RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Jake Gyllenhaal und Anne Hathaway als illustres Liebespaar....
Anfangs ist 'Love and other Drugs' (2010) eine ansprechende Komödie, worin Gyllenhaal als Pharmavertreter und Womanizer überzeugt. Schließlich muss er mit seinem Vertreter-Kollegen Oliver Platt für Umsatz sorgen, wobei es nie schaden kann, bei den Arzthelferinnen seinen Charme spielen zu lassen....... Das ist mit gelungener Situationskomik amüsant umgesetzt, driftet dann aber in einen fast reinen Beziehungsfilm, worin sich Gyllenhaal und Hathaway zusammenraufen müssen.
Nach dem ersten Drittel ist damit zumindest die Komödien-Luft 'raus - die beiden sind zwar nett anzusehen, aber die Annäherung wirkt unnötig verkrampft und mit zynischen Sprüchen durchsetzt, die vor allem die Unsicherheit von Hathaway anschaulich machen sollen. Denn sie hat Parkinson, was letztendlich darauf hinausläuft, dass Gyllenhaal auf die Probe gestellt wird.
Im Grunde ist das der Stoff für einen wirklich einnehmenden Plot, aber man bleibt im oberflächlichen Bereich - wo es eigentlich ernst und berührend werden sollte, wird z.T. weiterhin versucht auf Komödie zu machen, was leider nicht witzig kommt, dafür der immer schwächer werdenden Handlung noch den letzten Wind aus den Segeln nimmt. Zudem läuft das bei dem schalen Inhalt mit annähernd zwei Stunden deutlich zu lang.
Schade, nach vielversprechendem Beginn war es doch nur ein belangloser Beziehungsfilm, immerhin mit einer knackigen Anne Hathaway, die viel nackte Haut zeigt.
Manchmal zeichnet man einen Film vom TV auf und kommt länger nicht dazu, ihn anzusehen - wenn es dann soweit ist, weiß man nicht einmal mehr, warum man ihn aufgezeichnet hat. Im Fall von 'Spuren des Bösen - Zauberberg' (2013) fragte ich mich, weshalb es ausgerechnet ein österreichischer Krimi sein sollte, der allem Anschein nach einen Durchschnitts-Tatort nicht übersteigt und somit kaum interessant ist.....
Doch als der Regisseur eingeblendet wurde, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Andreas Prochaska, Österreichs Fähigster auf dem Regiestuhl ('Das finstere Tal', 2014) ist Grund genug....... und er enttäuscht nicht: von Beginn an zieht Prochaska eine einnehmende Atmosphäre auf, zerlegt die Mentalität der Dörfler und ihrer Ordnungshüter in ihre vorurteilsbehafteten Bestandteile. Er schafft es wie kaum ein zweiter, aus der Ruhe eine enorme Intensität zu generieren, die den Zuschauer in das Geschehen zieht. Genau das zeichnet auch den nachfolgenden 'Das finstere Tal' aus.
Daneben besticht auch die Story, die zunächst zwar etwas vorhersehbar ist, im Verlauf aber mehrschichtig wird und an Spannung zulegt. Sie mündet in einem Finale, das weitab der ausgetretenen Pfade des (Psycho-)Thrillers wirklich unter die Haut geht und nicht die plumpe "Psychopath wird überrumpelt, unbeachtet liegengelasssen, rappelt sich hoch und schlägt wieder zu"-Dramaturgie ansetzt.
Es gibt nicht viele Filme, die einen derart schleppenden Handlungsfortschritt in langsamem Tempo an den Tag legen, bei denen mir das (fast) nichts ausmacht. Nur um die Mitte übertreibt es Prochaska an manchen Stellen damit, wobei es nur noch ein Stilmittel ist, das nicht mehr von der Handlung getragen wird.
Wer Appetit bekommen hat: der Film ist noch in der 3sat-Mediathek in guter Auflösung zu sehen: http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=72848
Nur 7 Bewertungen, obwohl 'Be Afraid' (2017) seit Monaten auf prime läuft? Strengt euch an, Freunde, damit hier wenigstens 10 Bewertungen für eine MP-Durchschnittsnote zusammenkommen :)
Schlecht ist dieser Grusler nicht, andere finden ihn sogar sehenswert. Der Film überzeugt mit gelungener Atmosphäre und dem wohlgesetzten, wirkungsvollen Auftauchen des Schwarzen Mannes (bzw. Dämonen), der ansonsten nicht näher beleuchtet wird.
