RolfMuller - Kommentare
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Alle Kommentare von RolfMuller
UFC 2035 in Frankreich. Mit Drogen vollgepumpte Fleischklotze kloppern sich in den Käfigen der Zukunft. Mit wenig Kohle in der Tasche, aber viel Inspiration im Geist und etwas Talent im Händchen kurbelt hier Regisseur Jean-Patrick Benes ein solides Sci-Fi-Action-Drama hin.
Während man von den heutigen Maßstäben ausgehend („The Raid“, „John Wick“) von den tumben, etwas undynamisch wirkenden Kloppereien enttäuscht sein dürfte überrascht der Film mit seinen Charakteren, die mit jeder (der gerade mal 77) Minuten des Films mehr und mehr Profil gewinnen. Die Stärken hat er tatsächlich eher außerhalb des Rings.
Den fehlenden Talern im Portemonnaie merkt man dem Film optisch zwar an, reinfühlen kann man sich dennoch in diese düstere Zukunftsvision Frankreichs, in der die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinanderdriftet und die Gesellschaft immer weiter foranentmenschlicht. „ARES“ erzielt gegen Ende sogar emotionale Wirkungstreffer ohne einen jetzt ganz groß auzuknocken. Ein kleiner Film mit kleiner Wirkung. Immerhin.
Nach Sichtung des Trailers wollte ich den eigentlich nie anwerfen. In einem zuletzt ganz schwachen Moment habe ich ihn zumindest mal angestellt um mal reinzuschauen. Und ich blieb haften. Vor allem der Beginn macht richtig Laune. Herrlich wie sich da mehr oder weniger über das ganze Genre lustig gemacht wird.
Im Vorfeld dachte ich mir wie kann denn nur eine Lovestory mit einem Zombie funktionieren? Das geht. Liebe und Emotionen als Motor für die toten Zellen. Kitschig, aber gar nicht mal so doof. Und richtig sympathisch rübergebracht. Teresa Palmer (unfassbar wie ähnlich sie Kristen Stewart sieht) seh ich eh immer wieder gern und ich würde mich wohl auch in Sie verlieben, ohne das Hirn ihres Freundes essen zu müssen. Nicholas Hoult ist sonst nicht so mein Fall bringt aber doch den Zombie mit ner Restmenge Hirnkapazität ganz charmant rüber. Hätt ich nicht erwartet. Und John Malkovich darf auch mal ein bisschen in die Kamera knurren. Der Film ist ansonsten oft düster-trashig gehalten. Die CGI Kreaturen sind gar nicht mal so schlecht kreiert, nur stellenweise mau animiert.
Der Soundtrack ist aber richtig fetzig gewählt und hat zu jeder Situation das passende Stück parat. Und auch wenn gegen Ende die Sache immer mehr an Humor verliert und der Kitsch etwas gipfelt, so war „Warm Bodies“ auch für meine toten Zellen belebend. Wirklich erfrischend.
Oh Mann, was habe ich mich hier in Niko (klasse Tom Schilling) wiedergefunden. Ein junger Mann einfach auf der Suche. Nur auf der Suche. Einer der mit der Welt zu knabbern hat, weil er sie nicht versteht. Einer der nicht verstanden wird wenn er was sagt und deshalb oft lieber schweigt. Einer der nicht versteht, was die anderen sagen und wie sie handeln und deshalb oft lieber schweigt.
Einer der sich dem ganzen Zirkus nicht anschließen will, einer der am liebsten das Hamsterrad von draußen beobachtet, während andere da drin zugrunde gehen. Einer der am liebsten unsichtbar wäre, weil man ihn ja sonst sieht und doch wieder nicht versteht. Einer der sucht, aber nicht versteht was er findet. Einer der stehen bleibt, aber doch immer wieder weiter geht. Einer der sich dankbar zeigt, für jede kleinste Klarheit in der überkompliziert konstruiert vorgegebenen Welt, die man gar nicht verstehen kann.
Einer der sich eigentlich selbst gefunden hat, nur den die Welt irgendwie verloren hat. Einer der es sich in seiner Rat- und Rastlosigkeit bequem macht. Weil es furchtbar anstrengend ist die Leute zu verstehen, die Welt zu kapieren, den Weg mitzugehen, den andere für einen gefunden haben. Einer der gefunden werden muss. „Oh Boy“ ist ein Film über das Leben, über das Begreifen des Nie-Verstehens. Danke „Oh Boy“. Endlich fühle ich mich verstanden.
Für mich gibt es mit Regisseur Ti West („The House of the Devil“) also doch noch Hoffnung. Nach dem ich mit seinen Horrorfilmchen nicht so viel anzufangen wusste konnte mich sein kerniger Fanfilmwestern „In a Valley of Violence“ doch halberwegs überzeugen. Inhaltlich ist das nix, tut aber auch nix zur Sache. Da ist man mal wieder auf den Hund gekommen. Beziehungsweise muss dieser mal wieder für eine Rachestory herhalten.
