RoosterCogburn - Kommentare

Alle Kommentare von RoosterCogburn

  • 9

    Es ist Weihnachten in Gotham City! Da feiert man doch gerne mit.

    Vor zwanzig Jahren machte Tim Burton mit diesem Fantasyaction-Comic sein 2tes Batman Abenteuer. Der Pinguin (Danny DeVito) greift in der Statdt nach der Macht. Max Shreck (Christopher Walken), ein reicher, aber hinterhältiger Bürger der Stadt, führt Böses im Schilde. Er plant, Gotham City die Energie abzusaugen. - Wem die Namensähnlichkeit bekannt vorkommt, diese ist durchaus gewollt. Der Name Max Shreck bezieht sich auf den deutschen Schauspieler Max Schreck, den Darsteller des Blutsaugers "Nosferatu". - Besonders perfide dabei ist, dass Shreck das ganze Vorhaben unter dem Deckmantel der Energiegewinnung tarnt. Denn er möchte dem Bürgermeister der Stadt weiß machen, er wolle ein Kraftwerk bauen. Aber die führenden Köpfe Gotham Citys lassen sich von Shreck nicht an der Nase herumführen. Deswegen greift der zu rabiateren Mitteln und geht eine Allianz mit dem bekannten Bösewicht Pinguin ein. Bruce Wayne (Michael Keaton) wird derweil von Selina Kyle (Michelle Pfeiffer) eingewickelt. Und keiner von beiden weiß um die wahre Identität des Anderen. Denn bei Selina handelt es sich in Wahrheit um Catwoman, mit der sich Batman neuerdings auseinandersetzen muß.
    Tim Burton inszeniert sein ausgezeichntes Spektakel vor expressionistisch anmutender Studiokulisse. Es tut dem Film so gut, das die Produzenten Burton nach dem Erfolg von "Batman", ihm hier freie Hand liessen. Tim Burton hatte nicht nur am Charakter Vicki Vale sein Interesse verloren. Auch Staatsanwalt Harvey Dent (in "Batman" von Billy Dee Williams dargestellt) taucht in dieser Fortsezung nicht auf. Deshalb begegnet einem die Figur erst wieder in Joel Schumacher's "Batman Forever". Vermisst habe ich hier keine der Figuren. Das Design und die visuellen Effekte sind durchaus beindruckend. Die Oscar-Nominierungen für Beste visuelle Effekte und Bestes Make-up wundern mich hier nicht.
    Mein Fazit: Düster, opulent, morbid, makaber. Wo der Vorgänger noch eher eine "Batman"-Verfilmung war, bei der Tim Burton Regie führte. Ist die Fortsetzung eine erkennbare Tim-Burton-Inszenierung in dem es um Batman geht ^^

    Immerhin hat Burton nicht nur sein bestes Batman-Abenteuer geschaffen. "Batmans Rückkehr" steckt auch locker die beiden Filme von Joel Schumacher in die Tasche. Da macht es doppelt soviel Spaß zuzuschauen, wie der Pinguin den Einwohnern von Gotham das Fest vermiest
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    • 5

      Wollt Ihr etwas ohne jeglichen Anspruch? Einen Film, der intellektuell keine Anforderungen stellt und der so deutlich überzeichnet ist, dass man ihn auch nach viel Stress oder unter Alkoholeinfluss noch versteht? Wer sich in so einem Zustand befindet, für den könnte "Vertical Limit" genau das Richtige sein ^^

      Zwischen den zwei Bond-Filmen und den beiden Zorro-Adaptionen hatte Martin Campbell mal eben Zeit für diesen Streifen, den er auch gleich selbst produziert hat. Auch wenn das Potenzial der Figurenentwicklung nicht genutzt wird, ist der Film für mich durchaus passable Unterhaltung gewesen. Denn um ehrlich zu sein, sind die Dialoge hier nicht besonders tiefschürfend. Aber erwarte ich das wirklich? Eher nicht. Ich war schon überrascht davon, hier einen leichten Anflug eines Dramas zu erkennen [zwischenmenschliche Konflikte gepaart mit Gier, Ideale und Mut]. Der Fazit des Marshalls: Ein annehmbares Action-Drama, das vor spektakulärer Kulisse für kurzweilige Unterhaltung sorgt.

      In die Adventszeit passt der Streifen nur mäßig. Immerhin kann er reichlich Schnee bieten und passt irgendwie zur Jahreszeit. Und ein paar Action-Stunts vor schöner Kulisse ist mir immerhin was wert. Hauptsache mal ein wenig Abwechslung mit einem No-Brainer. Das passt scho'!

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      • 10

        Auch wenn sich es hier um eine deutschsprachige Produktion handelt, nur keine Angst. Der s/w-Klassiker ist Kurzweil-Unterhaltung für jedermann. Und wer hat schon was gegen Erich Kästner?

