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Alle Kommentare von Medienjournal
[...] Frei dem Kredo folgend, dass ein Liam Neeson-Film sich tendenziell eigentlich immer lohnt, habe ich mir jüngst Jaume Collet-Serras "Non-Stop" zu Gemüte geführt, auch wenn Flugzeug-Thriller nun nicht eben zu meinem bevorzugten Metier gehören und es in der Richtung sicherlich Lohnenswerteres geben könnte, doch neben Neeson versprach auch der restliche Cast eine unterhaltsame Erfahrung und ganz so ganz falsch liegen sollte ich mit dieser Einschätzung nicht, auch wenn man hinsichtlich der Story und der ihr nicht immer inhärenten Logik durchaus das eine oder andere Mal ein Auge zudrücken muss, um wirklich Spaß an dem Streifen zu haben, der davon abgesehen eine zwar nicht gänzlich neue, aber doch erfrischend andere Version des Whodunit zum Besten gibt. Dabei genügen Collet-Serra bereits wenige Minuten, um die Figur des U.S. Air Marshal Bill Marks (der im wahren Leben bereits viel zu alt für diesen Job wäre) grob zu umreißen und ihn postwendend zu dem Flug aufbrechen zu lassen, der das Geschehen des Films bis zuletzt dominieren wird. [...]
[...] Es ist mir immer wieder ein Fest, wenn ein Film dramaturgisch und inszenatorisch überrascht, eigenen Wege geht und dennoch rundherum zu überzeugen versteht, ganz so, wie es nun auch bei Steven Knights "No Turning Back" der Fall gewesen ist, denn so sehr ich Tom Hardy auch schätze und so viele Filme ich mit ihm noch auf meiner Agenda stehen habe, so wenig hätte ich mir im Vorfeld vorstellen können, dass es dermaßen spannend, packend und intensiv sein könnte, ihm anderthalb Stunden bei nächtlicher Autofahrt zu beobachten, doch dank einer ausgeklügelten und dennoch unaufgeregten Geschichte, wunderbaren Kameraeinstellungen und großartigen Lichtspielereien zieht die Geschichte eines Mannes, der in einer schicksalsträchtigen Nacht eine nicht minder schicksalsträchtige Entscheidung trifft, vom ersten Moment an ihren Bann und es bedarf kaum ein paar Minuten, um den Ausgangspunkt für einen Plot zu schaffen, der sich in der Folge beinahe ausnahmslos im Auto des Protagonisten Locke – der dem Titel auch seinen Originaltitel Locke verliehen hat – abspielen wird, womit der von Knight nicht nur inszenierte sondern auch geschriebene Film zu einem Ein-Mann-Stück wird und Hardy alle Möglichkeiten eröffnet, mit rundweg überzeugendem Schauspiel zu punkten. [...]
[...] Ich zähle ja zu der ausgesuchten Schar an Leuten, denen schon der 2013er-Actioner "Olympus Has Fallen" durchaus gut gefallen hat und dementsprechend gespannt war ich nun auch auf "London Has Fallen" und versprach mir erneut feinste Action-Unterhaltung, auch wenn der Hurra-Patriotismus und die mangelnde Logik bereits im Vorgänger kritisch zu betrachten waren, doch sind das speziell bei dieser Art von Filmen für mich nicht unbedingt Ausschlusskriterien oder Gründe, die Anlass zu ausgedehnten Schmähreden geben. Und siehe da, der diesmal unter der Regie von Babak Najafi entstandene Film löst tatsächlich sein Versprechen ein, eine noch lautere, größere, ähnlich grimmig inszenierte Version des ersten Teils zu sein, wobei mir hier speziell zu gefallen wusste, dass eben nicht nur das Setting vom Weißen Haus auf ganz London ausgeweitet worden ist, sondern dass man es speziell auf Seiten der Darsteller geschafft hat, quasi ausnahmslos den Cast des ersten Teils erneut zusammenzutrommeln, denn die bekannten Gesichter sind vermutlich eine der wenigen Möglichkeiten, in einem derart krude aneinandergereihten Werk eine gewisse Kohärenz zu generieren. [...]
