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Alle Kommentare von Medienjournal
[...] Es fiele, gerade auf den ersten Blick, leicht, 'Zwei an einem Tag' in der Sparte der einschlägigen RomComs zu verorten, doch auch wenn man damit bereits grundsätzlich falsch liegen würde, handelt es sich schließlich mehr um eine romantische Tragikomödie, gibt es hier wie dort ja bekanntermaßen bessere und schlechtere Vertreter des Genres und die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von David Nicholls ist eindeutig der ersteren Gattung zuzuordnen, was einerseits an den überzeugenden Darstellern, andererseits an den formalen Besonderheiten des Films liegt, nicht zuletzt aber auch an dem Übermaß an Zeitgeist, der einem im Laufe der mehr als zwanzig Jahre überspannenden Geschichte entgegenschlägt. Dies, zusammen mit dem unerwartet dramatischen, ja tragischen Einschlag, macht den Film durchaus sehenswert, so man denn eine grundlegende Sympathie für diese Art von Filmen empfindet und es gerne auch mal weniger überzogen lustig, dafür leiser und subtiler, gerne auch mal etwas trauriger sein darf. [...]
[...] Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist, doch hätte man im Falle dieses Franchise den eingängigen Rat beherzigt, hätte man bereits nach dem 2008er-Erstling 'Taken' – hierzulande, wie sich später rächen sollte, als '96 Hours' vermarktet – Schluss machen sollen und die Idee, dem Film rund vier Jahre später eine nur marginal variierte, dafür extrem weichgespülte Fortsetzung folgen zu lassen, die schon den kruden Titel '96 Hours – Taken 2' trug oder tragen musste, in der Schublade verschwinden lassen, doch so funktioniert das Business natürlich nicht und da der so herrlich amoralisch, sich über Recht und Gesetz hinweghebend agierende Bryan Mills zum Publikumsliebling avancierte, musste eben eine Fortsetzung her, die – und das wird wohl auch der größte Fehler gewesen sein – dann aber nicht mehr von Pierre Morel, sondern von Olivier Mégaton inszeniert wurde, der spürbar Probleme hatte, sich dem Stoff adäquat anzunähern, wenn die Schuld sicherlich auch ebenso bei den Drehbuchautoren Luc Besson und Robert Mark Kamen zu suchen ist, die sich nun – ebenso wie Mégaton – ein letztes Mal dem Stoff gewidmet haben. Doch auch wenn 'Taken 3' nicht annähernd an den ersten Teil der Reihe heranreicht, zeigt sich der Film doch zumindest ein Stück weit versöhnlich und versucht immerhin, zu seinen Wurzeln zurückzukehren, wenn ihm dies auch lediglich im Extended Cut – der einzig lohnenswerten Fassung des Films, wie ich später noch erörtern werde – zumindest teilweise gelingt. [...]
[...] Alan Whites 'Reclaim' – im Deutschen noch mit dem unsagbar unsinnigen Untertitel 'Auf eigenes Risiko' versehen – ist tatsächlich so etwas wie ein Paradebeispiel für ein eigentlich spannendes Thema, was an einem nur wenig durchdachten Drehbuch und daraus resultierenden Ungereimtheiten mehr und mehr zugrunde geht, denn während die erste halbe Stunde, in der die Protagonisten eingeführt, das Setting vorgestellt und die Adoption eingeläutet wird, noch recht atmosphärisch geraten ist – wenn man sich hier auch eine etwas stringentere, zielführendere Erzählweise wünschen könnte – bekommt die Story bereits nach rund zehn Minuten einen Knacks, da man bereits zu wissen meint, wie sich das Geschehen entwickeln wird und damit fatalerweise auch noch Recht behält, denn nichts ist ärgerlicher als ein Thriller, der durch unglückliche Inszenierung den Thrill bereits in der Einleitung vorwegnimmt und folglich kaum noch zu überraschen, geschweige denn zu packen weiß. [...]
[...] Ähnlich wie bei Filmen verfährt die zweite Staffel der Serie dabei nach dem Höher-Größer-Weiter-Prinzip, so dass – während die erste Staffel noch überwiegend in Florenz spielte – neue Ufer angesteuert werden, Leonardo und Konsorten gar in gänzlich fremde Gestade aufbrechen, während sich Lorenzo darum bemüht, Hilfe von außerhalb gegen die Kräfte des Papstes zu gewinnen und auch Lucretia neue Wege beschreitet. All das ist durchaus stimmig inszeniert und meistens spannend, erweitert vor allem den Serienkosmos und den damit verbundenen Mythos um die noch immer vorherrschende Suche nach dem Buch der Blätter, doch geht dieser Schuss zuweilen leider auch ein wenig nach hinten los.
