RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Kiefer Sutherland.
Vielleicht könnte er etwas zu den Unannehmlichkeiten berichten, die das Experimentieren mit dem selbst herbeigeführten klinischen Tod nach sich zieht - spielt er doch im Original von 'Flatliners' (1990, als Jungmediziner) und im Remake (2017, als Medizin-Haudegen).
Vier angehende Mediziner verfolgen eine bahnbrechende Idee: um den vielen Berichten einer Nahtoderfahrung wissenschaftlich nachzugehen, töten sie sich nacheinander gegenseitig, um für ein paar Minuten die Gehirnaktivität aufzuzeichnen, sich dann wiederzubeleben und die Erfahrungen zu berichten. Technisch haben sie Erfolg, doch der Besuch der anderen Seite hat üble Nebenwirkungen......
Dieses Remake habe ich nur aus Intuition angeschaut, denn die vielen schlechten Kritiken legen eher einen überflüssigen Abklatsch nahe, den keiner braucht. Doch mein Eindruck ist genau der von MovieShark im Kommentar vor mir: eine sehr gelungene, sehr unterhaltsame Interpretation, immer interessant und spannend, zuweilen auch gruselig, die keine Längen aufweist. Die ohnehin schon sehr gute Story wurde vor allem in der Ausführung der Nahtod-Erlebnisse und der damit einhergehenden Heimsuchungen mit einigen starken Plotideen aufgerüstet. Sowohl inhaltlich als auch optisch, wie auch im Gruselfaktor hat mich das mehr angesprochen als das schon zweimal gesehene Original.
Ausgezeichnete Unterhaltung, frei von unnützem Geschwätz oder überflüssiger Beleuchtung von Beziehungskram - man kommt zielgerichtet und schnörkellos zur Sache, erzeugt einen hohen Spannungsbogen und führt die Handlung einer schlüssigen Auflösung zu. Mehr brauche ich nicht.
.....und weiter geht es mit 70er-Zukunftsfilmen, diesmal mit Yul Brynner als wildgewordenem Roboter in 'Westworld' (1973). Ohne Zweifel ist Michael Crichton ein begnadeter Autor mit herausragenden Ideen, die er für grandiose Filme auch in ein Drehbuch umgesetzt hat (z.B. 'Jurassic Park', 1993; 'Twister,' 1996). Doch in 'Westworld' führt er auch Regie, und das gelingt ihm weniger, wobei zudem die Story von Merkwürdigkeiten durchsetzt ist: im "Real Life-Vergnügungspark" entwickeln sämtliche Roboter, einschl. tierische, plötzlich ein Eigenleben. Was dahintersteckt, erfährt man nicht. Es passiert einfach völlig grundlos - die Wissenschaftler, die das alles erdacht und konstruiert haben, sind natürlich ahnungslos und auch noch unfähig, (SPOILER) die Tür von ihrem eigenen Überwachungsraum aufzubekommen, weshalb sie ersticken....... (SPOILER ENDE).
Überzeugend ist anders.
Die Story ist in ihren Grundzügen sehr ähnlich zu 'Jurassic Park', aber eher eine unausgegorene Vorform, mit der Crichton noch am Üben war. Das gilt auch für die Charakterzeichnung: die Menschen im Vergnügungspark verhalten sich noch stereotyper und klischeehafter als die Androiden, die zu ihrer Unterhaltung abgestellt sind. Z.B., Männer haben natürlich einen Riesenspass daran, in einer albernen Saloon-Schlägerei mitzumischen und Prügel einzustecken, oder sind wild darauf, eine Androidin zu vögeln.
Die wenig erbauliche Handlung braucht bis deutlich über die Mitte, um auf den Punkt zu kommen: der Vergnügungspark läuft aus dem Ruder, womit endlich Spannung in diesen Plot kommt. Brynner spielt absolut überzeugend und angsteinflößend, verkörpert damit die beste Phase, die einen inhaltlich kaum schlüssigen und zu vorhersehbaren Film noch in das obere Mittelmaß rettet. Ein angenehmer Zug ist, dass Crichton sich entgegen dem Trend der Zeit an eine kurze Laufzeit hält, womit er unnötige Längen vermeidet.
Ein typisch 70er-Dystopiestreifen - in der Zukunft ist der Rest der Menschheit in einer wohlgehüteten und kontrollierten Gemeinde versammelt, worin keiner älter als 30 wird. Als Geburtstagsgeschenk wird man "erneuert", doch manche riechen den Braten und wollen flüchten, einschließlich des Ordnungshüters Logan 5.....
Am ehesten überzeugen in 'Logan's Run' (1976) die Settings - schön futuristisch im damaligen Modellbau. Man merkt, dass in diesen Film eine Menge Geld floss, doch leider wurde wohl am Drehbuch gespart. Die Story macht nur wenig Sinn, ist voll mit Unschlüssigkeiten (z.B.: SPOILER, als Logan es schafft, den Widerstand aufzuspüren und den stillen Alarm aktiviert, um Verstärkung zu holen, obwohl er selbst bereits auf der Seite seiner flüchtigen Freundin ist. Als der Angriff erfolgt, kämpft er mit dem Widerstand gegen die Ordnungsmacht, die er gerade noch gerufen hat und die nun auch ihn jagt; SPOILER ENDE).
