Martin Canine - Kommentare
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Alle Kommentare von Martin Canine
Ich hab schon ungefähr gewusst, was das für ein Film wird, als ich davon gehört hab - von meinem amerikanischen Freund - und was ich von dem Film zu erwarten habe und was nicht.
Dass es ideologisch kein 'Platoon' werden würde, sondern eher ein 'Der Soldat James Ryan'.
Ich mag beide Filme recht gern, aber es sind eben welche, die zwei komplett unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Beide haben ihre Daseinsberechtigung und ehrlich gesagt geht mir Pathos und Patriotismus, dem ich als Pazifist und linksorientierter persönlich auch nicht sonderlich viel abgewinnen kann, hundertmal weniger auf die Nerven als der momentane, mindestens genauso unreflektierte Anti-Amerika-Trip, der eine ganze Nation verurteilt. Es verletzt genauso. Und angeblich tolerante und linksgerichtete Bürger werden plötzlich zu Rassisten, weil es bei Amerika ja erlaubt ist.
Ich bin ja gerne derjenige, der die Kontra-Fraktion ermahnt. Aber auch der, der der Pro-Fraktion im Freundlichen sein Unverständnis und seine ganz eigenen Ansichten mitteilt.
Bis zu einem gewissen Maß halte ich Patriotismus für vertretbar, gleitet dieser jedoch in den Nationalismus ab, wird er gefährlich.
Man denke an die erschreckende Szene im Klassenzimmer in 'Im Westen nichts Neues'.
Das ist bei "Lone Survivor" jedoch nicht der Fall.
Es geht hierbei um eine Gruppe von 4 Soldaten, die den Auftrag der Beschattung eines Talibananführers ist.
Der Auftrag geht jedoch schief, als sie von einem Mitglied erkannt werden und in einem Kugelhagel landen.
Es sei dahingestellt, ob es Kriegshelden gibt. In meinen Augen nein.
Einen gefährlichen Verbrecher ist maximalst eine Notwendigkeit, wenn wir von so jemanden wie den Taliban sprechen, aber definitiv nichts, auf was man stolz sein kann.
Das ist aber auch schon das Einzige, was mich daran so wirklich vortrefflich stört.
Und das liegt direkt am Film, sondern an der Mentalität einiger Leute.
Was mir gut gefallen hat, ist vor Allem, dass es eine Szene im Film gibt, in denen kurzzeitig der vorurteilsbehaftete Protagonist selbst zur Bedrohung einiger überraschend positiv inszenierter Afghanen wird.
Es sind Leute, die ihm einfach helfen und ihn verstecken wollen und somit ihr eigenes Leben gefährden, und die er jedoch mit einer Granate bedroht, da einer (berechtigterweise) versucht, ihn aus ihrer Obhut herauszubekommen - immerhin riskieren sie damit ja ihren eigenen Tod.
Das sind Momente, in denen der Protagonist auch alles andere als positiv herüberkommt.
Allgemein gibt es aber doch viel Pathos-Gedöns, und die Wörter 'Brüder' und 'Ehre' kann ich im Zusammenhang mit Soldaten auch schon nicht mehr hören.
Generell sieht die Sachlage jedoch so aus: die Taliban richten eine Menge Scheiße an, das weiß man spätestens dann, wenn man öfter mit Flüchtlingen aus "ihren" Gebieten spricht und sich deren Geschichten anhört. Sie zerstören Existenzen und sind skrupellos.
Sie als ungemein böse und verachtenswert dazustellen ist noch recht harmlos. Der große Pluspunkt des Films sind eben die in der zweiten Hälfte auftretenden Dorfbewohner, die es schaffen, weder wie pathetisch aufgemotzte Supergutbürger zu wirken, noch arschlöchrig zu sein. Sie sind differenzierter als man es hier erwarte könnte.
For the movie itself gilt, dass "Lone Survivor" es bis zum Schluss schafft, mit recht wenig Handlung und nicht zu aufgesetzten, recht authetisch wirkenden Schießereien nicht zu langweilen.
Mark Wahlberg, den ich als Darsteller sehr schätze, wird leider von der Regie überschattet, sodass er, wenngleich er die Hauptrolle spielt, keinen wirklichen Eindruck hinterlässt.
Beeindruckend ist die eher aus Indie-Dramen bekannte Inszenierung, die überraschend unhollywoodlike, dafür eher ruhig und sogar etwas nachdenklich daherkommt.
Sie ist nicht unbedingt das, was man von dieser Art von Film erwartet, und wirkt vielleicht gerade deswegen erfrischend und nicht so hundertmal dagewesen wie der Plot.
Tatsächlich ist der Film sogar am Interessanten, wenn gerade nichts passiert. Die Essenz sind Szenen, in denen sich die Figuren beraten, was zu tun ist.
Diese kann man halten, wie man will.
So beraten sich die vier, ob sie einen alten Mann und 2 Kinder, die sie gesehen haben, töten sollen oder nicht. Nach längerem Diskutieren entschließen sie sich, ein Risiko einzugehen, und sie laufen zu lassen. Etwas später sind ihnen die Taliban auf den Fersen.
Man kann es für moralisch gut halten.
Man kann es für strategisch dumm halten.
Man kann es für selbstlos halten.
Man kann es für eiskalt berechnend halten (es fällt das Argument, dass die Soldaten schlecht darstehen würden, würden sie sie töten).
Man kann aber auch sagen, dass es filmisch besser wäre, die Figuren wären skrupelloser.
Und ist die Reaktion glaubhaft?
Naja, der Film beruht auf Memoiren. Ob die jetzt authentisch sind oder nicht, und ob sie filmisch gut umgesetzt wurden, kann nur der echte Lone Survivor beurteilen.
Was ich sagen kann: Krieg ist abscheulich, Gewalt und Tod sind abscheulich, und sollten immer vermieden werden. Wenn sie aber eintreffen, dann sind sie das psychologisch Interessanteste, dass es gibt.
Und meine heutige Hausaufgabe für euch ist:
Stellt euch die oben genannte Situation vor, und ihr seid einer der 4 Soldaten (weshalb auch immer, ist ein fiktives Szeario):
Wofür würdet ihr euch entscheiden, und warum?
Ich teile Michael Hanekes Karriere in 2 verschiedene Perioden ein, die österreichische und die internationale.
Merkmal der ersteren ist vor Allem eine bewusst gesetzte schwere Anstrengung und Schwere während des Sehens. Man will den Zuschauer soweit fordern und in Anspruch nehmen, dass er gezwungen wird, sich Gedanken zu machen. Ich empfinde die Vorgehensweise hierbei jedoch recht sperrig und zu sehr bemüht, die Ödnis der Figuren einzufangen.
Seine Altwerke werden wohl hauptsächlich von der Klientel gesehen werden, die ihn am Wenigsten braucht.
'Der siebente Kontinent' oder '71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls' sind Experimentalfilme, die in erster Linie eine bereits bewanderte und in den meisten Fällen schon in ihrem Denken fest verankerten Gruppe zur Sichtung reizen werden, da die Filme darauf angelegt sind, schwierig zu sein. Haneke ist aber jemand, der etwas erreichen will, nämlich, dass sich die Welt mehr Gedanken über sich selbst und ihren Umgang mit anderen macht. Ein Motiv, welches sich über all die Jahre immer wieder durch seine Werke zieht.
Mit seiner späteren, internationalen Herangehensweise erreicht er in meinen Augen aber wesentlich mehr: nun verwendet er bereits bekannte Genrekonstruktionen, um den Zuschauer auf sich aufmerksam zu machen, löst diese aber nicht konsequent auf, oder bringt ein Detail ein, welches der Masse unverständlich erscheint, wodurch sie sich vollkommen freiwillig Gedanken macht, denn sie wollen den Film ja verstehen, um ihn genießen zu können.
'Caché' setzt in erster Linie auf die Gepflogenheiten des Thrillers, 'Die Klavierspielerin' der Erotik, 'Liebe' des Dramas, 'Funny Games' (zwar ein österreichischer Film, aber vor Allem für Amerika konzipiert) des Horrors und 'Das weiße Band' der Literaturverfilmung, und des Krimis.
Hierbei setzt er vermehrt auf Psychologie, da er treffsicher auf die Erwartungen und Bedürfnisse des Publikums setzt, und mit ihnen soweit spielt, bis es das tut, was es seiner Meinung nach machen soll: reflektieren.
"Code: unbekannt", Hanekes erste Berührung mit dem französischen Kino, ist ein ganz eigenes Mittelding. Er bietet einige Schwächen seiner Frühwerke, lässt aber bereits einige Kniffe und Pluspunkte erkennen, die ihn für mich durch seine Spätwerke zu einem der besten Filmemacher werden ließen.
Wie bereits zuvor setzt der Autorenfilmer auf eine fragmentarische Erzählweise, um mehrere Alltagssituationen aufzuweisen. Dabei gibt es immer wieder vorkommende Figuren, die Hauptrolle spielt jedoch eindeutig Juliette Binoche.
Wie auch in den Vorgängerwerken ist der Schnitt überaus hart, Szenen brechen mitten im Satz ab und wir starren auf sekundenlange Schwärze.
Das ist zu Beginn ein interessantes Stilmittel, wirkt aber mit andauernder Laufzeit eher etwas deplatziert. Aber okay, das ist nunmal ein Element, welches er gerne verwendet, um eine Szene für beendet zu erklären und Platz für die nächste zu schaffen.
Dennoch halte ich "Code: unbekannt" für einen weitaus besseren Film als seine Trilogie zur Vergletscherung der Gefühle, was vor Allem an 3 Punkten liegt:
1. Er verliert sich nicht im puren Aufzeigen des Negativen, sondern bietet Lösungsvorschläge an.
2. In den einzelnen Szenen tut sich immer etwas, ohne allzu sehr in die Belanglosigkeit abzudriften.
3. Der Film wirkt wärmer und weniger distanziert.
Man findet bei "Code: unbekannt", durch den sich eindeutig die Thematik von Demütigung und Zivilcourage zieht, der vielleicht aber noch ein weitaus größeres Spektrum an Motiven aufweist (dafür müsste ich ihn mir aber noch einmal ansehen), einen besseren Zugang als bei Hanekes früheren Filmen, und außerdem scheinen die Fragmente für sich, aber auch zusammen als Ganzes weitaus bedeutungsvoller zu sein als die bekannte Trilogie.
