Pyro 91 - Kommentare
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Alle Kommentare von Pyro 91
Im Gegensatz zu Andrew Dominiks "Die Ermordung des Jesse James...", der für mich ein absolutes Meisterwerk ist, hat mich dieser Crimethriller eher ernüchtert und mit fragendem Blick zurückgelassen. Nach gut 97 Minuten Laufzeit, welche für diese Geschichte auf jeden Fall angemessen sind, war mir nicht ganz klar, was mir Dominik mit diesem Film eigentlich sagen wollte. Dabei beschäftigt sich der Film weitgehend mit spannenden Themenkomplexen, die eigentlich immer mein Interesse wecken: Dem Hinterfragen von falscher Maskulinität und wie Leute durch ihre destruktiven, fragwürdigen Glaubenssätze ihr Verhalten und Handeln legitimieren können.
Das klappt auch ziemlich gut, denn jede männliche Figur hier wirkt entweder erbärmlich, abstoßend oder als ob sie ihre Glanzzeit schon längst hinter sich hätte. Frauenrollen werden ausgespart; nur eine Prostituierte taucht auf und diese wird von James Gandolfinis Figur wie ein Gebrauchsgegenstand behandelt. Wenn Frauen dann mal erwähnt werden, geht es nur darum auf sie mit Verachtung hinabzusehen oder es zu bedauern, wie schlecht man mit ihnen umgegangen ist. Am spannendesten ist wohl Brad Pitts Charakter, der sowas wie der Handlanger der Mafia ist und zugibt, dass er Leute generell nur aus großer Entfernung abknallt, da er ihre Angst, ihr Gewinseln und ihr Leiden nicht von nahem ertragen kann. Er gibt sich aber witzigerweise auch als Mann zu verstehen, der Leuten gerne entgegenkommt und ihnen das Leben so leicht wie möglich machen will. Hier ist für mich der Ansatz seines wahren Charakters zu erkennen, der möglicherweise mit dem ganzen Mord und Totschlag nichts zu tun haben will und lieber anders und friedlicher leben möchte. Und doch ist er felsenfest davon überzeugt, dass in dieser Welt nur jeder für sich kämpft und jegliche Emotion unterdrückt werden muss, damit er hart genug sein kann, um mit dieser Tatsache umgehen zu können. Für ihn ist es der blanke Hohn, wenn Obama im Hintergrund auf dem TV oder im Radio etwas von den Vereinigten Staaten, von einem Volk, von einer Gleichheit aller Menschen erzählt. Sein Umfeld, seine Arbeit zeigt ihm etwas anderes und er ist schon aufgrund seiner untergeordneten Rolle bei der Mafia dazu verdammt aus diesem Kreislauf nicht ausbrechen zu können. Denn er tut nicht das, was er gerne tun möchte, sondern ist nur damit beschäftigt die Außenwahrnehmung des Pokerraubs zu manipulieren und diese so zu gestalten wie es die Oberen von ihm verlangen. Es geht nur darum ein gewisses Bild zu kreeiren, damit klar ist, wer hier das Sagen hat und was mit Leuten geschieht, die dem etwas entgegenzusetzen haben. Dies zeigt, dass es keine unterwürfigere Rolle gibt, als ein blind-gehorsamer Mörder zu sein.
Tja, leider wahr das für mich auch schon das einzig interessante am Film. Die Kapitalismus-/Wirtschaftskritik wird einem richtig mit dem Holzhammer serviert und wirft für mich mal so gar keine spannenden Fragen auf. Auch stellt sich mir die Frage warum Dominik sich bei der Erschießung von Ray Liottas Figur dazu entschließt, das ganze hochstilisiert und ihn Zeitlupe zu inszenieren, wodurch die Patronenhülsen "cool" durchs Bild fliegen und das Blut schön langsam in der Gegend herumspritzt. Ich dachte in diesem Film geht es darum diese Bluttaten eben nicht zu glorifizieren? Hier beißt sich Form und Inhalt. Bei dem ganzen vulgären, sinnbefreiten Gangsterdialogen über Wein und Weib wird ja zumindest klar, wie lächerlich und freudlos diese Figuren sind und es wird sich kaum jemand mit ihnen identifzieren wollen. Naja.
Auch den Musikeinsatz fand ich eher ermüdend, da heutzutage doch niemand mehr erstaunt aufblickt, wenn Gräueltaten zu schunkeliger, lieblicher Musik ausgeführt werden. Natürlich kann das immer noch gut funktionieren, aber wenn es wie hier inflationär und thematisch wenig aussagekräftig eingebettet ist, vermittelt es eher Selbstverliebtheit anstatt Style.
Was den ganzen Film wirklich über den Durchschnitt hievt, ist der großartige Cast. Jede Szene mit James fucking Gandolfini ist absolut sehenswert und er schafft es fast, dass einem dieser schleimige, asoziale Hitman sympathisch wird. Besonders im Zusammenspiel mit Brad Pitts eher smoother, "freundlicher" Figur macht es Spaß den beiden zuzusehen und ich konnte mich da gut in deren Dialogen verlieren. Auch Richard Jenkins Auftritt hat mich sehr erfreut, obgleich er nicht wirklich viel zu tun hatte.
Was mich immer noch ein wenig stutzig macht, ist die Struktur des Films. Am Anfang sind wir beim Pokerraub mit den beiden Kleinkriminellen dabei und es macht den Anschein, als ob sie die Hauptfiguren wären, deren Geschichte wir folgen werden. Doch dann nach fünfzehn, zwanzig Minuten verschwinden sie aus der Handlung, tauchen dann nur sporadisch auf, um Platz für Pitt und Gandolfini zu machen und werden am Schluss dann einfach umgenietet. Tja, was soll da die Moral von der Geschicht sein?^^ Das man sich nicht mit den großen Jungs anlegen sollte? Dass sich Verbrechen nicht auszahlt? Tja, recht dünn das Ganze.
Obwohl ich doch ein wenig verwirrt war, was genau ich jetzt aus dem Film ziehen sollte, hat er mich dennoch nicht gelangweilt. Die Darsteller, Dominiks Händchen für einprägsame Bilder, der dreckige Look, der "kleine" Abgesang auf falsche Männlichkeit - all das hat mich bei Laune gehalten. Kann man sich mal ansehen.
Mitten im Film begeht "Insidious" einen Kardinalfehler: Die Handlung hält an, Leute tauchen auf und erklären uns genau, wovor wir uns gruseln sollen und sorgen dafür, dass sich die bis dato ohnehin schon dünne Gruselatmosphäre vollends verabschiedet. Ich werde es einfach nie verstehen, wie man es in einem Horrorfilm für effektiv halten kann, dem Zuschauer die Ungewissheit zu nehmen und ihn stattdessen in Sicherheit zu wiegen, indem man ihm den Geist, den Dämon etc. bis ins kleinste Detail erklärt und anfängt über irgendeinen New Age-Mist - in diesem Fall Astralprojektion - zu quatschen. Was zum Teufel (hehe) soll das?
James Wans Haunted House-Poltergeist-Exorzist-Gruselmär hätte wirklich die eine oder andere Überraschung nötig gehabt - sowohl handlungstechnisch, als auch visuell - um für mich nicht völlig in die "been there, done that"-Kategorie zu fallen. Mal im Ernst, gibt es hier irgendetwas, was der horroraffine Zuschauer noch nicht gesehen hat? Es war überraschend, dass nach einer halben Stunde das Haus gewechselt wurde, ja, aber sonst?
