Pyro 91 - Kommentare

Alle Kommentare von Pyro 91

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    Ich hab es wirklich kaum durchgehalten den Film bis zum Ende zu sehen. Ab der Hälfte der Laufzeit wurde jede weitere Minute zur Qual und ich sehnte mich nur noch nach den Credits. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in letzter Zeit einen Film gesehen habe, der mich so unglaublich kalt gelassen und unheimlich angeödet hat. Was ich nicht verstehe ist: Wo ist hier der Reiz? Zwei Stunden lang stolpert Nicolas Cage durch einen total nichtigen Plot, der uninteressanter nicht sein könnte und benimmt sich dabei dauernd wie der größte Arsch. Klar, der Film heißt "Bad Lieutenant", aber wie soll ich denn auch nur den Hauch von Interesse für eine drogenabhängige, kaputte Figur aufbringen, die so dermaßen wenig Dimensionen hat, nie im Konflikt mit sich ist und scheinbar keine Motivation hat außer sich die nächste Ladung Drogen aus der Aservatenkammer zu besorgen? Dadurch bleibt für mich nur ein egomaner, spielsüchtiger, korrupter Quasi-Vergewaltiger übrig, der mir einfach nur schrecklich egal ist. Ich fand das so dermaßen langweilig, dass mich nicht mal Nicolas Cages manisch-geniales Spiel mitreissen konnte. Schon nach 15 Minuten war bei mir jegliche Sympathie verflogen.
    Und wie schon bei "Fear and Loathing in Las Vegas" oder "Inherent Vice" wird mir mal wieder bewusst, dass ich mit Protagonisten, die Drogen nehmen einfach gar nichts anfangen kann. Klar, durch den Drogenkonsum ändert sich deren Realität, was durchaus aufregende surreale Bilder nach sich ziehen kann, aber mir erschließt sich einfach nicht der Sinn dahinter, inwiefern mich das jetzt bereichert, was ich dadurch aus dem Film ziehen kann, wenn es doch eh nur halluziniert ist und nicht wirklich etwas ist, was die Figuren in ihren "normalen" Alltag erleben. Ich fühl mich da einfach nur ausgeschlossen und verliere komplett den Draht zu den Figuren. Das wäre ja so, als würde ich mit Freunden in die Kneipe gehen, jeder besäuft sich und nur ich bleibe trocken. Genauso fühle ich mich wenn ich "Bad Lieutenant" ansehe.
    Richtig wütend habe mich dann diese ewig langen Close-ups auf Krokodile und Leguane gemacht, als ob diese irgendwas aussagen würden. Weird for weird´s sake - und das sage ich als jemand, der David Lynch für den größten noch lebenden Regisseur hält. Auch das Setting fand ich extrem austauschbar. Na gut, dann hat der Hurrikane eben die ganze Stadt verwüstet - ein paar coole Shots hier und da, schön - und vermütlich soll die in Trümmer liegende Stadt den chaotischen Zustand von Nic Cages Verstand darstellen, aber come on, das kann ich doch nicht ernstnehmen. Und anscheinend war ja der Kriminalplot nicht so wichtig und soll sich einfach den stundenlangen Drogentrip unterordnen, aber warum zum Geier muss ich dann so viele Standard Crime-Procedural-Szenen mitansehen, die extrem öde inszeniert sind und in denen ohnehin nur belanglose Informationen vermitteln werden?
    Und der Gedanke, dass es sich bei Werner Herzogs "Remake" um eine Parodie/Karikatur von Hollywood oder Cop-Filmen handeln soll, kann ich auch schwer nachvollziehen. Nur weil Cage mal nen Verdächtigen im Alleingang festnimmt, während das vor dem Haus stehende Einsatzkommando nur beeindruckt zusieht, wie toll er das macht anstatt reinzustürmen und die halbe Bude zu zerlegen?
    Bis auf Cage fand ich auch alle Schauspieler unheimlich schwach. Eva Mendes, diese komplett durchtrainierte Hollywood-Schönheit soll eine drogensüchtige Prostituierte sein? Ja ne is klar. Aber vielleicht war das ja Teil der Parodie , da in Hollywood-Filmen immer gutaussehende Menschen besetzt werden, egal um welche Rolle es sich handelt. Wow, wie deep.
    Val Kilmer ist auch zum Vergessen, da er viel zu wenig Screentime hat. Fand ich nicht gut, da durch sein Zusammenspiel mit Cage wenigstens mal eine wenig Dynamik ins Geschehen kam. Überraschendweise fand ich X-Zibit allerdings ziemlich passend besetzt und er füllte die Gangsterrolle gut aus.
    Insgesamt muss ich sagen bin ich einfach nur sauer auf den Film und ich will ihn mir nie wieder ansehen.

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    • 7 .5
      Pyro 91 20.11.2016, 03:05 Geändert 20.11.2016, 04:27

      ACHTUNG SPOILER!

