smartbo - Kommentare
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Alle Kommentare von smartbo
*** Smartbo kommentiert die Lieblingsfilme seiner Buddys ***
(eine sehr schönen Aktion von „Der Dude von Nebenan“).
Dieser Kommentar ist ROBOMAUS gewidmet.
Film: DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER, USA, Thriller aus dem Jahr 1991
Robomaus ist einer der Buddys mit dem ich schon länger hier auf MP befreundet bin. Robo ist ein angenehmer und sympathischer MP-Pilot, der über ein enormes Filmwissen verfügt. Er hat schon sagenhafte 4450 Kommentare geschrieben, die absolut zu beeindrucken wissen. Sie sind höchst intelligent und weisen ein enorm beeindruckendes Sprachvermögen auf. Er ist eher zurückhaltend und Übertreibungen jeglicher Art sind ihm suspekt. Sein Schreibstil ist locker und seine Texte gut und fließend zu lesen. In seinen Beiträgen kommt er gleich zur Sache und sagt, was ihm wichtig ist. Umständliches Gerede kennt er nicht. Befürchtung, seine Meinung offen zu sagen, ist ihm absolut fremd. Menschen nach dem Mund zu reden oder sich einschmeicheln, mag er auch nicht. Klar seine Meinung zu sagen, ist ihm wichtig. So ist mir schon oft vorgekommen, dass er Filme, die ich sehr gut bewertet und gelobt habe, in die Tonne kloppt und verreißt. Damit habe ich aber keine Probleme, denn er ist niemals unsachlich, sondern begründet seine Ansicht fundiert und überzeugend. Und so sind seine immer top ausgearbeiteten Kommis von einer enormen Authentizität geprägt und geben ein hervorragend ausdifferenziertes Gesamtbild über den Film mit allen Stärken und Schwächen wieder.
Welche Filme bevorzugt er? Nun, alle Filme die eine gute Unterhaltung bieten. Langeweile und Monotonie sind für ihn rotes Tuch. Und auch eine unzureichend ausgearbeitete Handlung mag er überhaupt nicht, denn diese steht bei ihm im Vordergrund. Anspruchsvolle Arthouse-Filme oder Sundance-Filme sind nicht gerade sein Ding. Sind in seiner Film-Liste Schwerpunkte erkennbar? Ja, es sind Filme aus den 1990er Jahren, die er bevorzugt. Unser Gemeinsamkeitswert ist hier so lala. Dennoch ist unsere gegenseitige Wertschätzung groß. Ja, und es gibt zahlreiche Filme, die wir beide top bewertet haben , z.B. Der Krieg der Welten, Almoust Famous, Forrest Gump und viele mehr. Es gibt aber auch Filme, wo unsere Wertungen auch krass auseinander liegen. Die Wahl auf „Das Schweigen der Lämmer“ fiel mir nicht schwer, hat er doch dem Film ein Herzchen geschenkt und ihm eine top Würdigung gewidmet, was ja bei Robo nicht allzu oft vorkommt. Und klar, auch bei mir schneidet der Klassiker super ab.
Und nun zum Film und zu meinem Kommentar, der bei mir, wie immer, mit einem kurzen Plotumriss beginnt. Da zu diesem Film bereits unzählige Kommentare existieren, kann ich nichts Neues zum Film sagen und hebe deshalb in meiner Beschreibung die auffälligsten Merkmale hervor, die aus meiner Sicht den Film prägen und ihn zum zeitlosen Klassiker gemacht haben.
Clarice Starling (Jodie Foster) , eine junge FBI-Agentin, wird mit dem schwierigen Fall eines Serienkillers beauftragt, der neben einer enorm hohen Intelligenz psychopathische Züge aufweist. Um den kranken Verstand des Mörders besser zu verstehen, beschließt sie, mit einem anderen Psychopathen, Dr. Hannibal „The Cannibal“ Lecter (Anthony Hopkins), zu reden, der eine Haftstrafe verbüßt. Starling glaubt, dass der inhaftierte Lecter die Antworten auf die Fragen zu den Morden hat …
Der Film ist ein Klassiker im Thriller- und Horrorbereich und diente schon zahlreichen anderen Filmen als Ideengeber. Unterstützt durch die besonders hervorragende schauspielerische Leistung von Jodie Foster und Anthony Hopkins gelang dem Regisseur, Jonathan Demme, ein ebenso fesselnder wie beklemmender Thriller. Die Atmosphäre ist durchgehend schaurig und düster. Die unbehagliche Wirkung, die der Film ausstrahlt, wird verstärkt durch den strengen, intensiven Blick von Anthony Hopkins als Dr. Hannibal Lecter. Seine monotone, ruhige, aber bedrohliche Stimme tut sein Übriges. Sein Schauspiel ist bis heute unnachahmlich und filmisch eine historische Top-Leistung. Mit starker optischer Wucht schafft es der Film, die kribbelige und beklemmend-unangenehme Stimmung zu verstärken.
Die vorzügliche Kameraarbeit und die Beleuchtung mit den gelungenen Schwarz-Weiß-Effekten tragen zum ausgezeichneten Aufbau der Geschichte bei. Was ganz besonders hervorsticht, ist, dass die Spannung nicht nur dadurch aufgebaut wird, was man auf dem Bildschirm sieht, sondern häufiger durch das, was man nicht sieht. Die Andeutung hat sich in diesem Film als starke Waffe erwiesen. Der Film gelingt es vorzüglich, durchgehend die Spannung aufzubauen und diese auch bis zum dramatischen Finale aufrechtzuerhalten. Ja, und zu guter Letzt: die morbide und gruselige Atmosphäre des Filmes wird gekonnt durch eine adäquate Musikuntermalung unterstützt. Da passt alles perfekt zusammen.
Fazit: Im Jahr 1991 hat der Film die fünf besten Oscars erhalten: bester Film, bester Hauptdarsteller, beste Hauptdarstellerin, beste Regie und bestes Drehbuch. Nur wenige Filme haben diese sogenannten Top-5-Oscar-Preise gewonnen. Er gehört nicht nur deshalb völlig zurecht zu den besten und spannendsten Thrillern der Filmgeschichte. Wer auf Psycho-Thriller steht, der kommt an diesem Film nicht vorbei. Auch etliche Jahre später hat er nichts von seiner Faszination eingebüßt. Ein wahrlich würdiger und verdienter Favorit in Robos Filmliste.
Danke Dir, Robomaus, für die 1A-Kommentare, die das Community-Leben bereichern sowie für die angenehme und informative Kommunikation. Macht immer wieder Spaß, auch wenn wir nicht immer die gleiche Ansicht vertreten. Auf einen weiterhin spannenden Austausch von Meinungen, Wertungen und Infos freue ich mich. 👍
Eigentlich wollte ich zu dieser ekelhaften pädophilen Geschichte nichts schreiben. Doch immer mehr drängten sich nach der Sichtung bei mir zahlreiche Fragen auf, die ich nachfolgend aufwerfe und die natürlich rhetorischen Charakter haben. Nun, man sieht fast 3 Stunden lang einen Dokumentarfilm, in dem sehr deutlich wird, wie der Sexualverbrecher Jimmy Savile es schaffte, sich in der High Society einzunisten und in ganz England zu einer beliebten Persönlichkeit des öffentlichen Lebens zu werden. Er sammelt Millionen für Krankenhäuser und tut viel für wohltätige Zwecke. Erst nach und nach wird ziemlich schnell klar, dass der Mann ein Doppelleben führt und in den Krankenhäusern, die er aufsucht, sich an Kindern sexuell vergreift.
Dass er ein Doppelleben führt, wussten schon viele vor langer Zeit. Unternommen wurde nichts. Wie konnte ein solch krimineller Psychopath fast 60 Jahre lang in einem demokratischen Land mit freier Presse sein Unwesen treiben? Und warum kamen diese Geschichten erst nach seinem Tod heraus? Warum wurde so lange geschwiegen, weggesehen und vertuscht. Dass ein so dreister, unflätige und kranker Idiot es geschafft hat, die ganze Nation jahrzehntelang an der Nase herumzuführen, indem er lustige Späßchen für Kinder organisiert, Crowdfunding betreibt und Millionen an Bedürftige spendet, ist unbegreiflich. Könnte so etwas auch in Deutschland passieren? Wo waren die Medien? Wie blöd muss denn ein ganzes Volk eigentlich sein, um darauf reinzufallen ? Und eben diese unbequemen Fragestellungen geht die Doku nur unzureichend an. Die brisante Thematik wird gestreift, aber meines Erachtens nicht eindringlich genug beleuchtet. Stattdessen liegt der Schwerpunkt in der chronologischen Schilderung der Machenschaften von Savile. Darin liegt die Schwäche der Dokumentation.
Beunruhigend ist, schlussendlich konstatieren zu müssen, wie leicht die Menschen auch in einem freien Land manipuliert und belogen werden können. Und diese Feststellung bezieht sich nicht nur auf diesen hässlichen, in der Vergangenheit liegenden Fall.
Ich habe mir den Film nochmals angeschaut und meine Bewertung gegenüber der paar Wochen alten Erstsichtung nach oben gesetzt. Bei der Erstsichtung hat mich der Film nicht erreicht. Vielleicht war ich mit Bob Odenkirk zu sehr auf seine herausragenden komödiantischen Auftritte in Breaking Bad fokussiert. Bei der Zweitsichtung habe ich bewusst die BB-Merkmale ausgeklammert mit dem Ziel, mir vorzustellen, Odenkirk wäre ein unbekannter Schauspieler und dies wäre sein erster Film. Das hat so gewirkt, dass dabei ein wesentlich besseres und meines Erachtens auch ein faires Ergebnis rausgekommen ist. Und auch der Gesamteindruck fiel positiver aus. Nun, hier meine Eindrücke vom Film und mein Kommentar, der mit einer groben Handlungsskizze beginnt.
Hutch Mansell ist ein Vater, der nicht der mutigste und kämpferischste ist. Sein Sohn Brady respektiert ihn nicht. Als zwei Diebe in sein Haus einbrechen, ist dies der ultimative Moment für Hutch, um seiner langjährigen Wut Luft zu machen. Auf seinem Weg zur brutalen Vergeltung kommen dunkle Geheimnisse aus seiner Vergangenheit ans Licht …
Ein guter Actionfilm mit einem tollen Protagonisten Bob Odenkirk in der Hauptrolle. Obwohl das Actiongenre nicht sein Metier ist und mit seinen fast 60 Jahren, meistert er die Actionszenen überzeugend. Nun, was eine Midlife-Crisis nicht alles bewirken kann. Hutch ist erst kein edler Held und er sucht keine Konfrontationen. Doch dann kommt der Wendepunkt. Er provoziert, so dass die Sicherungen durchbrennen. Die Gauner, die er bekämpft, sind die typischen Bösewichte. Zusammen mit den Actionszenen sorgt diese übertriebene Stereotypisierung der Ganoven dafür, dass der Film immer etwas humorig wirkt. Es ist aber hauptsächlich ein pechschwarzer und trockener Humor und kein Film mit einer albernen Story. Dadurch erhält die Actionfigur Hutch sofort einen sympathisch-tragikomischen Touch.
Das Tempo ist rasant, es gibt in den 92 Minuten Spielzeit zahlreiche Szenenwechsel, flotte Schnitte, viele Charaktere. Der Film ist voller Bewegung und Momente der Ruhe gibt es kaum. Die Kampfszenen sind unterhaltsam. Der größte Spaß findet in einem Bus mit einer Gruppe Straßenschläger statt. Mir haben ganz besonders die prima Kameraeinstellungen gefallen. Erst die Totale, damit die Choreographie gut sichtbar ist, um dann wieder mit kurzen schnellen Bildwechseln näher ans Geschehen heranzukommen. Das bringt Tempo und Dynamik in die Szene. Für mich die beste Szene, obwohl das Finale auch gut ist. Begleitet werden die Handlung und die Actionszenen von einem tadellos eingesetzten und passenden Soundtrack.
Fazit: kein Blockbuster, aber sicherlich ein unterhaltsamer Film, der Spaß bietet und einer Sichtung Wert ist.
„Der junge Papst“ erzählt die fiktive Geschichte des Pontifikats von Papst Pius XIII. Der als Lenny Belardo in den USA geborene Pius XIII. ist ein komplexer und ambivalenter Charakter. Er ist einerseits konservativ und neigt zum Obskurantismus. Aber er ist auch voller Empathie für die Schwachen und Armen. Belardo wird während seiner Zeit als Papst mit dem Verlust geliebter Menschen konfrontiert und lebt mit der ständigen Angst, verlassen zu werden, sogar von seinem Gott. Er scheut sich jedoch nicht, seine Mission als Papst mit viel Ehrgeiz auszuführen und Gott und seine Kirche, die er repräsentiert, vehement zu verteidigen.
Es ist unterhaltsam, der Geschichte zu folgen. Die Religion wird hier nicht als unfehlbares Dogma geschildert. Vielmehr ist die Story mit einem Körnchen Salz versehen. Das gelingt dieser Serie gut, ohne den religiösen Glauben zu untergraben oder ihn lächerlich zu machen. Die Kirchenpolitik und der zweifelhafte moralische Status der Kardinäle erhalten hier viel Aufmerksamkeit, aber gleichzeitig wird deutlich herausgestellt, dass ihr Glaube unbedingt und aufrichtig ist. Darüber hinaus hat die Kirche in dieser Serie einfach Recht: Gott existiert und antwortet auf die Gebete. Auch die Hauptgeschichte rund um den Papst findet Gefallen. Jude Law kann als Papst allerdings nach meinem Geschmack nicht ganz überzeugen, denn dazu fehlt ihm einfach die Aura. Aber sein Schauspiel an sich ist routiniert und in Ordnung und seine Figur strahlt durchaus eine fesselnde Wirkung aus.