Ethan Hawke stehen die staubigen Klamotten prima, geht als wortkarger Cowboy sauber durchs Bild und duelliert sich mit einem hinkenden aber gut aufgelegten Travolta, der gerne noch ne Spur fieser hätte sein können. Weil das kann er der Johnny, richtig schön fies und süffisant aufspielen. Ansonsten wirkt der West-Western wie eine Verbeugung vor den guten alten Wayne und Co. Klassikern.
Ti West will das Rad gar nicht neu erfinden, sondern das selbe olle Rad einfach nochmal durch ein sandig-staubiges Städtchen schieben und ein bisschen in Blut tränken. Ja mach nur, mir gefällts, da stört mich das durchwachsene Drehbuch auch nicht mehr wirklich. Und spätestens wenn der geile Soundtrack einsetzt können die eh sabbeln was die wollen. Die Musik von Jeff Grace ist echt ein Knaller:
https://www.youtube.com/watch?v=ipVUvB5bhCg
Dolph Lundgren hat einfach das Pech, dass es Bruce Campbell gibt. Es kann halt nur einen Dämonenjäger geben. In allen Belangen kommt „Demon Hunter“ nicht an die Filme oder auch die Serie ran, indem Bruce Campbell die Kreissäge anwirft. Man kann das billig runtergekurbelte Teil vielleicht als nette Variation dessen gerade so durchwinken.
Mit ein paar nett-zusammengerammschten Einfällen (ein Dämon überträgt sich immer auf den Mörder seines Wirts, was zu mitunter schön blöden Verwicklungen führt), ziemlich billigen Tricks (das macht vorallem die Serie „Ash vs Evil Dead“ soooo viel besser), wenig gelungenen Onelinern und mangelnder Eigenständigkeit wird man zum Tanz der Teufel wohl nicht mal eingeladen.
Ein wenig schade selbst die coole Socke Dolph stinkt hier gewaltig ab. Da nützt auch die fetzige Fangnetzknarre nix. Nee ich geh weiter mit meinem guten Kumpel Ash jagen. Der ist cooler, spaßiger und nimmt sich auch mal die Zeit mit mir ein Bier zu trinken.
Der frisch gekürte Golden Globe-Gewinner scheint mittlerweile bei Kritikern und Zuschauern gleichermaßen gut anzukommen. Aufgrund seiner Entstehungsgeschichte mit der Kündigung des Regisseurs Bryan Singer („Die üblichen Verdächtigen“) noch während der Dreharbeiten, der mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert wurde und sogleich abgetaucht ist, und den ersten mäßigen Kritikerstimmen ein überraschender Erfolg. Auch als wir im Kino saßen, war es proppevoll, daweil lief der Film bereits schon in der sechsten Woche. Das habe ich lange nicht so erlebt.
Dass der Erfolg nicht unverdient ist liegt vorallem an seinem herausragendem Hauptdarsteller Rami Malek („Mr. Robot“). Optisch mit der künstlichen Kauleiste etwas gewöhnungsbedürftig reißt er den Film und uns Zuschauer schnell an sich und liefert eine eindrucksvolle Performance in der Rolle des extrovertierten Rocksängers Freddie Mercury ab. Der Film krankt hin und wieder an den typischen Biopic-Mechanismen, indem einige Momente einfach zu sprunghaft, zu sehr abgehakt und abgearbeitet wirken. Wirklich interessant wird es nämlich dann, wenn sich z.B. die ganze Band zusammenfindet um ihre Musik zu erarbeiten. Wie ihre titelgebende „Bohemian Rhapsody“ entsteht ist mitreissend und äußerst unterhaltsam. Da nimmt der Film sich mal die Zeit und atmet wirklich das Feeling dieser so einzigartigen Band. Trotz der Sprunghaftigkeit der Erzählung vermag es Malek immer wieder einen mitzunehmen, durch die Höhen aber auch die Tiefen Mercurys. Er macht diese Kunstfigur greifbar und fühlbar. Von der Welt geliebt und verehrt und doch allein. Eine arme Sau im goldenen Schlammbecken des Ruhms. Eine große Leistung von Malek! Bin sehr gespannt was wir von ihm noch zu sehen bekommen.
Und zum Ende hin kommt dann gar Festivalfeeling auf, wenn das halbe Kino Kopf steht, einige mitklatschen und anfangen zu jubeln. Da verkommt der Kinogang zum reinsten Erlebnis und spätestens dann kann man dem Film für seine kleineren Schwächen eigentlich kaum noch böse sein. „Bohemian Rhapsody“ entlässt einen euphorisiert, mit Hochachtung vor dem genialen Künstler aber auch mit Mitgefühl und ausreichend Gedanken für den Menschen Mercury.
