RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 22.09.2017, 13:29 Geändert 23.09.2017, 13:24

    Kein Wunder, dass 'Simple Men' (1992) so gut bewertet ist - Hal Hartleys Film (Drehbuch + Regie) wirkt schon nach einer Viertelstunde deutlich wie eine Mischung aus den Coen-Brüdern und Jim Jarmusch, auch beim Score. Das kommt in manchen Kreisen gut an, ist aber in der Machart so gar nicht meins.

    Zwei Typen, die sich als Brüder erweisen, kommen zusammen und machen sich auf die Suche nach ihrem untergetauchten Vater....

    Es stimmt, was man andernorts liest: coole Atmosphäre, nette, auch bemitleidenswerte Charaktere. Doch das ist wirklich schon alles - anstelle einer Story wandeln skurrile Gestalten durch den Plot und werden in gefühlt endlosen Dialogen gezeigt, die mit schmerzender Sinnlosigkeit angefüllt sind. Was witzig sein soll, rangiert irgendwo zwischen albern, skurril, dämlich und nervend: nachdem der Typ seinen Spruch "Es gibt nur Probleme und Sehnsüchte" zum dritten Mal wiederholt hatte, hätte ich ihm am liebsten das Maul gestopft, doch dann hört er von selbst auf.....

    Wer langatmige Filme abkann, die eine skurrile, nichtssagende Handlung aufziehen, worin die Essenz in "coole" Dialoge gelegt ist, und dazu noch in der Lage ist, die Subtilität dieser Art von Humor in Lacher umzumünzen, mag hier gut unterhalten sein. Der Rest könnte sich schon nach zwanzig Minuten langweilen und zehn Minuten später entnervt abstellen.

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    • 7
      RoboMaus 22.09.2017, 12:36 Geändert 22.09.2017, 16:51

      Zwei große, wenn auch sehr unterschiedliche Damen des Films: Michelle Pfeiffer und Kathy Bates geben sich die Ehre im Gesellschaftsdrama 'Personal Effects' (2009). Eigentlich nicht mein Genre, aber einen Film mit diesen beiden würde ich immer anschauen. Dazu Ashton Kutcher, der mit seinem monoton-versteinerten, Ben Affleck-mäßigen Gesichtsaussdruck gut in diesen Plot passt. Das ist von allen stark gespielt, auch von Spencer Hudson, der Pfeiffers tauben, stark betroffenen Sohn darstellt.

      Es geht um die Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen, Ermordung der Liebsten, deren Verlust unsägliche Schmerzen bereitet. Dazu das Ertragen von gefühlter Ungerechtigkeit, die dem Hinterbliebenen im Gerichtssaal widerfährt. Pfeiffer und Kutcher lernen sich dort zufällig kennen und erkennen ihre Verbundenheit im Geiste, in der Agonie ihrer Schicksale. Die beiden nähern sich an....

      Pfeiffer: "Ich weiß, dass ich nicht mehr taufrisch bin" - wie gerne wäre ich in dieser Szene Ashton Kutcher gewesen......

      Aus der Asche keimt Hoffnung, doch die Schatten der Vergangenheit sind lang. Der Plot schafft es trotz seines durchweg sehr gemächlichen Tempos, damit seine Inhalte interessant zu transportieren, Grundspannung und Anteilnahme am Schicksal der Protagonisten zu erzeugen. Ein Film, der einen trotz seiner unterkühlten Atmosphäre nicht kalt lässt.

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      • 5 .5
        RoboMaus 22.09.2017, 10:49 Geändert 22.09.2017, 17:16

        Diesem Marvel gab ich einst 6,5 Punkte, ohne Kommentar, und ohne, dass ich noch eine Erinnerung hätte. Ein gutes Beispiel dafür, wie oftmals die Tagesform entscheidet.

        Die Story um den mysteriösen Silver Surfer ist zwar interessant, kommt aber nur schwer in die Gänge und wird immer wieder von albernen Aktionen der Fantastischen Vier unterbrochen. Das soll natürlich den Plot auflockern, was im Grunde eine gute Idee ist, wird aber zu ausgiebig eingesetzt und ist nur selten witzig. Reichlich deplatziert wirken die Aktionen um die Hochzeit von Susan (Jessica Alba) und Reed (Ioan Gruffold) - mit solch einem Screentime-Anteil hat so etwas in einem Superhelden-SF-Abenteuer eigentlich nichts zu suchen.

        Rein subjektiv kann ich mich an das Auftreten von Jessica Alba als Blondchen mit blauen Kontaktlinsen nur schwer gewöhnen, zumal die Kontaktlinsen deutlich auffallen und nicht kaschiert sind - als Brünette gefällt sie mir wesentlich besser. Ohne ihren Namen im Cast hätte ich sie nicht einmal erkannt.

        In der zweiten Hälfte wird die Handlung interessanter, kompakter und hat einige gute Einfälle. Auch dramaturgisch wird es besser, indem sich herauskristallisiert, was der Silver Surfer bezweckt. Es endet wie immer bei Marvel im Finale mit viel Durch-die Luft-Gewirbele der Superhelden, um den Bösewicht zu stellen, wobei wie immer klar ist, wie das ausgeht..... na, ja.

        Unter dem Strich Mittelmaß, aber gewiss kein schlechter Film.

