Mr.Film - Kommentare

Alle Kommentare von Mr.Film

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    Ein einsamer, polnisch-jüdischer Pianist der seinem Werk in einer verlassenen Ruine nachgeht und die Ballade Nr. 1 von Chopin spielt, er sieht krank aus, ausgehungert, sein Gesicht ist von der Angst die ihn ereilt gezeichnet. Etwas weiter weg sitzt ein deutscher Offizier auf einem Stuhl und ist sichtlich berührt. Dies passiert zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Keine Szene die man im normalen Geschichtsunterricht vorgelegt bekommt, keine Szene die in der Welt verbreitet wird. Es war schon immer so dass die deutschen die bösen waren, wieso sollte man das auch anders erzählen, sie sind schuld an dem Krieg. Waren sie. Doch es gibt immer Ausnahmen. So wie hier. Roman Polanski zeigt dies, zeigt das es auch deutsche gab die nicht dem typischen Nazi entsprachen, zeigt das auch nicht alle Juden die Opfer waren. Er fügt sehr viel seiner eigenen Geschichte ein, versucht das was er zu dieser Zeit erlebt hat zu verarbeiten, das merkt man der von Leidenschaft und Hass erfüllten Geschichte an, die Verfilmung der Biographie des Władysław Szpilman geht unter die Haut, durch die Blutgefäße, ins Herz. Die Symbiose aus Leid und Genuss, verpackt in eben solche Bilder die faszinierend, und doch erschreckend sind. Und das ist es doch. Die Zeit eines Weltkrieges, bzw. hier des zweiten Weltkrieges, ist eine die man interessant in Büchern und Filmen zu verstehen versucht, die man versucht emotional nachzustellen – doch wird man es nie schaffen, denn was dort passiert ist kann man einfach nicht nachstellen. Man kann es zwar auf perfekte Weise in filmischer Form präsentieren, so wie es eben früher war, authentisch und ausdrucksstark, doch kommen die Gefühle die man während dem schauen empfindet, niemals denen nahe, die die damals lebenden Verfolgten empfanden.

    In eiskalten Bildern, unterstrichen von wunderschön melancholischer Pianomusik, geht man Episodenhaft mit Władysław Szpilman sein Leben in der Kriegszeit durch, doch ist es keine Geschichte über einen Juden der in ein KZ gesteckt wird, es ist eine Geschichte über einen Juden der diesem grausamen Weg entkommen konnte um nur noch einen anderen Pfad des Schmerzes entlang zu schreiten. Auf der Flucht im zerbombten und verlassenen Warschau wird er von der Todesangst vor den deutschen und der quälenden Macht des Hungers verfolgt. Ich könnte mir wirklich keinen anderen als Adrien Brody für diese Rolle vorstellen, er war die perfekte Wahl, er hat sich vollkommen auf die Rolle eingelassen und war für die Drehzeiten nicht länger Brody, sondern Szpilman. Doch ist er nicht der einzige mit dem man mitfühlt, als der deutsche Offizier Wilm Hosenfeld unerwartet vor Szpilman steht fragt man sich wer dieses Mann ist. Warum tötet er diesen Juden nicht? Wieso redet er normal und geduldsam mit ihm? Das darf er nicht! Das ist ein deutscher! Sogar ein deutscher Offizier! Wenn das meine Geschichtslehrerin wüsste.
    Dieser Mann. Dieser Mann hat meinen größten Respekt. Er hilft Juden, er hilft den "Feinden" des deutschen Vaterlandes, versorgte sie mit Nahrung und das mit der bewussten Gefahr das er erwischt werden könnte. Wilm Hosenfeld ist ein Held dieser Zeit. Zwar wird im Film nur gezeigt dass er Szpilman geholfen hat, doch waren es viel mehr. So wie dargestellt wird das es gute Deutsche gibt, wird auch gezeigt das schlechte Juden gibt. In Form eines jüdischen Ordnungsdienstes werden die Juden auch von eigenen Leuten gefangen und geschlagen.

    Zwar erzählen auch andere Filme über diese Zeit die Wahrheit, doch werden dort eben solche Infos meist zurückgehalten. Polanski offenbart diese schmerzvolle Phase mit all seinen Facetten.

    "Nicht schießen! Ich bin Pole!"

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    • Manche nennen es Valentinstag, ich nenne es Dienstag.

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      • ...demnächst die Serie zwischen "Alles was zählt" und "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten".

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        • Neuer Regisseur, neuer Held -> neue Hoffnung.