Prima Pro und Contra-Artikel zum vieldiskutierten Netflixprojekt. Für mich ist es eine Mischung aus euren beiden Ansichten. Finde es immer wieder interessant neue Wege mit dem Medium zu gehen und ich würde lügen wenn ich mit Bandersnatch keinen Spaß hatte. Schön dass du die hervorragend erzählte TWD-Reihe ansprichst, nur ist da die Immersion eben noch höher, die aus dem simplen Grund herrührt, dass man eben eine Figur aktiv bewegt, man ist sofort drin, selbst wenn man die nur auf einen kleinen Fleck umherirren lässt (Gamer fühlen sich da sicherlich zu Recht verarscht). Oder als man bei "Heavy Rain" seinen Sohn verliert oder sich entscheiden muss seinen Finger abzuschneiden. Und man händeringend und verzweifelt einen anderen Weg sucht. Diese emotionale Tiefe erreicht "Bandersnatch" nicht einmal im Ansatz. Man fühlt sich eben trotz der Entscheidungfreiheit "nur" als Zuschauer. Einen interaktiven Film aus der Egoperspektive fände ich ungemein spannend. Dass es jedoch auf Dauer mehr als nur ein Gimmick darstellen wird halte ich für sehr fraglich, da es sich für mich rein thematisch schon eingrenzt und es fast nur mit Storys funktioniert die das Thema wie hier auch direkt behandeln. Aber ich verfolge diesen Weg gespannt weiter und lasse mich von den kreativen Köpfen sehr gern überrraschen.
Eine typische, fast schon zu oft erzählte Agentenstory in fiebrigen Bildern gepackt und mit atemlosen Actionsequenzen versehen. Schon zu Beginn ist „Safe House“ mit ordentlich Druck versehen und erinnert in seinem Stil an Tony Scott.
Abgekurbelt wurde das Ding aber von Regisseur Daniel Espinosa (Life“). Und das ziemlich gekonnt, die Verfolgungsjagden durch Kapstadt sind stark eingefangen und der treibende Soundtrack lässt einen ordentlich in den Sitz drücken. Dazu sind mit Ryan Reynolds und Denzel Washington zwei Charismaten an Bord, die passgenau besetzt sind. Gerade Denzel haucht seiner recht eindimensional angelegten Figur ordentlich Leben ein.
Ein Böser, der Gutes tut, indem er die vermeintlich Guten als Böse entlarvt. Das ist alles andere als originell und selbst die Twists hauen einen nicht vom Hocker. Mitreißend und schweißtreibend ist es aber allemal.
„Endlich zahlt sich die Zeit aus, die wir sinnlos vergeudet haben!“
Dass wir Gamenerds echte Helden sind, war mir schon immer bewusst. Nun ist der große Tag gekommen, an dem wir wichtig werden. Die Idee hat was und hat reichlich Potential. Schade nur, dass die Figuren schwach sind, dass Adam Sandler (den ich mal sehr mochte) wieder nur den typischen Adam Sandler spielt und dass Kevin James (den ich mal sehr mochte) wieder nur den typischen Kevin James spielt. Ein Film den die beiden mit ihrem Donkey Kong Holzhammerhumor viel zu sehr an sich ziehen. Einzig Peter Dinklage („Game of Thrones“) weiß als „Fireblaster“ für einige Schmunzler zu sorgen. Ein paar Gags sind gelungen und wenig nette Einfälle überzeugend (PACMAN-Erfinder), ansonsten tritt der Film einfach zu oft auf der Stelle. Die Sinnlos-Story (was klar war) wird breitgequatscht und natürlich muss Sandler mit seinem urigen Charme noch seine Prinzessin erobern. Eine Love-Story, die verpixelt wohl erträglicher wäre. "Pixels" ist weder ein Film von Nerds, noch ist er einer für Nerds. Es ist eigentlich ein viel zu hoch aufgelöster Hirnrotz von der Sandler-James-Stange. Unheimlich schade.
Eigentlich reicht es sich den Abspann zu schauen, der den ganzen Film nochmal fix in schönster Pixelgrafik abspult, um nicht zuviel Zeit mit diesem Film zu vergeuden.
Als absolute Innovation gefeiert, daweil gibt es schon seit Jahren interaktive Filmprojekte. Ob nun ZDF mit „App-der Film“, die russische Produktion „Late Shift“ oder die unzähligen billigen Webbrowserfilme, die einen entscheiden lassen wie die Handlung voranschreitet. Im Gamingbereich sind die sogenannten Story-Beeinflussungsspiele („Walking Dead“, „Heavy Rain“, „Detroit Become Human“) seit Jahren schon und bis heute sehr erfolgreich und räumen dort auch völlig zu Recht eine Menge Awards ab.
