RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Ein weiterer von Clint Eastwoods selbst inszenierten und gespielten Noir-artigen Thrillern, charakterisiert von ausgiebiger Beleuchtung der Charaktere, Dialoglastigkeit mit langen Unterhaltungen, sowie langen, mitunter statischen Einstellungen. Im Genre ungefähr das Gegenteil von Dauer-Action und Schnittgewitter.
Ich bin keiner Seite anhänglich und halte mich in der Form von Thrillern am liebsten in der Mitte auf. Daher ist mir 'Absolute Power' (1997) trotz Top-Besetzung mit Eastwood/Ed Harris/Gene Hackman eine Spur zu zäh und zu langatmig, wenn auch stark gespielt. Zudem ist der Plot inhaltlich nicht besonders einfallsreich: ein Meisterdieb (Eastwood) beobachtet während eines Einbruchs einen Mord, der ihm von der Leibgarde des US-Präsidenten (Hackman) in die Schuhe geschoben wird. Natürlich schrecken die Bösen auch nicht davor zurück, Eastwoods Tochter in die Mangel zu nehmen, als der sich wenig kooperativ zeigt......
Storytechnisch lediglich Genre-Einerlei, mit nur einer guten Plotidee (SPOILER: Eastwoods "Geschenk" an die skrupellose Beraterin des Präsidenten; SPOILER ENDE).
Alles in allem nur Durchschnittskost, außer man mag diese langsam aufgebauten, charakterorientierten Krimis und kommt auch mit dürftigem Inhalt zurecht.
Nicht zu verwechseln mit 'Im Rausch der Tiefe' (1988, Luc Besson): die französische Naturdoku 'Im Reich der Tiefe' (2013) zeigt vor allem den Kontakt mit großen Meerestieren wie Walen, Delphinen, Seelöwen, sogar dem Weißen Hai durch Apnoe-Taucher. Das Herausragende daran ist die erst dadurch mögliche Verbindung des Menschen mit den Meeresbewohnern, denn mit normalem Tauchgerät verhindern die Luftblasen oftmals eine Annäherung und machen die Tiere misstrauisch.
Die Aufnahmen sind auch im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend: als Normalbürger, der die Luft vielleicht eine Minute anhalten kann, geschweigen denn, damit in 10-20 m Wassertiefe vorzudringen vermag (wo einige Aufnahmen entstanden), sitzt man eher fassunglos im Fernsehsessel und kann die Aktionen nur bewundern. Die majestätischen Begegnungen absorbieren mit ihrer Anmut und der Hautnähe, die hier transportiert wird. Mehrmals dachte ich, das auch machen zu wollen, um mir im selben Atemzug meiner Unzulänglichkeiten bewusst zu werden - zum Apnoe-Taucher werde ich wohl nicht mehr, und so muss der Heimkinobildschirm genügen.....
Perfekt eingesetztes Talent von Ausnahmekönnern, das zu einem herausragenden Filmerlebnis führt.
James Franco, der Tausendsassa - überzeugt restlos in wirklich jeder Rolle, auch hier im Biopic 'James Dean' (2001). Er sieht ihm sogar einigermaßen ähnlich, so dass man Franco die Auftritte als widerspenstiger, hochtalentierter Charakterdarsteller der 50er durchaus abnimmt - ein wichtiger Punkt in einem Biopic.
Breit angelegt, beleuchtet es zunächst die Jugend, darin vor allem die Beziehung zu seinem Vater, der Dean nie respektiert hatte, weil er nicht nach seiner Pfeife tanzte. Sehr gut kommt heraus, wie Dean nachhaltig darunter litt, auch als er schon auf der Erfolgsleiter oben angekommen war. Den Löwenanteil nimmt seine Karriere ein, wie er sich von ganz unten hocharbeitete und durch sein unerhört intensives Schauspiel schnell zu Rollen kam, schließlich zu viel Geld. Der Sportwagen, den er davon kaufte, wurde ihm zum Verhängnis.
Seine Beziehungen zu Frauen werden zwar auch dargestellt, sind erfreulicherweise aber nebensächlich gehalten und nicht auf Kosten von wichtigen Inhalten der Vita hochstilisiert (leider ist das häufig in Künstler-Biopics zu finden, wie z.B. in 'Chaplin', 1992, oder 'Frida', 2002).
Stark gespielt, informativ, unterhaltsam, kein unnötiges Geschwätz, kein Beziehungsgeschwurbel - die Zutaten zu einem überzeugenden Biopic.
"Prügel kriegen alle Kinder mal" (in der Erziehung) - mit solch einem Spruch würde ein heutiges Skript wohl nicht mehr durchkommen. Tempora mutantur.
Anfang der Sechziger tickten die Uhren noch anders: die Komödien jener Zeit sind oft praktizierter Sexismus und vollgepackt mit Klischees, z.T. übelster Sorte (wie das Verprügeln von Kindern, Verherrlichung von Nikotin), aber sie sind auch witzig. Gerade in 'Pyjama für Zwei' (1961) ist der Sexismus so derb offensiv, dass er unumgänglich zum Lachen ist, wenn z.B. eine Edie Adams dem Gerichts-Tribunal das Medaillon ihrer Halskette über einem ultra-tiefen Ausschnitt vorführt und der letzte Richter in der Reihe begeistert sagt: "ich möchte es auch sehen!".
Wie schon im Vorgänger des Trios Hudson-Day-Randall 'Bettgeflüster' (1959), geht man nach dem Antagonisten-Schema vor, das eine prüde Doris Day dem Lebemann und Frauenheld Rock Hudson gegenüberstellt. In der Tat ein gute Milch gebendes Euter: weil Day betont ernst und bieder auftritt (wie in ihren meisten Rollen), entspringt die Komik daraus, wie Hudson sie und ihre Ernsthaftigkeit an der Nase herumführt.
