RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

  • 7

    Fans leichter, herzig-witziger Komödien und von Motorrädern, aufgepasst! ‚Born to Ride‘ (1991) bietet gelungene Unterhaltung mit einem köstlich-süffisanten John Stamos als 1939er-Motorradheld, der die Militärs ein ums andere Mal in typisch lockerer 90er-Manier auflaufen lässt. Wer von Komödien im heutigen Fäkal-Stil die Nase voll hat, sollte einen Blick in diesen Film werfen: starke Situationskomik, ansehnliche Motorrad-Action, eine dezent eingeflochtene Love Story und ein harter Einsatz mit Befreiungsaktion aus einem Nazi-Bunker sorgen für eineinhalb Stunden, die wie im Flug vergehen. Dazu trägt auch die ordentliche deutsche Synchro bei.

    Stamos, der als Double von John Travolta auftreten könnte, spielt einen der ersten Motorrad-Rocker auf historischer Harley Davidson. Weil die Army Motorräder einführen will, braucht sie jemanden, der sich auskennt und gerät an den widerspenstigen Draufgänger. Sofort avanciert er zum Ausbilder in Uniform....

    Gewiss wird hier nichts Tiefschürfendes präsentiert, aber es gibt genug zu lachen und Kurzweil mit einigen starken Plotideen - mir reicht das für einen sehenswerten Film. Besser als 95 % der heutigen Genre-Produktionen.

    17
    • 4 .5
      RoboMaus 26.06.2018, 13:40 Geändert 26.06.2018, 19:05

      Rein an der Van Damme-Action gemessen mag das für B-Actioner-Fans ein ansprechender Film sein, aber für weniger geneigte Filmfans nehmen das stereotype, z.T. hanebüchene Gekloppe und vor allem die komplett vorhersehbaren Handlungen jegliche Spannung aus 'Sudden Death' (1995).

      Zudem ist das inhaltlich nur ein einfallsloser 'Die Hard'-Verschnitt im Eishockeystadion - lieber Bruce Willis im Original.......

      16
      • 6
        RoboMaus 26.06.2018, 12:53 Geändert 27.06.2018, 09:24

        So sympathisch wie in 'The Intern' (2015) habe ich de Niro selten, vielleicht noch nie gesehen. Der gute Onkel ist mir wesentlich lieber als die Nervrollen, worin er rumnölt oder rumzickt. Als 70Jähriger bewirbt er sich um eine Praktikantenstelle in einer Internetfirma und trifft damit den antizyklisch denkenden Nerv der Zeit: man sieht in der Lebens- und Berufserfahrung durchaus Vorteile gegenüber 20Jährigen - De Niro bekommt den Job.......

        Wie das weitergeht, kann man sich an den Fingern einer Hand abzählen, aber hier kommt es auf das Wie an. De Niro überzeugt einfach in der Art, wie er die anfängliche Skepsis seiner Vorgesetzten Anne Hathaway überwindet und zur von allen respektierten Vaterfigur wird. Zudem startet er mit Rene Russo, die ihre stolzen 60 Lenze mit Würde zur Schau trägt, eine bewegende Romanze, die jedoch zu wenig Screentime hat. Die bekommt dafür Hathaway mit all ihren Problemchen. Leider zu viel des Guten (und des Schlechten), was der Handlung immer wieder den Wind aus den Segeln nimmt. Unglücklicherweise wird der Plot damit auch noch auf volle zwei Stunden gezogen, obwohl der Inhalt nur mit Ach und Krach ein 90 min-Format hergibt: unnötige Längen, und zum Ende trägt man mindestens eine Spur zu dick auf, gleitet in Kitsch ab.

        Eigentlich ein "geht so"-Film, aber mit De Niro-Sympathiebonus - für eine halbe Stunde weniger Hathaway hätte ich noch einen Zähler draufgelegt :)

        20
        • 5
          RoboMaus 26.06.2018, 08:31 Geändert 26.06.2018, 19:42

          "Wegen schlechter Quoten: USA Network beendet «Falling Water»" war Ende Mai 2018 zu lesen. Die Mystery-Serie ist damit nach zwei Jahren und zwei Staffeln beendet, und das ist keine Überraschung, bestätigt im Grunde das Ärgernis: was stark und sogar innovativ beginnt, Interesse weckt, zerfließt schon nach ein paar Folgen wieder einmal in einen zähen Brei, der nur noch sein anfängliches Konzept austritt, es nicht schafft, die Spannung zu halten bzw. die übergreifende Story mit ansprechendem Pacing zu entwickeln.

          Nach 'Inception' (2010) war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis eine Serie das Konzept der Beeinflussung und Kommunikation von Menschen in Träumen aufgreift. 'Falling Water' führt das sehr interessant ein, basierend auf der Idee, dass manche Menschen auf natürliche Art dafür empfänglich sind und gegenseitig in ihren Träumen umherwandeln. Im Plot betrifft das drei Hauptcharaktere, die alle mit ihrem Leben und ihrer Arbeit vorgestellt werden und deren reale Aktivitäten unabhängig voneinander zu einer Art Geheimorganisation führen, die hinter gewissen üblen Vorgängen steckt. Beste Voraussetzungen für einen packenden Mystery-Thriller.

