smartbo - Kommentare
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Alle Kommentare von smartbo
*** Smartbo kommentiert die Lieblingsfilme seiner Buddys ***
(eine sehr schönen Aktion von „Der Dude von Nebenan").
Dieser Kommentar ist KENDUSKEAG gewidmet.
Film: DER KÖNIG DER LÖWEN, Animationsfilm der Walt-Disney-Studios aus dem Jahr 1994
Kenduskeag ist ein angenehmer und zurückhaltender Mensch, den ich sehr schätze. Wir kennen uns hier auf MP seit etlichen Jährchen und ich habe noch nie erlebt, dass er unsachlich, unhöflich, respektlos oder gar ausfallend wurde. Ja, er sagt klipp und klar seine Meinung, aber die ist immer sehr höflich und sachlich verpackt. Das ist das, was ich an ihm so schätze. Hinzu kommt, dass er mit seinem beeindruckenden Schreibstil schlicht und einfach herausragende Kommentare verfasst, die stets prima den Kern treffen und mit subtilen Humor angereichert sind. Was uns noch verbindet, ist die enorme Genrevielfalt bei der Filmauswahl, die keine einseitigen Schwerpunkte erkennen lässt. So sind in seiner Liste Filme mit allen möglichen Genres zu finden von „Apocalypse Now“ über „Das Leben ist schön“ bis hin zu „Pipi Langstrumpf“ oder eben „König der Löwen“. Ich freue mich über seine Feedbacks zu meinen Kommentaren, denn er findet immer die richtigen Worte. Zuletzt haben wir uns super ausgetauscht über den Film "Babel". Die Wahl aus seiner Liste mit Filmen mit 10 Punkten und Herzchen auf „König der Löwen“ fiel mir nicht schwer. Ein super Film, bis heute sehenswert, den ich auch großartig finde, und top bewertet habe. Kenduskeag hat den Film nicht kommentiert, und es kommt hinzu, dass mein eigener 7 Jahre alter Kommentar für eine angemessene Würdigung dieses absoluten Klassikers viel zu knapp ausfiel. Also, das hat alles gut gepasst.
Kommen wir nun zu dem Film und zu meinem Kommentar, der zur Orientierung immer mit einer groben Plotskizze beginnt.
Simba ist ein junger Löwe und Sohn des Löwenkönigs Mufasa. Er soll sein Nachfolger werden. Mufasas Bruder Scar gefällt das überhaupt nicht und er schmiedet mit einer Gruppe Hyänen einen Plan, um sowohl Mufasa als auch Simba loszuwerden, damit er selbst die Macht an sich reißen kann …
Für viele bleibt Disneys Zeichentrickfilm „Der König der Löwen“ aus dem Jahr 1994 zurecht einer der großartigsten Filme aller Zeiten. Der Film hat alles, was einen Film fesselnd und unvergesslich macht: eine schöne zeitlose Geschichte, Dramaturgie pur, gut ausgearbeitete Charaktere, einen sympathischen Helden und einen entzückenden Bösewicht. Aber auch eingängige Songs und die klasse Optik mit schönen und farbenfrohen Animationen würzen den Film. Das Thema des Filmes Schuld und Vergebung steht zwar im Kern der Handlung, aber er hat auch viel Platz für Spaß und Humor.
Allein die überwältigende Eröffnungsszene, in der den anderen Tieren der Savanne die Geburt des jungen Löwen Simba verkündet wird, macht diesen Film sehenswert. Die Musik, der Gesang und die Bilder vermitteln ein solch schönes und beeindruckendes Gefühl. Das ist wahrlich gut gemacht. Die Atmosphäre ist mal lustig, und mal traurig. Die Geschichte hat alle Züge von Shakespeares Hamlet: Scar, der eifersüchtige Bruder von Löwenkönig Mufasa, will selbst die Kontrolle über das Tierreich übernehmen, aber jetzt, da Simba geboren ist, rückt er einen weiteren Platz in der Thronfolge dahinter. Der gerissene Scar entwickelt einen Plan. Was folgt sind Intrigen und Emotionen rund um Eifersucht, Hass, Verrat, Rache, Schuld, Traurigkeit, Reue, Resignation, Vergebung und Liebe. Knisternde Dramaturgie also, die auch aus Shakespeares Feder hätte stammen können.
Vorzüglich angereichert wird die Stimmung des Filmes mit Timon und Pumba, ein Comedy-Duo aus einem Erdmännchen und einem Warzenschwein, die dem Film seine unvergleichliche heitere Würze verleihen. Die beiden sind einfach nur köstlich. Und die Nebenhandlung, die die aufblühende Liebe zwischen Simba und seiner Freundin Nala schildert, passt ebenfalls bestens zu der Geschichte und reichert sie emotional an. Ein buntes Arsenal an Tierfiguren wird präsentiert. Die Art und Weise, wie hier die afrikanische Savanne mit den schönen Naturkulissen und den Tieren dargestellt wird, ist immer noch eine Meisterleistung, obwohl die Animationstechnik im Jahr 1994 noch nicht so weit entwickelt war. Und last but not least: Die Hintergrundmusik von Hans Zimmer und die berührenden Songs von Elton John sind klasse und füttern den Film mit emotionalen Momenten. Aber man sollte auch nicht das witzige „Hakuna Matata“, ebenfalls von Elton John, vergessen.
Fazit: ein starker Klassiker, ein Volltreffer und ein wunderbares Märchen für Jung und Alt. Und wenn der Animationsfilm trotz seines hohen Alters und Mehrfachsichtungen es immer noch schafft, Gänsehaut und berührende Emotionen zu erzeugen, dann hat er seine herausragende Wertung als top Klassiker und die Empfehlung als sehenswert absolut verdient. Daumen hoch. Top.
@Kenduskeag: danke für die angenehme und spannende Kommunikation. Und auf eine weiterhin gute Freundschaft hier auf MP.
Tasya Vos (Andrea Riseborough) arbeitet als Agentin für eine geheimnisvolle Organisation, die sich mit Gehirnimplantat-Technologie beschäftigt. Ziel ist es, auf Wunsch wohlhabender Kunden die Körper von Menschen zu übernehmen, um sie zum Töten zu zwingen. Diese Firma wird von Girder (Jennifer Jason Leigh) geführt, die vermutet, dass Tasya nicht mehr richtig funktioniert. Tasya beteuert aber hartnäckig, dass alles gut läuft und macht sich an ihren nächsten Job ran. Es geht um Colin Tate (Christopher Abott), der mit der Tochter des reichen Firmenbosses John Parse (Sean Bean) verlobt ist. Bei diesem Routinejob scheint aber etwas schief zu gehen: wird der neue Job mit Colin für Tasya gut enden? Was geschieht da ? …
Die ersten paar Minuten sind charakteristisch für den Film und typisch für seine gesamte Atmosphäre sowie für die extrem brutalen und exzessiven Szenen. Eine unbekannte Frau ist in einem noblen Hotel unterwegs. Sie geht schnurstracks auf einem Mann zu, rammt ihm ein großes Messer in den Hals und ersticht ihn mit zahlreichen Stichen. Das Blut fließt in Strömen heraus, der Mann sinkt zum Boden. Das knallrote Blut klebt an den weißen Schuhen der Frau, die sich nach dem brutalen Angriff den Revolver in den Mund steckt und „holt mich raus “ murmelt. Die Polizei stürmt herein und durchlöchert die Frau mit Kugeln. Zur Erklärung der Situation: Die Frau wurde vorübergehend von Tasya Vos „übernommen“. Und mit dem Befehl „Holt mich raus“, gibt sie der Firma ein Zeichen, dass der Job erledigt ist und sie zurückgeholt werden möchte in ihr reales Leben. So funktioniert der Job. Und von solch exzessiver Gewalt ist auch der gesamte Film geprägt, die hyperstilisiert und explizit dargestellt wird. So zoomt die Kamera stets ganz nah heran, wenn das Messer die Kehle durchneidet, ein Schürhaken jemandem den Kiefer zerfetzt, einem Verletzten das Auge entfernt wird, ein Mann mit einem Fleischerbeil zerstückelt wird oder die Kugel den Kopf zerschmettert.