Das funktioniert lange erstaunlich gut, stößt aber für mein Empfinden im letzten Drittel an seine Grenzen und durchbricht dafür diejenige zum Kitsch (vor allem ganz am Ende). Unter dem Strich ist 'Ein Pyjama für Zwei' auch heute noch amüsante, solide Unterhaltung, vorausgesetzt man ist für diese Art von Humor empfänglich.
Islamisten-Verulkung, die 2010 Probleme hatte, wegen Öl-ins-Feuer-gießen überhaupt in die Kinos zu kommen: ein paar Möchtegern-Brit-Dschihadisten lassen in 'Four Lions' nichts unversucht, sich für den Schlag gegen die Ungläubigen vorzubereiten, tüfteln Pläne aus, gehen ins Trainingscamp nach Pakistan, drehen Mudjaheddin-Videos. Natürlich ist einer dümmer als der andere, so dass sie über ihre Pläne nie hinauskommen, und selbst die klingen zu dämlich, um von etwas Intelligenterem als einer Milchkuh ersonnen zu sein.......
Ein Weilchen ist es ganz nett, den Chaoten zuzusehen, doch vom Blickwinkel einer Parodie wird hier zu lange immer dasselbe Schema bedient, und es ist zu dialoglastig angelegt (bis auf die beste, aber zu kurze Phase des Films im Ausbildungscamp, die ein paar wirklich witzige Momente hat). Leider wird es mit den ständigen Nonsense-Debatten, dem stereotypen Verhalten und den wiederholt rezitierten Islamisten-Parolen nach der Mitte uninteressant: kaum noch witzig, zudem einfallslos in den Plotideen. Vielleicht muss man dem Brit-Humor zugeneigt sein, um einen Typ witzig zu finden, der ein Clown-Kostüm wie ein Dreijähriger Kopf nach unten angezogen hat und sich darüber beschwert, dass es nicht passt.... ha, ha.
Schade - aus 'Four Lions' hätte man nach der besseren ersten Hälfte mehr machen können, doch leider geht es danach bergab.
Zwischen 'Ghostbusters' (1984) und 'Täglich grüßt das Murmeltier' (1993) war der ideenreiche Harold Ramis auch am Drehbuch von 'Back to School' (1986) beteiligt. Man merkt es dem Plot an: gelungene Gags, sympathische, nicht zu überdrehte Charaktere, und eine interessante Story mit viel Komödien-Potenial. Ein Daddy, der es zum Industrie-Magnaten gebracht hat, aber unter fehlender Bildung leidet, will seinen Sohn unbedingt durch das College bringen. Weil das Unterfangen nicht anschlägt, schreibt sich Daddy selbst am College ein und bricht die verkrusteten Strukturen auf......
Neben der gelungenen Komik überzeugt vor allem der Cast: Rodney Dangerfield steht als Glupschaugen-Komiker Marty Feldman in nichts nach, zeigt in diesem Film Esprit und macht im Gegensatz zu Feldman weniger auf albernen Slapstick. Er harmoniert prächtig mit der Vamp-artig anziehenden Sally Kellerman - bei der würde ich es auch versuchen...........
Dazu erlebt man einen damals völlig unbekannten Robert Downey Jr. als Edelpunk, und Burt Young (Paulie aus den 'Rocky'-Filmen 1976-2006) als coole rechte Hand des Industrie-Magnaten - bekannte Blockbuster-Gesichter aus einem über 30 Jahre alten Film.
In dieser lockeren, sympathischen und vor allem witzigen Gangart fühlte ich mich sehr gut aufgehoben und wollte zuerst 7,5 Punkte geben, doch die geniale Idee des "dreifachen Lindi" zum Ende ist mir noch einen halben Zähler wert. Im wahrsten Sinne des Wortes bretthart. So geht Komödie.
Habe 'Der Wein und der Wind' (2017) wegen der Lobeshymnen und dem Prädikat Feelgood-Movie gesehen. Doch zur "verengten Zielgruppe" (wie es ein geschätzter Dashboardnachbar so schön ausdrückt) gehöre ich wohl nicht, und ein Feelgood-Movie ist das lediglich in Ansätzen. Wohl eher trifft es "flaches Schicksalsdrama", denn die karge Handlung pendelt nur zwischen den oberflächlich gezeichneten Charakteren hin und her und dreht sich damit von Anfang bis Ende im Kreis (nichts geht mit dem finanziell gefährdeten Weingut weiter, dafür wird ständig debattiert, was denn nun gemacht werden soll, wobei sich ganz am Ende endlich eine Idee zur Lösung abzeichnet).
Anstelle einer Story werden endlos die Charaktere beleuchtet, mit all ihren privaten Problemchen und Reibereien, die mich nur marginal interessieren. Storytechnisch ist das sehr mager und langweilt mit dem Schicksalsgeschwurbel schon zur Mitte. Mal ehrlich: warum haben die drei Erben nicht einfach verkauft und für ihre zwei Millionen (für jeden!) mal so richtig auf den Putz gehauen? Aber nein, da muss ständig um den heißen Brei diskutiert werden, und wie prekär die Lage doch ist; dann heult einer, weil er von seiner Freundin Druck bekommt, und muss getröstet werden..... dann erntet der böse Nachbar den Wein auf dem Gebiet der Erben, dessen Grenze natürlich durch nichts gekennzeichnet ist. Wozu braucht man auch einen Zaun oder eine Markierung - Hauptsache, es wird ein Grund konstruiert, sich aufzuregen......... ach, geh mir fort.
