Medienjournal - Kommentare
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Alle Kommentare von Medienjournal
[...] Bei 'The Saints – Sie kannten kein Gesetz' ist alleine marketingtechnisch – und ich weiß, dass ich dieses Thema viel zu oft aufs Trapez bringe(n muss) – schon wieder gehörig viel schief gegangen, was dem Film in letzter Konsequenz mehr schadet denn nützt, denn nicht damit genug, den im Original 'Ain’t Them Bodies Saints' betitelten Film nicht nur umzubenennen, sondern gleichsam mit einem reißerischen wie irreführenden deutschen Untertitel zu versehen, wird auch noch vollmundig damit geworben, es handele sich um einen Film von den Machern von 'Lawless –Die Gesetzlosen' und 'Blue Valentine', denn während sich dieser Film von David Lowery mit erstgenanntem Film tatsächlich einen (von vielen) Produzenten – Robert Ogden Barnum – teilt, konnte ich die Verbindung zu zweitgenanntem Werk erst gar nicht ausmachen, aber das ist auch nicht weiter tragisch, handelt es sich schließlich um einen „Thriller, der unter die Haut geht“. Nicht. Vielmehr handelt es sich bei dem Film nämlich um ein ziemlich ruhig erzähltes Drama, das so etwas wie den Gegenentwurf zu einer blutig-romantischen Gangster-Ballade darstellt, wie sie hier von allen Seiten angepriesen wird, weshalb der eigentlich durchaus überzeugende und in sich stimmig erzählte Film folgerichtig schon aufgrund enttäuschter Erwartungen bei einem Großteil des Publikums durchfallen muss. [...]
[...] Völlig ohne Erwartungshaltung habe ich mich an Joe Carnahans 'Stretch' herangewagt, der eine herrliche abgedrehte Action-Komödie zu werden versprach und ich muss sagen, dass er zumindest dieser Erwartungshaltung in allen Belangen gerecht geworden ist. Carnahan fackelt nicht lange und schafft binnen weniger Minuten eine ausreichende Exposition seiner Hauptfigur Stretch, dargestellt von Patrick Wilson, doch ist dieses Tempo eben bei einer Filmlänge von gerade einmal knapp neunzig Minuten auch bitter nötig. Der Plot ist dabei, das merkt man recht schnell, natürlich ausgemacht hanebüchen und hält keiner näheren Betrachtung stand, doch geht es ja auch gerade darum, denn speziell dieser exzessive, temporeiche Stil ist es gerade, der den Film wohltuend aus der Masse herausragen lässt, zumal mehr als nur eine Handvoll namhafter Schauspieler bereit waren, an dem Projekt mitzuwirken, was umso bemerkenswerter ist, da sowohl einige Schauspielgrößen sich selbst spielen und so gezwungen sind, herrlich selbstironisch zu agieren, andererseits ihre Rollen durchaus Mut erfordern und die Grenzen des guten Geschmacks zu sprengen drohen. Gerade deshalb ist dieser völlig zu Unrecht so wenig beachtete Film aber auch ein extrem spaßiger, herrlich anarchischer Trip geworden, den man sich zwar nicht unbedingt öfters geben muss, der aber bei entsprechend gelagertem Geschmack durchaus zu gefallen wissen dürfte. [...]
[...] Nicht nur wenn man berücksichtigt, dass J.C. Chandors Film-Erstling mit einem Budget von gerade einmal 3,5 Millionen US-Dollar und binnen 17 Tagen Drehzeit aus dem Boden gestampft worden ist, ist ihm letztlich mit 'Der große Crash – Margin Call' – im Original erwartungsgemäß einfach 'Margin Call' – ein unglaublich guter, in sich stimmiger und noch immer relevanter Wall-Street-Thriller gelungen, denn auch wenn die Finanzkrise von 2008 längst der Vergangenheit angehört, ist es ja nicht so, als hätte sich das Finanzwesen von Grund auf runderneuert und heutzutage kein Interesse mehr daran, spekulativen Geschäften nachzugehen. Was aber besonders beeindruckt – neben der beachtlich namhaften Darstellerriege, der ich mich später noch im Detail widmen möchte – ist die Art und Weise, in der es Chandor gelingt, den Fachjargon der Hochfinanz in einen massentauglichen Film zu transferieren, ohne dass man das Gefühl hätte, entweder für blöd gehalten zu werden oder einer extrem simplifizierten Version des Geschehens beizuwohnen und sei es nur durch den Kniff, dass beispielsweise der von Jeremy Irons dargestellte CEO John Tuld fordert, man möge ihm mit einfachsten Worten erklären, was gerade vor sich geht. [...]