Verwirrung und Rätselraten über die bizarren Bilder, bestialischen Gewaltspitzen und barbarischen Actionszenen wechseln beim Zuschauen mit einem positiven Eindruck über die gelungene, bedrückende, enorm dichte Atmosphäre. Sehr schnell wird man in das halluzinatorische und partiell kafkaesk anmutende Ambiente des Filmes hineingezogen und ehe man sich versieht, hat der Film mit seiner mysteriösen Ausstrahlung einen gepackt. Vortrefflich gelingt es ihm, Surrealismus und Action gut zu verbinden. Ebenso im audiovisuellen Bereich weiß der Film zu gefallen. So sehen wir eine tolle Optik und dank Brandon Cronenberg, dem Sohn von Regiemeister David Cronenberg, eine vortreffliche Inszenierung. Untermalt wird die Handlung von einem schaurigen Score, der die morbide Stimmung noch weiter verstärkt. Und was ganz besonders zu gefallen weiß, ist die schauspielerische Leistung der Darsteller. Hier ganz besonders die von Andrea Riseborough in der Role der Tasya und ebenso Christopher Abbot als Colin. Wow, wahrlich eine super authentische und echt wirkende Performance. Top.
Zahlreiche Fragen drängen sich dem Zuschauer im Handlungsverlauf auf, den man insgesamt als etwas kryptisch bezeichnen könnte. Funktioniert die Technik perfekt? Welchen Einfluss hat diese Implantationstechnik auf den Menschen ? Denn auf der emotionalen Ebene scheint die Technik noch nicht perfekt zu sein. Zweifeln tun sich auf. Was passiert mit Tasya, wenn sie so oft von anderen Menschen Besitz ergreift? Verliert sie dadurch ihre eigene Identität? Kann sie sich erinnern, wer sie selbst ist? Tasya scheint eine zwielichtige und düstere Zone zu betreten. Was ist mit Tasya los? Ist Tasya bei dem neuen Job jetzt vollständig Colin worden? Oder ist Colin Colin geblieben und Tasya ist außenvor? Kommt Tasya überhaupt an Colin ran? Oder wird Tasya von Colin übernommen? Wie endet die Geschichte für Tasya? Es sind Fragen, die der Film am Ende schemenhaft und skizzenhaft beantwortet. Und Einiges bleibt auch der Interpretation des Zuschauers überlassen.
Fazit: der Film wird sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen. Die Meinungen zu diesem Streifen gehen ja auch extrem auseinander. So reicht die Bewertungsskala hier auf MP von einem „ärgerlich“ bis zu einem „herausragend“. Von meiner Seite aus bewerte ich den Film positiv. Und ist der Film einer Sichtung wert? Eine generelle Empfehlung ist problematisch. Wer brutale Gewalt grundsätzlich ablehnt, der sollte den Film meiden. Aber am besten dürfte es sein, wenn man sich zu diesem so kontrovers diskutierten Film, mit einer Sichtung selbst eine Meinung bildet. Aus meiner Sicht ist der Film gut und einer Sichtung in jedem Fall wert.
Hubschrauberpilot Adam Gibson, gespielt von Arnold Schwarzenegger, kehrt nach der Arbeit eines Tages nach Hause zu seiner Familie zurück und muss entsetzt feststellen, dass sein Leben von einem Klon übernommen wurde. In seinem Haus lebt ein Mann, der genauso aussieht wie er. Als die dafür Verantwortlichen herausfinden, dass ein vorheriges Attentat auf Gibson gescheitert ist und er noch lebt, jagen sie ihn, um ihr Geheimnis zu wahren.
Der Film spielt in naher Zukunft. Im Mittelpunkt der Handlung steht das Thema Klonen. Der Film stammt aus dem Jahr 2000, einer Zeit, als das Klonen und das im Jahr 1996 geklonte Schaf Dolly noch Gesprächsthema waren. Davon hört man heutzutage viel weniger. Dies spielt jedoch keine große Rolle, da die Story immer noch durchaus spannend ist und obendrein angereichert wird mit vielen Akzenten aus anderen Genres. „The 6th Day“ lässt sich am ehesten als unterhaltsamer Actionfilm beschreiben. Die Actionszenen sind gut inszeniert, und Arnie bekommt reichlich Gelegenheit, sein Talent als Action-Schauspieler zu zeigen. Emotionen zu zeigen, war eigentlich nie Arnold Schwarzeneggers Stärke. Diese Szenen wirken daher im Film manchmal eher ulkig als emotional. Neben Arnold Schwarzenegger sieht man einige bekannte Gesichter und das bekannteste davon ist Robert Duvall, der seine Sache recht ordentlich macht. Allerdings finde ich, dass Tony Goldwin in der Rolle des Bösewichts nur wenig überzeugt.
Die Handlung ist ja nicht schlecht, aber es fehlt ihr partiell an Intensität, weshalb sie manchmal etwas brav wirkt. Die Geschichte ist auch zu banal und zu klischeehaft, um wirklich herauszustechen, und man muss sich diesen Film nicht nochmals ansehen, um mehr Tiefe zu finden. Die Schurken sind böse und die Guten sind gut, darauf läuft alles hinaus. Auch erreichen die Bösen nie ihr Ziel, trotz aller verfügbaren Überlegenheit. Von überraschenden Wendungen, die sich bei diesem Plot regelrecht anbieten und den Handlungsablauf anreichern würden, hat man kaum etwas gesehen. Und last but not least will man bei einem Film mit den Schwerpunkten Action und Sci-Fi natürlich wissen, wie es mit den CGI-Effekten ausschaut. Laut https://www.schnittberichte.com/review.php?ID=9939 verfügt der Film über 600 CGI-Shots. Nun, es kommt aber nicht auf die Menge an, sondern auf die Qualität. Und da sieht es aus meiner Sicht eher durchschnittlich aus, denn die Spezialeffekte sind zwar nicht schlecht, aber auch nicht gerade der Knüller.
Fazit: Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass „The 6th Day“ ein unterhaltsamer und kurzweiliger Actionfilm ist, der Spaß macht. Allerdings sollte man keinen hochwertigen Film erwarten. Wenn man in ihm einen soliden und gradlinigen Action-Streifen sieht und nicht mehr erwartet, wird man auch nicht enttäuscht. Für eine einmalige Sichtung reicht es in jedem Fall.
Die Mini-Serie handelt von Menschen in einer kleinen heruntergekommenen fiktiven Arbeiterstadt in Empire Falls, Maine. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Miles Roby (Ed Harris), der das Imbiss-Lokal „Empire Grills“ leitet. Seit dem Tod seiner Mutter befindet sich sein Leben in einer Abwärtsspirale und er kämpft darum, einen Platz im Leben zu finden. Als seine Frau (Helen Hunt) sich von ihm scheiden lassen will, erfährt Miles, dass seine Mutter eine Affäre mit einem mysteriösen Mann (Philip Seymour Hoffman) hatte. Es stellt sich heraus, dass alles auf Francine Whiting (Joanne Woodward) zurückgeführt werden kann, die Frau, die so ziemlich ganz Empire Falls regiert …
*** Der nachfolgende Abschnitt enthält leichte SPOILER ***
Herbstblätter fallen in Empire Falls von den Bäumen und das ist kein Zufall, denn es hat in der Serie sinnbildlich eine Bedeutung. Die Hauptfigur Miles Roby hat ein Alter erreicht, in dem er feststellen muss, dass er langsamer wird, die Haut nicht mehr so glatt ist, die Haare immer dünner werden und an den Schläfen graue Haarsträhnen zu sehen sind. Von allen Seiten sieht er das Leben an sich vorbeigleiten. Seine Frau ist mit dem Fitnessstudio-Besitzer durchgebrannt, der dann auch noch frech Stammgast in seinem Imbiss wird, an der Theke sitzt und mit ihm ellenlange Gespräche führt. Und er hatte schon eine Ahnung, dass er seine neue Freundin mit seinem Bruder erwischen würde. Doch was macht er. Nichts. Alles ist in bester Ordnung. Miles gratuliert sofort allen zum neugewonnenen Glück und kehrt dann zum brutzelnden Stück Hamburger auf seiner Grillplatte zurück. So ist das eben. Da ist nichts zu machen. Sein Fatalismus ist grenzenlos.
