Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 8 .5

    [...] Nachdem sich die Serie 'The Walking Dead' in ihrem zweiten Jahr einiges an Kritik einfangen durfte ob der Konzentration auf die menschlichen Dramen und damit einhergehend zurückgefahrener Splatter-Motive, haben sich die Macher um Kirkman anscheinend ein Herz gefasst und in der dritten Staffel den Action-Anteil doch merklich hochgefahren und somit wiederum einiges an abgehackten Gliedmaßen und eingeschlagenen Köpfen in die Serie integriert. Des einen Freud, des anderen Leid, kann ich nicht einmal sagen, ob mir nun die vergleichsweise beschauliche Atmosphäre der Farm oder die von Finsternis und drohender Gefahr durchzogene Knast-Atmosphäre mehr gefallen hat, zumal ich ja gerade diese spezielle Mischung aus Drama und Zombie-Action so sehr schätze und die ist in bisher allen Staffeln sehr gelungen wie ich finde. Nichtsdestotrotz hat man durchaus das Gefühl, als handele es sich bei den vorangegangenen Staffeln quasi lediglich um das Präludium für das, was nun folgen soll; ein Eindruck übrigens, der sich auch durch die Rückkehr mancher lang vergessenen Figur verstärkt. [...]

    • 8 .5

      [...] Lange habe ich auf die Veröffentlichung der zweiten Staffel 'The Walking Dead' warten müssen und habe sie nach ihrem Erscheinen regelrecht verschlungen. Das spricht natürlich zunächst einmal für die Serie, der ich nun zugegebenermaßen recht skeptisch gegenüberstand, weil sogar tatsächlich einige Personen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis die Sichtung der Serie eingestellt haben, weil ihnen zu wenig Zombie-Action und dafür zu viel Gefühlsduselei geboten wurde. Da aber auch die Comic-Vorlage seit jeher – neben dem Horror-/Survival-Aspekt – zuvorderst eine Drama-Serie war wusste ich grob, was mich erwarten würde und mir hat demnach auch die zweite Staffel ausnehmend gut gefallen. Freilich wird insbesondere in den ersten vier bis fünf Folgen das Tempo merklich gedrosselt, dann aber nimmt die Serie gehörig an Fahrt auf und steuert einem großartigen Showdown entgegen. Hier zeigen sich auch wieder deutliche Abweichungen zur Graphic Novel, denn einerseits dürfte Shane zu Beginn der zweiten Staffel schon gar nicht mehr leben, andererseits werden andere Figuren sterben, die in der Vorlage noch eine ganze Weile überleben werden. [...]

      • 9

        [...] Es ist den Machern und insbesondere Showrunner Frank Darabont hoch anzurechnen, dass sie sich nicht damit begnügt haben, eine reine Adaption auf ein anderes Medium zu vollziehen, sondern tatsächlich gerade genug geändert haben, um einerseits die Spannung auch für Kenner der Comic-Reihe aufrecht zu erhalten, sich aber andererseits nicht zu sehr von der Vorlage zu entfernen. Diese Änderungen fügen sich zudem so dermaßen gut ins Konzept der Serie und ihrer Welt, dass ich mich zuweilen fragte, wieso diese Dinge nicht schon im Comic aufgegriffen worden waren. 'The Walking Dead' besticht zudem mit einem Grad an Realismus, den man einem in einem derartigen Genre angesiedelten Werk kaum zugetraut hätte. Auch liegt hier das Augenmerk nicht auf Metzelorgien und möglichst effektvollen Tötungssequenzen, sondern tatsächlich auf der kleinen Gruppe Überlebender und ihres zwischenmenschlichen Miteinanders. Was leicht zu einer Seifenoper mutieren könnte, erfährt hier seine Grenzen durch die sie umgebende Welt und die ständig lauernde Gefahr. Auch liebgewonnene Figuren sterben bereits in den ersten Folgen und das auf teils hochdramatische und tragische Weise. [...]