[...] Nun bin ich einer von denjenigen, die mit Terrence Mallicks jüngerem Schaffen wie etwa "The Tree of Life" oder "To the Wonder" noch keinerlei Berührung hatten (auch wenn mich ersterer durchaus seit längerem reizt), doch bei "Knight of Cups" nun konnte ich ob der Thematik und Besetzung nicht länger an mich halten und musste quasi einen Blick riskieren, auch wenn ich darum wusste, dass Mallicks Werke doch durchaus als eher sperrig zu bezeichnen sind, weshalb es mir auch schwer fällt, nun eine sinnstiftende Rezension zu dem Werk zu verfassen. Gleich vorweg – und deshalb auch das Einräumen der Unkenntnis seiner früheren Werke – hat mich der Film, so merkwürdig, so fragmentarisch, so non-linear er auch sein mag, tief beeindruckt und berührt, ließ mich beinahe über die gesamte Laufzeit von knapp unter zwei Stunden quasi gleich dem Protagonisten auf Sinnsuche gehen, nicht nur dahingehend, was der Film mir zu sagen versuchen könnte, sondern auch die eigene Person betreffend. Interessant dabei ist, dass ich nicht einmal genau benennen könnte, in welche Richtungen meine Gedanken diesbezüglich gegangen sind, denn ähnlich wie der Film war alles merkwürdig diffus und in stetem Fluss, doch hat so einen Effekt, so weit ich mich erinnern kann, noch kein Film bei mir hervorgerufen und dergestalt kann ich ihm schon deshalb bescheinigen, durchaus etwas kontemplatives, transzendentales an sich zu haben, auch wenn das jedem Zuschauer freilich anders gehen mag und viele auch schlichtweg tödlich gelangweilt vor der Mattscheibe kleben dürften, wie es mir womöglich auch ergangen wäre, hätte der Film mich auf einem anderen – sprich falschen – Fuß erwischt. [...]
[...] Was war die Erwartungshaltung seinerzeit hoch, als "Männer, die auf Ziegen starren" angekündigt worden ist, denn dass es hier reichlich abstrus zur Sache gehen würde, war einem nicht erst seit den ersten Trailern klar, die – wie das auch schon vor sechs Jahren üblich war – die mitunter lustigsten Szenen des Films vorweggenommen hatten. Doch nicht nur hinsichtlich des Titels machte das Regie-Debüt von Grant Heslov mehr als neugierig, denn der illustre Cast um Ewan McGregor, George Clooney, Jeff Bridges, Kevin Spacey und – ja – Ziege tat hierbei sein Übriges und tatsächlich ist es auch gerade jenem namhaften Cast zu verdanken, dass der Film nicht vollends in der Versenkung verschwunden ist, denn der erhoffte Erfolg stellte sich wohl nicht in dem erwarteten Maße ein und dass auf Heslovs Debüt bisher kein weiterer Film unter seiner Regie folgte, spricht eigentlich auch Bände. Dabei ist die von Jon Ronson verfasste Buchvorlage, die überwiegend aus Interviews und Abhandlungen realer Fälle besteht, bei denen das US-Militär tatsächlich versucht hat, paranormale Supersoldaten zu schaffen, ein dankbarer Fundus für Ideen und Anekdoten, die sich in Sachen Skurrilität ein ums andere Mal zu überbieten versuchen, doch wohnt dem Buch eben kein wirklicher Plot inne, weshalb hier auch kaum von einer Verfilmung die Rede sein kann sondern vielmehr von einer ausufernden Inspiration, während man auch dem fertigen Film mehr als deutlich anmerkt, dass dieser aus allerhand Einzelepisoden zusammengestückelt worden ist und der rudimentäre Plot nur dazu dient, eine Art roten Faden durch die absurden Ereignisse zu suggerieren. Trotzdem ist die Satire in meinen Augen weitaus besser als ihr Ruf und hat schon allein aufgrund ihrer augenzwinkernden Selbstironie auf ewig einen Stein bei mir im Brett. [...]
[...] Von der verfilmten Biografie "Mr. Nice" habe ich mir ja im Vorfeld wie ich zugeben muss einiges versprochen, nicht nur, weil mich solche Biopics eigentlich schon sehr interessieren und es eine andere Atmosphäre während des Films erzeugt, zu wissen, dass sich das, was dort gezeigt wird, zumindest in Grundzügen so oder so ähnlich zugetragen hat, sondern auch, weil ich enorm große Stücke auf Rhys Ifans halte, der mich eigentlich bisher noch nie enttäuscht hat und in speziell diesem Fall zudem eine nicht von der Hand zu weisende Ähnlichkeit mit dem echten Howard Marks hat, doch was vielversprechend beginnt, versandet leider zunehmend in einer Aneinanderreihung bald nur noch schwer zu durchschauender Episoden, deren Zusammenhänge sich nicht immer erschließen und die für sich genommen oft zwar durchaus gelungen sind, in der Summe aber kein annähernd kohärentes, geschweige denn konsistentes Bild zu zeichnen wissen und an einigen inszenatorischen Fallstricken kranken, bei denen es Regisseur und Autor Bernard Rose sicherlich gut gemeint haben mag, doch begünstigen sie den inkonsistenten Gesamteindruck leider noch zusätzlich. [...]