*** SPOILER Ende***
Die starken Sympathieakzentuierungen für den netten Mann mit dem gutmütigen Blick, der sieben Tage die Woche der gesellschaftliche Mittelpunkt des Städtchens ist und dann auch noch im Holzfällerhemd die Kirche herrichtet, sind unübersehbar. America at its best. Miles‘ amerikanische Landsleute haben ihm bestimmt -mitfühlend oder vielleicht aus Mitleid- zugestimmt. „Empire Falls“ ist ein Familiendrama mit einer klaren und profanen Sicht auf die Welt: gute Menschen werden betrogen, schlechte Menschen beneiden wir, weil sie die Gewinner sind. Von meiner Seite aus ist dies natürlich ironisch gemeint, denn im realen Leben geht es nicht so einfach zu. Das wahre Leben ist viel komplexer. Es verwundert in der Gesamtbetrachtung daher nicht, dass die Mini-Serie wie eine Seifenoper wirkt, die auch noch voller Klischees ist. Daran ändert auch nichts ein schreckliches Ereignis, das für gewöhnlich den Zuschauer vor Schaudern erzittern lassen müsste. Aber sogar dieser grausamer Vorfall schafft es nicht, die Serie aus ihrer monotonen Lethargie zu erwecken.
Der Handlung fehlt es an Tiefe, Intensität, Originalität. Stattdessen läuft alles eintönig vor sich her, vergleichbar mit einem dahinplätschernden Flüsschen. Und auch mit der Charakterzeichnung sieht es mager aus. Auf die Figuren wird -bis auf die Ausnahme des Protagonisten- entweder überhaupt nicht oder zu wenig eingegangen. So erfährt man z.B. kaum etwas über die Rolle, die Philip Seymour Hoffmann spielt. Der taucht in der Serie kurzzeitig auf, um dann wieder zu verschwinden. Und über die Figur Mrs. Francine Whiting, die eine tragende Rolle in der Geschichte spielt, weiß man ebenfalls zu wenig.
Der Cast ist prominent besetzt und sieht vielversprechend aus. Aber auch hier müssen Abstriche gemacht werden. Schauspielerisch geben vor allem Ed Harris und Filmtochter Danielle Panabaker ihr Bestes. Paul Newman hat eine kleine lustige Rolle. Er hat mich allerdings nicht überzeugt. Sein Schauspiel wirkt zu albern. Für meine Begriffe ist er eine Fehlbesetzung. Fans von Philip Seymour Hoffman können getrost die Serie meiden, denn der Mann tritt nur wenige Minuten auf.
Fazit: Die Serie, ihre Geschichte und insbesondere der Cast haben bei mir große Erwartungen geweckt. Was ich allerdings gesehen habe, hat mich schlussendlich unter dem Strich dann doch wenig überzeugt. Eine gute Serie ist meines Erachtens etwas anderes. Es soll ein Drama sein. Gut. Aber es fehlen an allen Ecken und Enden die dramaturgischen Akzentuierungen und eine schmackhafte Würze, die von Ups and Downs geprägt ist. So kommt die Serie aus meiner Sicht eben an eine gute Wertung nicht heran.
Tirol, Bregenzerwald, Ende des 19. Jahrhunderts. Die bittere Armut zwingt viele Bergbauern dazu, ihre Kinder als billige Arbeitskräfte an Bauern in Schwaben zu verkaufen. Nach dem Tod seiner Mutter droht dem neunjährigen Kaspar dasselbe Schicksal. Sein Vater (Vladim Glowna) liebt ihn sehr, er muss ihn aber nach Schwaben ziehen lassen, um seine große Familie durchzufüttern. Als kleiner Junge muss sich Kasper mit einer Gruppe armer Kinder aus dem Dorf und in Begleitung des Pfarrers (Tobias Moretti) frierend über gefährliche und tiefverschneite Hochgebirgspässe durch Nebel und Schneegestöber zu Fuß nach Ravensburg (nördlich vom Bodensee) durchkämpfen, um sich dort auf dem Kindermarkt als billige Arbeitskraft zu verkaufen.
Manche Kinder haben Glück und bekommen gute Herrschaften, die sich um die Kinder kümmern. Kaspar hat aber Pech. Er gerät an einen herzlosen und tyrannischen „Saubauern“ (Jürgen Tarrach ), und wird dort auf dem Bauernhof schlecht behandelt und schikaniert. Für ihn beginn eine harte Zeit. Im Jahr 1908 kehrt Kaspar als erwachsener Mann in sein Heimatdorf nach Hause zurück und trifft seinen Vater wieder, der im Sterben liegt. Auf dem Sterbebett des Vaters erzählt er seine Geschichte, wie es ihm damals ergangen ist.
Der Film, der auf wahren historischen Begebenheiten beruht, beeindruckt vor allem mit seiner ausdrucksstarken melancholischen und beklemmenden Atmosphäre. Die tadellos aufgebaute Geschichte wird real und emotional berührend geschildert. Mit den großartigen Kulissen, den tollen Landschaftsaufnahmen und dem schönen verschneiten Berg-Panorama versteht es der Film, die einnehmende und fesselnde Wirkung zu verstärken.
Dank der großartigen einfühlsamen Inszenierung empfindet man schnell Mitleid mit Kasper und mit den Kindern, deren Schicksal beim Zuschauen so richtig unter die Haut geht. Und auch an dem Cast ist von meiner Seite aus nichts auszusetzen. Die schauspielerische Leistung der Darsteller ist überzeugend, was insbesondere für Tobias Moretti gilt, der auch in diesem Film seine ganze Klasse zeigt. Der Dialogpart ist partiell etwas nuschelig und manchmal auch wegen des Dialektes unverständlich. Anfangs hatte ich etwas Probleme damit. Aber dies ist der Authentizität geschuldet und hatte schlussendlich in der Gesamtbetrachtung bei mir auf die Bewertung eher sogar einen positiven Einfluss.
Fazit: Fälschlicherweise wird der Film oft als Heimatfilm bezeichnet, was absolut unzutreffend und obendrein noch irreführend ist. Vielmehr ist es ein wunderbares und aufwühlendes Drama, dass ich als sehenswert empfehlen kann. Gleichsam ist es auch ein Denkmal über ein trauriges und vergessenes Kapitel der Geschichte der Kinderarbeit. Ein Film, der zum Nachdenken verleitet und lange Zeit nachwirkt. Top. Beide Daumen hoch.
Die Geschichte ist ziemlich einfach. Als der Menschheit droht durch einen Kometeneinschlag ausgelöscht zu werden, hat John Garrity vier Tage Zeit, um seine Frau Allison und seinen Sohn Nathan zu retten. Während das Chaos herrscht, muss John sich beeilen, seine Familie von New York zu einem geheimen Militärbunker in Grönland unversehrt zu bringen. Die Beziehung der beiden Eheleute steckt in großen Schwierigkeiten, denn John ist seiner Allison fremdgegangen. Beide bemühen sich, während der Flucht die Ehe zu kitten. Auf dem Weg nach Grönland erleben sie spannende Abenteuer …
Katastrophenfilme sind fast alle gleich. Sie sind spektakulär, mit fulminanter Action angereichert, sie sind gespickt mit Klischees und stereotypen Charakteren, meistens leicht vorhersehbar und es gibt einen Superhelden. Im Vergleich dazu ist Greenland etwas anders. Diesmal geht es um einen normalen Durchschnittsbürger. Gerald Butler spielt John Garrity, einen rauen Kerl mit guten Herzen, der am Geburtstag seines Sohnes seine Frau betrogen hat. Er ist kein Held, oft unsicher und er hat menschliche Fehler. Man kann zeitweise seine Ohnmacht und Ratlosigkeit spüren. Erfreulicherweise sind auch keine Wissenschaftler zu sehen, die Diskussionen führen, keine Journalisten, die versuchen, die Wahrheit herauszufinden, es gibt keinen perfekten amerikanischen Superhelden und keinen Präsidenten, der pathetische Reden hält.