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            Oh Gott, oh Gott, was war denn das? Der Kameramann auf LSD, Amphetaminen, Crack, Crystal, Psilocybin, DMT, Mescalin, LSA, Ketamin, DMX und…ach was der Kerl alles intus hatte ist beachtlich, vor allem wie man dann noch die Kamera so ruhig halten konnte. Also es tut doch wirklich extremst weh, man will den Film mit wildem Kamerarumgefuchtel schneller machen als er schon ist, noch unübersichtlicher. Oder war hier im Dorf einfach nur ein Erdbeben der Stärke 12? Inmitten dieser ineinanderschwimmenden Bilder gibt es aber doch wirklich etwas das gut ist: Die Choreos und die realistischen Verfolgungsjagden. Das war wirklich wunderbar gemacht, doch ist ja klar dass man mir die Freude nicht lange lassen kann. Man sieht da einfach nicht durch, ich zitiere mal meine Gedanken während des Films: „Huch, da muss Bourne aber grade ordentlich einstecken…oh, nee, warte, das ist ja gar nicht Bourne, das ist der andere Agent…was zum Teufel, den Typen sehe ich grade zum ersten Mal…und wieso verdammt fliegt da grade ein Auto rum?!“ Es hat nur gefehlt das der Kameramann mal gesagt hätte „Stop Jungs, ich geh mal kurz kotzen…ok, weiter *wackelwackel*.“ Hab bei den Extras leider nichts Derartiges gefunden…
            Die Bourne-Reihe wurde im Allgemeinen viel zu wenig kritisiert, vor allem Regisseur Paul Greengrass(der ab dem zweiten Teil an Bord war) hat deswegen auch keinen Grund gesehen groß etwas zu ändern. Filme sind in einer Hinsicht stark vergleichbar mit der Fotografie, man benötigt das Negative um sich zu entwickeln. Für mich treten die Filme auf der Stelle, grade mal der erste war noch ok, und da saß zumindest Greengrass nicht auf dem Regiesessel.

            Die Bourne-Reihe hätte man auch locker zu einer intelligenteren RTL-Serie umfunktionieren können, Matt Damon wäre für das Format zwar etwas überqualifiziert, aber da gäbe es ja noch Erdoğan Atalay alias Semir Gerkhan und Co.

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            • Shit, den Account löschen bringt wohl nichts mehr...

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                  Jason Bourne hatte es nach seiner Identitätsfindung geschafft für zwei Jahre unterzutauchen, niemand konnte ihn finden, nicht einmal die CIA. Aber es wäre ja wohl zu schön wenn es bei so einem ruhigen Leben bleiben würde(für Bourne und für mich, dem das hier erspart gewesen wäre), durch eine Verschwörung wird jedoch der Tot eines CIA-Agenten auf seine Kappe geschrieben. Bourne merkt das er beobachtet und verfolgt wird und will mit seiner Freundin fliehen, doch das alles läuft nicht so nach Plan wie gedacht, seine Freundin stirbt und er schwört Rache.

                  Dieses Mal wird der typische Beweggrund „Rache“ angegeben um eine Fortsetzung zu drehen die weder Inspiration noch einen Kameramann mit einer ruhigen Hand beinhaltet. Wo in Teil eins noch ein gewisser Charme vorhanden war, muss man sich hier durch die zähe Action und die lauten Explosionen durchkämpfen. Es ist für den Zuschauer sogar anstrengender als für Bourne die Suche nach Rache und, wieder einmal, nach der Wahrheit. Nichts Eigenes steckt in diesem Film, das meiste wird von Genrekumpanen kopiert, geklaut, schlecht umgeschrieben. Macht kein Spaß, macht Kopfschmerzen. Nicht mal Bourne ist mir mehr sympathisch, charaktertiefe besitzt er für mich nicht mehr, den Grund sich für den Tod der nervigen Freundin zu rächen, ok, doch da ich die Potente nicht mag konnte ich auch nicht der hinterhergejagten Rache entgegen fiebern.

                  Und wenn ich ehrlich bin war der Teil so überflüssig dass ich das meiste schon wieder verdrängt habe.