        In den Nachkriegsjahren entstanden im deutschsprachigen Raum nicht nur die heute viel verschmähten Heimatfilme. Auch Lustspiele und Unterhaltungsfilme die bekannte Stoffe adaptieren, wurden in dieser Zeit echte Publikumslieblinge. Genau so einen hab ich mir hier ausgesucht. "Drei Männer im Schnee" ist eine Erzählung aus den 30ern von Erich Kästner und die vorliegende österreichische Produktion ist wohl bis heute - zumindest in Deutschland - die bekannteste. Das liegt an mehreren Faktoren. Zum einen der großartige Regisseur Kurt Hoffmann, der neben Helmut Käutner und Wolfgang Staudte zum wichtigsten Regisseur der jungen Bundesrepublik wurde. Zum 2ten die großartigen Schauspieler. Neben dem jungen Claus Biederstedt ist Johannes Heesters' Tochter Nicole zu sehen (diese stellt die Tochter von Geheimrat Schlüter dar). Der große Paul Dahlke gibt den ollen Schlüter und Günther Lüders seinen Diener Johann. Der dritte Punkt ist, dass das Drehbuch sich so stark an die Vorlage hält, das sogar viele Sätze und Dialoge aus dem Roman übernommen worden sind. Man wandte sich damals an den Autor der Vorlage und Erich Kästner verfasste das Drehbuch selbst.
        Die Verwechslungskomödie vom reichen Exzentriker mit Herzenswärme ist ein zeitloser Klassiker. Der Witz und die Leichtigkeit des Lustpiels versetzen mich in eine paralelle Scheinwelt Mitte der 50er. Eine Welt von der jeder gerne sagt: "gute alte Zeit". Aber jeder Realist weiß, das es so etwas nur in Filmen und Erzählungen gab/gibt - nie in der Wirklichkeit.

        Ein Film der mich belustigen wie bezaubern konnte. Der moralische Werte besitzt und eine schöne Alpenstadt im Schnee. Derartige Filme passen für mich eigentlich immer und selbst Disney hat Schwierigkeiten so etwas gutes zu produzieren. Und ich lege mich jetzt auch draußen in das herrliche Weiß und mache einen Schnee-Engel :) siehe auch http://www.moviepilot.de/liste/advent-advent-roostercogburn

        9
        • 6

          Heu und Hafer frisst er nicht, Zuckerplätzchen kriegt er nicht. Lustig, lustig tralalalala, bald ist Niklausabend da.
          "Ich bleib jetzt ein Weilchen hier. Am Nordpol ist gerade die Kacke am Dampfen. Frau Weihnachtsmann hat mich auf ihrer Schwester erwischt und äh... und hat mich in die Wüste geschickt. Sie hat von allem die Hälfte gekriegt. Ist ja völlig lässig hier, reicht mir für's erste." Billy Bob Thornton präsentiert sich als heil'ger Gabenbringer - oder mehr als das versoffene Gegenteil davon.

          Die Brüder Coen, die hier einen etwas anderen Weihnachtsfilm produzierten, haben die Regie dem "Ghost World" Regisseur Terry Zwigoff überlassen. "Bad Santa" besitzt zwar nicht dieselbe Klasse, ist aber dennoch ganz gut gelungen und unterhaltsam. Die Komödie nimmt den heutigen Weihnachtsboom auf den Arm und tritt ihm kräftig in den Arsch. Sie zeigt einen Weihnachtsmann, der ein totaler Versager ist und sich in den meisten Situationen nicht kontrollieren kann. Der eigentliche Star ist jedoch Brett Kelly, der den kleinen, dicken Willie spielt. Der etwa 10-jährige zieht in vielen Szenen mittels mitreißenden Sprüchen die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Da springt dann doch das Hollywood-Schema durch. Er ist zwar untypisch besetzt und überhaupt nicht zum knuddeln. Aber ich mag diese Figur und der Kleine macht das schon ganz gut für sein Alter. Gelegentlich hat der Film in Sachen Timing und Anarchowitz seine Durchhänger. Dem Biss der Satire fehlen ab und an leider die Zähne.

          Wer sich auf einen gemütlichen Good-Feeling-Christmasmovie für die ganze Familie freut, der ist hier fehl am Platz. Aber wer Lust auf eine schwarzhumorige Komödie hat, der ist hier richtig. Als Weihnachtsfilm ist der Streifen absolut angemessen und schlägt jeden Nikolaus K.O.!

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          • 7

            Der Film passt in die Vorweihnachtszeit wie Lebkuchen, Spekulatius und nervige Familienzwists zum Fest der Liebe.

