RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 11.09.2018, 07:01 Geändert 11.09.2018, 11:37

    Nackte, extrem fettleibige Frauen schwingen ihre Fettmassen in Zeitlupe - schon in der Eingangssequenz blieb mir der Drink im Halse stecken, und der strenge Mief eines Arthouse-Filmes umwehte meine feinfühlige Nase.

    Das mag mancher für Kunst halten, "stylisch", aber will ich so etwas sehen? Definitiv nein. Ähnlich ist der ganze Film angelegt: 'Nocturnal Animals' (2016) ist schick inszeniert, gut gespielt; hat eine Story, die auf zwei Handlungssträngen erzählt wird, welche irgendeine Verbindung haben - oder auch nicht. Die Interpretation bleibt, wie immer bei solchen Filmen, dem Betrachter überlassen.

    Mehr als die Frage, ob die roten Haare der Protagonistinnen in den zwei Strängen eventuell auf einen Zusammenhang deuten, tangiert mich die Form des Filmes, und die passt leider überhaupt nicht zu meinen Sehgewohnheiten. Der Handlungsfluss ist extrem zäh; einzelne Szenen, deren Ausgang ohnehin klar ist (wie z.B. die, in der Jake Gyllenhaal mit seiner Familie von drei üblen Typen an der nächtlichen Landstraße aufgebracht wird) werden gefühlt endlos in die Länge gezogen und mit nervenden Dialogen gefüllt.

    Spannung kommt in diesem langatmigen Thrillerdrama so gut wie nie auf, dafür erhöht sich der Langweilfaktor von Minute zu Minute - eine Frage der Wahrnehmung. Im Kommentar von armknoli steht zu lesen: "ein forderndes, trauriges wie böses Spiel auf zwei Ebenen, das man sich erst erarbeiten muss" - genau das ist es. Leider hatte ich keine Lust auf Arbeit, sondern auf Unterhaltung, und aus dieser Prämisse funktioniert 'Nocturnal Animals' denkbar schlecht, obwohl mir dieser staubtrockene Wein in seiner edlen Flasche aufgrund der Unverdaulichkeit wahrscheinlich auch im ausgeruhtesten, arbeitsbereitesten Zustand nicht gemundet hätte.

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      RoboMaus 10.09.2018, 14:05 Geändert 11.09.2018, 08:22

      Mit 'Kings of the City' (2012) wollten die Spanier wohl ein Äquivalent zum gelungenen 'Tropa de Elite' (2007) der Brasilianer schaffen, kommen aber nicht annähernd heran.

      Der Zuschauer soll hautnah an die Einsätze einer Spezialeinheit herangeführt werden, die zwar nicht schlecht gemacht, aber kaum der wirkliche Gegenstand des Films sind. Die Story um einen korrupten Polizisten, der die Gefahr des Drogensumpfes unterschätzt und allmählich von seinen Ängsten aufgefressen wird, kommt nur sehr langsam voran und hat viel inhaltlichen Leerlauf. Anstelle von Einsätzen und Spannung treten ausgiebige Betrachtungen der Charaktere und ihres Umfeldes, so dass viel zu viel über Belanglosigkeiten geredet und zu wenig gehandelt wird. Die Folgen sind unnötig zäher Handlungsfluss und ein Plot, der es von Anfang an nicht schafft, Interesse oder Teilnahme am Schicksal seiner Protagonisten zu wecken.

      Selbst die Fortsetzung der Konzept-Vorlage 'Tropa de Elite 2' (2010) ist immer noch besser als diese dröge Drogeneinheit-Milieustudie.

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        RoboMaus 10.09.2018, 09:55 Geändert 12.09.2018, 06:48

        Mit seiner Thematik könnte man ‚Chain Reaction‘ (1996) als stark besetzten SF-Actionthriller ansprechen: ein Wissenschaftler-Team mit Keanu Reeves, geführt vom nebulösen Morgan Freeman, findet eine höchst effiziente Methode, Wasserstoff aus Wasser abzuspalten. Somit könnte Wasserstoff als billige, saubere und unbegrenzte Energiequelle der Welt zur Verfügung stehen. Doch was inhaltlich vielversprechend beginnt, erweist sich wie so oft als McGuffin: im Verlauf geht es nur noch um Reeves und Rachel Weisz, die vom üblen Brian Cox gejagt werden, der das Verfahren für seine Geheimorganisation sichern will.

        Somit lebt der Plot vordergründing von Verfolgungs-Action, worin sich Reeves ein ums andere Mal seinen Häschern entzieht, natürlich immer aus mehr oder weniger aussichtsloser Situation. Wie es sich für die 90er gehört, ist das schön hanebüchen inszeniert, was für den Action-Anteil in Ordnung geht. Die immerhin noch vorhandene Handlung wird jedoch zunehmend abstrus und verkommt in der zweiten Hälfte zu einem schwachen Verschwörungsszenario, das vorne und hinten keinen Sinn ergibt.

        Immerhin sorgen Verfolgung und Action für Spannung und Kurzweil, so dass sich ‚Chain Reaction‘ problemlos schauen lässt, vorausgesetzt, man ist dem Genre zugeneigt. Ansprechende Inhalte sollte man hier allerdings nicht erwarten.