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                    Wer oder was ist dieser Mann der ohne Erinnerung aufwacht? Man weiß es nicht, der Mann selber auch nicht. Ohne viele Effekte und übertriebene Explosionen jagt man der wahren Identität des sogenannten Jason Bourne(Matt Damon) hinterher. Zwar stellt sich immer deutlicher heraus das er im direkten Vergleich den anderen Filmagenten ziemlich ähnlich ist, doch merkt man auch dass man Bourne mehr abgewinnen kann. Woran das liegt? Wohl daran das man mit dem gleichen Amnesie Effekt wie Bourne an die Geschichte ran geht. Man weiß nichts über ihn, er weiß nichts über sich, somit erfährt man die ganze Story über nur das was auch er erfährt, der Zuschauer ist dem Sympathieträger, dem sogenannten Helden, näher als üblich und das ist schon etwas Besonderes. Dabei ist es natürlich nicht unbedingt vorteilhaft wenn man Matt Damon sowieso schon nicht mag, doch muss man sagen dass er hier seiner Figur eine beachtliche Tiefe verleiht, was gar nicht so einfach ist.
                    Doch wie der Film auf mich wirkte hört sich schon nicht mehr so blumig an, in meinen Augen hat Regisseur Doug Liman die Figur „Bourne“ total verbraten und in einer kurzweiligen aber eher ideenlosen Geschichte untergehen lassen. „Die Bourne Identität“ lädt zwar nicht unbedingt zur Langeweile ein, doch passiert nichts Aufregendes oder gar Unvorhersehbares, die Actionszenen mit den hübsch aussehenden Choreos inmitten den fabelhaften Kulissen reißen jedoch eine Menge raus.

                    Dabei hat doch alles so vielversprechend angefangen, man fiebert noch richtig mit und verfolgt gebannt die Geschichte, doch spätestens nachdem Franka Potente ihr Unwesen treibt geht der Film so langsam den Bach runter. Ich mag sie nicht, gut gespielt mag sie ja haben, dennoch hilft das nicht wenn man eine Antipathie zu der Person hegt. Aber sie ist nicht der einzige Grund, denn was ist denn das wirklich interessante an der Geschichte um den verwirrten Mann? Genau, seine Identität. Nachdem der Punkt geklärt ist, was schon relativ früh passiert ist, verwandelt sich „Die Bourne Identität“ immer mehr in einen banalen Agententhriller.

                    "Wer bin ich?" - "Sie sind Eigentum der Regierung der Vereinigten Staaten! Sie sind eine völlig defekte 30 Millionen-Dollar-Waffe!"

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                    • Jetzt gibt mp auch Nachhilfeunterricht für lau. Vorbildlich :)

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                            • So hat sich jetzt jeder über die Aussprache aufgeregt?

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                              • 7 .5

                                Mit „Blood Diamond“ ist Edward Zwick ein schwieriges Thema angegangen, den Handel mit Blutdiamanten und den Bürgerkrieg in Sierra Leone. Die Handlungsstränge der beiden Protagonisten Danny Archer(Leonardo DiCaprio), der zunächst als Blutdiamantenschmuggler vorgestellt wird und Solomon Vandy(Djimon Hounsou), dessen Familie von einer Rebellentruppe auseinander gerissen wurde, werden zwar etwas zufällig, aber dennoch ideenreich zusammengefügt.

                                Das Thema Blutdiamanten sollte jeder Mal in Angriff genommen haben, wer es noch nicht getan hat sollte hier unbedingt reinschauen, denn das ist Blockbusterkino für die Schule. Zwar werden einige Klischees nicht ausgelassen, dennoch kann man da ein Auge zudrücken wenn man den Herrn DiCaprio auf dem Bildschirm agieren sieht, wie er den facettenreichen Schmuggler/Söldner mimt ist erschreckend, in dem einem Moment der nette Mann der nur helfen möchte, im nächsten hält er dir ein Messer an die Kehle. Jennifer Connely die ich letztens erst in „A Beautiful Mind“ bewundern durfte, konnte mal wieder überzeugen, was sie aus ihrer Stereotypischen Figur gemacht hat ist ebenfalls bemerkenswert. Djimon Hounsou darf sich auch auf die Schulter klopfen, er ist einer der emotionsvollsten Schauspieler die ich in letzter zeit gesehen habe, ganz groß.

                                So einnehmend das Thema und die Geschichte an sich auch ist, das was dem Film den Boden unter den Füßen wegziehen will ist die Länge, man wollte ein spannendes Abenteuer draus machen doch eben wegen der Laufzeit kam dies nur lauwarm rüber.
                                Auch wenn es schablonenhaft ist wenn eine Familie gerettet werden muss um die Tränendrüse zu strapazieren, es klappt doch immer wieder und man achtet dann auch nicht unbedingt drauf warum man denn gerührt ist. Man ist es einfach, wieso sollte man das immer zu sehr in Frage stellen.