            Es geht um Lucy, die allein mit ihrer Katze in Chicago lebt und Tickets an einer Hochbahn-Station verkauft. In ihrem tristen Leben ist ein schöner Unbekannter der tägliche Lichtblick. Luce himmelt ihn an ohne ihn anzusprechen. Als sie eines Tages in ihrer Kabine Zeuge wird, wie man diesen ausraubt und er auf die Gleise gerät, rettet sie dem bewusstlosen Unbekannten das Leben. Nachdem der Angebetete ins Krankenhaus verfrachtet wurde, erkundigt sich Lucy nach ihm und wird von einer Krankenschwester für die Verlobte des Patienten gehalten. Nur bekommt dies auch die gleichwohl liebenswerte, wie auch chaotische Familie von Peter mit (so heißt der Betroffene). Und während dieser schläft, weil er aufgrund des Vorfalles im Koma liegt, genießt Lucy sichtlich die Herzlichkeit der Familie. Allerdings führt dies unausweichlich zu einigen Verwicklungen.

            Die Nähe zu Weihnachten ist hier offensichtlich. Die liebe Luce springt am 1. Weihnachtfeiertag für ihre Kollegin ein und rettet Peter das Leben. Anschließend wird sie liebevoll von der Familie aufgenommen, darf Weihnachten mitfeiern und fühlt sich dabei pudelwohl. Bis auf die Tatsache, dass das Lügengerüst eines Tages unweigerlich zusammenfallen muss. Das unwiderstehliche Liebesmärchen steht und fällt mit der großartig agierenden Sandra Bullock. - Bullock wurde durch "Speed" und diese Romanze in den 90ern berühmt und zählte zu den populärsten Schauspielerinnen Hollywoods.

            Im Hinblick auf den Regisseur verwundert es nicht, wenn ich sage, die romantische Komödie ist ideal für Turteltäubchen. Unter den Weihnachtsfilmen ist er kaum noch wegzudenken und verkörpert vieles, was Christmas-Hater verachten. Aber er kann mich mit seinem Humor doch mehr als versöhnlich stimmen. Und ein wenig Hab-dich-lieb Stimmung und Herzenswärme gibt es auch noch obendrauf.

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            • 7

              Matt King ist ein desillusionierter Vater dessen Frau seit einem Unfall mit einem Power-Boot im Koma liegt. Er fühlt sich gegenüber seinen Kindern als Elternteil in der Zweitbesetzung, denn seine Frau war bisher immer federführend für die Familienerziehung zuständig. Matt's Ur-ur-Großmutter war eine der letzten Nachfahren von König Kamehameha von Hawaiʻi. Durch das Erbe und Grundstücksgeschäfte kam die Familie und nachfolgende Generationen zu viel Geld. Doch nun soll das unberührte Land auf Kauaʻi, das seit 150 Jahren im Besitz der Familie ist, verkauft werden. Matt ist der Treuhänder dieses Vermögens und Entscheider darüber, an wen die 25 Morgen verkauft sollen.
              Die Ärzte teilen Matt mit, das die lebenserhaltenden Maßnahmen lt. der Verfügung seiner Frau, eingestellt werden. Also will er Familie und Freunde nacheinander über die Sachlage informieren, damit sie sich verabschieden können. Doch offenbart ihm seine älteste Tochter Alexandra etwas über seine Frau von dem Matt King keine Ahnung hatte.

              Wer schon ein paar Filme von Alexander Payne gesehen hat, weiß in welche Gefilde er sich begibt. Aber leider muß ich zugeben, das die Inszenierung ein wenig konventioneller und berechenbarer ist, als man es von „About Schmidt“ oder „Sideways“ her kennt. Außerdem empfinde ich die Musikuntermalung schon arg gewöhnungsbedürftig. Robert Foster besticht als Schwiegervater wie man ihn sich überhaupt nicht wünscht. Ein unsympathisches, reaktionäres, engstirniges Arschloch.
              Faszinierend ist die einfühlsame Darstellung von George Clooney als Matt. Der Vater der unter einem emotianalen Druck steht und einige seelische Belastung ertragen muß. Wunderbar ist die Szene in der Clooney seine ganze Wut gegenüber seiner im Koma liegenden Frau äußert. Beeindruckt hat mich auch Shailene Woodley (damals 20). Die Darstellung der 17-jährigen Tochter, ein rebellischer Teenie, läßt in der Zukunft auf mehr hoffen. Unterhaltsam ist der Film allemal. Ob die vier Oscar-Nominierungen berechtigt waren – naja. Einen davon hat er sogar bekommen (für das beste adaptierte Drehbuch). Der Pool der Oscar-Kandidaten hat wohl nicht soviel hergegeben, wenn dieser als 'Bester Film' nominiert wurde. So toll ist er auch wieder nicht.

              Die Tragikomödie entdeckt die Familienwerte neu wieder und vermittelt sie auf ihre eigenwillige Weise dem Zuschauer. Derartige Filme passen für mich zum großen Familienfest, wie Lasagne zu Garfield und deshalb in die Vorweihnachtszeit.

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              • Gerade der letzte Absatz des Artikels trifft mMn den Nagel auf den Kopf. Es liegt "weniger in der Qualität der Drehbücher, vielmehr am System Hollywood selbst". Daumen hoch für einen sehr guten Artikel.

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                • 10
                  über Fargo

                  Dieser Film der zwei Brüder war tatsächlich meine erste Kinoerfahrung mit ihnen. Ethan und Joel Coen.