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          RoboMaus 10.09.2018, 09:33 Geändert 10.09.2018, 09:46

          ….und wieder einmal: ja, Sean Penn ist ein herausragender Charakterdarsteller - genau der richtige für die Rolle des leicht soziopathischen Losers, der letztlich aus Enttäuschung und Verzweiflung durchdreht. Doch was bietet der Film mit dem hochtrabenden Titel ‘The Assassination of Richard Nixon’ (2004) inhaltlich? Von diesem eineinhalbstündigen Plot gehen achtzig Minuten nur auf das Psychogramm Penns. Falls jemand nicht von dieser Welt ist und nach zehn Minuten immer noch nicht verstanden hat, wie Penn tickt, hat er noch ganze siebzig, dies nachzuholen. Es wird bis auf das Ende nur weiterhin das vertieft, was ohnehin schon klar ist.

          Was eine gute Einführung des Charakters hätte sein können, dehnt sich scheinbar endlos, langweilt schon lange vor der Mitte und gerät danach zum überkonstruierten Ärgernis: Penn wird als Verkäufer in einem Mögelgeschäft eingestellt, versagt natürlich auf ganzer Linie und wird trotzdem weiter beschäftigt?? Niemand, schon gar nicht in Amerika, würde einen offensichtlich miserablen Verkäufer länger als ein paar Tage dulden, da sein Verhalten geschäftsschädigend ist. Doch um den Charakter und die Tragik herauszustellen, muss Penn wider jegliche Vernunft beschäftigt bleiben und weitere Erniedrigungen hinnehmen, die schließlich das Fass zum Überlaufen bringen.... welch ein einfallslos-tendenziöses Konstrukt.

          Ein starker Schauspieler ist zwar eine wichtige Voraussetzung, aber wenn der ganze Film nur auf ihn zentriert ist, dafür Handlung, Spannung, Schlüssigkeit und andere Attribute eines sehenswerten Films geopfert werden, ist das leider immer noch viel zu wenig.

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            RoboMaus 09.09.2018, 15:04 Geändert 09.09.2018, 18:10

            Frei übersetzt, in etwa ‚Die Liebe zu Hunden‘. Doch wer bei ‚Amores Perros‘ (2000) an so etwas wie Lasse Hallströms ‚Hachiko‘ (2009) denkt, dürfte schnell ernüchtert werden. Es kommt A.G. Iñárritu lediglich darauf an, ein Bild der Gesellschaft Mexikos in Bezug auf die allgegenwärtigen Hunde mit den Beziehungen und sozialen Problemen ihrer Halter zu zeichnen. Storytechnisch liefert Iñárritu kaum mehr als dieses Konzept und füllt es mit Schnipseln aus dem mehr oder weniger miserablen Leben seiner Protagonisten und deren Hunden - „Milieustudie zu Mexikos Hundehaltern“ trifft es wohl am besten. .....und weil ein Film nicht reicht, bringt er gleich drei in bester Epsiodenmanier, denn irgendwie muss man schließlich auf zweieinhalb Stunden kommen.

            Doch auch nach vierzig Minuten kommt inhaltlich nicht mehr, als sich wiederholende, üble Hundekämpfe, umrahmt von träge gewälzten sozialen Problemen. Darin darf der brutale Eheman, der seine Frau misshandelt, genauso wenig fehlen wie der, der seine Frau nur betrügt (sind die Geliebten in Mexiko wirklich so bescheuert, beim verheirateten Lover auch noch wiederholt zu Hause auf dem Festnetz anzurufen?..... herrje). So musste es wieder einmal der Vorlauf richten, zumal noch drohende eindreiviertel Stunden im selben Stil wie ein Damoklesschwert über dem Fernsehsessel schwebten. Doch auch im Verlauf ändert sich nichts, außer dass die Restlaufzeit kürzer wird.

            Einfallslose Sozial-Stereotypie, langatmig in Überlänge umgesetzt – die Ingredienzien für pure Langeweile mit Anspruch.

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              RoboMaus 09.09.2018, 14:46 Geändert 10.09.2018, 16:31

              In den späten 80ern und 90ern schossen Südstaatendramen um Benachteiligung und Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung wie Pilze aus dem Boden. Im Tenor werden Fälle von Mord und Willkür aus den 1920ern-60ern aufgegriffen, womit der übelste Rassismus eines großen Teiles der weißen Bevölkerung zur Darstellung kommt.

              In ‚Ghosts of Mississippi‘ (1996) greift der Plot wahre Geschehnisse auf, die zu dem Zeitpunkt erst 6 Jahre zurücklagen, aber im Kern auf einen rassistischen Mord im Jahre 1963 zurückgehen. Der offensichtliche Mörder, überzeugend verkörpert von James Woods, kam damals trotz zweier Gerichtsverfahren ungeschoren davon, weil er von der ebenfalls rassistischen Polizei und Justiz gedeckt wurde. 27 Jahre danach rollt Alec Baldwin den Fall als unerschrockener Staatsanwalt neu auf und bekommt es dadurch mit der nach wie vor starken rassistischen Strömung seiner Südstaatenheimat zu tun. Doch auch die Witwe des Ermordeten (Whoopi Goldberg) misstraut ihm zunächst....

              Gerade bei politisch ambitionierten Themen wird in Hollywood an einem starken Cast nicht gespart, und das ist auch hier nicht anders - Rob Reiner im Regiestuhl ist ebenfalls kein Unbekannter. Der Cast überzeugt zwar, doch das Problem dieses Films liegt im Aufbau und der Darstellung seiner Inhalte. Man legt viel Wert auf die Gefühle der Beteiligten, die Beziehungen zu ihrem Umfeld, ihre Charaktere. So wird z.B. viel Screentime auf den liebevollen Vater dreier Kinder Alec Baldwin verwendet, und im Kontrast dazu auf das rassistische Schwein James Woods. Das ist zwar ein guter Zug, aber wenn sich die Aussagen der Protagonisten und die väterlichen Aktionen wiederholen, während die eigentliche Handlung beinahe stagniert (Auffinden von Beweisen, das Gewinnen von Zeugen, Interventionen der Rassisten), wirkt dieser Plot langatmig und verfehlt sein Ziel. Spannung entsteht überhaupt nicht, obwohl Baldwin Gegenwind bekommt, der aber kaum bedrohlich wird.