Zudem erschöpft sich die Handlung überwiegend in der Darstellung der Zukunftsgesellschaft mit den Beziehungen der Hauptcharaktere, zeigt kaum Fortschritt und zieht sich mit ausgedehnten, dialoglastigen Szenen unnötig in die Länge. Ab der Mitte kamen bereits Zweifel auf, ob ich das in dieser Form noch zu Ende bringe, habe es aber sogar ohne Vorlauf geschafft :)
Schlecht gealterte, naive und langatmige 70er-Dystopie.
Chucky treibt wieder sein Unwesen..... und kommt schon früh mit seinem ersten Akt zum Einsatz, was man so manchem Horrorfilm wünschen würde, der sich in der ersten halben Stunde nur mit Belanglosigkeiten aufhält. Doch bei 'Curse of Chucky' (2013) kommt außer der Wiederholung des Schemas so gut wie nichts: die Mörderpuppe nistet sich in einem Haus ein und dezimiert die Bewohner nach dem "zehn kleine...."-Prinzip.
Storytechnisch darf man das als einfallslos bezeichnen, und einen besonderen Reiz hat das auch nicht, weil man sich fast jedesmal denken kann, was kommt oder auch nicht kommt - außer man findet etwas an den verschiedenen Tötungsarten, die in der Art von 'Final Destination' (2000) variabel gehalten werden. Tatsächlich versucht der Plot nur, von Chuckys kurzen Auftritten zu leben, die manchmal gelungen sind und ein paar ordentliche Szenen bergen. Doch kann das alles sein? Für mich ist das definitiv zu mager - in Abwesenheit einer nennenswerten Handlung, dafür umso belangsloseren Dialogen und Soap-artigen Angelegenheiten der Hausbewohner, die im Grunde nur als Füllstoff zwischen den Chucky-Aktionen dienen, kommt eher Langeweile als Spannung auf.
Zudem vermisse ich schmerzlich Jennifer Tilly, die seit dem starken Revival des Franchise ('Chucky und seine Braut', 1998) jedesmal dabei war, nur nicht in diesem überflüssigen Aufguss. Somit liegt die ganze Hoffnung auf dem letztjährigen 'Cult of Chucky' (2017).....
"Gangsterdrama" - das kann im Genre alles Mögliche bedeuten. Meistens hat es jedoch die Bedeutung einer Milieu- und/oder Charakterstudie, wobei die Handlung weitgehend auf der Strecke bleibt und Spannung nur selten aufkommt, wenn überhaupt.
Genau das trifft auch auf den gut besetzten 'Bugsy' (1991) zu. Es ist das Porträt des skrupellosen, zynischen Gangsters Bugsy Siegel (überzeugend: Warren Beatty), der Anfang der 40er für das New Yorker Verbrechersyndikat eine "Zweigstelle" in Kalifornien errichten soll. Doch anstelle einer Story bekommt man ausführlichen Einblick in seine Vorgehensweise, seine Macken und seine Beziehung mit Annette Bearing, nervige Streitereien inklusive.
Das ist gut gespielt und besticht auch im Anfang 40er-Setting, doch die rudimentäre, spannungsfreie, dafür umso dialoglastigere und beziehungsorientierte Handlung induziert Langatmigkeit und lässt schon nach dem ersten Drittel den Blick zur Uhr häufiger werden. Da hilft nur noch eins......
Ist das zu fassen? Eher zufällig kam ich zu dieser top-besetzten Road Movie-Komödie mit Murray, Delpy, Swinton, Lange und nicht zuletzt der zu jener Zeit immer noch magisch anziehenden Sharon Stone - und was sehe ich im Vorspann? "By Jim Jarmusch".
Mit den Filmen, die ich bisher von ihm gesehen habe, kann ich nur wenig bis gar nichts anfangen. Inhaltlich zu entrückt, zu wenig nachvollziehbar, zu langatmig und dazu noch zu zeitlupenartig erscheint mir das, um irgendwelchen Unterhaltungswert zu liefern. Und hätte ich schnell noch die Kommentare/Bewertungen einiger MP-Freunde gecheckt, die in diese Richtung ähnlich denken, wäre wohl schon nach dem Vorspann Schluss gewesen.
Doch dann passierte das Wunder: 'Broken Flowers' (2005) bringt tatsächlich eine interessante Story, die, gepaart mit Jarmuschs typischen Stilmitteln, eine schön melancholische Stimmung erzeugt und gänzlich unerwartet sogar meinem Humor entgegenkommt. Für etliche Lacher war somit gesorgt.
Bill Murray, einst ein unwiderstehlicher Don Juan, bekommt Post: eine anonym bleibende ex-Freundin erzählt von seinem 19jährigen Sohn. Von welcher könnte er wohl sein? Sein Kumpel (Jeffrey Wright) mit ausgeprägten Sherlock Holmes-Ambitionen ist hochmotiviert, den Fall zu lösen und schickt Murray auf eine Odyssee zu seinen Verflossenen, die für das Zeitfenster in Frage kommen......