[...] Das war sie also, die finale Staffel 'True Blood', deren Sichtung ich vielleicht unbewusst auch ein wenig hinausgezögert habe, wusste ich doch um die verhaltenen Reaktionen zur Staffel und speziell dem Finale, hat mich die Serie schließlich nun auch einige Jahre begleitet, so dass einem die Figuren doch sehr ans Herz gewachsen sind und speziell da ging Alan Balls Serienschöpfung seit je her in die Vollen, denn auch wenn die Serie anfänglich doch beinahe den Ruf hatte, auf den zugegebenermaßen trivialen Grundpfeilern von Sex, Blut und Gewalt zu fußen, hatte sie auch immer enormes dramatisches Potential, wartete mit viel Witz und Herz auf und hat im Laufe der Jahre das Figuren-Ensemble wie auch die Welt der/des Übernatürlichen stets behutsam erweitert. Dumm nur, dass man sich in dieser Beziehung in der letzten Staffel vollends verzettelt und die Autoren keinen rechten Plan gehabt zu haben scheinen, wie man all diese Geschichten zu einem stimmigen Ende bringen könnte, so dass bereits bevor der Vorspann der ersten Folge 'Angriff der H-Vampire' über die Mattscheibe flimmert, eine durchaus wichtige Figur das Zeitliche segnet, weil man wohl nicht wusste, was man über sie in dieser Staffel hätte erzählen können, was nicht grenzwertig redundant oder belanglos gewesen wäre, auch wenn der aus diesem Ableben resultierende Subplot in keiner Weise überzeugender geraten ist. [...]
[...] Wenn mich Christopher Nolan zuletzt mit 'The Dark Knight Rises', dem Abschluss seiner vielgerühmten Batman-Trilogie, nicht vollends zu überzeugen wusste, bin ich doch ein ausgewiesener Fan und Bewunderer seiner Werke, die ich bis auf zwei Ausnahmen ('Following' und 'Insomnia – Schlaflos') allesamt gesichtet und ausnahmslos genossen habe, weshalb es außerfrage stand, auch Interstellar über kurz oder lang meiner Heimkinosammlung einzuverleiben, zumal Matthew McConaughey, der diesmal die Hauptrolle übernehmen durfte, bei mir nicht erst seit 'Mud – Kein Ausweg' – der wohl ausschlaggebendes Projekt für Nolan gewesen sein mag, McConaughey für sein neuestes Werk zu besetzen – einen Stein im Brett hat und auch das Thema Science-Fiction für meinen Geschmack deutlich zu selten im Kino dieser Tage behandelt wird. Und in dieser Beziehung geht 'Interstellar' einen beinahe schon mutig zu nennenden Weg, denn Raumschlachten oder dergleichen sucht man hier vergebens, bekommt dafür aber spannende Gedankenexperimente visualisiert, die auf den Arbeiten und Thesen von Astrophysiker Dr. Kip Thorne basieren, der wohl auch die Produktion des Films überwacht und Nolan von allzu exzentrischen Einfällen abgebracht hat. [...]
[...] Kaum einmal neunzig Minuten währt die Tortur der von Dreama Walker ('Apartment 23') verkörperten Becky, die Opfer eines perfiden wie schockierenden Telefonstreichs wird, doch auch wenn die Exposition der Figuren sowie auch die Nachbereitung des Geschehens, der Epilog sozusagen, noch einmal einige Minuten in Anspruch nehmen, ist Regisseur und Drehbuchautor Craig Zobel mit 'Compliance' ein intensives wie beklemmendes Kammerspiel gelungen, das mich noch lange nach der Sichtung des Films beschäftigt hat, dessen Geschehnisse schließlich – und das ist eigentlich mitunter am schockierendsten an dem Film – zumindest in ihren Grundzügen in der Realität fußen und sich auf die Ereignisse zwischen 1992 und 2004 in diversen US-Bundesstaaten stützen, wo gleich eine ganze Reihe junger Frauen durch den sich als Polizisten ausgebenden Anrufer indirekt gedemütigt und gefoltert worden sind, gelang es ihm schließlich dank der Autoritäten-Hörigkeit der anderen Angestellten in den unterschiedlichsten Fast Food Restaurants nicht nur einmal, sie zu von außen betrachtet grausamen Taten zu verleiten, was in Anbetracht der teils abstrusen Forderungen des angeblichen Gesetzeshüters nicht einmal ansatzweise nachvollziehbar scheint. Trauriger Höhepunkt dieser als "Strip Search Phone Call Scam" betitelten Serie von obszönen Anrufen wurde am 9. April 2004 in einer McDonald’s-Filiale in Mount Washington erreicht und exakt auf diesen prägenden Vorfall, in dem Walker als Becky das Alter Ego der realen Louise Ogborn verkörpert und Ann Dowd als Filialleiterin Sandra das Äquivalent zu Donna Summers darstellt, die sich von dem sich als Officer Scott (im Film Officer Daniels) ausgebenden Mann hat täuschen lassen, konzentriert sich Zobel in seiner losen Nacherzählung der Geschehnisse, bei denen man mehr als einmal versucht ist, seinen Unglauben ob des in keiner Weise nachvollziehbaren und immer abstruser werdenden Verhaltens der handelnden Protagonisten hinauszuschreien, doch tragischerweise bleibt Zobel damit erschreckend nah an der Wahrheit. [...]