              Die vollen zwei Stunden sind in dieser Form kontraproduktiv, zumal die Neuverhandlung nur das letzte Viertel einnimmt. Gewiss ist das gut gespielt und thematisch anspruchsvoll, aber ebenso übertrieben gefühlsbetont (phasenweise eher schon gefühlshaischend), langatmig und inhaltlich bis auf das letzte Viertel zu mager.

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                RoboMaus 04.09.2018, 12:09 Geändert 09.09.2018, 13:17

                Der Haunted House-Klassiker 'Amityville Horror’ (1979) hat zwar beinahe schon 40 Jahre auf der Filmrolle, wirkt aber keineswegs angestaubt. Das liegt vor allem daran, dass damals neue Effekte auch heute noch zum Einsatz kommen, wie z.B. das verwackelte Gesicht oder sprunghafte Bewegungen, wobei Bilder aus der regulär gefilmten Folge gelöscht werden und der Geist/Dämon sich scheinbar ruckartig bewegt (zumindest kenne ich keinen älteren Film, in dem ich das gesehen hätte).

                Im Aufbau macht die Story nicht den Fehler, sich zu lange mit der Einführung der Familie und ihrer belanglosen Aktivitäten herumzuschlagen, sondern kommt relativ schnell mit Horroreinlagen zur Sache. Die finde ich durchweg gelungen und gruselig, so dass immer wieder für Gänsehaut gesorgt ist. Inhaltlich und in der Steigerung des Wahns seines Protagonisten erinnert die (based on a) "True Story" etwas an den im Jahr darauf erschienen 'Shining‘ (1980), kommt aber nicht an Stanley Kubricks Meisterwerk und Jack Nicholson "Wahnsinns“-Vorstellung heran. Fairerweise muss man aber sagen, dass Kubrick sich wohl manchmal bei Stuart Rosenberg bedient hat, da Letzterer nunmal vorgelegt hat, und nicht umgekehrt.

                Insgesamt ein intensiver, spannender, für jene Zeit auch innovativer Horrorfilm, der damals wie heute seine Wirkung nicht verfehlte und so etwas wie ein Startsignal für die 80er war, als das Genre erst richtig in Fahrt kam. Das Remake von 2005, das ich vor dem Original sah und mit 6,5 bewertet habe, erscheint rückblickend einfallslos und überflüssig, zumal die Handlung 1:1 kopiert ist und nichts Neues bringt, auch nicht bei den Effekten - evtl. ist es atmosphärisch gelungener.

                7 Punkte für den Unterhaltungswert und einen für die Innovation im Genre.

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                  RoboMaus 04.09.2018, 11:56 Geändert 09.09.2018, 13:24

                  Im Abspann zu 'Raccoon Valley‘ (2018) findet sich eine interessante Information: "Production Budget: 175 US$“. Es gibt sie immer noch, die unabhängig mit eigenen Mitteln inszenierten Filme, so gut gemacht, dass sie manch teuer produziertes Werk deutlich hinter sich lassen. Taylor Clay (Regie und alles andere, außer Schauspiel) ist hier wirklich etwas im Horrorgenre gelungen.

                  Dabei sieht es von der Story her zunächst nicht danach aus: der Flugzeugabsturz mit Biowaffe, die Menschen mutieren lässt, und wonach die betroffene Kleinstadt abgeriegelt wird, ist nun wirklich ein alter Hut. Das Besondere an 'Raccoon Valley‘ ist die Umsetzung dieser Prämisse mit einer tauben Protagonistin, die den Film ganz alleine trägt (sehr stark: Terri Czapleski). Da sie die Aufrufe nicht hört und nicht mitbekommt, wie die Nachbarn sich eilig davonmachen, verbleibt sie im Ort und wird bald mit merkwürdigen Dingen konfrontiert......

                  Äußerst wohltuend, kommt der Plot de facto ohne Dialoge aus und ähnelt damit dem starken italienischen Genrebeitrag 'Across the River‘ (2013). An die Stelle von überflüssigem Gerede tritt vor allem Spannung, die Taylor Clay aus der Unwissenheit der Tauben, der nebulösen, aber deutlich wahrnehmbaren Gefahr und der für kurze Momente greifbaren, monströsen Realität generiert. Dabei geht es nicht um Brachial-Horror, Jump Scares oder Splatter - Clay gelingt es allein über die gekonnt geschaffene, bedrohliche Atmosphäre, den Score und die Mimik von Czapleski, eine phasenweise absorbierende Intensität, sowie Anspannung und Angst in den Fernsehsessel zu tragen. Genau das, was einen Horrorthriller primär ausmachen sollte und worin etliche budgetstarke Genrebeiträge versagen.

                  Gebt diesem Mann mehr Geld!