Pius XIII ist ein Charakter, der schwer zu erfassen ist. Er ist religiös, zweifelt aber manchmal an der Existenz Gottes. Er ist konservativ, wirkt aber jugendlich und, wenn er eine Zigarette pafft, gewissermaßen modern. Er ist meist kompromisslos, aber bereit, Menschen zuzuhören, denen er vertraut. Er ist narzisstisch und machiavellistisch, aber gleichzeitig jemand mit einem strengen Moralkodex. Das macht seine Figur so interessant. Beeindruckend sind seine starken Monologe. Partiell gibt es in der Serie einige grotesken Szenen mit exzentrischen und skurrilen Figuren, mit denen ich sehr wenig anfangen kann. Das drückt etwas den Gesamteindruck, ohne jedoch die insgesamt gute Einschätzung völlig zu untergraben.
Fazit: ein Meisterwerk ist die Serie nicht. Es gibt zu wenig Merkmale und Szenen, die hervorstechen und nachhaltig auffallen. Aber der ironische Blick auf die Kirche ist unterhaltsam und die komplexe Figur des Hauptprotagonisten weiß durchaus zu faszinieren. Also, für eine einmalige Sichtung reicht es in jedem Fall aus. Allzu viel erwarten sollte man jedoch nach meiner Einschätzung nicht.
*** Smartbo kommentiert die Lieblingsfilme seiner Buddys ***
(eine sehr schönen Aktion von „Der Dude von Nebenan“).
Dieser Kommentar ist CHIONATI gewidmet.
Film: DAS OMEN, Horrorfilm, Psychothriller Großbritannien 1976
Ich hatte den Kommentar zu diesem Film für Chio schon komplett fertig. Unser gemeinsamer Buddy Kenduskeag ist auf die gleiche Idee gekommen, und eine schöne Widmung für Chio zum selben Film schon am Samstag veröffentlicht. Nun, ich denke aber, dass sowohl Chio als auch der Film „Das Omen“ eine zweifache Würdigung in so kurzer Zeit absolut verdient haben.
Chionati ist ein Buddy, mit dem ich hier auf MP am längsten befreundet bin. Er ist sozusagen ein Mann der ersten Stunde. Als ich hier auf MP vor ca. 7 Jahren anfing zu schreiben, hat er mir als erster die Freundschaft angeboten. Aus seinem Freundesumfeld hat sich im Prinzip dann weitegehend nach und nach meine FL-Liste aufgebaut. Er ist ein durch und durch netter und sympathischer Mensch, den ich stets als angenehmen Gesprächspartner wahrgenommen habe. Seine Kommentare lese ich sehr gern. In seiner Kommunikation, die ab und zu angereichert ist mit einer Prise schmackhafter Emotionalität, ist er authentisch und sehr offen. Etwas umsegeln oder mühsam zu umschreiben, ist nicht sein Ding. Er kommt in einer ansprechenden Art und Weise direkt zur Sache und sagt, was er meint. Kritik an einer Meinung, die er nicht vertritt, würzt er oft in Ironie und Humor, so dass sie immer sehr gentlemanlike ausfällt. Tierliebe wird bei ihm riesengroß geschrieben. Er mag insbesondere Hunde und hat eine Affinität zu Wölfen. So hat er schon mal Straßenhunde bei sich aufgenommen. Auch die Religion spielt bei ihm eine große Rolle. So verwundert es auch nicht, dass er bei der Punktwertung dem Film „Das Leben des Brian“ eine glatte Null verpasst hat. Wir pflegen eine sehr aufrichtige Kommunikation, die sich oft im PN-Bereich abspielt und stimmen in vielen, aber nicht in allen politischen und gesellschaftlichen Fragen überein.
Was Filmbewertungen angeht, so sieht es allerdings durchmischt aus. Es gibt zwar zahlreiche Filme (Terminator, Million Dollar Baby, The Hills habe Eyes, Hagazussa und, und, und) wo wir übereinstimmen. Es gibt aber auch Filme, bei denen unsere Wertung krass auseinanderdriftet. Das gilt vor allem für seine Lieblingsfilmreihe „Saw“. Aber wie auch immer, das stört nicht. Daran kann man sehen, dass man auch gute Freundschaft pflegen kann, auch wenn man nicht immer einer Meinung ist. Den Schwerpunkt bei seinen Favoriten bilden ganz klar Horrorfilme. Meine Wahl fiel auf Omen aus. In seinem Kommi zu dem Film schreibt er: „Bezogen auf das Leben wohl einer der besten Horrorfilme aller Zeiten“. Na, dem kann ich mich anschließen und das erleichterte mir auch die Entscheidung zugunsten dieses Klassikers erheblich.
Nun zum Film und zum Kommentar, der nachfolgend mit einem Umriss der Story beginnt.
Am 6.6.66 eilt US-Botschafter Robert in Rom ins Krankenhaus, weil seine Frau Katherine um 6 Uhr kurz vor der Entbindung steht. Leider stirbt das Baby. Aber gemeinsam mit dem Priester – und ohne Katherines Wissen – wird ein weiteres Neugeborenes, das seine Eltern verloren hat, als Roberts und Katherines kleines Baby erklärt, das den Namen Damien erhält. Bis zu seinem fünften Lebensjahr läuft alles gut, bis auf den ersten Kirchenbesuch. Doch dann beginnt eine seltsame Unfallserie, die mit einem Selbstmord des *** beginnt. Robert wird von einem Priester und einem Fotografen gewarnt, dass etwas Seltsames vor sich geht …
Von Anfang an wird man in den Film hineingezogen. Bereits nach wenigen Minuten kann man sich vollständig in die Charaktere einfühlen. Die Charakterzeichnung ist vorzüglich und der Cast herausragend. Gregory Peck spielt hier als besorgter Vater eine sehr starke Rolle. Auch David Warner als Journalist macht seine Sache gut. Und nicht zu vergessen: ebenso Harvey Stephens als der kleine Damian leistet einen super Job. Ein zweifellos überzeugender Cast.
Die Geschichte ist stark und spannend. Der Film hat eine düstere, dichte und mysteriöse Atmosphäre und ist trotz dessen, dass nicht viel Blut fließt, gruselig und fesselnd. „Omen“ ist ein Horrorfilm, der nicht versucht, den Zuschauer mit extremer Gewalt zu schockieren. Und er ist ebenso nicht auf sensationelle Plottwists angewiesen. Stattdessen entfaltet sich langsam ein gruseliges und unvorstellbares Szenario, das einem unter die Haut geht. Dieser atmosphärische Horror, der mit einer Handvoll verstörender Mord- und Actionszenen geschmückt ist, ist vorzüglich inszeniert.
Die dichte und düstere Stimmung ist zuvorderst der Geschichte zu verdanken, die dahinter steht sowie der vortrefflichen Inszenierung. Da ist die neue Haushälterin, die für Unbehagen sorgt, und auch der knurrende Rottweiler ist sehr bedrohlich und mysteriös. Die Spannung wird durch die Untergangsbotschaft des Priesters noch weiter gesteigert. „Omen“ hat einige unvergessliche Szenen, wie z.B. das Aufspießen des *** durch eine vom Kirchendach fallende Stange, die Szene nachts auf dem Friedhof, den Sturm und den Sturz der *** vom Geländer als Damian mit seinem Dreirad unterwegs ist. Die Szene mit dem Dreirad ist ja paar Jahre später in Kubricks „The Shining“ zu sehen. Und last but not least außerordentlich gelungen ist die verstörende Passage mit dem Selbstmord auf dem Hintergrund der lustigen Kulissen der Karussells und Luftballons auf einer Geburtstagsfeier. Szenen die unvergesslich sind und in die Filmgeschichte eingegangen sind.
Hinzu kommt die großartige Filmmusik von Jerry Goldsmith, die die finstere und beklemmende Stimmung verstärkt. Die Chöre und die Kirchenmusik haben etwas sehr Unheilvolles und Episches, sicherlich keine Musik, die man mitten in der Nacht auflegen möchte.
Fazit: Alles in allem versteht es Omen immer wieder trotz der Mehrfachsichtungen teuflisch gut zu beeindrucken. Der Film ist schon paar Jährchen alt, aber der etwas alt anmutender atmosphärische Horror überzeugt auf ganzer Linie. Sicherlich einer der herausragendsten Horrorfilme und ein zeitloser Klassiker .
Ευχαριστώ und dangschee, Chio, für den prima Meinungsaustausch, der mit Dir immer Spaß macht. Griaßdi, und auf eine weiterhin gute Kommunikation. 👍
*** Streaming-Info / Filmtipp ***
Ich habe mir diese witzige koreanische Liebeskomödie vor 6 Jahren im TV angeschaut und sie hier auf MP mit einer fetten 9,5 bewertet. Ich war begeistert über diesen super lustigen, skurrilen und originellen Film. Und hier in der Community auf MP räumt der Film ebenfalls Bestnoten ab. Da ich ihn unbedingt nochmals sehen wollte und auf den Standardstreamingdiensten und im TV nichts gefunden habe, habe ich mal tiefer bei YT recherchiert und ihn aktuell unter dem Titel „Castaway on the Moon“ auf YT gefunden. Nachfolgend die Verlinkung. Die optische Qualität ist zwar nicht die beste, aber akzeptabel. Er ist in koreanischer Sprache mit UT in einer asiatischen Sprache, aber das machts nichts, denn die Handlung ist auch ohne UT oder Synchro absolut verständlich. Ohnehin spielt der Dialogteil im Film eine untergeordnete Rolle. Da ich gesehen habe, dass er bei zahlreichen Buddys in der Vormerkung steht, veröffentliche ich die YT-Adresse für das Streaming. Allen, die sich den Film ansehen möchten, wünsche ich viel Spaß. Zu dem Film gibt es von mir auch einen ausführlichen Kommi, aus dem man sich zur Orientierung einen Überblick verschaffen kann, worum es bei der Handlung im Groben geht.
https://www.youtube.com/watch?v=QeFciw5Mz3A
Wer sich in dieser morbiden Zeit, die fast nur noch von schlechten Nachrichten beherrscht wird, mal ein heiteres und unbeschwertes Vergnügen gönnen möchte, dem kann ich den schwarzhumorigen Film wärmstens empfehlen. Mir hat auch der jetzige Rewatch Riesenspaß gemacht.
Der Dokumentarfilm handelt vom Leben des brasilianischen Fußballers Edson Arantes do Nascimento – besser bekannt als Pelé. Er war der einzige Spieler, der drei WM-Titel gewann. Der Dokumentarfilm blickt auf die außergewöhnliche Zeit zurück, in der er inmitten einer turbulenten Ära der brasilianischen Geschichte vom jungen Superstar zum Nationalhelden herangewachsen ist.
Es ist ein ausgezeichneter Dokumentarfilm, um das schon mal vorwegzuschicken. Der Fokus liegt auf den Weltmeisterschaften, bei denen er eine große Rolle gespielt hat. Das gezeigte Filmmaterial nimmt den Zuschauer mit auf eine Zeitreise mit den hochkarätigen Spielen. Geschildert wird in der Doku auch der Rummel, der um Pele gemacht wurde. All dies vor dem Hintergrund der damaligen politischen Unruhen in Brasilien mit der Diktatur als Tiefpunkt. Sein Privatleben wird vernachlässigt, aber die zahlreichen Interviews – mit Pelé selbst, sowie mit vielen Freunden, Verwandten und Beteiligten – machen dies mehr als wett. Und seine beeindruckenden Dribblings auf dem Feld sorgen auch nach all den Jahren immer noch für Bewunderung.
Der Anfang der Doku ist etwas verstörend. Die Kulisse ist düster. Pele schlurft hinter einem Rollator in den dunklen Raum und setzt sich auf ein Stuhl vor den geschlossenen Gardinen. Manchmal trommelt er im Gespräch auf einer Schuhputzkiste, ein Relikt aus seinem ersten Job, als der junge Pelé, der schwarze Junge aus einer armen brasilianischen Familie, noch einfach Edson hieß und auf Wunsch seiner Eltern Geld mit Schuhputzen verdiente. Der Brasilianer ist sympathisch. Manchmal bricht er freudestrahlend in Tränen aus, wenn er über die Erfolge bei den Weltmeisterschaften spricht. Dann lacht er, und freut sich wie ein kleines Kind. So richtig sentimental wird Pele bei der Begegnung mit seinen alten Kollegen von FC Santos, als sie zusammen in Erinnerungen schwelgen. Das wirkt alles sehr authentisch. Pelé ist 81 Jahre alt. Sein Sohn sagt, sein Vater sei kränklich und manchmal depressiv. Zu einem Fußballgott von früher passt das kaum. Er versteht es aber immer noch, einen bleibenden positiven Eindruck zu hinterlassen.