          Doch anstelle einer sich entwickelnden Story bleibt der Plot bei den Charakteren hängen, beleuchtet scheinbar endlos ihr Fortkommen, wobei für jeden der drei ein eigener Handlungsstrang aufgezogen wird und das Traumkonzept zunächst kaum eine Rolle spielt. Vieles bleibt zudem vage, erscheint wirr oder zusammenhanglos und bestenfalls nebensächlich, so dass man sich nach ein paar Folgen immer noch fragt, wo das Ganze eigentlich hinführen soll. Ja, schlimmer: es werden mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Dass der Handlungsfortschritt im Schneckentempo gehalten ist, ist nur insofern hilfreich, als dass man den Überblick noch einigermaßen behalten kann.

          Vom Unterhaltungsstandpunkt aus ist es jedoch unbefriedigend, einer Handlung zu folgen, die absichtlich verkompliziert ist, aber inhaltlich kaum Konkretes liefert. Das ständige Dümpeln um den heißen Brei langweilt und führte entsprechend schon zur Mitte von S1 zum vorzeitigen Aus - sehr schade, zumal das stark begann (nur deshalb noch für das Gesehene insgesamt 5 Punkte).

          Nicht nachvollziehbar ist für mich der Ansatz der Macher, mit so etwas ein größeres Publikum erreichen zu wollen. Alles andere als ein Quoten-Aus, das schon nach S1 angedacht war, wäre eine Überraschung, die sogar kam: nur weil Amazon Gefallen an der Serie fand und sie mit einem Streaming-Deal weiterfinanzierte, hat sie zu S2 überlebt.....

          21
          • 3 .5
            RoboMaus 25.06.2018, 14:27 Geändert 25.06.2018, 16:42

            Zu Beginn von 'Parental Guidance' (2012) hielt ich doch tatsächlich Billy Crystal für Christopher Walken - wenn sich ältere Schauspieler ihre fetten Backen liften lassen, nähern sich die Gesichtszüge allmählich an.......

            Eine Komödie ist nur so gut wie ihre Gags und die Situationskomik - da hilft auch keine namhafte Vereinigung von Altstars und Genre-Veteranen: Crystal, Bette Middler und Marisa Tomei mühen sich zwar redlich, können aber nichts aus diesem Genrevertreter mit seiner ausgelutschten und hölzern vorgetragenen Generationskonflikt-Story herausholen. Es geht schon damit los, dass die Kinder, alias Enkel von Middler & Crystal, die unmöglichsten Omi & Opi Geschenk-Pullover anhaben, die nicht einmal die hinterwäldlerischsten Großeltern schenken würden.....

            Überzogene Klischees als Humor-Grundlage: wer so etwas mag, wird hier auf seine Kosten kommen - mir ging das schon nach zwanzig Minuten auf die Nerven.

            24
            • 5 .5
              RoboMaus 25.06.2018, 13:55 Geändert 16.12.2022, 09:39

              Karl "Pille" Urban und James "Cyclops" Marsden abseits der Superhelden- und Space Hero-Pfade, im US-Remake (2014) des belgischen Whodunnit-Krimis 'Loft' (2008).

              Der Filmtitel ist ein anderer Name für den bezeichnenderen Begriff "Love Nest", das fünf verheiratete Männer in Form einer Wohnung angelegt haben, die sie gemeinsam finanzieren und worin sie sich mit ihren Gespielinnen treffen. Es fängt damit an, dass einer der fünf eine Frauenleiche im Bett vorfindet - der Täter muss einen Schlüssel gehabt haben und den Alarm-Code kennen.....

              Was sich als interessanter Thriller präsentiert, driftet schnell in die schwelenden Konflikte, die unter den Fünf brodeln und erschöpft sich damit, nach und nach ihre kleinen Geheimnisse ans Licht zu bringen. Zudem stellt er die Rollen ihrer Frauen heraus, die allmählich den Braten riechen, weil sich mancher in gemeinsamen Treffen der Paare wie ein Vollidiot verhält. Das wirkt arg konstruiert, weil sich kein normaler Mensch so gibt, der ein derartiges Geheimnis verbergen will, selbst wenn er betrunken ist. Die kaum überraschende Erkenntnis: so eine Unternehmung ist nichts für eine Gruppe, und da ist bei dreien bekanntlich einer schon zu viel.

              Auf die ersten zwei Drittel werden hauptsächlich die Charaktere, deren Reibereien und Beziehungen beleuchtet, was in dieser Ausführlichkeit für meinen Geschmack kaum Unterhaltungswert besitzt. Erst im letzten Drittel verdichten sich die Verhältnisse und Ereignisse so weit, dass man von einem Thriller sprechen kann und endlich Spannung aufkommt.
              (SPOILER): Dennoch kommt die Handlung von ihrem überkonstruierten Touch nicht weg - dass sich das Ganze als Eifersuchtsdrama innerhalb der Fünf herausstellt, dass deshalb der unbescholtene Bürger auch noch zum Mörder wird, ist einfach nicht glaubhaft
              (SPOILER ENDE).

              Kein schlechter Krimi, wenigstens nicht vorhersehbar, doch es fehlt an Spannung und Nachvollziehbarkeit.