So eröffnet die Staffel nicht etwa mit der letzten Szene, als Leonardo und Lorenzo sich der Gefahr ausgesetzt sahen, von einer Kanonenkugel hinweggefegt zu werden, sondern zeigt stattdessen einen archaischen Stamm im Dschungel, der sich auf eine Art Opferungsritual vorbereitet und dort – als Opfer vorgesehen – erblickt man dann auch Leonardo und bei ihm Girolamo Riario, einer der vormals treusten Häscher des Papstes, bevor man in der Zeit sechs Monate zurückspringt und die Ereignisse chronologisch neu aufgerollt werden, was durchaus mehr als die Hälfte der Staffel beanspruchen wird. Das ist einerseits ein cleverer Kniff und man fiebert gespannt der Ausgangssituation entgegen, doch andererseits wird dadurch die Geschichte von 'Da Vinci’s Demons' auch unnötig verkompliziert, was sich weiterhin darin äußert, dass zwar die einzelnen Handlungsstränge für sich genommen durchaus spannend sind, jede Figur aber im Grunde losgelöst von allen anderen Akteuren agiert, so dass Lorenzo sich gemeinsam mit Leonardos Vater außerhalb von Florenz befindet, während Clarice Orsini für die Geschicke der Medici in Florenz verantwortlich zeichnet, sich Leonardo auf dem Weg nach Übersee befindet und zuletzt Lucretia zwar ebenfalls zunächst in Florenz zugegen ist, jedoch gänzlich andere Pläne als Clarice verfolgt. [...]
[...] Natürlich muss man sich bewusst sein, auf was für eine Art Serie man sich mit 'Da Vinci’s Demons' einlässt und darf um Gottes willen keine historisch auch nur annähernd korrekte Aufarbeitung erwarten. Dafür allerdings macht das Treiben in Florenz und Umland durchweg eine Menge Freude und wer sich an einer spannenden, fortlaufenden Handlung voller Wendungen und Überraschungen erfreut, dürfte hier ebenso richtig sein wie Freunde mysteriöser Andeutungen und sich über die Staffeln ziehender Geheimnisse. Neben Da Vinci, der übrigens wirklich grandios von Tom Riley verkörpert wird und ein wenig wie ein erfinderischer Sherlock Holmes der Renaissance wirkt, stehen aber auch die Medici durchaus im Mittelpunkt der Geschichte und wo wir gerade schon beim Thema 'Sherlock' waren, dürfen sich Kenner der BBC-Serie über ein Wiedersehen mit Lara Pulver als Gemahlin des Medici-Oberhauptes Lorenzo freuen, der von dem nicht minder charismatischen Elliot Cowan wuchtvoll in Szene gesetzt wird. Und dann wäre da noch Laura Haddock als vermeintliches Love-Interest Lucretia Donati, die aber nicht nur sowohl Lorenzo als auch Da Vinci schöne Augen macht, sondern auch selber ganz eigene, durchtriebene Pläne verfolgt und geschickt die Seiten zu wechseln versteht. Dem gegenüber stehen die Schergen des Papstes, angeführt vom düster dräuenden Girolamo Riario sowie natürlich von dem in diesem Fall herrlich ungewohnt böse gezeichneten Papst selbst, dargestellt von James Faulkner, der seine sichtliche Freude an der abgründigen Darstellung von Gottes Vertreter auf Erden gehabt hat. An dieser Art der Darstellung der Kirche sollte man natürlich bestmöglich keinen Anstoß nehmen, sonst wird man an dieser Serie keine Freude haben. [...]