Wer ist Pele, und wie verlief seine Fußballkarriere? Nun, sie beginnt bei dem brasilianischen Fußballclub FC Santos, wo er sich schnell einen Ruf als genialer Fußballer erspielt. Peles Ruhm wuchs in den 1950er Jahren über die Grenzen hinaus, als Brasilien im Fußball international zur Weltmacht aufblühte. Pelé war damals noch nie außerhalb Brasiliens. "Ich wusste nicht, dass es andere Länder gibt" sagt er. 1958 flog er als 17-jähriger Junge zur Weltmeisterschaft nach Schweden, wo er zusammen mit der brasilianischen Mannschaft die Weltmeisterschaft holt. Lustig sind die Szenen, als schwedische Kinder sein Gesicht anfassen, um zu sehen, ob seine Haut wirklich so dunkel ist. Er steht mit seinem typischen Lächeln immer im Mittelpunkt. Sein privates Leben ist vorbei. Es gibt in der Öffentlichkeit immer enorme Erwartungen und Druck. Damals begann die Zeit, als der Fußball immer populärer wurde: Fußball im Fernsehen, Kommerzialisierung, Pelé als Werbeikone. Auch bei der Weltmeisterschaft 1962 in Chile hat er den Weltmeistertitle geholt. Lange Zeit danach war er verletzt. Er kehrt jedoch zurück und spielt seine beste Weltmeisterschaft, die von Mexiko 1970. Damals wurde sie erstmalig in Farbe im Fernsehen übertragen. Es ist das Turnier, das seine Karriere abschließen wird, obwohl er noch eine Weile für FC Santos spielt und dem US-Fußball bei dem Club New York Cosmos, wo er 1975 wechselte, einen Schub gab.
Pelé war in erster Linie Fußballer, kein Mann, der seine Reputation einsetzte, um politische Änderungen herbeizuführen. 1964 putschte das Militär in Brasilien und machte Brasilien zu einer grauenvollen Diktatur. Er hat sich aber politisch nie betätigt. Deswegen wurde er partiell scharf kritisiert, er hätte sich engagieren sollen, um der Diktatur ein Ende zu setzen. Pelé war aber nie ein Held, und er war auch nie der Typ dafür. Obendrein war es damals auch sehr gefährlich, denn er wäre sich seines Lebens in der brasilianischen Diktatur nicht sicher. Ich finde daher solche Kritik zwar verständlich, sie ist jedoch ziemlich naiv, denn auch ein Pele hätte nichts an der Diktatur ändern können. Vielmehr würde er sein Leben gefährden.
Fazit: eine sehenswerte Doku über den wohl besten Fußballspieler der Welt und für alle Fußballfans ein Genuss. Der Film ist eine Würdigung seiner Leistung, die er sich mit seinem Talent und viel Fleiß absolut verdient hat.
*** Smartbo kommentiert die Lieblingsfilme seiner Buddys ***
(eine sehr schönen Aktion von „Der Dude von Nebenan“).
Dieser Kommentar ist FRAMOLF gewidmet.
Film: "ICH, DANIEL BLAKE", Drama, Großbritannien 2016
Framolf ist ein sehr feiner und freundlicher Mensch, der hier auf MP sehr aktiv ist und Leben in den manchmal etwas trüben Alltag der Community reinbringt. Wir kennen uns seit einigen Jährchen. Mit seinem beeindruckenden Schreibstil verfasst er herausragende Kommentare, die den Kern treffen und von Kreativität und Witz nur so strotzen. Geprägt sind sie von enormen Ausdrucksvermögen, schöner verbaler Formulierungsaktrobatik und rhetorischen Kabinettsstückchen. Top. Emotionale Übertreibungen oder Superlative sind ihm fremd. Er hat ein beeindruckend ausgeprägtes Talent, seine Kritik in feine, oft metaphorische Umschreibungen zu kleiden, aus denen allerdings klar seine Meinung erkennbar ist. Sicherlich einer der besten Kommentatoren hier auf MP. Er ist ein Filmfachmann, der über ein beeindruckend fundiertes und breites Filmwissen verfügt. So hat er eine ganze Reihe von speziellen Film-Listen erstellt zu denen auch die Oscar-Madness-Reihe gehört, in der er Filme im Zusammenhang mit Oscar-Nominierungen und -Verleihungen beschreibt. Dafür ein großes Chapeau. Aber er prahlt mit seinem Wissen nicht, sondern ist eher bescheiden. Für meine Begriffe manchmal zu bescheiden.
Seine Filmliste ist bunt durchmischt, hier sind alle Genres vertreten, wobei ein leichtes Übergewicht auf politischen Filmen liegt. Er ist breit aufgestellt und hat schon sage und schreibe über 2450 Kommentare geschrieben. Leider habe ich viele Filme, die er bewertet hat, noch nicht gesehen. Aber unser Gemeinsamkeitswert hier auf mp beträgt immerhin 66 %, was sich zweifelsfrei absolut sehen lässt. In jedem Fall ist es für mich schön zu sehen, dass er die Filmreihe „Der Herr der Ringe“ ,ebenso wie ich, sehr hoch bewertet hat. Was uns verbindet, ist die gegenseitige große Wertschätzung und die Affinität zu kritischen politischen Themen. Wir sind aber nicht immer der gleichen Meinung, jedoch respektieren wir die Auffassung des anderen. Und darauf kommt es doch an. Ja, und deshalb war die Suche nach einem Film im Rahmen der Aktion nicht so aufwendig. Für Framolf als Freund von Filmen mit politischer Akzentuierung habe ich ihm „Ich, Daniel Blake“ ausgesucht. Über den Film hat er in seinem Kommi u.a. geschrieben: „Ein Film wie ein Schlag in die Magengrube“ und „Großes Kino abseits des Mainstreams!“ Da schließe ich mich absolut an. Er hat ihn mit einer 9,5 bewertet, was eine Seltenheit bei ihm ist. Ich selbst finde ihn ebenfalls top.
Nun, ich wollte mich eigentlich bei der Beschreibung meines Buddys kurz fassen und bin daher im nachhinein nochmal den Text durchgegangen, um zu checken, ob etwas gestrichen werden könnte. Aber ich habe nichts gefunden, deshalb: nix da, es bleibt alles so stehen, weil es treffend Framolf beschreibt. Nachfolgend mein Kommentar und meine Meinung zum Film.
Daniel Blake, 59, hat die meiste Zeit seines Lebens als Tischler im Nordosten Englands gearbeitet. Nach einer Krankheit braucht er zum ersten Mal in seinem Leben finanzielle Hilfe vom Staat. Doch hier stößt er auf eine Mauer aus Bürokratie und unsinnigen Regelungen. Seine Wege kreuzen sich mit der alleinerziehenden Mutter Katie und ihren beiden kleinen Kindern Daisy und Dylan. Zwischen den beiden entwickelt sich eine herzerwärmende Freundschaft. Katies einzige Chance, dem Obdachlosenheim zu entkommen, besteht darin, eine Wohnung in 450 km entfernten Newcastle zu beziehen. Daniel und Katie finden sich im Niemandsland wieder, gefangen in der Maschinerie eines inhumanen Sozialsystems …
Ken Loach, der Regisseur des Filmes, hat mit diesem Film ein weiteres Meisterwerk über den britischen Sozialrealismus inszeniert. Ungeschönt und unsentimental schildert er das Schicksal von einfachen Menschen, die in den kafkaesken Strudel eines starren und unflexiblen Räderwerk der britischen Bürokratie geraten sind. Daniel Blake ist wie ein moderner Don Quijote, und er nimmt es mit einem sturen System auf, den es zu überlisten gilt, um soziale Leistungen zu erhalten. Der Film zeigt Blakes Ohnmacht ohne in eine Karikatur zu verfallen. Wer den Film auf eine einfache und lineare Geschichte reduzieren will, hat ihn nicht ganz verstanden. Er ist mehr. Daniel Blake ist zwar eine fiktive Figur, er verkörpert aber enorm realistisch unsere Zeit, die in den höchst komplexen Systemen erstickt, die keine mehr versteht. Gemeint sind z.B. Job-Center, Gesundheitssysteme, Digitalisierung in allen Bereichen, Kosten-Nutzen-Analysen, Zahlen und Statistiken, Flut von absurden Vorschriften und Fallstricken … Für den „normalen“ Bürger ist diese Welt nur schwer verständlich und zugänglich, was insbesondere für den beschwerlichen Weg gilt, um staatliche Sozialleistungen zu bekommen. Der Film zeigt auf fast schon komödiantische Art und Weise (nicht negativ gemeint) den britischen Sozialstaat als einen menschenverachtenden Amtsfleischwolf.
Was besonders beeindruckt ist das Schauspiel der Darsteller, das enorm authentisch wirkt, so dass der Film fast wie eine Dokumentation rüberkommt. Daniel Blake ist ein liebenswerter Charakter, der das Herz am rechten Fleck hat, und stur sein kann, wenn es darum geht, seine Würde aufrecht zu erhalten. Er lässt sich nicht erniedrigen und geht erhobenen Hauptes durchs Leben.
Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderen gewann er bei den Filmfestspielen von Cannes 2016 die Goldene Palme. Der Schauplatz Newcastle wird realistisch dargestellt, ohne Hintergrundmusik oder übertrieben emotionalen Nahaufnahmen. Der Film weist eine solch enorme Authentizität auf, dass er der einseitigen Einordnung als ein politisch linker Film meines Erachtens nicht standhält, auch wenn Ken Loach bekanntermaßen Sozialist ist und in England Red Ken genannt wird. Man muss aber nicht unbedingt dem linken politischen Spektrum zugeneigt sein, um insgesamt ein Gefallen an der Handlung zu finden und der Kritik an den geschilderten Missständen zuzustimmen. Denn unabhängig von der politischen Meinung solidarisiert man sich rasch mit dem Protagonisten Blake. Loach gelingt es mit einfachen Mitteln die Überzeugung zu vermitteln, dass hier absolut etwas schiefläuft. Ohnehin weißt man bei Loach schon im Voraus, was man bekommt: einen gesellschaftskritischen Film, in dem er ohne große Zwischentöne und ohne groß auf die Pauke zu hauen die Schwächsten der Gesellschaft verteidigt. Hinzu kommen Kates tragische Lebensumstände, die diese Empfindungen beim Zuschauen verstärken.
Fazit: „Ich, Daniel Blake“ ist ein schöner und empathischer Film, der die traurige Realität nicht nur in Großbritannien zeigt, sondern auch bei uns. Und auch die Parallelen zu Gegenwart sind überwältigend. Der Film enthält nicht nur eine gehörige Brise Kritik an der britischen Bürokratie, sondern weiß auch mit seinen emotionalen Akzentuierungen und guter Inszenierung vortrefflich zu gefallen. Deshalb ist er nicht nur für politisch interessierte Menschen empfehlenswert.
Vielen Dank für Deine super Kommentare und für die prima Kommunikation, Framolf. Ich denke, wir haben uns noch viel zu sagen. Darüber freue ich mich.
Vivian, eine Journalistin, untersucht den wahren Fall der Anna Delvey, die sich als reiche deutsch-russische Erbin ausgab und die Herzen der New Yorker Gesellschaftsszene eroberte. In den Jahren 2013 – 2017 hat sie zahlreiche Menschen aus der New Yorker High Society sowie Banken um ihr Geld betrogen. Während Anna auf ihren Prozess wartet, kämpft Vivian mit der Zeit, um die Frage zu beantworten: Wer ist Anna Delvey wiklich?
Wie schafft man es, in den höchsten Kreisen des New Yorker Jetsets zu landen und reichlich Kohle zu erschwindeln? Anna Delvey tat es in einem so spektakulären Ausmaß, dass ihre Betrügereien mehr als genug Stoff für eine Serie lieferten. Basierend auf Vivians journalistischen Recherchen, alles aufzudecken, was es über Anna zu erfahren gibt, wird der Zuschauer in Annas Vergangenheit mitgenommen und darüber aufgeklärt, wie es überhaupt zu diesem Skandal kommen konnte. Warum haben alle dieser jungen Frau Glauben geschenkt? Und wer wurde geprellt ?
Vivians Enthüllungen erstrecken sich über neun Episoden. Obwohl es dafür wahrlich genügend Zeit gibt, gelingt es der Serie nur mäßig, Annas Charakter und die Charakterisierung der High Society, in der sie sich bewegte, glaubhaft einzufangen. Und auch der Handlung fehlt der Tiefgang. Von Folge zu Folge gibt es de facto viele Wiederholungen, die nur wenig Erhellendes oder Neues bringen. In jeder Episode wird jemand ausgetrickst und dann beginnt alles von vorne. Am Anfang jeder Episode ist ein Hinweis zu sehen, der besagt, dass alles in der Serie wahr ist, mit Ausnahme der Dinge, die völlig frei erfunden wurden. Eine solche Aussage sieht man zunehmend in vielen Biopics. Diese Formulierung lässt vermuten, dass die Serie verzweifelt versucht, ausgefallen und innovativ zu sein, was jedoch kaum gelingt. Alles sieht glatt aus und auch die reiche Welt, in der Anna landet, hinterlässt einen wenig authentischen Eindruck, der übersät ist mit fast schon naiven und peinlichen Klischees.