              23
              • Gestern von der Familienfeier abgeseilt, die allerdings schon vor einem halben Jahr geplant war; das muss man fairerweise sagen. In der Pampa irgendwo auf der Schwäbischen Alb, wo nicht einmal ein Fernseher in der Hütte mit Bewirtung stand. Das dachte ich mir schon und hatte extra meinen mitgebracht, aber der Antennen-Anschluss passte nicht....#@$§#%

                Aus Verzweiflung mit zwei Getreuen ins Auto gesetzt und in den nächsten Ort gefahren - auch Pampa. Das größte Restaurant hatte zu, das daneben auch. WTF? Das Spiel läuft inzwischen schon 20 min, und jetzt? Zum nächsten größeren Ort waren es mindestens 10 Minuten, und Garantie gab auch dort es keine. Da sagte meine Intuition, ich solle noch die Durchgangsstraße den Buckel hinunterfahren, den man nicht einsehen konnte - und tatsächlich: es eröffnete sich zunächst das Namensschild einer Gaststätte, dann die Deutschlandfahne über dem Eingang, aber es war totenstill. Der Kumpel stieg zum Check aus und wedelte wie verrückt von der Tür, gab unmissverständlich zu verstehen, dass wir am Ziel waren. Doch wir waren kaum 5 Minuten drin, da war klar, dass Deutschland noch schlechter spielte als gegen Mexiko, und dann kam das Tor für Schweden.

                ....der Rest ist Geschichte (JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHH).

                Selten so etwas Spannendes gesehen wie die zweite Hälfte dieses Spiels - da kommt kein normaler FIlm mit. Den Anschiss meiner Schwägerin war es auf jeden Fall wert, ach was sag ich - das darf sie mir noch die nächsten zwei Jahre vorhalten ;-)

                24
                • 4
                  RoboMaus 24.06.2018, 13:36 Geändert 25.06.2018, 09:42

                  Die schnucklige Julie Delpy in einem Mystery-Drama - das ist wenigstens auf dem Papier einen Blick wert. Doch leider ist dieses im Genre ohnehin schon breitgetretene Thema völlig ideenlos aufbereitet: Delpy zieht mit ihrer Familie in ein Haus, wo vor 200 Jahren ein Mädchen namens Lucy verschwand und nie wieder auftauchte, was die Mutter in den Wahnsinn trieb - angeblich wandelt sie immer noch durch die Gegend auf der Suche nach ihrer Tochter. Delpys jüngere Tochter heißt auch Lucy......

                  Zudem, dass einem in 'The Legend of Lucy Keyes' (2005) inhaltlich nur aufgewärmter Kaffee vorgesetzt wird, bleibt die dürftige Handlung ohne Höhepunkte spannungsfrei, erschöpft sich hauptsächlich in der Betrachtung der Charaktere um Delpy und Delpys Thema-irrelevante Auseinandersetzung mit ihnen, was viel zu viel Raum einnimmt. Ein Film von der Sorte, bei der man denkt "jetzt muss doch endlich etwas passieren", der sich aber im Hinhaltemodus bis kurz vor das Ende zieht und man sich fragt, weshalb man den Langweiler nicht schon längst abgestellt hat.

                  So harm- wie einfallslos.

                  25
                  • 6
                    RoboMaus 22.06.2018, 15:15 Geändert 23.06.2018, 08:10

                    Eine stellenweise herrlich inkorrekte Mischung aus 'Happy Tree Friends' (2002), auch vom simplen, abstrahierenden Zeichentrick-Stil her, und Michael Moores 'Canadian Bacon' (1995). Sehr derb und schwarz mit einigen wirklich guten Ideen, die vor allem in der ersten Hälfte stecken.

                    Danach flacht es für meinen Geschmack ab, vor allem beim Duo Satan-Saddam, das regelrecht zu Tode ausgetreten wird - wie alles, das sich zu oft wiederholt, verliert auch das seinen Witz und Reiz. Als störend empfinde ich diese immer wieder eingestreute Singerei, zumal da inhaltlich kaum etwas Witziges dabei ist. Gefühlt hat das auch noch ein Viertel der Screentime.

                    Licht und Schatten also in 'South Park - Der Film' (1999), wobei ich bis zur Mitte 7 Punkte gegeben hätte, aber dann ist es leider nur noch "geht so".

                    25
                    • 5
                      RoboMaus 22.06.2018, 07:25 Geändert 22.06.2018, 15:33

                      Zu 'Lone Ranger' (2013) steht das Offensichtliche in bald jedem dritten Kommentar: der gescheiterte Versuch, 'Pirates of the Carribean' in ein Westernsetting zu transferieren. Natürlich in Überlänge und mit einem Johnny Depp, der die Maskerade wohl mindestens so liebt wie das Schauspiel, damit aber gleichzeitig eine unvermeidbare Stereotypie in sein Auftreten bringt.

                      275 Mio. $ Produktionsbudget: da stockt einem der Atem, was vermutlich auch auf die Verantwortlichen zutrifft, nachdem sie einen Flop in dreistelliger Millionenhöhe eingefahren hatten. 'Lone Ranger' ließ sich dem breiten Publikum nicht verkaufen, obwohl man mit Cast & Regie (Verbinsky) die richtigen Voraussetzungen schuf. Man sieht dem Film an, dass hier nicht gespart wurde: die Action-Szenen sind stark gemacht, da springen Pferde auf Zügen und Hausdächern umher, die Schusswechsel wirken realistisch, auch über den Surround Sound - auf dieser Schiene weiß der Film zu unterhalten.