Über die gesamte Laufzeit regierte für mich einfach nur gähnende Langeweile. Das Standardprogramm wird durchgezogen: Oh, da geht die Tür auf. Oh, da ist ein seltsames Geräusch. Oh, da steht wer am Fenster. Das ist mir einfach zu wenig. Wen lockt das heute noch hinter dem Ofen hervor? Zumal die Figuren recht langweilig sind und das Ganze so inszeniert ist wie in 1000 anderen Horrofilmen zuvor.
Aber auch psychologischen Tiefgang sucht man hier vergebens. Mit steigender Laufzeit wird das Ganze einfach immer lauter, wilder und unsubtiler. Das hat für mich sogar so weit geführt, dass ich bei ein paar Stellen, die als gruselig intendiert waren, schallend lachen musste. Case in point, als das Medium sich auf einmal eine Gasmaske aufsetzte und Kontakt zur Geisterwelt aufnahm, geschah Folgendes: Sie fing an zu hyperventilieren, der Tisch wackelte, es donnerte und blitzte im ganzen Zimmer, der im Koma liegende Junge tauchte auf einmal auf und battlete alle mit seinen krassen Wrestlingsmoves weg. An dieser Stelle war ich mir sicher es mit einer Parodie zutun zu haben.
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Selbst tolle Darsteller wie Patrick Wilson oder Rose Byrne, die ich eigentlich bisher in allem mochte, fand ich total unüberzeugend gespielt. Vor allem Ersterer schlafwandelt sich durch den kompletten Film. Enthusiasmus? Spielfreude? Null.
Auch das Auftauchen des Ghostbuster-Trios, welches ohnehin die Handlung ausgebremst hat, fand ich nur leidlich witzig und hat meine Geduld ganz schön strapaziert. Wenn man mal sehen will, wie man solche Figuren richtig schreibt, sollte man sich mal den Original "Poltergeist" ansehen.
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Nicht ein grusliger Moment, nur billige Jumpscares - der ganze Film war für mich eine einzige Flatline ohne Höhen und Tiefen, was mich sehr überraschte, da ich "The Conjuring" und "Deal Silence" von Wan ziemlich gern mochte.
Naja: Better luck next time.
Schon nach den ersten fünf Minuten konnte ich mich zurücklehnen und mich einfach nur in diesen richtigen guten Film fallen lassen. Ich habe Quentin Tarantinos Rache-Epos wohl seit gut sieben Jahre nicht mehr gesehen und war daher gespannt wie ich das Ganze heute wohl aufnehmen würde. Die Antwort: Sehr gut. Man merkt hier ganz deutlich, dass Tarantino mal so richtig ausflippen konnte/wollte und einfach nur - frei von irgenwelchen auferlegten Koventionen und ausgetretenen Pfaden - genau das auf die Leinwand gezaubert hat, was ihm in den Sinn kam und ihm Spaß bescherte. Es gibt hier einfach so viele liebevolle kleine Details - sowie stilistisch, als auch in den Dialogen - das es an eine wahre Freude ist, als Zuschauer dabei zu sein und diesen Exzess mitzufeiern.
Was ich wohl am spannendsten fand, war wie Tarantino hier die Braut charakterisiert und ihren Rachetrip inszeniert hat. Er setzt nicht nur auf coole Momente, sondern zeigt auch wie dreckig und schlecht es der Braut geht, was durch Uma Thurmanns großen Mut zur Hässlichkeit für starkes Mitgefühl beim Zuschauer sorgt und sicherstellt, dass wir uns nicht in dieser kunterbunten - z.T. auch farblosen - Gewaltorgie verlieren.
Am meisten bleibt mir nach diesem Film allerdings O-Ren Ishii´s Orgin-Story im Gedächtnis, in der Tarantino uns einfach - eiskalt - eine fast achtminütige Anime-Szene um die Ohren haut, die in ihrer Gewaltdarstellung nochmal völlig übersteuert und doch ein Gedicht für Augen und Ohren ist. Ich möchte mal einen anderen zeitgenössischen Regisseur sehen, der es mit solcher Leichtigkeit schafft soetwas in seinem Film einzufügen, ohne dass man das Gefühl hätte, jetzt völlig raus zu sein oder das Ganze als gekünstelte visuelle Spielerei abtun zu müssen. Dafür hat Mister Tarantino mad propz verdient!^^
Aber nicht nur visuelles Abwechslungsreichtum ist geboten, sondern auch was den Ton des Films angeht. Nach Ishii´s ultrabrutalem Kindheitserlebnis und ihrer Rekrutierung als Auftragskillerin, reist die Braut nach Japan und führt an einer Bar erstmal ein Gespräch mit ihrem zukünftigen Samuraimeister, wo sie sich wie ein kleines, nervöses Schulmädchen benimmt, weil er ihre mangelhaften Japanischkenntnisse bewundert. Bei Uma Thurmanns Schauspiel hier musste ich schon sehr lachen, aber auf den Boden lag ich erst, als der der Samuraimeister mit seinem Bruder(?) irgendwelche Gespräche über Fisch und Sake führt, was darin endet, dass die beiden immer wütender werden und sich nur noch auf japanisch beschimpfen. Ich weiß nicht wieso, aber gerade nach dem krassen Kapitel über Ishii war dieser Tonwechsel zunächst mal unheimlich erleichternd und zum anderen fand ich den Humor einfach ziemlich köstlich. Auch später als der Samuraimeister eine sehr leidenschaftliche und bewegende Rede auf die Kunst des Schwertes hält und die Braut trotz ihrer fehlenden Sprachkenntnisse scheinbar alles versteht, musste ich laut auflachen.
Auch das Finale im Teehaus ist irgendwie eine Mischung aus Badassery, komikhafter Momente, brutalen Abschlachtens, einnehmender Dramatik, cooler Musikberauschung und grandios choreographierten Fights.
Auch den Schlusspunkt fand ich gut gesetzt, da der Kampf mit Lucy Liu den Film zwar leise, aber dann doch spannend und brutal ausklingen lässt und somit keine bloße Wiederholung dessen war, das davor kam. Auch der Cliffhanger, wenn man ihn so nennen will, macht Laune auf den zweiten Teil und ehrlich gesagt musste ich mich gestern noch beherrschen, den nicht auch noch einzulegen, obwohl es schon spät in der Nacht war. Ich freu mich schon drauf!
Bret Easton Ellis´Buchvorlage war nicht gerade eines meiner liebsten literarischen Werke, da ich während des Lesen eigentlich nur zwei Emotionen empfunden habe: Langweile oder Ekel. Entweder war ich unheimlich angeödet von dem oberflächlichen erste Weltprobleme-Talk und Markendropping oder ich wollte mir einfach nur nen Kotzeimer besorgen, da Ellis die sadistischen Taten von Patrick Bateman immer auf so abstoßende und detailreiche Art beschrieb, dass mir leicht schwindlig wurde. Ich war daher gespannt wie die Verfilmung dieses brisanten Stoffes gehandhabt werden würde und ob ich dieser mehr abgewinnen könnte.