      Auch diese Staffel fand ich wieder sehr gelungen! Klar, so ein "rundes Ding" wie die erste ist sie nicht geworden, aber insgesamt doch über jeden Zweifel erhaben. Ich habe mich in den beinahe 9 Stunden so an die Charaktere gewöhnt, dass mir der Abschied von ihnen - wie so oft bei mitreißenden Serien - wiedermal extrem schwergefallen ist (gutes Zeichen!). Das witzige daran: In den ersten zwei, drei Episoden hätte ich damit niemals gerechnet. Irgendwie waren mir alle Figuren viel zu kaltherzig und pessimistisch gezeichnet, als das ich auch nur den Hauch von Interesse für ihr Schicksal aufbringen konnte. Doch das hat sich dann im Laufe der Serie gewandelt und vor allem das Finale war wirklich NER-VEN-ZER-FET-ZEND. Beinahe eineinhalb Stunden saß ich angsterfüllt und atemlos vor den Fernsehen, dachte ich doch wirklich, dass es wohl jeden Moment um einen liebgewonnen Charaktere geschehen sein würde. Wow, kann ich da nur sagen.
      Doch nun zunächst ein wenig Kritik. Was mich an der zweiten Staffel gestört hat, war, dass die Qualität der Inszenierung wirklich stark schwankte. Vor allem die beiden ersten Episoden, die von Justin Lin inszeniert wurden, hatten für mich eher einen merkwürdigen Stil. Denn oft lässt er das Schauspiel nicht atmen und schneidet viel zu schnell oder uns wird etwas nicht gezeigt, was die Figuren sehen, was letztendlich dann nur für Verwirrung sorgt. Was diese Problematik angeht, haben wir bspw. eine Szene in der ersten Folge, in der Ray, einer der Hauptfiguren, mit seinem distanzierten Sohn im Auto sitzt und ihn fragte, ob ihm seinen neuen Schuhe gefallen, die er ihm gekauft hat. Sein Sohn antwortet zögerlich "Ja" und Ray wechselt das Thema. Wir als Zuschauer sehen die Schuhe aber nicht. Und keine Angst: Die Schuhe sind nicht Teil eines Mysteriums oder eines wichtigen Plots.^^Aber dies ist die erste Szene, in der wir Ray als Figur kennenlernen und ich denke die Schuhe zu zeigen, hätte uns noch mehr Aufschluss darüber gegeben, was für eine Art von Vater er ist. Hat er seinem Sohn teure Schuhe gekauft? Gebrauchte? Hat er ihm Schuhe gekauft, die ihm gar nicht stehen? Sicher, das Ganze ist nur ein kleines Detail, aber es sind einfach genau die entscheidenden Details, die einem Fukanaga wahrscheinlich nicht entgegangen wären. Jedoch verbesserte sich auch die Inszenierung im Laufe der Serie wieder und besonders Episode 4, 6 und 8 liegen bei mir ganz hoch in der Gunst. Endlich dürfen die Schauspieler wieder die Szenen dominieren, die Action ist schön knackig und auf den Punkt inszeniert und es ergeben sich wieder traumähnliche und surreale Szenen, die einen einfach nur einlullen, wodurch sich eine Stunde Laufzeit schon des öfteren mal nur nach 20 Minuten anfühlt.
      Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich der ausuferende und diese Staffel dominierende Korruptionsplot, der unheimlich viele Figuren beinhaltet, von denen man einige wirklich nur minutenweise oder manchmal erst gar nicht zu Gesicht bekommt. Und ich muss sagen, ich tue mich immer unglaublich schwer damit, mir bei Filmen oder Serien Namen zu merken, wenn ich nicht einmal ein Gesicht dazu präsentiert kriege. Dies hat dann dazu geführt, dass ich mir einige Male, bevor ich wieder weitergeschaut habe, die Plotsynopsen der letzten Folgen zu Gemüte führen musste, um den Ganzen auch wieder vollständig folgen zu können. Ich wusste immer genug, um das Grundgeschehen zu begreifen, ja, aber die Details verflüchtigten sich schnell wieder. Eine zweite Sichtung könnte hier allerdings stark von Vorteil sein, da einem dann schon bewusst ist, wer oder was in dieser Plot-Extravaganza relevant sein wird und worauf man sich konzentrieren sollte. Teilweise nimmt die große Figurenvielfalt jedoch unfreiwillig komische Züge an, wenn wir z.B. erfahren, dass Franks Handlanger Stan ermordet worden ist, was uns zu einer emotionalen Reaktion nötigen soll, obwohl wir den Typen zuvor nur eine Minute auf dem Bildschirm gesehen haben und er gar nicht hervorgehoben wurde. Trotzdem war er anscheinend relevanter als wir dachten, da Frank anschließend bei seiner Frau auftaucht, ihr sein Beileid bekundet und ihrem Sohn Lebensweisheiten mitgibt. Auch die in einer späteren Episode erfolgende Mordaufklärung Im Falle Stan wird sogar noch zu einem zentralen Plotpoint. Sehr strange, zumal meine initiale Reaktion auf die Nachricht von Stans Tod "Hm, wer zum Teufel war das nochmal?" war.
      Ich hatte einige Male wirklich das Gefühl, dass Pizzaolatto noch ein wenig an seinem Drehbüchern arbeiten und das Ganze noch ein bisschen entschlacken hätte können. Eine guter Referenzpunkt ist hier, glaube ich, Episode 3, in der wir sehen, wie Frank wieder alte Geschäftspartner aufsucht und diese einschüchtert, damit sie wieder Geschäfte mit ihm machen. Es hätte eine Szene gereicht damit, wir verstehen wie Frank tickt, wie er die Leute manipuliert, sich als Alpha-Männchen aufspielt, mit Folgen droht, geschickt mit Worten umgeht, sich nichts vormachen lässt etc. Aber nein, wir müssen drei Szenen sehen, in der Frank immer wieder das selbe macht: Leute aufsuchen, sie vollquasseln und wieder gehen. Warum war das nötig? Eine Szene hätte gereicht und man hätte die restlichen Geschäftspartner in einer Montage zeigen können. Die Szenen waren alle nicht schlecht gemacht, aber die Dynamik dahinter fing schon beim zweiten Mal an zu langweilen.
      Nun gut, aber was an der Serie funktionieren muss, das funktioniert auch und zwar ganz großartig. Die Schauspielerriege, die sich hier versammelt hast, ist für mich ein absoluter Glücksgriff . Colin Ferrell, als abgefuckter, nikotin- und alkoholsüchtiger Ex-Cop, der den 11 Jahre alten Schulhofpeiniger seines Sohnes droht, er würde seinen Vater - den er estmal ordentlich aufs Maul haut - mit der kopflosen Leiche seiner Mutter in den Arsch ficken, wenn er nicht aufhört auf seinen Kleinen herumzuhacken, ist mir ganz klar am meisten ans Herz gewachsen. ^^ Auch Rachael Mc Adams als scheinbar unkorrumpierbare Polizistin, die durch eine Verschwörung von Männern traumatisiert wurde und nach außen hin tough and entschlossen wirkt, sich innerlich jedoch wie ein verletztes Tier fühlt, fand ich unheimlich klasse. Die Überraschung schlechthin war für mich allerdings Taylor Kitsch, der als kaltblütiger "Warrior god" und Ex-Soldat seine Gegner nur so niedermäht, während er gleichzeitig auch den unterdrückten Schwulen im Schrank verkörpern kann, ohne dass man den Eindruck bekommt, er wäre nun völlig aus seinem Element. Seine Idee von falscher Männlichkeit, die er um jeden Preis verteidigen muss, in dem er sich immer wieder in eine tradtionell maskuline Rolle begibt, fand ich ziemlich spannend und ich hätte gerne mehr von ihm gesehen.
      Selbst Vince Vaughn, den ich eigentlich nur aus drittklassigen Komödien kenne, acted hier nen storm up, indem er einen brutalen und nach Macht strebenden Gangster-Businessman spielt, der den kriminellen Geschäften eigentlich abschwören will, aber weiß dass "sometimes your worst self, is your best self" ist und er auf die legale Art nicht das erreichen kann, was er sich wünscht. Meine Güte habe ich mich dem Typen gelitten und dass obwohl er kaltblütig einen Mitarbeiter, der ihn betrogen hat, einen Bauchschuss verpasst hat und ihn ausbluten ließ, während er sich selbst erstmal nen schönen Drink genehmigt. Was für ein Drecksack! Aber dennoch wollte ich, dass er am Schluss sein Glück findet und mit seiner Frau wiedervereinigt wird. Und ich denke hier liegt auch Nic Pizzolattos größte Stärke: Figuren zu schreiben, die einen ans Herz wachsen, egal wie abgefuckt und abstoßend sie auch sein mögen. So ging´s mir auch mit Marty Hart und Rust Cohl, zwei Figuren, die ich nicht unbedingt persönlich kennenlernen müsste, um zu wissen, dass ich sie anstrengend und wahrscheinlich auch uneimlich nervig finden würde. Aber genau wie das Figuren-Ensemble in der zweiten Staffel verstehen wir diese Menschen: Was sie antreibt, was sie wollen, wieso sie so sind, wie sie sind und worauf ihre derzeitige - überwiegend negative - Weltsicht aufbaut.
      Und das navigiert einen dann auch durch den verschachtelten und teilweise abgenudelten Plot und sorgt für ein unheimlich eindringliches und mitreißendes Serienerlebnis. Und damit gebührt Nic Pizzolatto mein Respekt, weil er wirklich alle Folgen selbst geschrieben hat (bei einigen hatte er eine kleine Mithilfe) und uns für die zweite Staffel seiner Serie einfach mal ein neues Setting, einen neuen Look, neue Figuren, eine neue Story, neue Themen (ja, einige bekannte sind auch wieder dabei) und neue Schwerpunkte präsentiert hat. Anstatt wieder das selbe abzuliefern, hat er sich selbst herausgefordert und einen zweiten Geniestreich abgeliefert. Das ist Fernsehen, wie ich es haben möchte.