                  Endlose, schneebedeckte Landschaft. Äußerst stilisiert und dominiert von einer surrealen Atmosphäre, so wirkt "Fargo". Und damit meine ich sowohl den Coen-Film als auch die Stadt in North Dakota im nördlichen Mittelwesten der USA - zumindest so wie sie hier dargestellt wird. Dies ist keine Gegend in die sich normalerweise Touristen verirren. Wie bei den Coen-Brüdern üblich, wird hier an Figuren, Genres und Absurditäten so ziemlich alles zusammengewürfelt, was nur irgendwie zusammen passt. Das macht ihn zum einen so interessant, zum anderen für Ungeübte nicht leicht zugänglich. Ich finde auch, das er ein zwiespältiges Verhältnis zu seinen Charakteren besitzt. Einerseits zielen die Gags auf die Kosten der Charaktere des Filmes ab und ihr seltsames Verhalten, genau wie ihre naive Einstellung werden oft lächerlich gemacht. Aber auf der anderen Seite respektiert "Fargo" auch diese Menschen, die sich in der leeren, weiten Landschaft, so beharrlich durchs Leben schlagen müssen. Insofern ist Fargo auch eine Widmung der Coens an ihre ehemalige Heimat, dem nördlichen Mittelwesten, der Gegend um Minneapolis.
                  Lakonisch, total schräg und grotesk wird hier eine absurde Geschichte vom Stapel gelassen. Als grandiosen Witz habe ich die Behauptung empfunden, der Film sei nach einem wirklichen Kriminalfall entstanden - wobei ich am Ende des Filmes lese, dass "keine Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen beabsichtigt" sei. So kann man das dann auch wieder relativieren ^^

                  Abgesehen vom herrlichen Setting passt "Fargo" zwar relativ mäßig in die vorweihnachtliche Zeit. ABER wer mal was anderes sehen möchte und auf schwarzen Humor steht ... der Film spielt immerhin im Schnee - blutigen Schnee.

                  Anmerkung: Im September 2012 wurden Pläne präsentiert, den Kinofilm in eine Fernsehserie umzusetzen. Das Drehbuch zur bereits bestellten Pilotfolge wird von Noah Hawley zusammen mit Ethan und Joel Coen verfasst, die auch ausführende Produzenten werden sollen.

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                  • 10

                    Wer an einen Historienstreifen mit hervorragender Schauspielerei durchzogen von britischem Humor interessiert ist, dem möchte ich diesen Film ans Herz legen.

                    Chinon in der Mitte Frankreichs. König Heinrich II. von England macht sich Gedanken um seine Nachfolgeschaft. Zu Beginn der Handlung werden die Söhne Richard (Anthony Hopkins), Geoffroy (John Castle) und John (Nigel Terry) vorgestellt - der Erstgeborene Sohn Henry ist bereits verstorben. Am Hof hält sich der König auch seine junge Geliebte Alais, sie ist die Schwester des französischen Königs Philipp II (Timothy Dalton). Nun will der König Heinrich II. sich mit seiner Familie über die Thronfolge beraten.
                    Das Ehepaar Eleonore von Aquitanien (Katherine Hepburn) und König Heinrich II. (Peter O'Toole) galten einst als das Liebespaar Europas. In der ehemals leidenschaftlichen Liebesbeziehung wird nun um das Erbe gestritten und gezankt wer König werden soll. Eleonore kann Henry nicht verzeihen, dass er sie mit anderen Frauen betrogen hat. Deshalb bestimmen verletzte Eitelkeiten und Eifersucht die Hassliebe der beiden.

                    Mit wunderbaren Dialogen präsentiert sich der Film [ich kenne nur die Synchronfassung, aber die war schon großes Tennnis] voller Wortwitz und erinnert sehr an den Shakespeare'schen Sprachstil. Das Familiendrama im historischen Gewand ist spitzzüngig, intelligent und voller Esprit. Die Darsteller Hepburn und O'Toole bewiesen Format und wurden ihrem Ruf als hochkarätige Schauspieler gerecht. Einfach grandios gespielt. [Anmerkung für Interessierte: Das Remake (kenne ich bisher nicht) mit Patrick Stewart, Glenn Close und Jonathan Rhys Meyers ist am Montag den 10. Dez '12 im MDR zu sehen.]

                    Ein Film der auf Grund seiner Handlung, meiner Meinung nach, wunderbar in die vorweihnachtliche Zeit passt. Schließlich spielt "Der Löwe im Winter" spielt Weihnachten 1183. Aber er ist eben nicht der klassische Weihnachtsfilm und offenbar auch nicht jedermanns Geschmack [was die geringe Zahl von 31 Bewertungen erklären würde].

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                    • 9

                      Türchen #1 in meinem Adventskalender. Für das vorweihnachtliche Filmvergnügen beginne ich mit einer bekannten Komödie. Warum passt sie meiner Meinung in diese Zeit? Die Handlung spielt im vorweihnachtlichen Philadelphia.