        • 8

          [...] Einem Film über die Anfänge der Beat-Generation im New York der 1940er Jahre, wie es 'Kill Your Darlings – Junge Wilde' zu werden versprach, konnte ich mich nicht lange entziehen, haben mich schließlich all die Werke von Kerouac, Ginsberg und Burroughs in meiner Jugend begleitet und nicht unmaßgeblich beeinflusst, hat mich diese Zeit des Umbruchs und Aufbruchs schon seit je her fasziniert, weshalb ich mehr als nur ein wenig gespannt war, was John Krokidas‘ Werk würde bieten können. Der Film beginnt auch zunächst recht vielversprechend und eröffnet mit einem Mord, der Ausgangspunkt und Triebfeder für die hiernach geschilderten, in Form einer großen Rückblende erzählten Geschehnisse bildet, in deren Zentrum Allen Ginsberg, hier dargestellt von Daniel Radcliffe – der mir unlängst positiv in 'A Young Doctor’s Notebook' aufgefallen ist – , steht, der schweren Herzens seine kranke Mutter zurücklässt, um an der Columbia University in New York sein Glück zu suchen. [...]

          2
          • 6 .5
            über Oldboy

            [...] Ja, Hollywood-Remakes sind verpönt und speziell 'Oldboy' stieß ja schon im Vorfeld auf wenig Gegenliebe, hat die gerade einmal zehn Jahre ältere und gleichnamige Vorlage von Park Chan-wook schließlich eine riesige Fangemeinde, so dass Spike Lees Neuinterpretation der ursprünglich von Garon Tsuchiya erdachten und als Manga veröffentlichten Geschichte unweigerlich einen schweren Stand haben musste, wobei Lee mehrfach betonte, sich explizit an dem Manga zu orientieren, was insofern seltsam scheint, da mehr als nur einige wenige Szenen als Reminiszenz – böse formuliert schlechte Kopien – zu Parks Version betrachtet werden können, wobei hier natürlich erwartungsgemäß der Härtegrad nach unten korrigiert worden ist. Zudem finden sich auch ein Großteil der geschichtlichen Änderungen, die Park gegenüber dem Manga vornahm, auch in der Lee-Variante, was dessen Aussage recht zweifelhaft erscheinen lässt. Einzig zugutehalten muss man Lee aber auch, dass von seiner Version des Films, die in der Rohschnittfassung wohl an die 3 Stunden umfasst haben soll, bei dem, was man als Zuschauer in kompakten 104 Minuten letztlich präsentiert bekommen, nicht mehr viel übrig geblieben sein kann. [...]

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            • 7 .5

              [...] Ariel Vromens 'The Iceman' könnte eines dieser typischen Gangster-Dramen sein, wäre da nicht einerseits der Umstand, dass die Geschichte des Killers Richard Kuklinski auf wahren Begebenheiten fußt und inspiriert von Anthony Brunos Buch 'Der Iceman – Die Jagd auf Amerikas brutalsten Killer' sowie der HBO-Dokumentation 'The Iceman Tapes: Conversations With a Killer' von James Thebaut filmisch adaptiert worden ist, sowie andererseits die Tatsache, dass es den Machern gelungen ist, für die Rolle des erbarmungslosen Killers Michael Shannon zu verpflichten, der ungeachtet der sonstigen Qualitäten des Films diese spielend in den Schatten stellt, schlicht weil er mit seinem intensiven wie teils verstörendem Spiel alles andere überstrahlt. Dessen schiere Präsenz und die bedrohliche Ausstrahlung, das über Jahrzehnte intakte Doppelleben und der unterschwellige, aus der Tatsache resultierende Schrecken, dass es einem solchen Soziopathen gelungen ist, sein Umfeld und seine Familie so lange zu täuschen, machen aus dem Film ein höchst ungewöhnliches wie lohnenswertes Biopic, das sich vielen genretypischen Konventionen verweigert und – wenn auch mit dramaturgischen Freiheiten – eine erschreckende Geschichte erzählt. [...]

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              • [...] Nachdem man in der finalen Folge der ersten Staffel, 'Duell mit dem Bösen', hat sehen können, dass es Wolfram & Hart gelungen ist, Darla, Angels Erschafferin, die in der 'Buffy'-Folge 'Angel' durch ebenselbigen ihren endgültigen Tod gefunden hat, wiederzuerwecken, womit auch die Frage nach der Endgültigkeit geklärt wäre, ist schnell klar, wohin die Reise geht, doch die erste große Überraschung stellt sich ein, als klar wird, dass Darla nicht etwa als Vampir, sondern als Mensch zurückgekehrt ist. Verständlicherweise wird die Mensch gewordene Ex-Vampirin sich nicht lange von ihrem geliebten Angel fernhalten können und tatsächlich erstreckt sich dieser Teil des Plots über so ziemlich die gesamte erste Staffelhälfte, was in den besten Momenten überaus gelungen ist, andererseits zuweilen aber manchmal tatsächlich etwas ermüdend wirkt, wenn Angels Freunde ihn mit den immer selben Argumenten davon zu überzeugen versuchen, sich von Darla fernzuhalten, während er ihnen mit den immer selben Worten klarzumachen versucht, welches Band ihn mit Darla verbindet. [...]