                      Doch im Löwenanteil ist 'Lone Ranger' eben kein Actionfilm, sondern versucht mit denselben Mechanismen zu punkten, die man aus 'Pirates...' kennt: Johnny Depp als mystische Figur, die humorig auftritt. Leider funktioniert das hier nicht, produziert keine Lacher, was auch für den gesamten Plot gilt, der sich zwischen ernst und komisch präsentiert, den Spagat aber nicht hinbekommt und damit das größte Manko noch verstärkt: die Handlung lässt jene Originalität von 'Pirates..' schmerzlich vermissen. Es ist nur eine einfallslose Gut/Böse-Story mit stereotypen Charakteren und mickrigem Spannungsbogen, was inhaltlich aus einem beliebigen Western der 50er kommen könnte und auf knapp zweieinhalb Stunden gedehnt ist.

                      Was bleibt, ist ein stellenweise gelungener 275 Mio.$-Hingucker, gerade ausreichend, den immer wieder abschweifenden Geist des Zuschauers in den Plot zurückzuholen.

                      28
                      • 3
                        RoboMaus 21.06.2018, 15:14 Geändert 25.06.2018, 06:48

                        Gerade hatte ich mit 'Hudsucker' (1994) endlich wieder ein positives Erlebnis mit einem Coen-Film, da läuft mir deren 'Inside Llewyn Davis' (2013) über den Weg - anschauen oder nicht? Die Entscheidung war ein Fehler, aber nicht ganz unerwartet....

                        Es dreht sich um einen erfolglosen Folkmusiker (Oscar Isaac) Anfang der sechziger Jahre in New York, später Chicago, dessen notdürftiges Auskommen beleuchtet wird. Inhaltlich ist das sehr dünn - der Fokus liegt eher auf dem Transport einer gewissen Stimmung, die einen anspricht oder auch nicht. Falls eine Identifikation mit Isaac nicht erfolgt, sieht es mit dem Filmerlebnis düster aus. Man erlebt ihn lediglich beim Streiten in langen Unterhaltungen mit seiner Ex-Freundin, bei Gesprächen und beim Spielen/Proben mit anderen Folkmusikern, und daneben kümmert er sich um eine rotbraun-getigerte Katze. Noch etwas? Nein, das füllt den Film weitgehend aus......

                        Nicht einmal der typische Coen-Humor kommt hier zum Tragen, und diesmal liegt es nicht daran, dass ich ihn einfach nicht wahrgenommen habe. Da ist nichts. Der City & Road-Trip plätschert etwas über eineinhalb Stunden zwischen der Belanglosigkeit seiner Dialoge, dem bedeutungslosen Schicksal seines kaum sympathischen Protagonisten und etwas Gitarren-Geklampfe mit Gesang. Dann kommt der Abspann.

                        Die pure Langeweile.

                        29
                        • 6
                          RoboMaus 21.06.2018, 07:56 Geändert 21.06.2018, 13:07

                          Über zwei Stunden episch verfilmte Korea-Geschichte: die üblen Japaner rücken Ende des 16. Jh. mit einer haushoch überlegenen Seestreitmacht an, doch der Volksheld Admiral Yi hält aus scheinbar aussichtsloser Position dagegen. Er kennt die tückischen Gewässer und ist ein taktisches Genie, das nicht aus der Ruhe zu bringen ist......

                          Doch bis es ab der Mitte soweit ist, wird man mit einer furchtbar langatmigen Vorgeschichte bedient: der Admiral fiel in Ungnade, wurde ob der prekären Situation rehabilitiert, man beleuchtet die Reibereien der Koreaner untereinander und die sich formierenden Japaner - ansonsten passiert eine Stunde lang überhaupt nichts.

                          Die langgezogene inhaltliche Kargheit wandelt sich zum Glück in eine interessant und phasenweise packend aufgezogene Seeschlacht. Man kann im Gegensatz zu manch anderen Filmen dieser Art die Finten und Verhältnisse gut nachvollziehen, weiß immer wer zu wem gehört. Auch optisch ist das überzeugend: die CGI sieht gut aus, wie auch die berstenden Schiffe und die Kampfhandlungen beim Entern.

                          Wie bewertet man einen derart ambivalenten Film? Die erste Hälfte kommt mit viel Wohlwollen auf 4 Punkte, die starke zweite auf 7,5-8. Insgesamt "ganz gut", aber falls es zu einer Neuauflage kommt, wird die Vorlauftaste unumgänglich.....

                          22
                          • 5
                            RoboMaus 20.06.2018, 15:24 Geändert 20.06.2018, 19:50

                            Der rastlose Irwin Winkler wurde vor Kurzem 87 und ist als Produzent aller Werke des 'Rocky'-Franchise bis heute erfolgreich (einschl. 'Creed 2', 2018), hatte aber auch andere Kinoerfolge. Als Regisseur ist er hingegen mit seinen 7 Filmen kaum bekannt, von denen ich bisher nur 'Das Netz' (1995) sah - ein mittelmäßiger Thriller mit Sandra Bullock.

                            Mit 'Das Haus am Meer' (2001) inszenierte er ein stark besetztes Familiendrama, das erstaunlich gute Bewertungen einheimst - in der Community mit 7,3 sein mit Abstand am besten bewerteter Regie-Film: Kevin Kline ist der geschiedene Daddy des problematischen Hayden Christensen, der auf Goth-Punk macht, Lösungsmittel schnüffelt und jeden hasst. Nachdem seine Mom (Kristin Scott Thomas) das Handtuch wirft, kommt Christensen zu Daddy ins Haus am Meer.......