Greenland bietet vielmehr eine fein dosierte Kombination zwischen Spektakel und menschlichem Drama. Der Film entscheidet sich eindeutig dafür, das Spektakuläre nicht zu übertreiben und sich mehr auf die Charaktere zu konzentrieren. Insofern ist es ein Stück Familiendrama. Natürlich gibt es im Film auch Handlungssequenzen und Akzentuierungen, die man schon woanders gesehen hat. Die sind aber nicht so stark überzeichnet und so stereotyp , wie z.B. in Roland-Emmerich-Filmen. Das unterscheidet Greenland im positiven Sinne von zahlreichen anderen Katastrophenfilmen.
Spannung ist im Film reichlich vorhanden. Dies ist primär der guten Regie zu verdanken, aber sie ergibt sich ja fast schon von selbst, wenn man Menschen sieht, die auf der Flucht sind und um ihr Leben rennen. Von Anfang bis zum Ende bietet der Film eine ganze Palette von wechselnden Emotionen: Angst, Hysterie, Chaos, Liebe, Drama, Kampf um die eigene Familie usw. Alles ist sehr realistisch dargestellt, und man leidet mit den Protagonisten mit und fühlt sich mit ihren verbunden.
Die Story ist ziemlich mager, aber der Regisseur, Ric Roman Waugh, holt aus dem relativ schwachen Drehbuch noch das Maximum heraus. Der Film ist erfreulicherweise nicht mit CGI-Effekten überladen. Die fein dosierten spektakulären Szenen gepaart mit den perfekt eingesetzten optischen Tricks pushen die Qualität des Streifens nach oben. Besonders positiv ist das Filmende hervorzuheben, das emotional berührt und optisch einen wahren Leckerbissen darstellt. Das ist zweifelsohne gut gemacht. Und last but not least: vortrefflich begleitet wird der Handlungsablauf von einem super Sound, der die fesselnde Wirkung verstärkt.
Fazit: der Film kommt an den Blockbuster „Krieg der Welten“, der einen ähnlichen Plot aufweist, nicht ganz ran. Dennoch: Greenland ist ein professionell gedrehter Popcorn-Film, der super Entertainment bietet. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Und wenn ein Film es schafft, mich, den so kritischen und verwöhnten Filmfreak, so zu fesseln, dann hat er in der Gesamtwertung allemal ein „ausgezeichnet“ mehr als verdient. Daumen hoch.
Filme aus den 70er, 60er Jahren und davor haben es bei mir nicht gerade einfach. Es gibt kaum einen, der mir gefällt. Diesen kann ich jedoch zu den Ausnahmen zählen. Ein guter Film, bei dem sich die Sichtung zweifelsfrei gelohnt hat. Danke für den guten Tipp, Headshot77. 😊
Die wunderschöne Catherine Deneuve spielt eine junge Frau, Carol, die an Androphobie (Angst vor Männern) leidet. Sie lebt zusammen mit ihrer Schwester in einer Wohnung in London. Doch als ihre Schwester in Urlaub fährt und sie zwei Wochen alleine zurechtkommen muss, geht es mit ihr bergab. Sie zieht sich immer mehr zurück und ihre Ängste und Halluzinationen nehmen rapide zu …
Roman Polanski, dem Regisseur des Filmes, gelang es, mit minimalistischen Mitteln ein kleines aber feines Werk voller Metaphern abzuliefern. Hervorheben möchte ich die gute Charakterzeichnung. Zwar wird auf die Hintergründe der Charaktere nie näher eingegangen, aber die Bilder sind so ausdrucksstark, dass sie für sich sprechen. Dies ist einer dieser Filme, die ziemlich oberflächlich und einfach wirken, aber wenn man ein wenig genauer hinschaut, strahlt er eine beeindruckende Tiefe und Intensität aus.
Der Film ist vorzüglich inszeniert. Mit metaphorischen Bildern schildert er subtil, wie sich der psychischer Zustand von Carol zunehmend verschlechtert. So sieht das Kaninchen in der Wohnung anfangs noch gut und appetitlich aus, langsam verwest es aber, was sinnbildlich für die seelische Deformation der Protagonistin steht. Ausdrucksstark ist ebenfalls die Szene, als Carol auf der Straße unterwegs ist und die Kamera zuerst den Asphalt zeigt, um kurze Zeit später die klaffenden Risse darin sichtbar zu machen. Im übertragenen Sinne spiegelt dies Carols psychische Zerrissenheit wider, die ihren Zerfall ankündigt.
Das Erzähltempo ist gemächlich, was jedoch nicht bedeutet, dass der Film eintönig ist, denn seine intensive Ausstrahlungskraft gepaart mit der beim Zuschauen dominierenden Neugier, wie das mit Carol endet, lassen keine Langeweile zu. Die Kameraarbeit ist gut. Sie fängt die Bilder aus den originellsten Perspektiven ein und bereichert die optische Wirkung des Filmes. Vortrefflich sind ebenso die „Licht und Schatten-Effekte“, die eine beklemmende und klaustrophobische Atmosphäre erzeugen. Kafkaeske und surreale Einflüsse sind hier unübersehbar. Zusätzlich kommt eine jazzige Filmmusik zum Einsatz, welche die düstere und bedrückende Stimmung untermauert. Dass die Handlung und diese filmischen Stilmittel knisternde Spannung im traditionellen Sinne erzeugen, lässt sich wahrlich nicht behaupten. Aber man hat als Zuschauer stets das Gefühl, dass Carol eine tickende Zeitbombe ist, bei der man nur warten muss, bis sie hochgeht. Eben dieser psychologische Suspense ist es, der den Film zu einem sehenswerten Filmerlebnis macht.
Ein Wort noch zu der Genreeinstufung. Der Film wird vielfach dem Horror- oder dem Thrillergenre zugeordnet. Das ist aus meiner Sicht unzutreffend und führt nur zu einer falschen Erwartungshaltung, die dann meistens auch in einer unfairen schlechten Wertung mündet, weil man nicht das gesehen hat, was man sich anfangs erhofft hatte. Für die damalige Zeit war es sicherlich ein Schocker. Aber heute im Jahr 2022 kann von einem Horror oder einem nervenaufreibenden Thriller keine Rede seine. Gut aufgehoben ist der Film jedoch meines Erachtens in der Kategorie psychologische Charakterstudie. Das klingt so langweilig und nach so wenig. Ist es aber nicht. Denn gerade da entfaltet er seine faszinierende Wirkung.
Fazit: es ist kein seichter Unterhaltungsfilm im klassischen Sinne. Die Stärken des Filmes liegen in der guten Inszenierung, seiner beeindruckenden Ausstrahlungskraft und der vortrefflichen Charakterausarbeitung der psychisch kranken Protagonistin. Eine gute Wertung und ein „sehenswert“ hat der Film ohne Wenn und Aber verdient. Daumen hoch.
Nach einer Amnestie der Regierung im März 1969 tauchten plötzlich viele Männer in ganz Spanien auf und blinzelten ins Sonnenlicht, nachdem sie sich mehr als 30 Jahre lang als sogenannte Maulwürfe versteckt gehalten hatten, um Repressalien und dem Terror der franquistischen Besetzung des Landes im Jahr 1936 zu entgehen. Eindringlich und bewegend schildert der Film über einen Zeitraum von 33 Jahren die alptraumhafte Geschichte eines solchen Maulwurfes, Higinio, einem Republikaner des Bürgerkriegs, und seiner Ehefrau Rosa, die aus Liebe eisern zu ihm hält.