Wem allerdings Handlung & Story wichtig sind, wie mir, muss hier einige Abstriche hinnehmen. Leider werden inhaltlich nur Genre-Versatzstücke aus dem Baukasten für Horrorfilme aneinandergesetzt. Ganz zu schweigen davon, dass das Ergebnis kaum einen Sinn ergibt und Schlüssigkeit keine Rolle spielt. Eher schon wirkt das wie schon dutzende Male gesehen und kommt dadurch B-Movie-lastig, was schade ist, weil 'Be Afraid' handwerklich gut gemacht ist. Nur ein paar Dollar mehr für ein ordentliches Drehbuch hätten durchaus einen sehenswerten Film erzeugen können.
Doch auch so ist er noch deutlich über dem Niveau der billigen Massenware, die den Horrorbereich der Streaming-Anbieter überflutet.
Wie so oft mit der Fortsetzung, ist es nicht mehr das Gelbe vom Ei. Wo 'Hotel Transsylvanien' (2012) noch einen roten Handlungsfaden hatte, sich Zeit für die schrulligen Charaktere nahm und gelungene Situationskomik brachte, ist es im zweiten Teil (2015) eher eine Sketchparade, worin Dracula nichts unversucht lässt, den Mensch-eingekreuzten Nachwuchs seiner Tochter zum Vampir zu erziehen. Das wirkt wie bei 'Tom und Jerry', worin Tom mit seinen Ideen, die Maus zu fangen, immer wieder scheitert und ständig einen neuen Versuch unternimmt. Für meinen Geschmack etwas zu überdreht und eher albern als witzig, was natürlich jeder mit seinem Humor selbst abklären muss.
Der Film hat immerhin einen gewissen Charme bewahrt und erzeugt ein paar Lacher, was ihn noch von dem vielen einfallslosen Schrott abhebt, der den Animationsbereich überschwemmt. Akzeptable Familienunterhaltung.
Ein Muttchen will für einen vermeintlichen Fernsehauftritt abspecken, während ihr drogensüchtiger Sohn (Jared Leto) sie beklaut, mit Jenny Connelly abhängt und mit einem Kumpel selbst Drogen vertickt. Bis zur Mitte von 'Requiem for a Dream' (2000) ist das die ganze Handlung, die ohne besondere Vorkommnisse vor sich hinplätschert und bereits nach einer halben Stunde die Frage aufwirft, wie lange man sich diese inhaltliche Leere noch antun will. Immerhin wird das von Aronofskys Inszenier-Gimmicks optisch etwas aufgewertet, kann aber das Gefühl von erlebter Belanglosigkeit nicht verhindern.
Wären hier nicht dutzende Lobeshymnen gepostet, die unisono verkünden, welch ein "verstörender Trip", "Kunstwerk", "einer der effektivsten, fürchterlichsten Filme" etc. etc. das sei, hätte ich zur Mitte bereits abgestellt..... bis dahin ist dieser Film nur fürchterlich langweilig und hatte damit meine Aufmerksamkeit weitgehend verspielt (3,5 bis hierher).
Dann, allmählich, füllt er sich mit Inhalten, die die Drogensucht und naiv-illusorischen Hirngespinste seiner Protagonisten mit Aronofskys Stilmitteln visuell-akustisch fühlbar machen, während sich deren aussichtslose Situation zuspitzt. Die Handlung bleibt zwar weiterhin rudimentär und vorhersehbar, doch wenigstens schafft es Aronofsky nun, die Inhalte mit enormer Intensität an den Zuschauer zu bringen, um damit die Botschaft in seinen Kopf zu brennen: Drogen sind Scheiße.
Letztendlich ist 'Requiem for a Dream' nur ein weiterer Film, der den Drogensumpf auslotet, dabei zunächst langweilt, im Verlauf möglichst depressiv und perspektivlos wirken will, auf eine Story verzichtet, stattdessen mit dem Inszenierstil und psychischer Härte Arthouse-mäßigen Anspruch induziert. Das ist zwar in der zweiten Hälfte mit einigen guten Ideen einnehmend gemacht, aber für einen insgesamt überzeugenden Film zu wenig.