[...] Bereits 2013 vollendete Tom McCarthy und Josh Singer ihr Drehbuch zu "Spotlight", das prompt auf der Black List erschien, einer Liste der lohnenswertesten, bis dato unverfilmten Stoffe. Völlig zu Recht, wie sich später zeigen sollte, denn der schlussendlich von Tom McCarthy selbst inszenierte und September 2015 veröffentlichte Film, dessen Handlung auf den reellen Begebenheiten beim Boston Globe und dessen Investigativ-Team Spotlight fußt, dem es 2001 gelang, einen beispiellosen Skandal sexuellen Missbrauchs innerhalb der römisch-katholischen Kirche aufzudecken, was ihnen zwei Jahre später mitunter den Pulitzer-Preis einbrachte, ist nämlich nicht lediglich ein eindrückliches Biopic oder auf Schuld und Sühne zielendes Drama mit wahrem Hintergrund geworden, sondern nicht zuletzt aufgrund des ausgesucht großartigen Darsteller-Ensembles ein sorgsam austariertes Zeitdokument, dem es gelingt, der Zeitungsarbeit das Flair eines Hochspannungs-Thrillers zu verleihen und anhand archetypischer Figuren unterschiedliche Aspekte und Betrachtungsweisen in die Handlung zu weben, ohne dabei – und das mag bei einem derartig prekären Thema vorrangig ausschlaggebend für die überzeugende Gesamtdarbietung sein – zu pauschalisieren oder dämonisieren, während selbstredend dennoch jederzeit unumstößlich bleibt, wie verurteilens- und verachtenswert nicht nur die Taten, sondern auch die sich hieran anschließenden Vertuschungsversuche gewesen sind. [...]
[...] Was hätte "Suite Française", die auf dem gleichnamigen, aber aufgrund des Todes der Verfasserin Irène Némirovsky in Auschwitz unvollendet gebliebenen Roman beruhende internationale Koproduktion für ein Film werden können: Williams‘ Figur der Lucile eröffnet mit lakonischem wie gleichermaßen lethargischem Off-Kommentar das Geschehen und umreißt in knappen Worten die Um- und Zustände im ländlichen Frankreich zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs. In ebenso präzisen wie stilsicher gefilmten Szenen wird innerhalb weniger Minuten das Geschilderte deutlich und eine beklemmende Atmosphäre beginnt sich breit zu machen, die mit einem unerwarteten Bombenangriff auf offenem Feld einen ungeahnten Schub erhält und schlussendlich in den Moment kulminiert, in dem die deutschen Besatzungstruppen, untermalt von dem Dröhnen sich im Gleichschritt bewegender Füße die Okkupation des bis dahin verschlafenen Örtchens vollenden und sich einem Geschwür gleich in den Köpfen und auch Häusern der Anwohner einnisten. So weit, so packend, deutet aber schon der deutsche Untertitel "Melodie der Liebe" in die Richtung, in die sich der Film entwickeln wird und auch wenn gegen eine Liebesgeschichte grundsätzlich nichts einzuwenden sein mag, ist diese hier leider nicht in allen Belangen gelungen und bekommt nicht den Raum zur Entfaltung zugestanden, der nötig gewesen wäre, um glaubhaft die sich erst zaghaft anbahnende Romanze zu schildern, wohingegen stattdessen eine Vielzahl an Nebenhandlungen vorgestellt werden, die teilweise allein schon das Potential für einen vielversprechenden Film gehabt hätten, sich aber ebenfalls nicht wirklich entfalten können, so dass man zwar die vielen guten Ansätze loben kann, in der Summe aber kein wirklich überzeugender Film entstanden ist. [...]
[...] Lange Jahre dachte ich ob der unsäglichen Vermarktungspolitik von Pro Sieben, dass es sich bei "Die Tudors" um einen Historien-Schmachtfetzen mit Softporno-Einschlag für ein vorwiegend weibliches Publikum handeln würde und dementsprechend gering war mein Interesse an einer nähergehenden Sichtung. Doch nachdem ich immer mal wieder im TV über die eine oder andere Folge stolperte und diese bei all den Dramen, Intrigen und teils blutigen Auseinandersetzungen so gar nichts mit dem vorurteilsbehafteten Bild in meinem Kopf gemein hatte und nicht zuletzt, da ich in der Weihnachtszeit einmal mehr Jonathan Rhys Meyers‘ Leistung in "Match Point" beobachten durfte, habe ich mich letztlich überwunden, der Serie eine Chance zu geben und mir die erste Staffel zugelegt.