[...] Es gibt bekanntermaßen weit mehr als nur eine Handvoll Filme, bei denen man dem verschenkten Potential hinterhertrauert und einer dieser Filme ist unbestreitbar auch 'Charlie Bartlett', das Regie-Debüt von Jon Poll aus dem Jahr 2007, denn mit dem damals vielgepriesenen Anton Yelchin in der Hauptrolle (Chekov aus den neuen 'Star Trek'-Filmen) und dem späteren 'Iron Man' Robert Downey Jr. sowie last but not least Kat Dennings ('2 Broke Girls') war der Film regelrecht großartig besetzt und widmete sich einem durchaus prekären Thema – Medikamentenmissbrauch – , doch in seinem Bestreben, durch und durch ein Feel-Good-Movie zu sein, war der Film zwar ohne Zweifel unterhaltsam, in weiten Teilen aber auch oft enttäuschend handzahm, so dass er weit hinter seinen Möglichkeiten zurückblieb, denn wenn schon die so freigiebig verteilten Medikamente gefühlt durchweg positiv konnotiert waren, hätte Poll hier entweder Mut zum Exzess beweisen müssen oder andererseits auch die Schattenseiten beleuchten müssen, statt alternativ auch noch das Thema Überwachungsstaat und Unterminierung der Privatsphäre aufs Trapez zu bringen und via flammender Rede seitens Charlie Bartlett beinahe ebenso schnell wieder ad acta zu legen. Versteht mich nicht falsch, ich mag den Film sehr und schaue ihn mir seit einigen Jahren immer wieder gerne an, das Feel-Good-Konzept geht durchaus auf, doch hätte der Streifen hinsichtlich seiner gesellschaftskritischen Aspekte noch so viel mehr sein können als nur eine RomCom mit ungewöhnlichem Thema. [...]
[...] Mit der zweiten Marvel-Serienproduktion 'Jessica Jones' ist Streaming-Dienst Netflix sicherlich einen mutigen Weg gegangen und hat wohl auch einige Zuschauer verprellt, die sich möglicherweise etwas mehr in Richtung der Superhelden-Bobmaststreifen des eigentlichen Cinematic Universe erhofft haben, doch von diesem Ansatz emanzipiert man sich hier mehr denn je und Superhelden oder –schurken in Latexanzügen wird man hier vergeblich suchen, trifft stattdessen auf eine die meiste Zeit völlig besoffene, auch ansonsten gänzlich verkorkste Privatermittlerin, die fernab der Hochglanzfassaden New Yorks in Hell’s Kitchen in einem dermaßen heruntergekommenen Appartement ihr Dasein fristet, dass man allein deswegen ihren exzessiven Alkoholkonsum zu verstehen geneigt ist, wenn da nicht sowieso ihre von einer schwerwiegend traumatischen Erfahrung geprägte Vergangenheit an der Seite des gedankenkontrollierenden Kilgrave wäre, die auch prompt den Aufhänger für die gesamte Staffel liefert, denn wähnt man sich zu Beginn der ersten Folge "Ladies‘ Night" im Plot eines typischen Procedurals, wo Jessica Jones von Woche zu Woche anders geartete Fälle aufzuklären angehalten würde, ist schnell klar, dass Kilgrave aus noch ungeklärten Gründen zurückgekehrt ist, um Jessica erneut das Leben schwer zu machen. [...]
[...] Ich muss ja zugeben, das Mission: Impossible-Franchise nach dem enttäuschenden zweiten Teil ziemlich aus den Augen verloren zu haben und weder den dritten Teil, noch den direkten Vorgänger von 'Rogue Nation' – 'Phantom-Protokoll' überhaupt gesichtet zu haben, wenngleich ich diesem durchaus eine gewisse Qualität attestieren wollte allein durch den Umstand, dass man nach Simon Pegg auch Jeremy Renner mit ins Boot geholt hatte, worin ich mich nun bestätigt sehe, denn einhergehend damit, 'Mission: Impossible' zumindest ein Stück weit zu einem Ensemble-Film gemacht zu haben, ist man definitiv einen Schritt in die richtige Richtung gegangen, denn obschon Tom Cruise hier durchaus wieder unzweifelhaft im Vordergrund steht, tun ihm die Sidekicks merklich gut, wenngleich es die noch relativ unbekannte Rebecca Ferguson ist, die in der Rolle der Ilsa Faust neben Cruise der heimliche Star des Films ist. Davon abgesehen gelingt es Regisseur und Drehbuchautor Christopher McQuarrie, der gemeinsam mit Cruise schon für 'Jack Reacher' verantwortlich zeichnete, wieder mehr dem Geist des originären ersten Teils der Reihe zu entsprechen und dem eine eigene Note hinzuzufügen. [...]