Murray überzeugt als cooler, leicht depressiver Zeitgenosse, der keinen Sinn in der Aktion sieht, aber trotzdem jedesmal dem Drängen seines Kumpels nachgibt und sich widerwillig ans Werk macht. Inhaltlich überzeugen auch die Treffen mit den Ex-Freundinnen, doch das Ende ist leider zu Jarmusch-mäßig, für meinen Geschmack komplett daneben, die Chance verspielt, der Handlung die Krone aufzusetzen bzw. sie zur Konklusion zu führen. Schade, anders erdacht, wären noch 1-2 Punkte mehr drin gewesen, doch auch so ist 'Broken Flowers' zu meinem großen Erstaunen ein sehenswerter Jarmusch.
Die Screwball-Komödie scheint nie auszusterben, kommt immer wieder mit einer neuen Variante nach ihrer Glanzzeit in den 60ern, wenn auch viel seltener. Sie geht meistens von einer Liebesbeziehung aus, die durch das Zutun anderer verkompliziert wird, wobei die anderen auch untereinander in gewollte oder verwechslungsbedingte Beziehungen geraten, sich am Schluss alles auflöst und jeder den „richtigen“ Partner hat.
Turbulenz ist ein typisches Merkmal solcher Komödien, aber ist das auch witzig? Meistens finde ich Screwball eher albern, oft auch zu überdreht, und wenn ich gewusst hätte, dass ‚Breakin' All the Rules‘ (2004) in diese Richtung geht, hätte ich das nicht angeschaut. Doch Jamie Foxx & Co überzeugen in sympathischen Rollen und lassen das Spiel nie zu hektisch werden. In der besseren ersten Hälfte ist ‚Breaking All the Rules‘ eher eine „normale“ Komödie, worin Foxx sein berufliches Wissen zur Kündigung von Mitarbeitern in ein Buch zum Beenden von Beziehungen jeglicher Art umsetzt. Das Buch wird zum Bestseller......
Erst im Verlauf ergibt sich daraus eine Screwball-Komödie, die zwar keine Lacher bringt, aber dennoch amüsant und unterhaltsam daherkommt.
Bram Stoker: wer kennt ihn nicht als Schöpfer des bis heute ungebremsten Vampir-Erfolgs 'Dracula‘ (1897)? Sein Name sollte für 'Dark World‘ (1998) wohl als Zugpferd dienen, denn für sich allein gesehen ist diese Umsetzung einer seiner Kurzgeschichten recht mager. Ein Okkult-Zirkel holt einen Dämonen aus der Hölle, dessen Ziel ein Junge ist, der bei der Taufe Stigmata zeigte. Auf dem Weg dorthin verschlingt er ein paar Seelen und wird immer mächtiger, doch sein geistlicher Gegenspieler ist schon unterwegs.....
Im Buch mag das interessant und spannend sein, aber dieser Film schafft es kaum Spannung aufzubauen, und inhaltlich hat man diese Story so oder ähnlich schon zu oft gesehen. Es fehlen vor allem Überraschungsmomente oder gute Ideen, die über das Rezitieren des Genreüblichen hinausgehen. Leider ist das in allen Belangen B-moviehaft und wirkt entsprechend mittelmäßig .....und wie das ausgeht, kann man sich schon nach einer Viertelstunde zusammenreimen.
Immerhin ist 'Dark World‘ schön flüssig inszeniert und bleibt im Rahmen seiner Möglichkeiten halbwegs interessant, nicht zuletzt weil man sich für den Plot auf angemessene 90 min beschränkt.
Steueranwalt trifft auf Ausbrecherin, die ihre Unschuld beweisen will....... Zunächst war ich bei 'Bringing Down the House‘ (2003) skeptisch, was generell Komödien mit Steve Martin angeht, doch dieses Zusammenspiel mit Queen Latifah wird von Minute zu Minute unterhaltsamer. Was verhalten beginnt, sowohl inhaltlich, als auch mit fehlendem Esprit/Humor, steigert sich in eine interessante, leicht Screwball-artige Handlung, die mehr und mehr Lacher bringt. Manche von Martins Einlagen sind zwar gewohnt albern-überrissen, doch insgesamt macht das Duo Laune und sammelt vor allem in der zweiten Hälfte auch Sympathiepunkte.
Einer der besseren Filme mit Steve Martin und ein gelungener Auftritt von Queen Latifah, die nicht mehr liefern muss, als sich selbst zu spielen.
Eine Komödie mit Nick Nolte und Bruce Willis - beide eher aus anderen Genres bekannt, und dort sollten sie auch bleiben. Oder sie sollten ihr Drehbuch besser auswählen, um solch einen gnadenlosen Flop zu vermeiden: 'Breakfast of Champions‘ spielte sagenhafte 178.000 $ ein, was gerade einmal das Catering für Willis decken dürfte *Ironie off*.