Der unwiderstehliche Michael Douglas ist Opfer sexueller Belästigung........ verfolgt von der knallharten Demi Moore. Nach dem Erfolg von 'Verhängnisvolle Affäre' (1987) kam Douglas von seinem Womanizer-Image nicht mehr los, und das kommt auch in 'Enthüllung' (1994) zum tragen. Allerdings ist die Story wesentlich vielschichtiger als der reine Stalking-Thriller. Douglas ist nicht nur Opfer von Moores Gelüsten, sondern damit verbunden auch eines weitgespannten Komplotts, das ihn zum Sündenbock für gewisse Vorgänge in einer großen Computer Hardware-Firma machen will.
Das ist clever aufgezogen, wobei der Plot nie zu viel Preis gibt und seine Asse erst nach und nach aus dem Ärmel zieht, so dass die Handlung im Verlauf kaum vorhersehbar ist. Douglas weiß sich zu wehren und die Schritte seiner Gegner manchmal auch vorauszuahnen, doch die Gegenseite schläft nie. Dadurch entsteht eine solide Grundspannung, die den Zuschauer mit einfallsreichen Aktionen und Winkelzügen beschäftigt, was sich zum Ende hin intensiviert und die Spannungsschraube anzieht.
'Enthüllung' wird somit zum Thriller-Drama, das von Anfang bis Ende interessant bleibt und kaum Längen aufweist (vom "Erotik-Thriller" ist übrigens bis auf eine seeehhr suggestive Szene nichts zu sehen - das ist wohl eher ein 90er Douglas/Moore-Promotion-Feature, das sich hartnäckig bis heute gehalten hat). Dazu überzeugen die Leistungen der Schauspieler, vor allem von Demi Moore, der man die Frau, die über Leichen geht, in jedem Moment abnimmt.
Für einen Spitzenfilm reicht es nicht ganz, aber 'Enthüllung' steht für starke Unterhaltung, die auch mit gut durchdachten Inhalten aufwartet, wofür kein Geringerer als Michael Crichton verantwortlich zeichnet.
"I'm too sexy for my shirt
Too sexy for my shirt
So sexy it hurts"
Zur Autosuggestion bei mangelndem Selbstbewusstsein wegen Speckrollen empfehle ich täglich dreimal den Song von Right Said Fred zu hören.
Risiken und Nebenwirkungen ausgeschlossen ;-)
Arnies bis dato letzter Film mit Hauptrolle: 'Aftermath' (2017) thematisiert die Flugzeug-Kollision von Überlingen aus dem Jahre 2002 ("based on a true story"), worin seine Tochter und Enkelin umkommen. Dabei werden sowohl Arnies Drift in die Depression, als auch die Gewissensbisse und der Abstieg des betroffenen Fluglotsen beleuchtet. Arnie will ihn ausfindig machen, um eine Entschuldigung zu fordern.
Das ist inhaltlich alles - der Plot versucht nach interessantem Beginn lediglich, die Gefühle und das veränderte Leben seiner beiden Protagonisten einzufangen und wird dadurch zur eindimensional-depressiven Charakterstudie. Das ist zwar gut gespielt und adäquat transportiert (dafür die 4,5 Punkte), aber auch extrem langatmig und vom Unterhaltungskino so weit entfernt wie die Rollen des heutigen Arnie von seinen Glanzzeiten als Terminator. Eineinhalb Stunden Trübsal in Zeitlupe - wer so etwas abkann oder gar braucht, mag mit 'Aftermath' zufrieden sein, aber meine Vorstellung von Kino sieht anders aus.
Der Film kam nur in Spanien, Russland, Bulgarien und Südkorea in die Kinos, wo man wohl hoffte, dass Arnie genügend Fans mobilisiert, wurde aber zum kaum überraschenden Desaster (0,26 Mio.$ Einnahmen, was wohl nicht einmal Arnies Gage decken dürfte).
In jeglichem Sinne ein Trauerspiel.