Regisseure des Filmes sind die baskischen Filmemacher Aitor Arregi und Jon Garano, die gemeinsam bereits das ausgezeichnete Filmdrama „Giant“ inszeniert haben. Wie lässt sich der Film charakterisieren? Nun, im Vordergrund stehen drei Schwerpunktthemen. Primär ist der Film eine sehr intensive und emotionale Reise, die von Liebe, der Angst vor politischer Unterdrückung sowie von Verzweiflung und Widerstand handelt. Es ist auch ein Gefängnisdrama, das Higinios psychologischen Stress zeigt, den die Gefangenschaft zwangläufig mit sich bringt und der die Beziehung zu Rosa belastet. Und zu guter Letzt ist die Handlung eine historische Skizze, die anhand einzelner Szenen schildert, wie sich Spanien im Laufe der Jahrzehnte verändert. Als filmische Gesamtkomposition funktioniert der Mix sowie die Dosierung der einzelnen Akzentuierungen perfekt, so dass man -um schon mal die erste Wertung abzugeben - von einer ausgezeichneten Inszenierung sprechen kann.
Wenngleich das Leben eines Maulwurfs vorwiegend langweilig war, kommt Langeweile beim Zuschauer nie auf. Die Hauptbedrohung geht von Gonzalo aus, einem Franquisten, der Higinio an die Behörden verriet und die ganze Zeit seine Sicherheit bedroht. Bezeichnend ist insbesondere die groteske und allegorische Szene, als Gonzalo in das Haus von Rosa eindringt und in der Gegenwart von Higinio, der sich heimlich in seinem engen Verschlag versteckt, alle Fenstergardinen wegen der besseren Einsicht ins Haus runterreißt. Dies war damals bei der Jagd auf die Maulwürfe eine offiziell von der Franko-Diktatur sanktionierte Maßnahme gegenüber den Familienangehörigen von Maulwürfen, welche die metaphorische Signalwirkung hatte und die Drohung beinhaltete: wir beobachten euch und wir finden euch. Es war für die Nachbarschaft auch ein Erkennungszeichen, dass in jedem Haus, in denen Gardingen fehlten, Angehörige eines Maulwurfs wohnten. Verbunden war dies meist mit einer abscheulichen Stigmatisierung und Ausgrenzung aus der Gesellschaft, die für die Menschen schlimme Folgen hatten. Eine Form der gesellschaftlichen Bestrafung, die offenbar unausrottbar ist und auch heute noch gegenüber Andersdenkenden üblich ist.
Aber die Intensität, die der Film ausstrahlt, geht primär nicht von den fesselnden Momenten und der Spannung aus, sondern vielmehr von dem starken Schauspiel der beiden Hauptdarsteller, die mit ihren Rollen eine enorme emotionale Wirkung erzeugen. Liebe, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Frustration, Ängste, Demütigungen ist die Gefühlspalette, die Higinio in seinem Versteck durchlebt. Und wie ergeht es Rosa? Sie ist eine intelligente, selbstbewusste, aber einfach Frau, und muss sich nun in einem erzkonservativen, vom Patriarchat geprägten Land als Ernährerin und Beschützerin neu erfinden. Mal ist sie stark und beständig, dann sensibel und zerbrechlich. Die Ausarbeitung der Gefühlswelten der Protagonisten nimmt im Film eine herausragende Bedeutung ein und ist inszenatorisch vorzüglich dargestellt.
Lobend hervorzuheben ist insbesondere, dass der Film auf pathetische Glorifizierungen verzichtet und vermeidet, Higinio als den tapferen Helden und seine Frau, als die perfekte, kämpferische, selbstlose, hingebungsvolle Ehefrau, möglicherweise auch noch klischeebeladen, zu lobpreisen. Vielmehr sind die Charaktere komplex und die Protagonisten mit ihren Stärken/Schwächen und in ihrem Verhalten im höchsten Maße menschlich.
Was im Film insbesondere auffällt, ist die starke und authentische Atmosphäre. Nichts wirkt gekünstelt oder gestellt. Die Dialoge sind gut geschrieben und sind ebenfalls lebensecht. Überflüssiges Gerede ist nicht zu hören. Die Kulisse ist einfach und spartanisch, denn sie beschränkt sich im Wesentlichen auf Higinios Verstecke. Ein Großteil der Handlung spielt sich deshalb zwangsläufig im Halbdunkel ab, das manchmal im auffälligen Kontrast zum hellen andalusischen Sonnenschein steht. Bereichert wird die partiell klaustrophobisch wirkende Atmosphäre dadurch, dass zahlreiche Bilder PoV-Aufnahmen aus dem Blickwinkel des ängstlichen Higinio sind, während er aus seinem Versteck versucht mitzubekommen, was zur Hölle da draußen los ist. Eine Filmtechnik, die gekonnt Spannung, aber auch Emotionen erzeugt.
Fazit: Wieder mal ein beeindruckendes und gutes Kino aus Spanien. Aber es ist kein einfacher Film und schon gar keiner aus dem Regal „leichte Unterhaltung“. Die Low-Budget-Produktion dürfte nicht jedermanns Geschmack sein. Fulminante Action, raffinierte Handlung, knisternde Spannung, atemberaubende Optik, das alles wird man hier vergebens suchen. Aber bei Filmfreunden, die Vielfalt bei ihrer Filmauswahl schätzen und die abseits des Mainstreams ab und an auch mal etwas anderes sehen möchten, als die unzähligen Standardstreifen, hat er gute Chancen, Gefallen zu finden und in der Gesamtwertung gut abzuschneiden.
Danke @Headshot77 für den sehenswerten Tipp
Ein älterer einsamer Mann lebt zeit seines Lebens immer im gleichen Haus, das vom Wasser umgeben ist. Er wird älter, und seine Umgebung ändert sich, auch seine Lebensumstände. Das Wasser um ihn herum steigt immer mehr. Er möchte aber dort leben, wo er zuhause ist. Deshalb muss er in die Höhe bauen, sobald das Wasser seine Wohnung erreicht hat. Im Laufe seines Lebens musste er mehrere neue Schichten auf sein Haus bauen, um trocken zu bleiben. Eines Tages, als er durch eine Luke in seinem Boden fischt und seine geliebte Pfeife nach unten ins Wasser fallen lässt, beschließt er, einen Taucheranzug zu kaufen und auf der Suche nach seiner Pfeife abzusteigen. Bei diesem Tauchgang durchlebt er seine vergrabene Vergangenheit, und es kommen ihm Erinnerungen an Zeiten hoch, als bestimmte Stockwerke seines Hauses noch nicht unter Wasser standen. Von seiner Kindheit an bis zu der Zeit, als seine geliebte Frau starb und er Witwer wurde.
Der Animationsstil ist beeindruckend und erinnert an ein wunderbares Aquarellgemälde, was sicherlich auch perfekt zu dem von Wasser umgebenen Haus passt. Es ist ein schöner Kurzfilm, der mit seinen verschwommenen, windigen Konturen sehr lebhaft wirkt und wahrlich zu gefallen weiß. Die surreal anmutenden und melancholischen Bilder werden perfekt mit überwiegend braunen/grünen/rötlichen/gelben Farben sensibel gezeichnet. Das Beeindruckende an dem Film ist, dass er in einer so kurzen Zeit eine so gute und starke Geschichte erzählt. Auch das Ende weiß zu gefallen. Der Mann ist zwar einsam und traurig, seine Frau zu verloren zu haben. Aber er blickt zufrieden mit einem Hauch von Wehmut auf eine wunderbare gemeinsame Zeit mit seiner Frau zurück. Untermalt wird die emotional rührende Geschichte von einer einnehmenden Begleitmusik, die die warme Ausstrahlung des Anime zusätzlich verstärkt.
Ist hier verfügbar: https://youtu.be/50-fWCXvhAY
Fazit: kurz und bündig: einfach nur schön. Eine faszinierende und berührende Geschichte, die nicht nur für Erwachsene sondern auch für Kinder gut geeignet ist. Ein Film, der einen besonderen, fast schon mystischen Reiz ausübt, dem man sich nicht entziehen kann. Er dauert nur 12 Minuten und ist daher prima für eine Sichtung für zwischendurch wie geschaffen. Daumen hoch.