Und es hat funktioniert! Obwohl ich den Film nur ziemlich gut finde, muss ich sagen das mir diese entschlackte und eher auf den Punkt gebrachte Version dieses Stoffes eindeutig mehr zusagt. Denn in erste Linie ist "American Psycho" eine Onemannshow für Christian Bale, der seine emotionlose Figur in kürzester Zeit zum Leben erweckt und in den besten Momenten des Films einfach nur der Wahnsinn in Person ist. Ich finde der Film schafft es besser zu veranschaulichen, dass Bateman hauptsächlich so geworden ist, wie er ist, weil er in dieser kapitalischen, oportunistischen Wall Street-Welt aufgewachsen ist und denkt er könnte sich mit seinem Geld alles und jeden erkaufen. Nur auf Oberflächlichkeiten bedacht, gesteht er Menschen keine tiefere, spirituelle Dimension zu, sondern er betrachtet sie - wie sich selbst - nur als leere Hüllen, die zu keiner Empfindung fähig und nur dazu da sind, um von ihm dominiert und beherrscht zu werden. Hier vereinen sich alle Charakteristika eines klassischen Soziopathen. Und doch merkt er, dass er im Endeffekt mehr will. Er möchte aus seiner - perfekten und glatten - Haut ausbrechen und die Welt mit anderen Augen sehen, doch es scheint so, als ob ihm das - von Natur aus - nicht möglich wäre. Und hier greift die satirische Komponente des Film ganz stark, wenn Bateman bswp. mit seinen Kollegen darüber scherzt, dass Frauen eigentlich nur gut aussehen müssen, um einen tollen Charakter zu haben und hässliche Frauen ihr unattraktives Erscheinungsbild durch Bildung und Intelligenz ausgleichen müssen, um diesen Mangel zu kompensieren. Das erschreckende an solchen Aussagen ist natürlich, dass es auch heute noch viele Männer gibt, die so über Frauen denken. Und dies liegt am eigenen Mangelempfinden, der eigenen empfundenen Wertlosigkeit, wodurch das Verurteilen und Runtersetzen von anderen dazu dient, um sich selbst als "wertiger" zu empfinden. In dem man den anderen einen mentalen Vergleich mit sich selbst und seinen Standards unterzieht und ihn als Verlierer darstellt, hat man dann keine Probleme mehr damit, diesen Menschen zu kontrollieren und bestrafen. Schließlich liegt der Fehler ja in der anderen Person und sie hat es deshalb verdient, schlecht behandelt und "erzogen" zu werden. Und Bateman scheint dieser Meister und Sklave-Dynamik völlig verfallen zu sein, weshalb er sich des öfteren auch ein paar Mädels "einkauft", damit er mit ihnen machen kann, was er will. Sex, Prügel, ihnen seine langweiligen Musikrezensionen (^^) vortragen - sie sind ihm ausgeliefert und er kann sich als der Überherrscher schlechthin inszenieren. Sobald ihm aber echte, unkünstliche Emotionen begegnen, wie bei seinen schwulen Kollegen, der ein Auge auf ihn geworfen hat oder seine Sekretärin, die mit ihm eine ehrliche, gefühlvolle Beziehung will, bricht seine Fassade auf und er fühlt sich unfähig seinen üblichen Gewohnheiten zu frönen und auch diese Leute zu dominieren. Dadurch wird verdeutlicht, dass er es nur schafft, genau die Leute zu unterwerfen, die seinem Charm verfallen und sich dadurch freiwillig in die Opferrolle begeben. Wie zum Beispiel der Obdachlose, den Batemann letztendlich absticht, nachdem er ihm die Illusion vermittelt hat, dass er sich um ihn sorgen würde und ihm eine kleine Spende geben wird. Batmans Modus Operandi gleicht dem eines Pädophilen: Wehrloses Opfer ausfindig machen; Herausfinden, was es für einen Mangel hat und wie dieser gefüllt werden kann, Persönliche Grenzen - egal ob emotional oder körperlich - immer mehr überschreiten und schließlich: Missbrauchen.
Und auch Bateman wirkt nach außen wie ein unheimlich netter Kerl. In Gegenwart des Mordermittlers - ein gut gelaunter Willem Dafoe mit vielschichtigen Schauspiel - ist er überaus zuvorkommend, höflich und um keinen Gefallen verlegen. "Er war ein netter Kerl": Wie oft hat man diese Worte schon im Zusammenhang mit den schlimmsten "Monstern", die die Welt je hervorgebracht hat, verwendet? Hier zeigt sich auch ein großes gesamtgesellschaftliches Problem, da die meisten von uns so erzogen werden, dass wir Menschen, die "nette", scheinbar wahre Worte und Phrasen von sich geben und überzeugend, ja beinahe unwiderstehliches Charisma haben, zu glauben und zu folgen, anstatt auf unser eigenes Herz zu hören, welches im Gespräch mit solchen Menschen normalerweise Alarm schlägt und uns ein Gefühl von Nervösität und Aufregung vermittelt, da wir wissen, dass mit dem, was diese Person sagt oder ausstrahlt, irgendetwas nicht stimmt. Leider lernt man nicht früh genug auf solche Gefühle zu hören und dadurch fällt es gerissenen Politikern, Geschäftsmännern, Gurus, Marketingexperten, Staatsmännern usw. leicht mit unseren Emotionen zu spielen und uns dadurch besonders anfällig für dumme Ideen zu machen. Patrick Bateman verkörpert diese Haltung nahezu perfekt, den man kann die Augen nicht von Christian Bale nehmen, so einvernehmend und überzeugend wie er spielt und wie sinnig alles scheint, was er in seiner illusorischen Realität, die aus Mord, Sex, Essen, Training und Machtspielchen besteht, tut. Nun weil er seine äußere Realität unter Kontrolle hat, heißt es noch lange nicht, dass mit ihm innerlich alles stimmt - ganz im Gegenteil. Und auch hier werden wir verarscht, weil wir häufig lernen, dass es in unserer Gesellschaft nur um Status, Geld, Macht, das Erreichen von Zielen und ums Gewinnen geht und es nicht so relevant ist, was die Person hinter diesen Erfolgen für einen Charakter hat oder über wie viele Leichen sie gehen musste, um der zu werden, der sie nun ist. Ein gefährliches Spiel, denn was dabei herauskommen kann, wenn man diesen sehr engstirnigen, oberflächlichen Blickwinkel einnimmt, sehen wir in erhöhter Form in "American Psycho": Was von außen perfekt aussieht, kann im Kern verdammt hässlich sein.
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Nun, obwohl ich aus dem Film einige interessante Gedanken ziehen konnte, ist er für mich dennoch nicht komplett gelungen. Auch wenn die Gespräche über Belanglosigkeiten und Oberflächliches im Vergleich zum Buch angenehm zurückgefahren wurden, sind es für mich immer noch zu viele und deren Aussage zu repetitiv und unnötig. Um die Natur dieser Gespräche zu illustrieren, sind sie anfänglich noch wichtig, gehen mir aber im Verlauf des Films zunnehmend auf die Nerven und reißen mich raus. Ich habe auch das Gefühl der Film hätte ein wenig mehr "Pepp" vertragen können, da es zwar einige großartige Szenen gibt, die sofort ikonisch sind - eigentliche jede, in der bei laufenden Popmusik gemordert wird, einige Bale-Monologe - aber über weite Strecke verliert sich der (satirische) Biss dieser Einzelszenen zunehmends in der episodenhaften Erzählweise. Ein wenig mehr Gewaldarstelltung hätte vielleicht auch nicht geschadet, was ironisch ist, da mich gerade diese im Buch so abgestoßen hat. In der Romanverlage war Bateman viel sadistischer und hat seine Opfer nicht nur körperlich, sondern auch verbal geqält, was des öfteren noch einen tieferen Einblick in seine Psyche gewährt und sein volkommenes Machtstreben noch mehr betont hat. Aber gut, eine explizite Verfilmung des Buchs würde wohl kein Studio durchwinken und wenn doch, könnte man sich in den ausuferenden Gewaltexzessen verlieren und den Fokus auf Bateman als Charakter vernachlässigen. Von daher, war das schon ordentlich gemacht. Dafür, dass ich Ellis´Roman an einigen Stellen in der Luft zerreißen wollte, hat mich der Film - for better or worse - nicht mit solchen extremen Gefühlen hinterlassen.