[...] Als eine der ersten auch hierzulande großflächig beworbenen Eigenproduktionen seitens des Streaming-Anbieters Netflix stand spätestens zur Veröffentlichung der DVD- und Blu-ray der ersten Staffel 'Marco Polo' eine Sichtung weitestgehend außerfrage, wussten mich insbesondere historische Stoffe schon seit jeher zu faszinieren, wenngleich ich für meinen Teil hier doch deutlich mehr auf den Unterhaltungswert denn auf historische Akkuratesse achte, was speziell dieser Serie natürlich auch wieder zugutekommt, denn über den Grad geschichtlicher Detailgenauigkeit ließe sich gerade hier sowohl streiten als auch diskutieren, existieren schließlich einerseits verschiedenste Variationen der Reiseberichte Marco Polos, während sich andererseits nicht leugnen lässt, dass hier vieles zugunsten dramaturgischer Überspitzung mal mehr mal minder zurechtgebogen worden ist, wohingegen der Ausgang der Chose im Grunde bekannt sein mag, doch sind das eben alles Dinge, die man bei einer derartigen Serie durchaus erwarten darf und die keinen Anlass für Kritik geben. Nichtsdestotrotz ist allein schon in der zehn Episoden ersten Staffel das Leben des Marco Polo selbst in akuter Gefahr, was man aber achselzuckend hinzunehmen bereit ist, steht hier das Überleben der im Grunde einzigen Hauptfigur schließlich niemals zur Debatte, was dann doch die Spannung einzelner Szenen zu mindern weiß. [...]
[...] Nachdem mir im vergangenen halben Jahr ein ums andere Mal bei diversen Blu-rays der Trailer zu 'Gefühlt Mitte Zwanzig' um die Ohren gehauen wurde, habe ich mich doch sehr auf Noah Baumbachs neuesten Film gefreut, der eine warmherzige und unterhaltsame, augenzwinkernd-hipstermäßig angehauchte Komödie um den Generationenkonflikt der Fourtysomethings nebst Twentysomethings zu werden versprach. Dieser Erwartungshaltung wurde der Film zunächst auch voll und ganz gerecht, beginnt mit erhofft viel Charme und Esprit, sprüht stellenweise geradezu vor leisem Humor und versteht es gekonnt, teilweise in parallel ablaufenden Handlungen die Unterschiede der beiden ungleichen Pärchen aufzuzeigen, wobei Baumbach hier noch nicht einmal den geradlinigen Weg geht, die jüngeren Jamie und Darby als internetaffine Social-Media-Menschen zu inszenieren, sondern ihnen eine stringent auf Retro-Charme gerichtete Attitüde anzudichten, sodass es vielmehr die nicht mehr ganz so jungen Eheleute Josh und Cornelia sind, die sich abends durch Netflix zappen, während Jamie und Darby sogar tatsächlich noch VHS-Kassetten besitzen. So weit so gut, würde man meinen, insbesondere das stimmige Ensemble spräche für einen tollen Film, behält man damit leider nur solange recht, bis die zugrundeliegende Prämisse nicht mehr auszureichen scheint und Baumbach etwa ab der Mitte des Films mehr und mehr den Fokus aus den Augen zu verlieren beginnt. [...]
[...] Mit 'The Kids Are All Right' ist Regisseurin Lisa Cholodenko ein ungemein warmherziger, charmanter und leichtfüßiger Film gelungen, eine Dramedy im besten Sinne, bei der weder Lacher noch Gefühl zu kurz kommen. Bis auf die Tatsache, dass hier zwei Kinder ihren Vater aufsuchen, war mir im Vorfeld so ziemlich nichts über den Film bekannt und umso überraschter war ich, als was er sich schließlich präsentiert hat, wenn die Geschichte zuweilen auch arg unaufgeregt erzählt wird, was sicherlich nicht jedem liegen dürfte, doch hier passt es einfach formidabel und macht aus der eigentlich so profanen Geschichte einen wunderschönen Feel-Good-Movie, dem natürlich insbesondere die zahllosen gleichermaßen fähigen wie sympathischen Darstellerinnen und Darsteller ausnehmend gut zu Gesicht stehen. [...]