                • 8 .5

                  [...] Nicht viel Neues in der mittlerweile fünften Staffel 'Buffy', würde man auf den ersten Blick meinen, denn nach dem vorgezogenen Finale der vorangegangenen Staffel und der prophetischen Abschlussfolge 'Jedem sein Alptraum' scheint alles seinen gewohnten Gang zu gehen, doch bald schon erscheint – der Titel Buffy vs. Dracula lässt es mehr als nur erahnen – der Vampirfürst höchstpersönlich auf der Bildfläche, doch handelt es sich auch hierbei um eine in meinen Augen nur semi-sinnvolle Auftaktepisode, zumal es bei dem einmaligen Gastauftritt bleiben wird, wenn man Draculas Rückkehr in den Comic-Staffeln der Serie außen vor lässt und wenn man dann bedenkt, welche Bedrohung Wesenheiten ganz anderen Kalibers für Buffy darstellen, wird hier doch eine mit Potential nahezu aufgeladene Figur ziemlich verheizt. Nichtsdestotrotz hat auch der Auftakt aber seine Stärken und knüpft in manchem Dialog direkt an die Finalfolge an, doch der eigentliche Twist erwartet uns auf den letzten Metern der Folge, wenn man als Zuschauer von Buffys Schwester Dawn erfährt, die natürlich schon immer da war und schon immer mit Buffy und Joyce in Sunnydale, 1630 Revello Drive gelebt hat, ihr erinnert euch!? [...]

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                  • 5 .5

                    [...] Theoretisch hätte 'Project Almanac' in keiner Weise meinem üblichen Beuteschema entsprochen, sagten mir schließlich weder die SchauspielerInnen irgendetwas, noch würde mich der Name Michael Bay – wenn auch hier nur als Produzent tätig – dazu verleiten, in jubelnde Luftsprünge zu verfallen, sondern viel eher, laut schreiend das Weite zu suchen, aber der (im Nachhinein durchaus gerechtfertigte) Vergleich zu 'Chronicle' und das immer wieder spannende Thema Zeitreisen ließen mich dann doch neugierig werden und auch wenn sich viele meiner Vermutungen und/oder Befürchtungen bestätigt haben, ist es doch ein durchaus unterhaltsamer, wenn auch oft arg oberflächlicher und klischeebehafteter Film geworden, der zwar dem Zeitreisethema kaum neue Nuancen abgewinnen zu weiß, sich dafür aber darin gefällt, mit allerlei Querverweisen und Anlehnungen ein zwar auf den ersten Blick krude wirkendes Mischmasch auf den Tisch zu zaubern, das aber letztlich dank leichtfüßiger Herangehensweise und gut aufgelegter Darsteller durchaus zu gefallen weiß, wenn man denn bereit ist, das in punkto Zeitreisen schon immer prekäre Thema Logik zuweilen unberücksichtigt zu lassen. [...]

                    • 9

                      [...] Entstanden aus einer Schnapsidee und dem guten Zureden seiner Frau Kai Cole, nicht zuletzt aber aufgrund der langjährigen Tradition von Shakespeare-Lesungen im Privathaus von Joss Whedon, fasste dieser im Nachgang an seine Tätigkeit als Regisseur und Drehbuchautor für 'The Avengers' den Entschluss, Shakespeares 'Viel Lärm um Nichts' verfilmen zu wollen. Und wenn Joss Whedon ruft, so kommen sie alle, weshalb es kaum verwunderlich ist, dass der gesamte Film von einer Vielzahl bekannter Darstellerinnen und Darsteller bevölkert ist, angefangen von Amy Acker und Alexis Denisof (beide aus 'Angel'), die sich während der Privatlesungen für die Rollen der Beatrice und des Benedikt prädestiniert hatten, über Reed Diamond und Fran Kranz aus der hierzulande eher unbekannten Serie 'Dollhouse', Sean Maher und Nathan Fillion (beide aus 'Firefly'), Tom Lenk ('Buffy') und last but not least als mehr als würdiger Ersatz für Anthony Stewart Head – der leider indisponiert war – Clark Gregg aus 'The Avengers' und später 'Agents of S.H.I.E.L.D.'.