                      "Die Glücksritter" gehört für mich zu den großartigsten Komödien der frühen 80er Jahre.
                      Die Motive des Bö(r)se(n)Krach zwischen Aykroyd/Murphy und Bellamy/Ameche erinnert an klassische Stoffe wie "Der Prinz und der Bettelknabe" [die Filmemacher sollen sich auch bei Dumas' Graf von Monte Christo bedient haben - war für mich schwer zu erkennen]. Da haben wir Billy Ray Valentine, der sich mit Betrügereien während der vorweihnachtlichen Zeit sein Geld verdient. Bis die Polizei auf ihn aufmerksam wird ["Du warst in Vietnam?" - "Ja, Mann! Ich war in dieser geheimen Spezialeinheit in Bang Bang, ich war Agent Orange - das war mein Name, Agent Orange."]. Auf der Flucht vor den Cops ["Ich kann - ich kann wieder gehen, scheiße seht Euch das an. Ich hab Beine!"] läuft er Louis Winthorpe III in die Arme. Es kommt zu Mißverständnissen und Billy Ray wird verknackt. Die Gebrüder Duke, Arbeitgeber von Louis, schließen eine Wette ab. Und so tauschen die beiden ihre Rollen, in Hinblick auf den sozialen Status.

                      Ob der Mensch mehr von seiner Umwelt oder seinen Genen bestimmt wird, ist sicherlich eine interessante Frage. Aber Landis rückt das anfangs sozialkritische Interesse schnell in den Hintergrund. Aufgrund einer temporeichen Handlung, ein wenig Anarchowitz und gezielten Gags zählt diese Komödie inzwischen (vor allem unter Liebhabern) zu den besten seiner Zeit.

                      Abgesehen von der Filmwertung vergebe ich noch abschließend 4 von 5 möglichen Weihnachtssternen. Weil der Film meiner Ansicht nach ganz ausgezeichnet in die Weihnachtszeit paßt. Er spielt zur selben Zeit und es appelliert auch an das Gewissen und die Moral - allerdings mit reichlich Humor.

                      siehe auch http://www.moviepilot.de/liste/advent-advent-roostercogburn

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                      • Tolle Liste - gefällt. Allerdings muß ich zugeben das ich man gerade etwas mehr als die Hälfte davon kenne (55-60?! müsst ich zählen). Sind allerdings auch einige vorgemerkt (einen hab ich mir mal wieder frisch auf die Merkliste geschoben). Aber von denen die ich kenne sind nur 4 im gelben Bereich (also 5 Pkt oder weniger).
                        Mir sagt das, es gibt immer diskussionswürdigen Stoff :)

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                        • 6

                          War wohl nix mit "Uschi-Bärchen"?! Die Mustervorlage "Über-Hetero bekommt sexy Berufspartnerin. Der abgestürzte Hetero wird von nem Schwulen aufgenommen. Wer verguckt sich wohl in wen?" ist nicht frei von Mängeln. Der Film suhlt sich in Klischees, ist vorhersehbar, simpel gestrickt und kann freilich nicht mit Charaktertiefe glänzen. ABER er hat es geschafft mich zu unterhalten. Wenn Christop M. Ohrt sich in seiner Rolle gegen die "Homos" unsicher mit Aids-Angst und Chauvinismus aufbäumt, könnte ich mich kugeln vor lachen. Tim Bergmann kommt in meinen Augen als schwuler Dieb wirklichkeitsnah rüber. Allerdings mit Vorbehalt, ich kenne keine kriminellen Schwulen (jedenfalls nicht das ich wüsste). Die einfache Handlung wird inn den Hintergrund gerückt. Es geht doch mehr um die Beziehung der Personen mit- und untereinander.

                          Der Fazit des Marshals: Amüsante Beziehungskiste um die homophoben Vorstellungen klischeebehafteter Heteros.

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                          • 5

                            Obwohl der Filmtitel doch eher nach einem problembehaftetem Therapiebuch klingt, handelt es sich doch um eine episodenhafte Komödie aus deutschen Landen. Innerhalb der kurzen Handlungszeit (ein Tag und eine Nacht) haben die Geschichten nichts miteinander gemein und werden nur durch einen roten Faden miteinander verbunden. Beeindruckend ist die Besetzung, das gezeigte mal mehr, mal weniger unterhaltsam. Einiges von recht drollig bis absurd-komisch. Anderes von alberner Unfug bis schlicht unwitzig. Wer's mag.

                            Der Fazit des Marshals: Kurzweilige, leichte Komödie, die man schnell vergisst.

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                              über Pusher

                              Ich widme mich wieder mal dem dänischen Kino. Der Film "Pusher" ist bei mir schon eine Weile vorgemerkt gewesen und kann, in meinen Augen, weder der mp-Vohersage von 7.5 noch seinem allgemeinen Ruf in der Community gerecht werden. Wahrscheilich wurde er wegen seinem Regisseur so gelobt (der Typ hat "Drive" gedreht). Da es für mich der erste Film von Refn ist, bin ich diesbezgl weniger voreingenommen.