[...] Der wohl denkwürdigste Moment im immensen, Monate währenden und teils völlig übertriebenen Hype im Vorfeld zu 'Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht' war wohl sicherlich, als man das erste Mal einen Blick auf Han Solo werfen durfte, gepaart mit seinem jetzt schon weithin bekanntem „Wir sind zu Hause“ und die Gänsehaut, die sich bei dieser Szene bei mir breitzumachen begann, sollte dankenswerterweise ein Omen im besten Sinne sein, denn genauso fühlt es sich nach wenigen Minuten des Films an, wie Heimkehr. Und das ist wohl das größte Kompliment, was man J.J. Abrams und seinem Team machen kann, denn ihm ist es tatsächlich gelungen, den Geist der alten, der epischen, der liebgewonnenen Trilogie wiederzubeleben und auch hinsichtlich Optik und Inszenierung ein glückliches Händchen zu beweisen, die trotz modernster Technik, aufwendigster Effekte und allerhand 3D-Spielereien im besten Sinne altmodisch wirkt, vor allem aber weitaus realer und griffiger als Lucas‘ nun auch schon eine Dekade zurückliegende CGI-Materialschlachten. Im selben Atemzug muss sich zwar Abrams gleichzeitig den Vorwurf gefallen lassen, gemeinsam mit Disney die mehr als sichere Schiene gefahren zu sein und keine Experimente gewagt zu haben, denn so sehr sich das alles nach 'Star Wars' anfühlt, merkt man dem Film hingegen kaum Abrams‘ spezifische Handschrift an, doch vermag die Magie der Sternensaga und die Freude über das gelungene Wiedersehen durchaus darüber hinwegtrösten, dass man sich regelrechte Innovationen hier vergeblich erhofft (zumal auch die originäre Saga mit einem objektiven Blick betrachtet nicht gerade neu und innovativ gewesen ist). [...]
[...] Es ist schon erstaunlich, wenn man bedenkt, wie gut mir allein schon die bisherigen Vertreter des Marvel Cinematic Universe in weiten Teilen gefallen haben – vielleicht auch, weil ich da doch mit einem durchaus anderen Anspruch drangehen mag als einige andere – , wie sehr mich 'Guardians of the Galaxy' schlussendlich noch zu begeistern und überraschen wusste und das, obwohl ich bereits allerorten Vorschusslorbeeren zu dem Film aufgeschnappt hatte, denn obwohl Regisseur und (Co-)Drehbuchautor James Gunn mir bereits mit 'Super – Shut Up, Crime!' bewiesen hat, dass er ungewöhnliche und vor allem ungewöhnlich witzige Superhelden-Geschichten zu inszenieren weiß, ist sein Beitrag zum MCU natürlich zweifelsohne eine ganz andere Hausnummer und hier stimmt tatsächlich beinahe alles, so dass ich direkt nach dem Film beinahe versucht gewesen wäre, mir den Streifen gleich noch einmal zu geben, zumal die Wartezeit zum für 2017 geplanten Nachfolger sich diesmal länger kaum anfühlen könnte – ganz davon abgesehen, dass die ebenfalls von Gunn zu inszenierende Fortsetzung nur schwerlich an diesen Kracher von Film heranreichen wird. [...]
[...] Als ich seinerzeit mit der Wiederholungssichtung der nunmehr dritten Staffel von 'Angel' begann, sah ich ihr bereits mit einem lachenden wie einem weinenden Auge entgegen, denn einerseits wusste ich, dass mit Amy Acker als Fred eine meiner absoluten Lieblingsfiguren des Buffy- und Angelverse nun endlich zum regulären Cast dazu stoßen würde – wurde sie schließlich bereits in den finalen vier Folgen der vorangegangenen Staffel als Figur eingeführt – , andererseits wusste ich eben auch, dass sich die Staffel zu großen Teilen um Angels Sohn Connor drehen würde, ein Plot, den ich zugegebenermaßen nicht in bester Erinnerung hatte, da sowohl der Säugling als auch der jugendliche Connor doch ein gewisses Nerv-Potential besessen habe, am ehesten vergleichbar mit der anfänglichen Ausrichtung von Michelle Trachtenbergs Dawn in der Mutterserie 'Buffy', doch stellte sich zumindest heraus, dass ich diesen Part hier wie da in schlechterer Erinnerung hatte als gedacht, zumal es durchaus einige Zeit dauert, bis dieser Teil der Storyline wirklich an Bedeutung gewinnt. [...]
[...] Manchmal darf es ja durchaus ein wenig seichter sein und eine Komödie von Todd Phillips, der ja neben einigen Ausfällen doch immerhin auch für den ersten 'Hangover'-Teil verantwortlich zeichnete (auch für den zweiten und dritten Teil, doch spricht das nicht unbedingt für ihn), schien mir nicht die allerschlechteste Wahl, zumal ich Robert Downey Jr. eigentlich immer gerne sehe und man bei Zach Galifianakis zumindest genau weiß, worauf man sich einlässt, da er doch zumindest in den einschlägigen Komödien in der quasi immer gleichen Rolle besetzt wird, die er nur noch geringfügig variieren muss (und das, wo er doch durchaus zu mehr imstande ist, wie er beispielsweise in 'It’s Kind of a funny Story' schon beweisen durfte). Damit war dann auch die Marschrichtung von 'Stichtag' klar, denn dass es sich um zwei völlig konträr angelegte Figuren handelt, die am Ende und nach einem halsbrecherischen Road-Trip beste Freunde werden, bis dahin in bester Buddy-Movie-Tradition Abenteuer erleben, verrät schon ein Blick aufs Cover und folglich ist auch von vornherein klar, dass Phillips‘ Werk aus 2010 sicherlich keine Innovationspreise gewinnen wird, doch auch eine Fingerübung in Sachen leichtfüßiger Film-Komödie kann ja durchaus gute Unterhaltung versprechen. [...]