Ich hab es wirklich kaum durchgehalten den Film bis zum Ende zu sehen. Ab der Hälfte der Laufzeit wurde jede weitere Minute zur Qual und ich sehnte mich nur noch nach den Credits. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in letzter Zeit einen Film gesehen habe, der mich so unglaublich kalt gelassen und unheimlich angeödet hat. Was ich nicht verstehe ist: Wo ist hier der Reiz? Zwei Stunden lang stolpert Nicolas Cage durch einen total nichtigen Plot, der uninteressanter nicht sein könnte und benimmt sich dabei dauernd wie der größte Arsch. Klar, der Film heißt "Bad Lieutenant", aber wie soll ich denn auch nur den Hauch von Interesse für eine drogenabhängige, kaputte Figur aufbringen, die so dermaßen wenig Dimensionen hat, nie im Konflikt mit sich ist und scheinbar keine Motivation hat außer sich die nächste Ladung Drogen aus der Aservatenkammer zu besorgen? Dadurch bleibt für mich nur ein egomaner, spielsüchtiger, korrupter Quasi-Vergewaltiger übrig, der mir einfach nur schrecklich egal ist. Ich fand das so dermaßen langweilig, dass mich nicht mal Nicolas Cages manisch-geniales Spiel mitreissen konnte. Schon nach 15 Minuten war bei mir jegliche Sympathie verflogen.
Und wie schon bei "Fear and Loathing in Las Vegas" oder "Inherent Vice" wird mir mal wieder bewusst, dass ich mit Protagonisten, die Drogen nehmen einfach gar nichts anfangen kann. Klar, durch den Drogenkonsum ändert sich deren Realität, was durchaus aufregende surreale Bilder nach sich ziehen kann, aber mir erschließt sich einfach nicht der Sinn dahinter, inwiefern mich das jetzt bereichert, was ich dadurch aus dem Film ziehen kann, wenn es doch eh nur halluziniert ist und nicht wirklich etwas ist, was die Figuren in ihren "normalen" Alltag erleben. Ich fühl mich da einfach nur ausgeschlossen und verliere komplett den Draht zu den Figuren. Das wäre ja so, als würde ich mit Freunden in die Kneipe gehen, jeder besäuft sich und nur ich bleibe trocken. Genauso fühle ich mich wenn ich "Bad Lieutenant" ansehe.
Richtig wütend habe mich dann diese ewig langen Close-ups auf Krokodile und Leguane gemacht, als ob diese irgendwas aussagen würden. Weird for weird´s sake - und das sage ich als jemand, der David Lynch für den größten noch lebenden Regisseur hält. Auch das Setting fand ich extrem austauschbar. Na gut, dann hat der Hurrikane eben die ganze Stadt verwüstet - ein paar coole Shots hier und da, schön - und vermütlich soll die in Trümmer liegende Stadt den chaotischen Zustand von Nic Cages Verstand darstellen, aber come on, das kann ich doch nicht ernstnehmen. Und anscheinend war ja der Kriminalplot nicht so wichtig und soll sich einfach den stundenlangen Drogentrip unterordnen, aber warum zum Geier muss ich dann so viele Standard Crime-Procedural-Szenen mitansehen, die extrem öde inszeniert sind und in denen ohnehin nur belanglose Informationen vermitteln werden?
Und der Gedanke, dass es sich bei Werner Herzogs "Remake" um eine Parodie/Karikatur von Hollywood oder Cop-Filmen handeln soll, kann ich auch schwer nachvollziehen. Nur weil Cage mal nen Verdächtigen im Alleingang festnimmt, während das vor dem Haus stehende Einsatzkommando nur beeindruckt zusieht, wie toll er das macht anstatt reinzustürmen und die halbe Bude zu zerlegen?
Bis auf Cage fand ich auch alle Schauspieler unheimlich schwach. Eva Mendes, diese komplett durchtrainierte Hollywood-Schönheit soll eine drogensüchtige Prostituierte sein? Ja ne is klar. Aber vielleicht war das ja Teil der Parodie , da in Hollywood-Filmen immer gutaussehende Menschen besetzt werden, egal um welche Rolle es sich handelt. Wow, wie deep.
Val Kilmer ist auch zum Vergessen, da er viel zu wenig Screentime hat. Fand ich nicht gut, da durch sein Zusammenspiel mit Cage wenigstens mal eine wenig Dynamik ins Geschehen kam. Überraschendweise fand ich X-Zibit allerdings ziemlich passend besetzt und er füllte die Gangsterrolle gut aus.
Insgesamt muss ich sagen bin ich einfach nur sauer auf den Film und ich will ihn mir nie wieder ansehen.
"In Spring Breakers" scheint es in erster Linie um Freiheit zu gehen. Viele Leute wollen heuzutage einmal aus ihrem gewöhnlichen Dasein, ihrer Routine ausbrechen und endlich einmal das tun, was sie wirklich wollen. Leute lesen Bücher über Selbstentwicklung, verschreiben sich der New Age-Bewegung, suchen die Kraft der Gegenwart durch Meditationen oder hören sich Vorträge von Motivationstrainern an. Es scheint also so, als ob, es den meisten Leuten an innerer Freiheit mangelt und sie diese im Außen suchen. Viele Leute haben auch einfach akzeptiert, dass ihr Leben aus nervtötender Arbeit und wenig Freizeit besteht und nur der Urlaub oder das heiß ersehnte Wochenende eine kurze Erleichterung von der Schwere des Lebens liefert.
Und hier setzt"Spring Breakers" an, denn wir sehen schon von Anfang an sehr deutlich in welcher Tristesse und vorhersehbaren Strukturen sich die Mädels gefangen sehen und wie groß der Drang ist endlich mal aus dem öden Vorstadtleben auszubrechen. Im Laufe des Films wird allerdings deutlich, dass die vier Mädels unterschiedlich gesetzte Grenzen haben, was kriminelle Energie angeht und ihr Begriff von Freiheit sehr unterschiedlich definiert ist.
Faith bspw. ging es nur darum mit ihren Freundinnen Party zu machen und sozusagen zu viert gegen den Rest der Welt zu stehen. Von Schießerein, Gangstern und Überfällen möchte sie so viel Abstand wie möglich haben und selbst zum Drogenkonsum muss sie von den anderen gezwungen werden. Dies steht im krassen Gegensatz zu unseren beiden Badass-Bitches, die am Anfang ein Dinner überfallen, um an das Geld zu kommen, das sie für den Spring Break brauchen und am Ende des Films auch nicht vor Mord zurückschrecken, um weiter ihre Grenzen auszutesten und um zu sehen, mit was sie alles davonkommen können. Dies hat auch zur Folge, dass der Film mit zunehmender Laufzeit immer weniger lustig und spaßig wird und viele Szenen gegen Ende eher unheimlich und bedrückend wirken. Die Art wie die beiden sämtliche Grenzen überschreiten hat mich schon stark an die Verhaltensweisen von Serienkillern erinnert, was sie ja letztendlich auch werden. In zahlreichen Bücher und Filmen über Serienkiller wird immer wieder verdeutlicht, was es den Tätern für einen Kick gibt, endlich einmal Kontrolle über das Leben anderer Menschen zu haben und dies wird hier vor allem deutlich als wir sehen, wie mächtig sich die beiden fühlen als sie die Leute im Dinner auf die Knie zwingen und später nochmal als sie Alien - kongenial gespielt von James Franco im Full Retard-Modus - zwingen an seiner eignenen Waffe zu lutschen und ihm mit den Tod drohen.