Dies liegt vielleicht daran, dass diese aufzeigen sollte, was nicht vorhanden ist (Gefühl), während dieses französische Werk jedoch darauf aufmerksam machen will, was zu viel vorhanden ist (Schlechter Umgang, Respektlosigkeit, Demütigung).
So wirken auch die Filme an sich: die einen sind dermaßen schroff und streng, in ihrer Darstellung des Inhaltslosen so authentisch, dass sie selbst inhaltslos werden, während dieser hier aber durchaus treffend Missstände anprangert, etwas Handlung mitliefert, aber aucu zeigt, dass es anders geht - und, dass wir uns Gedanken machen sollten, warum.
Gleich zu Beginn gibt es beispielsweise ein Fragment, in dem ein Mann einen anderen physisch attackiert, als sich dieser weigert, sich bei einer Obdachlosen zu entschuldigen, die er mit einem zusammengeknüllten Stück Papier beworfen hat. Einige Zeugen sehen aber auch nur einen Mann, der einen anderen verprügelt. Der Bettlerin ist es garnicht so lieb, als sich auch die Polizei einschaltet.
Wahrnehmung ist subjektiv, und wir denken oft feindselig.
Haneke ist ein Psychologe und ein unverbesserlicher Idealist.
Und aus dieser Kombination heraus entstehen seine Filme, die mal mehr und mal weniger gut gelingen.
"Code: unbekannt" gehört definitiv nicht zu seinen großen Meisterwerken. Dafür fehlt die emotionale Finesse und die strukturelle Aufbereitung seines Spätwerkes.
Er war der Übergang eines ganz oft zu radikalen und sperrigen Querdenkers zu einem großen, kompromissbereiten und hintergründigen Geschichtenerzählers, der beide Seiten exakt vermischt und einen in meinen Augen wichtigen Schritt in der Karriere des Autorenfilmers eingeleitet hat.
Aus Hyänen werden Emos...
...damit kann ich leben^^
Echt cool.
Musste spontan an das Lied hier denken^^:
https://m.youtube.com/watch?v=899uRi3vif0
Wenn wir den Kurzfilm "Nacht und Nebel" heutzutage sehen, mit dem bereits mehr oder minder genauen Wissen, was damals geschehen ist, mit einer bereits stattgefundenen Vergangenheitsbewältigung, und einer bereits großen Altersdifferenz zum Geschehenen, sind wir gerne dazu geneigt, zu differenzieren.
Zweifelsohne kommt einem das Grauen, bei realen Aufnahmen von Haufen gliedmaßenloser Rümpfe, bemaltem Papier aus Judenhaut und nie enden wollenden Kamerafahrten über Berge von zerzaustem Haar und Skalps, die den Opfern des KZs von Auschwitz. Im besten Fall übergeben wir uns, vor Allem, weil die echten bewegten Bilder mitunter recht eklig und über alle Maßen geschmacklos vorkommen.
Das Ganze unterlegt mit widerlichen Stilbrüchen: eine idyllische grüne Wiese verwandelt sich in ein Lager.
Immer wieder wird zwischen der damaligen Gegenwart und den KZ-Takes hin- und hergeswitcht.
Das Ganze unterlegt von Musik, die an Hollywoodthriller erinnert.
Aber was hat das mit uns zu tun?
Naja, nichts. Noch nichts. Ich bin kein Antisemit, meine Eltern nicht, und selbst meine Großeltern sind nicht und waren nie nationalsozialistisch eingestellt. Und selbst wenn, mich persönlich betrifft es nicht. Ich bin kein Nazi. Und werde es auch nie werden.
Deshalb frage ich: ist es noch notwendig, uns solche Filme anzusehen?
Die Antwort darauf ist ohne zu zögern: ja.
Denn wir müssen uns daran erinnern, was damals passierte. Wir müssen, wenn wir an die damalige Zeit denken, das große Kotzen bekommen. Wir müssen die hier gezeigten Bilder ohne wenn und aber mit dem Nationalsozialismus assoziieren, wenn wir nur daran denken.
Wieso empfinden wir hoffentlich die NS-Zeit als so furchtbar? Genau deswegen.
Weil so etwas passiert ist. Und nicht nur hier.
6 Millionen Leben wurden nicht einfach beendet. Sie wurden mental und physisch gebrochen, sie wurden verarbeitet, wiederverwertet, zum Austoben wurde ihnen mal was abgeschnitten, und auch ihre Haut konnte man gebrauchen, um lustige Bildchen zu malen.
Das ist eine widerwärtige und respektlose Formulierung.
Und solange ihr das denkt, wenn ihr meinen Kommentar liest, macht ihr alles richtig.
"Nacht und Nebel" ist notwendig.
Er ist wichtig.
Und am Entlarvendsten ist es, wie er seinerzeit wahrgenommen wurde.
Für die Älteren, zum Teil selbst noch überzeugte Nazis, ein öder Film, geschmacklos und nur unnötig alten Kaffee aufbereitend. "Das war keine Glanzstunde der deutschen Geschichte, warum noch lange drauf rumreiten?"
Die damalige Jugend und die Opfer waren sich einig: es ist nicht nur gut, sondern absolut notwendig, darauf "rumzureiten". Und damit haben sie recht.
Bei "Nacht und Nebel" wurden die Juden in die Lager gebracht, um unbemerkt zu 'verschwinden'.
Es wäre nicht nur unmoralisch oder unverantwortlich, sondern von Grundauf falsch, es dort zu lassen.
Alles andere, als es in vollster Grausamkeit an die Oberfläche zu kehren, ist Verleugnung.
Es war ziemlich interessant, mir an einem Tag 'Giganten' aus 1956 und dann "Dallas Buyers Club" aus 2013 zu ersten Mal anzusehen. Beide Filme spielen in Texas und haben mir gezeigt, wo ich garantiert nicht sesshaft werde würde, sollte ich mich entschließen, mal in 'Murrica zu wohnen. Ich persönlich würde dann doch lieber die Großstädte wählen, und eher einen Bogen um die Südstaaten machen.
"Dallas Buyers Club" spielt, wie der Titel bereits nahelegt, in Dallas und beruht auf einer wahren Begebenheit, in deren Zentrum das wandelnde Texasklischee Ron, die drogensüchtige Transfrau Rayon, die an ihren Überzeugungen zweifelnde Ärztin Dr. Saks und AIDS stehen.
Diese 4 Figuren stellen den Dreh- und Angelpunkt der Geschichte und deren Verlauf statt. Ihr Zusammenspiel, ihre Beziehungen, ihre unterschiedlichen Arten und der Einfluss auf den jeweils anderen bestimmen das Geschehen maßgeblich.
Eines Tages erleidet der (aus europäischer Sicht) konservative und testosterongeladene Ron Woodroof einen Unfall am Arbeitsplatz. Als er daraufhin auf der Station untersucht wird, wird eine für den Texaner erschreckende und unmögliche Diagnose gestellt: er ist mit dem HI-Virus infiziert und leidet bereits unter AIDS.
Das gibt es doch nicht, denkt sich Ron, nur Schwule bekommen doch diese Krankheit, und mit dieser Gesellschaftsgruppe gedenkt er nicht zu verkehren.
Doch sein Leben war voller Exzess: er vögelt reihenweise Frauen, ungeschützt, und ist auch diversen Substanzen nicht abgeneigt. Er hat seinen Körper zerstört, und muss nun die Konsequenzen dafür tragen.
Durch seine Krankheit lernt er die transsexuelle Rayon kennen, die sich vor Allem durch Drogen ebenfalls mit dem Virus infiziert hat.
Da er keinen anderen Ansprechpartner hat, unterhält er sich trotz Vorurteile mit seiner Leidensgenossin.
Im Moment ist der Wirkstoff AZT als Gegenmittel in der Testphase, und wird trotz mangelnder Beweise für dessen Gesundheit auch zugelassen.
Aber Ron und Rayon wollen anderen AIDS-Kranken durch den 'Dallas Buyers Club', einem Verein, der für 400 Dollar eine Mitgliedschaft und vollen Zugang auf allerhand Pillen und Medikamente anbietet, die Möglichkeit geben, selbst und ohne ärztliche Rezepte zu versuchen, die Immunschwäche so gut wie möglich zu bekämpfen, was ihre Ärztin und gute Bekannte Dr. Saks zwar moralisch für richtig befindet, da sie selbst am AZT zweifelt, jedoch beruflich nicht billigen kann, denn der Club befindet sich in einer gesetzlichen Grauzone....
Ich wusste vorher, worum es im Film geht, nur nicht, ob er eher den Weg von 'Erin Brockovich' beschreitet oder 'American History X' ähneln wird, zumal Parallelen in der Story durchaus erkennbar sind.
Zum Einen geht es um die allmähliche Wandlung eines vorurteilsbelasteten, rechtsorientierten Mannes, der immer weiter geläutert wird, zum Anderen um den Kampf eines (oder zweier) Einzelnen gegen die Pharmaindustrie.
Wirklich zu vergleichen ist er jedoch mit keinem der Filme.
Er ist lange nicht so radikal wie der Eine, und bei weitem nicht so pathetisch wie der Andere.
Man merkt, dass "Dallas Buyers Club" nicht das Resultat eines großen Filmstudios ist, er funktioniert nach ganz anderen Maßstäben. Er erstrahlt im Charme wichtiger Independent-Filme, wie ihn etwa auch 'Monster' oder 'Boys Don't Cry' aufweisen.
Es sind Filme, die ihre Essenz ohne groß angelegtes Trara auf die Leinwand bringen, durch Dialoge, Schauspielführung und Filmtechniken überzeugen.
Sie haben etwas Raues, etwas Unmittelbares.
Auch dieses Werk erstrahlt im selben Unglanz.