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      • 8
        Pyro 91 27.10.2016, 15:17 Geändert 27.10.2016, 16:41

        "In Spring Breakers" scheint es in erster Linie um Freiheit zu gehen. Viele Leute wollen heuzutage einmal aus ihrem gewöhnlichen Dasein, ihrer Routine ausbrechen und endlich einmal das tun, was sie wirklich wollen. Leute lesen Bücher über Selbstentwicklung, verschreiben sich der New Age-Bewegung, suchen die Kraft der Gegenwart durch Meditationen oder hören sich Vorträge von Motivationstrainern an. Es scheint also so, als ob, es den meisten Leuten an innerer Freiheit mangelt und sie diese im Außen suchen. Viele Leute haben auch einfach akzeptiert, dass ihr Leben aus nervtötender Arbeit und wenig Freizeit besteht und nur der Urlaub oder das heiß ersehnte Wochenende eine kurze Erleichterung von der Schwere des Lebens liefert.
        Und hier setzt"Spring Breakers" an, denn wir sehen schon von Anfang an sehr deutlich in welcher Tristesse und vorhersehbaren Strukturen sich die Mädels gefangen sehen und wie groß der Drang ist endlich mal aus dem öden Vorstadtleben auszubrechen. Im Laufe des Films wird allerdings deutlich, dass die vier Mädels unterschiedlich gesetzte Grenzen haben, was kriminelle Energie angeht und ihr Begriff von Freiheit sehr unterschiedlich definiert ist.
        Faith bspw. ging es nur darum mit ihren Freundinnen Party zu machen und sozusagen zu viert gegen den Rest der Welt zu stehen. Von Schießerein, Gangstern und Überfällen möchte sie so viel Abstand wie möglich haben und selbst zum Drogenkonsum muss sie von den anderen gezwungen werden. Dies steht im krassen Gegensatz zu unseren beiden Badass-Bitches, die am Anfang ein Dinner überfallen, um an das Geld zu kommen, das sie für den Spring Break brauchen und am Ende des Films auch nicht vor Mord zurückschrecken, um weiter ihre Grenzen auszutesten und um zu sehen, mit was sie alles davonkommen können. Dies hat auch zur Folge, dass der Film mit zunehmender Laufzeit immer weniger lustig und spaßig wird und viele Szenen gegen Ende eher unheimlich und bedrückend wirken. Die Art wie die beiden sämtliche Grenzen überschreiten hat mich schon stark an die Verhaltensweisen von Serienkillern erinnert, was sie ja letztendlich auch werden. In zahlreichen Bücher und Filmen über Serienkiller wird immer wieder verdeutlicht, was es den Tätern für einen Kick gibt, endlich einmal Kontrolle über das Leben anderer Menschen zu haben und dies wird hier vor allem deutlich als wir sehen, wie mächtig sich die beiden fühlen als sie die Leute im Dinner auf die Knie zwingen und später nochmal als sie Alien - kongenial gespielt von James Franco im Full Retard-Modus - zwingen an seiner eignenen Waffe zu lutschen und ihm mit den Tod drohen.
        Die beiden definieren Freiheit wohl etwa so: Ich will jeden Tag machen, was ich will. Ich möchte viel Geld und materiellen Besitz haben und mein Vergnügen steht´s steigern, auch wenn es auf Kosten anderer ist. Andere zu unterwerfen gibt mir Macht und erregt mich, sie dienen nur meiner Lustbefriedigung und sind als Individuen nicht ernstzunehmen. Jedes Mal wenn ich eine Grenze überschreite, fühle ich mich freier und werde förmlich süchtig danach zu sehen, wie weit ich gehen kann.
        Auch hier ist der Serienkiller-Vergleich sinnig, den nachdem der erste Mord meistens über die Bühne gegangen ist, merken diese zwar, dass es sie erregt hat endlich mal Macht über jemanden zu haben und entscheiden zu können, wann sie ihren Opfern das Leben nehmen, aber früher oder später kommt der Drang zu Töten wieder hoch und sie wollen dieses Gefühl noch einmal durchleben. Dadurch ist kein Ende Sicht, denn die Gefühle der Machtlosigkeit, Angst, Hass und Kleinheit arbeiten in diesen Menschen weiter, wodurch sie den Mord weiterhin als ein Ventil für diese unangenehmen Gefühle nutzen.
        Und hier kann ich den Bogen zu "Spring Breakers" wieder schlagen, denn spannend ist ja die Frage, wieso einige der Mädels wirklich über Leichen gehen, um scheinbar an innerer Freiheit zu gewinnen. Denn die Art, wie sie sich hier ausleben könnte extremer kaum sein. Hier geht es nicht darum, mal ordentlich Party mit den Girls zu machen und mal nen Abend die Sau rauszulassen, nein, hier regiert der ewige Exzess ohne sichtbares Ende. Und genau dies macht für mich deutlich, dass die Mädels sich in ihrem "normalen" Leben sehr eingeschränkt fühlen und Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte ihre wilde Seite unterdrücken und ein "braves Mädchen" sein mussten. Viele Eltern meinen es ja gut, aber gerade dadurch, dass man jungen Mädchen schon von Kindesbeinen an ein Regelbuch aufzwängt, wie ein Frau zu sein hat - lieb, nett, fürsorglich, mitfühlend, aufopfernd, auf keinen Fall schlampig - sorgt man eigentlch nur dafür, dass jungen Frauen beim Aufwachsen immer mehr Interesse daran haben, mal wild zu sein und das Spießerleben hinter sich zu lassen. Um mal mit Klischees zu spielen: Eine extrem religiöse Mutter, die ihre Tochter zwingt alles Sexuelle abzulehnen und sich "rein" zu halten, muss sich nicht wundern, wenn sie eines Tages erfährt, dass ihre erwachsene Tochter regelmäßig in den Swingerclub geht und da die Sau rauslässt. Denn eins ist klar: Um so mehr man Menschen dazu zwingt ihre natürlichen Bedürfnisse zu unterdrücken und diese als unwichtig betitelt, umso stärker suchen sich diese aufgestauten Emotionen dann einen anderen Weg anerkannt und ausgelebt werden.
        Und ich denke "Spring Breakers" zeigt deutlich wie dies enden kann, denn auch wenn der Film überstilisiert bis zum geht nicht mehr ist und sich teilweise doch in seinen Bilder, ja seinen Schauwerten verliert, bleibt für mich letztlich doch ein spannendes Gesellschaftsporträt übrig, welches natürlich volkommen überzogen und allein schon vom Look her absurd ist, aber gerade dadurch zum Nachdenken anregt und im Gedächtnis bleibt. Sehr gut Herr Korine!

