Martin Canine - Kommentare

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    Martin Canine 28.01.2015, 14:15 Geändert 28.01.2015, 15:32

    1984 hat wohl niemand gedacht, dass ein kleiner Animeregisseur einmal als einer der größten und besten Regisseure aller Zeiten gelten würde, dessen komplette Werkschau geschlossen als Pflichtprogramm für Filmfans rund um den Globus angesehen wird.
    Aber als "Nausicaä aus dem Tal der Winde" eben in diesem Jahr in die japanischen Kinos kam, wusste in der westlichen Welt bis auf eine Handvoll Freaks und Liebhaber ausländischer Werke vermutlich kaum jemand etwas mit dem Begriff Anime anzufangen. Erst in den 90ern wurde der Weg in unsere Breitengrade bereitet, im deutschsprachigen Raum vielleicht sogar erst Anfang 2000.
    Durch den großen Erfolg von Hayao Miyazakis Fantasyfilm 'Chihiros Reise ins Zauberland' wurden allerdings nach und nach seine älteren Werke wiederentdeckt, entwickelten sich zu Kultfilmen und tauchen regelmäßig in Bestenlisten auf.

    "Nausicaä" gehört zu meinen Lieblingsfilmen des Filmemachers, übertroffen wird er nur von 'Prinzessin Mononoke' und 'Das Schloss im Himmel'.
    Was diese drei Filme gemeinsam haben, sind Optik, Thematik und zumindest bei Mononoke und dem hier, eine gewisse Ernsthaftigkeit und Atmosphäre.

    Optik, da diese Filme einen ganz eigenen Touch haben, der in späteren Werken des Regisseurs nicht mehr vorkommt. Die Hintergründe und Welten wirken wie Gemälde gemalt, und die Zeichnungen im Vordergrund sind auch noch nicht so gestochen scharf und auf Hochglanz getrimmt. Mag am Alter liegen, finde ich aber doch ansprechender als die peinlich genau bis in den letzten Zentimeter abgestimmten (immer noch handgezeichneten) Animationen seiner Werke des 21. Jahrhunderts.
    Ist aber generell bei handgezeichneten Filmen zu beobachten (man vergleiche 'Arielle die Meerjungfrau' mit 'Küss den Frosch').

    Aber eigentlich sollte ich an dieser Stelle vielleicht einmal erläutern, worum es geht.
    Der Film spielt in einer zeitlich nicht festgesetzten Welt, von der ich nicht weiß, ob es eine vergangene, zukünftige oder garkeine Version der unseren sein soll (wer aber mit Miyazaki vertraut ist, der weiß, dass seine Welten selten unserer ähneln). Nausicaä ist die Prinzessin des Tals der Winde, eines von nur wenigen Nationen, die noch bewohnbar sind. Denn ein Ort namens Meer der Fäulnis, welches von riesigen Insekten und Pflanzen bewohnt wird, sendet giftige Pilzsporen aus.
    Die Bewohner des Tals wissen die Natur zu schätzen und leben mit ihr in Einklang, ohne mehr zu beanspruchen, als ihnen zusteht. Doch andere Orte sind nicht ganz so friedlich und beschließen, dass die Insekten das Feld für die Menschen räumen sollen, indem sie das Meer niederbrennen wollen.
    Somit läuten sie Ungleichgewicht und eine Spirale aus sinnloser Gewalt ein.

    Mit "Nausicaä aus dem Tal der Winde", Miyazakis zweitem Spielfilm, bedient sich Miyazaki erstmals einem Motiv, welches sich auch später durch einen nicht unerheblichen Teil seiner Filme ziehen wird: nämlich die Wechselwirkung von Zivilisation und Natur. Was Miyazaki dabei so großartig macht, ist, dass er eben kein einseitig pessimistisches Bild zeigt, sondern durchaus auch zeigt, dass man es besser nachen kann. Er ist kein Misanthrop, und dem Fortschritt sicher auch nicht abgeneigt, aber er zeigt auf, dass für beide Komponenten Platz sein muss.
    Dabei schafft insbesondere "Nausicaä" eines sehr gut, was oftmals nicht einmal Antikriegsfilme schaffen: die Gewalt, auch wenn oder gerade weil nicht viel von ihr zu sehen ist, wirkt widerwertig und abscheulich.
    Eine der besten Szenen gibt es ziemlich zu Beginn, als die höchst pazifistische Nausicaä aus unbändiger Rage im Affekt einige Männer tötet. Als ein Bewohner des Tals dazwischen geht und sie ihn blutig an der Hand verletzt, erstarrt sie durch die Blutstropfen, die von ihrem Schwert herabfallen im Schock und ihre Augen öffnen sich weit, da ihr gerade erst bewusst wird, was sie getan und mit ihren Prinzipien gebrochen hat.
    Somit wird aus der Heiligen auch eine normale und plausible Figur, die Fehler macht.
    "Nausicaä" ist ein hintergründiger Fantasyfilm, der in erster Linie nicht unbedingt für Kinder gedacht ist. Dabei ist er zwar nicht so visuell brutal wie 'Prinzessin Mononoke', aber ziemlich ernst, thematisch komplex und ruhig. Man kann ihn zwar einem etwas älteren Kind zeigen, aber ob es auch etwas damit anzufangen weiß, ist etwas anderes. Da sind die anderen Miyazakis doch wesentlich rasanter.

    Der Film besitzt wie die meisten Filme des Regisseurs eine durchaus episch wirkende Inszenierung, spielt allerdings bei näherer Betrachtung in einem recht knappen und kurzen Zeitraum, ich tippe auf nicht einmal ein Woche, vermutlich sogar nur ein paar Tage.
    Dazwischen wird er in seiner Handlung immer wieder von verfolgenden Rückblenden gebrochen, die zeigen, durch welches traumatische Erlebnis die Prinzessin zu der wurde, die sie ist.
    Wieso sie Wesen, die andere sofort als Gefahr ansehen und töten würden, erst einmal auf sie zukommen und sie sie vielleicht sogar attackieren lässt. Sie weiß, man kann Gewalt nicht mit Gewalt niederschlagen, und darin bricht sie mit der Tradition der Fantasygeschichten, in denen Monster getötet werden, einfach, weil sie Monster sind.
    Das Ganze unterstrichen von einem absolut fantastischen Score, wie er nur aus Japan stammen kann. Die Japaner haben in ihrer musikalischen Unterlegung (vor Allem in den 80ern und 90ern) einfach einen ganz eigenen Touch, der Klassik mit Synth Pop verbindet - und das klingt ausgesprochen harmonisch und wunderschön.

    "Nausicaä" ist zu einer Zeit entstanden, als Miyazaki Filme für Miyazaki drehte. Als er Welten erschuf, die eigentlich nichts mit der Unseren gemein haben, außer dem Urinstinkt der denkenden Zivilisation, und tut dies mit einer unheimlichen Selbstverständlichkeit. Vielleicht liegt es daran, dass die hier angewandte Mythologie jedem japanischen Zuschauer bereits seit Kindheitstagen bekannt ist (andere Werke aus dem späteren Studio Ghibli setzten auch das Wissen voraus, dass sich Waschbären und Füchse laut Legenden verwandeln, oder was Totoros sind), und es keiner Erklärung bedarf.
    Aber diese Selbstverständlichkeit steht dem Verständnis des europäischen Publikums keineswegs im Weg, denn anhand der Taten und Storyline deckt sich das zunächst merkwürdig erscheinende ohnehin auf.
    Hier denke ich allerdings, das Universum mit all seinen Eigenheiten, Gesetzen und Wesen entspringt tatsächlich seinem Kopf.

    Mit "Nausicaä aus dem Tal der Winde" hat Hayao Miyazaki den Grundstein für seine weitere Karriere gelegt, und zwar eine, due weitreichender war bzw. ist, als man es sich als Animeregisseur erträumen kann. Hätte er damit gerechnet, dass er, der in einem zu Beginn seiner Laufbahn rein japanischen (oder maximal durch reine Kinderserien wie 'Biene Maja' im Westen verbreiteten) Phänomen angesiedelt ist, es einmal zu ähnlichem Ruhm wie ein Scorsese bringen wird? Seine Streifen sind ein Wunder. Sie sprechen Jung und Alt an, Osten wie Westen, die breite Masse wie auch nerdige Genreliebhaber, Publikum und Kritiker, und werden niemals alt.
    "Nausicaä aus dem Tal der Winde" ist da einer meiner Favoriten, da er Miyazaki in seinem kompletten Charme zeigt, mit allem, was dazu gehört. Auch Flieger, Schleim und natürlich eine starke und mutige Frauenfigur als Heldin.
    Wirklich großes Kino.

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      Martin Canine 27.01.2015, 23:52 Geändert 28.01.2015, 00:47
      über Beastly

      "Beastly" hat seinerzeit von seinem Zugpferd Vanessa Hudgens kommerziell profitiert, aber eine unvoreingenommene Betrachtung des Filmes kaum möglich gemacht.
      Es war ihr erster großer Streifen nach ihrem Teenie-Hype um 'High School Musical' und dann gleich wieder ein Film, der im Teenagergenre angesiedelt ist.
      Wobei zu sagen ist, dass "Beastly" zumindest ein PG-13 Rating hält, und sich somit zumindest im Produktionsland eher an Jugendliche als an kleine Kinder richtet. Dennoch hat es dem Film nicht wirklich gut getan, da ihn viele schon im Voraus verurteilten.
      Mittlerweile hat sie sich selbst von dem Girlie-Prinzessinnen-Image distanziert und als Nebenrolle in Zack Snyder's kontroversen Psycho-Actioner 'Sucker Punch' und als eine der 4 Protagonistinnen im sündigen wie extremen 'Spring Breakers' gezeigt, dass sie nicht vorhat, nur mehr solche Filme zu drehen, da kann man sich mal WIRKLICH mit diesem Werk auseinandersetzen.

      In seinen ersten Momenten ist "Beastly"... ziemlich beschissen, um ehrlich zu sein.
      Bereits nach ein paar Sätzen hab ich mich gefragt, ob diese Zweitsichtung kein Fehler war.
      Wir beobachten Kyle, den Protagonisten, dabei, wie er eine Rede hält, um Präsident des Unweltkomitees zu werden.
      Dabei sagt er ganz offen, und zwar genauso offen, wie hier geschrieben, dass ihn Umwelt null interessiert, sondern man ihn wählen soll, weil er schön und sein Vater berühmt ist. Ohne zu umschreiben. Auf dem Weg dahin beleidigt er auch einige Schüler und Schülergruppen. Einfach so raus. Und die Menge tobt.
      Ganz ehrlich: Schüler sind vielleicht leicht zu beeindrucken und ein Beliebtheitsfaktor mag eine Rolle spielen, aber bei derartig radikaler Großkotzigkeit kommt selbst den hohlsten Jugendlichen das Grausen. Vor Allem, wenn es um die Umwelt geht.
      Hätte er garnichts gesagt, hätte ihn sein gutes Aussehen und seine Beliebtheit ohnehin hochgetragen. Aber das halte ich für sehr unrealistisch.
      Naja, wie dem auch sei.
      Auch sein Vater ist dermaßen arrogant und oberflächlich, und hat ihm zu dem gemacht, was er ist.
      Aber das kann man anders vermitteln.
      Vater und Sohn lassen keine Möglichkeit aus, optisch weniger hübsche Leute niederzumachen.
      Und zwar nicht durch gemeine Gesten, nicht durch bevorzugen Anderer, etc. - also so, wie echte Oberflächliche das anstellen würden - sondern indem sie ohne Anlass zu ihnen hingehen und mehr oder weniger sagen "ihr seid scheiße, ich bin schön."
      Mann, zeig mir einen, der das macht, und nicht sofort ausgelacht wird.
      Und auch privat scheinen die Beiden nur das Gesprächsthema 'Schön vs. Hässlich' zu haben. Halt ich auch für leeeeeeiiiiiiiiiicht aufgesetzt.