[...] Im direkten Vergleich mit der ersten Staffel "Die Tudors" muss ich leider sagen, dass die Serie mich in ihrem zweiten Jahr nicht ganz so sehr in ihren Bann zu ziehen wusste, was, wie ich meine, beobachtet zu haben, zwei ganz konkrete Gründe hat, nämlich einerseits, dass Sam Neill als Lordkanzler Wolsey gerade am Anfang merklich fehlt und James Frain als zugegeben ähnlich charismatischer und intriganter Strippenzieher Thomas Cromwell ihn nur langsam zu ersetzen vermag, während in der zweiten Staffelhälfte auch Jeremy Northam wegfällt, der mit seiner Darstellung des in späteren Jahren als Thomas Morus heiliggesprochenen Sir Thomas More für mich ein heimliches Highlight der Serie dargestellt hat. Immerhin bekommt er noch einmal Gelegenheit, beeindruckend aufzuspielen und wertet die Folgen und die Story damit auch durchaus merklich auf. [...]
[...] Wenn auch mit gehörigen Abständen bin ich doch immer noch dabei, die von 2007 bis 2010 bei Showtime ausgestrahlte Serie "Die Tudors" aufzuarbeiten und habe mich nun also jüngst der dritten Staffel der Historien-Serie gewidmet, wobei sich immer klar herauszukristallisieren schient, dass besagte Serie sich nicht mit den einschlägig gehypten Produktionen vergleichen lässt oder auch nur annähernd auf deren Stufe steht, was sich mehr denn je im dritten Jahr bemerkbar macht, das an einigen signifikanten Punkten krankt, denn nicht damit genug, dass die Staffel diesmal nur acht statt zehn Folgen umfasst, deckt die Staffel dennoch gut vier Jahre der Regentschaft von König Henry VIII ab, was die Geschichte doch zuweilen arg sprunghaft wirken lässt und in den vorangegangenen Seasons deutlich glücklicher gelöst worden ist. Hier nun aber finden sich Punkte wie Jane Seymours Schwangerschaft, von der sie in der einen Folge berichtet, nur um in der Folge drauf prompt ihr Kind zu gebären, derweil Anita Briem als Verkörperung der Jane hier durch Annabelle Wallis ersetzt worden ist, was ein zusätzliches Ärgernis darstellt. [...]
[...] Was gab es für einen Aufschrei – im positiven Sinne – , als bekannt wurde, dass George Miller tatsächlich dreißig Jahre nach seinem letzten Mad Max nun doch noch eine Fortsetzung zu veröffentlichen plane, in der Tom Hardy den in die Jahre (und in Verruf) gekommenen Mel Gibson als Kultfigur Max Rockatansky beerbt und tatsächlich sind nicht nur die Vorschusslorbeeren, sondern auch die sich hieran anschließenden euphorischen Kritiken nicht ungerechtfertigt, denn "Mad Max: Fury Road" ist tatsächlich ein Brett von einem Action-Film geworden und kommt angenehm schnörkellos und stringent daher, während es Miller sich nicht nehmen lässt, von der ersten Sekunde und Einstellung an den Puls gehörig in die Höhe zu treiben. Dabei merkt man doch durchaus deutlich, dass sich Miller mehr auf die Konzeption einer Szenenabfolge stützt auf ein herkömmliches Drehbuch, denn die wenigen Dialogfetzen kann man wohl nur kaum mehr als Einsprengsel in einem ansonsten weitestgehend konversationsbefreiten Reigen bezeichnen, der natürlich dadurch dem endzeitlichen Feeling und dem Zusammenbruch der Zivilisation noch einmal gesondert Rechnung trägt und ganz so wie die Inszenierung insbesondere der Warboys darauf abstellt, dass sich das Denken und Handeln nunmehr auf Instinkte herunterbrechen lässt. [...]