Es wird lediglich eine konfuse, nichtssagende Handlung präsentiert, die zumindest in meiner Wahrnehmung keine Spur witzig ist. Worum es in diesem Film eigentlich geht, mag ich schon nach einem Tag nicht mehr zu sagen (der Subtext zur amerikanischen Medienlandschaft mit Kritik am einhergehenden Gesellschaftssystem mag zu mancher Höchstnote inspirieren, doch das allein kann es aus der Unterhaltungsperspektive nicht richten). Die Story ist im Grunde nur ein Transportmittel für den „Humor“, der hier angesetzt wird, einschließlich der Nebenhandlung mit Anspielung auf Charles Bukowski, worin ein Gossenschreiberling (Albert Finney) zum gefeierten Autor wird.
Wie bei allem, das witzig sein will, aber nicht witzig kommt, ist das Überschreiten der Nervgrenze nur eine Frage der Zeit. Nach einer halben Stunde war diese ausgetretene, witzlose Belanglosigkeit schon nicht mehr zu ertragen, so dass es der Vorlauf richten musste. Immerhin, Willis und Nolte bemühen sich redlich, was noch zum Löwenanteil der 3 Punkte beiträgt, aber das ist nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.
Japan ist bekannt als Land, das den Walfang-Bann von 1986 systematisch unterläuft und weiterhin Wale abschlachtet, angeblich zu "Forschungszwecken". Was bis zur oscarprämierten Doku 'The Cove' (2009) von Ric O'Barry jedoch kaum jemand wusste: in einem Küstenort werden jedes Jahr etwa 23.000 Delphine systematisch abgeschlachtet, wobei einige gefangen werden, um sie weltweit an Delphinarien zu verkaufen. Ein lukratives Geschäft.
Dass die Delphine durch eine korrupte Industrie, die Schwermetalle einfach im Küstenmeer ablässt, das Zigfache der Quecksilbertoleranzgrenze in sich tragen, wird vertuscht. Wer in Japan aufmuckt, wird mundtot gemacht - ein Teufelskreis, der auch zum Desaster von Fukushima führte.
Ric O'Barry dokumentierte die japanische Barbarei und organisierte dafür ein Team von unerschrockenen Aktivisten, die gegen den massiven Widerstand der einheimischen Fischer heimlich automatische Kameras an den Hängen der Küste montierten. Die unter größten Mühen und Gefahren gewonnen Bilder sind schockierend.
Doch Japan bleibt unbeeindruckt - die Politik will weder das Abschlachten, noch den Konsum von Giftfleisch unterbinden. Wie ein Analyst wohl korrekt herausstellt, geht es im Grunde nicht um die Delphine, sondern um den Nationalstolz eines nach dem WKII tief gedemütigten Landes. Das sinnlose Delphinschlachten ist eher eine Botschaft an den Westen, die da lautet: "Ihr könnt uns alle; wir unterstützen das, gerade weil es euch nicht passt". Ein Sumpf aus Stolz und Korruption, der in die Barbarei und die nukleare Katastrophe führt - Japan hat noch einen weiten Weg vor sich.
Ein Disney-Film - was will man mehr erwarten als gepflegte Familienunterhaltung? Genau das bekommt man auch, doch Vorsicht: für die ganz Kleinen ist das evtl. etwas zu düster und wenig verständlich gehalten, aber für die Altergruppe 6-10 könnte 'Die Geistervilla' (2003) ansprechende, vielleicht sogar absorbierende Unterhaltung liefern. Als Erwachsener sitzt man dabei, genießt die gute Familienstimmung und hofft, dass der Auftritt von Eddie Murphy amüsant genug ist, um Laune zu machen. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit Jennifer Tilly (vor allem aus 'Chucky'-Filmen seit den späten 90ern bekannt), auch wenn sie nur als grün-beleuchteter Kopf in einer Kristallkugel erscheint.
Die Handlung bleibt kaum überraschend flach, und storytechnisch ist das alles andere als einfallsreich, hat aber genug gelungene Geistereffekte, um noch als passable Unterhaltung durchzugehen. Leider kaum witzig, auch Murphy nicht, der aber wenigstens nicht nervt. Einmal kann man sich das für die Familie geben :)
Goldie Hawn mit 28 Lenzen ist durchaus einen Blick wert, in einem von Spielbergs Frühwerken. 'Sugarland Express' (1974) ist inhaltlich so etwas wie die Light-Variante von 'Bonnie & Clyde' (1967), doch auf die Handlung kommt es hier kaum an. Worauf es vermutlich ankommt, möchte ich aus dem vor mir geposteten Kommentar von SoulReaver zitieren: "aufbrausendes, unangepasstes New-Hollywood-Kino", "herausragend komponierte Bildwelt,......, erzählt in Symbolen".
Das mag zutreffen, wobei eine herausragend komponierte Bildwelt bei mir allerdings anders aussieht: ein Wort dieser Bedeutung schiene mir für '2001 - A Space Odyssey' (1968) oder 'Blade Runner' (1982) angebracht, um etwa den Zeithorizont zu spiegeln. Lassen wir die Kirche im Dorf: dieser Spielberg bietet mit ein paar interessanten Einstellungen wenig mehr als eine ordentliche/routinierte Inszenierung.