      Doch dann passiert es:
      Mary Kate Olsen, die ich als Person natürlich nicht mag, weil sie Pelze trägt oder trug, taucht auf, als zauberhafte Goth.
      Hab ich schon erwähnt, dass ich Gothics und Emos und alles in der Richtung liebe? Ich weiß, die beiden Gruppen sollte man nie in einen Hut stecken, die einen sind eher mystisch und extravagant, die anderen eher gefühlsbetont und etwas japanisch angehaucht, aber ich nehm mir das jetzt mal raus.
      Wie dem auch sei, Olsen kommt als Goth in den Raum und belegt Kyle mit einem Fluch, durch den er genau zu dem wird, was er verabscheut: tättowiert, glatzköpfig, vernarbt. Er muss innerhalb eines Jahres eine Person dazu bekommen, sich in ihn zu verlieben.
      Da kommt ihm die hübsche Außenseiterin Lindy gerade gelegen.
      Doch was zunächst als Plan beginnt, verwandelt sich immer mehr in wahre Zuneigung...

      Ab dem Fluch macht "Beastly" plötzlich alles richtig, was vorher zu gezwungen und aufgesetzt wirkte.
      Denn auf einmal scheinen die Gefühle echt zu sein. Auf einmal benehmen sich die Figuren auch nicht mehr wie die Personifizierung des Bösen und Gemeinen, sondern wie normale Leute.
      Dann wird der Film eine Romanze.
      Und die ist... echt süß.

      So ist die Charakterwandlung von Kyle (der sich nunmehr Hunter nennt, da Lindy ihn ja sonst erkennen würde) durchaus plausibel und selbst seine Absicht, sich schnell jemanden zu suchen, um den Fluch zu brechen, schwindet langsam.
      Sein Vater wendet sich auch erst allmählich ab, weil ihm sein Sohn zu schirch ist. So krass wie der Typ zu Beginn drauf war, hätte man ihm auch zugetraut, dass er Kyle wegen seinem neuen Aussehen zusammenschlägt und hinauswirft.
      Macht er aber nicht.
      Ich finde die romantische Komponente des Werkes sogar sehr, sehr gelungen.
      Alleine mit der Szene mit dem Gedicht "auf eine Cola mit dir" vermittelt eine gewisse Wärme. Ein süßes Aroma der frischen Verliebtheit.
      Ein weiteres, feinfühliges Element sind das Hausmädchen, dass von ihrer Familie getrennt wurde, und der blinde Lehrer (sehr charmant und sympathisch - es kommt gleich - Neil Patrick Harris), die Kyle durch ihre Anwesenheit und ihre Unvoreingenommenheit seines Aussehens gegenüber sehr ans Herz wachsen und ihm zeigen, dass es auch andere Probleme gibt.

      Wie kann ein Film, der teilweise so feinfühlig sein kann, seine Geschichte mit so einem Holzhammer beginnen, dass auch ja der Letzte versteht, dass die Beiden Arschlöcher sind?
      So steigert sich der Film mit andauernder Laufzeit kontinuierlich, und wird von einem stümperhaften Machwerk zu einer wahnsinnig sympathischen, liebevollen Romanze, die man auch ins Herz schließen kann. Ein etwas zweischneidiges Schwert. Letzten Endes überwiegen aber ganz klar die positiven Elemente.

      PS: Zu den häufig gebrachten Vorwürfen, Kyle sähe als 'Hunter' nicht wirklich hässlich aus:
      Ja, tut er nicht so wirklich. Lediglich die noch recht offen wirkenden Narben machen das, ansonsten sieht er etwa so aus wie ein Punker. Aber das ist sicher niemand, der auf den Großteil der Masse anziehend wirkt, und gibt ihm eher diese Außenseiterposition, gegen die er selbst zuvor gehetzt hat.
      Nicht jeder kann so wie ich NUR auf Freaks stehen ;3

      3
      • 7 .5
        Martin Canine 27.01.2015, 13:08 Geändert 27.01.2015, 13:09
        über Savages

        "Savages" von Oliver Stone kommt mit einer Energie und Experimentierfreude daher, die in den 1990ern als frisch und originell galt.
        Ein wildes Voice Over rines Charakters, extravagante Schnitttechnik, ironische Brüche, kein Blatt vor'm Mund, der Mut, Drogen nicht einseitig darzustellen, zynisch eingesetzte Gewalt, und das Rebellieren gegen die Konventionen in Rollenverteilung und Plotverlauf.
        Nun gut, der Film erschien zu einer Zeit, als all das schon seit gut 15 Jahren gang und gäbe war.
        Dass das Oberhaupt des Kartells eine Frau ist, dass Kriminelle nicht zwangsläufig böse sind und die Protagonisten nicht zwangsläufig gut, dass die Hauptfiguren nicht den moralischen Wertvorstellungen entsprechen, dass das Wort 'Fuck' inflationär verwendet wird, dass Gangster so etwas wie Coolness und schwarzen Humor besitzen, dass mitten in der Story zurückgespult wird, dass parallele Plotlines erzählt und ungewöhnliche Cuts eingesetzt werden... ist heutzutage fast schon retro.
        Wäre der Film um die zwanzig Jahre älter, könnte man meinen, er sei im enormen Kreativitätsrausch der 90er entstanden.
        Ist er aber nicht.

        Was aber nicht heißt, dass der Film nicht dennoch ungemein unterhaltsam ist.
        Denn "Savages" versteht es, diese Bauelemente zu einem großen Ganzen zusammenzubinden und einen gelungenen Genrefilm zu erschaffen.
        Dabei muss man sich im Klaren sein, dass er das Rad keineswegs neu erfindet, so wie er es wohl gerne hätte, aber Fans von etwas härteren Streifen über das Drogenkartell und Kriminalität generell auch nicht außen vorlässt.

        Man sollte diesen Film nicht an den früheren Erfolgen von Stone messen.
        Ich kenne von ihm bislang 'Natural Born Killers', 'Platoon' und 'Wall Street'. Es waren Filme mit scharfer Kritik an der amerikanischen Gesellschaft, die kein Blatt vor den Mund nahmen und mal sanft, mal extrem radikal ihren Standpunkt vertraten, und manchmal ruhig, manchmal laut, aber immer originell und neuartig inszeniert und geschrieben waren.
        Aber dazu gehört "Savages" nur bedingt, er ist ein Gangsterfilm, und nur ein Gangsterfilm.
        Beim Ansehen werden deutliche Parallelen zu Filmen wie 'Casino', 'Blow', 'Traffic' oder dem im selben Jahr erschienenen 'Spring Breakers' erkennbar, wobei ich allerdings letzten Endes sagen muss, dass mir alle diese Filme erstklassig gefallen haben, und ich mich in diesem Genre sehr wohl fühle - somit war es wahrscheinlich, dass mir eine Kollage aus diesen Werken ebenfalls sehr gut gefallen würde.

        Es geht hier um die zwei kleineren Dealer Chon und Ben, einer wild und einer sanft, die (wissentlich) in einer Dreiecksbeziehung mit ein und derselben Frau, Ophelia, leben. Da ihr Stoff eine ausgesprochen hohe Qualität besitzt, wird ein großes Kartell auf sie aufmerksam und will einen Deal mit ihnen eingehen.
        Letztlich schlagen sie das Angebot jedoch aus, doch das lässt der Drogenboss, die gefährliche Elena, nicht auf sich sitzen und beschließt, Ophelia zu entführen...

        Genrefans wie mir bietet sich die volle Bandbreite des typischen Gangsterfilm-Flairs, mit allen Stilelementen, Plotlines und Inszenierungen, die man an dieser Filmart so gern hat. Ziemlich brutal zeitweise, stylisch und gut gespielt.
        Wer von Haus aus schon mit dieser Gattung Film gut kann, der bringt auch die besten Grundvoraussetzungen mit, um diesem Streifen auch etwas abzugewinnen.
        Einfach gesagt: wer sich jedes Mal freut, wenn er einen neuen Gangsterstreifen zu Gesicht bekommt, und nie ermüdet, wenn er einen Ausflug in die Welt von Drogen, Macht und harter Brutalität erlebt, dem sei "Savages" sehr ans Herz gelegt.

        Besonders positiv muss ich die Leistung von Salma Hayek hervorheben, die in ihrer Rolle als Elena besonders aufgeht.
        Ihr Charakter ist auch überraschend vielschichtig, als dass sie zum Einen eben eine skruppellose Killerin und Drogenbaronin darstellt, die ohne mit der Wimper zu zucken Leute foltern und leiden lässt, weil es ihr Beruf eben von ihr verlangt, zum anderen aber auch eine gebrochene und einsame Frau ist, die emotional abgehärtet erscheint, und keinen vernünftigen Kontakt zu ihrer Tochter hält. Sie ist darüber sogar ein Bisschen froh, da so ihr Kind nie in ihre Fußstapfen treten wird, was sie auch nie wollen würde.
        Die Gespräche mit Ophelia sind tiefgründig und sagen viel über ihren Charakter aus.
        All das verkörpert Hayek perfekt. Sie wirkt teilweise überaus abgefuckt und monströs, zum Anderen hat sie dann auch ruhigere Momente, oder welche, in denen sie Tränen in den Augen hat, offen oder versteckt.
        Diese merkwürdige Beziehung von ihr zu ihrer Geisel sorgt dafür, sehr interessant bleibt und bis zum Schluss für eine ungewisses Ende sorgt.

        "Savages" ist kein schlechter Film. Er ist angenehmes, spannendes und hochwertig gedrehtes Genrekino.
        Da hat man vielleicht mehr erwartet, vielleicht hat man all das schon gesehen, aber letztlich bin ich angenehm positiv überrascht.
        Er ist auch nicht direkt ideenlos, da dürft ihr mich nicht falsch, er erfindet das Genre nur nicht neu.
        Das muss er aber auch garnicht, um grandios den Gangsterfan zu unterhalten.
        Denn man nehme eine Prise Scorsese, einen Löffel Tarantino, etwas Rodriguez und auch ein Bisschen Korine, und man hat eine gelungene und schmackhafte Kartellplatte.
        Darüber werde ich mich sicher nicht beschweren.
        Jeder Film muss auch nicht alle Konventionen niederlegen, um vortrefflich zu gefallen.
        Manchmsl reicht auch eine gute Umsetzung des Altbewährten.

        8
        • 1 .5
          Martin Canine 26.01.2015, 22:51 Geändert 27.01.2015, 10:35

          In auf einander aufbauenden Serien gibt es zu Beginn einer Folge oft Recaps, die in kurzen Schnipseln erläutern, was bisher geschehen ist.
          Diese dienen dazu, dass jemand, der eine Episode verpasst hat, trotzdem imstande ist, der Handlung zu folgen.
          Man erhält alle Informationen, die man braucht, aber es ist dennoch nicht dasselbe Erlebnis, als hätte man die Folge gesehen.
          "Die Legende von Aang", der auf der beliebten epischen Fantasy-Zeichentrickserie 'Avatar - Der Herr der Elemente' basiert, erzielt ungefähr die selbe Wirkung.

          Wer mit der Serie nicht vertraut ist, hier mal kurz der Grundgedanke:
          Der Handlungsort ist eine fiktive Welt, in der es vier verschiedene Nationen gibt: die Luftnomaden, der Wasserstamm, das Erdkönigreich und die Feuernation.
          In jeder davon können gewisse Leute ein Element "bändigen", es sozusagen kontrollieren.
          Lediglich der Avatar ist in der Lage, alle 4 zu erlernen. Er soll den Frieden der Welt bewahren.
          Aang von den Luftnomaden ist der aktuelle Avatar. Als Kind, Jugendlicher, wollte er vor seinen Pflichten fliehen, wird durch einen Unfall allerdings in einen Eisblock festgefroren.
          100 Jahre vergehen bis die Geschwister Katara und Sokka vom Wasserstamm ihn finden und auftauen.
          Inzwischen hat die Feuernation jedoch einen Krieg mit den anderen begonnen, und die Welt hat sich um Einiges verändert.