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        • 4 .5
          RoboMaus 21.09.2017, 13:20 Geändert 21.09.2017, 19:07

          Beste Voraussetzungen: Top-Besetzung und ein Thriller, der stark eröffnet: Joaquin Phoenix und Mark Wahlberg sind höchst unterschiedliche Brüder, wobei Phoenix einen Nachtclub führt, der der Russenmafia als Drogenumschlagplatz dient, und Wahlberg zusammen mit dem Vater (Robert Duvall) im Drogendezernat arbeitet und den Sumpf ausheben will. Mit von der Partie ist noch Eva Mendez als Phoenix' Schnuckelchen. Wahlberg und Duvall schreiten zur Tat......

          Doch trotz starker Leistung der Protagonisten kommt 'We Own the Night' (2007) nie richtig vom Fleck, weil der Handlung keine Chance gegeben wird, einen Fluss zu entwickeln. Immer wieder erfolgt zwischen gelungenen Szenen der Rückfall in langatmige Lagebesprechungen, Betrachtungen der Familienangelegenheiten und des Milieus.

          Dazu wird die Handlung unglaubwürdig (SPOILER): der Kopf der Russenmafia teilt Phoenix in einem Gespräch mit, dass er den Chief (d.h., Duvall) eliminieren will, nachdem sie schon Wahlberg mit einer Kugel schwer verletzt haben - weiß er denn nicht, dass er von Phoenix' Burder und Vater redet? Wie kann ihm das verborgen bleiben, zumal er mit Phoenix Geschäfte macht, wo ein Fehler den Tod oder lebenslänglich Knast bedeutet? .....und wenn er es weiß, glaubt er ernsthaft, dass Phoenix so auf seiner Seite arbeitet?
          Auch wie der Kopf der Russen nach seiner Gefangennahme so einfach aus dem Knast ausbrechen kann, ist nicht nachvollziehbar.
          (SPOILER ENDE)

          Stark gespielt, aber zäh und inhaltlich nicht überzeugend (=uninteressant).

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          • 4

            Trotz etlicher wohlwollender Kommentare für diesen FF-Horrorstreifen, die mich als (Sub-)Genrefan ermutigt haben, ist die 4,2 der Community durchaus berechtigt. 'Zellblock 11' (2014) ist wirklich nur ein lauer Abklatsch von 'Grave Encounters' (2011). Schon die Vorgeschichte mit dem Kamera-Team einer Geisterjäger TV-Show ist weitgehend kopiert, wirkt aber lieblos und schafft es im Gegensatz zum Original nicht, Interesse oder gar Spannung aufzubauen. Dafür nimmt sie den halben Plot ein und langweilt mit ihrem belanglosen Geschwafel, bis endlich etwas passiert.

            Auch bei den Aufnahmen im Ex-Knast, worin an Häftlingen grausame Experimente durchgeführt wurden, will kaum Spannung oder Grusel-Atmosphäre aufkommen. Lediglich beim Auftauchen der üblen Geister gibt es ein paar gute Ideen und Scares, aber das allein ist zu wenig für einen guten Horrorfilm.

            Überflüssig.

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            • 6
              RoboMaus 21.09.2017, 09:40 Geändert 21.09.2017, 16:38

              Crack-Babies: Ein heikles Thema in den USA, verarbeitet in einem gut besetzten Sozialdrama. 'Die andere Mutter' (1995) stellt das mit einer jungen Halle Berry dar, die aus Crack-Sucht ihr Baby im Müll ablegt. Es wird gefunden und im Krankenhaus hochgepäppelt, wonach Jessica Lange es adoptiert. Vier Jahre danach ist Berry clean und fordert ihr Kind zurück....

              Das ist ansprechend erzählt, wobei der Plot nie einseitig wird. Dadurch, dass Berry clean ist, sich nun ordentlich anzieht und gut aussieht, hat sie sowohl auf den Zuschauer, wie auch später im Gerichtssal eine optische Wirkung, die ihren Standpunkt klar unterstützt. Ein gutes Beispiel dafür, wie man sich solcher Subjektivität in der Beurteilung kaum entziehen kann.

              Berry wird vom unvermeidlichen Samuel L. Jackson als Anwalt vertreten, der mit guten Argumenten aufwartet, aber die hat auch die Gegenseite um Jessica Lange.
              Es gibt allerdings einen bösen Schnitzer: obwohl die Mutter nach Auffinden des Babies unbekannt ist, kommt vier Jahre später eine Freundin zu Berry und steckt ihr, wo sich das Kind aufhält. Das macht nun wirklich keinen Sinn, auch nicht aus dramaturgischer Sicht. Es mag vielleicht möglich sein, das auf Umwegen herauszubekommen, aber an dieser Stelle hätte der Plot mehr investieren müssen und Berrys Suche nach ihrem Jungen dramatisieren können, anstatt eine laue Beziehungsgeschichte mit Cuba Gooding Jr. einzubauen.

              Dennoch, eine interessante Aufarbeitung eines traurigen Themas.

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              • 4 .5
                RoboMaus 20.09.2017, 17:12 Geändert 20.09.2017, 17:37
                über Hunger

                Das altbekannte Szenario: eine Handvoll Leute wurde von einem Psychopathen in einen Raum gesperrt und versucht sich irgendwie nach draußen zu schaffen....