Matthew McConaughey und Jared Leto unterziehen sich einer wahren Metamorphose. Die beiden Darsteller spielen ihre Rollen nicht nur im vollsten Einsatz ihres Körpers, sondern auch ihrer Sprache, ihres Geistes und ihrer Persönlichkeit. Leto war immer schon ein sehr adrogyner Mann. Aber er war ein Mann. Hier wird er zur Frau. Sein Gang, seine Tonhöhe, sein Blick, die Silbensetzung, Mimik wie Gestik, Ausstrahlung - Leto verwandelt sich förmlich in Rayon.
McConaughey schafft es, Rons Wandlung Glaubhaftigkeit einzuführen. Er ist der typische, fest in seinen Überzeugungen verankerte und chauvinistische Südstaatler, der alles, was nicht seiner Norm entspricht, als minderwertig, verachtenswert und unwürdig ansieht. Hat er wohl schon so gelernt. Im Laufe der Zeit ändert er seine Meinungen und Einstellungen und entwickelt eine freundschaftliche Beziehung mit Rayon, ist aber immer noch er selbst. An seiner Art ändert sich nichts. Seine Ausdrucksweise ist immer noch nicht politisch korrekt, und so ganz wohl fühlt er sich auch nicht, wenn sie mit Männern anbandelt (ist aber vertretbar. Umgekehrt muss man als Homosexueller auch nicht zwingend die Bettgeschichten eines Heterosexuellen hören). Aber er akzeptiert sie als das, was sie ist, und lässt sie ihr Ding durchziehen. Er verteidigt sie sogar im Supermarkt vor einem seiner ehemaligen Kumpel.
Das Verhältnis erinnert mich etwa an Clint Eastwoods 'Gran Torino'. Der dortige Protagonist war ein jahrelanger Rassist und freundet sich mit zwei asiatischen Jugendlichen an. Auch er ändert kaum etwas an seiner Ausdrucksweise, nennt sie immer noch Schlitzaugen und verwendet fiese Stereotype, um sie zu beschreiben. Aber die Bedeutung ändert sich. Und so verhält es sich auch mit McConaugheys Charakter in "Dallas Buyers Club". Früher waren Begriffe wie 'Schwuchtel' als harte Beleidigung gemeint. Er verwendet aus Gewohnheiten immer noch solche Wörter, meint sie aber alles andere als beleidigend. Oftmals scheint sogar eine Art Augenzwinkern in seinen Aussagen aufzublitzen...
Aber letztlich ist die wahre Hauptrolle von "Dallas Buyers Club" nicht Ron. Auch nicht Rayon, Dr. Saks, und auch nicht AIDS.
Es ist Texas, und wie das auch heute noch vorhandene Denken dieser ganz eigenen Kultur das Individuum schluckt.
Sein es Sexualität oder der Umgang mit Körper und Gesundheit - es ist (nach ungeschriebenen oder geschriebenen Gesetz) vorgeschrieben und unterlegt der Masse, nicht dem Betreffenden.
Das sollte sich meiner Meinung nach ändern. Denn der Einzelne, und nur der Einzelne, soll darüber entscheiden, was er mit sich macht, solange es niemandem schadet.
Daher, im besten Sinne: God bless America.
Ich hab mich im Kindergarten mal am Fasching als Cowboy verkleidet.
Ein paar Minuten später war ich ohne Spielzeugrevolver...
Ein anderes Mal kam ich als Inder, da hat mich meine Mutter extra noch auf orientalisch geschminkt...
Weiß nicht, ob's da Ärger gab, wenn ja, hab ich's nicht mitbekommen...
Zuhause hab ich aber am Liebsten als Mädchen verkleidet. Hätt ich aus heutiger Sicht gern in der Schule getragen, um die Reaktionen der Lehrer zu sehen.
"Von der Schule verwiesen" wurde ich aber genauso wenig wie der Junge hier.
Der wurde nur nach Hause geschickt.
Ist aber auch blödsinnig, da da nichts eindeutig Sexuelles erkennbar war.
Ich habe eine Umfrage im Internet gelesen, welcher Film besser wäre, 'Brokeback Mountain' oder "Blau ist eine warme Farbe".
Für mich stellt sich diese Frage erst garnicht, da es sich um zwei grundlegend unterschiedliche Werke handelt, in denen es um grundlegend unterschiedliche Geschichten geht.
Der Heath Ledger/Jake Gyllenhaal-Film handelt von einer gesellschaftlich nicht akzeptierten Liebe, und wie und ob man zu ihr steht, eben am Beispiel der Homosexualität. Es wäre aber nicht zwangsläufig notwendig. Der Film könnte genauso auch von einer Beziehung zweier Leute unterschiedlicher Hautfarbe, Religion oder sozialem Stand handeln.
Anders aber geht es im französischen, epischen 3-Stunden-Drama explizit um das Thema Sexualität. Das lässt sich nicht anders darstellen. Und schon garnicht mit dem anderen Film vergleichen.
"Blau ist eine warme Farbe" erzählt allen voran die Geschichte von Adèle, und deren Entdeckung ihrer Bisexualität, sowie der ersten Beziehung zu einer Frau, Emma.
Nach einer eher lustlosen Beziehung zu einem Mann fällt ihr die durch ihre ungewöhnlichen, blauen Haare herausstechende Künstlerin auf der Straße immer wieder auf, und als sie sich eines Abends in einer Homo-Bar begegnen, kommen sie ins Gespräch.
Die zu Beginn 22-jährige Emma ist bereits seit Jahren offen lesbisch, die 15-jährige Adèle betrachtete sich bis jetzt als heterosexuell, doch ihre Neugierde am weiblichen Geschlecht steigt.
Die beiden beginnen eine Beziehung, die in diesem Film in all ihren Aspekten gezeigt wird.
Dazu gehören ihre öffentlichen wie intimen Momente, wie und ob sie sich zeigen, sich mit ihrer Sexualität wohlfühlen, aber auch, wie sie ihre privaten und sexuellen Momente miteinander verbringen.
Lustig finde ich, wie sehr ein paar Minuten Sex in einem beinahe dreistündigen Film zum Hauptgesprächsthema werden, wenn sie mal etwas länger als ein paar Sekunden dauern. Sex gehört zu einer Beziehung hinzu, es sei denn, es handle sich um eine asexuelle. Wieso sollte man diesen Part verschweigen?
Wirklich pornografisch kommen die Szenen auch nicht daher - es fehlen die Closeups der Genitalien. Dafür filmt der Regisseur häufig die Gesichter der beiden Frauen und somit ihre Empfindungen.
Ich halte es für richtig, auch unter dem Aspekt der Lebensnähe des Films.
"Blau ist eine warme Farbe" ist eine Sammlung von Erfahrungen.
Am Anfang ist es Neugierde, doch immer weiter steigert es sich über Gewissheit in Vertrautheit.
Die aufregenden Erfahrungen, das Spüren des Neuen, das Ausprobieren, es wandelt sich weiter in eine feste Bindung und durchlebt dieselben Höhen und Tiefen wie jede andere.
Emma und Adèle haben ihre beruflichen Probleme, und verkehren in unterschiedlichen Kreisen.
Man braucht nicht soviel darüber schreiben. Wie langfristige Beziehungen eben funktionieren, vor Allem, wenn man sie nicht ausreichend pflegt, ist bestens bekannt.
Es kommt mit dem Verlauf auch die ernüchternde Einsicht, dass eine homosexuelle Beziehung eben auch nur eine Beziehung ist, und sich nicht allzu sehr über die Norm erhebt, wie man es gerne hätte.
Zumindest, wenn man eine klare, klassisch in submissiven und dominanten Part eingeteilte Rollenverteilung und somit die unterschiedlichen Denkweisen der gesellschaftlichen Geschlechter aufweist.
"Blau ist eine warme Farbe" ist nicht unbedingt eine Liebesgeschichte.
Es ist eine Geschichte um Selbstfindung und -akzeptanz, und vor Allem darum, zu lernen, wie man funktioniert.
Eine auf Ästhetisierung verzichtende Inszenierung, alltagsähnliche Dialoge und das Fehlen eines Scores (Musik wird nur auf Parties, Paraden, in Clubs, etc. gespielt) untermauern den Schwerpunkt auf Authenzität und Realitätsnähe, die sich durch den ganzen Film zieht.
Dies wird auch dadurch erkennbar, dass die Schauspieler so gut wie nicht geschminkt aussehen, sondern in ihrer Natur den Bildschirm zieren dürfen.
Man wollte hier keine schweren Geschütze auffahren, sondern die Abbildung einer normalen homosexuellen Beziehung, wie es sie zu Millionen auf der Welt gibt, zeigen. Und das in all ihren Bereichen, in allen schönen, hässlichen, sozialen und privaten.
Dies ist dem Regisseur - zwingt mich nicht, mir seinen Namen zu merken - auch gelungen.
Das liegt zu einem nicht unwesentlichen Teil am überragenden Spiel seiner Hauptdarstellerinnen, die ihre überaus interessanten Rollen mit einer kompromisslosen Glaubwürdigkeit verkörpern - auch, wenn die Methoden, dies zu erreichen so kontrovers sind wie die Sexszenen.
Auf was ich stolz bin?
Hhhmmm...
...ich hab zwar mehr als 1000...
...aber ein wirkliches Lieblingsstück?
Die Century3-Edition von Terminator vielleicht. Noch mit FSK18 drauf.
Aber so richtig hab ich kein Lieblingsstück...
...hätte gerne mehr Mediabooks.
Ich bin ja einer der wenigen, der die Dinger richtig schick findet.
Sollte nur mehr von Klassikern geben.
So ein "Alles über Eva"-Mediabook mit informativem hätte schon was...
...bis es aber soweit ist, hab ich wohl kein echtes Lieblingsstück.
(Enthält SPOILER)
Bei Amazon gibt es einen Artikel zu kaufen, der "Nichts" heißt.
Für etwa 9 Euro bekommt man eine runde Verpackung aus Plastik mit etwas Karton drumherum zugesandt, die nichts beinhaltet. Man kann von der Idee durchaus angetan sein, sie witzig finden - tu ich ja schließlich auch.
Es ändert aber nichts daran, dass es nichts bleibt.