Einen Gruß an die verengte Zielgruppe ;-)
Da kann man nur hoffen, dass man im Alter selbst nicht so wird - Götz George und Hannelore Hoger finden sich und erleben kurz den zweiten (oder dritten) Frühling, ziehen zusammen und heiraten. Doch schon bald setzten Unflexibilität und Altersstarrsinn dem ein Ende. Georges Katze ist Hoger ein Dorn im Auge - es beginnt ein Grabenkrieg, der im gegenseitigen Anschweigen mündet....
Ein mutiges Drama, das den vielen geschönten, z.T. kitschigen Dramen über Altershappiness, mit Aussagen wie "es ist nie zu spät", "jetzt legen wir erst richtig los" oder "die Liebe war nie schöner" diametral gegenübersteht (wie z.B. dem überzogenen 'Immer noch Liebe', 2008).
Doch tiefschürfend oder bewegend geht es hier nicht zu. Man bemüht sich zwar um eine durchgehend ruhige und gedämpfte Stimmung, aber die mangelhafte Dramaturgie, die nicht gerade einfallsreiche Handlung und die hölzerne, seehhhr langatmige Machart sorgen für Durchhalteprobleme (was im deutschen Film wiederum kaum überrascht).
Inhaltlich überzeugt das Konzept, ist aber in der Form leider zu wenig ansprechend umgesetzt, um einen besseren Eindruck als Mittelmaß zu erzeugen.
Ein Horrorfilm, der seinen Grusel auf der Psychoschiene bezieht, ist ein lobenswertes Unterfangen..... wenn er das schafft. Was in 'Babadook' (2014) passiert oder suggeriert wird, könnte lange auch auf den geschickt eingefädelten Psychodruck/Manipulation eines übelwollenden Zeitgenossen und/oder auf Einbildung beruhen: ein Junge sieht den Babadook, ein Äquivalent des "Schwarzen Mannes", der die Kinder heimsucht. Seine Mutter versucht, ihm das auszureden, verfällt aber selbst immer mehr dem vorgeblich vom Babadook induzierten Wahn....
Im Grunde ist das eine interessante Story, doch leider bleibt der Grusel zu lange aus, obwohl die Handlung sich redlich bemüht, ihn durch gewisse Andeutungen beim Zuschauer unterzuschieben. Ein Gruselfilm, der nicht gruselt, ist genauso wirkungslos wie eine Komödie, die nicht witzig ist. Dazu kommt, dass der Plot ab der Mitte seinen weiteren Inhalt spoilert und sich somit selbst den inhaltlichen Wind aus den Segeln nimmt (SPOILER: indem das zusammengeklebte Buch die weitere Geschichte vorschreibt, die dann nur noch abgearbeitet wird und erst ganz am Ende die Abweichung zum Happy End erfährt; SPOILER ENDE).
So konnte ich lange lediglich ein Sozialdrama wahrnehmen, das eine bemitleidenswerte Mutter mit einem ADHS-Jungen zeigt, der sich richtig ins Zeug legt (immerhin an manchen Stellen witzig). Weil das niemand braucht, wird sie natürlich von anderen Müttern geschnitten. Das wäre als Einführung in Ordnung, doch anstatt Aktionen im Sinne eines Horrorfilmes folgen zu lassen, bekommt der Junge Ritalin, womit nicht nur er wegtritt, sondern auch die Handlung zur Mitte ganz einzuschlafen droht (5 Punkte bis hierher).
Erst zum letzten Drittel berappelt sich Plot und baut endlich eine gruselige Atmopshäre mit entsprechenden Aktionen auf, was den Film zwar nicht zum Hammer-Genrevertreter retten, aber den Eindruck noch in das obere Mittelmaß anheben kann. Insgesamt kein schlechter Film, aber leider mehr handlungsschwaches Sozialdrama als Horrorfilm.
Eine Soderbergh-Heist-Komödie wird natürlich immer mit 'Ocean's Eleven' (2001) und den Nachfolgern verglichen, was zusammen mit etlichen guten Bewertungen und dem Top Cast ermutigt, sich das anzuschauen. Soderberghs Filme sind bis auf Ausnahmen nicht mein Fall, und auch 'Logan Lucky' (2017) finde ich weit entfernt von den starken 'Ocean's Eleven'/'Twelve'.
Am schwersten wiegt bei einer Komödie, wenn der Humor nicht zündet - kein einziger Lacher, nur ein Channing Tatum und ein Adam Driver, die die meiste Zeit treudoof aus der Wäsche schauen und in Coen-Manier auf bauernschlau-grenzdebil machen. Das reicht einfach nicht, wenn man zudem noch die Situationskomik in der Pfeife rauchen kann.
Dann bleibt nicht mehr viel übrig, außer dem typischen Soderbergh-Inszenierstil, der durch Langatmigkeit, zähen Handlungsfluss und lange, häufig aber nur banale Dialoge gekennzeichnet ist. Das Erfolgsrezept für unvermeidlich aufkommende Langeweile, wobei in 'Logan Lucky' noch eine platte Story dazukommt, die erst nach der Mitte mit ein paar guten Ideen an Profil zulegen kann (dafür die Punkte). Auch wenn mir wohl für immer verborgen sein wird, was an diesem Film unterhaltsam oder gar witzig sein soll: es sei allen gegönnt, die darüber lachen können :)
Jack Lemmon und James Garner zeigen wie Komödie geht. Als Ex-Präsidenten in 'My Fellow Americans' (1996) bekommen sie vom üblen amtierenden Präsidenten Dan Aykroyd und seinen Helfern eine Schmiergeld-Affäre in die Schuhe geschoben und sollen mit einem "Unfall" beseitigt werden, damit sie nicht mehr aussagen können. Die sich einstmals hassenden Kontrahenten rennen zusammen um ihr Leben......