Was mir im filmischen Bereich bisher fehlte war eine Beteiligung, dass man sich wirklich mittendrin stand dabei wähnt. Das schaffen Games durch die aktive Steuerung eines Charakters natürlich spielend, im Filmbereich ist das erheblich schwieriger. Eine Egoperspektive würde ich mir wünschen, eine Story-Variante von „Hardcore“. Das wärs. Bei Netflix aus Sicht einer dritten Person fühlt man sich zunächst aber wieder nur als Zuschauer und die ersten Entscheidungen enttäuschen und dienen wohl eher dazu der mit dem Medium nicht so vertrauten Probanden ein leichtes Reinkommen zu ermöglichen. Einen neuen Weg beschreitet Netflix hiermit keinesfalls, was man aber „Bandersnatch“ zugute halten muss ist der Umgang mit der Materie. Auch wenn der Inhalt (auch konzeptbedingt) nie diese gewohnte typisch bitterböse Raffinesse und abgründige Genialität der vielen Black-Mirror-Folgen erreicht, so ist aber der Umgang mit dem Konzept großartig. Es gibt im Leben immer nur Entscheidungen. Tue ich es oder nicht. Dribble ich links vorbei oder rechts am Gegenspieler. Ess ich das leckere Schnitzel oder nicht. Nehme ich Petra, Klaus oder Cornelia mit nach Haus. Schmeiss ich den Job hin oder nicht. Schon damals war ich fasziniert von Fantasy-Abenteuer-Spielbüchern und eben immer dieser Herausforderung einer Entscheidung. Ein Weg ohne ein Zurück. Im echten Leben fällt mir es oft schwer eine zu treffen, deshalb mag ich anscheinend die Simulation ohne reelle Folgen.
Je nach Entscheidung entspinnt sich der Film vor deinen Augen. Technisch ist das hervorragend gelöst indem bei einer zu treffenden Wahl der Film weiter voranschreitet, indem man sich auch einfach seinen gewünschten Soundtrack auswählen kann. „Bandersnatch“ ist eine große, gelungene Spielerei mit dem Medium Interaktiver Film, der für mich in vielerlei Hinsicht aber schon Einiges ausreizt. Es ist reizvoll, dass jeder seinen eigenen Film bekommt und sorgt für viele Diskussionen im Nachgang, geht aber damit auch zu Lasten der Geschichte an sich und der Intention, die beabsichtigt werden soll. Das genau sieht man bei „Bandersnatch“ wunderbar. es ist keine wirklich gute Folge der famosen Science-Fiction-Reihe „Black Mirror“, aber eine wirklich famose Spielerei mit tollen Konzeptideen und einer Menge Humor und Selbstironie. Man kann das alles auch als Riesen-Marketing-Gag betrachten oder gar verurteilen. Aus dem Storytelling mit Storychoose kann aber auch ganz schnell Storycheese werden. Ich bin dennoch gespannt darauf wie sich das alles entwickelt und werde mich wohl für weitere interaktive Filmprojekte entscheiden.
„HARRRRYYYYYYY, ich bin jetzt oben!“
Eine dreiste Kopie des Erstlings, welche dennoch funktioniert. Von allem ein wenig mehr, ist die Fortsetzung vorallem ein wenig zu lang geraten und wirkt nicht mehr so kurzweilig wie der erste Teil.
Auch der Weihnachtszauber ist ein wenig verflogen, dennoch funktioniert die Kopie unverschämterweise richtig gut. Was wiederum daran liegt, dass das ganze Team wieder an Bord ist und noch zusätzlich diverse überzeugende Spaßgranaten wie Tim Curry und Rob Schneider den Weg nach New York fanden. Und spätestens wenn wieder die beiden Banditen die Bühne betreten ist es um mich geschehen. Was sind die herrlich.
Joe Pesi und Daniel Stern könnte ich einfach stundenlang zusehen wie Sie als diesmal klebrigen Banditen geteert, gefedert und angekokelt werden, wie sie durch die Luft fliegen oder zig Sachen gegen die Omme bekommen. Und dieses „HAAAARYYYYYYYY“ klingt mir mittlerweile süßer in den Ohren als jedes schallernde Weihnachtsglöckchen.
Kevin wird fälschlicherweise oft immer auf die „brutalen“ Szenen reduziert, indem die feuchten Banditen so Einiges aushalten müssen. Daweil sind das gerade mal ein Fünftel des gesamten Films, indem Kevin die beiden Ganoven durch die Mangel dreht.
Regisseur Chris Columbus („Harry Potter 1 + 2“) versteht es nämlich wunderbar die Hektik der Weihnachtszeit einzufangen, wo die Nerven einer Familie blank liegen und man eben schnell etwas vergessen kann. Aber auch den Zauber der Weihnachtszeit, indem es darum geht den Egoismus zurückzustecken und anderen Menschen wohlgesonnen zu begegnen vergisst der Film nicht. Erst wünscht man sich die eigene Familie weg, doch schnell merkt man das Weihnachten ohne diese einfach nix wert ist.