Ein typischer Soderbergh - lang und breit werden zunächst die Charaktere seiner Startruppe beleuchtet, ohne dass 'Side Effects' (2013) eine nennenswerte Handlung aufbaut. Nach dem ersten Drittel weiß man immerhin, dass Rooney Mara psychische Probleme hat, weil ihr Mann (Channing Tatum) im Knast war, und dass sie bei Jude Law in Behandlung ist - und da ist noch die ominöse Catherine Zeta-Jones, die sie vorher behandelte. Der Inhalt von fünf Minuten auf über eine halbe Stunde gebläht.
........zwischenzeitlich checkte ich das Genre - es handelt sich doch um einen Psycho-Thriller? Während ich auf MP herumsuchte, passierte endlich etwas, das ich auch noch beinahe verpasst hätte - ausgerechnet..... Doch nach einer interessanten Aktion fällt der Plot wieder in seine zähe, dialoglastige Gangart zurück. Erst in der zweiten Hälfte wartet er mit Inhalten um ein Verwirrspiel auf - gerade noch rechtzeitig, denn ich war nahe daran, diesem Soderbergh vorzeitig den Saft abzudrehen.
Leider bis zur Mitte viel zu langatmig und handlungsarm, so dass 'Side Effects' bereits damit die Aufmerksamkeit eines weniger auf Charakterbeleuchtung abfahrenden Zuschauers verspielt. Der Rest geht in Ordnung, kann aber den Gesamteindruck nicht mehr über ein "geht so" hinaus anheben.
Der wahre Ekel - da kommt mancher Horrorfilm nicht mit: Morgan Spurlocks 'Super Size Me' (2004) hat zwar schon 14 Jahre auf dem Buckel, ist aber als Dokumentation über die US-Fast Food-Industrie so aktuell wie eh und je. Gewiss, man kann ihm vorwerfen, dass er sich einseitig auf McDonalds konzentriert und die anderen Fast Food-Ketten bestenfalls kurz erwähnt. Auch dass er dreimal am Tag dort essen geht, um die Folgen von einmonatigem, ausschließlichem McDonalds-Konsum im Selbstversuch zu dokumentieren, mag übertrieben erscheinen - und man kann auch dort so essen, ohne dass am Tag 5000 Kalorien zusammenkommen. Doch die Wahl des Anbieters ist eher exemplarisch zu sehen, und er will natürlich auch etwas für die Dramaturgie tun (wobei die Fresstour aber nur ca. 25-30 % der Screentime einnimmt).
Das ist ihm gelungen: meine Mitseherin (Krankenschwester) konnte Spurlocks Selbstzerstörung zwanzig Minuten vor Schluss nicht mehr ertragen und verließ den Raum. Der regelmäßige Checkup beim Arzt, der seine Gewichtszunahme, die Leberwerte und sonstige Parameter dokumentiert, jagten ihr Schauer über den Rücken.... nach nur drei Wochen Super Size-McDonalds wurde Spurlock zum körperlichen und seelischen Wrack, war aber gleichzeitig süchtig nach diesem Essen - nur, wenn er in einen saftigen Burger biss, fühlte er sich glücklich. Der Erfolg von McDonalds & Co. ist durchaus mit der Tabak-Industrie vergleichbar.
Doch es sind nicht nur die Fast Food-Ketten. Ebenso erschütternd zeigt Spurlock, was an Amerikas Schulen überwiegend vor sich geht - die zu einem guten Teil bereits übergewichtigen Kinder werden mit Pommes oder ähnlichem Fettzeugs und Zuckerlimonade abgefüttert, während sich die Schulleitung mit der Bemerkung aus der Verantwortung stiehlt, es würde doch auch anderes Essen angeboten; die Kids könnten ja wählen. Bei so viel Weitsicht einer Schulleitung erklärt sich das Bildungsniveau des Durchschnittsamerikaners von selbst......
Spurlocks Film kostete nur 65000 $, erbrachte aber weltweit 22 Mio.$ an den Kassen - Hut ab! Bei uns wird er an Schulen gezeigt, vielleicht auch an einigen mit Verantwortung in Amerika. Es ist jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Werbemaschinerie der großen Fast Food-Ketten ist perfekt durchdacht und weitsichtig: Kindern wird der Mc-Spielplatz von kleinauf als positiver Teil ihres Lebens vermittelt, der sich unverrückbar in das Unterbewusstsein brennt und einen lebenslangen Kunden erzeugt. Da gibt es kaum ein Entrinnen......