[...] Wie so viele vor ihm widmet sich Scott Cooper in seinem auf dem gleichnamigen Bestseller von Dick Lehr und Gerard O’Neill basierenden Film "Black Mass" einmal mehr dem organisierten Verbrechen und in diesem Fall der Person von James ‚Whitey‘ Bulger, der wohl auch schon für Nicholsons Figur in "Departed" Pate gestanden hat, doch überrascht Coopers Werk – wenn man sich einschlägige Biopics zu namhaften Gangstern so ansieht – mit einem vergleichsweise ungewöhnlichen Aufbau, denn entgegen der Erwartung widmet er sich gar nicht einmal so sehr dem Leben von Bulger, sondern konzentriert sich stark auf den Aspekt seiner Allianz mit dem FBI, so dass man wenig bis gar nichts darüber erfährt, wie der Bostoner Gangster zu Einfluss und Macht gekommen ist und ihn auch erst mit Mitte 40 kennenlernt, statt, wie es sonst üblich ist, zunächst eine Geschichte seines Aufstiegs, bestenfalls noch mit Off-Kommentaren seinerseits untermalt, präsentiert bekommt, was für sich genommen schon erfrischend wirkt. Stattdessen bedient sich das von Mark Mallouk und Jez Butterworth verfasste Drehbuch es Kniffs, die Geschichte aus der Sicht früherer Komplizen und Partner Bulgers aufzurollen, wenngleich dieser Ansatz im weiteren Verlauf mehr und mehr fallengelassen wird, was ein wenig schade ist. [...]
[...] Höchst interessant zu sehen, wie diesmal meine Meinung zu zwei zugegebenermaßen extrem ähnlich gelagerten und gearteten Filmen ausfällt, die in ihrem Erscheinungsjahr 2012 unerbittlich ein ums andere Mal miteinander verglichen worden sind, der vorherrschenden Meinung zuwider läuft. De Rede ist natürlich von "The Raid", den ich mir seinerzeit zum Heimkinostart habe ansehen können und nun eben "Dredd", den ich mit einigen Jahren Verspätung nun endlich nachgeholt habe und während man allerorten verlauten ließ, "The Raid" würde alsbald zum Kultfilm avancieren und sei richtungsweisend für das Genre, wurde die Comic-Verfilmung "Dredd" als schlechte und einfallslose Kopie abgetan, sicherlich auch, weil der Kinostart nur vier Monate nach erstgenanntem Film sicherlich extrem unglücklich war, doch auch wenn die Story hier wie dort noch großzügig als rudimentär zu bezeichnen ist, macht Regisseur Pete Travis – nicht zuletzt dank seines Oscar-prämierten Kameramannes Anthony Dod Mantle – in visueller und inszenatorischer Hinsicht so dermaßen viel richtig, dass der Film für mich ein einziges großes Vergnügen dargestellt hat, das noch dazu im Rahmen seiner Möglichkeiten den subversiv-satirischen Charme der Comic-Vorlage bewahrt, vor allem aber dankenswerterweise auf Kompromisse in der Gewaltdarstellung verzichtet und dadurch kaum einem eher zartbesaitetem Publikum zuzumuten ist. [...]
[...] Noch vor Beginn meiner Wiederholungssichtung der dritten Staffel "Doctor Who" meinte ich, mich an selbige als eine der schwächeren Staffeln zu erinnern, was gar nicht unbedingt an seiner neuen Companion Martha Jones lag, sondern vielmehr an den Plots der jeweiligen Geschichten, womit ich zum Teil auch Recht behalten sollte, derweil man hier „zum Teil“ sogar durchaus wörtlich verstehen darf, denn die erste Hälfte der dritten Staffel wusste mich auch dieses Mal nur leidlich zu überzeugen, angefangen mit dem Weihnachts-Special 'Die aufgelöste Braut', das sich direkt an das vorangegangene Staffelfinale anschließt und den Zuschauer auf die falsche Fährte führt, Donna Noble würde nun die nächste Begleiterin des Doctors werden (wird sie ja später auch), während mir ansonsten von der ersten Hälfte einzig 'Festgefahren' in nennenswerter Erinnerung geblieben ist, nicht zuletzt auch wegen eines weiteren denkwürdigen Auftritts des Gesichts von Boe, um das sich ja bekanntlich einige Legenden ranken. Davon abgesehen wirken die Folgen von den Reisen in die Vergangenheit – diesmal zu Shakespeare – oder ins New York der 1930er Jahre – Daleks, mal wieder – doch recht generisch und bieten zwar solide Unterhaltung, wussten mich aber auch nicht gerade vom Hocker zu hauen. [...]