                In 'Hunger' (2009) ist der Raum eine Ausweitung im Fels unter einem sehr breiten Brunnenschacht - nur oben geht es raus. Es wird schnell klar, dass der Psychopath die Leute eingesperrt hat, um zu sehen, ob/wie sie sich gegenseitig abschlachten und auffressen, wozu er genügend Wasser bereitstellt, um sie am Leben zu halten. Die Gefangenen diskutieren jede Möglichkeit, nur merkwürdigerweise nicht diese......

                Da es wochenlang dauert, bis sich jemand zu solch einem Schritt entschließt, wundert es, dass sie nicht vorher durch CO2-Akkumulation ersticken. Auch, dass keiner darauf kommt, Wände und Decke nach winzigen Kameras abzusuchen und die zu zerstören (da sie bei Ausbruchsversuchen wohl kaum beobachtet werden wollen), überrascht, da der Psychopath sie mit hoher Wahrscheinlichkeit beobachtet.
                ....und dass man seinen Plan am besten durchkreuzt, indem man die Wasserfässer ausleert, bemerkt keiner, auch nicht, dass sie aufeinandergestellt etwa zur Abdeckung des Brunnens führen würden.

                Gewiss dient all das nur zur Darstellung einer Ansammlung besonders tumber Zeitgenossen, die genau das machen, was der Psychopath will und in hanebüchener Weise übereinander herfallen. Immerhin versöhnt das passable, wenn auch vorhersehbare Ende wieder etwas.

                Zu plump, zu konstruiert, zu einfallslos, was verhindert, das ernstzunehmen oder dass Spannung aufkommt.

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                • 6 .5
                  RoboMaus 20.09.2017, 15:00 Geändert 20.09.2017, 15:55

                  Sönke Wortmann zeichnet auch für 'Das Wunder von Bern' (2003) und 'Die Päpstin' (2009) mit Drehbuch und Regie verantwortlich. Beides Filme, die ich sehr schätze, und Grund genug, sich diese frühe Komödie mit Til Schweiger, sowie Katja Riemann und Armin Rohde endlich einmal anzuschauen - letztlich kommt es bei Gags und Humor vorrangig auf das Drehbuch an.

                  Wortmann enttäuscht nicht - eine schön erdachte Handlung, amüsant, mit einigen Lachern, die sich überwiegend aus Kalamitäten und Missverständissen des Heteros Schweiger gegenüber Schwulen ergeben. Doch auch andere Gags sitzen (das "Zuchtbullenspray" XD), die sich mit zunehmender Laufzeit steigern. Dazu ist der Cast gut aufgelegt und setzt Wortmanns Vorgaben prickelnd um.

                  Das einzig Störende ist die etwas zu plakative Darstellung der Schwulen - da wird wirklich kein Klischee ausgelassen, was in dieser Form mindestens eine Spur zu aufgesetzt kommt.

                  Gute Unterhaltung, wie man sie gerade bei deutschen Komödien schon länger schmerzlich vermisst.

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                    RoboMaus 20.09.2017, 12:14 Geändert 20.09.2017, 13:50

                    "Je böser der Mann, desto süßer das Blut"

                    Dort, wo man es am wenigsten vermutet: eine deutsche Produktion und ein Vampirfilm, eines der ausgesaugtesten Subgenres im Horror. .......und doch: ein erfrischend einfallsreiches Werk, das sowohl mit seiner Story, als auch in der Umsetzung in einem düsteren Berlin-Setting und manch überraschendem Effekt überzeugt.

                    Nina Hoss ist so beeindruckend wie angsteinflößend als mehrere hundert Jahre alte Vampirlady unterwegs, die gnadenlos metzelt und gelegentlich Mädchen mit "der Gabe" zu ihrer Gefolgschaft macht. Dadurch wird aus dem anfänglichen Trio ein Quartett, das sich mordend und blutsaugend durch die Stadt schlägt, was der Polizei nicht verborgen bleibt. Nach der starken Einführung lassen Handlung, Intensität und Plotideen im mittleren Drittel leider nach, bis auf eine wirklich bärenstarke Szene. Doch Dennis Gansel (Drehbuch und Regie) kommt noch rechtzeitig mit Spannung und Einsatz zurück....

                    Dieser Film will, im Gegensatz zu so vielen deutschen Produktionen, nicht mehr als er kann und hält sich an ein knackiges neunzig Minuten-Format, verzichtet auf ausgetretene Dialoge ebenso wie auf langatmige, ereignislose Einstellungen. Hier stimmt vor allem das Timing in den Szenen und ein meist zügiger Handlungsfortschritt. Wenn 'Wir sind die Nacht' (2010) um die Mitte nicht diesen langen Abfall der Spannungkurve hätte, wäre sogar eine Bewertung als Spitzenfilm möglich.

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                      RoboMaus 20.09.2017, 08:38 Geändert 20.09.2017, 12:23

                      Für derartige Blechbüchsen-Romantik fehlt mir schlicht und einfach die Empathiefähigkeit. Ob das nun 'A.I.' (2001), 'Her' (2013), oder eben 'Bicentennial Man' (1999) ist - es läuft immer auf denselben K.I.-Gefühls-/Liebesschmarrn hinaus.

                      Das mag auf dem Buch 'The Positronic Man' (1992) von Isaac Asimov basieren, doch viele der Ideen sind recht deutlich von 'Star Trek TNG' (1987-94) kopiert, worin der Android Data sich bemüht, menschlicher zu werden - vor allem in der Aufbauphase, bis an den Punkt, wo Robin Williams seine "echte" Haut bekommt. Dabei steht die Wahrnehmung und Äußerung von Humor im Vordergrund, was mit Data viel einfallsreicher und glaubhafter vorgetragen wird als in der Nachahmung mit Williams.