'Sensored' (2010) klingt auf dem Papier interessant, entpuppt sich aber schnell als Mischung aus Torture Porn und einem absurden Psycho-Plot um einen Geisteskranken, der Menschen in seinem Keller foltert. Um dem Ganzen etwas Anspruch zu verleihen, werden die Handlungen aus seiner Kindheit abgeleitet und der im Unterbewusstsein wohnende Konflikt mit sich selbst mehr und mehr in den Vordergrund gestellt.
Das wird bewusst abstrus und vage gehalten, um dem Zuschauer einen breiten Interpretationsspielraum einzuräumen, den manch geneigter Filmfan gerne nutzt und damit sogar einen "ganz guten" Eindruck bekommt. Doch wer für derartig abstrus konstruierte und im durchgehend zähen Handlungsfortschritt gehaltene Inhalte weniger empfänglich ist, dürfte hier nur ätzenden, langweiligen Laberschund vorfinden.
Einen Punkt für die optisch ansprechenden und suggestiven drei Minuten des Vorspanns, ansonsten ist das kaum zu ertragen - weniger wegen des Torture Porn-Aspektes, sondern vor allem wegen der inhaltlichen Leere im Schneckentempo und der damit induzierten extremen Langeweile.
Das dürfte auch der Grund sein, weswegen das 3D in Horrorfilmen nicht "richtig" eingesetzt wird. Das Potential, den Horror mit Popouts in den Raum bzw. den Kinositz zu tragen, ist gigantisch, was man aber so gut wie nie sieht - die zarteren Gemüter würden wohl reihenweise Deckung suchen oder gleich abkippen; bei Herzschwäche drohen Infarkte. Das will sich kein Filmverleih und kein Kinobetreiber antun, ganz zu schweigen von den rechtlichen Problemen, wenn sich wirklich jemand zu Tode erschreckt.....
".....und sonst garrr nichts" - Marlene Dietrich hat sich und ein paar Lieder mit diesem Film unsterblich gemacht. Allein das ist es schon wert, sich 'Der blaue Engel' (1930) anzusehen, doch die Story dieser Tragödie ist ebenso beachtlich: selbst heute zeigt sie noch Wirkung, vor allem, wenn es zum Ende hin übel wird.
Allerdings muss man sich dessen gewahr sein, dass 'Der blaue Engel' in seiner Form eher wie ein Theaterstück gehalten ist und dass die filmischen Mittel, die auch 1930 zur Verfügung standen, begrenzt bleiben. Mein Fall ist dieses "Theater-Kino" nicht. Zudem wird alles angekündigt, so dass auch in der letzten Reihe jedem schon im Voraus klar wird, mit welcher Aktion sich der Professor als nächstes der tragischen Lächerlichkeit preisgibt oder verhöhnt wird. Letztlich muss man mit etlichen Längen zurechtkommen, die manche Situationen bis in nebensächlichste Details beleuchten.
Doch auch wenn der Film mit heutigen Sehgewohnheiten phasenweise einer Geduldsprobe gleichkommt, hat er mit den Kabarett-Auftritten von Marlene Dietrich seine glorreichen Momente und kann mit seinen gesellschaftsanalytischen und gegen Ende auch dramaturgischen Inhalten, getragen von einem starken Emil Jannings, immer noch überzeugen. Den Test der Zeit hat er auf jeden Fall bestanden.
Yo, die Stars..... Robin Williams, Woody Harrelson, Giovanni Ribisi & Holly Hunter geben sich Mühe und sind nett anzusehen, aber diese Krimi-Komödie hält sich stilistisch nur im Fahrwassser von 'Fargo' (1996) der Coens auf: skurrile bis groteske Aktionen wollen witzig wirken, wenn z.B. Hunter dem Nachbarsjungen aus dem Nichts heraus sagt: "Grüß' deine verfickte Mutter von mir".