          Ich muss denk ich nicht viel weiter erzählen, auch, wenn das kaum die Story der ersten beiden Folgen abdeckt.
          Ihr seht selbst, dass es sich hierbei um ein unheimlich komplexes Universum handelt, das mit unserer Zivilisation und Gesellschaft nichts gemein hat und plausibel nach ganz anderen Regeln funktioniert.
          Alleine, diese bis ins kleinste Detail ausgereifte Welt einzuführen, nimmt seine Zeit in Anspruch.
          Dann werden die Protagonisten und Antagonisten mit ebenso komplexen Charakteren auf den Bildschirm gebracht und bringen nicht minder ausgefeilte Backgroundstories mit.
          Dann kommt die Story allmählich ins Rollen, aber erst nach einigen Folgen, denn zuerst muss sich noch klären: wer ist Aang? Dann muss man mal dahinterkommen, wie lang er weg war. Dann müssen sich die Figuren aneinander gewöhnen. Dann muss er sich an die Welt gewöhnen, und wie sie sich verändert hat.
          DANN beginnt erst die episch aufgebaute Handlung.
          Diese ist in 61 Episoden à 22 Minuten aufgeteilt. Jeweils 20 (einmal 21) Folgen ergeben ein "Buch" (Staffel), welches sich mit einem Element beschäftigt.

          Warum erzähle ich das?
          Weil es das alles in "Die Legende von Aang" NICHT gibt.
          Weil dieser Film genau nichts von dieser Komplexität hat.
          Weil Details hier nicht vorhanden sind.
          Weil er in dem Sinne den uninteressantesten Part der Serie eingefangen hat.
          Autorenfilmer M. Night Shyamalan, dessen Mysterythriller ich vollends bewundere (auch den von vielen so gehassten 'The Happening'), scheitert an einer unmöglichen Aufgabe.
          Er muss 440 Minuten an epischem und vor Detailverliebtheit nur so strotzendem Material (der Film basiert auf dem ersten Buch, "Wasser") in 100 Minuten erzählen.
          Weshalb, frage ich?
          Weshalb ist es nötig, eine Serie, die diese Lauflänge braucht, damit sie überhaupt verständlich wird, die nebenbei auch noch eine riesige Storyline mit mehreren Strängen besitzt, auf eine durchschnittliche Spielfilmlänge zu stutzen?
          Dabei bietet der Film nichts Neues, sondern fasst lediglich die Serie zusammen, und filmt die einzelnen Szenen mit realen Darstellern neu.
          Und wie dilettantisch er zusammenfasst.
          Man sieht förmlich vor geistigem Auge, wie Shyamalan das Originalskript der Serie vor sich auf dem Schreibtisch liegen hat, einen Kugelschreiber in die Hand nimmt und ALLES rausstreicht, was nicht ABSOLUT notwendig ist, um zumindest einen Teil der Story nachvollziehen können.
          Dabei lässt er ganze Handlungsblöcke aus, die essenziell sind.
          Vielleicht noch nicht in Buch 1, aber definitiv im weiteren Verlauf - und angeblich waren ja auch 2 Sequels geplant, die die anderen Bücher thematisieren.
          Wie hätte das funktioniert, wenn Charaktere wie Jet, die Kyoshi-Kriegerinnen oder König Bumi komplett fehlen, Figuren, die insbesondere zum Finale hin von enormer Wichigkeit sind.
          Sie sind in 'Wasser' vielleicht lediglich kleine Nebenstränge, aber das wird noch.

          Das einzige Eigenschaftswort, welches treffend auf "Die Legende von Aang" anwendbar ist, ist "gequetscht".
          Die Szene mit dem Aufstand des Erdbändigerdorfes, in der der Avatar erstmals in die Öffentlichkeit tritt, nimmt in der Originalserie eine ganze Folge in Anspruch, hier kaum 5 Minuten.
          Aang: "Ihr müsst euch wehren."
          Mann: "Wie sollen wir uns denn wehren?"
          Aang: "Der Avatar könnte helfen."
          Mann: "Der Avatar ist tot."
          Aang: "Ich bin der Avatar."
          Mann: *lacht*
          *Katara stößt ihn weg*
          Aang: "Ich war eine Zeit lang weg, doch jetzt bin ich wieder da."
          Mann: "Der Avatar müsste luftbändigen können."
          Aang: *bändigt Luft*
          Dann folgt ein ein paar Sekunden langer, unspektakulärer Aufstand.
          Ende der Szene.
          So geht es den ganzen Film lang.
          Kein Platz für Nebendialoge, kein Platz für Gags, und auch kein Platz für Charaktertiefe.
          Kein Platz, um dem Publikum zu offenbaren, wie die Welt funktioniert.
          Man kürzt ganze Episoden radikal weg, oder fasst sie in einer 3-Minuten-Sequenz zusammen.
          Wir lernen die Figuren nicht kennen - denn dafür bleibt keine Zeit, da man ja ganz rasch das Storykonstrukt runterrasseln muss. Keine Zeit zum Trödeln.
          Die Gespräche mit Avatar Roku? Sind zu sehen, aber wer ist das überhaupt?
          Aber wie soll man Zeit finden, zu erklären, es muss ja schließlich schnell weitergehen.
          Shyamalan ist wie das weiße Kaninchen im Wunderland, stets gehetzt und immer unter Druck.

          Mir stellt sich nach alledem die Frage: wen soll dieser Film ansprechen?
          Er setzt ein gewisses Grundwissen im 'Avatar'-Universum voraus, welches man nur durch die Serie erlangen kann.
          Aber wer, der die Serie gesehen hat, will einen filmgewordenen Episodenführer sehen?
          Verzwickte Sache.
          Er gehört zu den nutzlosesten und unnötigsten Filmprojekten, die die moderne Medienwelt hervorgebracht hat.
          Es ist, als würde man den Klappentext eines Romans hernehmen, das Ende hinzuschreiben, und das Ergebnis dann Geschichte nennen.
          Man hat die wichtigsten Storydetails, man kann ungefähr erahnen, wie das Buch ist, und die Zusammenhänge verstehen, aber ist das wirklich eine tolle Erfahrung?

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          • Warte... was?
            Mir kommt das Zitat irgendwie recht paradox vor.
            Hat er das neue Ende nun gelesen oder nicht?

            5
            • 8

              Was haben es die Wachowskis nach ihrem großen Erfolg in 'Matrix' schwergehabt, sich fest als große.Regisseure zu etablieren.
              Sie sind primär nämlich keine Mainstreamfilmemacher, sondern absolute Nerds, Anime-, Comic- und SciFi-Fanboys, die genau das auf die Leinwand bringen, was sie selbst sehen wollen.
              Sie hatten mit 'Matrix' eben das Glück, dass die revolutionären Effekte und die philosophische Note auch ein Publikum ansprachen, welches nicht Teil dieses Fandoms war und den Film als den neuesten Blockbuster ansah.
              Aber man sieht es ihnen am Stadtdesign an, an der Farbgestaltung, an den Kostümen, an der Schrift, am Timing, am Spannungsaufbau, an der Story, an der Figurenzeichnung, der Rolleneinteilung, gar an den Namen - das ist Futter für Freaks, und wer wie sie ebenfalls ein Freak ist, wird sich im wachowskischen Gewässer aber ebenfalls mehr als wohlfühlen und dem wird bei gewissen Details das Herz aufgehen, die andere garnicht beachten.

              Auch "Speed Racer", welcher auf einer 40 Jahre älteren Animeserie basiert, die ich selbst leider noch nicht kenne, ist von dieser Nerdhaftigkeit durchtränkt - nein, er atmet sie förmlich aus.
              Die Charaktere sind in ihrem Verhaltung und ihrer Sprache nicht dem realer Leute nachempfunden, sondern dem von Comic- oder Animefiguren, die Story gibt einen Scheiß darauf, ob sie realistisch oder wahrscheinlich ist, und die Welt hat mit der unseren genau nichts zu tun.
              Alles, von den grellen Neonfarben, die entweder mit Weiß oder Schwarz gelungen kontrastieren, bishin zum kleinsten Gag ist das Resultat absoluter Hingabe an eine Spate, die lediglich von mehreren Subkulturen exzessiv konsumiert wird, und mit der die Allgemeinheit genau nichts anfangen kann.
              Dann heißt es "vorhersehbar" oder "lieblos".
              Aber ersteres soll genauso sein, und ja, reichlich pathetisch und übertrieben, aber lieblos ist ganz falsch.

              "Speed Racer" besitzt Liebe in jeder Einstellung. So wie die gleichnamige Titelfigur dem Rennsport mit leuchtenden und begeisterten Augen fröhnt, so zelebrieren die Wachowski-Geschwister immer wieder, in jedem Moment all diese Leidenschaft, die sie für ihre angehimmelten Genres und Werke aufbringen.
              Die dunklen, metallenen Wolkenkratzer unter dem Nachthimmel, erleuchtet von grellsten und spacigsten Neonfarben (wann ist das Verb "spacig" eigentlich out geworden? Das war doch früher einmal cool!), zeugen von enormer Liebe für japanische Großstädte, oder aber an ihre geliebten Cyberpunkfilme ('Ghost in the Shell' gilt ja als eine ihrer größten Inspirationen, und auch 'Dark City' wird z.B. in 'Matrix' zitiert). Die Optik von "Speed Racer" ist indes eine Wucht. Ein angenehmer und schön artifizieller, futuristischer Zukunftsrausch. Die Autorennen selbst, mit ihren tagsüber hellen, grellen Farben, könnten komplett aus einem sommerlichen japanischen Videospiel stammen. Muss man aber drauf stehen.
              Die Fernsehserien, die der kleine Junge mit seinem Affen ansieht, sind zum Teil Animes oder animeinspiriert, und werden von den Beiden auch zu Genüge nachgestellt - fällt mir nicht schwer zu glauben, dass die Wachowskis selbst als Kinder so herumgespielt haben.

              Und "Speed Racer" ist ein Kinderfilm.
              That is, er ist mit kindlicher, infantiler Begeisterung gedreht worden.
              That is, so könnten sich die beiden Geschwister ihre Kindheitsfilme gewünscht haben.
              Dadurch wirkt der Film tatsächlich oft sehr überdreht, und der immer wieder auftretende Humor ist definitiv albern und auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten - was aber nicht heißt, dass es nicht funktioniert.
              Der Kampf mit dem Ninja (oder Nonja) bei eineinviertel Stunden könnte 1:1 aus den Looney Tunes übernommen sein.
              Es macht den Film zu einem riesigen Vergnügen, wenn man sich vor dieser Art der Komik komplett verschließt.

              Was die Wachowski-Geschwister machen, ist dasselbe, was Quentin Tarantino macht, jedoch in anderen Genres, und mit anderen Vorbildern.
              Während Tarantino sich gleichermaßen von New Hollywood und länder- und genreübergreifend klassischem Kino inspirieren ließ, sind sie in alle comic-, manga-, anime-, videospiel- und sciencefictionartigen Formate verliebt und lassen dem Leidenschaftsfluss freien Lauf, um etwas zu erschaffen, was sie auch lieben würden.
              Ich bin mir sicher, dass ihr Kino ganz genau ihren eigenen Geschmack widerspiegelt.
              Das bewundere ich sehr an ihnen, und das macht ihre Filme für mich auch zu etwas so Besonderem im Hollywoodkino. Sie können ihrer Nerdigkeit mit riesigem Budget nachgehen.
              Das mag nicht vielen Leuten gefallen - Popcornpublikum und "ernsthafte" Cineasten werden damit gleichermaßen wenig anfangen können - aber bei all dieser Begeisterung wird einem Freak wie mir einfach enorm war um's Herz.

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              • Kann Codebreaker nur zustimen.
                Sehe vieles anders, aber interessant, und vor Allem auch sinnvoll begründet.