[...] Nachdem ich von der ersten Staffel "Hannibal" ungemein begeistert war, hat es zugegebenermaßen eine ganze Weile gedauert, bis ich mich der zweiten Staffel habe widmen können, derweil es ja längst Fakt ist, dass selbige nach dritter Staffel eingestellt worden ist und damit quasi den Weg einer jeden ambitionierten Serie von Bryan Fuller genommen hat, doch sollte mich das nicht davon abhalten, der neu interpretierten Vorgeschichte zu Hannibal weiter zu folgen, zählt die Serie schließlich in meinen Augen zu einem der ungewöhnlichsten und lohnenswertesten Projekte der letzten Jahre, was umso bemerkenswerter ist, da sie eben nicht von einem der von mir in letzter Zeit merklich favorisierten Kabelsender aus dem Boden gestampft worden ist, sondern eben von NBC, doch unterstreicht auch die zweite Staffel mehr als deutlich, dass man nicht bereit war, Kompromisse jedweder Art bei der Darstellung einzugehen und so wirkt auch die erneut dreizehn Episoden umfassende Season im Grunde wie ein hochwertiger und ungemein düsterer, sich hier über rund zehn Stunden erstreckender Kinofilm. [...]
[...] Wie man es von den seit der zweiten Staffel jeweils sechzehn Episoden umfassenden Staffeln von "The Walking Dead" zumindest seit ihrem dritten Jahr gewohnt ist, teilt sich nun auch die fünfte Staffel dramaturgisch in zwei große Abschnitte, die jeweils acht Folgen umfassen, während der erste Teil logischerweise seinen Anfang darin findet, die Flucht aus Terminus zu thematisieren, das sich ja bereits im vorangegangenen Staffelfinale als Falle und nicht etwa Zuflucht entpuppt hat, dem auch die ungewohnt brachiale und actionreiche erste Folge Rechnung trägt und damit das fünfte Jahr nicht nur überzeugend eröffnet – wenngleich gerade die schnelle Abhandlung des Themas Terminus die zweite Staffelhälfte der vierten Season noch überflüssiger wirken lässt – , sondern wartet auch das erste Mal mit einer Post-Credit-Scene auf, die einen alten Bekannten zurückbringt und damit offensiv auf noch in ferner Zukunft liegende Ereignisse deutet, doch bis es soweit ist, muss sich Ricks Gruppe erst einmal neu formieren und sucht Zuflucht in einer alten Kirche, was wiederum die Figur des Paters in der nach ihm benannten Folge 'Gabriel' auf den Plan treten lässt, womit sich die Story der Serie nach dem großangelegten Abstecher in Richtung Terminus auch wieder ein ganzes Stück weit in Richtung Comic-Kontinuität bewegt und speziell Ereignisse aus "Jäger und Gejagte" aufgreift, was unter anderem das Thema Kannibalismus umfasst, das durchaus stimmig in den Serienkosmos gebettet wird und mit 'Vier Wände und ein Dach' eine weitere Highlight-Folge offeriert. [...]
[...] Ich für meinen Teil weiß mittlerweile einerseits ganz genau, was mich bei einem Film von Guy Ritchie zu erwarten hat, andererseits, dass die Chancen, besagter Film – in diesem Falle hier nun "Codename U.N.C.L.E." – könne mich enttäuschen, verschwindend gering sind, denn nicht erst seit seinen beiden "Sherlock Holmes"-Filmen, die zwar nicht annähernd an die Güte der BBC-Serie heranreichen, aber auf ihre Art doch auch gelungen sind, ordnet sich Ritchie einem bestimmten Credo des Style-over-Substance unter, das mir doch ausnehmend gut gefällt. So stehen auch bei dieser auf der 60er-Jahrer Agenten-Serie "Solo für O.N.K.E.L." basierenden Serie viel eher die teils skurrilen, spleenigen Figuren und manch regelrecht abstruse Szene im Vordergrund als die eigentliche Geschichte, die zu Teilen doch recht verworren und sprunghaft wirkt und nicht wenig an Tiefe missen lässt, was aber tatsächlich auch eine der größten von nur wenigen Schwächen des ungemein unterhaltsamen Streifens bleibt. [...]
[...] Seit gefühlt ewigen Zeiten auf meiner Agenda und nicht minder lange in meinem Schrank ungesehener Filme verstaubt, bin ich nun endlich dazu gekommen, mir das von Julie Taymor inszenierte Musical-Spektakel "Across the Universe" anzusehen, das gleich zu Beginn mit einer von Jim Sturgess intonierten Akustikversion von "Girl" in seinen Bann zieht, während die Strandszene langsam zu einer Montage von Kriegswirren überleitet und die Ballade gleichsam vom ungleich rockigeren "Helter Skelter" überlagert wird. Bereits von diesem Moment an gibt Taymor die Marschrichtung des Films vor, der sich – mal mehr mal weniger spürbar – in seiner Narration doch stets den zur Verfügung stehenden Beatles-Songs unterordnet, die ohne Frage und folgerichtig Herz- und Kernstück des Films ausmachen, der dennoch fest in der Hand von Jim Sturgess und Evan Rachel Wood liegt, die nicht nur beide mit ihrer Performance und vor allem Stimme begeistern, sondern den Reigen auch mühelos zu schultern wissen, der in seiner Verquickung von Spielfilm und Musikfilm weitaus weniger bemüht wirkt als viele seiner Genre-Vertreter. [...]