                      In gerade einmal zwölf Tagen filmte diese illustre Mannschaft nun ihre – respektive Whedons – Interpretation des Shakespeare’schen Stoffes in Whedons Privathaus in Santa Monica, das von seiner Frau bereits hinsichtlich möglicher Lesungen und Aufführungen designt und konzipiert worden ist, was sich nun bezahlt machen sollte. Und wer meint, eine Shakespeare-Verfilmung, die sich abgesehen von kleineren Textkürzungen und minimalen Änderungen beinahe sklavisch an das Original hält, könnte heutzutage als abendfüllender Spielfilm kaum funktionieren, geschweige denn begeistern, der muss sich nun von Whedons Viel Lärm um Nichts das Gegenteil beweisen lassen, denn was die beinahe schon familiär zu nennende Crew hier binnen kürzester Zeit auf die Beine gestellt und umgesetzt hat, ist eigentlich kaum zu glauben, denn in der Zeit, die andere Menschen im Urlaub verbringen, ist Whedon hier ein unvergleichliches Kleinod filmischer Schaffenskraft und Leidenschaft gelungen, das seinesgleichen sucht und sicherlich auch Nicht-Shakespeare-Fans zu begeistern wissen wird. [...]

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                      • 9

                        [...] Ich hätte mir ja nicht träumen lassen, dass ein Zweiter-Weltkriegs-Wissenschaftler-Biopic-Drama-Thriller wie 'The Imitation Game' dermaßen spannend und packend sein könnte, wie er sich letztlich präsentiert hat, doch hat mich da Morten Tyldum wahrlich eines Besseren belehrt, denn die virtuos über drei Zeitebenen erzählte Geschichte weiß zu jedem Zeitpunkt für sich einzunehmen, wenn auch nicht alle Handlungsstränge für sich genommen gleichermaßen zu überzeugen wissen und der Fokus – nicht ganz unerwartet – auf der mittleren Zeitachse liegt, die konkret die Entschlüsselung des Enigma-Codes behandelt. Sicherlich könnte man dem Film auch eine gewisse Formelhaftigkeit unterstellen, was die Vermengung einschlägiger Genre-Versatzstücke anbelangt, die recht offensiv auf eine Oscar-Nominierung abgezielt haben mögen (was dem Film ja auch durchaus gelungen ist), doch ist das Gesamtergebnis in sich so stimmig und eindringlich geraten, dass ich mich selbst daran nicht stören möchte, zumal Ausnahmetalent Benedict Cumberbatch ('Sherlock') als eigenbrötlerisches Genie weit mehr als nur zu gefallen weiß. [...]

                        • 8 .5
                          über Stoker

                          [...] Es fällt gelinde gesagt schwer, etwas über Park Chan-wooks Hollywood-Debüt 'Stoker – Die Unschuld endet' zu schreiben, ohne dabei auf wichtige Plot-Details einzugehen und manchen Twist zu verraten oder verstörende Szenen vorwegzunehmen, zumal ich für meinen Teil wirklich froh bin, so gut wie nichts über den Film gewusst zu haben, außer, dass India Stokers Vater an ihrem achtzehnten Geburtstag verstirbt und daraufhin der bis dahin unbekannte Onkel Charlie bei der Mutter und Tochter einzieht und sich dadurch eine bis dahin nicht greifbare oder näher definierte Bedrohung zu manifestieren beginnt. Jeder Filmfreund wird sich nun so seine Gedanken machen, was sich hinter dieser diffus-schwammigen Aussage verbirgt und so erging es mir auch bei Sichtung des Films, dass er mehr und mehr in gänzlich unerwartete Bahnen abdriftete und mich so ein ums andere Mal zu überraschen wusste und das, obwohl das Drehbuch im Grunde so verworren oder überraschend gar nicht ist, die Inszenierung allerdings ihresgleichen sucht. [...]