[...] Wie es sich für einen Comic-Blockbuster – oder speziell dessen zweiten Teil gehört – geht 'The Avengers 2: Age of Ultron' direkt in die Vollen, hält sich gar nicht erst mit einer Einleitung oder dergleichen auf, sondern wirft die Menagerie unterschiedlichster Helden direkt ins erste Gefecht, wechselt gekonnt die Perspektiven und nutzt die unterschiedlichen Spezialitäten der Helden, um sie direkt mit ikonografischen Szenen ins Gedächtnis des Zuschauers zurück zu katapultieren. Subtil geht freilich anders, doch erweist sich dieser Einstieg als über die Maßen effektiv, zumal die Helden via Headset durchaus miteinander kommunizieren während der Kampfhandlungen, so dass man häppchenweise daran herangeführt sind, wo man sich befindet und was dort soeben vor sich geht. Selbstverständlich handelt es sich hier um einen Unterschlupf von Hydra und spätestens als man den von Thomas Kretschmann gespielten Baron von Strucker sieht, ist klar, dass auch die Maximoff-Zwillinge nicht weit sein können und so erfahren binnen weniger Minuten gleich zwei neue Figuren ihre Exposition, die natürlich – wie es sich für Talente, wie sie im Film genannt werden, gehört – zum größten Teil aus der Vorstellung ihrer Kräfte besteht. Die Vision, die Scarlet Witch Tony Stark beschert, ist es dann auch, die Triebfeder für die Handlung des Films sein soll, denn aufgrund des Bildes seiner gefallenen Freunde und Kameraden reift in Stark der Gedanke, Ultron zu erschaffen, um der Welt Frieden zu bringen. [...]
[...] Ramaa Mosleys 'Schmerzensgeld – Wer reich sein will muss leiden' ist ein Paradebeispiel für einen Film, der ein gerüttelt Maß an Willing Suspension of Disbelief voraussetzt, um ihn wirklich genießen zu können, denn die Prämisse des Geld spuckenden Teekessels, der nur immer dann aktiv wird, wenn in seiner unmittelbaren Umgebung ein Mensch Schmerzen erleidet, ist natürlich ebenso einfallsreich wie wahnwitzig, dient aber unbestritten als durchaus intelligenter Plotaufhänger für eine Story, die zwar vom quirlig-lustigen Anfang gerade im letzten Drittel doch ziemlich in Richtung Drama driftet, in ihrer Gesamtheit aber dank frischer Ideen durchaus zu überzeugen weiß, was einerseits an Juno Temple und Michael Angarano liegt, die als Pärchen großartig aufspielen und komödiantisches Gespür beweisen, andererseits wiederum voraussetzt, dass man die Kohärenz und Logik des Films nicht zu hinterfragen beginnt, denn dann könnte man schnell den Spaß verlieren an dieser Parabel, die das altbekannte Credo behandelt, dass man mit seinen Wünschen vorsichtig sein sollte. [...]
[...] Beinahe zehn Jahre hat man auf Tommy Lee Jones zweiten Kinofilm nach 'Three Burials' von 2005 warten müssen und mehr noch als bei seinem Regie-Erstling mäandert Jones auch hier wieder im Western-Genre, wobei 'The Homesman' genüsslich mit den einschlägigen Klischees zu spielen versteht und munter mit diesen bricht, dadurch auch weit lohnenswerter sein mag, als man es anhand der zugegebenermaßen recht stringenten wie überschaubaren, sich oftmals mehr wie eine Aneinanderreihung episodischer Zusammentreffen anfühlenden Geschichte erwarten würde, doch fordert das Werk dem Zuschauer auch einiges ab, ist während seiner gesamten Laufzeit merklich getragen und melancholisch inszeniert und vermag die teils tragischen wie dramatischen Ereignisse kaum mit Hoffnung spendenden Szenen aufzuhellen. [...]
[...] Selten hat man einem Film so sehr seine Herkunft vom Theater angemerkt wie Roman Polanskis Adaption von 'Der Gott des Gemetzels', denn abgesehen von einer einleitenden Sequenz um die schicksalsträchtige Auseinandersetzung der beiden Jungen und den Schlag mit dem Stock sowie dem Outro, was bereits mit dem Abspann überlagert wird, verzichtet Regisseur und Co-Drehbuchautor Polanski nicht nur auf jegliche Außenaufnahmen, sondern zudem auch auf musikalische Untermalung, so dass es ganz an den Schauspielern, ihren Darbietungen und den Dialogen ist, den Film mit Leben zu füllen. Doch Theaterstücke, speziell die erfolgreichen natürlich, zeichnen sich eben auch durch enorm pointierte Zeilen aus und so wird auch dieser Film zu keinem Zeitpunkt langweilig oder dröge, fordert vielleicht höchstens bei dem unbedarften Zuschauer einige Minuten an Eingewöhnungszeit, da abgesehen von der erst langsam hochkochenden Fehde nach üblichen Maßstäben eines Filmes objektiv betrachtet im Grunde herzlich wenig passiert. [...]