                  (z.Z. auf prime)

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                    RoboMaus 25.08.2018, 14:43 Geändert 25.08.2018, 22:10

                    Für viele DIE Coming of Age-Komödie – vielleicht muss man in der entsprechenden Zielgruppe stecken oder zu jener Zeit gesteckt haben, um das gut zu finden, aber ich schätze, dass mich dieses aufgesetzte, durch und durch klischeehafte Verhalten selbst als Teen nicht unterhalten hätte. Witzig? Ja, die Eingangsszene vereint tatsächlich schon den ganzen Witz von ‚American Pie‘ (1999), doch danach überwiegt bei weitem der Fremdschämfaktor: ein Vater, der als Running Gag seinem augenscheinlich erwachsenen Sohn Softpornos als Anschauungsmaterial darreicht, ihm erklärt, was eine Klitoris ist und ihm eine Osteuropäerin(!) zum „Nachhilfeunterricht“ organisiert. Natürlich, woher auch sonst? Wo sonst prostituieren sich die Mädchen so „bereitwillig“......?
                    ....und dann macht sich der Sohn mit seinem Strip vor ihr noch zum Internet-Deppen, obwohl er ganz genau weiß, dass die Webcam mitläuft (die er selbst aufgestellt hat und die jeder, der nicht vollkommen verblödet ist, vorher abgestellt hätte) - geht es noch billiger konstruiert?

                    Zudem wirken sämtliche Aktionen auch deswegen aufgesetzt und deplatziert, weil die Schauspieler offensichtlich viel zu alt sind, um den 16jährigen Highschool-Teen zu geben (die "Jungs" sind in Wirklichkeit alle 20-29 Jahre alt). Zu keiner Sekunde nimmt man denen dieses peinliche, und damit komisch wirken wollende Geplapper ab, das man vielleicht einem 14jährigen mit IQ 70 zutrauen würde.

                    All das wäre noch zu verschmerzen, wenn der Film wenigstens witzig käme, denn schließlich kann man einer Komödie (fast) alles verzeihen, wenn sie genügend Lacher bringt. Doch wenn die ausbleiben, geht es schnell unter die Erträglichkeitsgrenze.

                    ....und wie immer: Glückwunsch an alle, die das witzig finden, auch wenn das meilenweit an meiner Wahrnehmung von Humor vorbeischrammt :)

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                      RoboMaus 24.08.2018, 14:00 Geändert 25.08.2018, 14:51

                      'Three to Tango' (1999) ist definitiv eine der besseren, weil ideenreicheren und witzigeren RomComs. Auch das Story-Konzept überzeugt: Matthew Perry bildet mit dem schwulen Oliver Platt ein Architektengespann, das sich um den Auftrag des Lebens bewirbt. Eine Verkettung von Missverständnissen führt dazu, dass Perry für den Schwulen gehalten wird, doch um den Auftrag zu bekommen, muss er mitspielen......

                      Daraus entwickeln sich etliche Kalamitäten und wirklich witzige Szenen, zumindest für meinen Humor - zum Ende wird es auch noch gelungen herzig. Der Plot braucht jedoch die ganze erste Hälfte, um in die Gänge zu kommen. Noch zur Mitte dachte ich "das gibt wieder so einen 5,5 Punkte-Film", doch dann legt 'Three to Tango' deutlich an Ideen und Lachern zu.

                      Letztendlich soll eine Komödie gut unterhalten und einen immer wieder zum Lachen bringen - Ziel erreicht, und das reicht für einen sehenswerten Genrevertreter, die man im heutigen Kino leider oft vergebens sucht.

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                        RoboMaus 23.08.2018, 17:59 Geändert 23.08.2018, 19:28

                        Die laszive, unwiderstehliche Ellen Barkin in den späten 80ern - allein schon ein Grund, sich das Gangsterdrama 'Johnny Handsome' (1989) anzuschauen. Auch die restliche Besetzung hat Profil: Mickey Rourke als Entstellter, der vom Knastarzt Forest Whitaker ein neues Gesicht bekommt. Dazu Morgan Freeman als Lieutenant, der Rourke auf den Fersen ist.....

                        Die illustre Runde zieht ein Spiel um Verrat, Lug und Trug auf, wobei Rourke sein neues Gesicht nutzt, um seine alten Kumpane zu leimen, die einst ihn geleimt und in den Knast gebracht hatten. Die Story ist somit nichts Besonderes, bietet keine Überraschungen oder Finten und begibt sich bereitwillig in den zu erwartenden Showdown, auch noch mit dem erwarteten Ausgang.

                        Doch 'Johnny Handsome' punktet mit seinem starken Cast (v.a. Barkin und Rourke), einer gelungen dreckig-schweißtreibenden Atmosphäre und ordentlicher Härte, was im Verbund mehr thrillt als die Handlung. Manche Szenen mit Barkin sind einfach köstlich. Insgesamt "ganz gut", was bei mir für solche storytechnisch schwachen Plots schon eine starke Bewertung ist. Wem Story & Handlung nicht so wichtig sind und wer Rourke oder Barkin gerne sieht, sollte hier unbedingt zuschlagen.

                        Dieser Film hat in der FL nur sechs Bewertungen und ist wohl ein kleiner Geheimtipp.

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                          RoboMaus 23.08.2018, 08:36 Geändert 24.08.2018, 09:25

                          Was ist nur an diesem französischen Verschwörungsthriller, der auf IMDb wie MP eine satte 8,0 aus der Community holt? 'I wie Ikarus' (1979) spielt klar auf das Kennedy-Attentat von 1963 an, verlegt die Handlung aber in ein fiktives, französisch sprechendes Land der 70er Jahre.

                          Tatsächlich präsentiert der zwei Stunden-Plot ein starkes erstes Drittel, das an 'Die 12 Geschworenen' (1957) erinnert: Generalstaatsanwalt Yves Montand hat Zweifel am Bericht der Untersuchungskommission und lässt in der Versammlung zur Absegnung der Ergebnisse die Bombe platzen: er verweigert die Unterschrift und zerlegt mit scharfsinnigen Einwürfen das angebliche Werk eines geistesgestörten Einzeltäters. Im Verlauf kommt er mit seinen Ermittlungen einer Verschwörung auf die Spur, die jeden eliminiert, der ihre offizielle Version in Frage stellen könnte......