                      Im vielleicht besten aller 'Star Trek'-Kinofilme, 'First Contact' (1996), führt lediglich eine kleine Hauttransplantation der Borgkönigin zu Datas höchstem Gefühl, was sehr subtil und überzeugend wirkt. In 'Bicentennial Man' wird dagegen plump der komplette Roboter in 'Terminator'-Manier mit einer Lebend-Hülle überzogen - nicht etwa, um den Feind zu infiltrieren, sondern damit er sich als Mensch fühlen kann und in der Lage ist, sexuelle Handlungen auszuführen.

                      Diesen Schritt zum Mega-Kitsch hat man bei 'Star Trek TNG' bewusst nie vollzogen, doch in 'Bicentennial Man' bekommt man in der letzten halben Stunde das volle Programm, ein Gruselkabinett an Blechbüchsen-Gefühlsduselei, wie sie in keinem anderen K.I.-Film zu sehen ist. Wie stumpf und tendenziös das aufgezogen ist, merkt man auch an der Szene, worin der voll erschaffene Williams (SPOILER) nach zig Jahren in das Haus seiner "Little Miss" kommt und deren Enkelin irrtümlich für sie hält, noch dazu mit beiden darüber debattiert, obwohl die Enkelin vom Alter her überhaupt nicht Little Miss sein kann - als ob das allwissende Elektronenhirn das nicht wüsste.... (SPOILER ENDE).
                      Sollte das in die Richtung gehen, dass er nun bereits so menschlich ist, dass er irrt und nicht einmal mehr die einfachste Logik eines Zehnjährigen anwenden kann? Schmerz, lass' nach.....

                      Zur Ehrenrettung muss man sagen, dass der Film in den ersten eineinhalb Stunden, worin Williams optisch als Roboter auftritt, durchaus Charme und seine interessanten Seiten hat, auch wenn das in wesentlichen Inhalten schamlos von 'Star Trek TNG' kopiert ist (bis hierher "geht so"). Erst danach versinkt der Plot in einer Orgie aus unsäglichem Kitsch, der einem die Schuhe auszieht ("ärgerlich"), was 'Bicentennial Man' letztendlich uninteressant macht.

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                      • 3 .5
                        RoboMaus 19.09.2017, 12:44 Geändert 20.09.2017, 19:50

                        'Animal Kingdom' (2010) - immer wieder begegnet einem dieser Film, in Kommentaren, Erwähnungen, Lobhudeleien, und sogar im Fernsehprogramm auf Arte. Auf Arte - da muss ich meinen ganzen Mut zusammennehmen. Obwohl mich der Instinkt bisher davor bewahrt hat, mir das anzuschauen, siegte dieses Mal die Neugier. Im schlimmsten Fall kann man wenigstens mitreden. Es hat doch alles sein Gutes :)

                        Ein paar schwere Jungs sitzen bei Mami zu Hause und unterhalten sich über ihren Alltag und ihre Probleme.... nach einer halben Stunde wird aus heiterem Himmel einer abgeknallt - juhuii, es passiert etwas. Danach sitzt einer weniger am Tisch bei Mami, was den nun nicht mehr so heiteren Gespächsrunden jedoch keinen Abbruch tut. In einer nebenherlaufenden Handlung versucht Guy Pearce, die Jungs hochzunehmen und hält sich dabei an den Youngster.... unerwarteterweise gibt es tatsächlich noch eine Handlung - wozu das denn? Das sieht mir irgendwie nach Stilbruch aus *Ironie off*.

                        Dieser Mix aus zäher Milieustudie und dialoglastiger Gangsterballade konnte zu keiner Phase Interesse wecken - umso mehr nerven die häufig aggressiv geführten Dialoge und Streitereien.
                        Wohldem, der sich hier gut unterhalten fühlt.

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                          RoboMaus 19.09.2017, 11:37 Geändert 19.09.2017, 13:13

                          Der frühe Paul Newman in einem Western-Drama, das zur Zeit der frühen 1960er spielt: Newman hat neue Ideen zum wirtschaftlichen Überleben der elterlichen Ranch, während der Vater auf alten Prinzipien reitet....

                          Die Handlung ist äußerst mager, was man wieder einmal daran sieht, dass der einführende Text in ein paar Zeilen bereits den ganzen Film beschreibt. Wenn irgendwo eine Kuh tot in der Landschaft liegt, ist das schon ein Highlight.

                          Es geht im Wesentlichen um die Auseinandersetzung Vater/Sohn und die familiäre Umgebung, in der sie abläuft. Anstelle eines packenden Westerns bekommt man eine Beziehungsstudie mit Endlos-Charakterzeichnung in dialoglastiger Verpackung. Da dürfen immer wieder aufflackernde Streitereien natürlich nicht fehlen.

                          Das mag gut gespielt und von daher sogar die drei Oscars für 'Hud' (1963) wert sein, aber für mich besitzen solche Auseinandersetzungen und gedehnte Einstellungen, in denen lediglich ein paar Typen herumsitzen, keinen Unterhaltungswert.

                          Furchtbar langweilig.

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                          • 6 .5

                            Jamaica nahm tatsächlich als Kuriosität im Bobfahren bei den olympischen Winterspielen 1988 teil. Grund genug, daraus eine Komödie zu machen, mit dem sympathischen, viel zu früh verstorbenen John Candy als Trainer - 'Cool Runnings' (1993) war sein letzter Film, der noch zu seinen Lebzeiten herauskam.