[...] Zweifelsohne schrieb die zweite Staffel 'Buffy' und die sich dort anbahnende Romanze zwischen Dämonenjägerin und Vampir, die in der zweiten Hälfte ihr volles, tragisches Potential entfaltete, für mich seinerzeit bei der ersten Sichtung Fernsehgeschichte, waren solche Geschichten in diesem Ausmaß, dieser Tiefe und Dramatik damals – zumindest und speziell im fantastischen Genre – noch weitestgehend unbekannt, doch ist es tatsächlich die mittlerweile dritte Staffel, die mir noch mehr zu gefallen wusste und mich in ihrer Gesamtheit mehr überzeugt hat, da hier noch einmal bedeutend weniger Monster-of-the-Week-Folgen den dramaturgischen Aufbau der übergeordneten Geschichte vom Aufstieg des Bürgermeisters im Wege stehen und die wenigen, nur theoretisch vom Kanon losgelösten Einzelepisoden einerseits für sich zu überzeugen wissen, andererseits aber eben doch Einfluss auf den Fortgang der Geschichte haben, auch wenn man dies zunächst nicht unbedingt meint. Exemplarisch wäre hier die Folge 'Was wäre wenn…' zu nennen, die nicht nur ein ungemein faszinierendes alternative-Welten-Motiv aufgreift, die nicht zuletzt nur wenig später, in 'Doppelgängerland' erneut aufgegriffen wird, sondern zudem den Charakter der Ania einführt, bei der sich erst gegen Ende der Staffel anzudeuten beginnt, dass man sie womöglich fortan öfter sehen könne. [...]
[...] Julia Leighs irgendwo zwischen Arthouse, Indie, Provokation und nihilistischer Sinnsuche ohne Katharsis angesiedelter 'Sleeping Beauty', der schon kaum die Bezeichnung Drama verdient, weil allein die stets teilnahmslos wirkende Lucy keinerlei dramatisches Potential in sich birgt, da ihr Leben aus einem bewusst gewählten, devoten Treibenlassen, einer Abkehr von Reflexion und Sinnsuche gekennzeichnet ist, der auch als Thriller nicht durchgehen kann, weil sich kein Thrill im Handlungsverlauf zu entwickeln weiß, schlichtweg dadurch, dass ein Handlungsverlauf, geschweige denn Spannungsbogen, nur rudimentär vorhanden ist und vieles in dem Film Gezeigte aus einer Aneinanderreihung von Begegnungen und Szenen, Momenteindrücken und intimen Einblicken besteht, die einerseits viel Interpretationsspielraum lassen, andererseits durch die vielen Totalen und eine gewollte Distanziertheit zu den Figuren auch merkwürdig hohl und nichtssagend wirken, ist verständlicher- und bezeichnenderweise einer dieser Filme, an dem sich merklich die Geister scheiden und der auch mich mit merklich ambivalenten Gefühlen zurückgelassen hat, nicht zuletzt auch, weil er aus filmischer Sicht einige Wagnisse eingeht und mit gewohnten Konventionen bricht, dies zwar auch auf dramaturgischer Seite zu bewerkstelligen weiß, was ihm allerdings nicht immer zur Ehre gereicht. [...]
[...] War ich anfangs zugegebenermaßen recht skeptisch, wie sich Captain America in seinem zweiten Aufguss schlagen würde, war schließlich klar, dass dem in der Neuzeit angesiedelten Nachfolger das nostalgische Flair und der Retro-Charme des Vorgängers auf alle Fälle flöten gehen würden, wurde ich doch recht schnell zwar nicht eines Besseren belehrt, dafür aber dahingehend beruhigt, dass der Captain mitnichten auf diesen Charme angewiesen ist, um in seinem eigenen Film punkten zu können, denn die Marschrichtung die hier vorgegeben wird ist zwar bei weitem nicht so leichtfüßig, humorig und augenzwinkernd wie bei vielen anderen Vertretern des Marvel Cinematic Universe, durch diese Ernsthaftigkeit und die daraus resultierende Andersartigkeit aber auch extrem lohnenswert und obwohl unbedarfte Leute behaupten würden, Captain America wäre der schwächste der Superhelden aus dem Avengers-Umfeld, schien die Bedrohung nie größer, die Gefahren nie unüberwindbarer, die Action nie so brachial und bodenständig wie hier, was zwar für ein Marvel-Werk alles ziemlich ungewohnt ist, in der Kombi aber formidabel funktioniert. [...]