Die erste halbe Stunde bringt zwar eher laues Vorgeplänkel, bis Lemmon & Garner auf ihren Trip kommen, doch dann wird es unterhaltsamer, amüsant und witzig, auch wenn die Komik nicht immer zündet. Dabei sind einige gute Plotideen und sogar berührende Momente, wenn sie unterwegs mit der Schattenseite ihrer Politik konfrontiert werden.
Wer die beiden (schon damaligen) Altstars aus früheren Komödien mag, wird sich auch hier mit Herz & Humor gut unterhalten fühlen.
'Halleluja' ist wohl das einzige, was aus 'Feast of Love' (2007) in Erinnerung bleiben wird: Jeff Buckleys gefühlvolle Interpretation von Leonard Cohens Song - nun ja, die kannte ich schon vorher.
Ein Liebesfilm mit Morgan Freeman: das rief sofort die Erinnerung an 'The Magic of Belle Isle' mit ihm hervor (2012; 9 Punkte), doch je länger 'Feast of Love' läuft, desto mehr erwächst die Erkenntnis, dass hier eher Langeweile als berührendes Kino angesagt ist. Es geht nicht um Freeman, sondern um gleich drei Liebesbeziehungen, deren Protagonisten zu ihm kommen, um sich einen guten Rat für ihre Schwierigkeiten zu holen.
Der Film ist zwar nicht wirklich schlecht, aber die Handlung plätschert ohne Aufreger vor sich hin, beleuchtet die Charaktere und das wechselseitige Auskommen, doch bewegend ist hier nichts. Vielleicht liegt es daran, dass zu viele Charaktere/Beziehungen beleuchtet werden, was es erschwert, sich mit einem zu identifizieren. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Charaktere und ihre Problemchen durch die Bank belanglos sind. Zuvorderst dürfte es jedoch an der flachen Handlung und der fehlenden Spannung liegen: ein lahmer, oberflächerlicher Beziehungsfilm, in dem es nicht knistert. Denkbar schlechte Voraussetzungen.
Taschentücher können drinbleiben - Halleluja.
Verschärfter Nervenkitzel für Leute mit Höhenangst, wie mich: 'The Great Waldo Pepper' (1975) widmet sich der Doppeldecker-Fliegerei in den späten 20er Jahren. Ein Flieger-As (Robert Redford) aus dem WK I nutzt sein Können für Flugshows - für die ultimative Show vereint er seine Kräfte mit einer überzeugenden Susan Sarandon und Bo Svenson.....
Die Stunts sind wirklich atemberaubend, wie auch die aus der Flugzeugperspektive gefilmten Szenen - das dürfte in den mittleren 70ern die vorderste Front gewesen sein und beeindruckt auch heute noch (wobei man das in einem heutigen Film mit Greenscreen & CGI tricksen würde, aber hier läuft es wirklich ohne Netz und doppelten Boden).
Die Handlung ist nicht die einer Klamotte, wie der deutsche Titel suggerieren will, obwohl am Anfang auch witzige Stellen dabei sind. Im Gegenteil - dieser Film lebt im Verlauf eher von von tragischen Elementen, die den Werdegang von Flieger-As Redford begeleiten. Die sich ergebende Story bleibt allerdings Stückwerk und könnte auch "Szenen aus dem Leben eines zunehmend desillusionierten Flieger-Helden" heißen. In der zweite Hälfte zieht es sich entsprechend auf die eindreiviertel Stunden-Marke.
Dennoch reicht der Inhalt zusammen mit den starken Flugszenen für einen soliden Eindruck. Wer Redford und Sarandon gerne sieht, macht mit 'The Great Waldo Pepper' keinen Fehler.
Gleich zweimal erscheint 'Mother!' (2017) als Hassfilm, dagegen auch zweimal als Lieblingsfilm in der FL - irgendetwas Anziehendes muss dieser Film haben, das, wenn man es nicht wahrnimmt, ihn ins Bodenlose gleiten lässt. Meiner Wahrnehmung entzieht sich ebenfalls, was an diesem Film lobenswert sein sollte - ich vernahm nur nervendes, belangloses Gequatsche in einem vorhersehbaren Film, der in Permanenz auf Mystery-/Grusel-Andeutung macht, außer noch mehr Gequatsche aber nichts liefert und als Pointe lediglich 'Rosemaries Baby' (1968) von Polanski aufwärmt (kaum gespoilert: das ergibt sich allein schon aus dem Titel und dem ersten Auftreten der "Bösen").
Aronofsky spielt ungeschickt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, indem er einem Paar das Unheil mit Ed Harris und Michelle Pfeiffer ins Haus schickt, was sich in Form von immer mehr einlaufenden, lästigen Typen steigert. Denn inhaltlich ist das auf drei Viertel beinahe alles, was hier passiert: deren Hauptaufgabe im Plot ist es, sich aufsässig zu verhalten und zu provozieren. Dünner, plumper und einfallsloser geht es eigentlich kaum noch - da hilft auch das Bibel-Allegorien-Metaebenen-Geschwurbel nicht.
Nach einer halben Stunde fing ich mangels Inhalt an, mich nebenher zu beschäftigen; ab Minute 41 sank dieses stereotype Verhalten und Gerede unter die Erträglichkeitsgrenze, so dass es der Vorlauf richten musste.