                          • 8 .5

                            [...] Davon ausgehend, was für ein großer Fan des Marvel Cinematic Universe im Allgemeinen und der beiden 'The Avengers'-Filme von Joss Whedon im Speziellen ich bin, stand es außerfrage, mich baldmöglichst auch der Serie 'Agents of S.H.I.E.L.D.' zu widmen, die ja mitunter auch von Whedon ersonnen worden ist, der prompt auch bei der Pilotfolge 'Aus großer Kraft folgt …' (1.01) die Regie übernommen und am Drehbuch mitgeschrieben hat, was man in punkto Wortwitz, Dialoge und Inszenierung im Allgemeinen auch deutlich spürt. Trotz vielversprechendem Start inklusive Auftritt von Cobie Smulders als Maria Hill entwickelt sich die Serie in den hieran anschließenden Folgen aber zunächst zu einem reinen Procedural mit klassischem Case-of-the-Week, während ein übergeordneter Handlungsbogen, vielleicht bis auf das Rätsel, was es mit Coulsons Rückkehr und Tahiti („Es ist ein magischer Ort“) auf sich hat, noch kaum auszumachen ist. Wenn also auch beispielsweise in der Folge 'Anziehungskräfte' (1.03) bereits relativ früh das Gravitonium sowie der von David Conrad gespielte Ian Quinn eingeführt werden, die später noch Einfluss auf die Geschichte haben werden, oder in 'Die lebende Fackel' (1.05) mit Raina eine der wichtigsten Figuren von Centipede eingeführt wird, sind diese Episoden doch kaum mehr als zwar grundsolides Entertainment, dem aber ein wenig mehr Tiefgang nicht geschadet hätte. Hierüber helfen aber wiederum die Vorschusslorbeeren der ersten Folge sowie die Erwartungshaltung hinweg, denn jede Figur des von Coulson zusammengestellten Teams – inklusive Neuzugang Skye – ist auf ihre Weise interessant und mehr oder minder sympathisch, wenn – oder gerade weil – es intern aber auch immer wieder zu Querelen kommt. [...]

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                            • 6 .5

                              [...] Mit 'Grow Up!?' legt Lynn Shelton einerseits eine klassische, kaum zu überraschen wissende Dramödie vom Schlage einer Coming-of-Age-Story vor, doch andererseits hebt die ungewöhnliche Prämisse der ziellos dahintreibenden Achtundzwanzigjährigen – im krassen Gegensatz zu ihren mittlerweile übertrieben spießig gewordenen Ex-Schulkameraden – den Film zumindest ein Stück weit aus dem Einheitsbrei einschlägiger Veröffentlichungen heraus, zumal Keira Knightley als charmant-kindischer Real-Life Peter Pan zu überzeugen weiß und Sam Rockwell mit einer ähnlich skurril angelegten Rolle – auf die er zwar nicht unbedingt abonniert zu sein scheint, die ihm aber ein ums andere Mal besonders gut zu Gesicht stehen – gleichsam zu gefallen weiß. Die das Kern-Ensemble des Films abrundende Chloë Grace Moretz soll hierbei nicht vergessen werden, doch entspricht das Verhalten ihrer Rolle noch am ehesten dem, was man sich von einem Teenager ihres Alters erwarten würde, weshalb ihr Part vergleichsweise überraschungsarm daherkommt. [...]

                              • 6 .5

                                [...] An sich hätte 'Lang lebe Charlie Countryman' – im Original etwas treffender als 'The Necessary Death of Charlie Countryman' betitelt – ein Film sein müssen, prädestiniert dafür, von mir gemocht zu werden: ein abgedrehter, drogengeschwängerter, mit treibenden Beats und wummerdem Soundtrack untermalter Streifen mit exzentrischen Figuren, unwahrscheinlichen Begebenheiten, einer Romantik-Story, einem Action-Part, Gesprächen mit Verstorbenen, surrealen Szenenkompositionen und einem zum Spielball fremder Mächte werdenden Jungen – richtig, Charlie Countryman – , das versprach eine dieser wilden Genre-Mixturen zu werden, denen nicht viele allzu viel abgewinnen können, die mir aber in steter Regelmäßigkeit imponieren, doch leider leider gelingt es dem durchaus ambitionierten Regisseur Fredrik Bond, der hier sein Spielfilmdebüt abgeliefert hat, all diese Zutaten nicht zu dem stimmungsvoll-überladenen Cocktail zu verrühren, den ich mir erhofft hatte. [...]