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        • 7 .5

          Hab eigentlich nicht viel zu sagen. Nur: Ich habe mich köstlich amüsiert. So einen überkandidelten Blödsinn habe ich schon lang nicht mehr gesehen. Herrlich!

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            Pyro 91 14.06.2016, 12:59 Geändert 14.06.2016, 13:02

            Hallo liebe "Twin Peaks"-Freunde!
            Kürzlich bin ich auf einen sehr spaßigen und faszinierenden Twin Peaks-Podcast gestoßen, den ich euch nicht vorenthalten will. Es handelt sich hierbei um einen Spoilercast, der im Recap-Stil aufgezogen ist und das Feedback der Zuhörer immer mehr integriert, wodurch sich ein hochspannender Dialog entwickelt. Sehr zu empfehlen für jeden der Twin Peaks liebt und die Serie gerne Szene für Szenen auseinandernimmt und jedes Detail faszinierend findet!
            Davon spreche ich: http://sparkwoodand21.libsyn.com/webpage/2014/11
            In Ergänzung zur Besprechung der Serie werden auch "Fire walk with me", "Missing Pieces" und die erschienenen Bücher zur Serie in Angriff genommen. Später kommen dann noch liebenswerte Gespräche mit Hardcore-Fans hinzu.
            Viel Spaß damit! :)

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            • 4 .5

              Meine Filmerfahrung von "The Inteview" gestaltete sich folgendermaßen: Der Film begann und ich war gespannt auf das, was mich hier wohl erwarten würde. 108 Minuten und 2,3 Schmunzlern später liefen die Credits und mein Gehirn fühlte sich so an, als ob es gerade beinahe zwei Stunden im Urlaub war. Das war nun die kontroverse und provokante Satire, die ein Verbot rechtfertigen sollte? Ach Gottchen. Da hat ja selbst der schlechteste Bill Maher-Zinger hundertmal mehr Pfif als dieses Machwerk hier. Irgendwie dümpelte alles nur auf Sparflamme dahin, ohne jedwen Biss, der einen mal aus den Sessel heben würde. Denn bis es zum eigentlichen Interview kommt, -was mehr als zwei Drittel der Laufzeit dauert - wird die Zeit mit plumpen Pipikacka-Humor verplempert, der wirklich unheimlich verbraucht daherkommt und mir nicht mehr als einen leisen Seufzer entlocken konnte. Dazu gibt es noch Seth Rogen als gutmütigen, bodenständigen Typen, während James Franco im Full Retard-Modus unterwegs ist. Die Chemie zwischen den beiden stimmt, da gibt es keinen Zweifel, aber was nützt das Ganze bei solch einem zahnlosen und witzlosen Drehbuch? Sobald es dann zum eigentlichen Interview geht, war zumindest der Hauch einer Existenzberechtigung dieses Films zu erkennen. Nämlich dann, wenn Kim Jong-uns Schwachpunkte, was seine Persönlichkeit und Regierungsarbeit angeht, herausgearbeitet werden und offengelegt werden. Klar, selbst das geschieht unheimlich eindimensional und oberflächlich, aber interessanter als die abgestandenen Anal- und Peniswitze war´s dennoch. Was mir letztendlich in Erinnerung bleiben wird, war der Eminem-Cameo, Kate Perrys "Fireworks" und die Bromance der Hauptfiguren, die auf Frodo und Sam basiert. Etwas mager.

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              • 4
                Pyro 91 23.05.2016, 12:26 Geändert 23.05.2016, 12:28

                Ich fand das zweite "Avengers"-Abenteuer hauptsächlich anstrengend. Nachdem die wilde Acton-Klopperei zu Ende war, wollte ich mich erst mal hinlegen, damit mein Gehirn sich langsam wieder von dieser Reizüberlastung erholen konnte.
                In solchen Momenten denke ich mir dann, dass ich einfach nicht für das moderne Blockbuster-Kino geschaffen bin, in dem wirklich ständig alles zerstört werden muss und Action-Szenen auf epische Länge gestreckt werden, wo doch weniger einfach mehr gewesen wäre. Als Beispiel sei da die "Hulkbuster"-Szene genannt, in der Iron-Man den wildgewordenen Hulk in der City stoppen muss. Der Punkt dieses - gefühlt - halbstündigen Gekloppes ist, dass Bruce Banner Gewissensbisse wegen seiner Hulk-Persona bekommt und die Öffentlichkeit die Avengers Fürchten lernt (was keinen Payoff hat) - that´s it. Aber trotzdem muss wieder eine Großteil der Stadt verwüstet werden, inklusive 9/11-Visuals, damit dieser Charakterbeat zum Zuschauer transportiert werden kann.
                Nein, das ist mir einfach alles zu überkandidelt. Mir gefallen die Szenen, in denen die Avengers miteinander rumhängen, sich gegenseitig Sprüche drücken und auch mal sowas wie Charakterentwicklung stattfindet, die es erlaubt, dass die Figuren über ihren Karikaturstatus hinausgehen. Meine Lieblingssequenz fand wohl in der Mitte des Films statt, als sich die Avengers alle bei Hawkeye aufm Land verstecken müssen, um Ultron zu entkommen. Endlich mal keine Action, nur witzige, herzliche und konfliktreiche Dialoge, die mich daran erinnerten, warum Teil 1 so viel Spaß machte. Diese Momente sind leider rar gesät, weil Joss Whedon sich dann doch immer wieder mit der Größe dieses Projekts überhebt. Ob der Film dank des Studios so ein Clusterfuck wurde, weiß ich nicht, trotzdem wirkt das Endprodukt unausgegoren und schwerfällig, unheimlich vollgestopft mit Charakteren, die nicht genug Entwicklung erfahren (die Zwillinge, der rote Typ da), unverständliche Teaser für kommende Avengers-Filme (Thors Badespaß mit Stellan Skarsgard) und planlose Action, die unheimlich beliebig wirkt und nur aufgrund ihres üppigen Ausmaßes episch sein soll.
                Mehr als die Bedienung von Oberflächenreize ist hier leider nicht geboten, denn selbst wann Ultron einige interessante Monologe vom Stapel lässt, die die bloße Existenz der Avengers in Frage stellt und durchaus interessante Denkansätze bietet, verkommt das ganze dann doch wieder zur Materialschlacht ohne Sinn und Verstand. Als würde man seinen Gegenüber bei einer philosophischen Diskussion einfach aufs Maul hauen, anstatt überzeugend für seinen Standpunkt zu argumentieren.