[...] Ein Gangsterfilm aus Down Under namens 'Son of a Gun' – seines Zeichens Regiedebüt von Kurzfilm-Awardpreisträger Julius Avery – mit Ewan McGregor scheint auf den ersten Blick eine recht sichere Wahl zu sein, verspricht der Film schließlich allein schon in den gerade einmal 108 Minuten Spielzeit wild durch zahlreiche Genres zu mäandern, sich vom Knast-Drama zum Flucht-Actioner, von dort zum Heist-Film und schlussendlich zum Rache-Thriller zu wandeln und dabei die ungleiche Partnerschaft zwischen McGregors berühmt-berüchtigten Brendan Lynch und Brenton Thwaites‘ Rolle des neunzehnjährigen JR als dessen Protegé in Szene zu setzen, die – wie sollte es auch anders sein – von üblichen Konfliktherden, vor allem natürlich Geld, Frauen und Misstrauen auf die Probe gestellt wird. So scheint es zumindest, denn die Wahrheit ist leider viel simpler, der Plot weit vorhersehbarer und die Figuren weit schablonenhafter, als man gehofft hätte, doch das größte Problem des Films ist schlicht und ergreifend, dass er, welches Genre er auch gerade zu bedienen versucht, auf so ziemlich jedes Klischee und jedes abgedroschene Handlungskonstrukt, jede altbekannte Figurenkonstellation zurückgreift und dem jeweiligen Sujet nichts, aber wirklich gar nichts neues hinzuzufügen weiß. [...]
[...] Ganz ehrlich, Louis Leterriers 'Kampf der Titanen' hat mir wieder einmal schmerzlich bewusst gemacht, wie sehr ich doch auf Hochglanz-Trash abfahre, denn die Schwächen des Films – zu denen ich selbstverständlich noch im Detail kommen werde – sind unübersehbar und dramaturgisch hat der Streifen eigentlich nichts zu bieten, was man nicht schon so oder besser gesehen hat, während die muntere Riege charismatischer wie talentierter Schauspieler gnadenlos unterfordert bleibt oder sich zu grenzenlosem Overacting genötigt fühlt (zu Recht!), doch abgesehen von den ersten paar einführenden Minuten scheint der Film Krawall und Monsterkämpfe für sich abonniert zu haben und prescht mit einer Beherztheit durch die nur halbgare und wenig überraschende Geschichte, dass es eine wahre Freude ist! [...]
[...] Nach all dem Trubel, der um 'Under the Skin' herrschte, der aber mal wieder traurigerweise weder auf der einen noch der anderen Seite mit dem Inhalt und der Qualität des Films zu tun hatte, war ich sehr gespannt, welch surreale Reise mich erwarten würde und trotz der Erwartungshaltung, einen ganz und gar ungewöhnlichen Film zu sehen, überraschte er mich dennoch, faszinierte mich, ließ mich zuweilen etwas ratlos der namenlosen Verführerin folgen, die sich immer mehr in den Weiten Schottlands verliert, doch immer noch weitere Opfer findet, die sie in ihren ganz persönlichen Kaninchenbau zu locken versteht. Nein, der Film macht nicht nur ein wenig auf Arthouse in seiner kontrastierenden Darstellung eines tristen, wolkenverhangenen Schottlands und – im krassen Gegensatz dazu – verstörenden assoziativen Bildern und merkwürdigen Szenenmontagen, einem ganz und gar und durchdringend schwarzen Raum, der sozusagen das Nest der schwarzen Witwe darstellt, der Film atmet schier die provokant vor sich hergetragene Andersartigkeit und bricht ganz bewusst mit so ziemlich allen Sehgewohnheiten. [...]
[...] Mit 'Penny Dreadful', dessen Titel angelehnt ist an die gleichnamigen Heftromane des viktorianischen Englands, die überwiegend schaurige Horrorgeschichten zum Besten gaben und unseren Groschenromanen wohl nicht unähnlich sind, ist Showtime wieder einmal ein großer Wurf gelungen, zumal sich die Serie in ihrer Art und Ausstattung, vor allem aber der stimmigen Genreverquickung merklich von dem bisherigen Portfolio des Kabelsenders unterscheidet. Der große Wurf allerdings, das muss man auch sagen, ist eigentlich dem als Drehbuchautoren bekannten John Logan zuzuschreiben, der für Idee und Konzept der Serie verantwortlich zeichnet, ansonsten sicherlich aber am ehesten für seine Drehbücher zu 'James Bond: Skyfall' und 'Hugo Cabret' bekannt ist, bezeichnenderweise aber auch bei 'Sweeney Todd' seine Finger im Spiel hatte, ein Film, der in punkto Atmosphäre, Optik und Handlungsort noch am ehesten mit der Serie zu vergleichen ist.