Immerhin, eine in Symbolen erzählte Story eröffnet einen gerne gesehenen Interpretationsspielraum, der vom geneigten Klientel ausgiebig genutzt werden kann, gibt es doch verlockende Subtexte zu erkunden. Doch leider gehöre ich nicht zum geneigten Klientel, sondern beurteile einen als "Thriller" oder "Krimi" angesprochenen Film eher danach, ob er spannend ist, eine absorbierende, packende Handlung liefert, starke, unerwartete Plotideen hat oder wenigstens flüssig inszeniert ist.
Von alldem ist 'Sugarland Express' so weit entfernt wie mein Filmgeschmack vom Arthouse. Vielmehr sind wir hier im typischen 70er-Kino: die z.T bis ins Detail vorhersehbare, einfallslos und dialoglastig ablaufende Handlung fließt nur wie ein zäher Brei, der meine Synapsen verklebt und die Bereitschaft zur Aufmerksamkeit nach und nach abtötet. Symbolik? Mit Verlaub,......., und aufbrausend ist hier lediglich eine immer deutlicher fühlbar werdende Langatmigkeit, die nur einen Ausweg lässt, um die Zeitverschwendung zu beenden.
Johnny Depp als Suff-Journalist für ein mieses Blatt in Puerto Rico Anfang der 60er. Dort wird er von Aaron Eckhart entdeckt, der ihn als Schreiberling für den Prospekt einer großangelegten, krummen Anlage-Geschichte gewinnen will. Um das Ambiente abzurunden, stolpert hin und wieder Giovanni Ribisi durch den Plot, worin er noch besoffener auftritt als Depp und sich bereits von reinem Alkohol ernährt.....
An einer Szene um die Mitte habe ich bemerkt, dass ich den Film vor 5-6 Jahren zumindest teilweise schon einmal gesehen haben muss - ansonsten blieb nichts davon in der Erinnerung. Das ist keine Überraschung: die rudimentäre Handlung ist nur Stückwerk und dient eher als Gerüst für Depps skurril-amüsanten Trip durch Puerto Rico im Setting der frühen 60er. 'Rum Diary' (2011) ist somit eine humorig-leicht überrissene Milieu- und Charakterstudie.
Reicht das für gute Unterhaltung? Auf die ersten zwei Drittel: ja. Depps Trip ist erfreulicherweise nicht so abgedreht wie der mit 'Rum Diary' oft verglichene 'Fear & Loathing in Las Vegas' (1988, worin Depp dieselbe Figur in einem anderen Setting verkörpert). Dadurch wirkt das nicht so deppenartig albern und bringt die oft genug gelungene Situationskomik besser heraus, macht Laune.
Im letzten Drittel lässt es leider nach, kommt nur noch skurril, nicht mehr witzig und zitiert sich selbst (z.B. mit den sich wiederholenden, immer gleichen Auftritten des quasi-komatösen Ribisi). Noch "ganz gut", auch wenn es sich zum Ende unnötig auf die vollen zwei Stunden zieht.
Eine spanische Horrorkomödie - nimmt sich selbst kein bisschen ernst, was bereits ein guter Zug ist. Ein paar Chaoten überfallen einen Juwelierladen, entkommen knapp der Polizei und landen im Wald bei den Hexen - die freuen sich über Frischfleisch......
Diesen Film gut oder schlecht zu bewerten, hängt nur davon ab, ob einen der Humor erreicht. Meiner ist es offensichtlich nicht - nicht weil das zu derb oder makaber wäre; auch Fäkalhumor kommt fast nicht vor (sorry, Srics). Für mein Empfinden ist das einfach zu albern, die permanenten Dumpfbacken-Dialoge zu dümmlich, um Lacher zu produzieren. Damit wird 'Witching & Bitching' (2013) uninteressant. Immerhin ist die Situationskomik stellenweise gelungen, aber das ist nur der Tropfen auf den heißen Stein.
Trotzdem eine Empfehlung - wer so etwas witzig findet, wird gut bedient :)
Ich war schon als 14Jähriger 1,86 m groß - da kommt man auch problemlos in 'Shining' :)
Das größte Problem hatte ich mit meinen Kids (damals 14 und 16) für einen FSK16-Film, der uns verweigert wurde. Selbst in Begleitung eines Erwachsenen kam der 14Jährige nicht rein. Als sie kleiner waren, ging das für FSK12 in Begleitung, auch mit einem 9Jährigen....
Michael Moore deckt auf - in 'Sicko' (2007) nahm er sich das amerikanische Gesundheitssystem vor, vor allem die Versicherungen. Kaum überraschend erfährt man, dass sie mit fadenscheinigen Begründungen systematisch Zahlungen an ihre Versicherten verweigern. Tendenzmäßig zunehmend kennt man das auch bei uns, aber in den USA ist das Ausmaß der gnadenlosen Gewinnmaximierung auf Kosten der Gesundheit erschreckend, teilweise schockierend (und das schon vor über 10 Jahren). Zudem wird das durch eine entsprechende Weichenstellung in der Politik gefördert, deren Vertreter mit generösen Beträgen von der Gesundheitsindustrie bedient werden.......