Um gleichmal von vornherein keine falschen Erwartungen zu schüren, ich habe diesen Film nicht komplett gesehen.
Und ich bewerte ihn trotzdem, obwohl ich es überaus hasse, wenn jemand so etwas macht.
Ein Element am Ende kann die komplette Sichtweise auf das Gesamtwerk schlagartig verändern. Dabei muss es sich nicht einmal um den altbekannten und vertrauten Plot Twist handeln, sondern es kann auch ein entlarvender Denkansatz sein.
Hier sehe ich es jedoch nicht als Pflicht an, den Streifen zu Ende zu sehen.
Tatsächlich hat man das schon getan, wenn man die Inhaltsangabe liest.
8 geschlagene Stunden wird in einem Take das Empire State Building abgefilmt. Ende.
Bereits jetzt hat man seine feste Meinung vom Werk und die wird eine Sichtung auch nicht mehr ändern.
Je nachdem, wie man dazu steht, wird man nun ein intellektuelles, hintergründiges Werk eines echten Genies oder Kunstscheiße sehen.
Was ich Andy Warhol als Regisseur vorwerfe, ist dasselbe, was ich Elfriede Jelinek vorhalte, wenn sie meint, Drehbücher verfassen zu müssen: es findet kein Umdenken vom vertrauten Medium zum Film statt.
So wie Jelineks 'Malina' ein Sammlung von Eindrücken ist, die nicht von Figuren erzählt, sondern nur beschrieben werden, ist Warhols "Empire" ein Bild. Kein Film.
So funktioniert dieses Medium nicht.
So funktioniert eine Fotografie.
In gewisser Weise ist er das auch, nur, dass man eben eine Filmkamera 8 Stunden lang draufgehalten hat, anstatt das Bild entwickeln zu lassen und an die Wand zu hängen.
Und der Effekt ist auch derselbe.
Warhol liefert keinen Inhalt, und auch keine Form. Und ob er das Empire State Building, ein Baguette oder seinen Penis 8 Stunden filmt, es macht keinen Unterschied. Der Film ist nicht vorhanden.
Den wahren Inhalt, den wahren Denkansatz, den wahren Sinn macht der Betrachter.
Ich zerreiße "Empire" nicht, weil er schlecht ist - das ist er nicht, denn er existiert nicht - sondern weil ich mich entschlossen habe, ihn nicht zu mögen. Der Film entsteht durch mich als Zuschauer.
Bei "Empire" macht es keinen Unterschied, ob man 8 Stunden Filmmaterial laufen lässt, 8 Stunden lang ein und dasselbe Standbild anstarrt, oder in die Luft schaut.
Andy Warhol schafft es, nichts als Film zu veröffentlichen.
Durchaus ein interessanter Ansatz, und sicherlich Grundlage für eine Reihe interessanter Interpretationen.
Aber auch hier bleibt die Tatsache bestehen, dass es sich um nichts handelt. Und daran ändert auch die epischste Ausschlachtung und die intellektuellste Auffassung... nichts.
Meine Review zu "Empire" ähnelt stark der zu 'Stealth - Unter dem Radar'. Diesen bezeichnete ich als reine Idee, nicht aber als Film.
Ich möchte mich bei dem Flugzeugfilm entschuldigen. Denn der hatte zumindest eine Idee. Die Idee vom Hochhausepos muss ich mir erst selbst erschaffen.
Aber vermutlich hat mich Andy Warhol genau da, wo er mich haben wollte.
Glückwunsch. Deine Popartbilder sind garnicht schlecht.
Die Coen-Brüder sind schon zwei ulkige Typen. Da räumt gerade ihr rauer Ödnisthriller 4 Oscars ab, davon gehen 3 an sie selbst, und ihr nächster Film ist so etwas.
Ja, was ist das eigentlich?
Eine Komödie ist es eigentlich nicht, beziehungsweise eigentlich schon, aber es würde falsche Erwartungen schüren.
Ein Kriminalthriller ist es für jene, die den "Humor" nicht verstehen, aber auch diese Beschreibung ist eigentlich nicht richtig.
Meine Lieblingsfilme der Coens sind 'Fargo' und 'No Country for Old Men'. 'Miller's Crossing', 'The Big Lebowski' und dieses Stück hier kämpfen um Platz 3. Aber ich kenn' ja noch nicht alle.
Es ist schwer, sich im Mikrokosmos des schrulligen Geschwisterpaares zurechtzufinden. Ihr könnt 'Fargo' schwarze Komödie nennen, soviel ihr wollt. Für mich sind es nur Untertöne in einem Thriller oder Drama. Es ist eben die Coen-Variante eines ernsten Films. Die Figuren und Handlungen sind eben merkwürdig, weil sie es bei den beiden eben immer sind. 'Country' und 'Crossing' finde ich generell ernst.
Ich finde es auch in Anbetracht eines Films wie "Burn after Reading" komisch, diese Werke noch wirklich ins Genre Comedy hineinfallen zu lassen.
Wenn ich etwas Lustiges sehen will, werfe ich nicht 'Fargo' ein, aber vielleicht dieses Filmchen hier.
Wir haben hier eine Handvoll Figuren, oder sagen wir eher Ratten (wobei das eine das andere ja nicht zwangsläufig ausschließt), die die Coens nun in einen Raum setzen, ein Stück Käse in die Mitte legen, sich zurücklehnen und dem Schicksal seinen Lauf lassen.
Der Käse ist hier eine CD mit Memoiren des Ex-CIA-Mitarbeiters Cox, einer der Ratten. Diese wird versehentlich in einem Fitnessstudio zurückgelassen, dessen Angestellte Chad und Linda nun das große Geld und die Finanzierung von Schönheitsoperationen durch Erpressung wittern - Der Geheimdienst wird erwähnt, Zahlen kommen vor, muss ja was wert sein. Anderer Fall: Cox's Frau hüpft mit dem paranoiden einstigen Personenschützer Harry in die Kiste, der ihr wiederum mit Linda fremdgeht, und nebenbei auch noch eine Ehe führt.
Ein CIA-Abteilungsleiter beobachtet in einem Zustand von Verwirrung das darauffolgende, groteske Geschehen um eine Disc mit angeblichem Geheimdienstscheiß.
Besonders makaber geht es in "Burn after Reading" zu, wenn durch die absurde Vernetzung der einzelnen Personen nun 2 Figuren aufeinandertreffen, die eigentlich garnichts miteinander zu tun haben.
Es ist ein Krieg um einen Haufen wertlosen Müll, der für hochwertige Geheiminformationen gehalten wird.
Es ist etwa so, als hätten zwei Dumme einen Kiesel gefunden und würden jedem nun unter die Nase reiben, einen Diamanten vor sich zu haben, und in tiefster, vollster Überzeugung daraus kapital schlagen wollen.
Lächerlichkeit ist eine Sache, Dummheit eine andere, und Inkompetenz wieder eine andere.
Eine meiner Lieblingsszenen ist, als Chad Cox im Auto erpressen will und wie ein gut organisierter Krimineller auftritt, Cox ihm aber komplett den Wind aus den Segeln nimmt, indem er einfach alle Fehler aufzählt, die Chad bei der Durchführung begangen hat.
Dieser sieht natürlich ein, dass Cox ein anderes Kaliber ist als er, verharrt aber immer weiter in seine auswendig einstudierten Sätze wie "Ich bin ein guter Samariter", die sich zwar toll und professionell anhören, im Zusammenhang mit dem Gespräch jedoch null Sinn ergeben.
Das macht den Film aus: null Sinn.
Die Figuren sind allesamt derartig doof, dass sich niemand auskennt, was da eigentlich vor sich geht.
Die CIA sitzt nur kopfschüttelnd da und wundert sich über die ewigen Verstrickungen und Geschehnisse, ohne auch nur einen Funken Ahnung zu haben, was zum Henker da verdammt nochmal abgeht.
Man versteht nichts, nur, das alles, mit einem Lächeln oder Weinen den Bach runtergeht.
Es ist die Geschichte einer Handvoll Leute, die, um es etwas salopper auszudrücken, vollkommen hirnverbrannt sind. Nicht hirnverbrannt im Sinne von: "Hehe ich schnapp mir eine Kettensäge und schneide Leute in schöne symmetrische Hälften", sondern hirnverbrannt im Sinne von Kontrolle, wo es keine Kontrolle gibt.
In "Burn after Reading" - ob dieser Titel noch eine tiefere Bewandtnis hat, weiß ich bis heute nicht - passiert einfach alles, und nichts wird zugelassen. Jeder meint, etwas zu sein, was er nicht ist, oder etwas nicht zu sein, was er ist, und git dies in voller Überzeugung wieder.
Chad will ein harter Erpresser sein, Cox kein Alkoholiker, Linda perfekt, und Harry verfolgt.
Der CIA-Leiter will verstehen. Aber da gibt es nichts zu verstehen. Nur eine Gruppe von Idioten, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
(Es sollte zwar eig. klar sein, aber Teil 1 und 2 werden gespoilert)
Es gibt 2 Dinge, die mich "Spider-Man 3" gelehrt hat:
1. Mit einem attraktiven Emo-Haarschnitt wird der größte Nerd im Handumdrehen zum Sexsymbol. Von Peter Parkers Bad Boy-Variante muss selbst die größte Testosteronkanone a la Arnie feuchte Träume erleiden.
2. Selbst, wenn man sexy wie der Teufel ist, Liebe und Freundschaft gehen vor.
Sam Raimis Spidey-Trilogie endet mit einem lauten Knall, der wohl zusammen mit Nolans 'Batman Begins' ein neues Zeitalter des Superheldenfilms eingeleitet hat, indem der fehlerbehaftete Normalo hinter dem Kostüm faszinierender ist als der alleskönnende Übermann, der mit einem Wink und einer Prise übernatürlicher Kräfte in null komma nix zwanzig Probleme löst.
Vielleicht eher unbewusst, denn anders als der Fledermäuserich im Lederkostüm ist Schwarzschleimspidey immer noch das, was er immer war: ein Hollywoodleinwandspektakel allererster Güte.
Hier gibt es für Groß, Klein, Mädchen, Junge, Filmfan und Mainstreammasse immer genug, um alle glücklich zu stimmen.