Immerhin passt Michelle Pfeiffer perfekt in die Rolle der üblen Provokateurin: ihr letztes Lifting ist wohl etwas zu scharf ausgefallen, so dass ihre nun verhärteten, leicht hexenartig verzerrten Gesichtszüge auch ohne Maske gut ins Bild passen. Ihr Casting für 'Mother!' ist gewiss kein Zufall. Wehmütig denke ich an Zeiten, als sie sich in einer Sternstunde des Films bei den 'Fabulous Baker Boys' (1989) auf dem Piano räkelte.....
In der Summe ergibt sich ein Film, der schneller nervt als er langweilt, was nicht oft vorkommt und durchaus etwas Besonderes darstellt. Auf Aronofsky ist im Besonderen eben Verlass.
Schockschwerenot - vor Jahren hatte ich 'Mamma Mia' (2008) irgendwo mitgeschaut, bereits wieder verdrängt und dem Film aus der gefühlten Erinnerung eine gnädige 4 verpasst, damit ich das nicht aus Versehen irgendwann noch einmal anschaue.....
.....und kürzlich nahm ich eine Sendung vom TV auf, vor der dieser Streifen lief, so dass die letzten 5 Minuten noch zu sehen waren. In meiner Schockstarre konnte ich nicht einmal zur Fernbedienung für den Vorlauf greifen und dachte wie gelähmt zuerst an eine Parodie: eine 58jährige, trotz allem Lifting und Maske deutlich angewitterte Meryl Streep, springt als die etwa 30 Jahre jüngere Abba-Sängerin Agnetha in 70er Jahre-Klamotten herum, aber das ist wohl der volle Ernst (Agnetha war 24, als Abba 1974 den Hit 'Waterloo' landete). Einfach nur grotesk, um nicht zu sagen: gruselig - etwas Deplatzierteres habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
Mir stockt immer noch der Atem, aber mit diesen Zeilen habe ich mir etwas Luft verschafft..... aaaaah.
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Runter auf 2 - das hilft auch noch ein bisschen ;-)
Welch eine beeindruckende Riege aus starken Schauspielern mit M. Douglas, Hayek, Zeta-Jones, Del Toro, Cheadle, Guzmán, Finney, D. Quaid. Für Steven Soderbergh wurde beim Casting ganze Arbeit geleistet, doch 'Traffic' (2000) macht nur wenig daraus. Das übergeordnete Thema "Drogen" wird in drei Erzählsträngen Soderbergh-typisch abgehandelt: Erzählkino, das die Betonung auf das Milieu legt, storytechnisch aber kaum Nennenswertes liefert und es schafft, einen vorgeblichen Drogenthriller weitgehend spannungsfrei, dafür umso dialogastiger aufzuziehen.
Dazu gesellen sich die schön konstruierten Klischees: natürlich ist ausgerechnet die Tochter des Drogenbekämpfers Michael Douglas im Drogensumpf verfangen. Ein gefundenes Fressen, damit im Plot auch noch die unvermeidlichen Familienprobleme gewälzt werden können.....
Sicher ist das "anspruchsvoll", zeigt, dass die Drogenprobleme primär nicht vom mexikanischen Kartell kommen, sondern innerhalb der USA entstehen, wo die Nachfrage angekurbelt wird. Mit Verlaub, das Ganze nur, um so eine Binsenweisheit herauszukehren? "Erzähl uns doch mal was Neues", meint Don Cheadle zum Drogenhändler Miguel Ferrer - das hätte ich gerne Soderbergh gesagt.
So langatmig wie unspannend, so dialoglastig wie banal, und das auch noch auf knapp zweieinhalb Stunden: no, thanks.
Nein, ich bin kein Western-Fan, und das Original von 'Die glorreichen Sieben' (1960) hat mich nicht aus dem Sessel gehauen (6,0) - es versucht für meinen Geschmack zu sehr von den durchaus starken Charakteren zu leben, kommt dabei aber zu dialoglastig und vor allem in der ausgedehnten Wartephase um die Mitte zu langatmig daher.
Das Remake (2016) verhält sich hingegen wie ein Negativ dazu. Optisch wesentlich ansprechender mit einer stark inszenierten Weite der Landschaft, die mit günstigem Tageslicht und wohl auch optischen Filtern grandios zur Wirkung gebracht wird. Inhaltlich hat man es bis zum Showdown wesentlich kurzweiliger gestaltet, mit besseren Plotideen, wobei die Charaktere allerdings eher blass bleiben. Vincent d'Onofrio hat zudem eine überzogen alberne Rolle, mit einer grauenhaften Synchro-Stimme, was überhaupt nicht zu einem Helden dieser edlen Riege passt. Die übrigen Stars (Washington, Pratt, Hawke, Sarsgaard) machen ihre Sache zwar ordentlich, kommen aber nicht an Brynner, Coburn & Co heran, wobei Sarsgaard als übler Bösewicht noch am überzeugendsten ist.
Da ich mehr an Inhalten und Handlung orientiert bin, kann ich das verschmerzen und fühlte mich auf die ersten zwei Drittel mit dem Remake besser unterhalten (7,0 bis hierher), doch der lange Showdown will nicht überzeugen. Das ist einfach zu plump: nur blindes Geballer, wobei natürlich jeder Schuss der Guten ein Treffer ist, während die z.T. frei als Zielscheibe herumstehenden Helden eine Art Kraftfeld besitzen müssen, das die Kugeln um sie herumlenkt, oder sie haben Superheldenkräfte: da schleppt sich ein bereits zersiebter Chris Pratt im Alleingang bis vor die feindliche Stellung, erinnert damit mehr an Robocop als an einen Westernhelden. Die Krönung kommt am Ende (SPOILER), wo Sarsgaard mit nur noch zwei verbliebenen Schergen schutzlos in den Ort kommt, wo diejenigen in der Deckung sitzen, die gerade 200 seiner Männer erledigt haben - als ob er glaubt, noch eine Chance zu haben. Das macht doch überhaupt keinen Sinn (SPOILER ENDE).