                            Der Film kann wohl nur punkten, wenn er gefühlsmäßig Wirkung entfacht, doch dafür läuft in meiner Wahrnehmung die Charakterzeichnung zu klischeehaft, die Handlung zu oberflächlich und die Entwicklung zu vorhersehbar ab. Gleichzeitig ist der Knackpunkt nur schwer nachvollziehbar: der null kompromissbereite, abgefuckte Punk, dem alles scheißegal ist, nur damit er seinen Stiefel durchziehen kann und an Drogen kommt (was nach einiger Zeit nervt), wird plötzlich handzahm und macht mit - das ist nicht einmal gespoilert, da sowieso von Anfang an klar.

                            .....und natürlich (SPOILER) findet Kline wieder mit Scott-Thomas zusammen, nachdem ihr neuer Mann in jeder Situation als Arschloch präsentiert wird - wer will schon mit dem zusammen sein? (SPOILER ENDE).
                            Das ist so holzhammerartig konstruiert, dass man beinahe schon auf die Minute vorhersagen kann, wann es soweit ist.

                            Der lahmen Handlung fehlen zudem zündende Ideen - sie plätschert nur in den vorgezeichneten Bahnen, so dass ich zwischendurch sogar checkte, ob das nicht doch ein Lasse Hallström-Film ist. Nett, und für einmal reicht es gerade noch, aber ein tiefschürfendes, bewegendes Drama, das den Fernsehsessel flutet, sieht anders aus.

                            31
                            • "Alle bekannten Netflix-Serien schon durchgeschaut?"

                              Wow.

                              Bin ich hier der einzige, der noch arbeiten geht und regelmäßig echte Menschen trifft?

                              19
                              • 4 .5
                                RoboMaus 19.06.2018, 07:45 Geändert 19.06.2018, 10:35

                                Diese episch inszenierten China-History-Filme sind manchmal einnehmend gemacht, vor allem, wenn sie eine leichte Fantasy-Komponente und stark choreographierte Fights liefern. Doch 'The Warlords' (2007) hat davon nur wenig, obwohl er mit Genre-Stars Jet Li und Andy Lau zwei Hochkaräter bringt.

                                Man setzt in der Action lediglich auf ausgiebiges, z.T. brutales Schlachtengetümmel, während die dazwischenliegende Handlung nur die Beziehungen der Charaktere beleuchtet mit den Allianzen, Spielchen, natürlich auch Intriegen, die zwischen ihnen ablaufen. Das gestaltet sich langwierig, um es freundlich auszudrücken, wozu noch dieses pathetische, heldenhafte Element kommt. In Aufbau und Erzählstruktur erinnert das an John Woos schwachen 'Windtalkers' (2002), auch wenn der im WKII thematisch ganz anders gelagert ist.

                                Das mag technisch gut gemacht sein, ist aber inhaltlich zu eindimensional und bietet mehr Pathos als Handlung, wobei sich das immer wieder eingeschobene Schlachtengetümmel nur stereotyp wiederholt.

                                Packend ist anders.

                                25
                                • 6
                                  RoboMaus 18.06.2018, 14:14 Geändert 18.06.2018, 23:26

                                  Die bezaubernde Rachel McAdams als übermotivierte Fernseh-Produzentin, unterstützt von einer Altstar-Riege, die jeden Film zum Erlebnis machen könnte: Harrison Ford, Diane Keaton & Jeff Goldblum.

                                  'Morning Glory' (2010) ist als Komödie mit mediensatirischen Zügen angelegt - entsprechend überrissen kommt die Darstellung. McAdams unterhält zunächst alleine, auch wenn sie sich mit ihrem ADS-artigen Acting bedenklich nah an der Nerv-Grenze bewegt. In dem Maße, wie Goldblum, Keaton und Ford an Screentime gewinnen, gewinnt jedoch auch der Unterhaltungswert. Vor allem Ford besticht als Kotzbrocken mit Pulitzer-Preis, der für McAdams widerwillig als Moderator antreten muss:
                                  McAdams: "Sind Sie betrunken?"
                                  Ford: "Nicht genug"

                                  Doch selten, vielleicht nie habe ich einen Film gesehen, worin das Acting in so krassem Gegensatz zum Inhalt steht: während Ford & Co auf ganzer Linie überzeugen und Laune machen, ist die Handlung erschreckend einfalls- und zahnlos, dreht sich zudem lange im Kreis: Produzentin McAdams rackert sich ab, während Ford in Permanenz bockt und blockt, was schon vor der Mitte befürchten lässt, dass in dem Plot keine nennenswerten Ideen mehr auftauchen. Die Realität setzt sogar noch einen drauf: nicht nur die Handlung flacht immer weiter ab, auch die Komik, so dass die Lacher schließlich ganz ausbleiben..... immerhin, wenn auch vorhersehbar, kann das Finale wenigstens auf der Gefühlsschiene etwas punkten.

                                  Schade um den starken Cast, der einen inhaltlich kaum interessanten Film noch in das obere Mittelmaß rettet.

                                  26
                                  • 4
                                    RoboMaus 18.06.2018, 08:26 Geändert 18.06.2018, 21:20

                                    Das war wirklich nichts, obwohl ich solchen "aus Séance kommt der Geist und veranstaltet Übles"-Filmchen durchaus etwas abgewinnen kann, auch oder gerade wenn sie trashig daherkommen. Da ignoriere ich schonmal den allgemeinen Verriss, der eigentlich Warnung genug sein müsste.