                                DiCaprio sagte einmal das die Drehzeiten in Südafrika die wohl schwierigsten für ihn waren, die Zeit in denen er sein Blickfeld über die Probleme in Afrika erweitert hat und feststellte das die kleinen Schwierigkeiten die wir zu Hause zu bewältigen haben dagegen nichts sind. Damit hat er Recht, und diese Sichtweise wurde auch im Film gut rübergebracht. Ist bestimmt nicht so wirkungsvoll wie es für DiCaprio war, aber wer sich nach oder während dem Film keine Gedanken macht, bei dem läuft irgendwas schief. Das folgende Engagement das DiCaprio dann an den Tag gelegt hat zeigt das es keine leeren Worte waren. Er hat sich gegen den Blutdiamanthandel und Kindersoldaten eingesetzt, das sind wirkliche Stars.

                                Die faszinierenden und erschreckenden Bilder Afrikas wandern auf einem schmalen Grat zwischen Aufschluss und Unterhaltung, untermalt mit einem traumhaften Score wird man auf eine düstere Reise mit einem (teilweise) schönen Ausblick geschickt.

                                „D.I.A“

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                                  • 4

                                    John Nash(Russel Crowe) ist eine Mischung aus Edward Norton in „Fight Club“, einer Art Frauenheld und Sheldon Cooper(„The Big Bang Theory“). Diese extravagante Mischung ist ein Genie in der Mathematik und Jagd dem Erfolg(und später auch den Russen) hinterher. In der Uni von Princeton beginnt es, Nash steigert sich in seine Arbeit hinein, wird von dem bösen grauen Monster verfolgt das auf den Namen „Misserfolg“ hört und rettet sich in eine schizophrene Psychose. Der Misserfolg blieb aus, doch der „Wahn“ war nun hinter ihm her. Ein noch bestialischeres Monster das ihn zu bezwingen scheint.
                                    Ron Howard macht in „A Beautiful Mind“ alles richtig. Das könnte man sagen wenn der Film nur bis zur Entdeckung Nash’s Krankheit geht, denn danach geht es bergab. Man wollte zu viel, und zu viel ist nur selten gut. Denn was haben wir denn da, eine kleine Romanze, ein netter Thrill, Drama Drama und dann möchte man natürlich auch noch diese komplexe Krankheit authentisch darstellen. Wenn man so viele Bereiche hat die man abdecken muss, weiss man das es kaum möglich ist alles perfekt umzusetzen, in Wirklichkeit wurde nur eine Kelle aus dem jeweiligem Topf genommen anstatt gleich den ganzen Topf zu nehmen, es wurden also nur ein paar Möglichkeiten genutzt. Das ist nicht gut, das ist eine Schande für den wirklich existenten John Nash. Ja, vielleicht wurde er hier nicht lächerlich gemacht(obwohl Russel Crowe’s Overacting seinen Charakter irgendwann ins Komische gezogen hat), aber es ist schon arg respektlos wenn man sein Leben so verdreht darstellt. Denn in Wahrheit wurde viel aus seiner Biographie gestrichen, und viel frei erfunden.

                                    „A Beautiful Mind“ ist ein Film der die Masse im ersten Augenblick überzeugt und mit seiner Dramatik umwirft, dennoch sollte man einen zweiten Blick wagen und realisieren was man da gesehen hat, ob das wirklich so gut war. Was ich bei so einer Person wie Nash erwarte ist eine surreale Reise in seinen Kopf, in seine Krankheit, in seinen Verstand. Das wird einem aber nicht geboten, da hat man sich nicht Mühe gegeben, da ist man auf Nummer sicher gegangen und geht das Thema auf simpelste Weise an. Zwar vermag der Film zu rühren, in seinen besten Szenen sogar sehr, dennoch ist es unterm Strich einfach zu wenig für ein Werk mit so viel Potenzial. Dass der Film kein vollkommener Flop geworden ist kann man Jennifer Connelly verdanken, sie verkörpert Nashs Frau die ebenfalls an ihre Grenzen und darüber hinausgeht auf sensationelle Weise. Wunderschön und unglaublich talentiert. Zwar habe ich schon ein paar schlechte Worte über Crowe verloren, dennoch kann er, jedenfalls zu Anfang, den exzentrisch denkenden Mathematiker der in den zwischenmenschlichen Situationen scheitert perfekt rüberbringen. Mit zunehmender Laufzeit wirkt es dann einfach nur gekünstelt und übertrieben.