Die Serie spielt im Jahr 9 n. Chr. während des Feldzugs des römischen Reiches in Germanien. Drei römische Legionen und ihre Hilfstruppen werden von dem Feldherr und Senator Publius Quinctilius Varus angeführt, währenddessen Arminius, ein in Militärtaktik geschulter römischer Feldherr germanischer Herkunft, die germanischen Stämme gegen die südlichen Eindringlinge vereint. Die drei kooperierenden Germanenstämme wehren die vorrückende römische Armee mit Überfällen aus dem Hinterhalt ab, die alsdann in der für die Germanen siegreichen berühmten Schlacht im Teutoburger Wald enden.
Die Serie ist mit Standards und Klischees überhäuft, die man in zahlreichen anderen Serien schon zur Genüge gesehen hat. Also, wie lautet die Zauberformel? Man nehme und mische es zusammen: Sex, Gewalt, viel Blut, Verrat, Illoyalität, Lüge, Intrigen, die Guten stehen gegen die Bösen, Liebespaar aus verfeindeten Stämmen, düstere Beleuchtung, hochmütige unsympathische Unterdrücker, rechtschaffende Untertanen. Und wenn man es in einer Checkliste zusammenstellt und abhakt, dann kann nichts mehr schief gehen. Weit gefehlt: mir hat es an Originalität und einem eigenen Flair gefehlt. Vor allem sind deutlich erkennbare Leihgaben aus der Serie Vikings unübersehbar.
Die Dialoge sind trivial und kommen abgespult und unglaubwürdig ohne Akzentuierung rüber. Und wenn sie mal besonders betont vorgetragen werden, artet das rasch in Overacting aus. Das Gesprochene wirkt teilweise so aufgesetzt, unecht und theatralisch, dass es schon beinah komisch ist. Was ist meine, kann insbesondere ab der 7. Minute der ersten Folge betrachtet werden, als sich alle Reiks (Anführer) der germanischen Stämme in der Dunkelheit in einem Thing (Versammlung) rund um das große Feuer versammelt haben, um über die Taktik gegenüber den Römern zu streiten. Welch ein unterdurchschnittliches Schauspiel, das beinahe schon wie eine Komödie wirkt. Und das zieht sich durch die gesamte Serie.
Charakterausarbeitung? Dramaturgie? Schauspielerqualität? Spannung und Spannungsaufbau? Allenfalls nur mittelmäßig. Das Setting, die aufwendige Kostümierung, die opulente Ausstattung und die Optik wissen allerdings sicherlich zu punkten. Gefallen findet ebenso, dass die Römer Latein sprechen. Eine gute Idee. Aber das reicht unter dem Strich nach meiner Einschätzung für eine gute Wertung bei weitem nicht aus.
Fazit: das Thema hat ein enorm großes Potential, das jedoch meiner Meinung nach unzureichend ausgeschöpft wurde. So lässt sich der Charakter der Serie kurz und bündig aus meiner Sicht zusammenfassen mit: sieht toll aus, aber hat zu wenig anzubieten. So reicht es aus meiner Perspektive lediglich zu einem kargen „uninteressant“.
Viele Serien kränkeln daran, dass sie im Windschatten des Erfolges der ersten Staffeln die Handlung in den Nachfolgestaffeln wie ein Kaugummi auseinanderziehen, um sie aus kommerziellen Gründen künstlich am Leben zu erhalten. Dies geschieht oft, ohne dass die Fortsetzung mit etwas Neuem oder kreativen Ideen angereichert wird. Deshalb war ich auch anfangs etwas skeptisch, ob die Serienmacher (zuvorderst mit dem Showrunner Clyde Phillips) mit "New Blood" an den Erfolg der Hauptserie anknüpfen können, zumal die 8 Staffeln der Mutterserie qualitativ exzellent waren. Ich wurde jedoch nach der Sichtung von "New Blood" angenehm überrascht. Der von mir befürchtete Flop blieb erfreulicherweise aus. Da es zwischenzeitlich unzählige Kommentare zu der Serie gibt und so ziemlich alles gesagt ist, konzentriere ich mich in meinem nachfolgenden Kommentar nur auf ein paar ausgewählte Besonderheiten, die mir aufgefallen sind und die es Wert sind, näher beleuchtet zu werden.
„Dexter: New Blood“ spielt zehn Jahre nach den letzten Ereignissen der achten Staffel der Mutterserie. Dexter überlebte den Hurrikan in Miami und lebt heute unter dem Pseudonym Jim Lindsay (Anspielung auf den Autor der Dexter-Romanreihe Jeff Lindsay) in der fiktiven Kleinstadt Iron Lake im Bundesstaat New York. Dort baute er sich ein neues Leben auf. Mit seiner Freundin Angela Bishop, die auch die Polizeichefin der Kleinstadt ist, führt er ein geregeltes und unauffälliges Leben. Dexter hatte seit zehn Jahren keinen Menschen mehr auf seinem Tisch, weil er es gelernt hat, seinem dunklen Begleiter zu widerstehen. Doch eine Reihe von Vorfällen in der kleinen friedvollen Gemeinde stellen Dexter jedoch von heute auf morgen auf die Probe. Kann er dem Drang „Gutes“ zu tun, um Gerechtigkeit walten zu lassen, standhalten, und wird er wieder seinen zwischenzeitlich angestaubten Kodex hervorholen und befolgen ? ...
*** SPOILER Anfang ***
Die Mutterserie hat ja qualitativ und von der Wertung her ganz ordentlich vorgelegt. Nun, bietet "New Blood" etwas Neues? Wo liegen die Stärken der neuen Serie? Dexter ist ein Mann, der ständig eine geheimnisvolle Maske für die Außenwelt trägt. In seinem neuen Umfeld ist ihm das wieder gelungen. In den acht bisherigen Staffeln hat man die verschiedensten Facetten von Dexter erlebt. Trotzdem ist "New Blood" gelungen, Dexters neue Seiten zu zeigen, die sich noch menschlicher anfühlen. Das liegt an der Darstellung der Vater-Sohn-Beziehung, die der Serie eine ganz besondere Würze verleiht. So sind insbesondere die Szenen beeindruckend, die die Spannungen zwischen Dexter und seinem Sohn Harrison darstellen. Dexter fragt sich ständig, ob sein Sohn die gleichen mörderischen Neigungen hat wie er. Harrison wiederum will Dexters wahre Identität herausfinden. Daraus ergibt sich ein faszinierendes Spiel mit einer schönen zweiten Ebene, in der sie sich ständig gegenseitig belauern und erkunden. Das Schauspiel der beiden Schauspieler ist stark und strahlt eine fesselnde und emotionale Wirkung aus.
Womit die Serie ebenfalls punktet, ist, wie vortrefflich Debra in die Serie implementiert wurde. Dexters in der 8. Staffel verstorbene Schwester ist imaginär als Geist zu sehen und nimmt die Rolle seines Gewissens ein. Eine Rolle, die in der Mutterserie sein verstorbener Vater hatte. Diese Filmpassagen mit Debra sind in der Serie vorzüglich inszeniert. Vor allem, weil sie wie in den vorherigen Staffeln von Jennifer Carpenter gespielt wird und weil sie mit ihrer Portion Humor und Emotionen den inneren Konflikt in Dexter gut darstellt. Auch das beflügelt den guten Gesamteindruck und die Wertung.