                            Die lange Aufbauphase, worin die Idee in Jamaica geboren und vorbereitet wird, ist für meinen Geschmack etwas zu albern geraten, trotz eines soliden John Candy. Der Plot und die Gags steigern sich aber in der zweiten Hälfte mit der Ankunft der Jamaikaner zu den olympischen Spielen in Kanada. Zum Teil lebt der Humor vom kulturellen und klimatischen Antagonismus der Jamaikaner im bitterkalten Kanada, generiert damit einige Lacher.

                            Endlich werden sie zum Team, müsssen lernen mit Fehlschlägen umzugehen, ernten aber auch Anerkennung für ihren Willen und die erstaunliche Leistung, die sie damit zustande bringen. Das Ende setzt dem schließlich die Krone auf.

                            Eine Feelgood-Komödie, die nach langer Anlaufzeit doch noch überzeugt.

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                            • 7 .5
                              RoboMaus 19.09.2017, 08:42 Geändert 19.09.2017, 20:04

                              Wer hätte das gedacht? Roger Spottiswoode hat nach 27 Jahren wieder ein Mensch-Tier-Beziehungsthema gewählt. Sein damaliges Werk mit diesem ekelhaft sabbernden Hund Hooch, der Tom Hanks zuschleimte, war nicht mein Fall, doch für 'Bob, der Streuner' (2016) fand er einen knuddeligen, rotbraunen Kater, der als Sympathieträger geradezu prädestiniert ist.

                              Wie so oft, schreibt das wahre Leben die besten Geschichten - Spottiswoode verfilmte das Buch von James Bowen, der als Heroinsüchtiger in London auf der Straße lebte und in ein Methadon-Programm ging. Der Kater, den er später Bob nannte, lief ihm zu, nachdem er eine kleine Wohnung bekommen hatte - so beginnt eine innige Freundschaft. Bob erweist sich beim Gitarrespielen oder Zeitungsverkauf in der belebten Innenstadt als Publikumsmagnet, was Bowen dabei hilft, letztendlich auch vom Methadon wegzukommen.....

                              Die geeignetste Genre-Bezeichnung dürfte wohl "Feelgood-Movie" sein. Spottiswoode bleibt fast durchgehend in der Komfortzone, etwa wie in Lasse Hallström-Filmen. Gerade, weil auch die Zeit mit Bob nicht frei von Rückschlägen war, hätte man dramaturgisch weiter ausholen und die Höhen und Tiefen der Story für den Zuschauer fühlbarer machen können. Die Stelle, an der es Spottiswoode versucht (Methadonentzug), erscheint jedoch unglaubwürdig. Das Buch kenne ich zwar nicht, aber es wäre sehr ungewöhnlich, wenn Bowen einen kalten, unbetreuten Entzug gemacht hätte, wie es im Film dargestellt ist. Normalerweise geschieht das nur unter Aufsicht mit allmählicher Verringerung der Dosis.

                              Dennoch, ein sehr schöner Film, mit einem umwerfend sympathischen, rotbraunen Hauptdarsteller ......und nicht zu vergessen: die entzückende Maus, die es immer gerade noch in ihr Loch schafft :)

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                              • 7 .5
                                RoboMaus 18.09.2017, 19:49 Geändert 18.09.2017, 23:02

                                "Mein Vater war ein Säufer, Schürzenjäger und Spieler - ich habe ihn vergöttert"

                                John Travolta ist nie um einen guten Spruch verlegen, auch nicht bei seiner ausgezeichneten Performance in 'The General's Daughter' (1999). Dazu überzeugen Madeleine Stowe als seine Partnerin, sowie James Cromwell und James Woods in Nebenrollen, wie überhaupt die Charaktere in angenehmer Schärfe gezeichnet sind.

                                Schon zu Beginn geht es ordentlich zur Sache - Travolta lässt keinen Zweifel daran, dass er der Platzhirsch ist. Als interner Ermittler der US-Army ist das auch dringend nötig, denn hier kocht jeder sein eigenes Süppchen und vertuscht umso besser, je höher der Rang.

                                Der starken Einführung folgt eine scheinbar gewöhnliche Kriminal-Story. Die Leiche einer Frau vom Rang eines Captains wird innerhalb des Stützpunktes gefunden. Travolta und seine Partnerin werden vom befehlshabenden General (Cromwell) und Vater des Opfers beauftragt, den Fall in 36 Stunden zum Abschluss zu bringen, denn sonst wird das FBI aktiv - der General will das unter allen Umständen verhindern......

                                Der Thriller ist zu jeder Phase interessant, da der Handlungsfortschritt immer neue Facetten zu den Ereignissen ans Licht bringt, die ein Geflecht aus Greueln und Vertuschung offenbaren, wobei es auch Travolta und Stowe an den Kragen geht. Das erhält dem Plot eine solide Grundspannung, worin allerdings versäumt wurde, packende Highlights zu setzen. Auch actionmäßig hält sich 'The General's Daughter' zurück, was aber kein Manko ist.

                                Zum Ende erfährt man, dass diese erschütternde Geschichte wirklich passiert ist und im Gerichtssaal weitergetragen wurde, was die Tragik noch vertieft.

                                Sehenswerte, kurzweilige Unterhaltung mit Biss.