                                • 7 .5

                                  [...] Sind systemkritische Gedanken und Themen in Andrew Niccols jüngeren Filmen wie etwa 'In Time' merklich in den Hintergrund getreten, scheint sich der Regisseur und Drehbuchautor nun mit 'Good Kill' seiner Stärken zu besinnen und liefert in seiner dritten Zusammenarbeit mit Ethan Hawke einen Antikriegsfilm par excellence ab. Das gesichtslose, anonyme, durch den Spielkonsolencharakter bagatellisierte Töten, was zum Alltag des Protagonisten Thomas Egan gehört, gerade im krassen Kontrast zu der Glitzermetropole Las Vegas und dem beschaulichen Familienidyll inmitten der Wüste von Nevada und die sich aus dieser Diskrepanz ergebenden Irritationen, die Egan immer weiter Richtung Abgrund treiben, verbreiten einen leisen, psychologischen Schrecken, der seinesgleichen sucht, denn während der frühere US-Air-Force-Offizier sich anfänglich noch in sein Schicksal zu fügen scheint, leiden seine geistige Konstitution, seine Ehe und ganz allgemein sein Familienleben doch immer mehr unter den sich auswachsenden Horrorbedingungen, die er tagein tagaus im bunkerähnlichen Container ertragen muss, wo bald auch immer öfter Zivilisten durch seine beinahe schon lapidar wirkenden Drohnenangriffe ihr Leben lassen müssen. [...]

                                  • 7

                                    [...] Nicht von ungefähr hat mich 'Hauptsache, die Chemie stimmt' – das Regie- und Drehbuch-Debüt von Geoff Moore und David Posamentier – zunächst ein wenig an 'Alles in Butter' erinnert, nicht zuletzt weil ebenfalls unter Beteiligung von Olivia Wilde entstanden, wenn ihre Rolle hier auch größer und prägender ist, denn bei beiden Filmen handelt es sich um kleine, unscheinbare, recht unaufgeregte Produktionen, die dafür mit allerhand Spleens und Skurrilität, eingebettet in amerikanische Kleinstadtidylle, zu punkten versuchen und mit ihren Marotten und selbst der teils etwas holprigen Inszenierung zahlreiche Sympathiepunkte einfahren. Sind es bei dem anderen Film Butter-Skulpturen und exzentrische Kleinstadt-Originale, darf man sich hier derweil auf radsportbegeisterte Fanatiker und Ninjas freuen, vor allem aber auf gehörig Tablettenmissbrauch und wahninduzierte Mordkomplotte sowie selbstverständlich eine gehörige Portion Sex, natürlich ebenfalls gerne mit Tabletten aufgepimpt. [...]

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                                    • 8

                                      [...] Auf dem Höhepunkt des Erfolges von 'Buffy' entschloss man sich seinerzeit, Angel – natürlich zuvorderst aufgrund seiner Beliebtheit unter den Fans – eine eigene Spin-Off-Serie zu spendieren, die, so der Plan, eigene Wege geht und die Geschichte des Vampirs mit der Seele forterzählt, doch auch wenn die Pilotfolge Licht und Schatten (1.01) stimmig geraten ist und auch das angestrebte Setting zu gefallen weiß, ebenso wie natürlich Neuzugang Doyle, zu gefallen weiß, holpert es in den darauffolgenden Episoden nur vor sich hin, denn in den meisten Fällen wird einem jeweils – für 'Buffy' mittlerweile untypisch geworden – ein Fall der Woche präsentiert, während man zumeist kaum das Gefühl hat, hier entspinne sich eine fortlaufende und zusammenhängende Geschichte. Einziger Lichtblick ist da die sicherlich bewusst früh eingebaute Crossover-Episode Der Ring von Amara (1.03), die zumindest Oz in das neue Serienuniversum bringt. [...]

                                      • 8

                                        [...] Im vierten Jahr von 'Buffy' wird alles anders, die Highschool ist beendet (und nach dem Aufstieg des Bürgermeisters völlig zerstört), Angel hat sich von dannen gemacht, um in L. A. sein Glück zu suchen, nein Quatsch, Unschuldige zu beschützen (und vollkommenes Glück tunlichst zu vermeiden) und Buffy und Freunde finden sich an der UC Sunnydale, also am College wieder. Doch während sich alle pudelwohl zu fühlen scheinen, hat Buffy selbst doch akute Anpassungsschwierigkeiten, wie in der ersten Folge Frischlinge (4.01) thematisiert, was – da es gleichzeitig das fremdelnde Gefühl das Zuschauers wiederspiegelt – ein zwar sinnvoller und notwendiger Auftakt ist, der auch wieder von Whedon himself geschrieben und inszeniert worden ist, doch überwiegt eben das bestürzende Gefühl des Umbruchs, weshalb der Staffelauftakt zwar solide, aber eben auch nicht allzu herausragend gerät, während die zweite Folge, in dieselbe Kerbe schlagend, dem in nichts nachsteht. Interessanter wird es dann aber bereits in der dritten Folge Der Stein von Amara (4.03), da hier nicht nur Spike zurückkehrt und sich im Laufe der Staffel gar zu einem festen Hauptdarsteller aufschwingt, sondern sich auch das erste Crossover zwischen 'Buffy' und 'Angel' ankündigt, welches in der dortigen Folge Der Ring von Amara (1.03) mitsamt Oz seine Fortführung findet. [...]