                          So weit so gut (7 Punkte), doch anstatt die clever aufgezogene Handlung weiterzuverfolgen, richtet sie sich danach im Wesentlichen auf den Charakter des unerschrockenen Ermittlers Montand, während wichtige Inhalte im Sande verlaufen oder gar nicht erst angesprochen werden.
                          Z.B. (SPOILER) taucht der aufgespürte Kronzeuge nach seiner Vernehmung nicht mehr auf, obwohl er in höchster Lebensgefahr schwebt und seine Aussage vor Gericht für Montand von zentraler Bedeutung ist. Wie stellt man sicher, dass er nicht durch einen Maulwurf aufgespürt wird? Könnte man ihn evtl. als Köder benutzen? Hallo - wir sind in einem Verschwörungsthriller!
                          (SPOILER ENDE)
                          Inhaltlich unbefriedigend ist zudem, dass die politischen Drahtzieher im Dunkeln bleiben, kaum angesprochen werden, obwohl gerade die (extrem Konservativen) aller Wahrscheinlichkeit nach den Kennedy-Mord organisiert haben.

                          So macht die Story nach dem ersten Drittel nur noch wenig Fortschritt, womit sämtliche Spannung entweicht. Die Umsetzung wird immer langatmiger und nimmt nach der Mitte ärgerliche Ausmaße an: es wird eine überflüssige zwanzigminütige(!!) Nachstellung und Diskussion des Milgram-Experimentes eingeschoben, wodurch die eigentliche Handlung de facto kollabiert. Wozu das denn? Wozu muss man den Handlungsfluss eines inhaltlich ohnehin schon weitgehend stagnierenden Verschwörungsthrillers mit so etwas zerstören?

                          Schade - nach vielversprechendem Beginn leider nicht überzeugend, driftet 'I wie Ikarus' zunehmend in irrelevante bzw. ausgetretene Inhalte, ignoriert/vermeidet dafür relevante Fragen und entwickelt sich eher zu einer für einen vorgeblichen Verschwörungsthriller deplatzierten Montand-Charakterstudie.

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                            RoboMaus 22.08.2018, 22:53 Geändert 22.08.2018, 22:57

                            Ich verehre die Beatles - geniale, zeitlose Songs, ein unerhörtes Verdienst für die Musikgeschichte, vermutlich so oft gecovered wie keine andere Band. Was die Fab Four für unsere Musikkultur getan haben, kann man eigentlich kaum genug würdigen.

                            Doch 'Yellow Submarine' (1968)??? Sorry, das kommt bei mir nur wie abgestandener Brit-Humor an, unterlegt von Dali-artigen, surrealistischen Landschaften und Bildern in einem Zeichentrickstil, der leider nichts von der Genialität des großen visuellen Vorbilds hat.

                            Der Film erhebt sich immer dann aus seiner künstlerischen Lethargie, wenn ein Beatles-Song angestimmt wird, aber dazu muss man sich nicht diesen langweiligen, regenbogenfarbenen Fantasy-Quark anschauen, weder sich die dämlichen Sprüche dazwischen anhören, die krampfhaft witzig wirken wollen.

                            Ich geb's ja zu - kein LSD eingeworfen.....

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                              RoboMaus 21.08.2018, 12:57 Geändert 22.08.2018, 06:47

                              Ein Film um Islamisten-Terror, gereicht im französischen TV-Format. Spannend soll es angeblich sein, was auch der 'Nikita'-ähnliche Aufbau von 'Secret Defense' (2008) nahelegt: die clevere Ex-Edelprostituierte Diane wird vom Geheimdienst angeworben, um gegen die Drahtzieher islamistischer Anschläge im Land eingesetzt zu werden. Im parallelen Handlungsstrang wird gezeigt, wie ein unbedarfter Franzose von Islamisten im Knast umgedreht und gehirngewaschen wird, um für sie zu dienen....

                              Bis es zu einer nennenswerten Aktion kommt, vergeht damit allerdings schon der halbe Film - kaum interessant, und von Spannung keine Spur. Auch im Verlauf versucht man eher von den Charakteren und ihren Auseinandersetzungen, z.T. auch den Gewissenskonflikten zu leben, als dass eine packende Handlung im Sinne eines Agententhrillers entstünde.

                              Erst im letzten Viertel verdichten sich die Inhalte um eine Terror-Aktion der Islamisten so weit, dass man endlich von einem Thriller sprechen kann, und es kommen ein paar gute Ideen hinzu. Gerade noch rechtzeitig, um einen stereotypen, einfallslosen Genre-Film in den "geht so"-Bereich zu heben.

                              Durchschnittliche TV-Kost - you get what you pay for (in Deutschland leider nicht einmal das ;-).

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                                RoboMaus 21.08.2018, 10:16 Geändert 21.08.2018, 11:28

                                Wieder ein deutscher Filmtitel, der den Zuschauer auf die Kinofährte im vermeintlich zugkräftigeren Humorstil von Seth Rogen & Co bringen will. Dabei drückt es 'Walk of Shame' (2014) im Originaltitel treffend aus: man wird nicht mit Besäufnis-Flachwitzen, Deppen-Verarschung und Fäkelhumor bedient, sondern mit einer Elizabeth Banks, die sich nach durchzechter Nacht unerwartet für die Chance ihres Lebens bei der Arbeit einfinden soll, dabei aber auf eine Odyssee der Kalamitäten gerät....