Peter und MJ stecken in einer Art Krise fest. Zwar lieben sie sich, und er ist auch gewillt, sie zu ehelichen, jedoch treibt sie Spider-Mans Erfolg und Mary Janes zeitgleicher Misserfolg auseinander, vor Allem, da mit Gwen Stacey eine Konkurrentin mit von der Partie ist, die ein Auge auf den Spinnenmann geworfen hat.
Harry setzt auch mit dem Wissen um dessen Identität die Jagd nach dem Superhelden fort, fest angetrieben, gar besessen vom Gedanken, er hätte seinen Vater getötet.
Er erleidet jedoch durch einen harten Aufprall einen Gedächtnisverlust, worin Peter nun die Chance für einen Neuanfang ihrer einstigen Freundschaft sieht.
Doch auch so geht es in Peters Leben drunter und drüber.
Ein neuer Fotograph macht ihm seinen Job streitig und ein durch Strahlung mutierter Mann, der mit Onkel Bens Tod in Verbindung gebracht werden konnte, treibt sein Unwesen.
Diese überaus labile Lage in Parkers Leben ist der ideale Keimpunkt einer parasitären Substanz, die Peters Eigenschaften, vorwiegend jedoch die negativen, an die Oberfläche holt, und ihm zudem ein extrem geiles Styling verschafft.
"Spider-Man 3" führt die Tradition der ersten beiden Filme fort, und das bedeutet pures Popcornvergnügen at its best of the best of the best.
Der Film ist zu einem genauso großen Teil Liebesdrama wie Actionklopper, Comedykracher, ein griechisch Trauerspiel und die geballte Ladung Coolness.
Eine schmackhafte Platte voller Köstlichkeiten, auf der zum Einen derartig viel Auswahl besteht, dass jeder etwas findet, das ihm vortrefflich schmeckt, und zum Anderen auch so reichlich vorhanden ist, dass alle satt werden.
Ein Streifen, der die perfekte Balance findet und sie bis zum Ende kontinuierlich hält, und weder zu dick noch zu dünn aufträgt.
Die Dosierung zwischen wunderbar schnulziger Vierecksbeziehungskiste und besonders sandigem Draufgehaue und Dellen-in-Autos-Geschlage ist überraschend ausgewogen, die Comic-Relief-Momente sind derartig treffsicher und pointiert dosiert, dass man in der Tat laut lachen muss, wenn etwas Witziges geschieht und gerade Pathos und Augenzwinkern gehen Hand in Hand den Bildschirm entlang, um mit vereinter Kraft zum Popcornverzehr anzuregen.
Gwen Stacey wird gut genug positioniert, um den Romantikern im rechten Moment entweder als intrigantes Luder oder als bemitleidenswertes Opfer zu dienen, der Sandman ist derart überdimensional und golemartig, dass energiegeladene Zuschauer vor Freude grölen werden, wenn wieder etwas kaputt geht, Ästhetiker werden die spannenden und exzellent getimten Kämpfe zwischen Peter und Harry lieben, Freunde des klassischen Dramas fressen einen Narren an der Geschichte um Freundschaft und Rache, und Psychologen werden die Auseinandersetzung mit der eigenen dunklen Seite und dem Preis von Macht und epischen Frisuren zu schätzen wissen.
Die 'Spider-Man'-Trilogie von Sam Raimi war eine der Sternstunden des 00er Hollywoodkinos.
Alles Laute, Aufregende und Abenteuerliche, was die Traumfabrik als solche ausmacht, findet sich in diesen drei Werken wieder.
Und mann, machen die Spaß!
Da ist auch der dritte Film keine Ausnahme.
Tobey Maguire spielt den dämonischen Sexgott genauso überzeugend wie den nerdigen Normalo, Kirsten Dunst ist perfekt als "die Eine", auch, wenn sie hier gebrochen wirkt, und James Franco gibt den ungezügelten Racheengel wie auch den coolen Kumpel super.
In den drei Figuren steckt neben einer flotten Inszenierung die Essenz des Geschehens.
Und das ist wirklich das Beste und Fantasievollste, was man von Hollywoodkino nur erwarten kann.
Es ist nicht nur inhaltlich höchst interessant sondern auch wirklich wunderschön und professionell gemacht.
Sehr gutes Video.
Hab mir den Film heute bestellt.
Uncut natürlich.
Soll ich den besser gucken, wenn ich ein paar Tage nicht früh aufstehen muss?
Sprich: werde ich dann nicht schlafen können?
Hab nur gehört, dass der sehr sehr krass und schwer verdaulich sein soll. Und zwar von Splatterfans.
Das Hauptproblem, mit welchem "Burlesque" zu kämpfen hat, sind denke ich seine zwei Hauptdarstellerinnen, insbesondere Christina Aguilera. Nicht, weil sie nicht genau perfekt in den Film passen würden, sondern, weil Leuten, die mit ihrer Musik von Haus aus bereits nicht viel anfangen können, kaum ein Anhaltspunkt bleibt, der sie bei Laune hält.
"Burlesque" ist ein Fest für die Sinne, nicht für den Verstand.
Es ist ein mit spektakulärem Sound und fantastischer Optik exzessiv in Szene gesetzter Rausch aus Bild und Musik, der nur drumherum eine Alibistory gesponnen hat, damit diese Szenen irgendeinen Kontext bekommen.
Die Handlung: Ali (Aguilera) möchte in L.A. groß rauskommen. Bereits zu Beginn stößt sie auf einen Club namens Burlesque, in dem sie unbedingt tanzen und singen will. Der Club gehört Tess (Cher), die durch Schulden Probleme hat, diesen aufrechtzuerhalten. Sie kommt zwar etwas rau herüber, hat aber im Grunde das Herz am rechten Fleck. Und dann gibt es da noch diesen einen Kerl, der zu Ali eine ganz besondere Beziehung aufbaut...
Die Handlung ist in etwa diesebe wie die von 'Der Teufel trägt Prada', nur in ein anderes Milieu versetzt und als Musical inszeniert. Selbst Stanley Tucci verkörpert einen sehr ähnlichen Part.
Der Großteil des Films spielt sich jedoch auf der Bühne von Burlesque ab.
Deren Shows haben zwar nichts mit dem gleichnamigen erotischen Tanzstil zu tun, sind aber dennoch ziemlich eindrucksvoll in Szene gesetzt.
Christina Aguilera, die eine Vielzahl an Songs performt, lässt keine Gelegenheit aus, Vollgas zu geben und ihre einzigartige Stimme zu Höchstleistungen zu treiben.
Ihre Musik mag vielen missfallen, da sie zumeist sehr elektronische Popmusik macht, jedoch streitet kaum jemand ab, dass ihre Stimme nicht wirklich kraftvoll und vielseitig ist.
In "Burlesque" bekommt sie auch die Gelegenheit, dies wirklich unter Beweis zu stellen, indem sie sich, begleitet von einer gigantisch bombastischen Big Band, die Seele aus dem Leib singt.
Der Soundtrack besteht aus einem grandiosen Mix aus überschäumendem Champagner-Pop, großartigen Jazznummern, sogar Rock'n'Roll, stimmigen Rhythmen, peppigen Melodien und großen, kräftigen Gesangseinlagen. Hier werden schnelle, zackige Lieder vorgetragen, aber auch manchmal ruhige Töne angeschlagen.
Es wechseln sich hier originale Stücke mit Neuninterpretationen altbekannter Werke ab, so drückt Xtina Monroe's 'Diamonds are a Girl's Best Friend' ihren ganz besonderen Stempel auf, anstatt es nur stur nachzusingen.
Cher wiederum singt hier nur 2 Titel, das verrucht klingende 'Welcome to Burlesque' und die Powerballade 'You Haven't seen the Last of me'. In diesen Momenten verliert man sich jedoch, es sind genau diese Songs, in denen die Goddess of Pop loslegt und alle an die Wand singt. Man vergisst ringsum was passiert. Cher verleiht ihrer Performance eine gewisse Glaubwürdigkeit, da sie sowohl gut singen als auch grandios schauspielern kann und dafür auch mehrfach ausgezeichnet wurde, und gerade, wenn sie bei 'YHSTLOM' einen Moment schwerer emotionaler Verletzlichkeit, die in absolute Stärke übergeht, verkörpert, dann kauft man ihr das auch jeden Moment ab.
"Burlesque" ist eine Show. Viel Glitzer, sehr pompös, prunkvoll, extravagant, in Bild und Ton. Alles sitzt dort, wo es sein sollte.
Ali ist ein Showgirl, nur eben nicht in Vegas, sondern L.A, und der Burlesque-Club ist ihre Bühne.
Inhalt ist Nebensache.
Man besucht auch kein Konzert, um eine Story zu bekommen, und man sollte mit dieser Erwartung auch am "Burlesque" rangehen.
Stellt euch die Frage: würde ich mir von Christina Aguilera einen (atemberaubend und überschwänglich arrangierten) zweistündigen Auftritt auch anhören, wenn es sich nicht um einen Film handeln würde?
Lautet die Antwort ja, stehen die Chancen nicht schlecht, mit "Burlesque" genau den richtigen Film gefunden zu haben.
Wenn nicht, dann ist das wohl eher nicht eure Art von Film.
Es ist eine Aguilera-Show, die atemberaubenden Sound liefert, und bis ins kleinste Detail ein perfektes Bühnenbild und grandiose Choreografien liefert.
Dazwischen gibt es zweimal Cher, die alle von der Leinwand fegt.
Erst dann kommen Handlung und Figuren.
Wenn euch jedoch jetzt schon die Lust vergangen ist, dann lasst es bleiben.
Alle anderen, viel Spaß und welcome to Burlesque!
Wenn das kein Oscar wird, muss die Academy ihn abgrundtief hassen.
Die Story ist quasi die Definition des Begriffes Oscar.
Ich möchte so gern verstehen, warum diese Serie so gelobt wird...
...ich find die eigentlich nicht allzu witzig.
Anders gefragt: wieso sind die Teletubbies angeblich verblödend und das hier total genial?
Ich begreife den Humor nicht so wirklich...