*** SPOILER Ende ***
Wie sieht summa summarum meine Gesamteinschätzung aus? Nun, im direkten Vergleich mit der Hauptserie schneidet sie aus meiner Sicht nicht ganz so gut ab. Der Hauptgrund ist, dass mir das unbeschwerte und sonnige Dexter-Miami-Feeling mit dem alten Cast fehlen. Dennoch lässt sie sich absolut sehen, und es wäre verfehlt, von einer schlechten Serie zu sprechen. „New Blood“ schafft es, die Spannung von Anfang bis Ende aufrechtzuerhalten und ist eine willkommene Rückkehr. Das Ende der 8. Staffel mit dem Tod von Debra war ja höchst umstritten. Ist das Ende von "New Blood" etwas, mit dem man als Fan zufrieden sein kann? Soweit es mich betrifft, ja. Das Finale ist überzeugend und nachvollziehbar. Und die Tür für eine weitere Fortsetzung ist plotseitig -wie ich meine- noch keineswegs völlig geschlossen.
Fazit: Obwohl "New Blood" qualitativ die Mutterserie, die ich mit einer satten 9,5 bewertet habe, aus meiner Sicht nicht ganz erreicht, langt es jedoch für ein „sehenswert plus“ in jedem Fall. Eine unter dem Strich gelungene super Unterhaltung. Daumen hoch. Top.
Witzig, skurril, außergewöhnlich und unterhaltsam ... So wie wir Deine Beiträge kennen, Dude. Yeees, so amüsant und so gut sollte jeder Tag beginnen .... 😄
Vielen Dank "@Der Dude von Nebenan" für diesen super Tipp.
*** SPOILER Anfang ***
Der Erzähler in diesem Kurzfilm begegnet im Jahr 1913 als Wanderer in den französischen Alpen einem einsamen armen Schäfer, der sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, mühevoll die verödete Landschaft eigenhändig zu bewalden. Jahre später kehrt der Erzähler zurück und sieht das Ergebnis des altruistischen Engagements des Hirten: das früher kahle Gebiet, ist nunmehr eine einzige wunderschöne blühende Waldlandschaft, die einen beruhigenden und friedvollen Kontrast zu den beiden Weltkriegen bildet, die zwischenzeitlich tobten.
*** SPOILER Ende ***
Im Mittelpunkt des Filmes steht die Einheit des Menschen mit der Natur und der Kampf eines Einsiedlers gegen ihre Zerstörung. Der Kurzfilm strahlt die positive Botschaft aus, dass ein hartnäckiges Engagement und eine unverbrüchliche Liebe zur Natur über die Kommerzialisierung und Industrialisierung mit ihren destruktiven Auswirkungen obsiegen können. Subtil, dennoch deutlich wird die materialistische Orientierung unseres westlichen Wertesystems kritisiert. Als Alternative dazu bietet der Film im metaphorischen Sinn und in einem etwas antagonistisch angehauchten Rahmen einen armen, demütigen und genügsamen Außenseiter, der den Sinn und das Glück in seinem Leben darin gefunden hat, sich selbstlos für die Umwelt und damit auch für die gesamte Gesellschaft zu engagieren.
Es ist ein perfekt inszenierter und handwerklich gut gemachter Animationsfilm, der mit seinen verschwommenen, windigen Konturen märchenhaft-mystisch wirkt und wahrlich zu gefallen weiß. Beeindruckend sind die impressionistischen Skizzen und Zeichnungen, die sich im Verlauf der Geschichte von Grau zu Pastellfarben entwickeln. Schön anzusehen. Trotz sandkörniger Strukturen mit einem gewissen Auge für die Details, so dass man als Zuschauer immer erkennen kann, was geschildert wird. Schönes Beispiel dafür, wie ein Animationsfilm mal ganz anders und dennoch mindestens genauso hochwertig produziert werden kann, wie die vielen Disneys. Dieser kurze Film ist in seiner ganzen Einfachheit wunderschön. Ja, und dann noch diese starke und positive Mission, die vom Film ohne erhobenen Zeigefinger getragen wird. Das stärkt den guten Gesamteindruck und beflügelt die Wertung zusätzlich.
Der Film ist hier verfügbar: https://www.youtube.com/watch?v=cqoCm_fnoI4
Fazit: eine leise und berührende Geschichte, die zum Nachdenken anregt und deren Zauber man sich nicht entziehen kann. Mit seinen 30 Minuten Laufzeit kann man sich diese sehenswerte Filmperle als kleinen leckeren Snack für Zwischendurch immer gönnen. Es lohnt sich ohne Wenn und Aber. Meine Empfehlung.
Der großartige Blockbuster ist ja sehr bekannt und wird bis heute zu Recht als einer der besten Filme aller Zeiten gefeiert. Mit diesem Beitrag blicke ich auf einen Passus im Film, bei dem es um das Laufen geht. Forrest beginnt plötzlich, auf den Straßen zu Laufen. Er macht mit seinem Laufen die Medien auf sich aufmerksam. Und bald fragen sich die Menschen, warum läuft er denn? „Laufen sie für den Weltfrieden?“ "Für die Umwelt?" „Laufen sie für die Rechte der Frauen?“ „Warum tun sie das?“. Forrest: „Irgendwann gab es Leute, die darin einen Sinn gesehen haben, dass ich laufe“. Diese Menschen schließen sich Forrest an. Dann kamen noch mehr Leute dazu. Bald wurde daraus ein Massenlauf, denn unzählige Leute liefen mit Forrest mit.
Hier die Filmpassage zum Laufen aus „Forrest Gump“.
https://www.youtube.com/watch?v=X68tf57bGQU
„Forrest Gump“ ist ein filmischer Geniestreich und einer meiner Lieblingsfilme. Das mit dem Laufen war wahrlich eine tolle Idee, die im Film großartig umgesetzt wurde. Wie sieht es nun damit aus, wenn man es in das reale aktuelle Leben umsetzt? Keine Frage, das Laufen/Jogging ist top. Aber es muss ja nicht das Laufen sein, Wandern oder ebenso Spaziergänge im Freien zusammen mit anderen Leuten tun es auch, weil sie gesund sind und nicht so anstrengend, wie das Laufen. Gerade derzeit sind sie so wichtig, weil sie den Geist befreien, die Widerstandskraft stärken und vor Ansteckungen mit Viren oder anderen schädlichen Einflüssen schützen. Also, um mit Forrest zu sprechen: auf an die frische Luft. Und wenn man zusammen mit einer Gruppe spazieren geht, macht es umso mehr Spaß.
Ein Rewatch des Filmes, wie aktuell bei mir, lohnt sich immer. Sehenswert ist er auch bei Mehrfachsichtungen in jedem Fall.
*** Der Kommentar enthält SPOILER ***
McMurphy zu den Patienten einer psychiatrischen Klinik: "Was glaubt ihr denn was ihr seid, verdammt nochmal, verrückt oder was? Das seid ihr nicht...seid ihr nicht. Ihr seid nicht mehr oder weniger verrückt, als jedes Durchschnittsarschloch draußen auf der Straße. Nicht zu fassen, ich kanns einfach nicht glauben.“
Der Ganove McMurphy glaubt, dass er einer Gefängnisstrafe entgehen kann, indem er vorgibt, geistesgestört zu sein. Sein Plan schlägt jedoch fehl, denn er wird in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen, aus der er nicht mehr rauskommt. Er versucht das Beste aus der Situation zu machen und die anderen Insassen, die -vollgepumpt mit Medikamenten- in eine trübselige Apathie verfallen sind, mit Kartenspielen und Basketball zu beleben und zu begeistern. Aber die strenge Oberschwester Mildred Ratched achtet darauf, dass die herrschende Ordnung befolgt wird. Zwischen McMurphy und ihr beginnt ein Kleinkrieg.
„Einer flog über das Kuckucksnest“, im Jahr 1975 von Milos Forman inszeniert, ist nach wie vor ein großartiges Filmerlebnis. Rasch zieht der Film dank der brillanten Inszenierung den Zuschauer in die Geschichte hinein und weiß zu faszinieren. Gekonnt vermischt der Film komödiantische Elemente mit dramaturgischen Akzentuierungen. Dies funktioniert vorzüglich, denn die Dosierung und die Implementierung der beiden Färbungen in den Handlungsablauf sind perfekt gelungen, so dass im Gesamtergebnis ein beeindruckendes Dramedy-Erlebnis entsteht. Die größte Stärke des Films ist sein ausgezeichneter Cast. Alle Charaktere werden von Schauspielern gespielt, die dafür wie geboren zu sein scheinen, diese Rollen zu spielen. Jack Nicholson natürlich zuvorderst, aber ebenso Danny DeVito, Christopher Lloyd, Will Sampson und gleichermaßen natürlich auch Louise Fletcher sind einfach nur exzellent.