                                Auch außerhalb der beeindruckenden Demonstration, wie frau in Stöckelschuhen rennen kann, finde ich Banks' Fettnäpfchen-Tour durchgehend interessant und gut unterhaltend, mit einigen ansprechenden Ideen und witzigen Momenten aus der Situationskomik. Dazu wirkt Banks sympathisch, wobei der Plot wohltuend auf das übliche Zickengehabe in Girls-Filmen verzichtet.

                                Gelungene Unterhaltung, die ich mir wieder anschauen würde, auch wenn meine 6,5 Punkte die höchste Bewertung in der FL sind (von 13). Stimmt etwas nicht mit meinem Humor? :D

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                                  RoboMaus 20.08.2018, 21:34 Geändert 20.08.2018, 21:50

                                  Es ist beinahe schon unverschämt: da werden alte Kamellen aus Heist und Busentführung aufgewärmt und ohne eine gute Plotidee zusammengerührt....... und um den belanglosen Direct-to-DVD-Streifen an den Mann zu bringen, garniert man ihn mit einem abgehalfterten de Niro in einer unglaubwürdigen Rolle als skrupelloser Unterweltboss und Mörder, der auf einmal den Moralischen bekommt.

                                  Bis auf das Ende einfallslos und stereotyp im Verlauf - mehr gibt es zu 'Bus 657' (2015) nicht zu sagen.

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                                    RoboMaus 20.08.2018, 14:00 Geändert 22.08.2018, 10:22

                                    Wer einmal den 'Marathon-Mann' (1976) gesehen hat, und sei es wie bei mir vor etwa 30 Jahren, wird ihn wohl für immer wegen der berüchtigten Zahnbohr-Szene des gefolterten Dustin Hoffman in Erinnerung behalten. Kaum überraschend, gibt sie auch das Bild zum Trailer hier.

                                    Doch darüber hinaus hatte ich keinerlei Ahnung mehr vom Inhalt, und das ist keine Überraschung: denn bis über die Mitte dieses zwei Stunden-Filmes ist nicht einmal klar, worum es überhaupt gehen soll. In der MP-Beschreibung ist von einem "abtrünnigen amerikanischen Agenten und millionenschweren Diamantendiebstahl" die Rede, doch damit hält man sich bestenfalls beim McGuffin auf. Eher schon geht es um einen Mengele-artigen Altnazi, der den Juden Gold und Diamanten abnahm und den Fang nach New York schaffte (ausgerechnet???). Hoffman gerät in seine Fänge, weil der Altnazi irgendetwas von ihm will...... was auch immer.

                                    Die bis in die zweite Hälfte kaum durchsichtige, schwache Handlung entwickelt sich zudem noch im trägen 70er-Stil, der vor allem auf Atmosphäre und Suspense setzt. Das ist zwar in der zweiten Hälfte gelungen - wer davon leben kann, mag mit dem 'Marathon-Mann' gut unterhalten sein. Doch für meinen Geschmack, bei dem die Handlung oberste Priorität hat, ist das inhaltlich zu mager und zu wirr, dazu noch zu langatmig vorgetragen, um Unterhaltungswert zu besitzen. So verlor ich nach der Mitte das Interesse und schleppte mich bis zum Ende, das sich zu einem hanebüchenen Showdown zieht......

                                    Zähes, handlungsarmes 70er-Kino, das lediglich auf seine Stilmittel setzt, womit ein dürrer Plot auf zwei Stunden gebläht wird.

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                                      RoboMaus 19.08.2018, 17:35 Geändert 19.08.2018, 19:14

                                      Hin und wieder sehe ich gerne einen alten SF-Film aus den 50ern/60ern, die häufig von einer sympathischen Naivität gekennzeichnet sind, aber durchaus auch gute und spannende Inhalte liefern. Den Briten gelang zu dieser Zeit z.B. die teilweise sehenswerte 'Quatermass'-Trilogie (1955-1967).

                                      Doch die Brit-Produktion 'The Day the Earth Caught Fire' (1961) hat leider nichts davon. Wie schon im sehr treffenden Kommentar von knusperzwieback vor mir angedeutet, ist der Plot extrem dialoglastig ausgerichtet. Das permanente, belanglose Gerede um Zeitungsangelegenheiten nervte schon nach 10 Minuten derart, dass ich den Ton leiser stellen musste. Der Plot versucht, zu gefühlt 80 % mit seinen hektischen Dialogen zu punkten, während in den restlichen 20 % die SF-Inhalte einer Erde verfolgt werden, die durch Atombomben aus der Bahn geworfen wurde und sich der Sonne nähert. Der Ansatz ist zwar interessant, wird aber nur rudimentär und unspannend umgesetzt.

                                      Viel zu viel unnützes Geschwätz.

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                                        RoboMaus 19.08.2018, 16:17 Geändert 19.08.2018, 17:16

                                        Eine positive Überraschung und ein Bruce Willis, der auch ohne Glanzleistung in 'Surrogates' (2009) eine gute Figur macht. Obwohl das Konzept nicht überzeugt und schon von Anfang an eine riesige Unstimmigkeit darstellt, erzeugt die daraus resultierende Handlung genug Spannung für einen starken SF-Thriller. In der Zukunft liegen die Menschen der technisch hochentwickelten Welt den ganzen Tag in einem Sessel, von dem aus sie gedanklich einen Robotor steuern, der alle(!) Aufgaben ihres Lebens übernimmt und durch den sie sprechen. Sobald sie aus dem Sessel gehen und die Verbindung abbricht, wird der Roboter inaktiv - ob an dem Sessel auch eine Pinkelvorrichtung ist.....?