                Finde es nur interessant, wie unterschiedlich wir Haneke aufnehmen. Für mich jemand, der die Menschen liebt, und nur ihren kalten Umgang miteinander nicht mag.

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                • 8

                  Es ist Marilyn Monroe ein Phänomen.
                  Sie ist in der modernen Popkultur ein Symbol, stellvertretend für Ruhm, Anmut, Schönheit und Star Appeal.
                  Jeder kennt und liebt sie.
                  Norma Jean Baker war eine intelligente, und auch intellektuelle Frau, der in der Liebe, aber auch in ihrer Karriere, nie das Glück fand, dass sie sich erhofft hatte.
                  In beiden Fällen war ihr Körper begehrter als ihre Person.
                  Das trieb sie zu Drogen und letztlich zu ihrem viel zu frühen Ende.
                  Es ist eine von Hollywoods tragischsten Geschichten, die nicht auf der Leinwand stattfanden, die sie aber nachträglich zu einer Ikone und zur Symbolfigur machten.
                  Aber wieviele von diesen unzähligen Leuten, die sie verehren, von denen die meisten kaum etwas mit klassischem Kino am Hut haben, können sie irgendeinem Film zuordnen?
                  Geschweige denn haben einen davon gesehen?
                  Ich denke sogar, jetzt sieht es anders aus als seinerzeit: Monroe wird als Person verehrt.
                  Ich habe es mir dennoch zur Aufgabe gemacht, mich mit ihrer Filmografie auseinanderzusetzen, und ich bin oftmals ganz erstaunt, was sich mir da oft für filmische Leckerbissen offenbaren.
                  Viele Filme hat sie nicht gedreht, aber tatsächlich halten diese ein recht hohes Niveau, was nicht zuletzt dieser marilynschen Aura zu verdanken ist, dieser unmittelbaren Anziehungskraft, die sie umgibt.
                  Bevor ich meine Reise in ihre Werkschau antrat, erwartete ich mir viele seichte und mittelmäßig gespielte Kalauer, die 'SEX' quer drübergeschrieben haben. Weit gefehlt. Mittlerweile hat sich Monroe durch ihre Filme zu einer meiner, vielleicht sogar meiner Lieblingsdarstellerin entwickelt.
                  Nun aber zum heutigen Film.

                  Ich habe nämlich ein Frühwerk der Schauspielerin ausgegraben, welches den Titel "Versuchung auf 809" trägt.
                  In diesem Thriller spielt Monroe die Babysitterin Nell, die von ihrem Onkel an ein Paar in Zimmer 809 vermittelt wird, um auf deren Tochter aufzupassen.
                  Gegenüber beobachtet sie ein Mann namens Jed, dessen Angebetete nichts von ihm wissen will, und der sie anruft, sie solle etwas Zeit mit ihm verbringen, beide wären ja allein, und zu zweit macht es mehr Spaß.
                  Letztlich verbringen die Beiden einen zunächst geselligen Abend, bis Jed ihr seinen Beruf offenbart: er ist Pilot.
                  Doch diese Erkenntnis sollte für Nell den Auslöser an die Erinnerung eines tiefsitzenden Traumas bedeuten, der ihr langsam aber sicher den Verstand raubt.

                  "Versuchung auf 809" gilt als Monroes erste große Rolle, man muss aber auch sagen, dass sie zuvor schon einmal in einem B-Movie als Hauptdarstellerin fungierte, und diverse unterschiedlich große Nebenrollen in namhaften Hollywoodfilmen spielte.
                  Wie ihr Durchbruchfilm 'Niagara' handelt es sich hier ganz untypisch um eine Charakterrolle, in der Norma Jean die Rolle der Antagonistin übernimmt.
                  Während sie in besagtem Film eine eiskalte und berechnende Femme Fatale verkörperte, stellt sie hier eine psychisch labile, unberechenbare Psychopathin dar.
                  Ihre Rolle pendelt immer schön fein zwischen mitleiderregend, bzw. hilflos und gefährlich und wahnsinnig.
                  Dabei bieten sich ihr tolle Möglichkeiten zum Overacting, die sie auch zur Gänze ausnutzt und den anderen Darstellern - und im Übrigen auch dem Plot - die Show stiehlt.

                  Denn, machen wir uns nichts vor, das ist kein Roy Baker-Film, sondern ein Norma Jean Baker-Film. Es ist ein Film, der von der Darstellung seiner Antagonistin lebt, der seine Spannungsmomente allein aus der Unbehaglichkeit und Unberechenbarkeit der weiblichen Hauptrolle zieht und von daher auch nur so gut ist, wie eben diese.
                  Der Film lastet somit auf den Schultern von Monroe, und sie trägt ihn zur Gänze.
                  Mit 73 Minuten ist der Film kurz und auf den Punkt, und steigert unter konsequentem Einsatz von Minimalismus ohne große Umschweifungen seine Spannung und Beklemmung.
                  Es ist kein übermäßig komplexer Film, der unzählige Nebenstränge und große Gefühle und ungezügelte Leidenschaft vermittelt, nein, hierbei handelt es sich um einen reinen Genrefilm, der nichts weiter sein will als ein Psychothriller sein - und genau das ist er, und da erfüllt er alle Voraussetzungen, um durchgehend großartig zu unterhalten.
                  Man kann "Versuchung auf 809" in gewisser Weise als Vorreiter für Filme für 'Misery', 'Audition' oder 'Eine verhängnisvolle Affäre' ansehen - immer dieser Wechsel zwischen Sympathie und absolut geistesgestörten Wahnsinn.
                  Im einen Moment hingebungsvoll und liebenswert... und dann brutal und gefährlich.
                  Nach jedem Satz kann das Gemüt umspringen...

                  "Versuchung suf 809" ist ein kurzweiliger Psychothriller mit einer umwerfenden, überraschend ernsten und angenehm theatralischen Marilyn Monroe in der Rolle einer psychisch labilen Babysitterin, bei der man es sich besser zweimal überlegt, ob man ihr sein Kind anvertraut...

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                  • Tolle Antworten, auch, wenn ich als Burton-Liebhaber nicht allen zustimme :3

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                    • 9 .5
                      Martin Canine 25.01.2015, 00:06 Geändert 25.01.2015, 08:50

                      Billy Wilders "Das Appartement" ist das Werk eines Meisters seines Faches, ein makelloser Überfilm, eine emotionale Rundreise - himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, und wieder zurück.
                      Es ist eines jener Werke, die derart viele Facetten aufweisen, dass eine Review nach der Erstsichtung eigentlich nicht akkurat sein, und niemals alle Qualitäten behandeln kann.
                      Mit der Zweitsichtung wird man dem Film ganz anders empfinden, mit der dritten wieder anders, und mit der vierten erneut anders.
                      Nicht schlechter, vielleicht besser, und garantiert anders.
                      Dieser Kommentar entstand einige Wochen nach der Erstsichtung, und sollte ich irgendwann wieder das Bedürfnis haben, mich bezüglich des Streifens zu Wort zu melden, bin ich schon gespannt, ob und inwieweit sich meine Sicht verändert haben wird.

                      Wir folgen hier dem Angestellten C. C. Baxter (Jack Lemmon), der in einem vielbeschäftigten Büro arbeitet. Um sich bei Vorgesetzten beliebt zu machen, und somit beruflich aufzusteigen, vermietet er ihnen an Abenden sein Apartment, damit diese ihre außerehelichen Verhältnisse dorthin bringen können.
                      Er selbst ist in die hübsche Aufzugführerin Fran Kubelik (eine kongeniale Shirley MacLaine) verliebt, die nur Augen für den Boss, Mr. Sheldrake (Fred MacMurray) besitzt. Dieser erwidert zwar die Begierde, aber nicht die Liebe, obwohl er sie in dem Glauben lässt.
                      Als Sheldrake von Baxters kleinem Handel erfährt, willigt dieser ein, ihm auch sein Apartment zu vermitteln - weiß aber nicht, dass seine Angehimmelte dessen Affäre ist...

                      Der Film klingt wie eine Liebeskomödie, aber Liebe ist in Billy Wilders Film nichts Komisches. Sie ist ein Trieb, sie ist Verzweiflung und Selbstzerstörung. Sie kommt ohne zu fragen, ob sie hier erwünscht ist.
                      Fran will ihren Boss nicht lieben, sie würde sogar lieber Baxter lieben, sagt sie, aber sie kann es sich nicht aussuchen.
                      Sie prostituiert ihren Körper, die Bezahlung ist gemeinsame Zeit mit dem von ihr so brutal Geliebten.
                      Sheldrake hält Fran bei der Stange, und meint, er verlasse bald seine Frau. Doch das Liftmädchenist nicht dumm, und weiß, dass es nur Gerede ist, verschließt sich davor aber, da sie so verzweifelt viel für ihn empfindet.
                      Nein, "Das Appartement" ist reif genug, Liebe nicht als Witz zu behandeln. Der Film kennt ihre Folgen, und weiß, wohin sie eine Person treiben kann, wenn das Herz einmal zu tausend spitzen Scherben zerbrochen ist.

                      Liebe ist kein Witz, aber Arbeit ist einer.
                      Büroalltag, im Genaueren.
                      Baxter prostituiert sich auch, aber nicht sein Körper ist die Ware, sondern seine Wohnung.
                      Als Lohn sind ihm Erfolg und Karriereschübe vergönnt.
                      Nach dem Motto From Zero to Hero schleudert sich unser Held von unten ganz nach oben.
                      Dass die Opfer moralisch verwerflich sind, sehen wir ohnehin im Kubelik/Sheldrake-Strang, aber Baxters Storyline zeugt wirklich von Wilders erstklassigem Sinn für Humor.
                      Ich glaube, außer Jack Lemmon könnte nur Bill Murray so gut einen sympathischen Phlegmatiker spielen.
                      Da kann Baxter nachtsüber wegen zeitlicher Überziehung eines seiner "Kunden" nicht in der Wohnung schlafen, sondern nur im kalten feuchten Draußen, und er zieht vielleicht einen genervten Mundwinkel hoch, verdreht die Augen und ist trotzdem gut gelaunt.
                      Nerv nerv, so geht sein Leben, alles etwas eintönig, aber er zuckt mit den Schultern.
                      Schafft er es, irgendwann auszubrechen?
                      Durch ihn wird der Film zur Halbkomödie, er schafft es, ordentlich Witz hineinzubringen.
                      Alleine, wie er wegen eines plötzlichen Apartment-Termins vor dem Wochenplaner sitzt und die ganzen anderen verschiebt, dann wieder zurück und hin und her, bis auch jeder mit seiner Affäre unterkommen kann. Bürohumor bester Güte.
                      Oder im Apartment selbst, wo die Nachbarn Baxter für einen Verführer halten (man hört jeden Abend die Bettgeräusche und denkt, Baxter würde immer Frauen in die Wohnung bringen).

                      Dann aber verschmelzen die beiden Stränge und eine kunstvolle, perfekt getimte und abwechslungsreiche Handlung und Stimmung entsteht.
                      Dabei scheut der Film nicht vor sehr, sehr ernsten Themen zurück.
                      Themen, die man in einer Komödie maximal durch sehr schwarzen Humor behandeln könnte - aber Billy Wilder besitzt ausreichend Respekt davor, dies nicht zu tun.
                      Er weiß genau, was lustig ist, und was tragisch.
                      Worüber man scherzt, und wobei man ernst bleiben muss.
                      Und so funktioniert auch Beides.
                      Auf diese Weise ist der Film das Liebeskind einer Mischehe aus zwei unterschiedlichen Welten.
                      Letztlich aber... heitert der Film auf.
                      Durch seinen Humor, der der Bestürztheit die Hand reicht, und sie daran erinnert, wie schön und amüsant das Leben doch sein kann.