Leider nicht mein Humor, auch wenn ein paar Schmunzler dabei sind - die Coens sind nur selten mein Fall, und noch weniger ein Derivat wie 'Big White' (2005). Wem Coen-Filme im Allgemeinen und speziell 'Fargo' gefallen, könnte sich hier besser unterhalten fühlen, aber ich konnte dem absurden Treiben und dem entsprechenden Gerede mangels Lachern schon nach einer halben Stunde nur noch gelangweilt beiwohnen......
Wenn man die Kommentare hier liest, muss man sich schon beinahe schämen zuzugeben, dass Kokowääh (2011) berührt hat. Das lag allerdings weniger an Til Schweiger, sondern an seiner umwerfenden achtjährigen Hauptdarstellerin Emma Schweiger, im Film wie in der Realität seine Tochter. Diese Mischung aus neunmalklug und Naivität ist auf wundersame Weise entwaffnend und unterhaltsam zugleich. Schweiger tut gut daran, wenn er die Herzkomponente in seinen Filmen darstellerisch anderen überlässt und nicht selbst versucht Emotionen zu wecken.
Die Story ist einer Komödie angemessen - nicht umwerfend, aber auch nicht so, dass man schreiend davonlaufen muss, wie man es oft im deutschen Film erlebt. Das einzig störende sind einige überzogene Aktionen Schweigers und anderer Schauspieler, die nach dem Motto angelegt sind: je mehr Chaos, desto witziger muss es sein. Das mag die Humorschiene von manchem treffen, läuft aber an meiner vorbei. Zum Glück gibt es auch gelungene Situationskomik, die Lacher hervorbringt.
Tatsächlich: schon zweimal gesehen, doch diese Mischung aus Herzkino und RomCom ist besser unterhaltend als beim ersten Mal. Zum Vergleich: die meisten deutschen "Komödien" überstehen bei mir nicht einmal die erste Hälfte, und die sind schon vorgesiebt.......
Ein weiteres Drama zur rassistischen Willkür in den Südstaaten, das der historisch verbürgten Zerstörung einer Schwarzen-Siedlung durch den weißen Mob in den 1920ern folgt. Alles andere dürfte jedoch mehr oder weniger zur Dramatisierung erfunden sein. Um das angemessen darzustellen, sind zweieinviertel Stunden wohl das Mindeste, doch im ersten Drittel stellen sich schon Fragezeichen ein: lang und breit werden die Charaktere eingeführt, bis man sogar glaubt zu wissen, wie oft am Tag Jon Voight seine schwarze Vasallin durchvögelt. Ansonsten vergeht die Zeit mit Einkaufen, Grundstückserwerb, dem obligatorischen Scheißkerl, der seine Frau schlägt, Tratsch - kurzum: ein in die Länge gezogenes Porträt des Siedlungslebens anstatt Handlung......
Passiert in 'Rosewood Burning' (1997) noch etwas, um der sich ausbreitenden Langeweile entgegenzuwirken? Gewiss doch, denn eine böse weiße Frau schiebt die Prügel ihres Mannes auf einen Schwarzen, womit die Story sich in ihre vorgesehene Bahn fügt. Die Weißen sind ganz üble Schweine, die einen Schwarzen natürlich abknallen UND aufhängen, um ihre unstillbare rassistische Mordlust zu befriedigen....
Ja, ein Film gegen Rassismus kann kein schlechter sein, doch der Anspruch ist mir egal, wenn sich die rudimentäre und tendenziöse Handlung zieht wie Kaugummi und mit pathetischen Dialogen, sowie plumpen, lediglich dramaturgie- und emotionsschürenden Aktionen aufgeblasen ist. Kein Vergleich zum viel besseren und wirklich unter die Haut gehenden 'Fried Green Tomatoes' (1991), der dasselbe Thema behandelt.
Da steckt wirklich unglaublich viel Arbeit drin ......und auch noch alphabetisch..... mir fehlen die Worte!
Bei MP werden andere dafür bezahlt, dass sie sowas machen ;-)
Ein Charlie Chaplin-Film, dachte ich, was stimmt, doch für 'Die Nächte einer schönen Frau' (1923) führt er nur Regie und setzt seine Story um, auch mit eigener Musik. Dazu macht er unmissverständlich gleich am Anfang klar: dies ist sein erstes ernstes Werk, und er will darin nicht selbst auftreten (bis auf eine winzige Nebenrolle).