                              Zum Film, der hier teilweise als "Gangsterthriller" und "knallharte Milieustudie" tituliert wird. Ich glaube, wir haben da komplett andere Filme gesehen. Ich war neugierig auf die erste Leinwandhauptrolle von Kim Bodnia und ich hab ein gewisses Faible für Low-Budget-Produktionen. Auch wenn die grobkörnige Kameraführung was für sich hat, nervt die bemühte Authentizität. Die von einigen genannte "Wirklichkeitsnähe" kommt bei mir so echt an wie bei Filmen a la "Snatch" oder "Lock, Stock & Two Smoking Barrels" - nur mit weit weniger Unterhaltungswert.

                              Jedenfalls fällt mir hier eines wirklich stark auf. Der Film gehört offensichtlich zu denjenigen, die auf den Pfaden des frühen Tarantino wandeln. Wer das 90er Kino kennt und sich daran erinnert, weiß was ich meine. Nach "Reservoir Dogs" und "True Romance" war der Name Quentin Tarantino ein Verkaufsargument. Und wenn er nur um die Ecke rum daran beteiligt war (wie bei "Natural Born Killers"). In diesen "Pulp Fiction"-wir-machen-ein-Gangsterfilm Gewässer befindet sich auch "Pusher".

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                              • 7

                                Die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse des Lincoln-County-Rinderkrieges stellen zwar den Hintergrund für die Filmhandlung dar, ansonsten orientiert sich der Film doch ziemlich frei an der Überlieferung historischer Geschehnisse und Fakten. Ich will hier nicht den Geschichtslehrer spielen. Interessierte können das alles nachlesen. Die Wikipediaseite zu diesem Film ist schon mal ein Anfang. Wenn ich das nun mal beiseite schiebe, will "Young Guns" im wesentlichen eine Story um William H. Bonney aka Billiy the Kid erzählen - und zwar aus einer anderen Perspektive als üblich. Der Film ist natürlich mit Kalkül auf das junge Publikum zugeschnitten. Das merkt man schon an der überzeugenden Besetzung.
                                Der Fazit des Marshals: Bei mir funktioniert der Western auch über 20 Jahre später wunderbar. Der Streifen ist etwas peppiger in Schnitt und Musik, und bleibt für mich immer ein sehenswerter Western.

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                                • Als ich die Sitcom "Seinfeld" kennenlernte empfand ich sie als nix besonderes und eher mäßig. Begeistern konnte ich mich erst für die Serie als ich sie im Original sehen konnte. Denn eines trifft hier treffend zu. Die deutsche Synchro kann den Witz nicht übertragen!

                                  Von den Figuren hat mir Elaine nie besonders zugesagt. Obwohl es einige witzige Folgen mit ihr gibt. Aber wie schon im Artikel genannt, auch für mich waren die Nebenfiguren das Tüpfelchen auf dem i. Abgesehen von Newman und natürlich Kramer, war der Suppen-Nazi klasse. Kürzlich hatte ich eine Scrubs-Wiederholung gesehen, da hatte der Suppen-Nazi einen Gastauftritt. Aber auch George's exzentrischer Vater (gespielt von Jerry Stiller) hat mir mit seiner schnell reizbaren Art immer Vergnügen bereitet.

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                                    Wer mal genau darauf achtet bemerkt, das der Film auch ohne Eddie Murphy funktioniert. Nach ersten Testscreenings kam der Film damals nicht gut an. Er war zu unwitzig. Also wurde die Rolle des testfahrenden Panzerfahrers hinzugefügt. Die alberne Militärklamotte sollte mit den reingeschnittenen Auftritten von Eddie Murphy noch aufgewertet werden. So richtig geklappt hat das nicht.

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                                      Der Film definiert das Genre als eine nicht enden wollende Verfolgungsjagd. Das wurde allerdings von anderen schon besser vorgemacht (siehe "Die Bourne Identität"). Ein Mix aus Spionage- und Agententhriller, mit den Zutaten: Verschwörungstheorie, reichlich Action, ein schönes Set und eine angenehme Besetzung. Zum Teil sorgt all das für angenehme Kurzweil, aber wirkt auf der anderen Seite in der Summe manchmal überfrachtet. Wahrscheinlich weil einige Actionsequenzen letztlich recht sinnlos erscheinen.
                                      Der Fazit des Marshals: Durchschnittskost. Hab ich im Genre schon besser gesehen.

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                                        "Black Swan" ist ein wirkungsvolles Drama um das menschliche Streben nach Perfektion und die charakterlichen Opfer, die man bringt um sich der vermeintlich perfekten Welt anzupassen. Wie viel von sich selbst opfert man um es anderen recht zu machen? Wer will kann noch mehr hinein interpretieren. ich sehe da nicht mehr. Filmemacher Aronofsky bewegt sich hier weit entfernt von "unterschwelligen Botschhaften". Im Gegenteil, er mixt seinen schlichten Storyplot mit Mysteryelementen. Erzählerisch nichts herausragendes. Doch fühl ich mich hier beim zuschauen von dem Endprodukt gut unterhalten? Ja, verdammt.