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                    Pyro 91 16.02.2016, 19:38 Geändert 16.02.2016, 19:41

                    Inherent Vice

                    Auf den habe ich mich sehr gefreut, da Paul Thomas Anderson zweifellos einer meiner Lieblingsregisseure ist. "There will be blood" ist in meiner All Time-Top 20 und "The Master" könnte bei meiner nächsten Sichtung eventuell auch seine verdienten 10 Punkte abräumen, aber dieser Film hier?

                    "Inherent Vice" war für mich in erster Linie anstrengend. Schon nach einer halben Stunde fand ich es sehr schwer noch ein Mindestmaß an Interesse für das Filmgeschehen aufzubringen. Ich denke, ich verstehe schon was PTA hier bezwecken wollte: Man sollte sich wie die Hauptfigur Doc Sportello - kongenial und urkomisch gespielt von Joaquin Phoenix - im verwirrenden Treiben wie im Drogenrausch verlieren und sich wenig Gedanken über die Sinnhaftigkeit des ganzen bunten Treibens machen.

                    Nun mit der Ausnahme einiger sparlich-gesäter, mich zum Schmunzeln bringender Comedyszenen, die hauptsächlich Josh Brolin und Martin Short sowie Phoenix´ herrlich überkandidelten Spiel zu verdanken sind, fand ich hier mal so wirklich gar nichts, was meine Aufmerksamkeit irgendwie halten konnte.
                    Der Plot ist verwirrend und undurchsichtig, die Inszenierung fand ich mäßig (Leute sitzen sich gegenüber und reden - Schuss/Gegenschuss - Ende!), die Figuren zu langweilig und dafür, dass das alles sowieso keinen Sinn zu machen scheint, war mir die Laufzeit viel zu lang!

                    Es ist der Hauch einer emotionalen Geschichte zu erkennen, in der es um Docs melancholisches Verlangen nach alten Zeiten und verlorener Liebe geht, aber das war mir einfach viel zu wenig (auch wenn ich die letzte Szene schön intim und einprägsam fand). Ansonsten war das für mich emotional gesehen eine einzige Flaute. Der Film hätte jede Minute zu Ende gehen können und es hätte mich sogar gefreut.

                    Vielleicht kann ich einfach generell mit Kifferfilmen nichts anfangen. "Fear and Loathing in Las Vegas" konnte ich auch nur mit Mühe überstehen, weil sich mir einfach nicht der Sinn erschließt eine Film mit schönen Bildern anzusehen, der aber im Endeffekt figuren- oder handlungstechnisch nicht vorwärts kommt oder in die Tiefe geht. Ne danke, da seh ich mir lieber zweimal hintereinander "Inland Empire" an. Den kann ich zwar auch nicht logisch erfassen, aber David Lynchs Bilder sprechen mich einfach zutiefst unterbewusst an, bringen Emotionen in mir hoch deren Existenz mir gar nicht bewusst war und danach habe ich das Gefühl wirklich eine Filmerfahrung hinter mir zu haben.

                    Nun gut, ich denke, ich werde meine "Inherent Vice"-DVD hier noch eine gewisse Zeit rumliegen lassen und irgendwann nochmal einen Versuch wagen, auch wenn ich es für unwahrscheinlich halte noch einen Zugang zum Film zu finden. :(

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                    • 9
                      Pyro 91 05.02.2016, 21:48 Geändert 06.02.2016, 09:08

                      SPOILER!!!!!!!!!

                      Wenn es etwas gibt, was diesem Film hier garantiert nicht abgeht, dann ist es eine gewisse Nachwirkung. Ich habe ihn mir gestern Abend angeschaut und hatte die halbe Nacht irgendwelche Alpträume davon. Jedoch träumte ich dabei gar nicht so sehr von irgendwelchen perversen oder ekligen Tötungsszenen, sondern nur von den Figuren und ihrem kranken, lebensverneinenden Verhalten.

                      Sei es nun der eiskalte, emotionlose Serienkiller Henry; der widerwärtige, zum Inzest neigende Otis oder die mitleid-erregende, hoffnungslos-naive Ex-Stripperin Becky: Alle verkörpern sie Menschen, für die Gewalt an der Tagesordnung steht und scheinbar das Einzige ist, was sie als Konfliktlösung verstehen und als notwendigen Bestandteil ihres Lebens begreifen.

                      So normal wie ein paar Kippen zu rauchen oder ein paar Bierchen zu zischen, ist es für Henry mal wieder jemanden um die Ecke zu bringen. Für ihn ist es eine alltägliche, einfach von der Hand gehende Tätigkeit, die keinerlei Motiv, geschweige denn Auswahlkriterien Bedarf. Genauso selbstverständlich ist es für Otis seine kleine Schwester Becky vergewaltigen zu wollen - was er letztendlich auch tut - da er sie schließlich in seiner Wohnung hausen lässt und sein Vater ihm vorgelebt hat, dass Liebe innerhalb einer Familie eben so funktioniert. Und Becky, die erst von ihrem Ehemann geflohen ist, weil er sie ständig körperlich misshandelte, lässt sich nun auf Henry ein, in den sie sich verliebt, nachdem er ihr schilderte, wie er als Teenager seine Mutter ermordet hat. Ihr gefällt das, denn sie hat in ihrem Leben nie etwas anderes außer Gewalt gekannt. Wie die beiden anderen steckt sie in einem lebenslangen Teufelskreis fest und es wird schnell klar, dass es für sie nie einem Ausweg geben wird, keine Besserung, keinen Hoffnungsschimmer jemals ein "normales" Leben leben zu können. Zu zerstört ist sie innerlich, nach einem Leben voller Machtlosigkeit und Ausgeliefertsein, an Männer, welche sie ausschließlich für ihren Körper geschätzt haben und nichts anderes.

                      Dieses Trio repräsentiert für mich so ziemlich die absolute Schattenseite der Menschheit. Alle sind sie auf ihre Art gebrochene Figuren, die sich mit einen Leben zufrieden geben, in dem es nur darum geht, der Welt sein Leid und seinen Schmerz mitzuteilen, was entweder durch Gewaltausübung an Unschuldigen (Henry, Otis) oder durch stoische Akzeptanz von Gewalt am eigenen Leib (Becky) geschieht.