Nicht, dass in einem Western Realismus zu erwarten wäre, aber wenn man schon den Anspruch vermitteln will, dass sieben Männer und ein paar angelernte Farmer ein Regiment von geübten Banditen auslöschen, dann sollte es wenigstens einigermaßen danach aussehen und nicht überwiegend hanebüchene Aktionen bringen.
Unter dem Strich ist das Remake zwar ordentliche Unterhaltung, verschenkt aber einiges an gewonnenem Boden durch ein unglaubwürdiges, einfallsloses Finale.
.....nach gestrigem Zechgelage brummt mir immer noch der Schädel - und diese sinnlose Völlerei... da geht nur etwas gaaanz leichtes, wie die österreichische Dramödie 'Oma zockt sie alle ab' (2016). Die Handlung ist etwas der französischen Oma-Story 'Paulette' (2012) nachempfunden, worin sich Bernadette Lafont mit schweren Jungs im Drogenhandel einlässt und mit guten Ideen absahnt (7,5 Punkte). Warum also nicht die österreichischen Variante mit einer 72jährigen Cornelia Froboess, die als Pokerface überzeugt? Sie gerät im Zockermilieu an den Spieltisch......
Bis es allerdings so weit ist, führt der Plot lange durch familiäre Probleme, die von Spielsucht verursacht sind, stellt ausgiebig das Lügengebäude eines Zockers dar, der seiner Familie den Saubermann vorspielt, aber sämtliches Geld verprasst und bei üblen Typen hochverschuldet ist. Nur die Oma ist misstrauisch, doch keiner hört auf sie. Vielleicht sind manche Leute wirklich so naiv, aber es sind schon eine Menge Klischees, die hier zusammenkommen, für deren ausgiebe Darstellung zwei Drittel des Plots nicht nötig gewesen wären. Leider zieht es sich damit und fängt schon vor der Mitte an zu langweilen, driftet dazu leicht in Kitsch ab.
Erst im letzten Drittel kommt man zum Thema, womit es besser wird, aber wirklich interessant und bewegend wird es erst zum Ende hin. Immerhin kann die finale Viertelstunde den Film gerade noch ins Mittelmaß retten, doch Paulette ist und bleibt die bessere "Milieu"-Oma.
"Gott, steh' uns bei!!"
Selten, vielleicht nie hat eine Werwolf-Darstellung den apokalyptischen Charakter der wütenden Bestie so beeindruckend eingefangen wie der Film mit dem profanen Namen 'Wolfman' (2010). Die Story, um mit dem schwächsten Glied in der Kette cineastischer Kriterien anzufangen, könnte man wohlwollend als klassisch bezeichnen, was natürlich dem Umstand eines Remakes des Originals von 1941 geschuldet ist. Sie reicht zwar als Vehikel für Joe Johnstons Monster-Spektakel. Dennoch wäre es wünschenswert, man hätte sich narrativ mehr einfallen lassen, als zum x-ten Mal die immer gleiche, komplett vorhersehbare Werwolf-Story aufzutischen. Das ist wohl ein Grund, weshalb dieses Werk vom Publikum nicht gut aufgenommen wurde und floppte.
Doch in allen anderen Aspekten kann 'Wolfman' punkten, bereits in der Verpackung mit seiner düsteren, unheilschwangeren Atmosphäre, die jeden Moment das Grauen hinter altem Gemäuer vermuten lässt...... das nicht lange braucht, auch davor zu erscheinen. In schonungslosen Bildern rauscht der Werwolf-Blutrausch über den Bildschirm, begleitet von Geheul, Gestöhn, dem Geräusch abgetrennter und durch die Luft sirrender Körperteile, das sich aus den Lautsprechern der Surroundanlage in die Gehörgänge bohrt. Laut muss es sein, um das brachiale Gefühl apokalyptischer Verwüstung von Leib und Seele in das Heimkino zu tragen. Zum Gelingen des Spektakels lässt die CGI nichts zu wünschen übrig, vor allem in den Verwandlungsszenen, die bis ins Detail ausgetüftelt sind, den scharfen Blick in die mordlüsternen, verengten Pupillen des Monsters eingeschlossen. Auch einige der Plotideen sind sehr stark, vor allem die Vorführung in der Psychiatrie....
Getragen wird das Ganze von einem herausragenden Cast mit Hopkins, del Toro und Blunt. Vor allem Hopkins überzeugt in seiner Paraderolle des zynischen, aber dennoch vollendeten Gentleman. Doch *grübel* da war noch einer, der mir als bohrender Polizei-Inspektor seltsam vertraut vorkam, auf dessen Herkunft aus einem der bedeutendsten Blockbuster aller Zeiten ich jedoch erst spät kam: Hugo Weaving (Agent Smith aus 'Matrix', 1999). Welch Prominenz!
"Furchtbare Dinge werden geschehen" - in der Tat nichts für Zartbesaitete, und für 'Wolfman' wäre es durchaus interessant, gegenüber der gesehenen Kinofassung (102 min) zum nächsten Mal den "Unrated Director's Cut" (119 min) zu erwerben.