                                    Doch 'Apparition' (2012) ist keine Spur trashig, legt aber einen starken Beginn vor, der in schöner FF-Atmosphäre eine aus dem Ruder laufende Séance zeigt. Damit hat der Film bereits sein ganzes Pulver verschossen. Es wird im Verlauf nur noch ein Pärchen gezeigt, das in ein Haus zieht, sich einlebt und ab und zu den bösen Geist schratteln hört. Zeitweilig dachte ich, im falschen Film zu sein.

                                    Die Handlung ist vollkommen belanglos; es wird bis auf den Anfang nie spannend, und witzig ist das auch nicht. Immerhin ist die Umsetzung einigermaßen routiniert, wenn auch inhaltlich einfallslos - wer nur selten Gruselfilme sieht und schon bei geringem Anlass unter die Decke kriecht, mag hier sogar ansprechende Unterhaltung vorfinden, aber im Vergleich innerhalb des Genres ist 'Apparition' schlicht und einfach uninteressant.

                                    25
                                    • 7 .5
                                      RoboMaus 17.06.2018, 08:49 Geändert 17.06.2018, 12:11

                                      30 Jahre nach dem Original von 'The Blob' (1958) erschien das Remake (1988), und heute ist das schon wieder 30 Jahre her. Zeit für ein neues Remake? Wohl eher nicht, denn was Chuck Russell aus der 50er-Vorlage gemacht hat, kann sich immer noch sehen lassen, besticht vor allem durch den liebevollen Horror-Charme und seinen flüssigen Plot. Zwei Eigenschaften, die heutigen Produktionen oftmals abgehen.

                                      Die Story ist schon im Original sehr gut und im Wesentlichen übernommen - es gibt jedoch eine bereichernde Änderung: man liefert eine starke Erklärung für den Blob, die in der zweiten Hälfte auch für gesteigere Dramaturgie sorgt. Wie zu erwarten, legt man in der Härte noch ein, zwei Schippen drauf - schließlich ist der Blob ein Organismus, der Menschen fängt, einschließt und resorbiert: was sich im Original mangels Technik nur andeutet, kommt hier im allerfeinsten, handgemachten 80er-Stil zur Geltung.

                                      Allerdings hätten die Aktionen um den Blob mehr Screentime vertragen können - auf weite Strecken hält sich der Plot im biederen, amerikanischen Kleinstadtleben auf, beleuchtet die Aktivitäten und Animositäten seiner Bewohner und sackt um die Mitte in ein deutliches Spannungsloch. Der nebenherlaufende Sozialaspekt um den jugendlichen Rebellen-Charakter ist im Original mit Steve McQueen besser getroffen. Dennoch, im Sinne eines Horrorfilms ist das Remake eine klare Verbesserung und für viele Genre-Fans zurecht eines der Highlights im 80er-Horror.

                                      32
                                      • 2
                                        RoboMaus 15.06.2018, 18:01 Geändert 18.06.2018, 08:00

                                        Ein deutscher "Horror"-Film, der wieder einmal die Meinung spaltet, in der FL jedoch überwiegend mit 7-10(!) bewertet ist.
                                        Kann es sein? Nein, beim besten Willen nicht, und nicht einmal mit bestem Willen nachvollziehbar. Sorry, Freunde, besser nicht weiterlesen, wer 'Der Nachtmahr' (2015) liebt.....

                                        Was läuft denn hier groß ab? Ausgedehnte Rave-Parties mit entsprechendem Ätz-Score, Stroboskop-Geblitze, daneben eine rudimentäre, lange nichtssagende Handlung zu einem Mädchen, das aus irgendeinem Grund einen Gnom sieht, der im elterlichen Haus bevorzugt den Kühlschrank ausräumt, den sie sich einbildet oder auch nicht..... natürlich glaubt ihr keiner - ist ja auch die super-einfallsreiche Story, die man noch nie gesehen hat *Ironie off*.
                                        Sie landet beim Psychologen: "unser Hirn spielt uns manchmal Streiche" - das dachte ich auch, als ich mich fragte, weshalb ich nicht schon zur Mitte abgestellt habe.

                                        Null Spannung, null Witz, dafür das typisch hölzerne Proll-Gelaber im deutschen Film, teilweise so dahergenuschelt, dass man es kaum versteht - nicht schlimm, denn es ist so oder so für's Klo. Dialoge, Handlungsfortschritt, Dramaturgie: eine einzige Katastrophe, gerade ausreichend zur Erzeugung des Gefühls, dass doch irgendetwas kommen müsste, weswegen man dabei bleibt. Der Gnom ist immerhin überzeugend animiert (dafür die Punkte). Aber da kommt nichts, zumindest nichts für mich. Der tiefenpsychologische Anspruch (Überwindung der ureigenen Ängste oder was auch immer einem hier verklickert werden soll), die Quasimodo-Gefühlsduselei und der lynchesque Interpretationsspielraum können mich kreuzweise. Mit Unterhaltung hat das nichts zu tun, doch dafür gehe ich zuvorderst ins Kino.

                                        30
                                        • 4
                                          RoboMaus 15.06.2018, 15:45 Geändert 15.06.2018, 19:00

                                          "A John Woo Film"
                                          "Nicolas Cage"
                                          "Mark Ruffalo"
                                          "Christian Slater"

                                          Der Vorspann klingt einladend, und hätte ich 'Windtalkers' (2002) zufällig beim Zappen erwischt, hätte mich allein der Cast am Ball bleiben lassen. Gewiss, bei einem Filmfan ist so etwas nur selten Zufall - der Film erschien im Vorfeld interessant genug und wurde zur Aufnahme vom TV programmiert....