Die beiden definieren Freiheit wohl etwa so: Ich will jeden Tag machen, was ich will. Ich möchte viel Geld und materiellen Besitz haben und mein Vergnügen steht´s steigern, auch wenn es auf Kosten anderer ist. Andere zu unterwerfen gibt mir Macht und erregt mich, sie dienen nur meiner Lustbefriedigung und sind als Individuen nicht ernstzunehmen. Jedes Mal wenn ich eine Grenze überschreite, fühle ich mich freier und werde förmlich süchtig danach zu sehen, wie weit ich gehen kann.
Auch hier ist der Serienkiller-Vergleich sinnig, den nachdem der erste Mord meistens über die Bühne gegangen ist, merken diese zwar, dass es sie erregt hat endlich mal Macht über jemanden zu haben und entscheiden zu können, wann sie ihren Opfern das Leben nehmen, aber früher oder später kommt der Drang zu Töten wieder hoch und sie wollen dieses Gefühl noch einmal durchleben. Dadurch ist kein Ende Sicht, denn die Gefühle der Machtlosigkeit, Angst, Hass und Kleinheit arbeiten in diesen Menschen weiter, wodurch sie den Mord weiterhin als ein Ventil für diese unangenehmen Gefühle nutzen.
Und hier kann ich den Bogen zu "Spring Breakers" wieder schlagen, denn spannend ist ja die Frage, wieso einige der Mädels wirklich über Leichen gehen, um scheinbar an innerer Freiheit zu gewinnen. Denn die Art, wie sie sich hier ausleben könnte extremer kaum sein. Hier geht es nicht darum, mal ordentlich Party mit den Girls zu machen und mal nen Abend die Sau rauszulassen, nein, hier regiert der ewige Exzess ohne sichtbares Ende. Und genau dies macht für mich deutlich, dass die Mädels sich in ihrem "normalen" Leben sehr eingeschränkt fühlen und Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte ihre wilde Seite unterdrücken und ein "braves Mädchen" sein mussten. Viele Eltern meinen es ja gut, aber gerade dadurch, dass man jungen Mädchen schon von Kindesbeinen an ein Regelbuch aufzwängt, wie ein Frau zu sein hat - lieb, nett, fürsorglich, mitfühlend, aufopfernd, auf keinen Fall schlampig - sorgt man eigentlch nur dafür, dass jungen Frauen beim Aufwachsen immer mehr Interesse daran haben, mal wild zu sein und das Spießerleben hinter sich zu lassen. Um mal mit Klischees zu spielen: Eine extrem religiöse Mutter, die ihre Tochter zwingt alles Sexuelle abzulehnen und sich "rein" zu halten, muss sich nicht wundern, wenn sie eines Tages erfährt, dass ihre erwachsene Tochter regelmäßig in den Swingerclub geht und da die Sau rauslässt. Denn eins ist klar: Um so mehr man Menschen dazu zwingt ihre natürlichen Bedürfnisse zu unterdrücken und diese als unwichtig betitelt, umso stärker suchen sich diese aufgestauten Emotionen dann einen anderen Weg anerkannt und ausgelebt werden.
Und ich denke "Spring Breakers" zeigt deutlich wie dies enden kann, denn auch wenn der Film überstilisiert bis zum geht nicht mehr ist und sich teilweise doch in seinen Bilder, ja seinen Schauwerten verliert, bleibt für mich letztlich doch ein spannendes Gesellschaftsporträt übrig, welches natürlich volkommen überzogen und allein schon vom Look her absurd ist, aber gerade dadurch zum Nachdenken anregt und im Gedächtnis bleibt. Sehr gut Herr Korine!
Hab eigentlich nicht viel zu sagen. Nur: Ich habe mich köstlich amüsiert. So einen überkandidelten Blödsinn habe ich schon lang nicht mehr gesehen. Herrlich!
Meine Filmerfahrung von "The Inteview" gestaltete sich folgendermaßen: Der Film begann und ich war gespannt auf das, was mich hier wohl erwarten würde. 108 Minuten und 2,3 Schmunzlern später liefen die Credits und mein Gehirn fühlte sich so an, als ob es gerade beinahe zwei Stunden im Urlaub war. Das war nun die kontroverse und provokante Satire, die ein Verbot rechtfertigen sollte? Ach Gottchen. Da hat ja selbst der schlechteste Bill Maher-Zinger hundertmal mehr Pfif als dieses Machwerk hier. Irgendwie dümpelte alles nur auf Sparflamme dahin, ohne jedwen Biss, der einen mal aus den Sessel heben würde. Denn bis es zum eigentlichen Interview kommt, -was mehr als zwei Drittel der Laufzeit dauert - wird die Zeit mit plumpen Pipikacka-Humor verplempert, der wirklich unheimlich verbraucht daherkommt und mir nicht mehr als einen leisen Seufzer entlocken konnte. Dazu gibt es noch Seth Rogen als gutmütigen, bodenständigen Typen, während James Franco im Full Retard-Modus unterwegs ist. Die Chemie zwischen den beiden stimmt, da gibt es keinen Zweifel, aber was nützt das Ganze bei solch einem zahnlosen und witzlosen Drehbuch? Sobald es dann zum eigentlichen Interview geht, war zumindest der Hauch einer Existenzberechtigung dieses Films zu erkennen. Nämlich dann, wenn Kim Jong-uns Schwachpunkte, was seine Persönlichkeit und Regierungsarbeit angeht, herausgearbeitet werden und offengelegt werden. Klar, selbst das geschieht unheimlich eindimensional und oberflächlich, aber interessanter als die abgestandenen Anal- und Peniswitze war´s dennoch. Was mir letztendlich in Erinnerung bleiben wird, war der Eminem-Cameo, Kate Perrys "Fireworks" und die Bromance der Hauptfiguren, die auf Frodo und Sam basiert. Etwas mager.
Ich fand das zweite "Avengers"-Abenteuer hauptsächlich anstrengend. Nachdem die wilde Acton-Klopperei zu Ende war, wollte ich mich erst mal hinlegen, damit mein Gehirn sich langsam wieder von dieser Reizüberlastung erholen konnte.
In solchen Momenten denke ich mir dann, dass ich einfach nicht für das moderne Blockbuster-Kino geschaffen bin, in dem wirklich ständig alles zerstört werden muss und Action-Szenen auf epische Länge gestreckt werden, wo doch weniger einfach mehr gewesen wäre. Als Beispiel sei da die "Hulkbuster"-Szene genannt, in der Iron-Man den wildgewordenen Hulk in der City stoppen muss. Der Punkt dieses - gefühlt - halbstündigen Gekloppes ist, dass Bruce Banner Gewissensbisse wegen seiner Hulk-Persona bekommt und die Öffentlichkeit die Avengers Fürchten lernt (was keinen Payoff hat) - that´s it. Aber trotzdem muss wieder eine Großteil der Stadt verwüstet werden, inklusive 9/11-Visuals, damit dieser Charakterbeat zum Zuschauer transportiert werden kann.