Wie auch in seinen anderen Filmen, schaut Moore über die Grenzen nach Kanada und über den Teich nach Europa, hält die dortige Situation der eigenen entgegen. Für einen Amerikaner muss das beinahe wie Hohn klingen.
Doch Moore tendiert eben auch dazu, gerne den Holzhammer auszupacken, was sich mit einer Aneinanderreihung von Beispielen/Fällen zeigt, die mehr oder weniger dasselbe sagen. Definitiv wäre hier weniger mehr gewesen, auch wenn er hin und wieder unterhaltende, witzige Elemente einstreut (sehr stark, ganz am Ende: seine Unterstützungsaktion für den Betreiber einer anti-Moore Hater-Website). Die sich inhaltlich wiederholenden, z.T. langen Unterhaltungen tragen eher zum Aufmerksamkeitsverlust bei, als dass sie zur Intention des Aufrüttelns des Zuschauers förderlich wären - von den vollen zwei Stunden ist mindestens eine halbe zu viel.
Dennoch, durch den Anspruch und den Inhalt ist diese Doku über jeden Zweifel erhaben und hat ihre Aktualität bis heute nicht verloren. Für Deutschland hat sie sogar eher an Aktualität gewonnen, zumal sich amerikanische Methoden in dieser Branche auch bei uns immer mehr ausbreiten.
Eine Neo-Western-Komödie oder besser: eine Neo-Komödie im Westerngewand. Man sieht es an den ambivalenten Bewertungen, dass der Humor wieder einmal die Gemüter spaltet, denn nur davon hängt es wohl ab, wie man 'A Million Ways to Die in the West' (2014) bewertet.
Über die Story und den Top-Cast muss man sich kaum unterhalten: Amanda Seyfried, Liam Neeson, Charlize Theron und Giovanni Ribisi machen ihre Sache solide, wobei mir Ribisi am besten gefallen hat. Doch sie unterstehen dem übermächtigen und allgegenwärtigen Seth MacFarlane, der sich hier mit Produktion, Regie, Drehbuch und Hauptrolle selbst inszeniert, was ihm danach nur noch in 'Ted 2' (2015) finanziert wurde. Letztlich reduziert es sich darauf, was man von MacFarlanes Sinn für Humor hält, bzw. ob er den eigenen trifft - von daher ist das nicht unähnlich zu Filmen des Namensvetters Seth Rogen.
Mich lässt er eher zwiegespalten zurück. Da ich nicht auf Fäkal-/Analhumor stehe, liegt der gefühlte Anteil mit 50 % am gesamten Humor zu hoch (obwohl sogar ein paar Lacher dabei waren). Im restlichen Humor sind etwas mehr gelungene Gags; anderes kommt wiederum albern bis dümmlich, und das trifft auch auf die meisten Dialoge außerhalb der Gags zu. Die Handlung ist vernachlässigbar und dient nur als Gerüst für die MacFarlane-Dialoge & Komik.
Unter dem Strich reichen die gelungenen Gags in meiner Wahrnehmung nicht für ansprechende Unterhaltung - überwiegend langweilt das vor allem über die albernen Dialoge und wird damit uninteressant, zumal der Film so auch noch auf knappe zwei Stunden gezogen ist. Anschauen würde ich mir das auf keinen Fall noch einmal.
"Bissige Satire"
"Eine der besten deutschen Komödien überhaupt"
War ich im falschen Film? Sollte in 'Man spricht deutsh' (1988) der typish deutshe Mittelmeer-Strandurlauber parodiert werden? Sorry - ich konnte nicht einmal Humor erkennen, geschweige denn, dass es etwas zu lachen gab. Eher schon die einfallslose Darstellung einer deutschen Familie, die sich am italienischen Strand breit macht, wozu ein paar Klischees auf solch uninspirierte Art und Weise abgearbeitet werden, wie man sie im Gros des deutschen Films seit Jahrzehnten ertragen muss. So etwas kann sich doch nicht ernsthaft Satire nennen.
Vielmehr ist das nur ein weiteres hölzern gespieltes, ohne jeglichen Fluss inszeniertes Trauerspiel der hiesigen Filmlandschaft, worin amateurhafte Schauspieler mit Gerhard Polt am Strand liegen, rumlabern und irgendwie witzig wirken wollen, sonst aber nichts passiert, und wobei sich schon nach kurzer Zeit das Gefühl ätzender Langeweile ausbreitet.
.....und es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie weit die Ansichten gerade beim Humor auseinander gehen können. Es sei allen Polt-Fans gegönnt, die sich damit kugeln und hier eine Spitzenbewertung liegenlassen. Meinen Glückwunsch, aber ich bekomme von so einer Überdosis "deutscher Komödie" einen Migräne-Anfall.....