                      Nein, es ist wahrlich eine äußerst nihilistische und kranke Welt, die uns John McNaughton hier präsentiert und der Doku-Charakter des Films sorgt wirklich dafür, dass es einem dabei Angst und Bange wird. Schließlich wird es einem dadurch umso bewusster, dass Leute wie Henry, Otis oder Becky wirklich existieren und sich in jeder Nachbarschaft befinden könnten. Nach außen gehen sie vielleicht einen mies bezahlten Job nach, spielen miteinander Karten um sich die Zeit zu vertrieben oder kippen ein paar Bierchen nach Feierabend. Doch wie ihr Leben sonst so aussieht, das weiß kein Mensch. Und darin liegt die größte Stärke des Films: Er wirkt realistisch.

                      Durch sein episodenhaftes Erzählen des scheinbar öden Alltags dieser drei Menschen, erleben wir die Gewaltszenen, die dann sporadisch und effektiv eingestreut werden, nicht wie genre-übliche, stereotype Splattereien, sondern als integralen Bestandteil des Alltags dieser Figuren. Deswegen sind diese auch genauso nüchtern inszeniert, wie der Rest des Films, was für mich eine unheimlich abstoßende Wirkung erzielt hat. Speziell in der Szene, als Henry und Otis wahllos in das Haus einer Familie einbrechen, um - nach dem Ergötzen am Leid ihrer Opfer - alle umbringen und sich das Ganze anschließend Zuhause nochmal ganz gemütlich auf Video anzusehen, wurde mir echt übel und ich wollte mir den Film gar nicht mehr zu Ende ansehen. Hier wird der Zuschauer durch die voyeuristische Betrachtung dieser Szene via Videotape auch noch zum Mitverschwörer und man fühlt sich einfach nur dreckig den beiden bei ihren Schandtaten zuzusehen.

                      In letzter Konsequenz schließt der Film auch noch mit einem verdammt starken Ende ab und lässt einen mit einem Kloß im Hals zurück, der mich heute den ganzen Tag über begleitet hat. Viel könnte ich noch über die herausragenden Schauspielleistungen - speziell von Michael Rooker -, den minimalstischen, eiskalten Score, die zementdicke, unangenehme Atmosphäre oder meine Lieblingsszenen schreiben, doch ich will mich vorerst nicht weiter mit dieser kleinen, aber feinen Genre-Perle befassen. Man muss dieses Meisterwerk wirklich gesehen haben.

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                      • 7 .5
                        über Motel

                        Den fand ich einfach nur höllisch spannend.
                        Schön auch mal wieder Figuren in einem Horrorfilm zu sehen, die einen gesunden Menschenverstand besitzen und nicht wie klischeehafte Abziehbilder daherkommen, bei denen einem einfach jegliche Sympathie abgeht. Kate Beckinsale und Luke Wilson machen ihre Sache hervorragend und ich hab mit den beiden wirklich jede Minute mitgefiebert. Eine tiefgehende Charakterisierung ihrer Figuren fehlt zwar, jedoch finde ich das in einem Film wie diesen, der für seine Protagonisten eine einzige Extremsituation darstellt, nicht weiter schlimm. Ich hatte da gar keine Probleme mich in die beiden hineinzuversetzen.
                        Hinzu kommt, dass Regisseur Nimród Antal den "Snuff -Torture Porn"-Aspekt seines Zweitlings auch angenehm zurückfährt, aber immer noch genug perverse und verstörende Bilder sowie Soundeffekte vorzuweisen hat, um den Horror im Kopf des Zuschauers wachsen zu lassen, wo bekanntermaßen die eigene Fantasie ihr Übriges tut. An sich legt er auch eine sehr rationelle Arbeitsweise an den Tag, nutzt die wenigen Locations und den dünnen Plot bis aufs äußerste aus und überrascht trotz einiger Klischees, doch das eine oder andere Mal mit einer hübschen Wendung. Das Ende lässt jedoch einen Schlag in die Magengrube vermissen, obgleich die Auflösung der Geschichte der beiden Protagonisten noch nicht das Ende für die Snuffabnehmer in dieser fiktiven Welt bedeutet...

                        Das einzige was "Motel" wohl fehlt, ist eine gewisse Nachwirkung. Sobald der Film zu Ende war, ließ er mich wieder relativ schnell los.

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                        • 7 .5

                          Locker-flockiges, extrem gut gepactes, wenn auch zuweilen trashiges Abenteuerfilmchen mit skurrill-liebenswerten Figuren, solide inszenierter Action mit Indy-Flair sowie wunderschönen Kulissen und liebevoll-gestalteten Props. Feier ich sowas. Daumen hoch.

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                          • 8 .5

                            Wunderbarer Abschluss für die wohl beste deutsche TV-Serie. Die letzte halbe Stunde, in der Stromberg´s Charakter wieder eine andere - wenn auch im Hinblick auf die Serie völlig organische und folgerichtige- Entwicklung einschlägt, hat den Film für mich nochmal enorm aufgewertet. Eine Rundum-sorglos-Paket für den Fan, das bis auf einen kleinen Hänger in der ersten Hälfte, in der sich die TV-Herkunft des Regisseurs schon bemerkbar macht, keine Wünsche offen lässt. Und was kann man noch zu Christoph Maria Herbst sagen? Ungelogen wohl eine der besten schauspielerischen Leistungen, die ich je gesehen habe. Da stimmt jeder Spruch, jede Gestik und Mimik, der Mann IST Stromberg ohne Wenn und Aber. Der Mann hält meine Aufmerksamkeit wirklich jede Minute, die er auf dem Bildschirm ist und schafft es trotz aller überkandidelten Albernheiten seine Figur doch immer auf tragische und mehrdimensionale Art darzustellen. Hut ab vor dem Papa!:)

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                            • 5

                              SPOILERS
                              Die Grundprämisse des Films fand ich zwar sehr genial, jedoch finde ich nicht, dass diese einen 90 Minuten-Grusler ausreichend tragen kann, zumal sich die sich wiederholenden Szenenabläufe ("Uii, die Person geht langsam auf die Hauptfigur zu.") schon sehr schnell abnutzen, auch wenn es doch den ein oder anderen wohlplaziertenSchockmoment für mich gab. Von dem Zeitpunkt an, wo die Gruppe dann allerdings mit "It" auch noch physisch interagiert, war für mich der Ofen aus, da für mich damit auch die Bedrohlichkeit und Unaufhaltsamkeit dieses Wesens verloren ging. Das Ganze gipfelt dann noch im Planlos-Finale, welches ich wirklich ärgerlich fand, vor allem da der Film scheinbar seine eigenen Regeln nicht kennt und die Problemstellung letztendlich einfach irgendwie löst. Ich fand es auch sehr dürftig, dass der Film thematisch einige interessante Ideen anschneidet, aber diese leider nicht vertieft. Somit wird behauptet, dass es hier um einiges gehen könnte (STDs, Erwachsenwerden, Kindesmissbrauch, Kleinstadt vs. Großstadt), wirklich in die Tiefe wird damit allerdings gar nicht gegangen. Schade. Die Inszenierung hatte nämlich durchaus eine Sogwirkung auf mich und ich war doch von dieser Welt fasziniert, die scheinbar einen kleinen Mikrokosmus für sich darstellt, in dem nur Jugendliche exisitieren und die Welt der Erwachsenen weit entfernt ist.