Nein, das ist mir einfach alles zu überkandidelt. Mir gefallen die Szenen, in denen die Avengers miteinander rumhängen, sich gegenseitig Sprüche drücken und auch mal sowas wie Charakterentwicklung stattfindet, die es erlaubt, dass die Figuren über ihren Karikaturstatus hinausgehen. Meine Lieblingssequenz fand wohl in der Mitte des Films statt, als sich die Avengers alle bei Hawkeye aufm Land verstecken müssen, um Ultron zu entkommen. Endlich mal keine Action, nur witzige, herzliche und konfliktreiche Dialoge, die mich daran erinnerten, warum Teil 1 so viel Spaß machte. Diese Momente sind leider rar gesät, weil Joss Whedon sich dann doch immer wieder mit der Größe dieses Projekts überhebt. Ob der Film dank des Studios so ein Clusterfuck wurde, weiß ich nicht, trotzdem wirkt das Endprodukt unausgegoren und schwerfällig, unheimlich vollgestopft mit Charakteren, die nicht genug Entwicklung erfahren (die Zwillinge, der rote Typ da), unverständliche Teaser für kommende Avengers-Filme (Thors Badespaß mit Stellan Skarsgard) und planlose Action, die unheimlich beliebig wirkt und nur aufgrund ihres üppigen Ausmaßes episch sein soll.
Mehr als die Bedienung von Oberflächenreize ist hier leider nicht geboten, denn selbst wann Ultron einige interessante Monologe vom Stapel lässt, die die bloße Existenz der Avengers in Frage stellt und durchaus interessante Denkansätze bietet, verkommt das ganze dann doch wieder zur Materialschlacht ohne Sinn und Verstand. Als würde man seinen Gegenüber bei einer philosophischen Diskussion einfach aufs Maul hauen, anstatt überzeugend für seinen Standpunkt zu argumentieren.
Hoooly fuck!
Inherent Vice
Auf den habe ich mich sehr gefreut, da Paul Thomas Anderson zweifellos einer meiner Lieblingsregisseure ist. "There will be blood" ist in meiner All Time-Top 20 und "The Master" könnte bei meiner nächsten Sichtung eventuell auch seine verdienten 10 Punkte abräumen, aber dieser Film hier?
"Inherent Vice" war für mich in erster Linie anstrengend. Schon nach einer halben Stunde fand ich es sehr schwer noch ein Mindestmaß an Interesse für das Filmgeschehen aufzubringen. Ich denke, ich verstehe schon was PTA hier bezwecken wollte: Man sollte sich wie die Hauptfigur Doc Sportello - kongenial und urkomisch gespielt von Joaquin Phoenix - im verwirrenden Treiben wie im Drogenrausch verlieren und sich wenig Gedanken über die Sinnhaftigkeit des ganzen bunten Treibens machen.
Nun mit der Ausnahme einiger sparlich-gesäter, mich zum Schmunzeln bringender Comedyszenen, die hauptsächlich Josh Brolin und Martin Short sowie Phoenix´ herrlich überkandidelten Spiel zu verdanken sind, fand ich hier mal so wirklich gar nichts, was meine Aufmerksamkeit irgendwie halten konnte.
Der Plot ist verwirrend und undurchsichtig, die Inszenierung fand ich mäßig (Leute sitzen sich gegenüber und reden - Schuss/Gegenschuss - Ende!), die Figuren zu langweilig und dafür, dass das alles sowieso keinen Sinn zu machen scheint, war mir die Laufzeit viel zu lang!
Es ist der Hauch einer emotionalen Geschichte zu erkennen, in der es um Docs melancholisches Verlangen nach alten Zeiten und verlorener Liebe geht, aber das war mir einfach viel zu wenig (auch wenn ich die letzte Szene schön intim und einprägsam fand). Ansonsten war das für mich emotional gesehen eine einzige Flaute. Der Film hätte jede Minute zu Ende gehen können und es hätte mich sogar gefreut.
Vielleicht kann ich einfach generell mit Kifferfilmen nichts anfangen. "Fear and Loathing in Las Vegas" konnte ich auch nur mit Mühe überstehen, weil sich mir einfach nicht der Sinn erschließt eine Film mit schönen Bildern anzusehen, der aber im Endeffekt figuren- oder handlungstechnisch nicht vorwärts kommt oder in die Tiefe geht. Ne danke, da seh ich mir lieber zweimal hintereinander "Inland Empire" an. Den kann ich zwar auch nicht logisch erfassen, aber David Lynchs Bilder sprechen mich einfach zutiefst unterbewusst an, bringen Emotionen in mir hoch deren Existenz mir gar nicht bewusst war und danach habe ich das Gefühl wirklich eine Filmerfahrung hinter mir zu haben.
Nun gut, ich denke, ich werde meine "Inherent Vice"-DVD hier noch eine gewisse Zeit rumliegen lassen und irgendwann nochmal einen Versuch wagen, auch wenn ich es für unwahrscheinlich halte noch einen Zugang zum Film zu finden. :(
SPOILER!!!!!!!!!
Wenn es etwas gibt, was diesem Film hier garantiert nicht abgeht, dann ist es eine gewisse Nachwirkung. Ich habe ihn mir gestern Abend angeschaut und hatte die halbe Nacht irgendwelche Alpträume davon. Jedoch träumte ich dabei gar nicht so sehr von irgendwelchen perversen oder ekligen Tötungsszenen, sondern nur von den Figuren und ihrem kranken, lebensverneinenden Verhalten.
Sei es nun der eiskalte, emotionlose Serienkiller Henry; der widerwärtige, zum Inzest neigende Otis oder die mitleid-erregende, hoffnungslos-naive Ex-Stripperin Becky: Alle verkörpern sie Menschen, für die Gewalt an der Tagesordnung steht und scheinbar das Einzige ist, was sie als Konfliktlösung verstehen und als notwendigen Bestandteil ihres Lebens begreifen.
So normal wie ein paar Kippen zu rauchen oder ein paar Bierchen zu zischen, ist es für Henry mal wieder jemanden um die Ecke zu bringen. Für ihn ist es eine alltägliche, einfach von der Hand gehende Tätigkeit, die keinerlei Motiv, geschweige denn Auswahlkriterien Bedarf. Genauso selbstverständlich ist es für Otis seine kleine Schwester Becky vergewaltigen zu wollen - was er letztendlich auch tut - da er sie schließlich in seiner Wohnung hausen lässt und sein Vater ihm vorgelebt hat, dass Liebe innerhalb einer Familie eben so funktioniert. Und Becky, die erst von ihrem Ehemann geflohen ist, weil er sie ständig körperlich misshandelte, lässt sich nun auf Henry ein, in den sie sich verliebt, nachdem er ihr schilderte, wie er als Teenager seine Mutter ermordet hat. Ihr gefällt das, denn sie hat in ihrem Leben nie etwas anderes außer Gewalt gekannt. Wie die beiden anderen steckt sie in einem lebenslangen Teufelskreis fest und es wird schnell klar, dass es für sie nie einem Ausweg geben wird, keine Besserung, keinen Hoffnungsschimmer jemals ein "normales" Leben leben zu können. Zu zerstört ist sie innerlich, nach einem Leben voller Machtlosigkeit und Ausgeliefertsein, an Männer, welche sie ausschließlich für ihren Körper geschätzt haben und nichts anderes.
Dieses Trio repräsentiert für mich so ziemlich die absolute Schattenseite der Menschheit. Alle sind sie auf ihre Art gebrochene Figuren, die sich mit einen Leben zufrieden geben, in dem es nur darum geht, der Welt sein Leid und seinen Schmerz mitzuteilen, was entweder durch Gewaltausübung an Unschuldigen (Henry, Otis) oder durch stoische Akzeptanz von Gewalt am eigenen Leib (Becky) geschieht.