Gelegentlich versucht die Serie mit stilistischen Mitteln Leben in den Handlungsablauf zu bringen. So gibt es beispielsweise einen geteilten Bildschirm, bei dem verschiedene Ereignisse parallel gezeigt werden. Ebenso werden dem Zuschauer Rückblenden und Ereignisse noch einmal aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichem Hintergrundwissen präsentiert. Das reichert aber die Qualität der Serie nur mäßig an. Denn die Verwendung von Splitscreens nutzt sich beim Zuschauen schnell ab und die Zeitsprünge, die ein Ereignis in ein anderes Licht rücken sollen, bieten nicht immer neue Erkenntnisse.
Was allerdings zu gefallen weiß, sind die authentischen New Yorker Kulissen, die insgesamt überzeugende Atmosphäre und der sicherlich unter dem Strich guter Cast, aus dem insbesondere Julia Garner in der Rolle der Anna beeindruckend positiv hervorsticht. Von diesem Lob nehme ich allerdings Anna Chlumsky in der Rolle der Vivian aus, die von Anfang bis zum Ende ein überbordendes und völlig überflüssiges Overacting hinlegt. Da sie eine der Hauptrollen spielt, drückt das natürlich meine Wertung. Auf der positiven Seite ist sicherlich der hippe Sound zu verorten, der nicht schlecht ist und der Serie einen gewissen Schwung gibt.
Fazit: die Story bietet ein enormes Potential, das jedoch aus meiner Sicht leider nur unzureichend ausgeschöpft wurde. Ich hätte zu dem Fall Anna Delvey eine Mini-True-Crime-Doku mit 3-4 Folgen bevorzugt, anstatt eine ellenlange Geschichte zu sehen, die mit 9 Folgen wie ein Kaugummi auseinandergezogen wurde. Eine starke Julia Garner als Anna, das super Setting und die stilistische Kniffe reichen nicht aus, um halt beim Zuschauer ein überzeugendes Gefühl zu hinterlassen, eine gute Wertung abgeben zu können.
*** Smartbo kommentiert die Lieblingsfilme seiner Buddys ***
(eine sehr schönen Aktion von „Der Dude von Nebenan“).
Dieser Kommentar ist HEADSHOT77 gewidmet.
Film: SIEBEN, Thriller aus dem Jahr 1995
Headshot77 und ich kennen uns noch nicht so lange. Umso intensiver ist jedoch der Meinungsaustausch unter uns. Und der ist immer sehr interessant. Shot ist ein netter, umgänglicher Typ, der hier auf MP emsig unterwegs ist und absolut lesenswerte und originelle Kommentare verfasst, die oft gespickt sind mit gelungenem schwarzen Humor. Das macht sie so besonders und empfehlenswert. Wenn er aktiv ist bringt er viel Leben hier auf MP. Er ist ein großer Kinofan. Aber er hat auch immer ein offenes Ohr und offenes Auge für Filme, die in den Streamingdiensten angeboten werden. Was ich an ihm so schätze, ist seine Toleranz und sein Respekt gegenüber einer Meinung, die nicht seine ist. Bei Meinungsverschiedenheiten findet er aber immer die richtigen Worte, auch wenn unsere Wertungen manchmal krass auseinander liegen. Er legt nur Wert darauf, dass man seine Meinung begründet. Ja, und wenn ihm etwas ganz besonders nicht gefällt, ist auch manchmal viel Sarkasmus dabei. Aber es ist nie verletzend oder respektlos. Und auch seine Filmempfehlungen schätze ich, haben doch seine allermeisten Tipps bei mir auch ordentlich gezündet. Vergleicht man seine und meine Lieblingsfilm-Liste, so stellt man eine enorme Übereinstimmungsrate fest. Von meinen Favoriten hat er zahlreich Filme ebenfalls mit einem Herzchen bedacht. Schaut man sich seine Film-Liste an, dann findet man dort alle möglichen Genres. Ein bunter Mix. Den Schwerpunkt bilden jedoch düstere Filme. Was schrieb er neulich? Für seine Film-Liste braucht man eine Taschenlampe. Stimmt schon. Aber die Entscheidung für einen geeigneten Film war ruck zuck getroffen. Schnell habe ich mich für diesen düsteren und finsteren top Thriller-Klassiker „Sieben“ entschieden, den wir in unserer Wertung beide mit einem Herzchen gewürdigt haben.
Da zu diesem Film bereits unzählige Kommentare geschrieben wurden und so gut wie alles gesagt ist, beschränke ich mich in meinem Kommentar nur auf die markantesten Merkmale, die mir im Film aufgefallen sind und die an dieser Stelle einer näheren Beleuchtung wert sind.
Worum geht es? Detektiv William Somerset (Morgan Freeman) hat noch sieben Tage Zeit, bevor er in den Ruhestand geht. Sein Nachfolger soll der Neuling David Mills (Brad Pitt) werden. Die beiden arbeiten an einem makabren Fall zusammen. Zwischen dem älteren und dem jüngeren Cop gibt es regelmäßig Konflikte. Einig sind sie sich jedoch schnell darin, dass es sich bei diesem grausamen Fall um einen Serienkiller handeln muss. Der psychopatische Mörder (Kevin Spacey) ist offenbar aufgrund seiner ausgeklügelten Methode sehr intelligent und äußerst schwer fassbar. Seine Opfer symbolisieren die Todsünden Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Trägheit. Das ist der Beginn einer wahrlich spannenden und fesselnden Geschichte ….
Der Film ist unter der Regie von David Fincher entstanden. „Sieben“ ist ein äußerst düsterer Serienkiller-Film in dem im Gegensatz zu vielen anderen Killerfilmen die explizite Gewalt selten zu sehen ist. Er kann jedoch darauf verzichten, ohne dass darunter seine Qualität leidet. Das größte Kapital des Filmes ist das ungleiche Polizeiduo, das auf der Jagd nach dem gefährlichen Psychopathen unterwegs ist. Der junge und forsche Detektive Mills wird von Brad Pitt gespielt. Der alte und wortkarte Detektiv Somerset von Morgan Freeman. Es ist ein top Schauspiel der beiden Schauspieler, das so unglaublich authentisch ist. Was den Film so besonders macht, ist, dass er nach und nach vortrefflich die unfreiwillige Beziehung zwischen dem Serienkiller und seinen Verfolgern zeichnet. Beide Seiten versuchen, die andere Seite zu verstehen und zu überlisten. Es entwickelt sich ein „Katz-und-Maus-Spiel“. Und der Serienkiller ? Kevin Spacey in seinem Auftritt als psychopathischer Serienkiller ist einfach nur bombastisch und die perfekte Besetzung.
Die Atmosphäre ist durchgehen finster und spannend. Dementsprechend sind auch die urbanen Kulissen: sparsam und dunkel. Licht ist hier Mangelware, die Sonne zeigt sich nie. Für Shot wie geschaffen. Wichtiger als Action ist die Wirkung, die Verfall, Melancholie und Pessimismus ausstrahlt. Und der düster dreischauender, pessimistischer und wortkarger Somerset kühlt die Stimmung, die der Film ausstrahlt, noch weiter mächtig ab. So warnt er in einer Bar davor: „Das wird kein Happy End“ geben. Oder: "Wo soll's denn hingehen?" fragt ihn ein Taxifahrer. Er: "Möglichst weit weg von hier!"
Beeindruckend ist der Realismus, den der Film ausstrahlt. Freeman und Pitt sind frei von jeglichem Glamour und kommen als top Schauspieler und normale Bullen vortrefflich zur Geltung. Die Polizeiarbeit wird nicht dargestellt als eine, die ständig mit heulenden Sirenen durch die Stadt rast. Vielmehr ist es eine mühsame Kleinklein- Arbeit, die voller Rätsel, ja und auch Enttäuschungen über die Fehlschläge ist. Flotte Dialoge und forsche Sprüche a la Tarantino gibt es nicht. Diese sind aber mindestens so beeindruckend und cool. So wirkt die Szene fast schon bizarr, in der die beiden darüber streiten, ob sie die Tür des Hauptverdächtigen eintreten sollen oder nicht. Und ebenso erfährt man in einem Gespräch, wie wichtig es ist, dass man Brusthaare rasieren sollte, bevor man ein Mikrofon darauf platziert. Die Gespräche, die die beiden führen, enthalten auch viele kleine Lebensweisheiten. So sagt Somerset zu Mills: „Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der die Apathie zu einer Tugend erklärt wird.“
Im weiteren Sinne ist der Film auch ein Stück Gesellschaftskritik. Diese „Sünden“ passieren überall und niemand tut etwas dagegen. Es sind gesellschaftliche Sünden einer anderen Art. Überall verfällt der Mensch in ein unfreies Leben, ein Leben voller Sensationsgier, eine Welt der bizarren Empörungen, der absurden gehypten Banalitäten, in der nicht das „Wollen“ sondern „dürfen“ und „müssen“ die Menschen beherrschen, eine Welt voller Influencer in den „sozialen Medien“, die ihren Anbetern sagen, wo es lang geht und wie sie beim Zähneputzen die Zahnbürste zu halten haben. Können wir die Welt nicht verbessern? Können wir die Gesellschaft wieder zu einer Gemeinschaft machen? Oder ist die Gesellschaft nicht mehr zu retten? Der Film scheint pessimistisch zu suggerieren, dass die Welt nicht zu retten ist, aber dass wir weiter für das freie Leben kämpfen müssen. Und eben das ist zum Schluss bei aller morbiden und pessimistischen Atmosphäre, die im Film zu sehen ist, die positive und optimistische Quintessenz, die der Film ausstrahlt.
Fazit: Dieser Film erreicht in allen Kriterien ein enorm hohes Niveau, so dass ich nur top Wertungen vergeben kann. Atmosphäre und Handlung suchen ihresgleichen innerhalb des Genres und das Schauspiel und die Dialoge wissen sicherlich ebenfalls zu beeindrucken. Für mich einer der besten Thriller.
Thx, Shot, für den stets erfreulichen und interessanten Austausch von Meinung, Infos und Ideen. Ich freue mich auf die weiteren Kontakte. Und klar, wir bleiben weiter am Ball. 🤝
Die Geschichte spielt in England der 1980er Jahre und handelt von drei jungen Menschen. Sie haben gerade die Schule verlassen und versuchen, ihren Platz im Leben zu finden. Die Protagonisten sind Mick, Alan und Karen. Mick und Alan sind arbeitslos und suchen eine Arbeit. Karen hat einen Job als Schuhverkäuferin. Sie wollen etwas feiern und das andere Geschlecht kennenlernen. Alles, was junge Menschen halt so machen. Sie haben kein Geld, kein Auto, und Eltern, die aus Angst, gesellschaftlich abzurutschen, sie permanent dazu drängen, sich weiter um Arbeit zu bemühen.
Das Hauptproblem der Jugendlichen jedoch ist, dass ihre Welt Sheffield im Jahr 1981 ist. Bergwerke schließen, Fabriken machen dicht, Arbeitsplätze sind knapp. Aufgrund staatlicher Kürzungen ist die Unterstützung für Arbeitslose und Arme unzureichend. In den deprimierenden Fernsehnachrichten wird immer nur über das Gleiche berichtet: Streiks, Entlassungen, Ausschreitungen, protestierende Arbeiter, brutal mit Schlagstöcken um sich schlagende Polizisten, Armut, Wut, Frustration, Stress und Trauer. Britischer Sozialrealismus at it‘s best. Der Film ist ein Stück britischer Sozialgeschichte und eine gelungen sozio-ökonomische Studie. Verblüffend real zeichnet er die allmählich voranschreitende wirtschaftliche, emotionale und soziale Desillusionalisierung der jungen Protagonisten nach.
Es ist die Regierungszeit der britischen Premierministerin Margaret Thatcher, die mit eiserner Hand das Land beherrscht und die neoliberalistische Ideologie des US-Ökonomen Milton Friedman praktiziert, dessen Theorie ich in meinen Vorlesungen der Volkswirtschaftslehre kennengelernt habe. Klar wurde mir damals schon rasch, dass es kein wissenschaftlich fundiertes Modell ist, sondern eine dogmatische Ideologie, deren Kernpunkt darin besteht, die Reichen noch reicher zu machen, den sozialen Gedanken auszuradieren und die demokratischen Werte zu untergraben. Auch Ronald Reagan, der 1981 US-Präsident wurde, hat seine Wirtschaftspolitik nach der Ideologie von Milton Friedman ausgerichtet, was im Kern bedeutete, massive Steuersenkungen für die Reichen und ein Kahlschlag bei den Sozialleistungen.
Es ist ein trauriger und melodramatischer Film, der zum Nachdenken anregt und dazu verleitet, Vergleiche mit der realen Gegenwart anzustellen. Und am Ende ist man davon nicht überrascht, dass es so zahlreiche Übereinstimmungen gibt. Genau dieser Friedmansche Neoliberalismus war damals der Grundstein für das heute herrschende westliche politisch-ökonomische System, das dadurch geprägt ist, dass eine kleine, sich ungeniert bereichernde Elite über die Mehrheit herrscht, die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird, die demokratischen Grundwerte missachtet werden, Meinungen / Experten / Wissenschaftler / Politiker / Medien von Weltkonzernen korrumpiert werden, zahlreiche Medien als verlängerter Arm der Eliten und der regierenden Parteien agieren und einseitige Meinungsmache verbreiten, anstatt ausgewogen und pluralistisch zu berichten.