Klar wäre „Kevin“ ohne seine beiden gemeinen und schön doofen Gauner (Einfach nur herrlich Joe Pesci und Daniel Stern) nicht so einprägsam und lustig. Schon wenn ich die beiden nur sehe muss ich lachen und wenn die feuchten Banditen in Kevins Fallen tappen bleibt kein (Kinder)auge trocken. Hachja Schadenfreude ist doch die schönste Freude. Völlig zu Recht ein Klassiker zur Weihnachtszeit, der wesentlich mehr ist als nur ein Home-Invasion-Kinder-Thriller!
Hmmh ja die Idee ist ja nun nicht der Kracher! Das hat man u.a. dreist von Inspector Gadget geklaut. Und das muss schon was heißen. :D
Spannender Häkel-Heistler von Steve McQueen („Shame“). Erfrischend wenn auch nicht neu müssen hinterbliebene Frauen sprichwörtlich die Kohlen aus dem Feuer holen (z. B. „Set It Off“). Denn ihre verstorbene Gangstermänner warn hoch verschuldet. Um ihr Leben fürchtend schließen sich vier Frauen zusammen um einen Überfall zu übernehmen, den ihre Gatten nicht mehr ausüben konnten.
Und dabei sieht man gern zu. Alle vier Hauptdarstellerinnen können überzeugen, selbst Michelle Rodriguez („Fast & Furious“) und wie immer vor allem Viola Davis („Fences“). Mit starken Plansequenzen und geschickt inszenierten Spannungsmontagen garniert ist „Widows“ mehr als solide inszeniert und wartet auch in Form von Colin Farrell, Robert Duvall und Daniel Kaluuya mit überzeugenden Nebendarstellern auf.
Die Mischung aus ernster Sozialstudie und Überfall-Thriller gelingt nicht zu hundert Prozent. Kann aber nicht verhindern, dass man mit den starken Frauen mitfiebert und einen selbst der Schweiß auf der Stirn steht, wenn es zum Showdown kommt. Guter Häkel-Heistler.
Mörtel Engines, eine Stadt frisst die andere, ein Film wie jeder andere. Null Eigenständigkeit ist in diesem Fantasy-Spektakel zu finden. Dabei saß ich voller Vorfreude im Kino und wollte ihn mögen, nur habe ich einfach nichts finden können, was liebenswert war, abgesehen von den wirklich mitunter beeindruckenden visuellen Effekten und Schauwerten.
Die Figuren sind unheimlich blass. Vor allem Robert Sheehan als Tom, inden ich mich in „Misfits“ Hals über Kopf verliebt habe, liefert hier eine dermaßen austauschbare Darstellung ab, dass es mich fast gefriert. Furchtbar. Was ist das alles glattgebügelt. Am einprägsamsten ist wie so oft in letzter Zeit mal wieder ein Blechkamerad, das sagt mal wieder alles. Überhaupt fühlt sich alles nach „Star Wars“ an, nur ohne diese besonderen Momente, ohne diese wunderbar einprägsamen Figuren. Auch Bösewicht Hugo Weaving (den ich sonst auch sehr schätze) kann weder mit Präsenz noch Spiel begeistern.
Es hört sich vielleicht schlimmer an als es ist, aber für mich hat man verpasst aus dem interessanten Grundkonzept und der erfolgreichen Vorlage etwas Eigenständiges und Bleibendes zu generieren. Da bleibt kein Stein „der Krieg der Städte“ in meinem Hirn haften.Von mir aus können die aufhören die Saga weiter zu mörteln, habe schon jetzt mein Interesse größtenteils verloren.
„Nie wieder Kino!“ Das war das Urteil zweier älterer Herren im Kino, als der Abspann einsetzte. Ganz so schlimm betrachte ich es nicht, aber ich bin doch leicht verwundert über die vielen übertrieben ausschweifenden Lobhudeleien. Gut, der Retro-Comicstrip-Stil ist schon geil und die Animationen sind ungemein geschmeidig und flüssig. Die Hauptcharaktere sind sympathisch (vor allem der ältere Spidey), der Soundtrack ist stark und am Puls der Zeit und die deutsche Lokalisation mehr als gelungen.
Ansonsten wird eine leicht variierte Spidey-Story reizüberflutend auf einen losgelassen. Ernste Themen sind erkennbar, werden aber sowas von weggeflimmert. Da werden dir Farbbomben auf die Augen geballert dass es dir die Netzhaut zerruppt. Alles ist so schnell und aufgeregt, dass die Augen so lange chamäleonartig über den Popcorneimer kreisen bis der epileptische Anfall einsetzt.
Und spätestens mit den nervigen Nebencharakteren Peter Porker und dieses Anime-Girl samt Mega-Man-Roboter kann man dieses Treiben leider nicht mehr so ernst nehmen, wie es genommen werden will. Das finde ich ein wenig schade, da die erste Hälfte echt gut ist und die gelungenen Grundcharaktere einen sogar ans Herz hätten wachsen können. Das Potential wird aber liegengelassen um das Spektakel zu frönen. Eine 3D-Brille in Einzelteilen und genug Glitzerstaub in den Augen scheint wohl zu langen. Vielleicht werde ich auch einfach langsam zu alt für diese Scheisse. Dann bitte ich um Nachsicht.