Was folgt, ist eine Beziehungsgeschichte um unerfüllte Liebe, worin zwar ein Hauch der Chaplin-typischen Tragik und Melancholie zu vernehmen ist, die aber völlig humorlos bleibt. Das hat leider überhaupt nichts mit den gewohnten Chaplin-Filmen zu tun und ist ohne seine Präsenz nur ein belangloses, langatmiges Drama.
Dieser Film scheint Chaplins einziges Langfilm-Projekt ohne ihn in der Hauptrolle gewesen zu sein - vermutlich war es ein Misserfolg, der seine Ambitionen wieder auf den Boden der Tatsachen führte: Chaplin geht nur als Chaplin mit Leib und Seele auf der Leinwand.
Meryl Streep, Stanley Tucci und Amy Adams in einer Komödie - das klingt vielversprechend. Doch das Waten in seichter Belanglosigkeit hat mich leider nur bis zur Mitte gebracht, bevor der Schnellgang eingelegt wurde, um die Langeweile abzukürzen - in 'Julie/Julia' (2009) passiert so gut wie nichts, außer dass im Wechsel der 1940er und 2000er über das Kochen geschwafelt und am Herd gestanden wird.
Mir ist schleierhaft, was daran komödienhaft sein soll, vielleicht abgesehen vom albernen Score und der durchweg harmlos-heiteren Stimmung - witzig ist anders. Nett, doch in Ermangelung an Lachern und interessanten oder bewegenden Themen leider ebenso langweilig.
Wenn 'Gilly Hopkins' (2015) nicht mit zwei Grand Dames des Films aufwarten würde, nämlich Kathy Bates und Glenn Close, wäre er wohl gänzlich auf verlorenem Posten. Es geht um die problematische 14jährige Gilly, die von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht wurde, weil sie äußerst aufsässig ist und hofft damit eines Tages zu ihrer echten Mutter zu kommen. Zu Beginn des Films landet sie bei Bates, die bereits einen kleinen, verstörten Jungen betreut.....
Die wundersame Wandlung des aufsässigen, hoffnungslosen Teens zur Verantwortungsperson folgt zwar guten Ansätzen, kann aber inhaltlich kaum überzeugen und wirkt an etlichen Stellen zu konstruiert. Die Ereignisse und Aktionen bleiben weitgehend ohne Tiefgang im klischeehaften Bereich, sind damit im Verlauf vorhersehbar und lassen kaum Spannung oder Gefühle aufkommen. Hier passiert nichts, das unter die Haut geht oder überrascht, weshalb der Plot es nie schafft den Zuschauer in das Geschehen zu ziehen.
Damit bleibt dieses vorgebliche Sozialdrama im harmlosen Bereich und schielt etwas zum Feelgood-Movie, kann aber nicht mehr als einen netten Eindruck erzeugen, der noch für akzeptable Unterhaltung reicht.
Ihren ikonischen Auftritt hatte sie mit der Räkel-Nummer auf dem Klavier in 'The Fabulous Baker Boys' (1989), finde ich.
Diese Hammer-Szene ist kaum zu toppen :)
https://www.youtube.com/watch?v=gQNFCRom7c0
Sylvester Stallone alias Jack Carter in der Charakterrolle des knallharten Ermittlers auf eigene Faust. Sein Bruder, den er jahrelang nicht gesehen hat, ist angeblich betrunken bei einem selbstverschuldeten Autounfall ums Leben gekommen. Carter glaubt an einen Mord und ermittelt...... und ermittelt....... und ermittelt..... und ermittelt....
Das Problem dabei: alle mauern und der Plot erschöpft sich lediglich in Unterhaltungen, die nichts zutage fördern, während die Handlung auf der Stelle tritt. Nach der Mitte wird klar, dass es hier nicht um eine Story geht, sondern nur um das gegenseitige Belauern im stylischen Ambiente, worin Carter ab und zu seinen Widersachern Prügel austeilt, die natürlich zu dumm sind, ihn aus kürzester Entfernung abzuknallen. Zudem wird in langen Gesprächen mit Nichte und Schwägerin am Verwandtschaftsbild gearbeitet. .....und was war da noch? Ach ja, die obligatorische Autoverfolgung gibt es sogar im Doppelpack.