Kommen wir aber zurück zum Film. Der in schwarz/weiß gedrehte Film, inszeniert von Ken Loach, ist von einer düsteren, melancholischen und pessimistischen Atmosphäre geprägt. Die Kamera fängt vortrefflich die raue Atmosphäre englischer Städte und Landschaften ein. Die Teenager-Charaktere sind gut gezeichnet und die Dialoge klingen authentisch. Die Darbietung der drei Hauptdarsteller (alles Amateure) ist sehr gut. Im Kern ist der Film ein vernichtendes politisches Statement sowie eine Anklage gegen die damalige Politik der erzkonservativen und reaktionären Regierung. Er handelt von Menschen, die von der Thatcher-Regierung aus der Gesellschaft ausgeschlossen wurden. Und so fühlen sie sich auch.
Erkennbar ist im Film der Tenor, dass die Gesellschaft emphatischer, weniger predigend und weniger wertend sein sollte, denn egal ob arbeitslos oder Jobinhaber, Ceo oder Putzfrau, Manager oder Arbeiter, arm oder reich, schwarz oder weiß, Weiblein oder Männlein, die Menschen haben alle im gleichen Maße unsere Wertschätzung verdient. Das Postulat der Gleichheit aller Menschen ist unverkennbar. Insofern ist es auch ein Appel, der heute aktueller denn je ist.
Fazit: ein politisch motivierter Film mit einer profunden Gesellschaftskritik. Zweifellos keine leichte Kost und keine seichte Unterhaltung. Aber ein beeindruckend gut inszeniertes Sozialdrama, das ich nicht nur politisch Interessierten als sehenswert empfehlen möchte.
Das neuste Sci-Fi-Abenteuer "The Adam Project" beginnt mit bombastischer Action UND wird mit dem Hammer Song von Spencer Davis Group "Gimme some Livin" begleitet. Der Song ist über 50 Jahre alt und wurde offenbar remastered, was vortrefflich gelungen ist. Er ist auch in den Filmen Days of Thunder, Nothing Hill, Rush oder The Blues Brothers zu hören.
https://www.youtube.com/watch?v=pcfPdPcqtk0
*** Smartbo kommentiert die Lieblingsfilme seiner Buddys ***
(eine sehr schönen Aktion von „Der Dude von Nebenan").
Dieser Kommentar ist KENDUSKEAG gewidmet.
Film: DER KÖNIG DER LÖWEN, Animationsfilm der Walt-Disney-Studios aus dem Jahr 1994
Kenduskeag ist ein angenehmer und zurückhaltender Mensch, den ich sehr schätze. Wir kennen uns hier auf MP seit etlichen Jährchen und ich habe noch nie erlebt, dass er unsachlich, unhöflich, respektlos oder gar ausfallend wurde. Ja, er sagt klipp und klar seine Meinung, aber die ist immer sehr höflich und sachlich verpackt. Das ist das, was ich an ihm so schätze. Hinzu kommt, dass er mit seinem beeindruckenden Schreibstil schlicht und einfach herausragende Kommentare verfasst, die stets prima den Kern treffen und mit subtilen Humor angereichert sind. Was uns noch verbindet, ist die enorme Genrevielfalt bei der Filmauswahl, die keine einseitigen Schwerpunkte erkennen lässt. So sind in seiner Liste Filme mit allen möglichen Genres zu finden von „Apocalypse Now“ über „Das Leben ist schön“ bis hin zu „Pipi Langstrumpf“ oder eben „König der Löwen“. Ich freue mich über seine Feedbacks zu meinen Kommentaren, denn er findet immer die richtigen Worte. Zuletzt haben wir uns super ausgetauscht über den Film "Babel". Die Wahl aus seiner Liste mit Filmen mit 10 Punkten und Herzchen auf „König der Löwen“ fiel mir nicht schwer. Ein super Film, bis heute sehenswert, den ich auch großartig finde, und top bewertet habe. Kenduskeag hat den Film nicht kommentiert, und es kommt hinzu, dass mein eigener 7 Jahre alter Kommentar für eine angemessene Würdigung dieses absoluten Klassikers viel zu knapp ausfiel. Also, das hat alles gut gepasst.
Kommen wir nun zu dem Film und zu meinem Kommentar, der zur Orientierung immer mit einer groben Plotskizze beginnt.
Simba ist ein junger Löwe und Sohn des Löwenkönigs Mufasa. Er soll sein Nachfolger werden. Mufasas Bruder Scar gefällt das überhaupt nicht und er schmiedet mit einer Gruppe Hyänen einen Plan, um sowohl Mufasa als auch Simba loszuwerden, damit er selbst die Macht an sich reißen kann …
Für viele bleibt Disneys Zeichentrickfilm „Der König der Löwen“ aus dem Jahr 1994 zurecht einer der großartigsten Filme aller Zeiten. Der Film hat alles, was einen Film fesselnd und unvergesslich macht: eine schöne zeitlose Geschichte, Dramaturgie pur, gut ausgearbeitete Charaktere, einen sympathischen Helden und einen entzückenden Bösewicht. Aber auch eingängige Songs und die klasse Optik mit schönen und farbenfrohen Animationen würzen den Film. Das Thema des Filmes Schuld und Vergebung steht zwar im Kern der Handlung, aber er hat auch viel Platz für Spaß und Humor.
Allein die überwältigende Eröffnungsszene, in der den anderen Tieren der Savanne die Geburt des jungen Löwen Simba verkündet wird, macht diesen Film sehenswert. Die Musik, der Gesang und die Bilder vermitteln ein solch schönes und beeindruckendes Gefühl. Das ist wahrlich gut gemacht. Die Atmosphäre ist mal lustig, und mal traurig. Die Geschichte hat alle Züge von Shakespeares Hamlet: Scar, der eifersüchtige Bruder von Löwenkönig Mufasa, will selbst die Kontrolle über das Tierreich übernehmen, aber jetzt, da Simba geboren ist, rückt er einen weiteren Platz in der Thronfolge dahinter. Der gerissene Scar entwickelt einen Plan. Was folgt sind Intrigen und Emotionen rund um Eifersucht, Hass, Verrat, Rache, Schuld, Traurigkeit, Reue, Resignation, Vergebung und Liebe. Knisternde Dramaturgie also, die auch aus Shakespeares Feder hätte stammen können.
Vorzüglich angereichert wird die Stimmung des Filmes mit Timon und Pumba, ein Comedy-Duo aus einem Erdmännchen und einem Warzenschwein, die dem Film seine unvergleichliche heitere Würze verleihen. Die beiden sind einfach nur köstlich. Und die Nebenhandlung, die die aufblühende Liebe zwischen Simba und seiner Freundin Nala schildert, passt ebenfalls bestens zu der Geschichte und reichert sie emotional an. Ein buntes Arsenal an Tierfiguren wird präsentiert. Die Art und Weise, wie hier die afrikanische Savanne mit den schönen Naturkulissen und den Tieren dargestellt wird, ist immer noch eine Meisterleistung, obwohl die Animationstechnik im Jahr 1994 noch nicht so weit entwickelt war. Und last but not least: Die Hintergrundmusik von Hans Zimmer und die berührenden Songs von Elton John sind klasse und füttern den Film mit emotionalen Momenten. Aber man sollte auch nicht das witzige „Hakuna Matata“, ebenfalls von Elton John, vergessen.
Fazit: ein starker Klassiker, ein Volltreffer und ein wunderbares Märchen für Jung und Alt. Und wenn der Animationsfilm trotz seines hohen Alters und Mehrfachsichtungen es immer noch schafft, Gänsehaut und berührende Emotionen zu erzeugen, dann hat er seine herausragende Wertung als top Klassiker und die Empfehlung als sehenswert absolut verdient. Daumen hoch. Top.
@Kenduskeag: danke für die angenehme und spannende Kommunikation. Und auf eine weiterhin gute Freundschaft hier auf MP.
Tasya Vos (Andrea Riseborough) arbeitet als Agentin für eine geheimnisvolle Organisation, die sich mit Gehirnimplantat-Technologie beschäftigt. Ziel ist es, auf Wunsch wohlhabender Kunden die Körper von Menschen zu übernehmen, um sie zum Töten zu zwingen. Diese Firma wird von Girder (Jennifer Jason Leigh) geführt, die vermutet, dass Tasya nicht mehr richtig funktioniert. Tasya beteuert aber hartnäckig, dass alles gut läuft und macht sich an ihren nächsten Job ran. Es geht um Colin Tate (Christopher Abott), der mit der Tochter des reichen Firmenbosses John Parse (Sean Bean) verlobt ist. Bei diesem Routinejob scheint aber etwas schief zu gehen: wird der neue Job mit Colin für Tasya gut enden? Was geschieht da ? …
Die ersten paar Minuten sind charakteristisch für den Film und typisch für seine gesamte Atmosphäre sowie für die extrem brutalen und exzessiven Szenen. Eine unbekannte Frau ist in einem noblen Hotel unterwegs. Sie geht schnurstracks auf einem Mann zu, rammt ihm ein großes Messer in den Hals und ersticht ihn mit zahlreichen Stichen. Das Blut fließt in Strömen heraus, der Mann sinkt zum Boden. Das knallrote Blut klebt an den weißen Schuhen der Frau, die sich nach dem brutalen Angriff den Revolver in den Mund steckt und „holt mich raus “ murmelt. Die Polizei stürmt herein und durchlöchert die Frau mit Kugeln. Zur Erklärung der Situation: Die Frau wurde vorübergehend von Tasya Vos „übernommen“. Und mit dem Befehl „Holt mich raus“, gibt sie der Firma ein Zeichen, dass der Job erledigt ist und sie zurückgeholt werden möchte in ihr reales Leben. So funktioniert der Job. Und von solch exzessiver Gewalt ist auch der gesamte Film geprägt, die hyperstilisiert und explizit dargestellt wird. So zoomt die Kamera stets ganz nah heran, wenn das Messer die Kehle durchneidet, ein Schürhaken jemandem den Kiefer zerfetzt, einem Verletzten das Auge entfernt wird, ein Mann mit einem Fleischerbeil zerstückelt wird oder die Kugel den Kopf zerschmettert.
Verwirrung und Rätselraten über die bizarren Bilder, bestialischen Gewaltspitzen und barbarischen Actionszenen wechseln beim Zuschauen mit einem positiven Eindruck über die gelungene, bedrückende, enorm dichte Atmosphäre. Sehr schnell wird man in das halluzinatorische und partiell kafkaesk anmutende Ambiente des Filmes hineingezogen und ehe man sich versieht, hat der Film mit seiner mysteriösen Ausstrahlung einen gepackt. Vortrefflich gelingt es ihm, Surrealismus und Action gut zu verbinden. Ebenso im audiovisuellen Bereich weiß der Film zu gefallen. So sehen wir eine tolle Optik und dank Brandon Cronenberg, dem Sohn von Regiemeister David Cronenberg, eine vortreffliche Inszenierung. Untermalt wird die Handlung von einem schaurigen Score, der die morbide Stimmung noch weiter verstärkt. Und was ganz besonders zu gefallen weiß, ist die schauspielerische Leistung der Darsteller. Hier ganz besonders die von Andrea Riseborough in der Role der Tasya und ebenso Christopher Abbot als Colin. Wow, wahrlich eine super authentische und echt wirkende Performance. Top.
Zahlreiche Fragen drängen sich dem Zuschauer im Handlungsverlauf auf, den man insgesamt als etwas kryptisch bezeichnen könnte. Funktioniert die Technik perfekt? Welchen Einfluss hat diese Implantationstechnik auf den Menschen ? Denn auf der emotionalen Ebene scheint die Technik noch nicht perfekt zu sein. Zweifeln tun sich auf. Was passiert mit Tasya, wenn sie so oft von anderen Menschen Besitz ergreift? Verliert sie dadurch ihre eigene Identität? Kann sie sich erinnern, wer sie selbst ist? Tasya scheint eine zwielichtige und düstere Zone zu betreten. Was ist mit Tasya los? Ist Tasya bei dem neuen Job jetzt vollständig Colin worden? Oder ist Colin Colin geblieben und Tasya ist außenvor? Kommt Tasya überhaupt an Colin ran? Oder wird Tasya von Colin übernommen? Wie endet die Geschichte für Tasya? Es sind Fragen, die der Film am Ende schemenhaft und skizzenhaft beantwortet. Und Einiges bleibt auch der Interpretation des Zuschauers überlassen.
Fazit: der Film wird sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen. Die Meinungen zu diesem Streifen gehen ja auch extrem auseinander. So reicht die Bewertungsskala hier auf MP von einem „ärgerlich“ bis zu einem „herausragend“. Von meiner Seite aus bewerte ich den Film positiv. Und ist der Film einer Sichtung wert? Eine generelle Empfehlung ist problematisch. Wer brutale Gewalt grundsätzlich ablehnt, der sollte den Film meiden. Aber am besten dürfte es sein, wenn man sich zu diesem so kontrovers diskutierten Film, mit einer Sichtung selbst eine Meinung bildet. Aus meiner Sicht ist der Film gut und einer Sichtung in jedem Fall wert.
Hubschrauberpilot Adam Gibson, gespielt von Arnold Schwarzenegger, kehrt nach der Arbeit eines Tages nach Hause zu seiner Familie zurück und muss entsetzt feststellen, dass sein Leben von einem Klon übernommen wurde. In seinem Haus lebt ein Mann, der genauso aussieht wie er. Als die dafür Verantwortlichen herausfinden, dass ein vorheriges Attentat auf Gibson gescheitert ist und er noch lebt, jagen sie ihn, um ihr Geheimnis zu wahren.