Nein, es ist wahrlich eine äußerst nihilistische und kranke Welt, die uns John McNaughton hier präsentiert und der Doku-Charakter des Films sorgt wirklich dafür, dass es einem dabei Angst und Bange wird. Schließlich wird es einem dadurch umso bewusster, dass Leute wie Henry, Otis oder Becky wirklich existieren und sich in jeder Nachbarschaft befinden könnten. Nach außen gehen sie vielleicht einen mies bezahlten Job nach, spielen miteinander Karten um sich die Zeit zu vertrieben oder kippen ein paar Bierchen nach Feierabend. Doch wie ihr Leben sonst so aussieht, das weiß kein Mensch. Und darin liegt die größte Stärke des Films: Er wirkt realistisch.
Durch sein episodenhaftes Erzählen des scheinbar öden Alltags dieser drei Menschen, erleben wir die Gewaltszenen, die dann sporadisch und effektiv eingestreut werden, nicht wie genre-übliche, stereotype Splattereien, sondern als integralen Bestandteil des Alltags dieser Figuren. Deswegen sind diese auch genauso nüchtern inszeniert, wie der Rest des Films, was für mich eine unheimlich abstoßende Wirkung erzielt hat. Speziell in der Szene, als Henry und Otis wahllos in das Haus einer Familie einbrechen, um - nach dem Ergötzen am Leid ihrer Opfer - alle umbringen und sich das Ganze anschließend Zuhause nochmal ganz gemütlich auf Video anzusehen, wurde mir echt übel und ich wollte mir den Film gar nicht mehr zu Ende ansehen. Hier wird der Zuschauer durch die voyeuristische Betrachtung dieser Szene via Videotape auch noch zum Mitverschwörer und man fühlt sich einfach nur dreckig den beiden bei ihren Schandtaten zuzusehen.
In letzter Konsequenz schließt der Film auch noch mit einem verdammt starken Ende ab und lässt einen mit einem Kloß im Hals zurück, der mich heute den ganzen Tag über begleitet hat. Viel könnte ich noch über die herausragenden Schauspielleistungen - speziell von Michael Rooker -, den minimalstischen, eiskalten Score, die zementdicke, unangenehme Atmosphäre oder meine Lieblingsszenen schreiben, doch ich will mich vorerst nicht weiter mit dieser kleinen, aber feinen Genre-Perle befassen. Man muss dieses Meisterwerk wirklich gesehen haben.
Den fand ich einfach nur höllisch spannend.
Schön auch mal wieder Figuren in einem Horrorfilm zu sehen, die einen gesunden Menschenverstand besitzen und nicht wie klischeehafte Abziehbilder daherkommen, bei denen einem einfach jegliche Sympathie abgeht. Kate Beckinsale und Luke Wilson machen ihre Sache hervorragend und ich hab mit den beiden wirklich jede Minute mitgefiebert. Eine tiefgehende Charakterisierung ihrer Figuren fehlt zwar, jedoch finde ich das in einem Film wie diesen, der für seine Protagonisten eine einzige Extremsituation darstellt, nicht weiter schlimm. Ich hatte da gar keine Probleme mich in die beiden hineinzuversetzen.
Hinzu kommt, dass Regisseur Nimród Antal den "Snuff -Torture Porn"-Aspekt seines Zweitlings auch angenehm zurückfährt, aber immer noch genug perverse und verstörende Bilder sowie Soundeffekte vorzuweisen hat, um den Horror im Kopf des Zuschauers wachsen zu lassen, wo bekanntermaßen die eigene Fantasie ihr Übriges tut. An sich legt er auch eine sehr rationelle Arbeitsweise an den Tag, nutzt die wenigen Locations und den dünnen Plot bis aufs äußerste aus und überrascht trotz einiger Klischees, doch das eine oder andere Mal mit einer hübschen Wendung. Das Ende lässt jedoch einen Schlag in die Magengrube vermissen, obgleich die Auflösung der Geschichte der beiden Protagonisten noch nicht das Ende für die Snuffabnehmer in dieser fiktiven Welt bedeutet...
Das einzige was "Motel" wohl fehlt, ist eine gewisse Nachwirkung. Sobald der Film zu Ende war, ließ er mich wieder relativ schnell los.
Locker-flockiges, extrem gut gepactes, wenn auch zuweilen trashiges Abenteuerfilmchen mit skurrill-liebenswerten Figuren, solide inszenierter Action mit Indy-Flair sowie wunderschönen Kulissen und liebevoll-gestalteten Props. Feier ich sowas. Daumen hoch.
Wunderbarer Abschluss für die wohl beste deutsche TV-Serie. Die letzte halbe Stunde, in der Stromberg´s Charakter wieder eine andere - wenn auch im Hinblick auf die Serie völlig organische und folgerichtige- Entwicklung einschlägt, hat den Film für mich nochmal enorm aufgewertet. Eine Rundum-sorglos-Paket für den Fan, das bis auf einen kleinen Hänger in der ersten Hälfte, in der sich die TV-Herkunft des Regisseurs schon bemerkbar macht, keine Wünsche offen lässt. Und was kann man noch zu Christoph Maria Herbst sagen? Ungelogen wohl eine der besten schauspielerischen Leistungen, die ich je gesehen habe. Da stimmt jeder Spruch, jede Gestik und Mimik, der Mann IST Stromberg ohne Wenn und Aber. Der Mann hält meine Aufmerksamkeit wirklich jede Minute, die er auf dem Bildschirm ist und schafft es trotz aller überkandidelten Albernheiten seine Figur doch immer auf tragische und mehrdimensionale Art darzustellen. Hut ab vor dem Papa!:)
SPOILERS
Die Grundprämisse des Films fand ich zwar sehr genial, jedoch finde ich nicht, dass diese einen 90 Minuten-Grusler ausreichend tragen kann, zumal sich die sich wiederholenden Szenenabläufe ("Uii, die Person geht langsam auf die Hauptfigur zu.") schon sehr schnell abnutzen, auch wenn es doch den ein oder anderen wohlplaziertenSchockmoment für mich gab. Von dem Zeitpunkt an, wo die Gruppe dann allerdings mit "It" auch noch physisch interagiert, war für mich der Ofen aus, da für mich damit auch die Bedrohlichkeit und Unaufhaltsamkeit dieses Wesens verloren ging. Das Ganze gipfelt dann noch im Planlos-Finale, welches ich wirklich ärgerlich fand, vor allem da der Film scheinbar seine eigenen Regeln nicht kennt und die Problemstellung letztendlich einfach irgendwie löst. Ich fand es auch sehr dürftig, dass der Film thematisch einige interessante Ideen anschneidet, aber diese leider nicht vertieft. Somit wird behauptet, dass es hier um einiges gehen könnte (STDs, Erwachsenwerden, Kindesmissbrauch, Kleinstadt vs. Großstadt), wirklich in die Tiefe wird damit allerdings gar nicht gegangen. Schade. Die Inszenierung hatte nämlich durchaus eine Sogwirkung auf mich und ich war doch von dieser Welt fasziniert, die scheinbar einen kleinen Mikrokosmus für sich darstellt, in dem nur Jugendliche exisitieren und die Welt der Erwachsenen weit entfernt ist.