                      "Das Appartement" ist eines dieser ganz großen Werke der Filmgeschichte, die uns richtig bewegen können, die uns in die Luft schupfen, aber auch mal zu Boden werfen, und uns dann wieder aufhelfen.
                      Ein schmaler Grad zwischen Gänsehaut bzw. emotionalem Schock, und Witz, Leichtfüßigkeit und Spaß.
                      Billy Wilder vereinigt hier vieles, was ihn ausmacht: seine tiefe, ehrliche Erschütterung aus 'Sunset Boulevard' und die lockere, flotte Witzkanone aus 'Manche mögen's heiß'.
                      Das Ergebnis ist ein Klassiker unter den Filmen, der von überdrehter Komik bishin zu bestürzenden Erlebnissen alles bietet - und das auf sehr, sehr hohem filmischen Niveau.
                      Es ist ein Film, der etwas in uns auslöst, uns berührt, uns mitnimmt - und genau darum ein ganz großes Juwel.

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                      • Als überzeugter Nichtraucher kann ich nur sagen: schwachsinnig und gegen die moralische Wertvorstellung.
                        Genauso wie Gewalt und Drogenkonsum im Film enthalten sein dürfen, sollte das mit Rauchen auch sein.
                        Das hat mit Kunstfreiheit zu tun.
                        Es ist etwas, für das man jahrelang gekämpft hat und was in Deutschland z.B. immer noch nicht vorhanden ist. Italien macht da einen Schritt in die richtige Richtung.
                        Die Zigarette ist außerdem mehr Stilelement als Verherrlichung - eine Zigarette im Mund symbolisiert mit nur einer Einstellung je nach Einsatz Verruchtheit, Abgebrühtheit, Comfort, Härte, oder sozialen Stand.
                        Ich denke nicht, dass ein Kind oder ein Jugendlicher dadurch zum Rauchen verleitet wird, weil sich irgendein Filmstar eine Zigarette anzündet.

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                        • Martin Canine 24.01.2015, 17:05 Geändert 24.01.2015, 17:07

                          Harry Potter und der Stein der Weisen, mit 5 Jahren.
                          So eine riesige Achterbahn an Emotionen, Grusel, Zauber und Humor <3

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                          • Schöner Kommentar, wünschte, ich hätte den genauso abfeiern können.
                            Ist der einzige Tarantino, der mir nicht ganz so gefallen hat.

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                              "Was hier im Wasser rumschwimmt, ist wie das Zeug, was beim Niesen aus der Nase dir rinnt..."
                              In der Tat.
                              Wenn ein Film mit einem Gedicht beginnt, dass diese Worte beinhaltet, dazu noch Animationen bietet, die 'Sharknado' aussehen lassen wie der neueste 'Matrix'-Film, und 'Riff' mit 'Fisch' reimt (...), dann kann man sich schon ungefähr ausmalen, was einen erwartet.
                              Und ja, das hat der Film auch eingehalten.

                              Ich hab einen Haufen DVDs zuhause, die ich als Kind mal besessen, aber nie wirklich oft geschaut habe, ausgegraben, da war unter Anderem dieses gute Stück dabei.
                              Normalerweise mach ich das nicht gerne, Kinderfilme oder -serien so schlecht zu bewerten, den Kindern könnt's ja gefallen, und ich weiß, dass es schon etwas schmerzt, Verrisse von Kindheitserinnerungen zu lesen, aber ich soll hier ja auch meine eigene Meinung niederschreiben, und da muss ich den Film einfach zu den Schlechtesten, die ich kenne, dazuzählen.

                              Ben, ein orangener Fisch, lebt in einem giftig grünen Gewässer nahe einer Stadt, und wird als Kind von seinen Eltern getrennt, als diese mit einem Fischernetz eingefangen werden (lecker, Fisch aus rotzigem Wasser!). Er verspricht noch, zu seiner Tante Perla zu gehen. Was er auch tut, nur braucht er dafür so lange, bis er erwachsen ist. Letztlich kommt er aber auch richtig in dem Naturschutzgebiet an.

                              Perla ist eine Wahrsagerin, und ihr zur Handlung nichts beisteuernder Sohn wird sofort zu seinem besten Freund.
                              Er geht, eher schwimmt, jedenfalls an einem Fotoshooting vorbei, welches ein französischer Krebs (?) organisiert und indem eine rosafarbene Fischdame namens Cordelia aufgenommen wird (Zitat: "Wie Audrey Hepburn, nur besser: mehr Schuppen!" Badumtsss). Sie ist im Riff eine Berühmtheit, und nicht nur bei ihren übelst klischeehaft tuntigen Stylisten sehr begehrt. Nachden sie mit Ben zwei Worte gewechselt hat, sind sie auch schon innig ineinander verliebt.
                              Doch dann taucht Troy, ein Freestyle rappender Schlägertyp eines Hais, mit zwei bayrischen (?) Fischen als Backup und dem IQ eines durch die Sonne schlecht gewordenen Meeresfrüchtetellers, auf, und macht, was er am Besten kann: angeben und Fische daran erinnern, dass er stärker ist als sie.
                              Jedenfalls ist et verrückt nach Cordelia und hat sich prompt zu ihrem Freund erklärt.
                              Der mutige Ben stellst sich jedoch dazwischen und nach einigen Hins und Hers willigt Cordelia ein, Troy zu ehelichen, wenn er das Riff und Ben in Ruhe lässt.
                              Doch der lässt Cordelia nicht so einfach ziehen und trainiert mit einem weisen alten Grüne Schildkröterich, der die einzelnen Satzbausteine verdreht (da war doch noch was... irgendwer... in irgendso einem Science Fiction-Film... aber ich komm jetzt nicht drauf), um sich mit dem Hai messen zu können.
                              Und sie schwimmen durch einen Strom, und dürfen die Tentakeln von riesigen Schwibbelschw-... ähm, Quallen nicht berühren.
                              Ob er es schaffen kann, seine Geliebte und das Riff vor dem Rowdy zu retten?

                              Einer meiner ersten Gedanken:
                              Wieso spricht jeder, der keine Hauptrolle hat, entweder im tiefsten Dialekt, stereotyp nasal wie Winnetouch, oder in Reimen? Soll das etwa lustig sein?
                              Mein zweiter Gedanke: gibt es irgendein Filmklischee, welches hier nicht angewandt wird.
                              Um Liebe kämpfen müssen, ein Nobody will zum Held werden, das Gute vs. das Böse, Schüler und Meister, Comic Relief-Sidekick, beim Trainieren Technik über Stärke, etc.
                              Nur einige der absolut innovativen und noch nie dagewesenen Motive dieses atemberaubenden Streifen.

                              In Sachen Gags bietet der Film das volle Spektrum an Fischhumor. Wortwörtlich genommen, der Humor besteht nur aus der Tatsache, dass es sich um Fische handelt.
                              "Von welchem Seestern bist du denn?"
                              Haha.
                              "Laichen?"
                              "Ich möchte nicht, dass du solche Ausdrücke in den Mund nimmst."
                              Haha.
                              Und was soll eigentlich diese beknackte Idee, dass (menschliche) Taucher als Kameraleute einzusetzen?
                              Jetzt können Menschen also mit Fischen kommunizieren? Dann erscheint es mir moralisch verwerflich, diese Fische einzufangen.
                              Abgesehen davon, dass hier etwas später im Film ein gigantisches Netz wegen zwei mickriger Fische, die man von der Oberfläche nicht einmal sieht, ins Wasser gelassen wird. Kompetentes Fischen.

                              Aber letztlich war der Film kein großer Erfolg und ist kaum jemanden bekannt.
                              Und ich denke auch, dass man kaum auf ihn stoßen wird, wenn man ihn nicht sucht.
                              Jedenfalls hoffe ich, dass ich daher nicht allzu viele traurig mache.
                              Aber das war echt nix.
                              Lieber noch eine Runde 'Findet Nemo' oder 'Große Haie - Kleine Fische'. Je nachdem, ob man es gefühlvoll oder humorvoll haben will - dieser Film will beides und scheitert in biblischem Ausma§e durch vollkommene Unkreaktivität.

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                              • Naja, solange die Guardians dabei sind, ist mir das recht wurscht. :3

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                                • 8 .5
                                  Martin Canine 23.01.2015, 22:22 Geändert 24.01.2015, 09:32

                                  Woran liegt es, dass sich abgeschiedene Dörfer so dermaßen gut für spannende Inszenierungen eignen?
                                  Sie sind fernab der Zivilisation angesiedelt, jeder kennt absolut jeden und oftmals scheint die Zeit stehengeblieben.
                                  Aberglaube, Theokratie und Konservatismus herrschen vor, Sitte und Disziplin regieren und ein böses Wort kann in Windeseile die Runde machen und einzelne Existenzen durch kollektive Schmähung vollkommen zernichten.
                                  Kunstfilmer wie Michael Haneke oder Lars von Trier wie auch Mainstreamregisseure wie Catherine Hardwicke oder M. Night Shyamalan bedienen sich dem Potenzial dieser Schauplätze gleichermaßen, um unangenehme oder das Individuum knechtende Stimmungen zu vermitteln.
                                  Hier liegt der wahre Horror begraben. Macht man etwas Unansehliches...
                                  ...wird das Leben zur Passion.

                                  Shyamalan's "The Village" vermittelt eine gleichwertig gottesfürchtige und unfortschrittliche, wie auch modern tragische Atmosphäre, auch, wenn das Individuum hier durchaus noch etwas wert ist.
                                  Zur Grundidee des Dorfes kommt hinzu, dass die Dorfbewohner an die Unaussprechlichen glauben - skelettartige Geschöpfe, die immer wieder Tiere reißen, häuten, und dann zurücklassen. Man weiß von ihnen nur, dass sie durch die Farbe Rot angelockt werden und durch ihren Aufenthalt im umliegenden Wald die Dorfbewohner in ihre Begrenzungen gehalten werden.

                                  "The Village" ist aber genauso viel oder wenig über Monster, wie 'Signs' über Außerirdische, oder 'The Sixth Sense' über Geister. Es sind die Grundbausteine, die die Story zusammenhalten und den Werken zu Spannungsaufbau und gänsehautverursachenden Thrills und Twists verhelfen. Sie bilden die Elemente, die nach Shyamalans Erfolg von so vielen Filmemachern kopiert wurden. 'Half Light', 'Know1ng', 'The Mothman Prophecies'... alles überaus misslungene Versuche, auf den Zug aufzuspringen.
                                  Was nämlich lediglich 'The Others' verstanden hat: Shyamalans großer Clou ist nicht allein die Form und die Spannung, sondern die Beziehungen, Bindungen und Gefühle auf dem Weg dahin.
                                  Geht es in 'Sixth Sense' um alles Unausgesprochene, geht es in 'Signs' um Vergangenheitsbewältigung und Vergebung, so geht es in "The Village" um Neid, Liebe und Abhängigkeit.
                                  Es geht um Vertrauen. Es geht um Missbrauch. Es geht um Qual. Und es geht um Verlangen. Unerwidertes Verlangen.
                                  Es geht um Fortschritt, und um Altertümlichkeit.
                                  Es geht darum, was beide Seiten schlechtes zu bieten haben - die eine verschlossen, die andere korrupt. Und man kann beiden daher auch zugute halten, die Schwächen der jeweils anderen nicht zu besitzen.