Der Film spielt in naher Zukunft. Im Mittelpunkt der Handlung steht das Thema Klonen. Der Film stammt aus dem Jahr 2000, einer Zeit, als das Klonen und das im Jahr 1996 geklonte Schaf Dolly noch Gesprächsthema waren. Davon hört man heutzutage viel weniger. Dies spielt jedoch keine große Rolle, da die Story immer noch durchaus spannend ist und obendrein angereichert wird mit vielen Akzenten aus anderen Genres. „The 6th Day“ lässt sich am ehesten als unterhaltsamer Actionfilm beschreiben. Die Actionszenen sind gut inszeniert, und Arnie bekommt reichlich Gelegenheit, sein Talent als Action-Schauspieler zu zeigen. Emotionen zu zeigen, war eigentlich nie Arnold Schwarzeneggers Stärke. Diese Szenen wirken daher im Film manchmal eher ulkig als emotional. Neben Arnold Schwarzenegger sieht man einige bekannte Gesichter und das bekannteste davon ist Robert Duvall, der seine Sache recht ordentlich macht. Allerdings finde ich, dass Tony Goldwin in der Rolle des Bösewichts nur wenig überzeugt.
Die Handlung ist ja nicht schlecht, aber es fehlt ihr partiell an Intensität, weshalb sie manchmal etwas brav wirkt. Die Geschichte ist auch zu banal und zu klischeehaft, um wirklich herauszustechen, und man muss sich diesen Film nicht nochmals ansehen, um mehr Tiefe zu finden. Die Schurken sind böse und die Guten sind gut, darauf läuft alles hinaus. Auch erreichen die Bösen nie ihr Ziel, trotz aller verfügbaren Überlegenheit. Von überraschenden Wendungen, die sich bei diesem Plot regelrecht anbieten und den Handlungsablauf anreichern würden, hat man kaum etwas gesehen. Und last but not least will man bei einem Film mit den Schwerpunkten Action und Sci-Fi natürlich wissen, wie es mit den CGI-Effekten ausschaut. Laut https://www.schnittberichte.com/review.php?ID=9939 verfügt der Film über 600 CGI-Shots. Nun, es kommt aber nicht auf die Menge an, sondern auf die Qualität. Und da sieht es aus meiner Sicht eher durchschnittlich aus, denn die Spezialeffekte sind zwar nicht schlecht, aber auch nicht gerade der Knüller.
Fazit: Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass „The 6th Day“ ein unterhaltsamer und kurzweiliger Actionfilm ist, der Spaß macht. Allerdings sollte man keinen hochwertigen Film erwarten. Wenn man in ihm einen soliden und gradlinigen Action-Streifen sieht und nicht mehr erwartet, wird man auch nicht enttäuscht. Für eine einmalige Sichtung reicht es in jedem Fall.
Die Mini-Serie handelt von Menschen in einer kleinen heruntergekommenen fiktiven Arbeiterstadt in Empire Falls, Maine. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Miles Roby (Ed Harris), der das Imbiss-Lokal „Empire Grills“ leitet. Seit dem Tod seiner Mutter befindet sich sein Leben in einer Abwärtsspirale und er kämpft darum, einen Platz im Leben zu finden. Als seine Frau (Helen Hunt) sich von ihm scheiden lassen will, erfährt Miles, dass seine Mutter eine Affäre mit einem mysteriösen Mann (Philip Seymour Hoffman) hatte. Es stellt sich heraus, dass alles auf Francine Whiting (Joanne Woodward) zurückgeführt werden kann, die Frau, die so ziemlich ganz Empire Falls regiert …
*** Der nachfolgende Abschnitt enthält leichte SPOILER ***
Herbstblätter fallen in Empire Falls von den Bäumen und das ist kein Zufall, denn es hat in der Serie sinnbildlich eine Bedeutung. Die Hauptfigur Miles Roby hat ein Alter erreicht, in dem er feststellen muss, dass er langsamer wird, die Haut nicht mehr so glatt ist, die Haare immer dünner werden und an den Schläfen graue Haarsträhnen zu sehen sind. Von allen Seiten sieht er das Leben an sich vorbeigleiten. Seine Frau ist mit dem Fitnessstudio-Besitzer durchgebrannt, der dann auch noch frech Stammgast in seinem Imbiss wird, an der Theke sitzt und mit ihm ellenlange Gespräche führt. Und er hatte schon eine Ahnung, dass er seine neue Freundin mit seinem Bruder erwischen würde. Doch was macht er. Nichts. Alles ist in bester Ordnung. Miles gratuliert sofort allen zum neugewonnenen Glück und kehrt dann zum brutzelnden Stück Hamburger auf seiner Grillplatte zurück. So ist das eben. Da ist nichts zu machen. Sein Fatalismus ist grenzenlos.
*** SPOILER Ende***
Die starken Sympathieakzentuierungen für den netten Mann mit dem gutmütigen Blick, der sieben Tage die Woche der gesellschaftliche Mittelpunkt des Städtchens ist und dann auch noch im Holzfällerhemd die Kirche herrichtet, sind unübersehbar. America at its best. Miles‘ amerikanische Landsleute haben ihm bestimmt -mitfühlend oder vielleicht aus Mitleid- zugestimmt. „Empire Falls“ ist ein Familiendrama mit einer klaren und profanen Sicht auf die Welt: gute Menschen werden betrogen, schlechte Menschen beneiden wir, weil sie die Gewinner sind. Von meiner Seite aus ist dies natürlich ironisch gemeint, denn im realen Leben geht es nicht so einfach zu. Das wahre Leben ist viel komplexer. Es verwundert in der Gesamtbetrachtung daher nicht, dass die Mini-Serie wie eine Seifenoper wirkt, die auch noch voller Klischees ist. Daran ändert auch nichts ein schreckliches Ereignis, das für gewöhnlich den Zuschauer vor Schaudern erzittern lassen müsste. Aber sogar dieser grausamer Vorfall schafft es nicht, die Serie aus ihrer monotonen Lethargie zu erwecken.
Der Handlung fehlt es an Tiefe, Intensität, Originalität. Stattdessen läuft alles eintönig vor sich her, vergleichbar mit einem dahinplätschernden Flüsschen. Und auch mit der Charakterzeichnung sieht es mager aus. Auf die Figuren wird -bis auf die Ausnahme des Protagonisten- entweder überhaupt nicht oder zu wenig eingegangen. So erfährt man z.B. kaum etwas über die Rolle, die Philip Seymour Hoffmann spielt. Der taucht in der Serie kurzzeitig auf, um dann wieder zu verschwinden. Und über die Figur Mrs. Francine Whiting, die eine tragende Rolle in der Geschichte spielt, weiß man ebenfalls zu wenig.
Der Cast ist prominent besetzt und sieht vielversprechend aus. Aber auch hier müssen Abstriche gemacht werden. Schauspielerisch geben vor allem Ed Harris und Filmtochter Danielle Panabaker ihr Bestes. Paul Newman hat eine kleine lustige Rolle. Er hat mich allerdings nicht überzeugt. Sein Schauspiel wirkt zu albern. Für meine Begriffe ist er eine Fehlbesetzung. Fans von Philip Seymour Hoffman können getrost die Serie meiden, denn der Mann tritt nur wenige Minuten auf.
Fazit: Die Serie, ihre Geschichte und insbesondere der Cast haben bei mir große Erwartungen geweckt. Was ich allerdings gesehen habe, hat mich schlussendlich unter dem Strich dann doch wenig überzeugt. Eine gute Serie ist meines Erachtens etwas anderes. Es soll ein Drama sein. Gut. Aber es fehlen an allen Ecken und Enden die dramaturgischen Akzentuierungen und eine schmackhafte Würze, die von Ups and Downs geprägt ist. So kommt die Serie aus meiner Sicht eben an eine gute Wertung nicht heran.
Tirol, Bregenzerwald, Ende des 19. Jahrhunderts. Die bittere Armut zwingt viele Bergbauern dazu, ihre Kinder als billige Arbeitskräfte an Bauern in Schwaben zu verkaufen. Nach dem Tod seiner Mutter droht dem neunjährigen Kaspar dasselbe Schicksal. Sein Vater (Vladim Glowna) liebt ihn sehr, er muss ihn aber nach Schwaben ziehen lassen, um seine große Familie durchzufüttern. Als kleiner Junge muss sich Kasper mit einer Gruppe armer Kinder aus dem Dorf und in Begleitung des Pfarrers (Tobias Moretti) frierend über gefährliche und tiefverschneite Hochgebirgspässe durch Nebel und Schneegestöber zu Fuß nach Ravensburg (nördlich vom Bodensee) durchkämpfen, um sich dort auf dem Kindermarkt als billige Arbeitskraft zu verkaufen.
Manche Kinder haben Glück und bekommen gute Herrschaften, die sich um die Kinder kümmern. Kaspar hat aber Pech. Er gerät an einen herzlosen und tyrannischen „Saubauern“ (Jürgen Tarrach ), und wird dort auf dem Bauernhof schlecht behandelt und schikaniert. Für ihn beginn eine harte Zeit. Im Jahr 1908 kehrt Kaspar als erwachsener Mann in sein Heimatdorf nach Hause zurück und trifft seinen Vater wieder, der im Sterben liegt. Auf dem Sterbebett des Vaters erzählt er seine Geschichte, wie es ihm damals ergangen ist.
Der Film, der auf wahren historischen Begebenheiten beruht, beeindruckt vor allem mit seiner ausdrucksstarken melancholischen und beklemmenden Atmosphäre. Die tadellos aufgebaute Geschichte wird real und emotional berührend geschildert. Mit den großartigen Kulissen, den tollen Landschaftsaufnahmen und dem schönen verschneiten Berg-Panorama versteht es der Film, die einnehmende und fesselnde Wirkung zu verstärken.
Dank der großartigen einfühlsamen Inszenierung empfindet man schnell Mitleid mit Kasper und mit den Kindern, deren Schicksal beim Zuschauen so richtig unter die Haut geht. Und auch an dem Cast ist von meiner Seite aus nichts auszusetzen. Die schauspielerische Leistung der Darsteller ist überzeugend, was insbesondere für Tobias Moretti gilt, der auch in diesem Film seine ganze Klasse zeigt. Der Dialogpart ist partiell etwas nuschelig und manchmal auch wegen des Dialektes unverständlich. Anfangs hatte ich etwas Probleme damit. Aber dies ist der Authentizität geschuldet und hatte schlussendlich in der Gesamtbetrachtung bei mir auf die Bewertung eher sogar einen positiven Einfluss.
Fazit: Fälschlicherweise wird der Film oft als Heimatfilm bezeichnet, was absolut unzutreffend und obendrein noch irreführend ist. Vielmehr ist es ein wunderbares und aufwühlendes Drama, dass ich als sehenswert empfehlen kann. Gleichsam ist es auch ein Denkmal über ein trauriges und vergessenes Kapitel der Geschichte der Kinderarbeit. Ein Film, der zum Nachdenken verleitet und lange Zeit nachwirkt. Top. Beide Daumen hoch.
Die Geschichte ist ziemlich einfach. Als der Menschheit droht durch einen Kometeneinschlag ausgelöscht zu werden, hat John Garrity vier Tage Zeit, um seine Frau Allison und seinen Sohn Nathan zu retten. Während das Chaos herrscht, muss John sich beeilen, seine Familie von New York zu einem geheimen Militärbunker in Grönland unversehrt zu bringen. Die Beziehung der beiden Eheleute steckt in großen Schwierigkeiten, denn John ist seiner Allison fremdgegangen. Beide bemühen sich, während der Flucht die Ehe zu kitten. Auf dem Weg nach Grönland erleben sie spannende Abenteuer …
Katastrophenfilme sind fast alle gleich. Sie sind spektakulär, mit fulminanter Action angereichert, sie sind gespickt mit Klischees und stereotypen Charakteren, meistens leicht vorhersehbar und es gibt einen Superhelden. Im Vergleich dazu ist Greenland etwas anders. Diesmal geht es um einen normalen Durchschnittsbürger. Gerald Butler spielt John Garrity, einen rauen Kerl mit guten Herzen, der am Geburtstag seines Sohnes seine Frau betrogen hat. Er ist kein Held, oft unsicher und er hat menschliche Fehler. Man kann zeitweise seine Ohnmacht und Ratlosigkeit spüren. Erfreulicherweise sind auch keine Wissenschaftler zu sehen, die Diskussionen führen, keine Journalisten, die versuchen, die Wahrheit herauszufinden, es gibt keinen perfekten amerikanischen Superhelden und keinen Präsidenten, der pathetische Reden hält.
Greenland bietet vielmehr eine fein dosierte Kombination zwischen Spektakel und menschlichem Drama. Der Film entscheidet sich eindeutig dafür, das Spektakuläre nicht zu übertreiben und sich mehr auf die Charaktere zu konzentrieren. Insofern ist es ein Stück Familiendrama. Natürlich gibt es im Film auch Handlungssequenzen und Akzentuierungen, die man schon woanders gesehen hat. Die sind aber nicht so stark überzeichnet und so stereotyp , wie z.B. in Roland-Emmerich-Filmen. Das unterscheidet Greenland im positiven Sinne von zahlreichen anderen Katastrophenfilmen.