Hihi... "peitscht"... hihi...
(Enthält SPOILER)
Eine Frage, die mich bereits ewig beschäftigt, zumindest seit ich begonnen habe, mir eine Identität zu bilden - ein Zustand, der wohl noch bis zu meinem Tod anhalten wird, welcher hoffentlich erst in ein paar Dekaden eintreten wird - ist, wie ich es denn so mit dem Glauben halte. Ich bezeichne mich oft als Atheisten oder Agnostiker, was freilich großer Quatsch ist, da das nahelegen würde, nur Irdisches als die reine Wahrheit zu erachten.
Dafür habe ich zu viele Überzeugungen, die über das Greifbare hinaus existieren.
Ich will mit Ausdrücke wie diesen lediglich schildern, dass ich mich an keine heilige Schrift halte, Gebete runterrassle, mich in Gemeinden versammle und Angst vor Sünden besitze.
Mein "Glauben" existiert eher auf sozialer Schicht und ist auf das Individuum bezogen.
Zu einem meiner zentralsten Standpunkte zählt hierbei, dass man nicht das ist, als was man geboren ist, sondern das, was einem die Seele sagt. Da man mittlerweile darin fortgeschritten ist, Transsexuelle als das zu akzeptieren und respektieren, was sie innerlich sind, ist dieser Schritt schon in einer gewissen Form verbreitet. Ich denke jedoch noch weiter und uneingeschränkter. Aber ich bin nicht hier, um neue Bewegungen zu gründen, pfui deiwel, sondern um diesen einen Film zu reviewen, der sich mit dieser Theorie und Denkweise ungefähr in dem Maß auseinandersetzt, wie ich mir das vorstelle - dabei aber weder abschreckt noch progagiert, sondern eine ebenso kafkaeske wie zutiefst philosophische, zuweilen melancholische Erörterung des Themas darstellt. Dazu ist er noch einer der empfindsamsten Filme, die es in den letzten Jahren gab, mit einer gnadenlos starken Gefühlswelt, und überrollenden emotionalen Dynamik, die uns (auch unter Einsatz eines aussagekräftigen Scores) vollkommen in eine andere Welt und die damit verbundenen Fahrt durch alle Schichten unseres Denkens und unserer Sentimentalität mitnimmt.
Ich wusste nur, dass es in "The Congress" um eine Schauspielerin geht, die ihren Körper einscannen lässt, um eine digitale Kopie von sich anfertigen zu lassen, damit diese zukünftig an ihrer Stelle Rollen spielt.
Eine satirische Zukunftsvision, also.
Das stimmt schon, das ist die Ausgangssituation. Robin Wright verkörpert Robin Wright, die zwar gerne spielt, aber auch nicht gerade jünger wird, und dafür bekannt ist, nur gewisse Rollen anzunehmen, die nicht gegen ihre Prinzipien verstoßen.
Sie ist Mutter von 2 Kindern, einem Mädchen und einem Jungen, der an einer Krankheit leidet, die ihm allmählich Hör- und Sehsinm raubt.
Auch, wenn sie von ihrem "letzten Angebot", welches ihr die Miramount-Studios unterbreiten, nicht unbedingt angetan ist, nimmt sie es letztlich unter einigen Bedingungen doch an, die der Produzent auch zu akzeptieren bereit, mit Ausnahme einer Forderung: Wright wünscht sich, in keine Science Fiction-Filme besetzt zu werden. Doch auch auf diese Forderung verzichtet sie letztlich.
Ein letztes Mal soll Robin spielen: in einer riesigen Kuppel, die ihre Mimik und Persönlichkeit einfangen soll.
Es folgt eine der ergreifendsten Szenen des Films, in der ihr allmählich klar wird, dass es endgültig das Ende sein sollte. So beginnt sie, als ihr Agent ihr von seiner Vergangenheit erzählt, zu lachen, als er aber dann aber weiter voranschreitet, zu schildern, wie er sie kennengelernt hat, verwandelt sich das fröhliche Lächeln immer weiter in ein melancholisches Weinen.
20 Jahre später.
Die digitale Robin Wright ist Star ihres eigenen Science Fiction-Franchises und feiert Erfolge en Mass. Die ursprüngliche Robin befindet sich gerade auf dem Weg in die 'animierte Zone', um am futurologischen Kongress teilzunehmen, zu dem sie von den Miramount Studios eingeladen wurde.
Es findet ein radikaler Stilbruch statt: bis auf eine kurze Sequenz gegen Ende und sekundenlange Einbrüche von Robins Filmen ist der Film ab diesem Zeitpunkt gänzlich gezeichnet bzw. animiert.
Es ist der Anfang etwas vollkommen Neuem: durch das Einnehmen von Elixieren soll man nun die Möglichkeit bekommen, zu einer anderen Person zu werden. Robin wurde vorwiegend eingeladen, um einen Vertrag zu unterzeichnen, dass man fortan auch ihre Identität annehmen kann.
Als sie auf einer Bühne für diese Methode werben soll, spricht sie sich dagegen aus.
Zusätzlich beginnt zeitgleich ein Aufstand jener, die versuchen wollen, diese gesellschaftliche Veränderung zu verhindern.
Wie bei jeder radikalen Änderung der Gesellschaft gibt es Gegner und Befürworter.
Hierbei erleidet Robin eine Störung, und Ärzte sehen sich dazu gezwungen, sie einzufrieren, bis man diese beheben kann.
Es vergehen wieder 20 Jahre bis Robin aus dem komaartigen Zustand erwacht.
Die Welt ist mittlerweile so gestaltet, dass jeder das sein kann, was er will. Es gibt keinen Hass, und keine Stärken und Schwächen mehr. Jeder kann nun ausleben, wie er sein will und muss nicht mehr als der leben, als der er oder sie geboren wurde, sondern wer er tief im Inneren wirklich ist.
In dieser Entwicklung, die stark von Gefühlen und Existenzen, und wenig von konventionellen Regeln geprägt ist, begibt sich Robin auf die Suche nach ihrem Sohn.
Diese Gesellschaft fühlt sich wie eine Zusammenfassung aller Filmfiguren an, die ich in tausenden Filmen am Besten verstanden habe. Sie sind Mononoke-hime, Brendon Teena, Ame und Yuki, Martha und George, und Arielle die Meerjungfrau. Wer nicht versteht, was ein 60er Jahre Ehepaar mit einer Fantasyanimefigur gemeinsam hat, der wird die Essenz von "The Congress" auch nicht begreifen. Genauso, wer all diese Figuren bemitleidenswert findet.
Letztlich bleibt es jedem selbst überlassen, ob man darin eine Utopie oder Dystopie sieht. Eine Zeit lang ähnelt es zweiterem, meines Erachtens steigt aus der Asche, die diese verursacht, ein wunderschöner, paradiesischer Phönix auf.
Ob man diese gesellschaftliche Entwicklung, die der Film weder eindeutig positiv noch negativ darstellt, nun verurteilen oder mit offenen Armen empfangen würde, sagt letztlich auch viel über die persönliche Einstellung zur Freiheit aus.
Erst in vorausdenkenden oder überirdischen Szenarien zeigt sich, wie stark wir unserem Denken beeinflusst werden.
"The Congress" blickt über den Tellerrand, von dem, was ist, hinaus und denkt weiter.
Hierbei lässt sich der Film in 3 Episoden unterteilen.
In der ersten beschäftigt er sich mit dem Thema einer Schauspielerin und einer sicherlich nicht unkontroversen Methode, die vielleicht irgendwann einmal Realität werden könnte. Hier wird das Thema der Identität bereits angeschnitten, generell wirkt das Werk jedoch zunächst wie eine ernste Satire auf das Hollywoodbusiness.
Die zweite dann ist eine kafkaeske Zukunftsvision, die zwischen skurrilem Humor und einem futuristisch-politischen Charakter pendelt. Es sieht so aus, als ob eine Person zur Ware wird. Vielleicht soll das auch so sein.
Dann gibt es aber diesen dritten Abschnitt im Film, den berührendsten und schönsten.
Eine Welt, in der jeder so ist, wie er sich fühlt. Wie er sein will.
Es gibt keine Norm mehr. Keinen Maßstab. Kein Ideal.
Gehen wir zurück in unsere heutige Zeit und Realität.
Stars wie Conchita Wurst, Lady Gaga oder Nicki Minaj setzen sich für Andersartigkeit ein und fallen durch unkonventionelles Aussehen auf. Sie dürfen sich dafür viel Kritik anhören. Aber werden von einigen Leuten auch gerade dafür bewundert.
Andere Leute kleiden sich komplett schwarz, nehmen starke Züge des anderen Geschlechts an, lassen sich Hörner anoperieren, Zungen spalten, ganzkörpertättowieren, oder stellen sich als Dingo dar. Weil man sich wohler fühlt, oder aber einfach dafür einsteht, dass man sein kann, wie man will, ohne sich rechtfertigen zu müssen.
Die Gesellschaft, die "The Congress" am Ende zeigt hat sich vollkommen losgebunden. Ich entscheide mich gerne dafür, das als Utopie anzusehen.
Tarantino hat 'Jackie Brown', Kubrick 'Fear and Desire', Douglas Sirk 'Angelockt', Hitchcock 'Geheimagent', Christopher Nolan 'Insomnia' und Darren Aronofsky 'The Fountain'.
Es war quasi unvermeidlich, dass es nach 'Fargo', 'No Country for Old Men', 'The Big Lebowski', 'Burn after Reading', 'Miller's Crossing', 'O Brother, Where Art Thou?', 'Blood Simple' und mit ein paar Abzügen 'True Grit' zumindest einmal ein Film der Coens früher oder später nicht schaffen würde, mich vollends vom Hocker zu hauen.
Dabei ist dieser Film doch genau die nötige Dosis Galgenhumor, die man braucht, wenn man sich in einer melancholischen Phase befindet, um an seinem Unglück - oder in diesem Fall dem Unglück des Protagonisten Larry - doch noch etwas Belustigendes zu finden.