                                  Von vielen Leuten wird 'The Village" als Beginn des qualitativen Absturzes von M. Night Shyamalan angesehen, andere meinen, erst mit seinem Genrewechsel ins Fantasyfach ging es bergab, und wieder andere sind der Ansicht, dass lediglich 'The Sixth Sense' gut war.
                                  Ich gehöre zu zweiter Spate.
                                  "The Village" ist definitiv noch ein guter Film, jedoch ist es verständlich, weshalb ihn viele nicht als solchen ansehen. Er wird als Mysterythriller bezeichnet, und bietet in etwa 100 Minuten nur circa 20 Minuten Suspense und Thrill.
                                  Und, was für viele nicht zu fassen ist, es wird ein kleiner Plot Twist nicht zentral ans Ende gestellt. Er wird nicht riesenhaft aufgebauscht. Tatsächlich spielt er eine extrem, extrem, extrem untergeordnete Rolle. Es geht der Film noch über 30 Minuten nach dieser mehr oder minder überraschenden Wendung weiter.
                                  Das ist nicht misslungen, das ist nicht prestigelos, sondern vom Regisseur ganz genau so gewollt. Aber darauf wird sich ja versteift.
                                  Diese letzte halbe Stunde ist eigentlich der wahre Twist, da sich viele Wahrheiten entfalten, aber viel behutsamer und sanfter erzählt als das durchschnittliche überraschende Ende. Je öfter ich das Ausklingen dieses Filmes sehe, desto mehr fällt mir daran auf, desto mehr begreife ich, und desto mehr genieße ich es.

                                  Vorwiegend ist "The Village" ein Drama klassischster Sorte: es geht um Liebe, und all die positiven und negativen Gefühle, die sie hervorruft.
                                  "Liebe ist die treibende Kraft", wird einmal gesagt.
                                  Und das stimmt. Sie treibt den erwidert Verliebten zu Frohmut, Hoffnung, Aufopferung, Mut und Stärke an.
                                  Und den unerwidert Verliebten zu Gewalt, Selbstzerfleischung, Eifersucht, Wut und Hemmungslosigkeit.
                                  Beiderlei Fälle kommen in diesem Film zu Genüge zu tragen, beide bilden das zentrale Element der Geschichte, jeglicher Interaktion und jeglicher Situation.

                                  In den wenigen Momenten, in denen "The Village" dann tatsächlich Mysterythriller ist, beweist Shyamalan dann, wie sehr er es schafft, Spannung aufzubauen. Viel braucht es nicht.
                                  Lediglich eine gut platzierte Kamera. Die in einem Take immer nur das filmt, was man sehen soll. Dann - immer noch ohne Cut - wegschwänkt, auf die Figur, und dann wieder zurück. Und dann hat sich etwas verändert.
                                  Es ist nur die Kamera...
                                  ...und die Geräuschkulisse.

                                  Am Ende verlassen wir Zuschauer das Dorf, als der Abspann läuft, und wir blicken auf eine Gesellschaft, die wir nicht begreifen können. Und sie kann uns nicht begreifen. Doch ist vielleicht diese allerletzte Einstellung, die ich nicht vorwegnehmen will, eine Art Versöhnungsangebot?

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                                  • Da kann ich echt nur mehr sagen: einfach wunderwunderschön. Zauberhaft.

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                                      Martin Canine 22.01.2015, 22:24 Geändert 23.01.2015, 19:45

                                      Ich habe nie verstanden, wie sich das Publikum so dermaßen über 'Twilight' aufregen kann, aber wenn es beim Ansehen der Reihe genau das fühlt, was ich bei "Red Riding Hood" - ebenfalls von Catherine Hardwicke - empfunden habe, dann bringt mich das dem Nachvollziehen des Hasses (eher des Shitstorms) schon einen gewaltigen Schritt näher.

                                      "Red Riding Hood", welcher im Deutschen den Untertitel 'Unter dem Wolfsmond' trägt, beginnt mit einer Off-Stimme, die, etwas blumiger formuliert, erklärt, dass die Ereignisse in einem Dorf spielen, das fern abgeschieden jeglicher Zivilisation liegt.
                                      Mit 'The Village' hat Regisseur M. Night Shyamalan bereits bewiesen, dass das funktioniert. Ohne Elektrizität oder technische Hilfsmittel, abgeschottet, wo jeder jeden kennt, das kann durchaus eine stark paranoide Stimmung machen.

                                      Nach dieser Einleitung folgt eine Rückblende, in der ein kleines Mädchen an der Seite eines Jungen einen Hasen jagt (uiuiui, machen das Wölfe nicht auch?) und wenig später wieder die Jetztzeit (ich nenne die Protagonistin ab jetzt nur mehr 'Die Tochter', da andere wichtige Figuren auch ihrer Familie angehören).
                                      Die Tochter spricht mit ihrem mittlerweile erwachsenen Kumpel, der offensichtlich in sie verliebt ist, darüber, dass sie bald eine arrangierte Ehe eingehen wird.
                                      Bald darauf gibt es ein Todesopfer: ihre Schwester. Der Täter: ein altbekannter Werwolf.
                                      Ähm... okay, eine Filmfigur, die wir nicht kennen, verliert einen Familienangehörigen, den wir noch weniger kennen. Der rührenden Musik und den Sturzbachtränen nach sollte ich jetzt emotional mitgenommen sein...
                                      ...muss ich mich schuldig fühlen, wenn ich's nicht bin?

                                      Wenn man den Film wie ich bereits zum zweiten Mal sieht, wird es noch weniger plausibel, was hier geschehen ist.
                                      Jedenfalls beginnt wie nach jedem Todesfall eine Hetzjagd, auf der auch noch sinnloserweise ein völlig unschuldiger Wolf sein Leben lassen. Das arme, anmutige Tier.

                                      Dann kommt der Tochter aus heiterem Himmel der Gedanke, dass ja ihre tote Schwester eher zur Zwangsheirat geeignet gewesen wäre. Tja, die Mutter sagt frei raus, dass sie dem Vater einst mit dem Vater des Zukünftigen der Tochter fremdgegangen ist. Diese nickt brav, Ende der Szene.

                                      Dann kommt Gary Oldman auf einmal als fanatischer Jäger im Dorf an, mit zwei weinenden Kindern im Handgepäck, die ihre Mutter betrauern, erzählt auf die übertriebenst mögliche Weise ein Ammenmärchen davon, wie er einen Werwolf bekämpfte, und erwähnt glaub ich in einem Nebensatz, dass es seine Frau war, die er umbringen musste. Ist das jetzt ein ironischer Comic Relief, dass der Typ das so beiläufig von sich gibt, oder sollte das eine leicht melancholische Note geben? Ich weiß es nicht.
                                      Später beschmeißt er den Werwolf mit Weihwasser, als handle es sich um einen Exorzismus. Kann also gut sein, dass seine Figur absichtlich lächerlich wirken soll.
                                      Jedenfalls ist er der Meinung, der Wolf ist ein Dorfbewohner und hilft ihnen bei der Suche.

                                      Als schrecklich melodramatischer Whodunnit soll jedenfalls jetzt herausgefunden werden, wer der Werwolf ist.
                                      Meine Fresse...
                                      ...ich frage mich manchmal ernsthaft, ob es normal ist, dass sich in Whodunnits ALLE Leute nach einem Verbrechen aufdringlich verdächtig verhalten. Vor Allem die Unschuldigen benehmen sich dann oft derartig stupide und gruselig, dass man es kaum fassen kann.
                                      Das gibt es zwar oft, aber hier nimmt es schon ganz extreme Ausmaße an.
                                      Die Großmutter - und bitte bitte, wer hat das eingefedelt - wird von Anfang an, selbst, wenn sie ganz banale, triviale Sätze von sich gibt, etwa, wie ihre Enkelin ein Kleid findet, oder wenn sie ihr einen guten Morgen wünscht, oder jemanden etwas zu trinken anbietet, dermaßen unheimlich, düster und markaber gezeigt - die Musik wird verzerrt, besteht fast nur mehr aus ultratiefen Bässen oder metallischen, hallenden Geräuschen, und sie hat standig dieses verschmitzte psychopathische Lächeln - sie ist die Erste, die man ausschließt. Irgendwie eine merkwürdige Großmutter. Ist aber eigentlich total lieb.
                                      Sie ist nicht die Einzige, die sich suspekt macht, auf so gut wie jeden Dorfbewohner, dem mehr als ein Satz zugewiesen wurde, fällt irgendwann ein Verdachtsmoment.

                                      Irgendwann ist dann der Wolf endlich zu sehen.
                                      Und mann, zumindest der ist Epos pur.
                                      Schwarzes Fell, sich verwandelnde Augen, eine Stimme so sexy wie der Teufel, fletschende große Reißzähne, blitzschnelle, agile Bewegungen und diese Aura des Dämonischen und Bösen. Oh ja, oh ja.
                                      Dann aber wieder geht der Film weiter, und mir tut es wirklich leid, einem so astreinen Wolf nicht in einem besserem Film begegnet zu sein.

                                      "Red Riding Hood", der mit dem gleichnamigen Märchen nur die Elemente Rote Kleidung, Wolf und Großmutter, sowie eine hier in Form einer Traumsequenz enorm willkürlich eingefügte "Was hast du für große Augen?"-Szene gemein hat, ist ein stupides und übelst dahingeklatschtes Machwerk.
                                      Alles an diesem Film wirkt ein Bisschen arg billig. Die Story, die hohlen Figuren, die Schauspieler (außer Amanda Seyfried, selbst Goldman scheint nicht ganz auf der Höhe zu sein), die grottigen Dialoge, oder einfach die Tatsache, wie trivial das Gesamtwerk wirkt. Unwichtige Inhalte werden aufgebauscht, und wenige wirklich interessante Details ganz beiläufig in wenigen Sekunden abgehandelt.
                                      Dabei weiß Hardwicke doch genau, wie man Spannung aufbaut, was in Einzelszenen, wie der mit der Maske, auch durchblitzt, in Anbetracht des chaotischen und stumpfsinnigen Gesamtinhaltes jedoch komplett untergeht. Die Kulisse ist auch recht gut gelungen, muss man dem Streifen lassen.

                                      Mann, Mann, Mann...
                                      ....Wolf, Wolf, Wolf.
                                      Muss ich wirklich noch viel mehr schreiben?
                                      Seicht ist hierfür garkein Ausdruck.
                                      Der Film wirkt wie eine abstruse Mischung einer Seifenoper, einem schlechten Sixth Sense-Abklatsch, einem Whodunnit und einem mittelalterlichen Fantasyfilm - ist aber letztlich keins von alledem.
                                      Dass das Ende eines der (charakterlich) unlogischsten und ärgerlichsten ist, macht es nicht besser.
                                      Als Wolf war die betreffende Person wessentlich authentischer und um Einiges abgefahrener.
                                      So...
                                      ...immerhin hat der Streifen dafür gesorgt, dass ich mir ernsthaft Gedanken mache, bei Blutmond öfter in den Wald hinauszugehen...
                                      ...man weiß ja nie.

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                                        Martin Canine 21.01.2015, 23:59 Geändert 22.01.2015, 09:25

                                        "Manche mögen's heiß" ist einer dieser großen Klassiker, die niemals alt werden.
                                        Das ist gerade für einen Film der 50er, in dem es um Männer in Frauenkleidern, und in weiterer Folge auch mit scheinbarer oder wirklicher Homosexualität, geht, eigentlich ein Wunder.
                                        Der Humor des Werkes ist generationsübergreifend, allgegenwärtig verständlich und überaus turbulent, neutral und sympathisch, sodass der Film für jeden etwas bietet, der gerne lacht und Spaß an der Freude hat.

                                        Seinerzeit war "Manche mögen's heiß", wie die meisten von Billy Wilders Werken, eine Ausgeburt an Sexualität und Kriminalität, die zwar manierlich und humoristisch daherkam, aber strikt einem erwachsenen Publikum vorbehalten war.
                                        Man denke: Gleich zu Beginn wird Alkohol geschmuggelt, ein Lokal mit Tänzerinnen ist ausgiebig im Blick und es werden Leute vom organisierten Verbrechern hingerichtet.
                                        Wenig später verkleiden sich die Zeugen als Frauen, um in einer Damenkapelle unterzutauchen. Ab da ist eine sexuelle Spannung ununterbrochen spürbar.
                                        Sei es die Szene, in der sich Sugar (die entzückende Marilyn Monroe) ganz eng an Daphne (der verkleidete Jack Lemmon) kuschelt und er sich immer wieder vorsagen muss "Ich bin ein Mädchen.", oder später, als er selbst von Osgood Fielding angebaggert wird.
                                        Asexualität, oder Impotenz, findet ebenfalls seinen Weg in den Film, wird aber freilich schön umschrieben.
                                        Es ist aber auch ein Film, den man in Anbetracht der heutigen Sehgewohnheiten bedenkenlos einem Kind zeigen kann.
                                        Durch diverse TV-Serien ist man auch in jungen Jahren bestens mit solchen Szenen vertraut, und aufgrund der uneindeutigen Erzählweise gehen die unanständigen Witze bestens über die Köpfe der Kleinen hinweg (obwohl ich es persönlich ohnehin für blödsinnig halte, Sex komplett vor Kindern zu verstecken, weshalb auch?).