                                        Die Story wird dadurch interessant, dass es jemand schafft, die Roboter auszuschalten, und durch die Verbindung auch denjenigen im Sessel tötet - plötzlich wird die für sicher gehaltenen Technologie zur Bedrohung, deren Hintergünde Future-Cop Willis aufdeckt. Das wird mit einigen starken Ideen und spannenden Momenten flüssig umgesetzt, wobei die kurz gehaltene Laufzeit von nur 88 min (mit Abspann) das Ihrige dazutut, um unnötige Längen zu verhindern.

                                        Inhaltlich und optisch ist das sicher nicht der großen Wurf, was oftmals zurecht kritisiert wird. Doch die schnörkellose Inszenierung, frei von unnützem Geschwätz, sowie die erzeugte Spannung sorgen für kurzweilige, sehenswerte Unterhaltung. Mir reicht das für einen Film, den ich auch wiederholt anschauen würde.

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                                          RoboMaus 19.08.2018, 07:08 Geändert 19.08.2018, 19:40

                                          Gewiss doch: die wahre Story vom unteren Rand der amerikanischen Gesellschaft - da sind höchster Anspruch und gute Bewertungen garantiert. Auch die Besetzung mit Harrelson/Watts/Larson überzeugt, wobei vor allem Woody Harrelson glaubhaft den Vollasso mimt. Da stehen wir immerhin schon bei 4 Punkten. Doch ansonsten?

                                          Ansonsten darf man einer höchst eindimensionalen Handlung beiwohnen, die einem nichts anderes bietet, als den Säufer und Ignoranten, der seine Frau und Kinder immer und immer wieder in Kalamitäten führt, dadurch verursacht, dass er sich mit jedem anlegt und deshalb ständig umherzieht. Natürlich versäuft er auch noch den Notgroschen, während die Kinder hungern. Vom Ende abgesehen, ist das der wesentliche Inhalt von zwei Stunden Sozialdrama, das darüber hinaus nur mit narrativer Einfallslosigkeit glänzt. Holzhammer statt Erzählkunst.

                                          Nach einer halben Stunde fragte ich mich bereits, ob 'Schloss aus Glas' (2017) noch Nennenswertes liefert, über das hinausgehend, was ohnehin schon von Anfang an gezeigt wird. Leider Fehlanzeige. Selbst wenn man mit dem Vorlauf eine Viertelstunde überspringt, hat man nicht das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben - eine direkte Konsequenz aus Inhalten, die sich lediglich wiederholen. Zudem passt die Optik nicht: dafür, dass bei jeder Gelegenheit betont wird, wie die Kinder mitunter tagelang nichts zu essen bekommen, sehen sie erstaunlich gut genährt aus...... in dem Alter waren selbst meine Kinder schlanker, obwohl die einmal pro Woche bei McDonalds waren *Ironie off*.

                                          Gut gespielt, aber storytechnisch einfallslos und zu langatmig.

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                                          • RoboMaus 18.08.2018, 09:01 Geändert 19.08.2018, 09:25

                                            Köstlich. Einfach köstlich.

                                            Kommt noch etwas zum pragmatischen Ignoranten, der Filme hauptsächlich nach ihrem Unterhaltungswert kommentiert und ihre "wahren" Werte mit Füßen tritt, wenn er sich schlecht unterhalten fühlt? *Selbstironie off*

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                                              Inhaltlich totaler Schund, voll von ätzendem Patriotismus und dämlichen Sprüchen, de facto ein Werbefilm der US-Army für den Appache-Kampfhubschrauber. Zum Glück reagiere ich nicht empfindlich auf solche Inhalte, so dass der Streifen doch eingermaßen unterhaltsam kommt. Gute Luft-Action und nettes Cage-Geflirte mit der Aufklärungs-Pilotin sorgen für akzeptable Unterhaltung. Dem Unterhaltungswert kommt wohl entgegen, dass ich mit drei Bier intus antrat, was für diese Art von Hirn-aus-Film zur Ausblendung des Schwachsinns gewiss kein Fehler ist.

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                                                RoboMaus 15.08.2018, 21:22 Geändert 15.08.2018, 22:04

                                                Charlie Sheen kann auch eine richtig üble Rolle überzeugend ausfüllen, wie in 'Bad Day on the Block' (1997). Man nimmt ihm den psychopathischen Pedanten wirklich ab: stierer Blick, enge Mimik, angstmachendes Auftreten. Doch das ist schon das beste, das man zu dieser Mischung aus Psychopathen-Thriller und Home Invasion sagen kann.

                                                Die Handlung ist einfallslos, von Anfang an vorhersehbar und leidet zudem unter zu vielen Unschlüssigkeiten. Es nagt zumindest für mich am Unterhaltungswert, wenn der Ablauf der meisten Aktionen von vorneherein klar ist und man sich schon nach zehn Minuten ausmalen kann, wie der Showdown abläuft (SPOILER: ich lag sogar damit richtig, wer ihn am Ende erschießt, aber das ist zugegeben etwas Glück bei einer von vier Optionen; SPOILER ENDE).

                                                Immerhin kommt im letzten Drittel noch eine gute, sogar witzige Plotidee, doch das reicht hinten und vorne nicht, um diesen Film aus dem Mittelmaß zu führen. Im Grunde ist es nur Charlie Sheens Verdienst, dass 'Bad Day on the Block' mit diesem schwachen Drehbuch nicht in die uninteressante Zone abrutscht.

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                                                • RoboMaus 12.08.2018, 09:20 Geändert 12.08.2018, 14:58

                                                  Eine dringend benötigte Anleitung zur Qualitätssteigerung auf MP - der Artikel sollte auf der Homepage gefeatured werden.