                                          Doch ein reputierter Cast ist noch keine Garantie für einen starken Film. Die Handlung ist schwach und zieht sich mit ihren Belanglosigkeiten wie Kaugummi, garniert mit langatmigen Dialogen zu den Beziehungen der Charaktere, wozwischen Action-Regisseur Woo in schöner Regelmäßigkeit ein unmotiviertes Schlachtengetümmel inszeniert. Das ist zwar solide gemacht, aber nur Krach-Bumm, Feuerwerk und spritzendes Blut zu heroisch-dramatischer Musik ist doch etwas zu dünn. Dass Krieg grausam und sinnlos ist, dürfte wohl jedem schon vorher klar sein, doch mehr wird in diesem pathetischen Streifen über den US-Pazifikkrieg nicht vermittelt. Kein Vergleich, z.B., zu Eastwoods 'Letters from Iwo Jima' (2006)

                                          Einfallslos.

                                          23
                                          • 6
                                            RoboMaus 15.06.2018, 14:54 Geändert 16.06.2018, 07:41

                                            Die Coen-Brüder mit der bemerkenswerten Unterstützung von Sam Raimi beim Drehbuch zu 'Hudsucker' (1994) - doch keine Angst: der Horror ist hier weit entfernt, auch wenn Sam Raimis Mann der ersten Stunde, Bruce "Ash" Campbell hier mitmischt.

                                            Wieder einmal gelang es den Coens, für eine ihrer Produktionen ein wahres Star-Ensemble aufzufahren, u.a. mit Tim Robbins in der Hauptrolle des Naiven, der zum Firmenboss gemacht wird, und Paul Newmann als böser Strippenzieher. Die Story ist so simpel wie alt: ein Konzern gerät in die Krise, wofür zum Abwettern ein Strohmann an die Spitze gesetzt wird - der jedoch zeigt ungeahntes Talent und hat zum Ärger der Drahtzieher Erfolg........

                                            Anfangs ist das interessant aufgezogen - die Handlung macht Laune, obwohl man meistens schon vorher weiß, was kommt. Nach einer halben Stunde schwenken die Coens jedoch mehr auf die Beleuchtung der Charaktere und der Spielchen, die zwischen ihnen ablaufen. Da die Handlung abflacht und das Ganze eine Komödie ist, kommt es natürlich darauf an, ob man mit dem Coen-typischen, hintersinnigen Humor klarkommt. Für meinen Geschmack ist es eher durchwachsen, manchmal einfach zu albern und v.a. von Robbins zu übertrieben theatralisch. Dass unter dem Strich noch ordentliche Unterhaltung herauskommt, liegt maßgeblich daran, dass es nach der Mitte inhaltlich wieder bessser wird und ein paar gute Plotideen dazukommen.

                                            Für einmal reicht's, und das will etwas heißen, von einem, der v.a. den älteren Coen-Filmen nur wenig abgewinnen kann. Aus meiner Sicht ihr bester Film der 90er.

                                            25
                                            • 7 .5
                                              RoboMaus 15.06.2018, 09:54 Geändert 16.06.2018, 08:21

                                              Die russische Antwort auf 'Apollo 13' (1995), wirklich gelungen, und ein würdiger Film für die 4000. Bewertung :)

                                              'Spacewalker' (2017) ist in den Glory Days der russischen Raumfahrt angesiedelt: Mitte der 60er war das Wettrennen von USA und Sowjetunion im Weltraum in vollem Gange. Die Sowjets hatten zunächst die Nase vorn und wollten ihre Führungsposition mit dem ersten Ausstieg eines Menschen im Orbit ausbauen. Es beginnt mit der Vorbereitung und den Schwierigkeiten dieses Projekts, wobei die Charaktere gut getroffen sind und stark auftreten. Hier wird man nicht mit technischen Details oder Beziehungs-Geschwurbel gelangweilt, sondern man identifiziert sich gleich mit dem sympathischen, draufgängerischen Hauptcharakter des Alexey Leonov, der später den Ausstieg schafft.

                                              Auch dramaturgisch ist das gut aufgebaut - der Plot hält nicht lange mit dem Raketenstart und den Geschehnissen im All hinter dem Berg. Inszenatorisch überzeugt Regisseur Kiselev vor allem beim Ausstieg, so dass man unweigerlich mitfiebert. Überhaupt sind Optik und Tricktechnick beeindruckend und lassen nichts zu wünschen übrig.

                                              Es läuft natürlich nicht reibungslos und wird wie bei 'Apollo 13' kritisch, wobei die Mission zu scheitern droht, das Leben der Kosmonauten am seidenen Faden hängt. In der letzten halben Stunde kommt jedoch zu viel des Guten - es zieht sich unnötig in die Länge und wird überdramatisiert. Da erscheint nicht nur der Hubschrauber, um die abseits vom Kurs gelandeten Helden abzuholen, die drohen, bei -30° einzufrieren. Nein, es geht natürlich der Sprit aus, man muss eigentlich umdrehen, während die Jungs am Boden minutenlang ihre Leuchtpistole nicht abgefeuert bekommen, weil der Arm eingefroren ist..... na, ja.