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                                • 7 .5
                                  RoboMaus 18.09.2017, 11:51 Geändert 18.09.2017, 16:22

                                  Man könnte meinen, dass Hillary Swank in 'You're Not You' (2014) dort weitermacht, wo sie in 'Million Dollar Baby' (2004) aufgehört hatte. Körperlich beeinträchtigt, verschlechtert sich ihr Zustand schnell, so dass sie an einen Rollstuhl gefesselt und auf ständige Pflege angewiesen ist......

                                  Doch die Auswahl des Pflege-Kandidaten gestaltet sich schwierig - da stellt sich die völlig ungeeignete Emmy Rossum alias Bec vor und gewinnt Swanks Sympathie, woraus sich eine starke, bewegende Story im Stile von 'Cartagena' (2009, Lambert/Marceau) oder 'Ziemlich beste Freunde' (2011) entwickelt. Bei den vielen Filmen, die zu diesem Thema erscheinen (Pfleger freundet sich mit stark beeinträchtigt, unheilbar Krankem an.....), kann man das inzwischen schon als Standard-Storykonzept bezeichnen. Es kommt vor allem darauf an, mit welchen Inhalten es gefüllt wird.

                                  Damit, und mit einer ausdrucksstarken Hillary Swank, überzeugt 'You're Not You': es werden nicht einfach die Vorgänger kopiert, sondern der Plot wartet mit eigenen glaubwürdigen, bewegenden Ideen auf, vor allem beim Zusammenkommen der grundverschiedenen Charaktere und dem Lösen von entscheidenden Problemen.

                                  Im Verlauf defokussiert die Story etwas von der Beziehung Swank-Rossum und beleuchtet Nebenschauplätze, was für mein Empfinden keine gute Idee ist, zumal dabei recht plakativ vorgegangen wird, z.B. (SPOILER) im Verhalten von Rossums Mutter, die kein gutes Haar an ihrer schludrigen Tochter lässt, obwohl sie endlich einmal etwas auf die Reihe bekommen hat (SPOILER ENDE).

                                  Zum Ende ist es leider übertrieben melodramatisch, etwas zu oberflächlich auf Tränendrüsendrückerei getrimmt, doch schmälert das kaum den insgesamt berührenden Eindruck und die starke Leistung von Hillary Swank.

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                                    RoboMaus 17.09.2017, 19:37 Geändert 19.09.2017, 09:07

                                    Mystery-Thriller im Haunted House-Gewand?
                                    Kevin Costner?
                                    Ivana Baquero ('Pans Labyrinth', 2006)?
                                    Gute Voraussetzungen für eine invasive Gänsehautsitzung, die leider nicht stattfindet. Dabei fängt 'The New Daughter' (2009) vielversprechend an: wie immer im Haunted House zieht eine nichtsahnende Familie ein: Costner mit Sohn und Tochter. Die Tochter (Baquero) entdeckt einen altertümlichen Grabhügel auf dem Gelände und verändert ihr Verhalten in bedenklicher Weise.....

                                    Doch was als Einführung gelungen ist, zieht sich beinahe bis zum Ende des Films. Inhaltlich bewegt sich hier kaum etwas, wobei der zähe Handlungsfortschritt auch nicht zum Verweilen einlädt. Drehbuch und Regie versagen beim Aufbau von Spannung, falls sie das überhaupt vorhatten. Dazu kommen eröffnete Themen, die interessant hätten werden können, aber einfach nicht weiterverfolgt werden, wie z.B. die bedrohlichen Pusteln auf Baqueros Hals.

                                    Leider bleibt dieser Plot zu lange in Belanglosigkeiten stecken, die im Sinne eines Thrilles wohl kaum einen Filmfan hinter dem Ofen hervorholen. Erst zum Finale geht es zur Sache, aber auch das ist nur einfallslose Standard-Genrekost.

                                    Nur wegen dem gelungenen, interessanten Aufbau in mysteriöser Atmosphäre der ersten Hälfte noch ein "geht so".

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                                      RoboMaus 17.09.2017, 11:44 Geändert 17.09.2017, 19:11

                                      Eine deutsche Gauner-Anarcho-Road Movie-Komödie aus den 90ern, mit dem damaligen Nachwuchs, der inzwischen groß herausgekommen ist (Schweiger, Bleibtreu). Bei einer erstaunlichen Community-Bewertung von 7,1 kann man immerhin erwarten, keinem Schrott zu begegnen. In der Tat machen die Jungs einen ordentlichen Job und überzeugen in ihren Rollen.

                                      Doch wie immer bei einer Komödie zählt der Humor, und der zündet bei mir überhaupt nicht. Es geht etwas in Richtung der Coen-Brüder mit einem Schuss Tarantino, was ich schon im Original nicht witzig finde. Damit bleibt ein skurriler, leicht abgedrehter Plot, dessen Unterhaltungswert ohne Lacher immer weiter absinkt und letztlich zum Eindruck "langweilig, flach und oberflächlich" führt, wie es im Kommentar vor mir benannt ist.

                                      Dennoch ist 'Knockin' on Heaven's Door' (1997) nicht so unterirdisch schlecht wie Etliches, das man aus deutschen Landen gewohnt ist. Wen diese Art von Humor erreicht, der könnte auch mit dem Beiwerk zufrieden sein.