                                                  Was du damit kritisierst, ist auch eine Pauschalisierung von Trends, oder konkreter: die Erhebung einer Halbwahrheit zur absoluten Wahrheit. Dass man immer wieder Abfälligkeiten zum deutschen Film liest, ist allerdings so weit verbreitet wie begründbar. Selbst mein 17jähriger Sohn ist bereits der Pauschal-Meinung, dass der deutsche Film "Scheiße" sei. Meine Frau sagt nach ein paar Minuten, ohne Vorinformation oder überhaupt zu wissen, was da läuft, wenn es "offensichtlich" ein deutscher Film ist: "Das ist doch nicht etwa ein deutscher Film?!", wonach ich beschwichtigend erhebe, dass man ihm doch wenigstens 10 Minuten eine Chance geben sollte.

                                                  Aus meiner eigenen Warte sind etwa 4 von 5 deutschen Filmen Zeitverschwendung, d.h. höchstens 4,5 Punkte..... und das nach Vorauswahl. Im internationalen Film sind es unter denselben Kriterien etwa 2 von 5, und ich schätze, dass dieses Überwiegen von im Vergleich als schlecht wahrgenommenen deutschen Filmen bei den meisten Usern ähnlich ist.

                                                  Den gemeinsamen Nenner der von dir genannten FIlmemacher kann ich dir wohl nicht liefern, aber wenn man einen Film schon nach ein paar Minuten als "typisch deutsch" erkennt, hat das durchaus seine Gründe, die vor allem in der Form liegen: hölzernes Acting, staksige, z.T. nuschelnd vorgetragene Dialoge, Overacting (womit versucht wird, mangelnde Schauspielqualitäten zu kompensieren), zäher Handlungsfortschritt bzw. lediglich rudimentäre Handlung, Langatmigkeit, belanglose und/oder ausgetretene Dialoge, Einfallslosigkeit im Plot, krampfhaft anspruchsvoll wirken wollen, Mangel an Originalität, zu offensichtliches Kopieren von international erfolgreichen Filmen (das gilt natürlich nicht für alle deutschen Filme, und nicht alle diese Eigenschaften treten bei betroffenen Filmen gemeinsam auf). Im Bereich Herzog, Wenders & Konsorten ist es der Versuch, Anspruch zu transportieren, bzw. überwiegend von Charakteren & Dialogen allein zu leben, was zu eindimensional daherkommt und schnell langweilt, wenn man sich für die Diskussions-Inhalte nicht interessiert - um es krass und überspitzt zu formulieren: aus meiner Sicht sind das von einem Nischenpublikum gehypte Intellektuelle, die kaum etwas anderes inszenieren, als ein paar Leute, die sich den ganzen Film lang einen ablabern und sich als Höhepunkt vielleicht noch einen runterholen, was für den Großteil des Publikums ungefähr so interessant ist wie Kuhglockengeläut auf der Hochalm.

                                                  Aus alldem resultiert, dass der Unterhaltungswert deutscher Produkte für die meisten Filmkonsumenten zu häufig zu gering ist, was sich aber auch nicht pauschalisieren lässt: Schweigers Filme laufen sehr erfolgreich, doch bei seinem Publikum dürfte fast alles andere von dir Aufgezählte in der Tonne landen, und umgekehrt. Es bleibt wohl unter dem Strich dabei, dass der deutsche Film im Gros seiner Produkte auf deutlich weniger Akzeptanz trifft als die internationale Konkurrenz. Wenn statt der Pauschal-Aussage: "Der deutsche Film ist Schrott" "Der deutsche Film ist weit überwiegend Schrott" käme, fände ich es angemessen und der Wahrnehmungs-Realität in der großen Mehrheit des Publikums durchaus nahe.

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                                                    RoboMaus 12.08.2018, 08:04 Geändert 12.08.2018, 14:26

                                                    Die voll und ganz auf Rowan Atkinson zugeschnittene Brit-Geschichts-Verulkung 'Blackadder' (1983-89) hat es in sechs Jahren "nur" auf vier Staffeln mit jeweils sechs Folgen gebracht - und das ist gut so. Denn dadurch steigt zwangsläufig die Qualität der Gags und der Plotideen, was man der Serie ansieht.

                                                    Allerdings ist auch hier nicht alles Gold, was im britischen Humor glänzt. 'Blackadder' lebt von einem sehr stark auftretenden Rowan Atkinson und dem ihm zugewiesenen Wortwitz, der sich aus einer Mischung von verächtlichem Zynismus und eingestreuten Gags ernährt. Dazu kommt eine mehr oder weniger gelungene Situationskomik, deren Qualität in meiner Wahrnehmung stark von Folge zu Folge variiert. Manchmal ist es überwiegend albern bis dämlich, manchmal eher witzig, was natürlich jeder mit seinem Humor selbst ausmachen muss. Die Spitzenbewertungen der Fans auf dieser MP-Seite sprechen ihre eigene Sprache....

                                                    Die Qualität variiert auch mit der An-/Abwesenheit von Atkinson. Sobald die anderen Schauspieler den Plot alleine tragen, senkt sich der Unterhaltungswert oft deutlich ab, was v.a. am stereotypen Auftreten der Charaktere und der Wiederholung von Gags/Situationskomik liegt (z.B. die Rolle der Königin in S2). Das geht so weit, dass es für mich uninteressant wäre, wenn Atkinson nicht die zentrale Rolle und etwa 80-90 % Screentime hätte.

                                                    Alles in allem eine gelungene, unterhaltsame Serie der Briten, die sogar jemandem wie mir gefällt, der mit britischem Humor normalerweise eher wenig anfangen kann.

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