[...] Drei Jahre nach 'Celeste & Jesse' meldet sich Regisseur Lee Toland Krieger nun mit 'Für immer Adaline' zurück und liefert eine gleichermaßen ungewöhnliche Liebesgeschichte ab, die zwar weit weniger Comedy, dafür aber in Gestalt der nicht altern könnenden Adeline einen Hauch Fantasy beinhaltet. Wie es dazu kam, wird recht bald zu Beginn von einem Erzähler berichtet, der ein wenig an die kommentierende Stimme aus Filmen wie 'Die fabelhafte Welt der Amélie' oder auch der Serie 'Pushing Daisies' erinnert, weshalb es auch nicht weiter störend wirkt, dass der mehr wie ein Märchenonkel wirkt und sich auf Erkenntnisse beruft, die erst im Jahre 2035 der Menschheit bekannt werden, denn natürlich erfordert ein Film wie dieser schon auf den ersten Metern eine ausgeprägte Bereitschaft zur Willing Suspension of Disbelief, funktioniert gerade aufgrund seines märchenhaft gelagerten Charakters aber auch ausnehmend gut, denn sonst würde man dem Film seinen teils offensiven Kitsch womöglich übel nehmen. Dadurch aber, dass der fatalistische Aspekt an Adelines Zustand zwar angeschnitten, aber nie regelrecht breitgetreten wird, entpuppt sich Kriegers neuestes Werk als echter Feel-Good-Movie, dem natürlich zuvorderst Personen mit einer ausgeprägten romantischen Ader etwas abgewinnen können. [...]
[...] Auf den ersten Blick wirkt 'Dirty Trip' wie ein lupenreines Zockerdrama, doch merkt man schnell, dass die Coop-Drehbuchautoren und Regisseure Anna Boden und Ryan Fleck vielmehr eine Charakterstudie im Sinn hatten, die eben lediglich im Glücksspiel-Milieu angesiedelt ist, was, wenn man sich die früheren Werke der beiden wie etwa 'Half Nelson' oder auch 'It’s Kind of a Funny Story' ansieht, aber auch nicht so verwunderlich ist, wie es zunächst scheinen mag. Die Dekonstruktion des Mythos Glücksspiel gelingt Boden und Fleck dabei auch recht annehmbar und statt glitzernder, flirrender Casinos bewegen sich die Hauptfiguren beinahe ausschließlich in heruntergekommenen Kaschemmen und Hinterhof-Glücksspiel-Treffs, hängen in schummrigen Bars herum, statt sich für den nächsten großen Coup in Schale zu werfen, wovon sie aber beide zweifelsohne träumen. Das Problem dieses bewusst entschleunigt wirkenden Films ist allerdings, dass, so sehr er sich ansonsten von den Konventionen eines „typischen“ Zockerdramas freispielt, seine beiden Hauptfiguren für ein Charakterdrama nicht allzu viel hergeben, sich vor allem wiederum eng in den Grenzen eines Glücksspielsüchtigen bewegen, der nicht weiß, wann es gut wäre, aufzuhören. [...]
[...] Besieht man sich allein Trailer und Plakat der unter der Regie und nach dem Drehbuch von Jalmari Helander entstandenen finnisch-deutschen Co-Produktion 'Big Game – Die Jagd beginnt!', meint man einen ziemlich genauen Eindruck zu haben, was einen bei diesem Film erwartet: ein lustvoll überzeichnetes, sich selbst nicht allzu ernst nehmendes Action-Abenteuer mit einer zwar hanebüchenen, aber doch sicher unterhaltsamen Story, die mehr Plot-Device für ungewöhnliche Action-Einlagen als alles andere sein möchte. Mit entsprechender Erwartungshaltung habe ich mich nun an den Film begeben und muss sagen, dass die Rechnung leider nur bedingt aufgeht, denn ja, die Geschichte ist überzogen, die Logiklöcher klaffen nur so, können aber mit ausgeprägtem Willing Suspension of Disbelief durchaus unberücksichtigt bleiben und das Spektakel steigert sich mehr und mehr bis zum herrlich absurden Höhepunkt, doch nimmt sich die Geschichte in meinen Augen dennoch erstaunlich ernst, was zwar einzelnen Szenen durchaus gut zu Gesicht steht, im Gesamtkontext dem wilden Treiben aber eher schadet, als dass es ihm nützt, weil man als Zuschauer doch das eine oder andere Mal daran zweifelt, ob das Team rund um Helander nicht doch der Meinung ist, einen ernstzunehmenden Action-Film mit dramatischer Komponente geschaffen zu haben. Unnötig zu erwähnen, dass dem in keiner Weise so ist. [...]