[...] Kleiner Mann ganz groß. Selten hat dieser Satz so gut gepasst wie bei "Ant-Man", denn eingerahmt von den Bombast-Blockbustern "Age of Ultron" und "Civil War" beweist Marvel doch gehörig Schneid, den vergleichsweise unbekannten Mini-Helden einzuschieben und ihm einen eigenen Film zu spendieren. Doch nicht nur der geschrumpfte Held macht eine tolle Figur, sondern auch dessen Darsteller Paul Rudd, den man bislang vornehmlich aus Komödien kennt und der auch hier mit gehörig Witz und Esprit dem Film eine Leichtfüßigkeit beschert, die schnell in die Gefilde von Klamauk hätte driften können, doch macht er eben unverhofft auch als Action-Held eine gute Figur, wenngleich es zum Ton des Films gehört, dass er sich gerade zu Beginn doch auch reichlich tollpatschig anstellt, so dass das Werk in seiner Gesamtheit ungewohnt viel Slapstick enthält, was man natürlich mögen muss, ebenso wie das zunächst merklich gedrosselte Tempo, handelt es sich schließlich hier um eine weitere Origin-Story, so dass gefühlt ein Drittel des Films verstreicht, ehe Ant-Man überhaupt in Aktion tritt. So begrüßenswert es dabei aber auch ist, dass man sich ausgiebig Zeit für die Exposition der Hauptfigur nimmt, die in Gestalt von Scott Lang zudem auch noch ungewohnt normal und gewöhnlich daherkommt, so sehr würde man sich zuweilen wünschen, der Film käme ein wenig schneller in Fahrt, denn die Odyssee, die Scott durchlebt, als er das erste Mal in den Anzug schlüpft und geschrumpft wird, ist ein regelrechter Aha-Moment und visuell berauschend umgesetzt. [...]
[...] Trotz tendenziell regelrecht vernichtender Kritiken, die im Netz so zu Paul Haggis‘ neuestem Werk 'Dritte Person' herumgeistern, musste ich mir doch selbst ein Bild machen, bin ich schließlich sozusagen mit Werken wie 'L.A. Crash' aufgewachsen, das ich aus dem Grunde exemplarisch anführe, da die episodische und erst gegen Ende zusammenlaufende Erzählweise des Ensemble-Stücks doch von der Tendenz her sehr an den früheren Oscar-Gewinner erinnert. Überhaupt scheint Haggis‘ Werk von vornherein einen schweren Stand gehabt zu haben, wenn man allein berücksichtigt, dass sich so manche Kritik darauf bezieht, dass der Film keine Action biete, was man wohl von jüngeren Filmen mit Liam Neeson ungeachtet des Inhalts und Genres erwarten muss. Action findet sich nämlich tatsächlich so gut wie keine, doch handelt es sich eben auch um ein Drama mit Mystery-Einschlag, dessen Ausmaß sich im Laufe der Zeit weiter auswächst und ebenfalls nicht wenige Personen verwirrt und enttäuscht zurücklässt, wenn die Handlungsfäden in einem zwar konstruiert wirkenden, für sich genommen aber durchaus stimmungsvollen Finale kulminieren, das dem geneigten Zuschauer gehörig Erklärungen schuldig bleibt, obwohl doch bei näherem Blick alles klar auf der Hand liegen dürfte. [...]
[...] Was passiert, wenn man allein schon aufgrund des Namens des Regisseurs – in diesem Fall Paul W.S. Anderson – seine eigene Erwartungshaltung an einen Film gehörig zurechtstutzt und bei wenigstens grober Kenntnis dessen bisherigen Schaffens jeden Gedanken an eine ausgeklügelte, geschweige denn nur annähernd tiefgründige Handlung ad acta legt, stattdessen seine Hoffnungen samt und sonders in eine zu erwarten opulente Optik legt, dann weiß auch 'Pompeii' im Rahmen seiner Möglichkeiten durchaus zu gefallen, obschon es sich objektiv betrachtet um einen absoluten Rohrkrepierer handelt, dessen gleichermaßen spektakulär wie hanebüchen inszenierter Untergang der Stadt allein die Entstehung des Films kaum rechtfertigt, in dem sich eine Handvoll theoretisch fähiger und vielversprechender Mimen dank eines aus der Hand geschüttelten und munter zusammengeklauten Skripts um Kopf und Kragen spielt und dabei – so meint man – die meiste Anstrengung darauf verwendet, ob der platten Dialogzeilen nicht vor Scham im Boden zu versinken. [...]