"A Serious Man" handelt von einem ruhigen Mann, dem quasi alles schiefläuft. Die Frau verlässt ihn für einen anderen. Die Kinder machen gewisse Phasen durch, die ihn anstrengen. Er wartet schon ewig auf eine Festanstellung als Lehrer. Zusätzlich dazu schreckt ein Schüler bzw. dessen Eltern weder vor Bestechungen noch Erpressungen zurück, um eine bessere Note zu ergattern.
Achja, und sein Bruder schnorrt und ist in allerhand Kriminelles verwickelt.
Naja, ganz so gut läuft's nicht.
Was letztlich verhindert, dass man, wenn man selbst schon ziemlich am Boden ist, sich nach der Sichtung mal dezent aufs Dach des nächstgelegenen Hochhauses begibt, ist die zynische Ader, dir in diesem Film schlägt.
Ein niedergeschlagenes Leben, eine Depression, äußert sich immer schmerzhaft. Aber man kann es mit einem sarkastischen, scharfen Lächeln tragen - Hemmschwelle adieu - oder im Sumpf aus einem widerlich glasigen Gemisch von Wasser und aus aufgeschnittenen Pulsadern tropfenden Blutes ersaufen. Tendenziell abgewogen gefällt mir momentan das Erste besser.
Die größte Schwäche des Films ist dabei die größte Stärke der Aufbauwirkung: der Protagonist ist absolut nichtssagend. Ja, er hat hunderte von Problemen, und liefert nur eine halbe Handvoll Reaktionen darauf. Die Anzahl seiner Charaktereigenschaften schwirrt irgendwo im unteren Bereich herum. Es hilft hier natürlich, sich etwas vom Geschehen zu distanzieren, welches ja garnicht so abwegig wäre.
Dann drängt sich nicht immer dieses "Oh mein Gott, dieser Larry bin ja ich!"-Gefühl auf.
So wie Larry im Film das Gefühl hat, jemand anderer wäre er.
"A Serious Man" besitzt wie gesagt eine gewisse schwarze Komik.
Aber in wie fern? Er ist zynisch, aber nicht böse. Oder doch? Er ist nicht aufgesetzt, soviel ist klar.
Die Situationen werden so etwas von überzeichnet, dass man eigentlich von enormer Melodramatik sprechen müsste, wäre dieser Film nicht so trocken erzählt wie die Wüste im Vakuum.
Und gerade aus dieser Mischung, diesem inhaltlich an die Spitze getriebenen, aber kaum von Emotionen zeugenden entsteht die subtile Komik.
Bestaunt, wie sich die zwei Wörter "drei Jahre" zu einem Schmunzelwitz transformieren.
In der Mitte des Films wird eine Geschichte erzählt, die so spannend ist, dass wir garnicht anders können, als gebannt hinzusehen. Die Geschichte, die von einem Zahnarzt handelt, der in den Zähnen eines Patienten eine Nachricht findet, könnte gut aus der Mysteryserie 'X-Factor - Das Unfassbare' stammen. Wir erfahren nicht, was es damit auf sich hat. Nie. Mitten als man denkt, es wird richtig interessant, bricht der Erzähler ab - einer der wenigen Male, dass Larry sichtlich wütend ist.
Ja, die Coens lieben es, uns in die Irre zu führen, uns hoffen, mitfiebern und dann fallen zu lassen. Die Geschichte hat mit dem Film nix zu tun. Genauso wie die mystische, folkloristisch angehauchte, für sich alleinstehend brillante Eröffnungsszene, die gut und gern auch ein eigenständiger Kurzfilm hätte sein können (auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob ich ihn dann gesehen hätte).
All das führt nirgendwo hin.
Der Film führt nirgendwo hin.
"A Serious Man" lebt Szene für Szene, Moment für Moment, Situation für Situation, um kein großes Ganzes zu sein.
Was sagt uns das alles? Letztlich nichts.
Und ich bin mir sicher, die Coen-Brüder wollten das auch so.
Aber wenn Larry nun nicht als Persönlichkeit funktioniert - er ist gänzlich austauschbar - und auch nicht Mittel zum Zweck für Story und Dramaturgie ist, was ist er dann?
Ein Dibbuk?
Vielleicht.
Ich weiß nur, dass obwohl ich eigentlich viel zu loben und wenig zu kritisieren habe, ich mich bei 8 anderen gesehenen Coen-Werken nicht unwesentlich angesprochener gefühlt habe. Gefühlt... stimmt, ich habe bei denen was gefühlt. Da gab es ja die zwei ahnungslose aber sympathische Fitnesstrainer, eine herzensgute schwangere Polizistin, einen hartgesottenen Marshall, der doch mehr Herz hat, als es zunächst scheint, einen Sträfling, der ausbricht, um zu seiner Familie zu kommen.
Und dann gibt es jetzt Larry. Der ist... ja, ein Mann eben.
Es ist wohl schwer von individuellen Präferenzen des Betrachters abhängig, welche Filme von Roland Emmerich für gut befunden werden und welche für schlecht. Ich kenne niemanden, der sie alle mag, und auch niemanden, der allen wenig abgewinnen kann.
Ich bin der Typ Blockbusterfan, der riesenhafte, stadtzerstörende Monsterechsen genauso hammermäsig findet wie einen androgynen Sonnengott, der nur durch seine Blicke und seine durch den Vocoder gedrehte gepitchte Stimme wie das personifizierte Böse wirkt.
Ich bin weiters der Typ Filmgucker, der gigantische Aufnahmen eines sich nur sehr gemächlich drehenden, aber allmählich immer näher kommenden, bedrohlichen Tornados beeindruckend findet, sich dann aber doch etwas mehr erhofft, als diesen die nächsten 5 Minuten in relativer Monotonie die Stadt auseinandernehmen zu sehen. Jede Szene in 'Godzilla' war prestigeträchtig. Man hat immer neue Wege der Zerstörung gefunden, eigentlich wirkte diese kilometergroße Zerstörungsorgie wie eine überdimensionierte Choreografie mit einem besonders prehistorisch aussehenden Tänzer.
"The Day after Tomorrow" lässt vor Allem in der letzten halben Stunde Ansätze zur überschwänglichen Inszenierung erkennen, aber für die meiste Zeit finde ich ihn zu unspektakulär, um mich stets auf hohem Niveau bei Laune zu halten.
Okay, ich gehe mit Emmerich so undankbar um wie er mit den Wölfen, die sich von symbollastigen Vorboten zu simplen Mordmaschinen entwickeln.
Vermutlich geht mein unterschiedliches Empfinden seiner Werkschau auf mein Faible sowohl für Reptilien als auch für androgyne Fieslinge zurück, die beide im Tag nach Morgen fehlen. Ich fühle mich wohl generell mehr amüsiert, wenn es einen greifbaren Bösewicht gibt, der am Besten, wie es in der Werbung so schön heißt, "bigger than life" aussieht und agiert. Wenn die Stadt nun auseinandergenommen wird, muss das wie ein Schlag treffen.
Ich muss am Ende mit dem Gedanken zurückbleiben: "Wow, war das ein Spaß! Eine echte Stimmungskanone, der Streifen!"
"The Day after Tomorrow" unterhält. Keine Frage. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Aber er ist kein Fest bis zur Grenze ausgeschöpfter Awesomeness.
Aber die wahren Perlen liegen hier weniger in den lauten, krachenden Momenten als in den behutsamen, stillen.
Ein krankes Kind. Eine Verletzung inmitten dieser kalten Zeit.
Diese Elemente sind eigentlich wesentlich interessanter als die Apokalypse, die sich jedoch über einen Großteil der Filmlänge erstreckt.
Wobei man bei Roland Emmerich immer eine gewisse Erwartungshaltung haben darf: Inhalt ist zumeist da, aber als zusätzliches Goodie, welches sich zum Hauptgeschehen hinzufügt. Auch die eingebaute Message ist nicht das, worum es eigentlich geht.
In seiner Essenz ist "The Day after Tomorrow" ein Effektspektakel mit viel Krawumms und selbstzweckhaften Thrillelementen. Das erwartet man sich auch, und das ist an sich auch nicht schlecht.
Dass es sich um Emmerich handelt, merkt man schon am Einsatz eines Wissenschaftlers und dessen ebenso gescheiten Sohn als Protagonisten der zwei Handlungsstränge. Auch die Erwartungen in Sachen Hauptfigur(en) erfüllen sich somit.
Es ist letztlich wieder alles eine Frage des persönlichen Empfindens. In einem Monster- oder Science Fiction-Film, also einem (momentan) realitätsfernen Szenario erwarte ich viel aufgeblasenes Spektakel. Bei einem Katastrophenfilm interessiert mich vor Allem, wie die Leute in so einer Extremsituation reagieren. Zu wissen, Gefahren und der Tod lauern da draußen. Bereits Hitchcock hat dies in 'Die Vögel' perfekt einfangen können.
Emmerich ufert in seiner Darstellungen der einzelnen Desaster derartig aus, dass ich wohl hin und weg wäre, wäre die Ausgangssituation etwas abgefahrener.
Das soll kein Verriss sein, nur eine Feststellung, dass Emmerich hiermit nicht allzu gut meinen Geschmack getroffen hat.
TDAT wird es wohl nie in die Liste von Blockbustern schaffen, die ich gnadenlos spritzig und toll finde. Was nicht bedeutet, dass er ein schlechter Film ist.
Manchmal ist diese ganze Bewertungs- und Reviewsache eben subjektiv, und manchmal sehr subjektiv.
Bevor meine eigentliche Filmreview beginne, möchte ich mich auch zu den angeblichen Scientology-Verherrlichungen im Film äußern. Wen das nicht interessiert, oder wem differenzierte Auseinandersetzungen flau im Magen liegen, die eigentliche Review beginnt im zweiten Absatz.
Nun also los.
Dazu ist es erstmal erforderlich, zu sagen: Auch, wenn viele es nicht wahrhaben wollen: jede Ideologie, und ich meine jede, hat gute und schlechte Seiten. Oder sagen wir harmlose und gefährliche. In welchem Ausmaß und welcher Form diese jedoch auftreten, macht u.A. die öffentliche Wahrnehmung aus.