                                        • 4 .5

                                          [...] Zugegeben, schon 'Kampf der Titanen' war sicherlich kein Überflieger-Film, doch wusste mich der trashige Charme des Werkes in seinen Bann zu schlagen und da ich dem Genre ja generell nicht abgeneigt bin und zumindest die Darsteller, von denen ja immerhin Sam Worthington, Liam Neeson und Ralph Fiennes auch in 'Zorn der Titanen' zurückkehren, mit Spielfreude zu überzeugen verstanden haben, wollte ich mich auch dem zweiten Teil widmen, hasse ich es schließlich auch, zu wissen, dass ein Franchise fortgeführt worden ist und ich ebenselbige Fortsetzung nicht kenne. Gut, in dem Fall hätte ich mir allerdings den zweiten Teil wirklich besser sparen sollen, denn der hat mit dem holprig-kurzweiligen Charme des Vorgängers wirklich nicht mehr viel gemein. Exemplarisch die Probleme zweiter Teile aufzeigend, ist ein Großteil des sympathischen Casts tot oder wurde neu besetzt, während man versucht, im Grunde dieselbe Geschichte ein zweites Mal zu erzählen, nur natürlich in größer und spektakulärer und mit einem neuen Endgegner. Ganz so einfach funktionieren Filme aber leider nicht und so ist es gerade der Charme des unter der Regie von Louis Letterier entstandenen Vorgängers, der diesem Machwerk von Jonathan Liebesman leider völlig abgeht. [...]

                                          • 7

                                            [...] Wieder einmal handelt es sich bei 'The Loft' um das US-Remake eines erfolgreichen und gar nicht mal so alten europäischen Films – hier aus Belgien von 2008 – und wieder einmal – auch wenn das nicht annähernd so häufig vorkommt – handelt es sich bei Erik Van Looy gar um denselben Regisseur, der sein eigenes Werk auf eine vermeintlich höhere Stufe hieven will. Wie so oft kann ich zum mir unbekannten Original aus Unkenntnis herzlich wenig sagen, weshalb sich ein direkter Vergleich erübrigt, doch macht es gerade bei Remakes meines Erachtens auch durchaus einmal Sinn, den Film für sich stehend zu betrachten und nicht in Hinblick auf die Vorlage, die, würde man Fans des Originals fragen, ja sowieso immer besser und gehaltvoller ist als der schnöde Aufguss. Festzuhalten bleibt derweil, dass Van Looy ein schnittiger kleiner Thriller gelungen ist, der das Genre zwar mitnichten neu erfindet, in seiner mondän-polierten Hochglanzoptik auch mehr als einmal Gefahr läuft, steril zu wirken, mit seinem Ensemble aus charismatischen Darstellern – allen voran Karl Urban und James Marsden – aber auch genau die richtige Wahl getroffen hat, denn charakterlich taugt wohl keiner der chauvinistischen Machos als Identifikationsfigur. [...]

                                            • 8 .5

                                              [...] Der Erfolg von 'Ich – Einfach unverbesserlich' und natürlich der Kultstatus, der in Windeseile die Minions ereilt hat, sollten ganz ohne Zweifel eine Fortsetzung nach sich ziehen und erfreulicherweise entschied man sich, dem Regie-Duo Pierre Coffin (der auch die zahllosen Minions spricht) und Chris Renaud (der immerhin Dave seine Stimme leiht) erneut das Ruder zu überlassen und so ist geschehen, was recht selten der Fall ist, nämlich, dass 'Ich – Einfach unverbesserlich 2' seinem Vorgänger in kaum etwas nachsteht und sich unerwartet homogen an die bereits bekannte Geschichte anfügt. So hat sich zu Beginn der Geschichte zunächst scheinbar nicht viel verändert, außer natürlich, dass Gru die drei Waisen aufgenommen und das Schurkendasein an den Nagel gehängt hat, das vormals so düstere Schurkenheim nun auch mehr und mehr in beißendem Pink erstrahlt. Ganz erwartungsgemäß bekommen aber auch die Minions hier noch einmal deutlich mehr Screentime eingeräumt, schließlich war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des zweiten Teils der 'Minions' Film bereits beschlossene Sache. [...]