[...] Nun ja, man hat es nicht leicht als Schauspieler mit Filmemacher-Ambitionen und gerade aufgrund der eigenwilligen Machart seines Regie-Debüts ist es kaum verwunderlich, welche Welle der Häme und Belustigung über Ryan Gosling zusammenschlug, als er sein Erstlingswerk 'Lost River' präsentierte, zumal sicherlich nicht in Abrede zu stellen ist, dass er sich zumindest inszenatorisch insbesondere von Nicolas Winding Refn hat inspirieren lassen, für denn er sowohl bei 'Drive' als auch 'Only God Forgives' bereits vor der Kamera stand, doch ihm deshalb gleich vorzuwerfen, sein Werk sei prätentiös geraten, erscheint mir nur bedingt nachvollziehbar, zumal das eine dieser Worthülsen ist, die man im Grunde jedem künstlerisch ambitionierten Werk entgegenschleudern kann, so es einem schlichtweg nicht gefällt oder man keine Lust hat, sich mit Intention und Aussage auseinanderzusetzen, zumal Kunst ja bekanntlich stets im Auge des Betrachters liegt, weshalb ich zwar einerseits durchaus nachvollziehen kann, woran man die prätentiöse Machart seiner märchenhaften Erzählung festmachen mag, es andererseits aber bei der Sichtung selbst schlicht und ergreifend nicht so erlebt habe, sondern mich ganz und gar in eine durch und durch ungewöhnliche, teils schier soghafte, jederzeit von einer beklemmenden Atmosphäre durchzogene Geschichte fallen lassen konnte, die mir gerade in Anbetracht der Tatsache, dass Gosling nicht auf jahrelange Erfahrung und das daraus resultierende Handwerkszeug im Filmemachen zurückgreifen konnte, doch nicht nur ausnehmend gut gefallen hat, sondern mir regelrecht zu imponieren wusste. [...]
[...] Nicht erst seit 'Sherlock' stehen BBC-Serien bei mir durchaus hoch im Kurs und so war es – wie so oft –nur eine Frage der Zeit, bis ich auch bei 'Ripper Street' einen Blick riskieren würde, zumal sie mit Matthew Macfayden und Jerome Flynn (Bronn aus 'Game of Thrones') als durchaus prominent besetzt betrachtet werden darf, wohingegen mir Adam Rothenberg als dritter im Bunde bis dahin nichts gesagt hat, mich in seiner Rolle des rumtreiberischen Schwerenöters und Arztes Captain Homer Jackson schnell für sich einzunehmen wusste. Überhaupt lebt die Serie, das merkt man schnell, von dem ermittelnden Dreiergespann, wobei mir hier auch wieder positiv auffiel, dass man nicht etwa den Fehler begangen hätte, die Figuren bloß mit unterschiedlichen Attributen und Aufgabenbereichen auszustatten, wie es bei einschlägigen und oft auf lange Sicht nur mäßig interessanten Krimi-Serien der Fall ist, sondern ihnen wirklich Charakter und auch eine ausgefeilte Vorgeschichte zuteilwerden zu lassen, die allein schon in der ersten Staffel Aufhänger für verschiedene Plots liefern, so dass es zwar immer auch einen Fall der Woche zu lösen gilt, die sich in ihrer Art und Ausgestaltung aber deutlich voneinander unterscheiden und gleichsam eine übergeordnete Geschichte vorantreiben, aus der sich sicherlich auch in den noch folgenden Staffel gehörig Potential ziehen lässt. [...]
[...] Ganz ehrlich erschließt sich mir nicht, warum es für 'Terminator: Genisys' derart harsche Kritik gehagelt hat, denn während ich den dritten Teil schon für ausnehmend hanebüchen gehalten habe und 'Terminator: Die Erlösung' schlicht und ergreifend nur noch herzlich wenig mit dem Franchise an sich gemein hatte und mehr an eine endzeitliche 'Transformers'-Variante erinnert hat, geht der neueste Streich – von dem selbst James Cameron selbst (was natürlich für sich genommen selbstredend nichts zu bedeuten hat) behauptet, er würde ihn als den wahren dritten Teil der Reihe erachten – doch zumindest in die richtige Richtung und macht einiges besser, was die (beiden) Vorgänger zu vermurksen gewusst haben. So beginnt der Film recht stimmungsvoll in der Zukunft und schildert knapp und bündig vom Krieg der Maschinen und dem (vermeintlichen) Sieg über Skynet, bevor nach rund zwanzig Minuten die eigentliche Chose überhaupt erst ihren Anfang findet und prompt gespickt ist mit allerlei Reminiszenzen, was einerseits den Beginn der Geschichte und die Rückkehr ins Jahr 1984 anbelangt, aber auch den Auftritt eines weiteren T-1000, für dessen Verkörperung man Byung-hun Lee durchaus Respekt zollen darf. Natürlich nimmt die Zeitlinie spätestens ab Erscheinen von Emilia Clarke aka Sarah Connor eine grundlegend andere Abzweigung, doch gehört dies eben auch zum fraglichen Franchise dazu, im Grunde feststehende Variablen via Zeitreise-Paradoxon im Nachhinein umzukrempeln und auch wenn es für den einen oder anderen Hardcore-Fan sicherlich schwer zu verschmerzen gewesen ist, dass der Streifen zeitgeschichtlich betrachtet die ersten beiden Teile durch seine alternative Zeitachse quasi ad absurdum führt, sehe ich darin keine grundsätzliche Verfehlung des Drehbuches, zumal das Spektakel sowohl für sich genommen als auch im Kontext der Reihe durchaus funktioniert. [...]