Ansonsten geht 'Penny Dreadful' aber natürlich spürbar eigene Wege und schon der Serienauftakt macht deutlich, dass man es womöglich mit einem Ausbrecher aus dem Serienallerlei zu tun haben könnte, ein Eindruck, der sich in den darauffolgenden Episoden bestätigt und mehr und mehr festigt, denn es handelt sich mitnichten um eine Anthologie, wie man es aufgrund des Sujets und der Ambition, weithin bekannte Horrorgestalten in die Handlung zu flechten, hätte vermuten können, vor allem aber nicht um eine auf den schnöden Schockeffekt zielende Produktion, geschweige denn eine reinrassige Horrorserie, was beispielsweise Vergleiche mit 'American Horror Story' umgehend ad absurdum führt, sondern vielmehr um ein waschechtes Drama im viktorianischen Gewand mit übernatürlichem Einschlag, das aber weitaus ernster und packender, insbesondere aber dramatischer und vielschichtiger daherkommt, als ich mir hätte träumen lassen. [...]
[...] Mit 'Outcast – Die letzten Tempelritter' legt Nick Powell, der sich seine Lorbeeren bislang als Stunt-Koordinator verdient hat, ein über die Maßen holprig geratenes Regiedebüt vor, das in seinen besten Momenten wie ein ambitioniertes B-Movie, in den meisten Teilen allerdings wie ein richtungsloses, dafür optisch aufgemotztes C-Movie wirkt. Dass Nicolas Cage seit langen Jahren nicht mehr für die hohe Qualität filmischen Schaffens steht, wie er es früher einmal getan hat, ist altbekannt, doch mit seinem überdreht-exaltiertem Spiel vermochte er dennoch, gerade spleenigeren Produktionen einen gewissen, kruden Charme zu verleihen, zumindest wenn man – wie ich – Cage einfach gerne auf der Leinwand bei seinem wilden Treiben beobachtet. Da verbirgt sich aber auch schon der erste Fallstrick des Films, denn während Cage in den ersten zehn Minuten schwer damit beschäftigt ist, schockiert zu gucken, verschwindet er zunächst gar vollends von der Bildfläche und es dauert von da an geschlagene 50 Minuten, bis er wieder in Erscheinung tritt. Bis dahin obliegt es Christensen, den Film im Alleingang zu schultern, was ihm zwar besser gelingt als erhofft, aber auch schlechter als erwartet. [...]
[...] Schon in der ersten Phase des Marvel Cinematic Universe war 'Thor' seinerzeit für mich zusammen mit 'Hulk' der schwächste Vertreter der Reihe und obwohl man mit Kenneth Branagh einen durchaus fähigen wie renommierten Regisseur ins Boot geholt hatte, gelang es ihm nicht, mich für die auf zwei Welten, Asgard und Midgard, spielende Geschichte so richtig zu erwärmen. Dementsprechend skeptisch stand ich nun auch 'Thor 2: The Dark Kingdom' gegenüber, noch dazu, dass diesmal Alan Taylor Regie geführt hat, der zwar schon für einige HBO-Serien, unter anderem 'Game of Thrones' auf dem Regiestuhl Platz nehmen durfte, doch noch keine Chance hatte, unter Beweis zu stellen, ob er auch einen Superhelden-Göttermythos-Blockbuster-Popcorn-Kinofilm würde stemmen können. Kann er, grundsätzlich durchaus, denn Teil zwei hat mir zumindest merklich besser gefallen als sein Vorgänger, hat gleichwohl aber leider auch mit denselben Schwächen zu kämpfen, die hier nur im allgemeinen Bombast und dem häufiger augenzwinkernd vorhandenen Humor nicht ganz so deutlich zu Tage treten wie zuvor. [...]