Das liegt wohl eher in der Natur der Sache. Fernsehen kann nun mal die Freiheit eines Streamingchannels nicht bieten. Man ist an feste Zeiten gebunden und muss Werbeblocks hinnehmen, vieles wird gekürzt ausgestrahlt, nur natürlich dass man in der heutigen schnellebigen Zeit den Weg zu den Streamingsendern sucht.
Die einzige Chance die den Sendern bleibt ist sich mit Eigenproduktionen oder Konzepten deutlich von den anderen abzuheben. ARTE und (mittlerweile) TELE 5 schaffen dies mitunter auf bemerkenswerte Art und Weise, 2 Sender auf die ich auch in Zukunft nicht verzichten will und mit ihren kostenlosen Apps und Mediatheken auch einen freieren Zugang ermöglicht.
Ansonsten trauerts mich aber auch recht wenig um das TV an sich, da deren Macht und Einfluss und somit auch deren Qualität immer mehr abnimmt. Wichtige Übertragungsrechte (z.B. Champions League) gehen immer mehr verloren (auch durch Streaminganbieter im Bereich Sport). News holt man sich frisch aus dem Netz und nicht mehr in der Tagesschau. Ritualisiertes Fernsehen ist ein klares Auslaufmodell, den wohl nur noch die GZSZ- und Tatort-Fraktion einige Zeit am Leben erhalten wird. Aber auch diese Generation wird irgendwann abgelöst.
TUT-TUT-TUUUUT ist ja gar nicht mal so gut. Regisseur Jaume Collet-Serra hat wieder wie so oft seine schlagkräftige Muse Liam Neeson mit an Bord. Und nur ihm ist es eigentlich zu verdanken, dass man nicht schon vorzeitig von Bord gehen will. Wieder mal eine charismatische Vorstellung, auch wenn die Actionszenen scheinbar immer mehr künstlich dynamisiert werden (nicht immer gelungen) weil der Schwinger des Iren wohl doch nicht mehr so krachen daherkommt wie zu guten alten Zeiten. Aber Charisma, Sympathie und Talent kennt nun mal kein Alter.
Neeson ist mit seiner Erscheinung einfach prädestiniert die Kohlen aus dem Feuer oder wie hier die Kuh vom Gleis zu holen. Serra steigt auch richtig gut ein und zeigt viel Inszenierungswillen, das erste Drittel mit der Vorstellung der Figuren und das Eintauchen in das Setting des Zuges haben mir richtig gut gefallen. Da fährt man gern mit. Ab der Hälfte kippt die ganze Sache aber immer mehr und das Ding eiert inhaltlich tüchtig rum und ist mit mauen CGI-Effekten dekoriert. Da hat man doch etwas mehr erwartet. „Non-Stop“ hat mir da doch weitaus besser gefallen, vielleicht auch nur weil ich den vorher gesehen habe. Da gleicht ein Ei dem anderen. Mal schauen wo es die beiden als nächstes hinverschlägt. In ein Ufo. In ein U-Boot. In ne Kutsche. Schaumer ma.
James McAvoy darf unter der kreativen-irren Fuchtel von Twist-Master Shyamalan mal richtig schön eskalieren. Schon in „Drecksau“ zeigte dieser Bursche was er auf den Kasten hat. Und hier haut er als 23 Personen in einer richtig einen raus. Definitiv ein Grund sich den Film anzuschauen!
Daneben dürfte die Plotabwicklung wieder nicht jedermanns Sache sein. Shyamalan zieht sein Ding durch, trotz einiger Ausfälle und Flops bringt der Kerl nun sein eigenes Superhelden-Universum an den Start. Und was soll ich sagen. Ich feier das. Gegen sein Meisterwerk „Unbreakable“ kann „Split“ nur abstinken, aber mir gefällt sein Weiterdenken, der herausragende Ansatz, den er schon in der Form mit Bruce Willis und Samuel Lee Jackson entwickelte und jetzt einfach nur fortführt. Wenn man so will kann uns da noch Einiges erwarten. Krankheiten und Beeinträchtigungen als Gabe und Kraft zu deuten und übernatürliche Talente zu entdecken. Das ist alles gar nicht mal so abwegig. Wer weiß was in mir schlummert?! :D
„Split“ an sich hat sicherlich Luft nach oben, könnte einfach noch intensiver und spannender sein, konzentriert sich vielleicht ein wenig zu sehr auf Kevin, die Figur von James McAvoy und weniger auf die Opferrollen, was ein bisschen den Kitzel rausnimmt. Inszeniert ist das Ding aber mehr als solide und McAvoy reißt hier einfach einen ab, das sollte man schon mal gesehen haben. Ich freu mich jetzt schon auf „Glass“ und den Beginn des SCUs (Shyamalan Cinematic Universe). Marvel und DC ihr könnt einpacken!