                                        Es hat sich die Wahrnehmung des Filmes vielleicht geändert, weil sich der Zeitgeist geändert hat.
                                        Skandalös ist daran nichts mehr, und versaut sieht heutzutage auch ganz anders aus.
                                        Der brillante Witz, die charmante Geschichte und die feinfühligen oder einfach nur wahnwitzigen darstellerischen Leistungen sind jedoch zeitlos.

                                        Der Humor dieses Filmes ist nicht böse, nicht gemein und nicht aufgesetzt, er ist so leicht, mit einfachsten Sätzen, die wahre Lachanfälle hervorrufen.
                                        "Jetzt hast du's geschafft. Du hast mir einen Busen abgerissen."
                                        Es gibt Situationskomik, die derartig komisch ist, dass sie auch nach Sichtungen im zweistelligen Bereich immer noch für Lachkrämpfe sorgt.
                                        Als Josephine (Tony Curtis in Verkleidung) in der Badewanne ihr Liedlein trällert, und dann wortlos nach Sugars Verlassen mit finsterem Blick aufsteht und im klitschnassen Anzug auf Daphne zugeht.
                                        Oder die kleine Party, als sich immer mehr Mädchen der Kapelle im Zug in ein irrsinnig kleines Schlafabteil zwängen und es immer größere Ausmaße annimmt.
                                        Oder als Daphne mit Osgood tanzt und mit jeder Einstellung leidenschaftlicher wird.
                                        Es sind Szenen, die Gold wert sind. Die immer wieder lustig sind und die vom Mienenspiel der Schauspieler leben.

                                        Außerdem hat "Manche mögen's heiß" ein erstklassig geschriebenes Buch, was er quasi allen anderen Travestiekomödien voraushat.
                                        Die Gründe für die Verkleidung liegen in einem Film Noir reifen Gangstermassaker (St. Valentinstag anyone?), dass die beiden Protagonisten sehr notgedrungen macht.
                                        Dann gibt es den Strang mit Osgood, einem zunächst widerlich erscheinenden notgeilen Millionär, der sich unsterblich in Daphne verliebt hat - aber vielleicht doch besser zu ihm/ihr passt, als zunächst angenommen. Wuhaha.
                                        Mit Sugar hat man definitiv das große Los gezogen. Ihre Figur wirkt oftmals ziemlich gebrochen und melancholisch. Sie hatte nie Glück in der Liebe und spielt unter ihrem musikalischen Niveau, um den Männern zu entkommen. Deswegen trinkt sie viel und träumt sich ihren perfekten Mann zusammen, der zu ihr passt, und all das verkörpert, was seine Vorgänger nicht waren. Nichtsdestotrotz tritt sie mit einem Lächeln und massig Charisma auf die Leinwand, dass der Saal bebt - selbst, wenn sie immer nur den Zipfel von der Wurst bekommt.
                                        Und dann kommt Curtis, nicht nur als Josephine, sondern als Shell Jr. verkleidet...
                                        Dieses Spiel mit diversen ernsteren Genres, plausiblen Charakteren und dramatischen Handlungen sorgt dafür, dass wir dem leichtfüßigen Film seine Prämisse zu jeder Zeit abkaufen.
                                        Dabei ist der Film überaus fein und exquisit, und sorgt dafür, dass wir mitten in dr filmischen Achterbahn Platz finden.
                                        Wenn dann noch richtig viel bezaubernder Charme und eine Vielzahl hochwertiger Gags in jeder Minute spürbar werden, hat man auch schon die perfekte Unterhaltung.
                                        Besetzt man dann auch noch Tony Curtis und Jack Lemmon als Transvestiten wider Willen, dann hat man ein echt erstklassiges Filmerlebnis.
                                        Und zur Krönung die einmalige Marilyn Monroe, wohl in der Rolle ihres viel zu kurzen Lebens.
                                        Sie tritt auf und IST Sugar.
                                        Wie sie geht, wie sie spricht, wie sie schmachtet und schwärmt, wie sie lacht oder aber depressiv an der Flasche hängt. Wenn sie singt, spiegelt sich darin die jeweilige Gemütslage ihrer Figur wieder. Das ist die pure Verkörperung einer Rolle, pure Hingabe an eine Filmfigur. Oder steckt da etwas Wahres drin?

                                        Ein Film, der zurecht Geschichte schrieb und sich niemals abnutzt.
                                        Immer wieder ein aufheiternder, spaßiger Genuss!
                                        "BEEEEAAAANSTAAAAAAALK!"

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                                        • Martin Canine 21.01.2015, 19:54 Geändert 21.01.2015, 20:03

                                          Blow und Fluch der Karibik sind da auch meine Favoriten, aber auf Platz 3 sollte Ed Wood kommen.
                                          Genialer Schauspieler.
                                          Leider leidet er in den letzten Jahren schwerst an Typecasting.

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                                          • Durch Filme wie Thelma & Louise, Die Fliege oder Eine Klasse für sich fest in der Filmgeschichte verankert:
                                            Alles Gute zum 59. Geburtstag, Geena Davis!

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                                              Martin Canine 21.01.2015, 14:09 Geändert 21.01.2015, 20:02

                                              Bereits relativ früh wird klar, dass "Sinbad - Der Herr der sieben Meere" ein großer Film sein könnte, sich aber mit relativ wenig zufrieden gibt.
                                              Könnte es ein faszinierenderes Abenteuer geben, und könnte es uninteressanter verfilmt worden sein?

                                              Sinbad ist ein gewitzter Seeräuber, der eigentlich gerade ein kostbares Buch von einem königlichen Schiff stehlen wollte.
                                              An Bord befindet sich allerdings ein alter Kumpel von ihm: der Prinz.
                                              Immer noch fest entschlossen, den Schatz an sich zu reißen, taucht plötzlich ein Seemonster auf, welches die beiden wie ein eingespieltes Team bekämpfen, bis Sinbad in die Tiefe gerissen wird.
                                              Dort begegnet er Eris, der Göttin des Chaos, die ihm immensen Reichtum im Austausch gegen das Buch anbietet.
                                              Obwohl zunächst einwilligend, entscheidet er sich letztlich doch dagegen, als er auf einer Feier dem Prinzen und seiner eher freundschaftlichen Verlobten Marina begegnet (welch klangvoller Name!).
                                              Doch die Göttin hat einen eigenen Plan: sie stiehlt das Buch, hängt das Verbrechen Sinbad an und sieht zu, wie der Prinz freiwillig seinen Platz einnimmt.
                                              Ihr Plan scheint auch aufzugehen... nur rechnete sie nicht damit, dass Sinbad zusammen mit seiner Crew, und Marina als blinder Passagier das Buch zurückholen will!

                                              Man sieht schon, gleich in den ersten 15, 20 Minuten passiert unheimlich viel, und ich muss auch sagen, dass das garnicht so uninteressant ist.
                                              Jeder wird zwar wissen, wie das Ganze ausgehen wird, aber bei einem solchen Film geht es um den Weg dorthin, und wieviel Spaß dieser macht.
                                              Da hat "Sinbad" auch durchaus etwas zu bieten.
                                              Die Chemie zwischen den Hauptprotagonisten stimmt perfekt, und auch die Mitglieder der Crew machen als Sidekick ordentlich etwas her.
                                              Sinbad ist ein Macho, der so überzogen ist, dass man nur mehr lachen kann, und Marina eine schlagfertige, selbstbewusste Frau, die Sinbad in Rekordzeit den Rang als heldenhafter Abenteurer abläuft.
                                              Es ist ein angenehmes Wechselspiel zwischen Chauvinismus und Feminismus, der viel Situationskomik innehat.
                                              Was Dreamworks Disney voraushat, ist das Fehlen von Verklemmtheit.
                                              In Disneyfilmen gibt es Sexualität nicht, in Dreamworks schon, nur wird sie lediglich angedeutet.
                                              Die sexuelle Spannungen zwischen Sinbad und Marina machen sich eindeutig breit, die Sirenen verführen die Männer und die Crew ist generell sehr an Marina "interessiert".
                                              Das ist alles immer auf jugendfreien Niveau gehalten, aber dennoch "mutiger" als es Disney wagen würde.
                                              Der Humor ist hier um einiges frecher.
                                              Auch die Story kann sich sehen lassen, und die Herausforderungen auf dem Weg wirken abenteuerlich und aufregend, und durch die Figuren kommt auch noch der nötige abgefahrene Humor nicht zu kurz.
                                              Soweit ja recht positiv.

                                              Was diesen Film aber davon abhält, wirklich gut zu sein - und daran ist Dreamworks bei Animationsfilmen immer schon gescheitert - ist, dass er über seine Grundidee nicht hinauskommt.
                                              Dreamworks konnte nie wunderschöne und mitreißende Geschichten erzählen. Dreamworks konnte auch nie große Gefühle vermitteln. Und Dreamworks konnte auch noch nie liebevolle Details einbauen.
                                              'Shrek 1&2' oder 'Große Haie, Kleine Fische' gehören zu den wenigen Animationsfilmen aus ihrem Hause, die ich für wirklich gelungen erachte.

                                              Aber "Sinbad" bildet keine Ausnahme.
                                              Es beginnt damit, dass die einzelnen Stationen auf dem Weg zum Ziel seelenlos zusammengetackert wirken.
                                              Dabei verlässt sich der Film zu sehr auf Überinszenierung, die das ein oder andere Kind sicher beeindrucken können, und zu wenig auf Inhalt und Charme.
                                              Die Story wird zu Hau-Drauf-mäßig abgehandelt, und anstatt sie mit viel Liebe auszugestalten, setzt man auf Action und zuviel CGI.
                                              Es sieht der Film auch furchtbar aus.
                                              Die Charaktere sind handgezeichnet und der komplette Hintergrund und alle Monster, Berge und Schiffe, etc. überaus grob und zeichentrickartig computeranimiert. Dadurch entsteht ein unharmonischer Eindruck, da sich die ganzen Tiefeneindrücke beißen und es einfach ganz billig animiert wirkt.
                                              Was nützt einem eine gute Idee, wenn man nicht imstande ist, sie packend und spannend in Szene zu setzen? Und daran leidet der Film über die ganze Laufzeit.
                                              Es gibt so viele Ideen und Episoden, eine derartig lange Handlung, dass man sie unmöglich in 85 Minuten (inkl. Abspann) abarbeiten kann, und ihnen dabei das nötige Feeling zuteil werden lässt. Es geht nicht. Vor Allem, wenn man wie hier mehr auf Effekte, Coolness und rasante Bilder und Schnitte setzt, anstatt die echte Abenteuerlust und die Gefühle der Figursn auf die Leinwand zu bringen.
                                              Um echt packend zu sein, muss man insbesondere Begeisterung mitbekommen. Das schafft dieser Film nicht. Alles wirkt etwas lasch und unaufregend.