                                              • 7

                                                [...] Während mir schon im Vorfeld bewusst war, dass sich Robert Redfords 'Die Lincoln Verschwörung' ziemlich eng an den historischen Fakten orientieren würde, handelte es sich schließlich um das erste Projekt der American Film Company, die sich eben die möglichst akkurate filmische Aufarbeitung geschichtlicher Episoden der amerikanischen Geschichte auf die Fahnen geschrieben hat, erwartete ich mir also einen womöglich teilweise durchaus mit Längen behafteten Gerichts-Thriller, der zu gleichen Teilen sicherlich Historien-Drama und Polit-Film sein würde und lag damit im Nachhinein auch in vielen Punkten richtig, wenngleich es sich tatsächlich überraschenderweise überhaupt nicht um einen Polit-Film handelt, da sich Redford einerseits die Schuldfrage offenlässt und keine klare Position bezieht, was die Rechtmäßigkeit der Hinrichtung von Mary Surratt anbelangt, wohl aber offene und berechtigte Kritik an der Art und Weise der Urteilsfindung und des Gerichtsverfahrens übt, wozu er sich im Film der Figur des verteidigenden Anwalts Frederick Aiken bedient, der von dem gewohnt großartig agierenden James McAvoy dargestellt wird, der meiner unmaßgeblichen Meinung nach auch wirklich in so ziemlich jeder Rolle zu überzeugen versteht. [...]

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                                                • 8

                                                  [...] Als nicht unbedingt ausgewiesener Fan, aber doch zumindest Freund der kultigen ersten beiden 'Terminator'-Filme hatte ich zunächst einen Bogen um 'Terminator: S.C.C.' – wie die 'Sarah Connor Chronicles' hierzulande abgekürzt wurden – gemacht und als sich die Einstellung der Serie nach gerade einmal zwei Staffeln abzeichnete, war das Thema zunächst für mich abgehakt, doch nun, Jahre später, mehr durch Zufall und aus reiner Neugierde – wurde ich schließlich auch erst im Nachhinein des Umstandes gewahr, dass Lena Headey ('Game of Thrones') seinerzeit die Rolle der Sarah Connor gespielt hatte – riskierte ich schließlich doch einen Blick und es erwies sich womöglich gar als Glücksfall, dass ich kein fanatischer Anhänger der klassischen Arnie-Actioner war, denn so konnten einerseits mögliche vorhandene Ungereimtheiten nicht negativ ins Gewicht fallen und durch die anders geartete Ausrichtung der Serie kam genau das deutlicher zum Tragen, was mich schon bei den Filmen weit mehr interessierte als die überbordende Action, nämlich die Geschichte dahinter, vor allem aber die Geschichte und das Innenleben der Figuren, die hier weit ausführlicher und detaillierter behandelt wird, als es ein Film je gekonnt, geschweige denn je versucht hätte. [...]

                                                  • 8

                                                    [...] Wieder einmal hatte ich bei Rupert Wyatts 'The Gambler' keine bis kaum Erwartungen und stellte mich auf ein handelsübliches Spieler-Drama mit Thriller-Elementen ein, wurde dann aber doch von der beinahe poetisch zu nennenden Ausgestaltung des Films einerseits überrascht, andererseits aber von dem Umstand, dass es sich vielmehr um das Psychogramm eines fatalistischen Literaturprofessors und Spielers handelt, dem Mark Wahlberg in seiner Darstellung gehörige Ecken und Kanten verpasst hat, so dass man auf der einen Seite beinahe versucht ist, diesen zutiefst unsympathischen Typ zu mögen, auf der anderen Seite aber nur schwerlich begreifen kann, wie er sich so mut- wie bereitwillig in Gefahr begibt, nicht nur sich selbst, sondern auch seine Familie gefährdet und unter dem Credo nicht geduldeter Mittelmäßigkeit – denn für Wahlbergs Jim Bennett kann es nur ganz oder gar nicht geben – auf den Schirm gleich mehrerer Gangster gerät, denen er nicht nur ein paar lächerliche Dollar, sondern gleich einen ganzen Haufen Geld schuldet und die im Laufe der exakt sieben Tage umfassenden Erzählung – das Ultimatum für die Rückzahlung der Viertelmillion – immer zudringlicher und aggressiver werden, um den ob dieser Geschehnisse schockierend lethargisch wie teilnahmslos wirkenden Bennett aus der Reserve zu locken. [...]