HO-HO-HO!
Natürlich darf zu Weihnachten der passende Film im Angebot des Streamingdienstes Netflix nicht fehlen. Und ja das ist auch gut so. Denn so richtig sympathische und humorvolle Weihnachtsfilme die auch noch familientauglich sind gibt es nicht wie Schnee auf dem Nordpol. So muss dann fast jedes Jahr „Kevin allein zu Haus“ oder die „Muppets Weihnachtsgeschichte“ herhalten und wenn die Kinder dann mit dem „Polarexpress“ zu Bett gebracht wurden und die Augen schließen darf Mama und Papa dann endlich mit „Bad Santa“ eine „schöne Bescherung“ veranstalten.
„The Christmas Chronicles“ gelingt es eine kitschig-rührige Geschichte humorvoll zu verpacken und einen Weihnachtszauber heraufzubeschwören, den man sich nur schwer entziehen kann. Kurt Russell als Weihnachtsmann ist eine Charme-Bombe und er reißt die Mythologie des dicken Softdrinkvernichters hin und wieder richtig schön ein. Und spätestens wenn Kurt hinter schwedischen Gardinen sein Weihnachtslied trällert, kann man nicht anders als sich in den Kerl zu verlieben. Naja ob nun als Klapperschlange oder als Mann der durchs Feuer ging, geliebt habe ich ihn eh schon immer. Doch der weiße Bart und der rote Anzug stehen ihm auch erstaunlich gut. Auch wenn die Gremlinsarmee des Weihnachtsmannes in ihrem Verhalten und mit ihren Witzen ein wenig zu sehr an die gelben Tic Tacs von Illumination erinnern, so nehmen sie nie überhand und überspielen nie die ernsthaften Probleme der beiden kleinen Hauptdarsteller. Wohltuenderweise werden die Geschwister nämlich ernst genommen, die unter dem Verlust ihres Vaters zu leiden haben. Der Film verliert sich nicht in sinnlos überreizten Gaga-Gags, sondern bettet seinen Humor immerzu charmant und passend ein und bleibt dabei auch immer über Santas Gürtelschnalle. Ist bei heutigen Familienkomödien leider nicht allzu oft anzutreffen.
„The Christmas Chronicles“ ist ein richtig schöner Familienfilm, der die Vorfreude auf das Fest steigert, den Glauben an sich und den Zusammenhalt stärkt und einfach richtig fett Laune unter der Weihnachtstanne verbreitet. Und für uns tatsächlich das Potential hat sich neben oben genannten Filmen einzureihen, könnte ein moderner Weihnachtsklassiker werden. HO-HO-HO
Spaßiger Autisten-Actioner mit Gesichtsstoiker Ben Affleck. Überraschend überzeugend und sympathisch agiert Affleck als Superagent in Buchhalteruniform. Er wird damit zum fleischgewordenen Traum eines jeden Donut-verfressenen Schreibtischtäters und macht das angestaubte Berufsbild sofort wieder salonfähig und attraktiv.
In erster Linie ist das natürlich kein Werbefilm vom Arbeitsamt, sondern ein kurzweilig-überzeugende Unterhaltung. Was eine frische und unverbrauchte Herangehensweise alles bewirken kann. Ein James Bond im Büro. Copy and Kill. Trial and Terror. Ein Mensch mit unfassbaren Fähigkeiten, aber auch mit Problemen. Ein Bond zum Anfassen, zum Reinfühlen.
Macht richtig Laune und bietet in seinem Verlauf sicherlich nicht die innovativste Story, wartet aber mit kleinen Wendungen und Entwicklungen auf, die selbst ein guter Buchhalter nur schwer vorausberechnen kann. Cooles Teil. Gerne dann Teil 2. Es kann nie genug Helden in Büros geben.
Boah, was hat der bitte für geile Actionszenen. Alleine deshalb schon sehenswert. Da kann die Story noch so vor sich hinholpern, wenn die abgerichtete Killermaschine Sook-hee (Kim Ok-vin) loslegt wächst kein Gras mehr.
Irgendwo zwischen „the Raid“ und „Hardcore“ werden hier Actionszenen zelebriert, die mein Herz vor Freude hüpfen liessen. Allein die Eingangssequenz ist der Knaller, da scheppert die grazile Südkoreanerin sich durch Herden von Gegnern mit allerlei Waffen aus der Egoperspektive. Echt geil! Dazu gesellt sich eine furiose Motorradverfolgungsjagd und ein Endkampf, der den Namen auch mal verdient hat.
Über den Inhalt will ich nicht gar nicht viele Worte verlieren, denn der ist wirklich tüchtig unrund, zäh und verquast erzählt und in seinen emotionalen Absichten nicht so treffsicher wie die Backpfeifen der Hauptdarstellerin. Aber ernsthaft, wen interessiert schon die Story bei so famosen Actionszenen. Stark!
