooood mooooviiiie! ^^

                                                  • 9
                                                    MarcelN44 05.01.2015, 23:54 Geändert 06.01.2015, 09:55

                                                    Dieser Film ist ja krank! Aber zum Glück sagt man das nur so... ;-)

                                                    Auf Anhieb könnte man meinen, Disney hat einen deutlich japanisch angehauchten Film produziert, der bewusst auch die große asiatische Zielgruppe ansprechen soll, doch "Big Hero 6", so der Originaltitel, basiert auf der gleichnamigen Comic-Serie aus dem Hause Marvel.

                                                    Unter der Regie von Don Hall (Drehbuch zu "Küss den Frosch") und Chris Williams ("Bolt - Ein Hund für alle Fälle") entstand ein riesiger Robowabohu-Spaß, für den man den kreativen Köpfen hinter dieser Idee nur auf die Schulter klopfen kann.

                                                    Die Erlebnisse eines (umfunktionierten) Sanitätsroboters (deutsche Stimme: Bastian Pastewka), seines Besitzers und seiner vier Freunde (u.a. Sänger Andreas Bourani) gehen zu Herzen, an die Nerven und regen das Zwerchfell an, könnte also glatt gegen Neujahrslangeweile verschrieben werden.

                                                    Die 3D-Effekte sind sehenswert, sollte man gerade bei Animationsfilmen aber auch erwarten können. Und wiedermal heißt es: won't you miss the end titles! :P

                                                    Zur lieben Tradition ist es geworden, vor dem Haupt(animations)film aus dem Hause Disney einen Kurzfilm zu zeigen: in diesem Fall lässt "Liebe geht durch den Magen" nicht nur die Herzen von Hundebesitzern höher schlagen. Ganz großes Gefühlskino in nur 6 Minuten, die emotional stark an den Prolog von "Oben" erinnern. --> 10/10

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