[...] Kaum ein Jahr nach 'Oblivion' 2013 stand mit 'Edge of Tomorrow' ein weiterer Science-Fictioner mit Tom Cruise auf der Agenda, der allerdings tatsächlich eine merklich andere Marschrichtung vorgibt und deutlich action- und temporeicher daherkommt. Ähnlichkeit besteht allerdings dahingehend, dass eine im Grunde altbekannte Prämisse aufgegriffen und nach Hollywood-Maßstäben aufgebohrt worden ist, wobei hier der neuere Film tatsächlich auch die bessere Figur macht, obwohl er grundsätzlich oberflächlicher und leichtfüßiger wirkt, einfach weil er nicht so verkopft an die Sache herangeht, die Story aber vor allem mit viel augenzwinkerndem Humor angereichert worden ist, was dem Film wirklich gut zu Gesicht steht, der auch aufgrund oder möglicherweise auch trotz seiner wiederkehrenden Zeitschleifen eine stringente Marschrichtung vorgibt, wenn Doug Liman es auch vorzüglich versteht, die sich wiederholenden Passagen zu straffen und abzukürzen und im gerade richtigen Moment neue Wege zu gehen, bevor das nach dem Trial-and-Error-Prinzip vorangetriebene Treiben zu langweilen droht. [...]
[...] Sicherlich, er der kindische, exzentrische Schriftsteller mit spleeniger Attitüde – Castle – und sie, die taffe, wortkarge und meistenteils bierernste Polizistin – Beckett – , die gemeinsam Mordfälle aufklären, das klingt schon sehr nach Plattitüde, mutet nicht nur an wie am Reißbrett entworfen, sondern lässt auch vermuten, dass einem bei 'Castle' jetzt nicht die einfallsreichste, geschweige denn lohnenswerteste Krimi-Serie erwartet, zumal es von denen ja bekanntermaßen mehr gibt als Sand am Meer. Aber ich meine okay, es ist Nathan Fillion, Captain der Serenity – äh, nein, Darsteller in 'Firefly' – und so stand wieder einmal für mich außerfrage, mich dieser Serie eines fernen Tages einmal widmen zu müssen und dieser ferne Tag ist nun – wie ihr euch denken könnt – gekommen. Und was soll ich sagen, einerseits sollte ich Recht behalten, andererseits dann auch wieder nicht, denn die Serie ist wirklich arg schematisch konzipiert und die Fälle laufen nach einem immer ähnlichen Schema ab, zumal ich das Gefühl hatte, dass sie gerade in der ersten Staffel zum Showdown hin vor immer ein und demselben Gebäude hielten (roter Backstein) und Beckett Castle ein ums andere Mal aufforderte, im Wagen zu warten, was dieser natürlich kein einziges Mal beherzigte, wobei man das eigentlich schon wieder als Running Gag ansehen könnte. [...]
[...] Nicht nur mit Cameron Crowes filmischem Schaffen sondern auch 'Vanilla Sky' verbindet mich eine jahrelange Zuneigung, denn nicht genug damit, dass ich bis jetzt sämtliche Filme aus Crowes Œuvre als ausgemacht lohnenswert und ungewöhnlich erachtet habe (vielleicht ein Grund, weshalb ich mich noch immer vor dem so konventionell wirkenden 'Wir kaufen einen Zoo' drücke), ist es speziell diese zweite Cruise-Crowe-Kollaboration, die es mir ganz besonders angetan hat mit ihrer ungewöhnlichen Mischung aus Drama, Mystery, Thriller und Science-Fiction und den wohldosiert eingestreuten Romantik- und Psychothrill-Fragmenten, die den Film und dessen Themenvielfalt so gekonnt untermauern. Sicherlich ist es so eine Sache mit den Hollywood-Remakes gefeierter Filme, gerade wenn im Fall von Alejandro Amenábars 'Abre los ojos' und seinem amerikanischen Pendant keine vier Jahre liegen, doch gefällt mir hier tatsächlich – auch wenn ich mir damit nicht nur Freunde mache – die Neuverfilmung bei weitem besser, was an der Art der Inszenierung, der Vielzahl ikonischer Szenen und dem huldigungswürdigen Soundtrack liegt, die den Film in seiner Gesamtheit für mich zu einem beinahe perfekt komponierten Werk machen. [...]