Der dritte und letzte Teil von Chan-wook Parks Rachetrilogie ist rein von der Optik und vom Sound her eine Wucht. Ein audiovisuelles Erlebnis. Ein Wahnsinn, was dieser Mann handwerklich draufhat.
Mit „OldBoy“ (zweiter Teil seiner Rache-trilogie) schuf er ein Werk was wohl auf ewig fest in meinem Filmherz verweilen wird. Da kommt seine „Lady Vengeance“ nicht ganz hin, auch wenn viele Handlungsstränge gegen Ende zusammenlaufen, bewegt sich der Film lange Zeit wenig voran, dreht sich oft, das zwar auf faszinierende Art und Weise, um sich selbst.
Gegen Ende allerdings wird man fast schon auf unbequeme Art und Weise miteinbezogen, indem man sich der Vergeltungsaktion gegenübersieht und man nur sehr schwer definieren kann, was richtig und was falsch ist. In der man sich selbst in dunklen Gedanken ertappt und mit denen man zurückgelassen wird.
Langsam, aber eindringlich erzählter Kannibalen-Western. Mit gerade mal 1,8 Millionen Dollar Budget lässt Regisseur und Drehbuchautor Craig S. Zahler nicht nur mit einer beeindruckenden Ausstattung und einem staubig-dreckigen Setting den Wilden Westen aufleben, er nimmt uns regelrecht an die Hand.
An die Hand von Patrick Wilson, dessen Frau bei einem Überfall von Kannibalen entführt wurde, und die er wiederfinden will. An die Hand von Kurt Russell (wie immer klasse!), der sich als Ortssheriff verpflichtet fühlt zu helfen. An die Hand von Matthew Fox (bekannt aus „Lost“), der einfach nur noch mehr Menschen mit seinen Pistolen umnieten will. An die Hand von Richard Jenkins, den immerzu etwas langsamen, aber loyalen und treu ergebenen Hilfssheriff. Der Cast überzeugt durch die Bank und man währt sich mittendrin, als sich der Trupp aufmacht die Frau wiederzufinden und sich für die Greueltaten an den anderen Bewohnern des Dorfes zu rächen. „Bone Tomahawk“ besticht dabei durch eine Direkt- und Unbekümmertheit in seiner Erzählung, durch drastische Gewaltszenen und durch gelegentlich durchblitzenden schwarzen Humor, der sich oft zwischen die gesprochenen Zeilen der wunder bar ausgearbeiteten Protagonisten schleicht.
Ruhig und mit viel Zeit erzählt, kommt er aber auch andererseits ungemein frisch daher. In der Geschichte vielleicht nichts Neues. In der Machart aber besonders und ausgewogen. Den Geschmack von Fleisch kennen wir ja auch, doch das Geheimnis ist, wie es zubereitet ist. Und das macht „Bone Tomahawk“ zu einem saftig-blutigen Trip, den jeder geneigte Horror oder auch Westerfan unbedingt mal auf die Karte setzen sollte.
Enttäuschend. Auch wenn ich kein Coen-Fanboy bin, so konnte ich aus vielen Filmen der beiden hochtalentierten Brüder was mitnehmen. Hier so gut wie nix. Leidlich uninspiriert kommt eine Vielzahl der Folgen daher. Der bitterböse Grundton ist zwar nach wie vor erkennbar, ansonsten fühlen sich die Folgen aber sonderbar vertraut an, fernab zu sonstigen Erzeugnissen der Coens. Als hätte man das alles schon mal irgendwo gesehen. Und wenn man den Coens in der Vergangenheit was zu Gute halten konnte dann eben diese Unverwechselbarkeit, dieses Einzigartige, die Filme stachen hervor aus der Masse.
Die Netflix-Produktion, welche ursprünglich gar als Serie konzipiert war kann mit seinen atemberaubenden hochauflösenden Landschaftspanoramen überzeugen, kommt aber auch oft genug optisch einfach viel zu „geleckt“ daher. Während man in Folge 1 noch extrem überzeichnet und mutig agierte und einen schön fiesen Gute-Laune-Opener auf uns loslässt tritt in den nachfolgenden fünf Folgen schnell Ernüchterung ein. Auch wenn einige Stars wie z.B. Liam Neeson in Folge 3 überzeugen können, brennt sich unheimlich wenig an darstellerischer Leistung oder auch an skurrilen Begebenheiten ein.
Man erinnere nur an die wahnwitzigen Figuren aus „Burn After Reading“, „The Big Lebowski“ etc. Die Figuren toben heute noch in meinem Kopf herum. Nicht mal annähernd werden diese typsich Coensche einprägsamen Besonderheiten erreicht. Gerade wenn man sich alle 6 Folgen hintereinander presst, fällt „The Ballad of Buster Scruggs“ ihre eigene Monotonie und ihr mangelnder Ideenreichtum auf die staubigen Westernstiefel. Schade.