                                    Alles in allem ist es einfach nur Schade was man hier vorfindet, zwischen den Trümmern dieses Films liegen zwar auch noch gute Eigenschaften, doch gehen sie in dem grauen Haufen des gescheiterten Versuches unter.

                                    „Haben Sie jemals einfach etwas gewusst, Dr. Nash?“ – „Ständig.“

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                                      • Finds toll das er lieber sein eigenes Ding macht anstatt in einem Film mitzuspielen dem "Erfolg" auf der Stirn tättoowiert ist. Ob sein Film nu gut wird oder nicht ist eine andere Sache. Falls er beides unter einen Deckel kriegt, wäre natürlich toll, aber der wird schon die richtige Wahl treffen.

                                        • 7 .5

                                          Was könnte entspannender sein als nach dem Feierabend ein schön kühles Bier zu trinken? Patrick Bateman(Christian Bale) hat da etwas gefunden, nicht unbedingt ein Hobby das die Runde machen sollte, doch er hat etwas gefunden. Seine (vorerst)unerklärbare Lust nach Blut die er aus seinen Opfern raushackt, sägt, beißt, stillt er in letzter Zeit immer öfter, Gewaltexzesse versüßen seinen Tag und lassen ihn sich lebendig fühlen. Patrick Bateman ist jedoch kein armer Verrückter, so wie man es sich nach der ersten Beschreibung vielleicht denken mag, er arbeitet an der Wall Street und behandelt seinen Körper nur mit den edelsten Hygienemitteln, bei ihm steht Schönheit und Reichtum im Vordergrund. Er und seine Freunde messen sich nicht in normalen Sachen wie Fußball, es werden Visitenkarten verglichen und wenn die eigene nicht so hochwertig wie die des anderen ist stürzt für Bateman eine Welt zusammen.

                                          Bateman ist ein gestörter und dennoch ruhiger Charakter, eine Persönlichkeit die ihre dunkle Seite lange Zeit gut verstecken kann, da weiß man das nicht jeder diese Figur verkörpern könnte. Doch Christian Bale kann es. Und wie, er schafft es das man seinen Charakter faszinierend und doch ekelhaft abstoßend findet, nicht umsonst hat er den Chlotrudis Award(nicht unbedingt ein bekannter Award, aber besser als nichts) als bester Hauptdarsteller bekommen.

                                          Ich persönlich habe das gleichnamige Buch nicht gelesen, jedoch haben es viele andere und diejenigen fanden dass man das Buch aufgrund der expliziten Gewalt und der ausufernden Erotik nur schlecht bis gar nicht verfilmen kann. Ich kann also auch keinen Vergleich ziehen, dennoch war „American Psycho“ in den Gewaltszenen sehr an die Nieren gehend, man hat zwar nicht alles gesehen, aber was sich im Kopf abspielt ist meist viel entscheidender. Bei den Sexszenen hat man sich dezent zurückgehalten(nicht umsonst sieht man da ein FSK 16), diese Sequenzen sind teilweise sogar eher zum Schmunzeln.

                                          Was dem sonst gut durchdachten Film einen Abbruch tut ist der schleppende Anfang in dem man Patrick Bateman näher kennenlernt und ihn die erste halbe Stunde gar nicht versteht. Da man das aber mit zunehmender Laufzeit tut, lernt man den Anfang wohl auch erst mit weiteren Sichtungen zu schätzen(und das sage ich obwohl ich es größtenteils wirklich schwachsinnig finde wenn gesagt wird „Du musst den Film 3-4 mal öfters schauen damit er dir gefällt“).
                                          „American Psycho“ ist mehr als ein netter Thriller, man fragt sich immer mehr was hier überhaupt los ist und wie man das nun verstehen soll. Eine klare Antwort kriegt man nicht, man wird mit einer großen Interpretationsfreiheit am Ende stehengelassen. Sehenswert ist der Film alleine schon wegen Bale, seine Performance des psychisch kaputten, emotional betäubten, könnte seine wohl beste Leistung überhaupt gewesen sein.

                                          "Die Maske meiner Zurechnungsfähigkeit droht herunter zu rutschen"

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                                          • Es ist ja eine Sache provozieren zu wollen, aber das hier kommt in die Kategorie "Rumgetrolle".

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                                                • Macht Lust auf mehr und ich prophezeie tolles Popcornkino.

                                                  • Hat Steven auch schonmal gesagt was er nicht liebt?

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