'Election' (1999) hebt sich durchaus von den üblichen High School-Komödien ab - vor allem verzichtet man auf das überzogene Teen-Gehabe und das Girl-Gezicke, womit man sonst versucht, Humor zu erzeugen.
Es geht um die extrem ehrgeizige Reese Witherspoon, die unbedingt Schülerpräsidentin werden will. Dazu sind ihr alle Mittel Recht, doch Matthew Broderick alias Junglehrer will ein Gegengewicht setzen und überredet den Highschool Football-Star, ebenfalls zu kandidieren....
Das ist in der Charakterdarstellung gut getroffen und von allen stark gespielt, v.a. von Witherspoon. Die Story wird interessant und satirisch gelungen aufgebaut, hat in der ersten Hälfte einige gute Ideen und Lacher (7 Punkte bis hierher). Sie expandiert aber zunehmend in "Füllstoff"-Nebenhandlungen um die Beziehungen der Protagonisten und flacht in H2 immer mehr in Albernheiten ab, wobei die defokussierte Handlung nur noch Stückwerk liefert und Lacher vollständig abhanden kommen. Zum Ende hin zieht es sich entsprechend.......
Insgesamt noch eine "ganz gute" Komödie, die aber nur bis zur Mitte sehenswerte Unterhaltung liefert.
Die unverwüstliche Linda Hunt - immer ein Vergnügen, in 'Das Relikt' (1997) als Managerin eines Naturkundemuseums, das eine merkwürdige Fracht erhält. Natürlich aus dem hintersten Dschungel, wo heutzutage immer noch jede Menge unentdeckte Monster herumlaufen, die in schöner Regelmäßigkeit von Expeditionen in die Zivilisation gebracht werden - zumindest in den einschlägigen Monsterfilmen. Die Story ist somit nur genreübliche Kost, in jeder Phase vorhersehbar, bar jeglicher Innovation oder zündender Plotideen.
Somit kommt es auf die Ausführung an, woran sogleich die typisch 90er humorige Darstellung auffällt - mithin der gelungendste Aspekt.
Ärztin bei der Obduktion zum Lieutenant: "Hey, das Gehirn ist viel zu leicht......... sogar für einen Mann".
Immerhin ist das solide inszeniert, an einigen Stellen mit ansprechender Härte - erzeugt etwas Interesse und Spannung damit, dass das Monster wiederholt zuschlägt, aber zunächst nie gesehen wird, so dass die Polizei lange im Dunkeln tappt. Das Monster selbst hätte man allerdings besser auch im Dunkeln lassen sollen....
Für einmal reicht es zur Unterhaltung - da gibt es wesentlich schlechteres im Genre.
Die Doku zu Buck Brannaman, dem wohl intuitivsten aller Pferdekenner, habe ich nun schon zum zweiten Mal gesehen - aber nur weil die erste Sichtung vor 5 Jahren in der Erinnerung bereits weit nach hinten gewandert war und erst nach einer halben Stunde zurückkam. 'Buck' (2011) lief sogar im Kino.
Seine Art mit Pferden umzugehen, ist in der Tat beeindruckend: er weiß genau, worauf sie auch tief im Inneren reagieren, und in welcher Form. Das setzt er konsequent bei Zureiten, Training und Dressur ein, wobei er betont gewaltfrei vorgeht (keine Peitsche, Sporen, straffen Zügel, Reißen etc.). Denn als Kind wurde er regelmäßig vom Vater verprügelt und musste ähnlich zum auch geprügelten Michael Jackson zu Shows antreten, kam sogar mit Lassoauftritten im Fernsehen. Wenn er einen Fehler machte, bekam er hinterher eingeschenkt. Noch heute leidet er darunter, schafft es aber nicht zuletzt deswegen, seine eigene Sensibilität auf Pferde zu übertragen und ihr Verbündeter zu werden. Damit wurde er sogar zum Berater Redfords, um die Pferde zu Aktionen zu bewegen, die in 'Der Pferdeflüsterer' (1998) gezeigt werden.
Das ist zwar interessant, reicht aber für einen, der mit Pferden nichts zu tun hat, kaum für eineinhalb Stunden. Zu oft wiederholen sich die Vorgänge: die ahnungslosen Pferdebesitzer verbocken es, und Buck muss es richten. Mir hätte in dieser Form eine 60 min-Doku gereicht, bin aber inzwischen auf drei Stunden mit Buck gekommen...... wie auch immer: einmal sollte man diesen Mann gesehen haben.