Spannung ist im Film reichlich vorhanden. Dies ist primär der guten Regie zu verdanken, aber sie ergibt sich ja fast schon von selbst, wenn man Menschen sieht, die auf der Flucht sind und um ihr Leben rennen. Von Anfang bis zum Ende bietet der Film eine ganze Palette von wechselnden Emotionen: Angst, Hysterie, Chaos, Liebe, Drama, Kampf um die eigene Familie usw. Alles ist sehr realistisch dargestellt, und man leidet mit den Protagonisten mit und fühlt sich mit ihren verbunden.
Die Story ist ziemlich mager, aber der Regisseur, Ric Roman Waugh, holt aus dem relativ schwachen Drehbuch noch das Maximum heraus. Der Film ist erfreulicherweise nicht mit CGI-Effekten überladen. Die fein dosierten spektakulären Szenen gepaart mit den perfekt eingesetzten optischen Tricks pushen die Qualität des Streifens nach oben. Besonders positiv ist das Filmende hervorzuheben, das emotional berührt und optisch einen wahren Leckerbissen darstellt. Das ist zweifelsohne gut gemacht. Und last but not least: vortrefflich begleitet wird der Handlungsablauf von einem super Sound, der die fesselnde Wirkung verstärkt.
Fazit: der Film kommt an den Blockbuster „Krieg der Welten“, der einen ähnlichen Plot aufweist, nicht ganz ran. Dennoch: Greenland ist ein professionell gedrehter Popcorn-Film, der super Entertainment bietet. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Und wenn ein Film es schafft, mich, den so kritischen und verwöhnten Filmfreak, so zu fesseln, dann hat er in der Gesamtwertung allemal ein „ausgezeichnet“ mehr als verdient. Daumen hoch.
Filme aus den 70er, 60er Jahren und davor haben es bei mir nicht gerade einfach. Es gibt kaum einen, der mir gefällt. Diesen kann ich jedoch zu den Ausnahmen zählen. Ein guter Film, bei dem sich die Sichtung zweifelsfrei gelohnt hat. Danke für den guten Tipp, Headshot77. 😊
Die wunderschöne Catherine Deneuve spielt eine junge Frau, Carol, die an Androphobie (Angst vor Männern) leidet. Sie lebt zusammen mit ihrer Schwester in einer Wohnung in London. Doch als ihre Schwester in Urlaub fährt und sie zwei Wochen alleine zurechtkommen muss, geht es mit ihr bergab. Sie zieht sich immer mehr zurück und ihre Ängste und Halluzinationen nehmen rapide zu …
Roman Polanski, dem Regisseur des Filmes, gelang es, mit minimalistischen Mitteln ein kleines aber feines Werk voller Metaphern abzuliefern. Hervorheben möchte ich die gute Charakterzeichnung. Zwar wird auf die Hintergründe der Charaktere nie näher eingegangen, aber die Bilder sind so ausdrucksstark, dass sie für sich sprechen. Dies ist einer dieser Filme, die ziemlich oberflächlich und einfach wirken, aber wenn man ein wenig genauer hinschaut, strahlt er eine beeindruckende Tiefe und Intensität aus.
Der Film ist vorzüglich inszeniert. Mit metaphorischen Bildern schildert er subtil, wie sich der psychischer Zustand von Carol zunehmend verschlechtert. So sieht das Kaninchen in der Wohnung anfangs noch gut und appetitlich aus, langsam verwest es aber, was sinnbildlich für die seelische Deformation der Protagonistin steht. Ausdrucksstark ist ebenfalls die Szene, als Carol auf der Straße unterwegs ist und die Kamera zuerst den Asphalt zeigt, um kurze Zeit später die klaffenden Risse darin sichtbar zu machen. Im übertragenen Sinne spiegelt dies Carols psychische Zerrissenheit wider, die ihren Zerfall ankündigt.
Das Erzähltempo ist gemächlich, was jedoch nicht bedeutet, dass der Film eintönig ist, denn seine intensive Ausstrahlungskraft gepaart mit der beim Zuschauen dominierenden Neugier, wie das mit Carol endet, lassen keine Langeweile zu. Die Kameraarbeit ist gut. Sie fängt die Bilder aus den originellsten Perspektiven ein und bereichert die optische Wirkung des Filmes. Vortrefflich sind ebenso die „Licht und Schatten-Effekte“, die eine beklemmende und klaustrophobische Atmosphäre erzeugen. Kafkaeske und surreale Einflüsse sind hier unübersehbar. Zusätzlich kommt eine jazzige Filmmusik zum Einsatz, welche die düstere und bedrückende Stimmung untermauert. Dass die Handlung und diese filmischen Stilmittel knisternde Spannung im traditionellen Sinne erzeugen, lässt sich wahrlich nicht behaupten. Aber man hat als Zuschauer stets das Gefühl, dass Carol eine tickende Zeitbombe ist, bei der man nur warten muss, bis sie hochgeht. Eben dieser psychologische Suspense ist es, der den Film zu einem sehenswerten Filmerlebnis macht.
Ein Wort noch zu der Genreeinstufung. Der Film wird vielfach dem Horror- oder dem Thrillergenre zugeordnet. Das ist aus meiner Sicht unzutreffend und führt nur zu einer falschen Erwartungshaltung, die dann meistens auch in einer unfairen schlechten Wertung mündet, weil man nicht das gesehen hat, was man sich anfangs erhofft hatte. Für die damalige Zeit war es sicherlich ein Schocker. Aber heute im Jahr 2022 kann von einem Horror oder einem nervenaufreibenden Thriller keine Rede seine. Gut aufgehoben ist der Film jedoch meines Erachtens in der Kategorie psychologische Charakterstudie. Das klingt so langweilig und nach so wenig. Ist es aber nicht. Denn gerade da entfaltet er seine faszinierende Wirkung.
Fazit: es ist kein seichter Unterhaltungsfilm im klassischen Sinne. Die Stärken des Filmes liegen in der guten Inszenierung, seiner beeindruckenden Ausstrahlungskraft und der vortrefflichen Charakterausarbeitung der psychisch kranken Protagonistin. Eine gute Wertung und ein „sehenswert“ hat der Film ohne Wenn und Aber verdient. Daumen hoch.
Nach einer Amnestie der Regierung im März 1969 tauchten plötzlich viele Männer in ganz Spanien auf und blinzelten ins Sonnenlicht, nachdem sie sich mehr als 30 Jahre lang als sogenannte Maulwürfe versteckt gehalten hatten, um Repressalien und dem Terror der franquistischen Besetzung des Landes im Jahr 1936 zu entgehen. Eindringlich und bewegend schildert der Film über einen Zeitraum von 33 Jahren die alptraumhafte Geschichte eines solchen Maulwurfes, Higinio, einem Republikaner des Bürgerkriegs, und seiner Ehefrau Rosa, die aus Liebe eisern zu ihm hält.
Regisseure des Filmes sind die baskischen Filmemacher Aitor Arregi und Jon Garano, die gemeinsam bereits das ausgezeichnete Filmdrama „Giant“ inszeniert haben. Wie lässt sich der Film charakterisieren? Nun, im Vordergrund stehen drei Schwerpunktthemen. Primär ist der Film eine sehr intensive und emotionale Reise, die von Liebe, der Angst vor politischer Unterdrückung sowie von Verzweiflung und Widerstand handelt. Es ist auch ein Gefängnisdrama, das Higinios psychologischen Stress zeigt, den die Gefangenschaft zwangläufig mit sich bringt und der die Beziehung zu Rosa belastet. Und zu guter Letzt ist die Handlung eine historische Skizze, die anhand einzelner Szenen schildert, wie sich Spanien im Laufe der Jahrzehnte verändert. Als filmische Gesamtkomposition funktioniert der Mix sowie die Dosierung der einzelnen Akzentuierungen perfekt, so dass man -um schon mal die erste Wertung abzugeben - von einer ausgezeichneten Inszenierung sprechen kann.
Wenngleich das Leben eines Maulwurfs vorwiegend langweilig war, kommt Langeweile beim Zuschauer nie auf. Die Hauptbedrohung geht von Gonzalo aus, einem Franquisten, der Higinio an die Behörden verriet und die ganze Zeit seine Sicherheit bedroht. Bezeichnend ist insbesondere die groteske und allegorische Szene, als Gonzalo in das Haus von Rosa eindringt und in der Gegenwart von Higinio, der sich heimlich in seinem engen Verschlag versteckt, alle Fenstergardinen wegen der besseren Einsicht ins Haus runterreißt. Dies war damals bei der Jagd auf die Maulwürfe eine offiziell von der Franko-Diktatur sanktionierte Maßnahme gegenüber den Familienangehörigen von Maulwürfen, welche die metaphorische Signalwirkung hatte und die Drohung beinhaltete: wir beobachten euch und wir finden euch. Es war für die Nachbarschaft auch ein Erkennungszeichen, dass in jedem Haus, in denen Gardingen fehlten, Angehörige eines Maulwurfs wohnten. Verbunden war dies meist mit einer abscheulichen Stigmatisierung und Ausgrenzung aus der Gesellschaft, die für die Menschen schlimme Folgen hatten. Eine Form der gesellschaftlichen Bestrafung, die offenbar unausrottbar ist und auch heute noch gegenüber Andersdenkenden üblich ist.
Aber die Intensität, die der Film ausstrahlt, geht primär nicht von den fesselnden Momenten und der Spannung aus, sondern vielmehr von dem starken Schauspiel der beiden Hauptdarsteller, die mit ihren Rollen eine enorme emotionale Wirkung erzeugen. Liebe, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Frustration, Ängste, Demütigungen ist die Gefühlspalette, die Higinio in seinem Versteck durchlebt. Und wie ergeht es Rosa? Sie ist eine intelligente, selbstbewusste, aber einfach Frau, und muss sich nun in einem erzkonservativen, vom Patriarchat geprägten Land als Ernährerin und Beschützerin neu erfinden. Mal ist sie stark und beständig, dann sensibel und zerbrechlich. Die Ausarbeitung der Gefühlswelten der Protagonisten nimmt im Film eine herausragende Bedeutung ein und ist inszenatorisch vorzüglich dargestellt.
Lobend hervorzuheben ist insbesondere, dass der Film auf pathetische Glorifizierungen verzichtet und vermeidet, Higinio als den tapferen Helden und seine Frau, als die perfekte, kämpferische, selbstlose, hingebungsvolle Ehefrau, möglicherweise auch noch klischeebeladen, zu lobpreisen. Vielmehr sind die Charaktere komplex und die Protagonisten mit ihren Stärken/Schwächen und in ihrem Verhalten im höchsten Maße menschlich.
Was im Film insbesondere auffällt, ist die starke und authentische Atmosphäre. Nichts wirkt gekünstelt oder gestellt. Die Dialoge sind gut geschrieben und sind ebenfalls lebensecht. Überflüssiges Gerede ist nicht zu hören. Die Kulisse ist einfach und spartanisch, denn sie beschränkt sich im Wesentlichen auf Higinios Verstecke. Ein Großteil der Handlung spielt sich deshalb zwangsläufig im Halbdunkel ab, das manchmal im auffälligen Kontrast zum hellen andalusischen Sonnenschein steht. Bereichert wird die partiell klaustrophobisch wirkende Atmosphäre dadurch, dass zahlreiche Bilder PoV-Aufnahmen aus dem Blickwinkel des ängstlichen Higinio sind, während er aus seinem Versteck versucht mitzubekommen, was zur Hölle da draußen los ist. Eine Filmtechnik, die gekonnt Spannung, aber auch Emotionen erzeugt.
Fazit: Wieder mal ein beeindruckendes und gutes Kino aus Spanien. Aber es ist kein einfacher Film und schon gar keiner aus dem Regal „leichte Unterhaltung“. Die Low-Budget-Produktion dürfte nicht jedermanns Geschmack sein. Fulminante Action, raffinierte Handlung, knisternde Spannung, atemberaubende Optik, das alles wird man hier vergebens suchen. Aber bei Filmfreunden, die Vielfalt bei ihrer Filmauswahl schätzen und die abseits des Mainstreams ab und an auch mal etwas anderes sehen möchten, als die unzähligen Standardstreifen, hat er gute Chancen, Gefallen zu finden und in der Gesamtwertung gut abzuschneiden.
Danke @Headshot77 für den sehenswerten Tipp
Ein älterer einsamer Mann lebt zeit seines Lebens immer im gleichen Haus, das vom Wasser umgeben ist. Er wird älter, und seine Umgebung ändert sich, auch seine Lebensumstände. Das Wasser um ihn herum steigt immer mehr. Er möchte aber dort leben, wo er zuhause ist. Deshalb muss er in die Höhe bauen, sobald das Wasser seine Wohnung erreicht hat. Im Laufe seines Lebens musste er mehrere neue Schichten auf sein Haus bauen, um trocken zu bleiben. Eines Tages, als er durch eine Luke in seinem Boden fischt und seine geliebte Pfeife nach unten ins Wasser fallen lässt, beschließt er, einen Taucheranzug zu kaufen und auf der Suche nach seiner Pfeife abzusteigen. Bei diesem Tauchgang durchlebt er seine vergrabene Vergangenheit, und es kommen ihm Erinnerungen an Zeiten hoch, als bestimmte Stockwerke seines Hauses noch nicht unter Wasser standen. Von seiner Kindheit an bis zu der Zeit, als seine geliebte Frau starb und er Witwer wurde.