[...] Ich halte mich skurrilen Geschichten und Figuren gegenüber ja durchaus für aufgeschlossen und dass Johnny Depp gerade in den letzten Jahren weitaus mehr mit affektierten Figuren kokettiert, als sich ernsteren Rollen zu widmen, ist ja nun wahrlich kein Geheimnis und so dachte ich, 'Mortdecai' würde mir womöglich besser gefallen als den Kritikern im Allgemeinen, doch muss ich mich in diesem Fall leider dem allgemeinen Tenor anschließen, denn David Koepps Gauner-Komödie auf Basis der in den Siebzigern von Kyril Bonfiglioli verfassten und veröffentlichten Romantrilogie kommt zu keinem Zeitpunkt über nette Unterhaltung hinaus, zumal deren Witz sich aufgrund seiner repetitiven Art doch recht schnell abnutzt, der noch dazu in seiner Mischung aus Slapstick und handzahmen Schenkelklopfern doch überraschend brav geraten ist, während sich die spleenige Attitüde der Hauptfigur recht bald als pures Kalkül entpuppt. [...]
[...] Mit 'Hap and Leonard' haben mir die Verantwortlichen bei SundanceTV – und in letzter Konsequenz nun auch Amazon Prime – ja sozusagen ein regelrechtes Geschenk gemacht, denn obgleich ich bis dato lediglich einen Band der zugrundeliegenden Buch-Reihe von Joe R. Lansdale gelesen habe ('Schlechtes Chili' aus dem Dumont Verlag), bin ich doch zumindest ein großer Fan des Autors und habe zahllose seiner anderen Werke verschlungen. Diese zeichnen sich zuvorderst durch schwarzen Humor, lakonische Sprache und nicht zuletzt sich gerade gegen Ende Bahn brechende Gewalt aus und selbige Aspekte finden sich tatsächlich samt und sonders nun auch in der Serien-Produktion, deren größter Coup es gewesen sein mag, James Purefoy als Hap Collins und Michael Kenneth Williams als Leonard Pine besetzt zu haben, denn eine derartige Serie, die schon nach ihren Hauptfiguren benannt ist, steht und fällt natürlich mit der Glaubwürdigkeit und Chemie untereinander und sowohl Purefoy als auch Williams überzeugen hier auf voller Linie, was in dem Fall sozusagen schon die halbe Miete bedeutet. [...]
[...] Nun habe ich mir also tatsächlich auch endlich Finchers derzeit noch aktuellsten Film "Gone Girl" angesehen und muss sagen, dass sich auch dieser wieder trefflich ins Œuvre des Ausnahme-Regisseurs zu fügen weiß, wobei der Film – bekanntermaßen eine Literatur-Adaption des gleichnamigen Romans von Gillian Flynn – sicherlich am besten funktioniert, wenn man die Vorlage idealerweise nicht kennt, da dem Film, obschon gestrafft und von der Autorin selbst für das Medium Film entsprechend gestutzt, ansonsten einige Überraschungsmomente abhandenkommen, die für das wieder einmal ungemein stimmige Gesamtbild nicht gerade unwichtig sind, wenngleich man auch sagen muss, dass der Film nicht wirklich einen Hehl daraus macht, was mit Nick Dunnes verschwundener Frau passiert sein mag oder wer die Schuld an ihrem Verschwinden trägt, so dass der sich nach einer guten Stunde vollziehende Twist in seinem Kern gar nicht einmal so überraschend ist, dank extrem starker Bebilderung und ausformulierten Zusammenhängen aber dennoch die Spannungskurve hochhält, was ohnehin eine der Stärken Finchers ist, die er auch hier wieder zu nutzen weiß, ist der Film mit seinen zweieinhalb Stunden nämlich beinahe gänzlich ohne actionreiche oder auf echten Thrill setzende Passagen und fesselt dennoch über die gesamte Laufzeit, da Atmosphäre und Inszenierung hier mit schlafwandlerischer Sicherheit eine mehr als konsistente Einheit bilden. [...]