                                              Trotz einer vielversprechenden Prämisse und einigen echt guten Ansätzen eher weniger gelungen.
                                              Ich bin ohnehin kein Fan der Mischung von CGI und handgezeichnetem Stil. Für sich alleine kann beides toll anzusehen sein, aber hier erscheint das einfach nur grausam. Vor Allem, da die Animationen nicht so wirken, als hätte man sich hier die selbe Mühe gegeben, als würde man einen komplett computeranimierten Film schaffen.
                                              Dann ist es auch nicht dienlich, wenn man sich ausschließlich auf die Optik verlässt, um aufregende Abenenteuerlust darzustellen.
                                              Dazu gehört mehr.
                                              Immerhin geben die Figuren und der schräge Humor genug her, um wirklich gut zu unterhalten. Was er, wenn es um Interaktion zwischen Marina und Sinbad in Ruhesituationen geht, auch tut.
                                              Aber im Endeffekt zeigt Dreamworks mal wieder zu wenig Gespür für Gefühl, Seele und Timing, um wirklich tolle Unterhaltung zu sein und sich an Disney messen zu können. Schade.

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                                                Martin Canine 20.01.2015, 13:39 Geändert 21.01.2015, 09:26

                                                "Zeit zu leben und Zeit zu sterben" beginnt mit der Einstellung eines Kirschbaumastes, dessen rosarote Blüten den strahlenden Himmel spiegeln. Paradiesisch und wunderschön.
                                                Darauf folgt eine Szene, in der an der Front eine deutsche Truppe vermutlich unschuldige, aber "verdächtige" Russen in Reih und Glied erschießt.

                                                Douglas Sirk verfilmt einen Roman von Erich Maria Remarque.
                                                Zwei Künstler und Intellektuelle, die außerdem zwei der pazifistischsten, wichtigsten und radikal richtigsten Werke geschaffen haben, die ich kenne, 'Im Westen nichts Neues' und 'Solange es Menschen gibt'.
                                                In ihrer Anschauung sind sie sich einig und gehören zu einer gesellschaftsreflektierenden, linken Gattung von künstlerisch tätigen, die sich mit ihrem Zeitgeist kritisch auseinandersetzt.
                                                Der Stil, mit dem sie ihre Einstellungen kundtun, hingegen ist sehr unterschiedlich: Remarque gehört der Neuen Sachlichkeit an, und formuliert direkt und kopromisslos. Sirk spricht auch klare Worte, bindet sie aber in melodramatische Hollywoodstories und große Gefühle ein. Beide verstehen ordentlich etwas von ihren Fach.

                                                Das Zusammenspiel dieser beiden Komponenten macht sich im ganzen Film bemerkbar, und erweckt ein unmittelbar faszinierendes Wechselspiel aus Schrecken und Gefühl.
                                                1944: Erzählt wird die Geschichte des deutschen Soldaten Ernst, der endlich von der Front in den Urlaub geschickt wird.
                                                Er freut sich darüber, letztlich für ein paar Wochen vom Alptraum des Krieges wegzukommen.
                                                Als er zuhause ankommt... gibt es kein Zuhause mehr. Trümmer, Schutt und Asche herrschen vor. Niemand weiß, ob eine andere oder die eigene Familie noch lebt, ist ja nur irgendein weiterer Körper im Gatsch.
                                                Er sucht seine Eltern, und tritt auf dem Wege die junge Elizabeth, deren Vater im KZ sitzt... da er die deutsche Niederlage prophezeiht hat.
                                                Die Beiden verlieben sich unsterblich, und wollen ihre Bindung leben - während ringsum der zweite Weltkrieg tobend umherweht...

                                                "Zeit zu leben und Zeit zu sterben" lebt von dem harten Kontrast, den die charmante und wirklich romantische Lovestory im Vergleich zum schockierenden und brutalen Geschehen der Zeit darstellt.
                                                Jeder Anflug von Leidenschaft oder Zärtlichkeit wird von schallenden Sirenen niedergeschlagen, wenn es heißt: "Alle in die Bunker!"
                                                Bei einem romantischen Essen erschüttern Bomben den Weinkeller derartig, dass der gesamte Alkohol zu einem in roter Flüssigkeit getränkten Scherbenhaufen wird.
                                                Durch den gesamten Film zieht sich ein Motiv von Niederschlagung sämtlichen Glücks, Mitgefühls oder Sympathien.
                                                Kann ein junges Paar überhaupt existieren? Gibt es in solchen Zeiten überhaupt Platz und Berechtigungen für positive Gefühle?
                                                Die Lage ist hoffnungslos.
                                                Ernst ist kein Nationalsozialist. Er ist auch kein Aktivist. Er verabscheut den Krieg, macht ihn aber mehr oder weniger widerwillig mit, da er sowieso nichts dagegen unternehmen kann.
                                                Elizabeth (eine brillante und überraschend ernste Performance von Liselotte Pulver) ist aufgeweckt und schürt einen tiefen Groll gegen Deutschlands gegenwärtige Lage, weiß aber ganz genau, wann und wem gegenüber sie sich öffnen kann.

                                                "Ernst. Ich bin betrunken und habe kein Wort verstanden, von dem, was du gesagt hast. Aber pass auf, was du von dir gibst."

                                                Täuschungen. Fälschungen. Korruption. Offene Lügen.
                                                Den Frontkämpfern werden Geschenke mitgegeben, um zuhause Wohlstand vorzugaukeln.
                                                Jeder soll denken, den anderen geht es gut, damit auch alle weiterspuren.
                                                Leute verschwinden, andere wandern unter erfundenem Vorwand ins KZ, einfach, weil man sie privat nicht leiden kann - und man die Macht hat, es zu tun.
                                                Ob diese Lügen geglaubt werden, ist etwas anderes. Man hat zuviel Angst, sie als Unwahrheit zu enttarnen.
                                                Es sind dunkle, bestialische Zeiten.

                                                Kann man da noch hoffen?
                                                Kann Liebe überleben?
                                                Und Kirschbäume blühen?
                                                Oder muss man verzweifeln und seine Träume und Lieben über Bord werfen?
                                                Sirk inszeniert mit seiner gewohnten Sentimentalität und dem typischen Fingerspitzengefühl eine Welt, in der alles, wofür er steht - Liebe, Akzeptanz, Empathie - unter pessimistischem Schatten niedergeschlagen wird.
                                                Ich kann vorwegnehmen, die letzte Einstellung des Films ist ein leerer, dürrer Ast im Regen.
                                                Traurig. So etwas darf nie wieder passieren.

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                                                • 2 .5
                                                  Martin Canine 19.01.2015, 23:47 Geändert 20.01.2015, 07:58

                                                  Während ich "Die Chroniken von Erdsee" zum nunmehr zweiten Mal über meinen Bildschirm laufen ließ, begann ich, mir unentwegt eine Frage zu stellen:
                                                  Finde ich es eigentlich schlimmer, dass dieser Film einfach nicht gut ist, oder, dass Goro Miyazaki seinen berühmten Vater quasi in allen Einzelheiten zu kopieren versucht?
                                                  Wenn schon scheitern, dann wenigstens durch eigene Ideen.
                                                  Goro hat keinen eigenen Stil, keinen Tick, keinen Faible - und demnach auch keinen Charme.
                                                  Sein Debutfilm wirkt von vorne bis hinten wie ein Dublikat der unverkennbaren Machart seines Vaters - schafft das aber nur spärlich, und selbst da nur oberflächlich.

                                                  Es gibt da diesen Moment, als die weibliche Hauptfigur auf einem Hügel steht und (acapella) ein Lied singt, einfach vor sich hin. Der Protagonist lauscht diesem, ohne, dass sie etwas bemerkt, und er ist zu Tränen gerührt.
                                                  Hier hält das Werk einen Moment inne und wirkt packend.
                                                  Zeitgleich ist es auch der einzige packende Moment im Film.
                                                  Und vor Allem ist es der einzige Moment, der mir nicht vorkommt, als hätte er Papa beim Filmdreh über die Schulter geschaut.
                                                  Von der Mononoke-artigen Hand ab-Szene, über weite Wiesenfelder bishin zum Schleimgebilde ist alles vorhanden, was man so von Hayao kennt. Aber was hat Goro hierzu beigesteuert?

                                                  Das Problem bei diesem Werk ist, dass der Film null eigene kreative Einfälle hat.
                                                  Wie bereits erwähnt: was Stilelemente und Inszenierung angeht braucht man keine 5 Minuten, um zu merken, wer hier Pate gestanden hat.
                                                  Daneben kommt noch eine Handlung, die klischeehafter und nichtssagender kaum sein könnte.

                                                  Es gibt da den Hauptprotagonisten. Er ist gütig und zuvorkommend, besitzt aber eine dunkle Seite, die von ihm Besitz zu ergreifen droht.
                                                  Dann gibt es noch das Mädchen, welches ihn nicht abkann, und dann doch immer weiter Gefühle zu ihm aufbaut.
                                                  Es gibt einen weisen Zauberer, der das Gute in Person ist und unserem Helden mit Rat und Tat zur Seite steht.
                                                  Und dann ist da noch der fiese Bösewicht, der hinterlistig die dunkle Seite der Hauptfigur zu bekehren versucht, um seine eigenen fiesen Zwecke zu erreichen.

                                                  Es sind Stereotype, die dermaßen oft schon irgendwo zu sehen waren, vor Allem nach dem großen Fantasyboom nach der Jahrtausendwende, die einem der Film hier als originelle Story zu verkaufen versucht. Er stützt seine Spannung auf altbekannte 08/15-Dramaturgien, die schon 1857359 Mal Verwendung gefunden haben, und zwar besser.
                                                  Garnicht so sehr im Animegenre als in Hollywoodblockbustern dritter Klasse.
                                                  Der große Clou, durch den sich dieser Film hier von anderen unterscheidet, kann doch wohl nicht darin bestehen, dass der Bösewicht hermaphrodit ist?
                                                  Was das soll weiß ich nicht. Er wird immer als Mann bezeichnet und auch so behandelt, sieht aber aus wie eine Frau und wird im Original und auf Deutsch auch von einer gesprochen. Soll ich meinem Sinnen oder den Dialogen trauen?
                                                  Da ich letztere nicht wirklich gut fand, entscheide ich mich mal für Ersteres.

                                                  Der Streifen besitzt einfach kein Herz. Hat Hayao Miyazaki diese unendliche Liebe, die er in all seine Werke steckte, nicht an seinen Sprössling weitergeben können?
                                                  "Die Chroniken von Erdsee" gibt sich mit trivialsten Plotlines, Ablauf nach Schema F (wer hätte wohl damit gerechnet, dass der Film SO ausgeht?) und Charakteren so hohl wie diese Suppen im Brotmantel, die man auf dem Weihnachtsmarkt bekkmmt, nachdem man sie genüsslich ausgelöffelt hat, zufrieden.
                                                  Wo steckt in diesem Werk die Leidenschaft?
                                                  Hat Goro keinen eigenen Stil, dass er tatsächlich auf der Erfolgswelle seines Vaters mitschwimmen muss?
                                                  Dabei übersieht er das Wesentliche: von Chihiro über Laputa bis Nausicaä - in diesen Filmen pulsiert und atmet ein Stück Hayao Miyazaki, sie sind lebendig und voller tiefer Liebe.
                                                  Wieso ist "Erdsee" so kalt?
                                                  Wieso wirkt er so, als wäre er von Maschinen auf Büropapier gedruckt, abgestempelt und zu den Akten gelegt?
                                                  Wieso wirkt er so seelenlos und leer?

                                                  Beim ersten Mal kam es mir so vor, als hätte Goro nicht alles gesagt und viel von der Story weggelassen.
                                                  Aber das stimmt nicht.
                                                  Er hat schon alles gesagt, sich aber mit dem Minimum zufrieden gegeben.
                                                  Der Film blendet. Und wie.
                                                  Er packt nicht, und gefällt nicht, weil er gezwungen wirkt.
                                                  Dabei muss Goro Miyazaki kein schlechter Filmemacher sein, aber ich hoffe stark, dass er seinen eigenen Stil findet und ein paar kreative Einfälle mitbringt.

                                                  Und Drachen gab's hier auch definitiv zu wenig.

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                                                  • Boah allein das Bild... mein ganzer Körper verspürt ein mulmiges Kribbeln... bäh...

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