Wenn "After Earth" also Ziele von Scientology übernimmt, dann kann ich hier nur harmlose entdecken. Daran, Traumata und Ängste zu überwinden, finde ich nichts Schlimmes und schon garnichts Gefährliches. Genauso wenig, wie die Motive eines Vulkans.
Ich sehe hier eher einen Konflikt der Theorie vs. der Umsetzung. Scientology hält ja niemand für schlecht, weil sie wollen, dass man Ängste überwindet, sondern, weil sie Leute täuschen und ausbeuten. Letzteres halte ich auch für verwerflich und stehe Scientology daher eher negativ gegenüber.. Machen aber andere, gesellschaftlich anerkannte Ideologien, religiös oder politisch, auch, wenngleich auf andere Weise.
Letztlich ist das, was in "After Earth" thematisiert wird, genau dasselbe wie in anderen esoterisch und spirituell angehauchten Hollywoodfilmen, wie auch 'Cloud Atlas' oder 'Sucker Punch', oder jeder zweiten Kinderserie: nämlich, dass wir das Schicksal selbst in die Hand nehmen und mit festem Glauben alles schaffen können - wir entscheiden, wer wir sind.
Nur eben, dass hier, absichtlich oder nicht sei dahingestellt, Beispiele verwendet werden, auf die Scientology ebenfalls zurückgreift. Sind diese Motive deswegen schlecht? Nein.
Der Film allein wird niemanden zu Scientology verleiten. Schon deshalb, weil Scientology nie auch nur erwähnt oder eine ähnliche Organisation angedeutet wird.
"After Earth" ist weder 'Birth of a Nation' (der ab bedenklichen 0 Jahren freigegeben ist) noch 'Triumph des Willens'.
Also genug davon.
Nun zum eigentlichen Film.
"After Earth" ist, in seiner Prämisse, seinen Wesen, Figuren und der eigens erschaffenen Welt, ein Film, der sicher unheimlich gute Fan Fictions hervorrufen könnte.
Er ist ein Film, der von durchschnittlichem Erfolg war, dem ich es aber zutraue, dass er sich im Heimkino eine kleine aber feine nerdige Fanbase anlacht, die sich dann ausdenkt, wie die Geschichte um Kitai und Cypher (coole Namen, oder nicht?) weitergeht, wie es ersterer schafft, zum echten Ranger zu werden, oder wie sich die Ereignisse in der Vergangenheit zugetan haben.
Die ersten 2 einhalb Minuten von "After Earth" kommen einem Trailer gleich.
Zackiger Schnitt, "episch" eingeblendete Schrift, aufregende Musik und ein Voice Over, dass im Groben die Vorgeschichte erklären.
Dann geht es auch bald los.
Will Smith gibt die Zukunftsversion eines militärisch angehauchten Vaters (Cypher), der seinen Sohn (Kitai) eher als einen ihm besonders am Herzen liegenden Soldaten ansieht.
Dieser ist - natürlich - mit Jaden Smith besetzt worden, jetzt hab ich den auch endlich mal in einem Film gesehen, um mir ein eigenes Bild zu machen. Dazu aber später mehr.
Sie leben in einer Welt, die sie sich mit feindlichen Wesen namens Ursas teilen, die zwar blind sind, jedoch Angst wahrnehmen können.
Als Kind musste Kitai mitansehen, wie seine Schwester von einem Ursa getötet wurde, und ist seitdem von ihnen verängstigt.
Anders als sein Vater, der die Fähigkeit hat, zu "ghosten" - also keine Angst zu empfinden, und somit für die Ursas unsichtbar zu sein.
Als ihr Shuttle abstürzt, und Cypher schwer verletzt wird, muss sich Kitai nun auf den Weg machen, um einen etwa 100km weit entfernten Sender zu finden, der sie retten kann.
"After Earth" wählt eine aus diversen Kinderfilmen und -büchern bekannte Methode: Probleme und negative Gefühle manifestieren sich auf der oberflächlichen Handlungsebene als Monster.
Das gab es schon einige Male, und sein es nun Wut auf Familienmitglieder oder der drohende Verlust derselben, es gibt Kindern einen greifbaren Feind, den man auch physisch bekämpfen und bezwingen kann, oder der einem Erkenntnisse spendet.
Auch Motive aus früheren Werken M. Night Shyamalans lassen sich erkennen: bereits in 'Signs', 'The Sixth Sense', 'The Village', und in einer ganz besonderen Form auch in 'The Happening' gab es besagte "Monster", durch die die Protagonisten eine Wandlung durchlebten, nur, dass sie in diesen Werken nicht IMMER gnadenlos böse sind.
Und in so gut wie allen Werken von ihn geht es um die Bewältigung der eigenen Vergangenheit.
Leider wurde hier nicht so tiefschürfend und ausgereift gearbeitet wie bei besagten Filmen.
Mit knapp 90 Minuten ohne Abspann ist der Film etwas zu kurz, um sich ordentlich mit seinen Figuren auseinanderzusetzen.
Interessant wäre auch gewesen, wie Cypher so hart geworden ist.
Und generell fehlen mir die shyamalanschen ruhigen Momente, in denen die Charaktere sich alle Probleme von der Seele sprechen. Das sind dann nicht selten Offenbarungen, die die Wahrnehmung des Films ein Bisschen verändern.
Aber so katastrophal, wie er oft dargestellt wird, ist "After Earth" nicht.
Grundsätzlich bietet er eine gute Ausgangslage und hält bis zum Ende ganz passabel durch.
Es gibt Action, etwas Drama und einen nicht langweilig werdenden Erzählrhytmus, der in meinen Augen etwas zu forsch sein Ende findet.
Will Smith wirkt in seiner Härte eben ziemlich kühl, das kann man halten, wie man will, Jaden hingegen hat mir überraschend gut gefallen. Großer Schauspieler ist er nicht, aber so dermaßen schlecht, wie er oft gemacht wird, ist er auch nicht. Er spielt eben wie ein Jugendlicher ohne große Schauspielerfahrung.
Was die Leute wohl eher stört, ist die Tatsache, dass sein Vater ihn in jedem seiner Filme unterbringen muss. Ja, das ist auch nicht so ganz mein Fall.
Aber das ist sicher nicht Smith Jr. anzukreiden.
Letztlich ist "After Earth" ein passabler, aber nicht herausragender Blockbuster, dessen Story sich auf dem Papier besser liest als sie letztlich in bewegten Bildern aussieht.
Eineinhalbstündige kurzweilige Unterhaltung bietet der Streifen dennoch, auch wenn er bei weitem nicht in der Oberliga spielt.
Ich hoffe demnach, dass sich meine Fantheorie bewahrheitet, und andere Leute das Potenzial besser ausschöpfen.
Haha der Schnitt hier im Vergleich zu anderen Websites^^
Der kann nur gut werden.
Supi Antworten, gehören mit zu den besten, die ich hier gelesen hab.
Kampf dem Testosteron!
(Dieser Text stammt von einem HipHop-Fan. Kommentare, die einfach nur aussagen, dass dieser Stil scheiße ist, sind von daher blödsinnig. Angeregte Diskussionen sind aber gern gesehen.)
Gerade ein paar Songs aus CCN3 angehört.
Boah, Bushido langweilt.
Das Original-CCN und Vom Bordstein bis zur Skyline kamen noch dreckig und atmosphärisch rüber.
Als er von Aggro wegging, verlor er all seine Authenzität.
Man hatte einmal echt das Gefühl, er kommt aus der untersten Unterschicht, hat viel Scheiß jeden Tag erlebt und weiß es eben nicht besser. Die Beats waren dazu ziemlich dreckig und versaut.
Wenn ich mir anhöre, wie der dritte (eig. vierte) Teil seines Debuts klingt... autsch.
Ein Bisschen Fuck hier, ein Bisschen Koks da, eine Prise Gewalt, einen Spritzer Misogynie und Provokation. Austauschbare, aber geleckt produzierte Beats und viel zu gestellt wirkende, weil zu perfekte Reime.
Dann lieber die zwei Alben von Shindy.
Der versucht garnicht erst, auf Ghetto und Gangster zu machen und setzt staztdessen auf Humor und spielt mit der Sprache.
Oder Haftbefehl. Dem kauft man das Milieu des Drogengangsters anhand seiner Sprache und der Beats wenigstens ab.
Zu diesem Anlass hab ich mir noch einen kleinen Text einfallen lassen (der aber nicht unbedingt meinen Stil widerspiegelt, sondern eher an seinen aktuellen angelehnt ist^^).
Am Besten im Hinterhrund eine Instrumentalversion von "Leben und Tod des Kenneth Glöckler" laufen lassen:
Bushido diese Zeilen richte ich an dich als Rapper
CCN3 hat mein' Glauben an dich sowas von zerschmettert
Kein Inhalt aber viel Werbung - Coca Cola Zero
Du weißt nicht, wann du aufhör'n sollst - Robert de Niro
Nimmst Präsenz um reich zu werden - Anis von Anhalt
Für dich könnt' es nicht leichter werden - wann kommst du aus mein' Wandschrank?
Ich fang keinen Beef an
Ich sag nur meine Meinung: Lass mal Shindy machen, dann hast du Schnee genug wie beim Skifahr'n
Du warst mal sowas wie der deutsche Eminem
Jetzt nimmst du and're aus wie 'ne Tüte M&Ms
Ich bin wie Cary Grant, deine Songs im Panamakanal
Ich diss' keine ander'n Rapper, nur Jerry Stahl
Fursploitation wird kein Gangsteralbum, sondern einfach Spaß
Und Gedanken, die mich bewegen, damit genug gesagt
Ich kann dir nur als Geschäftsmann mitgeben, lass Shindy einfach machen
Zwei Nr. 1-Alben, komm, es klingelt doch in den Kassen
Er macht Rap wie er mag, du wirkst jetzt nicht mehr echt
Alles fade, und zu glatt, vielleicht darum eher schlecht
Doch Rap-Formeln und -Geraden und erhobenes Gemächt
Machen noch kein gutes Album, für das man gerne blecht
Ich leg die Waffen jetzt nieder und beende das Gefecht
Ich bin noch nicht müde und guck jetzt nochmal Last House on the Left - ciao!