                                        Beeindruckend sind die Tanzszenen von Portman und Kunis, die größenteils selbst tanzten und im Vorfeld sich lange auf den Film vorbereiteten. Zusätzlich werten inszenatorische Mittel wie Musik, Kamera und gute Schauspieler (Barbara Hershey als Mutter!) auf und machen diesen Genre-Beitrag im Arthouse-Kostüm sehenswert.

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                                          Also ich bitte Euch. Jetzt mal ehrlich, wollt Ihr mir erzählen das hier alle plötzlich auf abgefilmte Theaterstücke abfahren oder wie soll ich die merkwürdige Euphorie für diesen Film deuten?

                                          Ich bin ein Freund der klassischen Dramatik. Einführung-Konfrontation-Auflösung, das mit einem Spannungsbogen versehen, einem Wendepunkt usw. „Dogville“ zählt eindeutig zu den Werken, das mit den üblichen Konventionen bricht. Den Minimalismus finde ich noch sehr interessant. Um den Verfremdungseffekt zu steigern, werden weitgehend auf Kulissen und Requisiten verzichtet. Aber die Erzählstruktur fordert einen doch schon heraus. Das Ziel des ganzen ist mir klar. Mir als Zuschauer soll es ermöglicht werden, die gesellschaftlichen Vorgänge möglichst nüchtern zu beurteilen. Aber was mich geradezu nervt ist diese Wiedergabe der Erzählung auf nüchtern lehrhafte Art und Weise. Am schlimmsten ist für mich die durchgehende Kommentierung der Aufführung. Sie erschwert es mir mit einer der Bühnenfiguren mitzufühlen. Aber hier will man auch keine Gefühlsausbrüche beim Zuschauer auslösen. Es geht offensichtlich nicht darum Emotionen zu vermitteln.

                                          Innerhalb von drei Stunden wird gezeigt, wie eine fremde Frau in Dogville aufgenommen, ausgenutzt und erniedrigt wird. Im neunten Kapitel wird schließlich die Herkunft der Fremden aufgelöst. Eine wahnsinnig unspektakuläre Theateraufführung, die durch eine in die Länge gezogene Durchschnitts-Handlung besticht, in der zum Teil wirklich gute Schauspieler mitwirken. Mir sind besonders Ben Gazzara, Stellan Skarsgård und James Caan aufgefallen. Mein zweites Lars von Trier Erlebnis ist dann doch nicht ganz so prall. Für mich sind solche Erzählungen keine sehenswerte Unterhaltung. Ich habe nichts dagegen, wenn auch das Hirn eingeschaltet werden soll. Aber ich laß mich nicht gern so diktatorisch mit dem erhobenen Zeigefinger darauf hinweisen. Fehlt noch der Stempel "Achtung Hirn einschalten!".

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                                            Der Film ist bei weitem nichts besonderes. Geschweige denn sehenswert. Die bekannten Zutaten einer Rom-Com werden hier mit reichlich Pyrotechnik angereichert. Cameron Diaz gibt das kichernde Dummchen und Tom Cruise den traditionellen Action-Hero. Obwohl streckenweise versucht wird, genau das Image der Stars das sie populär machte zu ironisieren, geht das auf der ganzen Linie komplett nach hinten los. Mich wundert gar nicht, das der Film in den Staaten floppte.
                                            Der Fazit des Marshals: So richtig langweilig ist mir bei dem Film nicht geworden. Der Unterhaltungswert ist zwar ziemlich lari-fari. Doch die Rom-Com-Spionage-Mixtur hält mich zwischendurch mit Actioneinlagen wach.

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                                              Der Fazit des Marshals: Unorigineller Film, dessen lieblose Figurenzeichnung einen anspringt. Und über die gähnende Langweile tröstet auch B.B. King nicht hinweg.

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                                                Arrrgh! Ganz schwache Neuverfilmung von "Don Camillo und Peppone" (der erste Camillo Film). Was vor allem an der Handlung rund um das berühmte Fußballspiel zu erkennen ist. Nur spielt es hier in den 80ern und Camillo ist "moderner" geworden. Statt Fahrrad fährt er Motorrad und gelegentlich Rollschuh. Terence Hill kann mich in dieser Rolle nicht einmal ansatzweise überzeugen. Der einzige Priester der im Gespräch mit Gott mogeln darf, der mit Bürgermeister Bottazzi eine ewige Hassfreundschaft verbindet und sich mit den Dorfbewohnern prügeln darf, ist und bleibt der von Fernandel gespielte Don Camillo - kein anderer. Terence Hill ist hier nur ein gähnend langweiliger Abklatsch.