Wow, was für ein Brett! Damit hab ich wirklich gar nicht gerechnet! Der schlug bei mir ein wie eine verdammte Bombe. Hier wird aus einer simplen Gesichte wirklich eine Maximum an Dramatik und Spannung rausgeholt. Philip Seymour Hoffman und Ethan Hawke sind einfach zum Niederknien gut und Sidney Lumet weiß auch was er an ihnen hat. Er setzt sie einfach ins Bild und lässt sie mal machen, ohne hektische Schnitte oder übertriebenen Quark. Auch die Zeitsprünge verkommen nicht zum Selbstzweck, sondern kitzeln nochmal mehr Figurendrama und Vielschichtigkeit aus der Geschichte heraus und halten dieses Thriller-Drama visuell als auch erzähltechnisch frisch. Am Schluss stockte mir wirklich der Atem vor Aufregung und Erschöpfung und ich war froh meine Zeit nicht mehr mit diesen trostlosen Figuren verbringen zu müssen. :)
Martin: [talking on his cell phone] "Hello, 9-1-1? We've been attacked by what look like German zombies from the Second World War! And we set our cabin on fire by accident!"
[Jerks phone away from ear]
Martin: "The bitch hung up on me!"
SPOILER
Während der erste Häfte des Film war ich unheimlich aufgeregt. Nicht nur weil das ganze atmosphärisch-aufgeladene Szenario in dem sich unsere beiden super-sympathischen Protagonisten befanden, nervenzerfetzend spannend war und bei mir für verschwitze Handflächen sorgte (und das bei der Hitze^^), sondern weil ich bis dahin auch der Meinung war eine neue, kleine Horrorperle für mich entdeckt zu haben. Leider sollte sich das bald ändern...
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Da ich ohne Vorwissen an Victor Salva´s Fantasy-Creature-Backwood-Horrorslasher herangegangen war, hatte in den ersten 45 Minuten noch den Eindruck, dass es hier durchaus mit rechten Dingen zugehen und es keine übernatürliche Elemente geben würde. Als dann nämlich die Katze aus dem Sack war - im wahrsten Sinne des Wortes - und unser Monster sein Gesicht zeigte, fiel die Spannungskurve drastisch ab und all der Horror, der bis dato in meiner Fantasie entstanden war, löste sich in nichts auf. Denn bis zur Enthüllung wurde der Killer nie direkt gezeigt und das einzige was ich wusste war, dass es sich hier um einen vermummten Mann handelt, der seine perversen Triebe befriedigt, indem er irgendwo im nirgendwo, Leichen in seinem Keller sammelt, ihnen gewisse Organe entfernt und dann mit ihnen seine Wand neu tapeziert. So weit, so creepy. Wieso, weshalb, warum, er das macht? Nicht wichtig.
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Doch wenn wir dann erfahren, dass es sich um eine übernatürliche Kreatur handelt, die von den Protagonisten auch auf keinste Weise zu Schaden kommen kann und dann auch noch der Wahrsager-Erklärbär um die Ecke kommt und die Backstory des Killers bis aufs letzte aufdrösselt, dann verliert dieser einfach jegliche Mystik und bedrohliche Präsenz. Schade, schade.
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Der Film hielt mein Interesse dann nur noch wegen meines emotionalen Investments in die Hauptfiguren, was am Ende nochmal für einen tiefen Schlag in die Magengrube sorgte und mein Nervenkostüm gewaltig strapazierte. Dadurch gelang Salva letztendlich noch ein gelungener, versöhnlicher Abschluss, auch wenn ich wehmütig an die erste Hälfte des Streifens zurückdenke und wie vielversprechend sie war.
"What a difference a day makes..."
Als ich mir den Film gestern angesehen hatte, empfand ich für ihn nichts außer Abscheu und Ekel. Jetzt inzwischen ist mir jedoch klar, dass meine extreme emotionale Reaktion sehr gut meine Hassliebe für diesen aufwühlenden, gnadenlosen Höllentrip beschreibt, da ich von einem Kunstwerk wirklich selten so ausgelaugt und gleichzeitig so optimistisch zurückgelassen wurde. So geht es mir übrigens immer bei Horrorfilmen, die mir vor Augen führen, wie gut ich es in meinem Leben habe, im Vergleich zu dem was die um ihr Leben kämpfenden Protoganisten durchmachen müssen. Klingt vielleicht offensichtlich, aber dennoch schaffen es nicht viel Genrevertreter mich derart im psychologischen und physischen Leiden seiner Figuren aufgehen zu lassen und mir am Ende dennoch die nötige Katharsis zu geben. Meine Faszination für "Martyrs" kann ich mit Worten nicht erklären, aber vielleicht muss ich das auch gar nicht.
Unkonventionelle Liebesgeschichte, in der unser schüchterner und weltfremder Protagonist eine Weile braucht, um die Richtige für seine Sammlung zu finden. Wie in vielen Beziehungen fliegen kurz vor der unvergesslichen Hochzeit dann natürlich nochmal ordentlich die Fetzen und man hat das Gefühl einem werden die Eingeweide rausgerissen. Ja, in der Liebe hat man´s schwer!
Der ultimative Pay-off! Über vier Stunden scheinbar nicht-endende Kinomagie. Selten habe ich einen Film gesehen, bei dem ich wirklich über die gesamte Laufzeit "weg" und nur in dieser Fantasiewelt Zuhause war. Erst nachdem die Credits auf meinem Bildschirm auftauchten, wurde mir klar, dass es jetzt vorbei war. Wirklich beeindruckend, wie Peter Jackson es geschafft hat, jeder noch so kleinen Figur eine entscheidende Rolle zu geben, trotz all den "Schlachtengedöns" niemals die emotionale Realität seiner Charaktere zu vernachlässigen und unzählige Momente voller Liebe, Freundschaft, Mut, Tapferkeit, Triumph und "Loslassen" voller Wärme und Anteilnahme auf der Leinwand zu zelebrieren.
"Meine Freude...ihr verbeugt euch vor niemandem."
Nur ich verbeuge mich vor Peter Jackson, Fran Walsh und Phillipa Boyens für diese meisterhafte Trilogie, die mich seit meinem 11. Lebensjahr begleitet und wahrscheinlich bis ins hohe Alter jedes Mal zur Weihnachtszeit wieder begeistern wird! Danke.
Hm, ein recht merkwürdiges Filmchen. Streckenweise durchaus amüsant, insgesamt allerdings dann doch zu belanglos, um meine Aufmerksamkeit über die gesamte Laufzeit halten zu können. Die satirischen Untertönen werden recht offensichtlich präsentiert und ein Mischmasch an Themen (Generationskonflikte, Amerikanisierung der Jugend und Kultur, Missverständnisse durch die nachbarschaftliche Gerüchteküche) wird immer wieder kurz angeschnitten, aber nicht weiter vertieft. Zeitweise sah ich einfach nur zu, ohne irgendeine Art von emotionaler Reaktion zu haben.
Und warum beinhaltet der Film eigentlich um die hundert Furzwitze?
Tief berührende Tragödie über Habgier und Neid, in der Mizoguchi aus dem kleinsten Gesten ein Maximum an Emotionen herauswringt. Mit vollem Vetrauen zu seinem Schauspielern, wenigen Closeups und distanzierten Blick auf das Drama, verlässt er sich volkommen auf die meditative und poetische Kraft seiner Bilder. Besonders hervorzuheben ist auch wie er die Rollenbilder seiner Zeit hinterfragt: Während die weiblichen Figuren als vernüftig und praktisch verlangt charakterisiert werden, mangelt es den beiden Herren an Selbstbeherrschung und Vorraussicht. Interessant.
Als ich die Richtlinien las, wurde mir übel.