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                              • 9

                                Wow, was für ein Brett! Damit hab ich wirklich gar nicht gerechnet! Der schlug bei mir ein wie eine verdammte Bombe. Hier wird aus einer simplen Gesichte wirklich eine Maximum an Dramatik und Spannung rausgeholt. Philip Seymour Hoffman und Ethan Hawke sind einfach zum Niederknien gut und Sidney Lumet weiß auch was er an ihnen hat. Er setzt sie einfach ins Bild und lässt sie mal machen, ohne hektische Schnitte oder übertriebenen Quark. Auch die Zeitsprünge verkommen nicht zum Selbstzweck, sondern kitzeln nochmal mehr Figurendrama und Vielschichtigkeit aus der Geschichte heraus und halten dieses Thriller-Drama visuell als auch erzähltechnisch frisch. Am Schluss stockte mir wirklich der Atem vor Aufregung und Erschöpfung und ich war froh meine Zeit nicht mehr mit diesen trostlosen Figuren verbringen zu müssen. :)

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                                • 7 .5

                                  Martin: [talking on his cell phone] "Hello, 9-1-1? We've been attacked by what look like German zombies from the Second World War! And we set our cabin on fire by accident!"
                                  [Jerks phone away from ear]
                                  Martin: "The bitch hung up on me!"

                                  • 6

                                    SPOILER
                                    Während der erste Häfte des Film war ich unheimlich aufgeregt. Nicht nur weil das ganze atmosphärisch-aufgeladene Szenario in dem sich unsere beiden super-sympathischen Protagonisten befanden, nervenzerfetzend spannend war und bei mir für verschwitze Handflächen sorgte (und das bei der Hitze^^), sondern weil ich bis dahin auch der Meinung war eine neue, kleine Horrorperle für mich entdeckt zu haben. Leider sollte sich das bald ändern...
                                    -
                                    Da ich ohne Vorwissen an Victor Salva´s Fantasy-Creature-Backwood-Horrorslasher herangegangen war, hatte in den ersten 45 Minuten noch den Eindruck, dass es hier durchaus mit rechten Dingen zugehen und es keine übernatürliche Elemente geben würde. Als dann nämlich die Katze aus dem Sack war - im wahrsten Sinne des Wortes - und unser Monster sein Gesicht zeigte, fiel die Spannungskurve drastisch ab und all der Horror, der bis dato in meiner Fantasie entstanden war, löste sich in nichts auf. Denn bis zur Enthüllung wurde der Killer nie direkt gezeigt und das einzige was ich wusste war, dass es sich hier um einen vermummten Mann handelt, der seine perversen Triebe befriedigt, indem er irgendwo im nirgendwo, Leichen in seinem Keller sammelt, ihnen gewisse Organe entfernt und dann mit ihnen seine Wand neu tapeziert. So weit, so creepy. Wieso, weshalb, warum, er das macht? Nicht wichtig.
                                    -
                                    Doch wenn wir dann erfahren, dass es sich um eine übernatürliche Kreatur handelt, die von den Protagonisten auch auf keinste Weise zu Schaden kommen kann und dann auch noch der Wahrsager-Erklärbär um die Ecke kommt und die Backstory des Killers bis aufs letzte aufdrösselt, dann verliert dieser einfach jegliche Mystik und bedrohliche Präsenz. Schade, schade.
                                    -
                                    Der Film hielt mein Interesse dann nur noch wegen meines emotionalen Investments in die Hauptfiguren, was am Ende nochmal für einen tiefen Schlag in die Magengrube sorgte und mein Nervenkostüm gewaltig strapazierte. Dadurch gelang Salva letztendlich noch ein gelungener, versöhnlicher Abschluss, auch wenn ich wehmütig an die erste Hälfte des Streifens zurückdenke und wie vielversprechend sie war.

                                    • 9
                                      Pyro 91 23.01.2014, 18:56 Geändert 11.02.2016, 11:31
                                      über Martyrs

                                      "What a difference a day makes..."
                                      Als ich mir den Film gestern angesehen hatte, empfand ich für ihn nichts außer Abscheu und Ekel. Jetzt inzwischen ist mir jedoch klar, dass meine extreme emotionale Reaktion sehr gut meine Hassliebe für diesen aufwühlenden, gnadenlosen Höllentrip beschreibt, da ich von einem Kunstwerk wirklich selten so ausgelaugt und gleichzeitig so optimistisch zurückgelassen wurde. So geht es mir übrigens immer bei Horrorfilmen, die mir vor Augen führen, wie gut ich es in meinem Leben habe, im Vergleich zu dem was die um ihr Leben kämpfenden Protoganisten durchmachen müssen. Klingt vielleicht offensichtlich, aber dennoch schaffen es nicht viel Genrevertreter mich derart im psychologischen und physischen Leiden seiner Figuren aufgehen zu lassen und mir am Ende dennoch die nötige Katharsis zu geben. Meine Faszination für "Martyrs" kann ich mit Worten nicht erklären, aber vielleicht muss ich das auch gar nicht.

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                                      • 8

                                        Unkonventionelle Liebesgeschichte, in der unser schüchterner und weltfremder Protagonist eine Weile braucht, um die Richtige für seine Sammlung zu finden. Wie in vielen Beziehungen fliegen kurz vor der unvergesslichen Hochzeit dann natürlich nochmal ordentlich die Fetzen und man hat das Gefühl einem werden die Eingeweide rausgerissen. Ja, in der Liebe hat man´s schwer!

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                                        • 10

                                          Der ultimative Pay-off! Über vier Stunden scheinbar nicht-endende Kinomagie. Selten habe ich einen Film gesehen, bei dem ich wirklich über die gesamte Laufzeit "weg" und nur in dieser Fantasiewelt Zuhause war. Erst nachdem die Credits auf meinem Bildschirm auftauchten, wurde mir klar, dass es jetzt vorbei war. Wirklich beeindruckend, wie Peter Jackson es geschafft hat, jeder noch so kleinen Figur eine entscheidende Rolle zu geben, trotz all den "Schlachtengedöns" niemals die emotionale Realität seiner Charaktere zu vernachlässigen und unzählige Momente voller Liebe, Freundschaft, Mut, Tapferkeit, Triumph und "Loslassen" voller Wärme und Anteilnahme auf der Leinwand zu zelebrieren.
                                          "Meine Freude...ihr verbeugt euch vor niemandem."
                                          Nur ich verbeuge mich vor Peter Jackson, Fran Walsh und Phillipa Boyens für diese meisterhafte Trilogie, die mich seit meinem 11. Lebensjahr begleitet und wahrscheinlich bis ins hohe Alter jedes Mal zur Weihnachtszeit wieder begeistern wird! Danke.