[...] Die Literaturadaption 'Ruhet in Frieden – A Walk Among the Tombstones' hat natürlich ein kapitales Problem, denn in jüngster Zeit macht Hauptdarsteller Liam Neeson, der wohl die Idealbesetzung für den abgehalfterten Matthew Scudder darstellt, vornehmlich mit reißerischen Action-Filmen – allen voran natürlich der 'Taken'-Reihe – von sich reden und wer sich ein ähnlich gelagertes Actionfeuerwerk verspricht, wird von diesem Krimi mit seinen vielen Noir-Huldigungen, der eindringlichen wie düsteren Erzählweise und dem vergleichsweise unaufgeregtem Plot alter Schule zweifelsohne enttäuscht sein, wohingegen wer sich anhand des Trailers einen Eindruck von dem Film zu machen versucht mit massiven Spoilern konfrontiert wird, was dem Sehgenuss ebenfalls abträglich sein dürfte. Dabei ist Scott Frank in Personalunion als Regisseur und Drehbuchautor eigentlich ein äußerst atmosphärischer und beklemmender Thriller gelungen, der ganz in der Tradition der einschlägigen Hardboiled-Kriminalliteratur steht. [...]
[...] Gleich in den ersten Minuten bricht sich die namensgebende Prämisse von 'Am Sonntag bist du tot' Bahn und der Film eröffnet mit ebendieser Botschaft an den gutherzigen wie frommen Vater James Lavelle, der, sichtlich verstört und geschockt, in Kenntnis gesetzt wird, so ziemlich exakt eine Woche zu haben, um sein Leben zu ordnen und seine Angelegenheiten zu regeln, bevor ihn am Sonntag darauf am Strand der Tod erwarten wird. Besonders perfide für den Zuschauer ist hierbei, dass Vater James sich bald dahingehend äußert, zu wissen, wer ihm diese Drohung ausgesprochen hat, doch während dieser seine Schäfchen weiterhin zu schützen versucht und auf dem Beichtgeheimnis beharrt, die fragliche Person auch nicht bei der Polizei anschwärzt, beginnt das große Rätselraten, zumal nicht gerade wenige Mitglieder der Gemeinde verdächtigt werden können, zu dieser Tat fähig zu sein. Doch handelt es sich mitnichten um ein simples Whodunnit, was hier abgespult wird und der Film legt seinen Fokus in keiner Weise auf diese durchaus alles überspannende Fragestellung, sondern verbringt die meiste Zeit damit, eine Gemeinde auf Abwegen zu skizzieren, über die einzig noch der die Tugend der Vergebung predigende Priester seine schützende Hand hält und das, obwohl man ihm teils offen feindselig gegenübertritt. [...]
[...] Mit 'Star Wars Episode III: Die Rache der Sith' kam tatsächlich der erste (und bedauerlicherweise auch schon wieder letzte) Teil der Trilogie in die Kinos, der mich, wenn er auch schon die Magie der ursprünglichen Trilogie vermissen lässt, doch zumindest ein wenig an das Flair der eigentlichen Filme hat erinnern können. Aus Hayden Christensen ist immerhin ein Mann geworden und der Milchbubi wirkt nicht mehr ganz so unzulänglich wie im vorangegangenen Teil, was seinem Niedergang zusätzliche Glaubwürdigkeit verleiht. Theoretisch hätte man diesen Werdegang zwar auch stimmungsvoller in Szene setzen können, doch immerhin der Mord an den Tusken Raidern, die für den Tod von Anakins Mutter Shmi verantwortlich zeichnen, ebnet den Weg zu dem unvermeidlichen Pfad, der Anakin zu Darth Vader werden lässt, wenn die Beweggründe und Umstände auch recht plakativ und Anakins Umdenken zuweilen sprunghaft daherkommt. [...]
[...] Die Figuren wachsen an ihren Aufgaben, haben sich zwar weniger zwischen den Staffeln entwickelt, dafür umso mehr im Verlauf der zweiten Staffel, die nun zunächst die Romanze zwischen Buffy und Angel in den Vordergrund rückt, ohne dabei schnulzig oder klischeebeladen zu werden, jedoch freilich auch erst, nachdem Buffy ihre Begegnung mit dem Meister und ihren damit verbundenen kurzzeitigen Tod verwunden hat, ein Umstand übrigens, der mir damals schon außerordentlich gut gefallen hat, denn auch wenn 'Buffy' im fantastischen Genre zu verorten ist, legt Joss Whedon ansonsten viel Wert auf Realismus, so dass all die verstörenden Ereignisse nicht spurlos an den noch jugendlichen Hauptfiguren vorbeigehen, Konsequenzen nach sich ziehen und dadurch in sich deutlich stimmiger und glaubwürdiger wirken, mitfiebern und –fühlen lassen und so eine tiefe Sympathie zu den Charakteren schaffen, so zweifelhaft ihre Taten und Entscheidungen auch manchmal sein mögen. [...]