                                              Zweieinviertel Stunden hätten es nicht sein müssen, doch bis auf das letzte Viertel ist 'Spacewalkers' überraschend starke, spannende und pathosarme Unterhaltung aus Russland, die auch jemanden packen kann, der sich nicht für Raumfahrt interessiert.

                                              26
                                              • 4 .5
                                                RoboMaus 13.06.2018, 22:02 Geändert 15.06.2018, 11:41

                                                "Zwischen Langsamkeit und Langatmigkeit" lautet der Titel eines MP-Artikels zur Krimi-Serie 'True Detective' (seit 2014); "Neo-Noir" steht als Genre-Zuweisung auf Wikipedia zu lesen. Hätte ich mich nur vorher besser informiert, nachdem mir die Serie von einem guten MP-Freund wärmstens und mit Nachdruck empfohlen wurde - allein diese beiden Zitate hätten mir eine sichere Zuweisung außerhalb meines Geschmacksfeldes geliefert. Doch so schleppte ich mich durch die erste Folge, qäulte mich durch die zweite und schaute die dritte nur noch an, um zu sehen, ob das wirklich so weitergeht........

                                                Vorwiegend geht es um Charakterbeleuchtung, nämlich die zweier Cops, gespielt von Woody Harrelson und Matthew McConaughey (die sich praktischerweise mit dieser Serie auch selbst produziert haben). Gemeinsam arbeiten sie an einem Mordfall, hinter dem ein psychopathischer Serienkiller steckt. Doch die dazugehörige Handlung zieht sich, wirft dem weniger Noir-geneigten Zuschauer inhaltlich gerade so viele Brocken vor die Füße, dass er mit Müh und Not am Ball bleibt. Umso mehr wird er mit langen Unterhaltungen belegt, natürlich im gedämpften Ton, weil die Protagonisten mit irgendwelchen Problemen im Kopf herumlaufen oder sich gegenseitig beharken. Gewiss ist das gut und cool gespielt.
                                                Das Problem: mich interessieren derart ausgedehnte Beziehungsdialoge und Probleme nicht, schon gar nicht, wenn sie im Schneckentempo vorgetragen auf die halbe Screentime gezogen werden.
                                                Das Ergebnis: zunehmende Langeweile, worin die im Grunde nicht uninteressante, aber leider reduzierte, vor allem aber zu lahm ablaufende Handlung nur allzuleicht ins Kentern gerät.

                                                "Zwischen Langsamkeit und Langatmigkeit" - wie konntest du nur, Srics? ;-)

                                                20
                                                • 7

                                                  Val Kilmer als Jungspung und beeindruckender Elvis-Imitator im ersten Filmjahr seiner Hollywood-Karriere - gleich in einer Komödie des ZAZ-Trios (Jerry & David Zucker, Jim Abrahams), das u.a. für 'Die nackte Kanone' (1988) verantwortlich zeichnet. 'Top Secret' (1984) war der Vorgänger, zwar vier Jahre älter, aber unverkennbar ihr Stil.

                                                  Kilmer spielt einen Sechziger US-Rock Star, der in der DDR auftreten soll, aber in die Mühlen des üblen Regimes gerät. Die Darstellung der DDR-Apparatschiks ist zwar derb-überrissen, aber durchaus im Kern treffend, auch wenn die Uniformen und Helme eher an Nazis erinnern. Das dürfte bei den Amerikanern wohl kaum einen Unterschied machen, in Deutschland hingegen schon. Im damaligen Westen, der BRD, lief der Film nicht im Kino, obwohl er in den USA immerhin 21 Mio.$ einspielte - man wollte wohl die ohnehin schon problematischen Beziehungen zur DDR damit nicht noch weiter belasten.....

                                                  Als Komödie finde ich 'Top Secret' nicht so gut wie 'Die nackte Kanone', aber sie hat genug starke Gags und einige clevere Plotideen für gelungene Unterhaltung, selbst heute noch (die Damen-Olympiamannschaft XD) - da verschmerzt man auch einiges an albernem, dümmlichem Klamauk. Das ZAZ-Trio wusste sich zu steigern.

                                                  31
                                                  • 3 .5
                                                    RoboMaus 13.06.2018, 13:39 Geändert 13.06.2018, 13:52

                                                    SF, Fantasy, Abenteuer, Drama - wer auch immer die Genrezurodnung für MP verfasst hat, wusste wohl nicht so recht, wo er 'Polder - Tokyo Heidi' (2015) einordnen soll. Dabei ist es ganz einfach: zuvorderst ist das ein Arthouse-Film, der Elemente aus den genannten Genres verwendet.

                                                    "Was jetzt folgt, ist die subjektive Aufzeichnung meiner Erinnerungen......." - schwarz-weiß und lila, oder darf's auch etwas rotstichig sein? Oder welche Farbtöne bevorzugst du? Optisch ist diese deutsch-schweizerische Produktion nicht einmal schlecht gemacht, aber die wirre Handlung, das hölzerne, amateurhafte Acting (*durch die Gegend hops*; allein schon das Bild zum Trailer hier spricht Bände) und die unverständlichen oder einfach nur bescheuerten Dia-/Monologe lassen schon nach zwanzig Minuten die Frage aufkommen, wie lange man sich das noch geben will.

                                                    Nur für ein Nischenpublikum oder Arthousekinos geeignet - wer eher dem Mainstream zugeneigt ist, sollte hiervon tunlichst die Finger lassen.

                                                    22