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                                          • 5

                                            Hm, ein recht merkwürdiges Filmchen. Streckenweise durchaus amüsant, insgesamt allerdings dann doch zu belanglos, um meine Aufmerksamkeit über die gesamte Laufzeit halten zu können. Die satirischen Untertönen werden recht offensichtlich präsentiert und ein Mischmasch an Themen (Generationskonflikte, Amerikanisierung der Jugend und Kultur, Missverständnisse durch die nachbarschaftliche Gerüchteküche) wird immer wieder kurz angeschnitten, aber nicht weiter vertieft. Zeitweise sah ich einfach nur zu, ohne irgendeine Art von emotionaler Reaktion zu haben.
                                            Und warum beinhaltet der Film eigentlich um die hundert Furzwitze?

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                                            • 8 .5

                                              Tief berührende Tragödie über Habgier und Neid, in der Mizoguchi aus dem kleinsten Gesten ein Maximum an Emotionen herauswringt. Mit vollem Vetrauen zu seinem Schauspielern, wenigen Closeups und distanzierten Blick auf das Drama, verlässt er sich volkommen auf die meditative und poetische Kraft seiner Bilder. Besonders hervorzuheben ist auch wie er die Rollenbilder seiner Zeit hinterfragt: Während die weiblichen Figuren als vernüftig und praktisch verlangt charakterisiert werden, mangelt es den beiden Herren an Selbstbeherrschung und Vorraussicht. Interessant.

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                                              • Als ich die Richtlinien las, wurde mir übel.

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                                                • 8 .5

                                                  Soooo romantisch!♥

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                                                  • 9
                                                    Pyro 91 02.09.2013, 01:05 Geändert 14.06.2016, 13:11

                                                    Dieser Serie mit Worten gerecht zu werden, scheint mir eigentlich eine unmögliche Aufgabe zu sein.
                                                    Natürlich sind die Charaktere so komplex and menschlich, wie man sie selten am Fernsehen sieht - sogar in Anbetracht des restlichen Qualitätsfernsehen von HBO - doch trotzdem kommt es mir seltsam vor hier noch von "Charakteren" zusprechen, wenn es doch eher so scheint, als ob die Fischers Verwandte von mir wären, die ich jedes Jahr besuchen gehe.
                                                    Was ich an "SFU" vielleicht am meisten bewundere ist, dass die Autoren nie den einfachen Weg für ihre Figuren gewählt haben, wenn es nötig war den holprigen und womöglich für den Zuschauer unbefriedigenden zu gehen.
                                                    So sind sich die Fisher-Geschwister bspw. nie wirklich nah, auch wenn sie sich im weiteren Serienverlauf etwas besser verstehen. Dave, Nate, Claire - alle haben sie ihr eigenes Leben und auch wenn sie durch zahlreiche Schicksalschläge als Familie zusammengewachsen sind, trennt sie doch noch eine emotionale Distanz voneinander, da sie einfach so verschieden sind und gerne Dinge für sich behalten.
                                                    Dafür sind dann die Momente, in denen sie sich annähern, umso bedeutsamer und verdient, geschehen sie doch aus dem natürlichen Verhalten der Figuren heraus und nicht weil der Drehbuchautor gedacht hat, dass das Publikum das jetzt gerade toll finden würde.
                                                    Auch Davids Trauma nach seiner Entführung sorgt dafür, dass wir ihn mehrere Episoden lange als nervöses Wrack sehen, das jeden in seiner Umgebung von sich ablockt und angiftet. Speziell in der "That´s my dog"-Folge wird einem als Zuschauer erst bewusst, wozu Fernsehen überhaupt fähig ist und welche Vorteile es gegenüber Film bietet. David, den wir zuvor 3 1/2 Staffeln bei größtenteils realistischen Tätigkeiten zugesehen haben, wird einfach mitten in der Episode entführt, von seinem Peiniger misshandelt und fast getötet! Diese düstere Kapitel von Davids Leben hätte niemals die selbe Intensität in einem zweistündigen Film gehabt. Hier aber überrascht ihn der Horror mitten im Alltag, ohne Vorwarnung und mit schwerwiegenden Folgen.
                                                    Apropro Folgen, in diesem Bereich ist "SFU" auch ausgezeichnet. Alles was die Figuren erleben, wird zu einem Teil von ihnen und nicht einfach nach einer Staffel unter dem Tisch gekehrt. Wenn z.B. Nate Brenda zum zweiten Mal fragt seine Frau zu werden, nachdem er nur Stunden zuvor den Tod seiner ersten Frau aufgeklärt hat, fällt es mir schwer bei Nates bisherigen Historie was Beziehungen angeht, nicht mit den Augen zu rollen, da ich genau weiß, dass er sich nun wieder in eine selbstgebaute Falle begeben wird, aus der allle Beteiligten nur mit Wunden und Narben wieder herauskommen werden.
                                                    Ohnehin haben wir es hier nur mit Menschen zutun, die Starken und Schwächen haben, die gewinnen und versagen, die Höhenflüge und Abstürze erleben, voller Freude jubeln oder zu Tode betrübt sind - das ganze Spektrum eben.
                                                    In gewisser Weise dreht sich jede Folge um Dinge, mit denen wir uns auch alltäglich auseinandersetzen: Der Wunsch nach Nähe oder Distanz, Kommunikation oder fehlende Kommunikation, Geheimniskrämerei oder Offenheit, Selbstbewusstsein oder Selbsthass, Träume für die Zukunft oder Schwelgen in der Vergangenheit, destruktive oder inspirierende Beziehungen, Traumberuf oder Scheissjob, Sinn oder Illusion und Leben oder Tod.
                                                    Somit sind wir im Endeffekt alle ein Teil der Fisher-Familie und sie ist auch ein Teil von uns. Noch haben wir unser Leben vor uns, aber wie lange werden wir es unseren Aufenthalt hier auf Erden noch genießen dürfen? Nach Abschicken dieses Posts könnte ich aus dem Zimmer gehen und tot umfallen. Ist das schockierend? Nein, das ist einfach nur das Leben und wenn man sich dieser Tatsache bewusst wird, scheint es wirklich wenig Gründe dafür zu geben nicht sofort das umzusetzen, was man schon länge hätte tun sollen. Wie es im großartigen, unvergesslichen Serienfinale noch einmal verdeutlicht wird: "You can't take a picture of this, it's already gone."
                                                    Lebe.

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