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                                        RoboMaus 17.09.2017, 10:45 Geändert 17.09.2017, 20:34

                                        'The World According to Garp' (1982) ist zwar der wesentlich ältere, aber dafür der deutlich kleinere Bruder von 'Forrest Gump' (1994). Auch Garp wächst bei seiner alleinerziehenden Mutter auf, die sich wie eine Glucke um ihn kümmert, weiß, was gut für ihn ist und ihn vor den Unbilden der gefährlichen Welt da draußen beschützt.

                                        "Wichtig ist, dass man lebt bevor man stirbt" - den Rat der Mutter beherzigt der Junge, der sich abnabeln und später, verkörpert von Robin Williams, seinen eigenen Stiefel durchziehen will. Doch sie bleibt hartnäckig an ihm kleben und wählt für den armen Tropf auch noch die Prostituierte aus, damit er zum Schuss kommt.
                                        Prostituierte: "....aber ich will nicht, dass deine Mutter dabei ist" XD.

                                        Die leicht skurrile Handlung wird mit einigen guten Plotideen und Lachern um die Mitte am stärksten, macht Laune, sackt aber zum Ende kontinuierlich ab. Es geht in der Folge hauptsächlich um eine Gruppe absurder Leute, die bei seiner Mutter wohnen, sowie die Belanglosigkeiten und Probleme innerhalb von Garps selbstgegründeter Familie.

                                        Die Story macht nach der Mitte den Fehler, von einer gelungen-skurrilen und manchmal sogar witzigen Dramödie in ein reines Drama zu schwenken, das weder überzeugt, noch zum vorherigen Inhalt passt, dafür zunehmend langweilt. Warum plötzlich auf Ernst machen, und damit den Plot unnötigerweise auf über zwei Stunden ziehen?

                                        7 Punkte für die erste Hälfte, 4,5 für die zweite.

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                                          RoboMaus 17.09.2017, 09:37 Geändert 17.09.2017, 11:48

                                          In 'Mikrokosmos - Das Volk der Gräser' (1996) geht es nicht um Mikroben, die sich in der Erde tummeln, sondern hauptsächlich um Insekten, aber auch Schnecken, Spinnen, Frösche; sogar ein Fasan, der Ameisen frisst, kommt hier vor die Kamera.

                                          Die gestochen scharfen Bilder beeindrucken, sind teilweise von anmutiger Schönheit, was wohl das Hauptanliegen von Pérennou & Nuridsany ist. Manches erscheint dagegen prophan und wird mit langen, unkommentierten Einstellungen präsentiert - wie z.B. ein Pillendreher, der seine Kugel über eine nicht enden wollende Reihe von Hindernissen schiebt.

                                          Zur Betonung der Bilder setzt man fast vollständig auf einen Musik-Score, verzichtet auf Erläuterungen. Dazu kommen Geräusche, die der Welt dieser kleinen Tiere entspringen, z.B. das Summen und Schwirren von Insekten von einem Lautsprecher zum anderen. Auch das ist stark gemacht, mit Liebe zum Detail (wer erwartet schon Bienen in stereo?). Andererseits werden z.B. den Ameisen Geräusche angedichtet, die klingen, als kämen sie aus den Tiefen einer Gletscherhöhle; oder in Wasser fallende Regentropfen, die klingen, als hätte zu Hause der Klempner schlampig gearbeitet...... es passt nicht immer, aber meistens.

                                          Eine starke, sehenswerte Naturdoku, die auch nach über zwanzig Jahren noch überzeugt.

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                                            Dirty Harry rockt wieder - der aufsässige, sarkastische Charakter kommt hier so gut wie in keinem anderen der fünf Teile. Die Sprüche sitzen und sind witzig, da kann man sogar eine Portion Sexismus verzeihen, der in den 70ern noch üblich, aber schon am Abebben war.

                                            Man merkt dem Plot die Zeichen der Zeit an - "Women's Liberation" war angesagt, und so erfährt auch Callahan, was der Begriff "Frauenquote" bedeutet. Nicht nur ist der neue Partner ein Greenhorn, nein, es ist auch noch eine Frau :D

                                            'Dirty Harry III' punktet mit Charme und einem gut aufgelegten Clint Eastwood in Spiellaune, der wie immer keine Gefangenen macht. Allerdings hapert es wie so oft an der Story. Die ist minimal, immer vorhersehbar, und dient nur als Mittel zum Zweck, um Callahan und seine ebenso überzeugende Partnerin in Szene zu setzen. Spannend wird es damit zwar nur selten, doch Eastwood liefert auch mit Stil und Einsatz in einer flüssigen Inszenierung noch sehenswerte Unterhaltung.

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                                              RoboMaus 16.09.2017, 11:46 Geändert 16.09.2017, 18:31

                                              Als um das Jahr 2000 die Welle der Katastrophenfilme ihren Höhepunkt erreichte, wurde selbst so ein geistig verkrüppelter Schrott wie 'Lightning: Fire from the Sky' (2001) produziert. Der 17jährige Jesse Eisenberg ist klüger als sämtliche Wettervorhersagedienste der USA zusammen und sieht den Jahrhundertsturm über seiner Stadt aufziehen. Doch die wunderbar überkandidelte Bürgermeisterin, der ihre Schuhe wichtiger sind als die Gemeinde, wiegelt ab..... ich liebe diesen Charakter, vor allem die Szene, in der sie aus ihrem havarierten Wagen steigt XD.