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                                                  Die Robin-Hood-Legende im von der Mafia beherrschten Chicago zur Zeit der Depression. Der Versuch die Gangsterfilme jener Zeit zu parodieren, mag damals unterhaltender gewesen sein. Aus heutiger Sicht klappt dies nicht mehr. Die Bestezung ist großartig. neben dem bekannten Rat-Pack spielt Peter Falk den Guy Gisborne, Bing Crosby den Part des Allen A. Dale und Edward G. Robinson den Mafiaboss. Die Handlung wird durch unzählige Gesangseinlagen unterbrochen. Um ehrlich zu sein, irgendwann habe ich nicht mehr drauf geachtet. Effektiv war das nämlich unterhaltender als die eigentliche Story. Wäre das jetzt eine Revue-Show der 60er mit diesen Stars, hätte ich alles höher bewertet. So ist das alles eine Mixtur aus lahmer Parodie und schlecht choreografiertem Musical.
                                                  Wenn ich Songs von The Voice, Dino und Co hören möchte, kann ich auch einfach die Anlage anmachen. Dazu brauch ich nicht den DVD-Player.

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                                                    Während SIE und ER sich gemeinsam dem Liebesakt hingeben, steht der gemeinsame Sohn auf und stürzt sich aus dem Fenster. [Beim Prolog fällt nicht nur auf das alles in s/w gehalten wird, sondern auch in Zeitlupe wiedergegeben wird. Um die Dramatik des Geschehens auf die Spitze zu treiben wird alles entsprechend mit klassischer Musik untermalt, die mich an Kirchenmusik erinnert.] Nun beginnen für SIE und IHN eine Zeit der Trauerbewältigung. Für jeden der beiden auf unterschiedliche Weise. SIE leidet und ist voller Selbstzweifel. ER versucht analytisch gegen die emotionalen Ausbrüche vorzugehen. ER ist schließlich Psychologe und weiß was Geist und Körper in so einer Phase durchmachen. Glaubt ER zumindest. [Mit Beginn des ersten Kapitels hat die Inszenierung prompt farbe angenommen. Bei mir suggeriert sie so eine Form von Authentizität. Es ist jetzt alles an mir näher dran. Die allgemeine Beklemmung, die Furcht, die Anspannung. - Der Entschluss das ein Mann und eine Frau alleine nach Eden wollen (die Waldhütte heißt so), hat was offenkundig biblisches.]
                                                    Im weiteren Verlauf der Handlung wird sehr viel beeindruckende Bildsprache benutzt. Wie bei der Therapie, die ER mit IHR durchführt. Jede Vorstellung in ihrem Kopf wird für den Zuschauer zu einem opulenten Bild geformt. „Leg dich hin. Auf dir grüne Wiese. Werd' einfach grün.“ Der Aufenthalt in Eden nimmt merkwürdige Züge an. Ist es die Natur die zum Leben erweckt oder sind es die massiven Angstzustände von IHR? Aber vielleicht hat SIE recht und es ist „Satans Atem“? Diese surreal wirkenden Erlebnisse besitzen die Ausmaße einer greulichen Schauer-Mär. Blutsaugende Zecken auf der Hand, die Totgeburt eines Rehs, ein Junges fällt aus dem Nest um von Ameisen angegriffen zu werden. Genauso abstoßend wie beeindruckend eingefangen.
                                                    Nachdem ER ein Buch auf dem Dachboden gefunden hat, wandelt sich das Verhältnis der beiden zueinander immens. In dem Buch geht es offenbar um Folter und Verstümmelung. Frauen die als Hexen deklariert und verbrannt wurden. Als ER mit IHR über das Buch sprechen will, gibt sie wirres Zeug von sich. Frauen seien böse – wobei ich den Glauben an diese These auch nicht für völlig an den Haaren herbei gezogen halte ^^
                                                    Jedenfalls nimmt der Film im letzten Drittel immer mehr Elemente des Okkult-Horrorfilm an. Von der Handlung selbst möchte ich jetzt nicht mehr verraten, falls einige Neugierige sich meinen Kommentar doch durchlesen. In diesem Teil des Filmes ist übrigens eine Hardcoreszene dabei, die jeden Mann durch Mark und Bein gehen wird (und mich in dem Moment total erschrocken hat). Das Zerwürfnis zwischen IHM und IHR geht bis zu einer Frage die da lautet „Wolltest du mich eigentlich umbringen?“ - „Noch nicht. Erst wenn die drei Bettler kommen.“ Irre ich mich oder sind die nicht da gewesen?! Ich habe Reh, Fuchs und Krähe, die auf einmal in der Hütte auftauchten, als die drei Bettler interpretiert. Deswegen kam doch das folgende mit der Schere, oder nicht?!

                                                    Unglaublich was von den beiden Schauspielern, Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe, hier gefordert und geleistet wird. Beeindruckend was die Kamera für Bilder einfängt. Ein Filmerlebnis das mich schwer beeindruckt hat. Visuell und emotional. Ich bin neugierig was Lars von Trier noch zu bieten hat.

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