Inszenatorisch ist 'Blood Simple' (1984) top - hier zeigen die Coens von Anbeginn ihrer Kinofilm-Karriere, was sie auf dem Kasten haben und führen das 80er Neo-Noir-Genre in erweiterte Gefilde. Ein Fest für alle, die diese Art von Style over Substance-Kino mögen. Lange Einstellungen, kunstvoll ausgeleuchtet und farblich perfekt abgestimmt, Schatten, so lang wie die Einstellungen.....
Bis vor die Mitte ist das sogar inhaltlich einigermaßen ansprechend, zieht eine vielversprechende Story um Eifersucht und Mord auf. Doch danach werden die Coens zu selbstverliebt, setzen vermehrt auf den Stil und vernachlässigen die ohnehin nur auf Sparflamme laufende Handlung. Da wird z.B. minutenlang auf dem Highway umhergefahren und noch länger eine vermeintliche Leiche entsorgt, ohne dass die Story einen Millimeter weiterkommt...... immerhin: perfekt ausgeleuchtet *Ironie off*.
Die Folge ist zunehmende Langatmigkeit, was, falls man nicht von der Inszenierung leben kann und den Coen-typischen Humor verkennt, die Aufmerksamkeit des weniger geneigten Zuschauers erodiert und anfängt zu langweilen.
Die mageren Inhalte und der zähe Handlungsfluss, typische Merkmale von Style over Substance-Filmen, sorgen leider dafür, dass 'Blood Simple' spätestens nach der Mitte uninteressant wird. Daher eigentlich ein 4 Punkte-Film, doch für die starke Inszenierung ist ein Bonuspunkt fällig.
Was kann man als Schizophrener machen, um den Gegenspieler auszutricksen, in den man sich den halben Tag lang verwandelt und von dem man ahnt, dass er aus einem selbst geboren wird; der andererseits auch nichts unversucht lässt, um einen selbst auszutricksen? Ungefähr das beschreibt die Situation von Cilian Murphy, der in 'Peacock' (2010) grandios den geistig verwirrten John und seine imaginäre Frau Emma spielt. Dabei ist Murphys Verwandlung in eine Frau so überzeugend, dass er in echt bei jeder Travestie-Show ankommen würde.
Weniger überzeugend ist allerdings, dass er mit seinen Verwandlungskünsten einen ganzen Ort zum Narren hält, und es nie jemandem auffällt, dass das "Ehepaar" John und Emma niemals zusammen auftritt, wobei Emmas Stimme erstaunlich tief ist..... Das Spiel nimmt zudem nur allmählich seinen Lauf und steigert sich erst nach der Mitte zu einer Konfrontation der in Murphy vereinigten Persönlichkeiten. Zu lange werden für meinen Geschmack lediglich die beiden Charaktere und ihre Aktivitäten vorgestellt, bevor man überhaupt merkt, in welche Richtung die Handlung tendiert.
Erst der Ausbruch einer offenen Meinungsverschiedenheit verleiht diesem Plot die nötige Würze, macht ihn zunehmend interessant. Wie versucht die eine Persönlichkeit zu verhindern, dass die andere die Oberhand bekommt? Das ist mit ein paar guten Plotideen umgesetzt und hebt den Gesamteindruck deutlich an (von 5 Punkten zur Mitte auf 6 kurz vor dem Ende). Doch als der finale Coup ansteht, dem anderen in irgendeiner Form den entscheidenden Schlag zu versetzen, ihn mundtot zu machen, drückt man sich um ein mehr oder weniger krasses Ende und lässt den Film quasi unvollendet aufhören. WTF? Das darf doch nicht wahr sein.
Sehr schade. Mit einem starken Finale hätte 'Peacock' bei 6,5-7 landen können, doch in dieser verkrüppelten Form bleibt er im oberen Mittelmaß.
Oh Mann, was war das denn wieder für eine gepriesene Labergrütze in Topbesetzung? Benicio del Toro, Tim Robbins und Olga Kurylenko suchen ein Seil, um im Balkankrieg eine Leiche aus einem Brunnen zu ziehen. Das ist alles an Handlung, und selbst das ist nur ein MacGuffin, um die Charaktere in allen Facetten zu beleuchten und den seltenen schwarzen Schmunzler einzubauen.
Ja, natürlich - es soll wohl die Widersprüchlichkeit oder Sinnlosigkeit der Nato-Aktionen auf dem Balken satirisch dargestellt, die frustrierende Bürokratie und daraus resultierende Handlungsunfähigkeit augenzwinkernd angeprangert werden (das habe ich nur geschrieben, damit jetzt nicht einer meint, ich hätte "den Film nicht verstanden"). Aber kann Anspruch alles sein? Mehr gibt es nämlich nicht, abgesehen von einer ordentlichen Leistung der Schauspieler, v.a. Tim Robbins.
Leider überträgt sich genau das auf den Zuschauer, was hier karikiert werden soll. Sich das anzuschauen ist äußerst frustrierend, weil in diesem Plot nichts weitergeht, nur Banalitäten mit endlosem Gelaber ausgetreten werden und sich die kaum vorhandene Handlung zieht wie Kaugummi. Sollte es das Ziel von 'A Perfect Day' (2015) sein, mit diesem Streifen in Maso-Manier am eigenen Leib zu erfahren, wie es war, als Nato-Helfer in den 90ern auf dem Balkan etwas bewegen zu wollen? Dann muss man ihn tatsächlich sogar als gelungen bezeichnen. Doch leider ist heute nicht mein Maso-Filmtag, und ich kann auf solcherlei witzlose, nervtötende Zeitverschwendung mit dem größten Vergnügen verzichten.