"Gute Arbeit, Cowboy" - ja, zu dieser Komödie kann man Billy Crystal nur gratulieren (Hauptrolle & ausführender Produzent). Zu seiner besten und erfolgreichsten Zeit präsentiert er sich als zivilisationsmüder Großstädter in der Midlife-Crisis, der mit zwei Kumpels das Abenteuer sucht. Zunächst wird ihr trübes Leben dargestellt, v.a. mit den Frauen, die ihnen den Rest geben - da möchte man wirklich die Flucht ergreifen :D
Beim Viehtrieb im weiten Westen dürfen sie zeigen, was man als Großstadthengst auf dem Kasten hat. Dabei hält Crystal gut die Balance zwischen Komödie und Abenteuer-Trip, produziert einige Lacher aus gelungener Situationskomik. Dazu trägt auch Jack Palance bei, der als Western-Haudegen mit Marlboro-Mann-Gesicht die Jungs knochentrocken auf Trab hält und dafür 1992 den Nebenrollen-Oscar abräumte. Im letzten Drittel gehen Crystal bzw. seinen Drehbuchschreibern jedoch die Gags aus, und man verlegt sich auf einen Survivaltrip für Ahnungslose, die sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Immerhin bleibt es unterhaltsam.
'City Slickers' (1991) wurde zum durchschlagenden Erfolg und brachte bei Produktionskosten von 27 Mio.$ starke 179 Mio.$ ein - zurecht, wie ich finde.
7 gerettete Rinder für sympathische Großstadthelden, die Laune machen.
Einfach nur eine schön erzählte Geschichte?
'The Majestic' (2001) sieht zunächst ganz anders aus. Jim Carrey, der hier in einer selten ernsten Rolle restlos überzeugt, wird Opfer der US-Kommunistenhatz in den 50er Jahren, obwohl er überhaupt kein Kommunist ist. Ähnlich zum späteren 'Trumbo' (2015) ist auch er ein erfolgreicher Drehbuchautor, der auf der Abschussliste gelandet ist.
Doch anstelle des schwermütigen Dramas folgt dieser Einführung ein Trip in den freien Raum, losgelöst von allen Problemen, die auf Carrey zuzurollen scheinen. Er verliert nach einem Unfall sein Gedächtnis und landet in einer Kleinstadt, dessen Bewohner ihn als den wiedererkennen, der vor Jahren in den Krieg zog und nie zurückkehrte.....
'The Majestic' erzählt lange wenig, im Grunde nur, wie die Bewohner ihn aufnehmen. Doch das kommt in einer einnehmenden, berührenden Form, der man sich kaum entziehen kann und wird unterhaltsam mit einer Reihe starker Plotideen an den Zuschauer gebracht, wobei die Handlung nie in den Kitsch abdriftet. Nicht wenige werden vom Taschentuch Gebrauch machen - da bin ich gewiss nicht der einzige ;-)
Es ist wohl kaum gespoilert, dass im letzten Viertel das passiert, was man die ganze Zeit über befürchtet - die Hexenjagd holt ihn unweigerlich ein, und er muss Farbe bekennen. Auch diese Phase ist stark dargestellt, sehr bewegend vor allem zum Ende. Obwohl zweieinhalb Stunden etwas gedehnt erscheinen, halten sich die Längen in Grenzen. Man kann Frank Darabont & Co vorwerfen, dass sie inhaltlich weit davon entfernt sind, die stolze Laufzeit auszufüllen, doch sie machen es mit ausgezeichnetem Gefühlskino wieder wett, schaffen es, den Zuschauer in eine andere Welt zu versetzen und sich mit Carrey im Schicksal treiben zu lassen.
Einfach nur eine schön erzählte Geschichte.
Ist es nicht das, was wir alle hin und wieder dringend brauchen?
Nachtrag zur Sichtung vor dreieinhalb Jahren (6,5): 'Insidious' (2010) kommt auch beim zweiten Mal stark und kann sogar einen Zähler zulegen. Ist es die Tagesform? Vielleicht, doch es überzeugt vor allem der Aufbau, der sich inhaltlich zwar nur im üblichen Haunted House-Bereich befindet, aber den Grusel sehr geschickt schon früh einstreut. Zunächst subtil, eher angedeutet, dann konkreter, aber nie übertrieben. Auf Gore wird ganz verzichtet, dafür sitzen die Schockmomente.
Auch wenn manche zurecht argumentieren, dass hier nur Altbekanntes aus anderen Filmen zusammengetragen wird (Kammer-Geisterjäger, Elektronik-Ausrüstung, Medium-Einsatz, usw.), so gelang Regisseur James Wan doch ein absorbierendes Werk, das immer interessant bleibt, keine Längen aufweist und auf nicht-brachiale Weise gelungen gruselt - damit lässt er schon das Gros der Genrevertreter hinter sich.
Der einzige Punkt, der mich nach wie vor stört, ist diese leidselige Laterne, die Patrick Wilsons Astralkörper(!) in der Geisterwelt ständig vor sich herträgt. Nicht nur, dass das so naiv deplatziert erscheint, es beraubt das Geisterwelt-Setting auch der Möglichkeit, mit richtigen Beleuchtungseffekten zu arbeiten, z.B. kontrastierend mit völliger Dunkelheit, um diese Phase wirklich gruselig wirken zu lassen. Damit hätte 'Insidious' sogar das Potential auf 8-10 Punkte.
Dennoch, ein starker Grusler, der bis auf das Setting der letzten 20 min vor allem in der Machart überzeugt, sich in der Lauflänge wohltuend auf knapp über eineinhalb Stunden beschränkt und damit nicht versucht, mehr zu wollen als er kann.