Von "zähem Handlungsfortschritt" kann man eigentlich nicht sprechen, da der Film so gut wie keine greifbare Handlung hat, doch das langsame Tempo und die dialoglastige Ausrichtung wirken auch nicht gerade spannungsfördernd.
Gewiss, Sly kommt hier beeindruckend und cool rüber, und das Ganze hat seinen inszenatorischen Reiz, aber mit diesen Style-over-Substance-Filmen konnte ich noch nie viel anfangen und habe irgendwann das Interesse verloren. Ob am Ende der hinterlistige Michael Caine oder der üble Mickey Rourke seinen Bruder auf dem Gewissen hat, oder wer auch immer - zur Hölle mit allen.
Wenn schon der Film keine Beschäftigung liefert, muss man eben selbst dafür sorgen.....
'Get Carter - Die Wahrheit ist scheißegal'
Eine charmante Fantasy-Komödie aus Frankreich mit skurriler Grundidee: ein Mann setzt seine jahrzehntelang eingenommenen Medikamente ab und kann plötzlich durch Wände gehen. Somit wandelt sich der graue Versicherungsangestellte zum Superhelden, der Banken ausraubt, die Staatsmacht zum Narren hält und mit dem ungeliebten Chef seinen Schabernack treibt.
Das ist mit einigen guten Ideen umgesetzt und sieht auch tricktechnisch ordentlich aus. Allerdings muss man beinahe das volle erste Drittel im Durchhaltemodus verbringen, denn in dieser Phase wird nur der bewusst blass gehaltene Charakter vorgestellt, was keine Handlung liefert und von der angekündigten Komödie weit entfernt ist - zehn Minuten hätten dafür auch gereicht. Erst danach wird es mit den Aktionen von 'Der durch die Wand geht' (2016) interessant und stellenweise auch witzig.
Amüsante Unterhaltung, die man mit etwas Interpretationswillen auch als Parabel auf das triste Arbeitsleben in der Anonymität von Großraumbüros sehen kann, wobei dem eigenen Dasein mittels Ausstieg ein Sinn verliehen wird. Komödie mit Metaebene - was es nicht alles gibt ;-)
John Malkovichs Hut.... ob das auch der Modegeschmack des echten Rennpferdtrainers Lucien Laurin war, den Malkovich hier verkörpert, sei dahingestellt, aber in den frühen Siebzigern hatte man in dieser Richtung noch deutlich mehr Freiheiten.......
'Secretariat' (2010) ist eine dieser wahren Geschichten, die das unerhörte Stehvermögen eines einzelnen beleuchten und den Zuschauer sowohl beim Kampf gegen Windmühlen, als auch beim Auskosten des letztendlichen Erfolgs mitziehen. Das ist hier sehr gut gelungen, wobei neben der einnehmenden Handlung auch der Humor nicht zu kurz kommt.
Obwohl es scheinbar vordergründig und bereits im Titel um das Rennpferd Secretariat geht, das in den USA heute zu den zwei besten Rennpferden aller Zeiten zählt und immer noch Rekorde hält, ist es tatsächlich eher die Geschichte der Penny Chenery (sehr stark: Diane Lane), die als unterforderte Hausfrau der Ehrgeiz packt, die Zügel der schlecht geführten Pferdefarm in die Hand nimmt und mit unermüdlichem Einsatz gegen den finanziellen Ruin kämpft. Dazu gehört auch, in einer von Männern dominierten Welt ernstgenommen zu werden und sich durchzusetzen, wobei ihr Erfolg eine Fügung von Intuition, Durchhaltevermögen und Glück ist.
So wird 'Secretariat' zu einem ausgewogenen Crossover aus Biopic, Schicksalsdrama und Sportfilm, das in allen Genres punktet und durch seine flüssige Inszenierung trotz der vollen zwei Stunden keine Längen aufweist. Viel besser als 'Seabiscuit' (2003, T. Maguire) oder Spielbergs 'War Horse' (2011).
Ab heute für alle Filmfans Rezitiergebot vor dem Film!!
Glückwunsch, Copa - welch ein Wurf :)