.......und so ergriff ich die Fernbedienung, erspähte den Knopf mit dem schwarzen Quadrat und drückte ihn mit einer selten verspürten, Erlösung bringenden Genugtuung.......
Ein Ausflug in das deutsche Drama - Götz George sei Dank, denn sonst hätte ich mir das nicht angeschaut. Um es vorwegzunehmen: George überzeugt und bringt den Anspruch von 'Zivilcourage' (2010) mit seinem Charisma gekonnt an den Zuschauer. Doch alles andere ist wie befürchtet: die Story um einen Antiquariatsbesitzer, der von asozialen Jugendlichen gemobbt wird, ist dermaßen mit Klischees und stereotypen Verhaltensweisen befrachtet, dass man eigentlich schon nicht mehr von einer Story sprechen kann. Daraus ergibt sich natürlich, dass alles, was in diesem Film passiert, komplett vorhersehbar ist - eben eine Konsequenz aus stereotyper Darstellung (wobei die einzige gute Idee ganz am Ende kommt - immerhin eine). Dramaturgisch dokumentiert das wieder einmal die überwiegende Einfallslosigkeit in der heimischen Filmlandschaft.
Inhaltlich ist das zwar gut gemeint, aber das naive Verhalten der Opferseite, nach dem Motto "Oh weh, wir haben die bösen Kosovaren provoziert, jetzt verdrehen sie uns den Arm - verdammt, tut das weh", gepaart mit der Aneinanderreihung von Klischees anstelle von Handlung, ergibt leider nur ein tendenziöses und daher fragwürdiges Szenario.
Sozialdrama - ja, aber weshalb muss man das derart mit dem Holzhammer servieren, bis es uninteressant wird? Nur wegen einem Bonus für George noch Mittelmaß, ansonsten ist das vor allem narrativ ein weiteres Armutszeugnis des deutschen Films.
".....und das ist hart für Schimi...."
Götz George alias Kommissar Schimanski war in den 80ern so populär, dass er sogar sein eigenes Lied zum 'Tatort: Zahn um Zahn' (1985) bekam. Klaus Lage kam mit 'Faust auf Faust' in die Top 10 der deutschen Charts, und auch nach über 30 Jahren braucht es nur ein paar Takte, um wieder drin zu sein. Deutsche Unterhaltungskultur auf dem Gipfel ihrer Popularität.
Damals mit Kumpels gesehen, wobei die coole Szene von George mit Adoniskörper in Cowboystiefeln und knappen Unterhosen nach durchzechter Nacht bis heute in Erinnerung blieb: genauso wollten wir auch sein. Viele Schimanski-Tatorte, vor allem dieser, sind weniger Krimis, sondern verkörpern eher die Kultur jener Zeit und das Rebellentum gegen die Obrigkeit, womit er beinahe schon regelmäßig vom Dienst suspendiert wurde. Hier zählt mehr, dass er die widerspenstige Louis-Marie Taillefer zähmt, als dass er nebenher den Fall löst.... und natürlich bekommen die üblen Typen ordentlich von ihm eingeschenkt. Gegenüber den "üblichen" Tatorten ist das eine andere Art von Unterhaltung, so etwas wie 'Miami Vice' (ab 1984) als Ein-Mann-Show.
Als Krimi taugt 'Zahn um Zahn' nicht viel: dünne Story, simpel gestrickt und weit hergeholt, wobei es bis nach Südfrankreich geht. Doch sie muss auch nicht mehr, denn als Vehikel für Schimanski, seine emotionalen Auftritte und Eskapaden zu dienen. Die sind wiederum köstlich, wie die Szene, worin er die Marseillaise pfeift...
Immer noch sehenswert und unterhaltsamer als der heutige 'Tatort'.
Al Pacino & Michelle Pfeiffer, die zweite: nach 'Scarface' (1983) standen sie in 'Frankie und Johnny' (1991) wieder gemeinsam vor der Kamera. Doch diesmal geht es nicht um Dominanz im Gangstermilieu, sondern um eine Love Story, worin Pacino alles daran setzt, das Herz der sperrigen Pfeiffer zu gewinnen......
"Könnte von Woody Allen sein", schreibt jemand - ganz so schlimm ist es zum Glück nicht, aber es geht tatsächlich in diese Richtung: ausgiebige Betrachtung der Charaktere und ihres Milieus, ein kleines Restaurant im Herzen New Yorks (was allein etwa die halbe Screen Time einnimmt und dem Plot phasenweise den Charakter eines Kammerspiels verleiht).
Es geht im Grunde nur darum, dass Pacino in typischer Italiener-Manier permanent Pfeiffer angräbt, ihr das Blaue vom Himmel mit Heiraten und Kindern verspricht, während sie sich aus Angst vor einer ernsthaften Bindung zurückzieht. Mehr gibt es nicht auf knapp zwei Stunden, bis auf das wieder etwas versöhnende Ende.
Bei solchen Filmen ist es ganz einfach: entweder man identifiziert sich mit dem Paar, bzw. einem/r daraus, spürt die "Chemie" zwischen den beiden und nimmt Teil, oder das gelingt eben nicht. Falls nicht, wird man hier nur einen höchst eindimensionalen, dialoglastigen Film wahrnehmen, dessen minimale Handlung sich ständig im Kreis dreht. Das ist zwar von Pacino/Pfeiffer gut gespielt (dafür einen Extrapunkt), doch da mich deren Beziehung bzw. das eher Stalking-artige als charmante Gebaggere in keiner Weise anspricht, ist der Film uninteressant.