Der Animationsstil ist beeindruckend und erinnert an ein wunderbares Aquarellgemälde, was sicherlich auch perfekt zu dem von Wasser umgebenen Haus passt. Es ist ein schöner Kurzfilm, der mit seinen verschwommenen, windigen Konturen sehr lebhaft wirkt und wahrlich zu gefallen weiß. Die surreal anmutenden und melancholischen Bilder werden perfekt mit überwiegend braunen/grünen/rötlichen/gelben Farben sensibel gezeichnet. Das Beeindruckende an dem Film ist, dass er in einer so kurzen Zeit eine so gute und starke Geschichte erzählt. Auch das Ende weiß zu gefallen. Der Mann ist zwar einsam und traurig, seine Frau zu verloren zu haben. Aber er blickt zufrieden mit einem Hauch von Wehmut auf eine wunderbare gemeinsame Zeit mit seiner Frau zurück. Untermalt wird die emotional rührende Geschichte von einer einnehmenden Begleitmusik, die die warme Ausstrahlung des Anime zusätzlich verstärkt.
Ist hier verfügbar: https://youtu.be/50-fWCXvhAY
Fazit: kurz und bündig: einfach nur schön. Eine faszinierende und berührende Geschichte, die nicht nur für Erwachsene sondern auch für Kinder gut geeignet ist. Ein Film, der einen besonderen, fast schon mystischen Reiz ausübt, dem man sich nicht entziehen kann. Er dauert nur 12 Minuten und ist daher prima für eine Sichtung für zwischendurch wie geschaffen. Daumen hoch.
Die Serie spielt im Jahr 9 n. Chr. während des Feldzugs des römischen Reiches in Germanien. Drei römische Legionen und ihre Hilfstruppen werden von dem Feldherr und Senator Publius Quinctilius Varus angeführt, währenddessen Arminius, ein in Militärtaktik geschulter römischer Feldherr germanischer Herkunft, die germanischen Stämme gegen die südlichen Eindringlinge vereint. Die drei kooperierenden Germanenstämme wehren die vorrückende römische Armee mit Überfällen aus dem Hinterhalt ab, die alsdann in der für die Germanen siegreichen berühmten Schlacht im Teutoburger Wald enden.
Die Serie ist mit Standards und Klischees überhäuft, die man in zahlreichen anderen Serien schon zur Genüge gesehen hat. Also, wie lautet die Zauberformel? Man nehme und mische es zusammen: Sex, Gewalt, viel Blut, Verrat, Illoyalität, Lüge, Intrigen, die Guten stehen gegen die Bösen, Liebespaar aus verfeindeten Stämmen, düstere Beleuchtung, hochmütige unsympathische Unterdrücker, rechtschaffende Untertanen. Und wenn man es in einer Checkliste zusammenstellt und abhakt, dann kann nichts mehr schief gehen. Weit gefehlt: mir hat es an Originalität und einem eigenen Flair gefehlt. Vor allem sind deutlich erkennbare Leihgaben aus der Serie Vikings unübersehbar.
Die Dialoge sind trivial und kommen abgespult und unglaubwürdig ohne Akzentuierung rüber. Und wenn sie mal besonders betont vorgetragen werden, artet das rasch in Overacting aus. Das Gesprochene wirkt teilweise so aufgesetzt, unecht und theatralisch, dass es schon beinah komisch ist. Was ist meine, kann insbesondere ab der 7. Minute der ersten Folge betrachtet werden, als sich alle Reiks (Anführer) der germanischen Stämme in der Dunkelheit in einem Thing (Versammlung) rund um das große Feuer versammelt haben, um über die Taktik gegenüber den Römern zu streiten. Welch ein unterdurchschnittliches Schauspiel, das beinahe schon wie eine Komödie wirkt. Und das zieht sich durch die gesamte Serie.
Charakterausarbeitung? Dramaturgie? Schauspielerqualität? Spannung und Spannungsaufbau? Allenfalls nur mittelmäßig. Das Setting, die aufwendige Kostümierung, die opulente Ausstattung und die Optik wissen allerdings sicherlich zu punkten. Gefallen findet ebenso, dass die Römer Latein sprechen. Eine gute Idee. Aber das reicht unter dem Strich nach meiner Einschätzung für eine gute Wertung bei weitem nicht aus.
Fazit: das Thema hat ein enorm großes Potential, das jedoch meiner Meinung nach unzureichend ausgeschöpft wurde. So lässt sich der Charakter der Serie kurz und bündig aus meiner Sicht zusammenfassen mit: sieht toll aus, aber hat zu wenig anzubieten. So reicht es aus meiner Perspektive lediglich zu einem kargen „uninteressant“.
Viele Serien kränkeln daran, dass sie im Windschatten des Erfolges der ersten Staffeln die Handlung in den Nachfolgestaffeln wie ein Kaugummi auseinanderziehen, um sie aus kommerziellen Gründen künstlich am Leben zu erhalten. Dies geschieht oft, ohne dass die Fortsetzung mit etwas Neuem oder kreativen Ideen angereichert wird. Deshalb war ich auch anfangs etwas skeptisch, ob die Serienmacher (zuvorderst mit dem Showrunner Clyde Phillips) mit "New Blood" an den Erfolg der Hauptserie anknüpfen können, zumal die 8 Staffeln der Mutterserie qualitativ exzellent waren. Ich wurde jedoch nach der Sichtung von "New Blood" angenehm überrascht. Der von mir befürchtete Flop blieb erfreulicherweise aus. Da es zwischenzeitlich unzählige Kommentare zu der Serie gibt und so ziemlich alles gesagt ist, konzentriere ich mich in meinem nachfolgenden Kommentar nur auf ein paar ausgewählte Besonderheiten, die mir aufgefallen sind und die es Wert sind, näher beleuchtet zu werden.
„Dexter: New Blood“ spielt zehn Jahre nach den letzten Ereignissen der achten Staffel der Mutterserie. Dexter überlebte den Hurrikan in Miami und lebt heute unter dem Pseudonym Jim Lindsay (Anspielung auf den Autor der Dexter-Romanreihe Jeff Lindsay) in der fiktiven Kleinstadt Iron Lake im Bundesstaat New York. Dort baute er sich ein neues Leben auf. Mit seiner Freundin Angela Bishop, die auch die Polizeichefin der Kleinstadt ist, führt er ein geregeltes und unauffälliges Leben. Dexter hatte seit zehn Jahren keinen Menschen mehr auf seinem Tisch, weil er es gelernt hat, seinem dunklen Begleiter zu widerstehen. Doch eine Reihe von Vorfällen in der kleinen friedvollen Gemeinde stellen Dexter jedoch von heute auf morgen auf die Probe. Kann er dem Drang „Gutes“ zu tun, um Gerechtigkeit walten zu lassen, standhalten, und wird er wieder seinen zwischenzeitlich angestaubten Kodex hervorholen und befolgen ? ...
*** SPOILER Anfang ***
Die Mutterserie hat ja qualitativ und von der Wertung her ganz ordentlich vorgelegt. Nun, bietet "New Blood" etwas Neues? Wo liegen die Stärken der neuen Serie? Dexter ist ein Mann, der ständig eine geheimnisvolle Maske für die Außenwelt trägt. In seinem neuen Umfeld ist ihm das wieder gelungen. In den acht bisherigen Staffeln hat man die verschiedensten Facetten von Dexter erlebt. Trotzdem ist "New Blood" gelungen, Dexters neue Seiten zu zeigen, die sich noch menschlicher anfühlen. Das liegt an der Darstellung der Vater-Sohn-Beziehung, die der Serie eine ganz besondere Würze verleiht. So sind insbesondere die Szenen beeindruckend, die die Spannungen zwischen Dexter und seinem Sohn Harrison darstellen. Dexter fragt sich ständig, ob sein Sohn die gleichen mörderischen Neigungen hat wie er. Harrison wiederum will Dexters wahre Identität herausfinden. Daraus ergibt sich ein faszinierendes Spiel mit einer schönen zweiten Ebene, in der sie sich ständig gegenseitig belauern und erkunden. Das Schauspiel der beiden Schauspieler ist stark und strahlt eine fesselnde und emotionale Wirkung aus.
Womit die Serie ebenfalls punktet, ist, wie vortrefflich Debra in die Serie implementiert wurde. Dexters in der 8. Staffel verstorbene Schwester ist imaginär als Geist zu sehen und nimmt die Rolle seines Gewissens ein. Eine Rolle, die in der Mutterserie sein verstorbener Vater hatte. Diese Filmpassagen mit Debra sind in der Serie vorzüglich inszeniert. Vor allem, weil sie wie in den vorherigen Staffeln von Jennifer Carpenter gespielt wird und weil sie mit ihrer Portion Humor und Emotionen den inneren Konflikt in Dexter gut darstellt. Auch das beflügelt den guten Gesamteindruck und die Wertung.
*** SPOILER Ende ***
Wie sieht summa summarum meine Gesamteinschätzung aus? Nun, im direkten Vergleich mit der Hauptserie schneidet sie aus meiner Sicht nicht ganz so gut ab. Der Hauptgrund ist, dass mir das unbeschwerte und sonnige Dexter-Miami-Feeling mit dem alten Cast fehlen. Dennoch lässt sie sich absolut sehen, und es wäre verfehlt, von einer schlechten Serie zu sprechen. „New Blood“ schafft es, die Spannung von Anfang bis Ende aufrechtzuerhalten und ist eine willkommene Rückkehr. Das Ende der 8. Staffel mit dem Tod von Debra war ja höchst umstritten. Ist das Ende von "New Blood" etwas, mit dem man als Fan zufrieden sein kann? Soweit es mich betrifft, ja. Das Finale ist überzeugend und nachvollziehbar. Und die Tür für eine weitere Fortsetzung ist plotseitig -wie ich meine- noch keineswegs völlig geschlossen.
Fazit: Obwohl "New Blood" qualitativ die Mutterserie, die ich mit einer satten 9,5 bewertet habe, aus meiner Sicht nicht ganz erreicht, langt es jedoch für ein „sehenswert plus“ in jedem Fall. Eine unter dem Strich gelungene super Unterhaltung. Daumen hoch. Top.
Witzig, skurril, außergewöhnlich und unterhaltsam ... So wie wir Deine Beiträge kennen, Dude. Yeees, so amüsant und so gut sollte jeder Tag beginnen .... 😄
Vielen Dank "@Der Dude von Nebenan" für diesen super Tipp.
*** SPOILER Anfang ***
Der Erzähler in diesem Kurzfilm begegnet im Jahr 1913 als Wanderer in den französischen Alpen einem einsamen armen Schäfer, der sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, mühevoll die verödete Landschaft eigenhändig zu bewalden. Jahre später kehrt der Erzähler zurück und sieht das Ergebnis des altruistischen Engagements des Hirten: das früher kahle Gebiet, ist nunmehr eine einzige wunderschöne blühende Waldlandschaft, die einen beruhigenden und friedvollen Kontrast zu den beiden Weltkriegen bildet, die zwischenzeitlich tobten.
*** SPOILER Ende ***
Im Mittelpunkt des Filmes steht die Einheit des Menschen mit der Natur und der Kampf eines Einsiedlers gegen ihre Zerstörung. Der Kurzfilm strahlt die positive Botschaft aus, dass ein hartnäckiges Engagement und eine unverbrüchliche Liebe zur Natur über die Kommerzialisierung und Industrialisierung mit ihren destruktiven Auswirkungen obsiegen können. Subtil, dennoch deutlich wird die materialistische Orientierung unseres westlichen Wertesystems kritisiert. Als Alternative dazu bietet der Film im metaphorischen Sinn und in einem etwas antagonistisch angehauchten Rahmen einen armen, demütigen und genügsamen Außenseiter, der den Sinn und das Glück in seinem Leben darin gefunden hat, sich selbstlos für die Umwelt und damit auch für die gesamte Gesellschaft zu engagieren.
Es ist ein perfekt inszenierter und handwerklich gut gemachter Animationsfilm, der mit seinen verschwommenen, windigen Konturen märchenhaft-mystisch wirkt und wahrlich zu gefallen weiß. Beeindruckend sind die impressionistischen Skizzen und Zeichnungen, die sich im Verlauf der Geschichte von Grau zu Pastellfarben entwickeln. Schön anzusehen. Trotz sandkörniger Strukturen mit einem gewissen Auge für die Details, so dass man als Zuschauer immer erkennen kann, was geschildert wird. Schönes Beispiel dafür, wie ein Animationsfilm mal ganz anders und dennoch mindestens genauso hochwertig produziert werden kann, wie die vielen Disneys. Dieser kurze Film ist in seiner ganzen Einfachheit wunderschön. Ja, und dann noch diese starke und positive Mission, die vom Film ohne erhobenen Zeigefinger getragen wird. Das stärkt den guten Gesamteindruck und beflügelt die Wertung zusätzlich.
Der Film ist hier verfügbar: https://www.youtube.com/watch?v=cqoCm_fnoI4
Fazit: eine leise und berührende Geschichte, die zum Nachdenken anregt und deren Zauber man sich nicht entziehen kann. Mit seinen 30 Minuten Laufzeit kann man sich diese sehenswerte Filmperle als kleinen leckeren Snack für Zwischendurch immer gönnen. Es lohnt sich ohne Wenn und Aber. Meine Empfehlung.