                                              Blitze zucken aus allen Richtungen, dringen in Gebäude ein, lassen Toaster und Kühlschränke explodieren - kurzum: herrlicher Wetter-Katastrophen-Trash, der sich so ernst nimmt, dass er damit eine Reihe unfreiwilliger Lacher produziert. Hier wird wirklich kein Klischee des Science-Schwachsinns ausgelassen, um mit haarsträubenden Mitteln eine Dramaturgie zu schüren, die den Film stellenweise zu einer gelungenen Trash-Komödie werden lässt.

                                              Wäre da nur nicht die ausgedehnte, belanglose Rahmenhandlung um den Bau eines Discounters, den die Kleinladenbesitzer verhindern wollen, oder das Porträtieren der vielen Nichtigkeiten des Kleinstadtlebens. .....und wenn Jesse Eisenberg zum fünften Mal die Verschmelzung seiner Gewitterzellen erklärt, fängt auch das zu langweilen an, ähnlich wie die langen, pathetischen Unterhaltungen.

                                              Leider enthält der Film damit zu viel Leerlauf, um als wirklich witzige Trash-Komödie durchzugehen, aber für einmal Anschauen reichen die Lacher allemal.

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                                                RoboMaus 15.09.2017, 23:44 Geändert 15.09.2017, 23:46

                                                Interessant, ja, aber zu wirr erzählt. 'Trance' (2013) will einem weismachen, dass mit Hypnose und Psychotricks so gut wie alles möglich ist und zieht damit einen Plot auf, der ständig Scheinrealitäten präsentiert, von denen der Zuschauer immer erst hinterher erfährt, dass er gerade wieder der Traumwelt eines der Protagonisten aufgesessen ist, geboren aus angeblichem Schutzbedürfnis des Hypnotisierten, seiner Angst oder sonstigen amateurpsychologischen Erklärungen.

                                                Das Ganze wirkt extrem konstruiert, zwar scheinbar unter den gegebenen, abstrusen Prämissen irgendwie schlüssig, aber dennoch hanebüchen und inhaltlich höchst fragwürdig. Nach der Mitte war es mit meiner Geduld vorbei, diesem Wirrwar an mit der Realität verflochtenen, dem Zuschauer zum Fraß vorgeworfenen Einbildungs-Sequenzen noch folgen zu wollen - habe es trotzdem bis zum Ende ausgesessen.

                                                Nicht schlecht, aber unnötig kompliziert.

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                                                  RoboMaus 15.09.2017, 21:39 Geändert 16.09.2017, 08:31

                                                  Etliche Filme beziehen den Charme und die Essenz ihrer Handlung aus einem langen Überdauern in Abgeschiedenheit oder einer Gefrierkapsel, wie z.B. die sehr starken 'Demolition Man' (1993) und 'Eve und der letzte Gentleman' (1999). Das Zurechtfinden in den unbekannten Gepflogenheiten der Zukunft nach Jahrzehnten ist der ideale Nährboden für einen witzigen, interessanten Plot, der von Missverständnissen und Kalamitäten lebt.

                                                  Das, und die starke Besetzung mit Mel Gibson, Jamie Lee Curtis und dem elfjährigen Elijah "Frodo" Woods, lassen für 'Forever Young' (1992) auf einen unterhaltsamen Film hoffen. Doch mehr als ein paar Albernheiten hat er nicht zu bieten. Neben den schwachen bzw. fehlenden Plotideen liegt es daran, dass Gibson eben kein Komiker ist, auch wenn er komisch wirken will.

                                                  Leider dümpelt die Handlung nur mit Belanglosigkeiten vor sich hin, womit der aus dem WKII kommende Gibson sich in Curtis' Familie von 1992 einlebt, was phasenweise immerhin nett anzusehen ist - inhaltlich und dramaturgisch ist das jedoch eine Enttäuschung. Letztlich zielt der vorhersehbare, eindimensionale Plot nur darauf ab, dass Gibson jemanden aus seiner Vergangenheit von vor 50 Jahren wiedersieht.....

                                                  Zu dünn.

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                                                    RoboMaus 15.09.2017, 18:56 Geändert 16.09.2017, 09:00

                                                    Marilyn Monroe ist in ihrem vorletzten vollendeten Film so umwerfend wie eh und jeh. Allein die erste Kabarett-Szene, mit der sie im Film eingeführt wird, ist es wieder einmal wert.

                                                    Auch die Story gestaltet sich anfangs interessant: Yves Montant alias Milliardär Clement wird von Tony Randall alias Clements Image-Manager auf ein Varieté-Stück aufmerksam gemacht, worin er durch den Kakao gezogen werden soll. Montant taucht mit Randall bei einer Probe auf und wird für einen Imitator gehalten, den man begeistert aufnimmt.....

                                                    Leider ist damit schon das inhaltliche Pulver verschossen. Es geht nur noch darum, dass Montant hinter Monroe her ist, aber lange nicht zum Zug kommt, und wie er in seinem Milliarden-Unternehmen die Teilnahme an der eigenen Verulkung verheimlicht (ebenso seine wahre Identität vor den Theaterleuten). Dadurch geht die meiste Screentime an Montant und sein Umfeld, wobei Dialoge und Gags zusehends abflachen und die Handlung weitgehend auf der Stelle tritt. Ähnlich verhält es sich mit den Varieté-Gesangsnummern.

                                                    Eher ein Montand- als ein Monroe-Film, doch hauptsächlich wegen ihr noch akzeptable Unterhaltung.

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