[...] Lange Zeit hatte ich einen Bogen gemacht um Walter Salles‘ Versuch, das als unverfilmbar geltende Werk von Jack Kerouac dennoch zu verfilmen, doch konnte ich mich trotz teils vernichtender Kritiken 'On the Road – Unterwegs' schlussendlich doch nicht entziehen, bin ich schließlich mit dem zugrundeliegenden Buch und vielen weiteren Werken von Kerouac, Burroughs und Ginsberg aufgewachsen – nicht, weil ich schon so alt wäre, sondern weil mich in jungen Jahren eine nicht gerade dezente Beatnik-Euphorie gepackt hatte – , weshalb ich, jüngst durch 'Kill Your Darlings' erneut angefixt, am Ende doch einen Blick riskieren musste. Kurzfazit vorab: Nicht so schlecht wie befürchtet, aber nicht annähernd so gut, wie der Film hätte werden können, denn die richtigen Ansätze sind durchaus vorhanden. Zu großen Teilen der Vorlage geschuldet, wirkt allerdings das Geschehen doch sehr fragmentarisch, was sich darin niederschlägt, dass vieles episodenhaft und kaum zusammenhängend wirkt, während es Salles nicht wirklich gelingt, zu erklären, warum sich das so verhält, so dass die durchaus als üppig zu bezeichnenden 140 Minuten Spielzeit eben auch nicht ohne Längen auskommen, die den Film getragener und schwerfälliger wirken lassen, als es ihm gut getan hätte. [...]
[...] Im Grunde ist Steven S. Campanellis Regiedebüt 'Momentum' ein in keiner Weise sonderlich außergewöhnlicher Film und man könnte ihn ob seines dünnen und nicht immer konsistenten Plots genüsslich zerpflücken, doch handelt es sich eben um einen Action-Film, der mitnichten einen Hehl daraus macht, dass die rudimentäre Handlung mehr als Mittel zum Zweck dient, Schusswechsel an Verfolgungsjagd an Zweikampf an Schusswechsel zu reihen und in dieser Disziplin funktioniert der Film ausgesprochen gut, zumal er spürbar von der langjährigen Erfahrung des Regisseurs Campanelli als Kameramann profitiert, dessen Gespür für gerade in Anbetracht des vergleichsweise geringen Budgets imposante Bilder nicht von der Hand zu weisen ist, zumal das Tempo des gerade einmal rund neunzigminütigen Streifens erfreulich schnell anzieht und man sich zu keinem Zeitpunkt mit mehr als vielleicht höchstens zwei Minuten Leerlauf begnügen muss. [...]
[...] Nach 'Der Informant!' und 'Contagion' markiert 'Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen' die mittlerweile dritte Kollaboration zwischen Regisseur Steven Soderbergh und Drehbuchautor Scott Z. Burns, während Soderbergh gleichzeitig verlauten ließ, es würde sich um seinen vorerst letzten Kinofilm handeln, was in Anbetracht der Vielseitigkeit des Regisseurs eine Schande wäre, doch immerhin hat er ja noch diesen Psychothriller produziert, der mir wieder einmal ausnehmend gut gefallen hat, was daran liegen mag, dass ich mich, wie ich schon des Öfteren bemerkt habe, einfach sehr gut mit Soderberghs unbedingtem Stilwillen und seiner Art der Inszenierung anfreunden kann, derweil es ihm auch hier gelingt, eine zunächst subtile Spannung aufzubauen und eine auf den ersten Blick recht überschaubare Geschichte zu erzählen, die allerdings nach der ersten Dreiviertelstunde Haken zu schlagen beginnt und mit einer Vielzahl Twists begeistert, die zwar nicht alle rundherum zu überraschen wissen, ebenso wie sich das Ende schon recht früh am Horizont abzuzeichnen beginnt, doch den Unterhaltungswert und das Tempo dieses ausgeklügelten Streifens mehr und mehr nach oben schrauben, was man dem zugrundeliegenden Skript von Burns nicht hoch genug anrechnen kann. [...]