Großartig wird das Leben in der psychiatrischen Anstalt geschildert. McMurphys Energie und Lebensfreude stecken die anderen Patienten an, und allmählich entwickelt sich im Alltagsleben der Anstalt eine lockere und unbeschwerte Atmosphäre. Beeindruckend sind insbesondere die gefakte Baseball-Kommentarszene und ebenfalls die Bootsfahrt sowie die Party am Ende. Schwester Ratched gilt als eines der größten Filmmonster der Kinogeschichte. Aber die große Stärke des Films ist, -dank Fletchers großartiger schauspielerischer Leistung-, dass man sich als Zuschauer partiell sogar in ihr Gefühlsleben hineinversetzten kann. Sie ist kalt und distanziert, sie macht aber nur ihren Job, setzt Regeln durch und achtet, dass die Grenzen nicht überschritten werden. Inszenatorisch ist es eine Gratwanderung und ein labiler Hochseilakt, der jedoch vorzüglich gelingt, und am Ende geht McMurhpy als Sympathieträger in diesem Duell hervor.
Einer der auffälligsten Protagonisten in diesem Film ist der schweigsame Häuptling Bromden, der im Verlauf des Films eine immer größere Rolle spielt. Eindrucksvoll wird die sich anbahnende Freundschaft zwischen ihm und McMurphy gezeichnet, die mit der tollen Basketballszene beginnt. Eben diese starke Freundschaft zwischen Bromden und McMurphy ist der Auslöser für die sehr bewegende Szene am Ende des Filmes, als Bromden im Waschraum den Waschtisch herausreißt, ihn durch das Fenstergitter schleudert und rausrennt. Untermalt wird Bromdens Flucht durch einen ausgefallenen und einnehmenden Sound, ungewöhnlich instrumentiert mit einer "singenden Säge" und Weingläsern, der die tief berührende Wirkung der Szene noch zusätzlich verstärkt. Wahrlich eine epische Szene, die in die Filmgeschichte gehört.
Fazit: Egal, ob Jung oder Alt, tough oder soft, Weiblein oder Männlein: der Film fesselt emotional bis ins Mark und geht ans Gemüt. Zweifelsohne einer der genialsten Filmklassiker. Für jeden Filmfan ein Muss. Beide Daumen hoch. Top.
Prima Artikel, den ich schmunzelnd und zustimmend mit viel Genuss gelesen haben. Und ich kann es hier hervorheben, dass "Breaking Bad" ein Geniestreich war und für lange Zeit die beste Serie der Welt bleibt. Schön sind im Artikel die markanten Szenen aus der Serie aufgeführt. Ich habe jedoch noch eine, die mir immer wieder einfällt, wenn ich an "Breaking Bad" denke:
Skyler auf dem Bett im Schlafzimmer sitzend, Walter geht umher.
Skyler verzweifelt zum Walter: „Lass uns aufhören, und zugeben, dass Du in Gefahr bist“
Walter zu Skyler, die ihn entsetzt und zunehmend ängstlicher anschaut:
„Weißt du eigentlich, mit wem du hier redest? Was glaubst du, wer hier vor dir steht? … Du hast keinen Schimmer davon, mit dem du hier zu tun hast. Deshalb will ich es dir verraten. Ich bin nicht in Gafahr, Skyler. ICH BIN DIE GEFAHR ! Einer öffnet die Haustür und wird erschossen. Und du meinst, das wäre ich? Nein! ICH bin derjenige, der bei ihm an der Tür klopft“
https://www.youtube.com/watch?v=IBBgeKG9V1c
Einfach nur köstlich und einer der besten filmischen Dialoge ever.
Die Story ist recht überschaubar. „Euphoria“ erzählt die Geschichte der 17-jährigen Rue, die nach einer Drogen-Überdosis den Sommer in der Entzugsklinik verbringt. Nach der Entlassung kehrt sie nach Hause und in Schule zurück, aber ohne die Absicht, clean zu bleiben. Gelingt es Rue, ihr Leben in den Griff zu bekommen?
An zahlreichen billigen Teenieserien, die derzeit den Markt überschwemmen, mangelt es wahrlich nicht. Diese Serie aus dem Haus HBO wollte qualitativ eigentlich etwas Besonderes sein und sich von den zahlreichen „Serienchen“ abheben. Davon kann aus meiner Sicht jedoch nicht die Rede sein. Warum? Zunächst mal finde ich die Einstufung als Teenieserie unzutreffend. Dazu ist sie zu roh, zu dreckig, zu unangepasst und zu explizit. Nun, rein audiovisuell versteht sie es, zu beeindrucken. Stimmt schon: die exzellente Optik, die ungeschönte Atmosphäre, der tolle Soundtrack, die guten Schauspieler, der flotte Schnitt, und auch insbesondere die exzellente Kameraarbeit wissen zu gefallen.
Schaut man sich allerdings die Storyline genauer an, beginnt es kritisch zu werden. Es gibt Sex zuhauf, Drogenexzesse, Saufgelage, Joyriding all Inclusive, Partys bis der Arzt kommt. All dies projiziert einen wilden Handlungsablauf. Im Prinzip gibt es aus meiner Sicht daran nichts auszusetzen. Aber ich frage mich, wo bleibt denn das Substanzielle, nämlich eine gut ausgearbeitete Handlung. Die Serie springt einfach zusammenhanglos von einer Szene zu anderen, ohne von einem plausiblen, plotrelevanten Kontext getragen zu werden, so dass zwangsläufig der Eindruck einer abgehackten Szenenreihenfolge entsteht. Natürlich gibt es Ansätze einer Story. Aber sie ist belanglos, ohne Tiefe, und hat mich nicht erreicht, geschweige denn überzeugt. Da hapert es.
Und dann immer wieder bis zum Erbrechen diese bizarren und skurrilen Übertreibungen, die verpackt sind in einem permanenten Bombardement an Titten, Schwänzen, nackten Ärschen, Muschis, Ficken bis zum Umfallen, und Teenies, die sich mit Drogen und Alk vollpumpen, wie Zombies herumirren und an der eigenen Kotze ersticken. Dass ACAB die Leitparole dieser "Jugendkultur" ist, verwundert dann nicht. Bewusst wähle ich eine vulgäre Sprache für die Beschreibung, weil sie den Charakter der Serie treffend wiedergibt. Alles ist mächtig überzeichnet, offensichtlich um aufzufallen und als Skandalserie den Serienmarkt aufzumischen. Für meine Begriffe völlig überdosiert und die reinste plumpe Effekthascherei. Mit Authentizität und Realität hat die Serie äußerst wenig zu tun.
Fazit: Die Punktewertung fiel mir bei dieser Serie nicht gerade leicht. Sie ist zwar beliebt, aber Popularität ist nicht Qualität. Als schlecht möchte ich sie nicht einstufen. Dafür sind die von mir oben aufgeführten positiven Aspekte einfach zu gut. Dennoch ist mein überwiegender Eindruck am besten mit „style over substance“ getroffen. Sie ist nach meiner Einschätzung zu überbewertet. Zu einem "gut" reicht es aus meiner Perspektive nach Abwägung aller Pro- und Kontrapunkte nicht aus.
„Die Einöde“ spielt in Spanien des 19. Jahrhunderts und handelt von dem sensiblen 12jährigen Jungen, Diego, der mit seiner Mutter Lucia und seinem Vater Salvator mitten in der einsamen Ödnis vom Rest der Welt abgeschnitten lebt. Während Salvador versucht, aus dem scheuen Jungen einen harten Mann zu machen, beschützt Mama Lucia Diegos Kindlichkeit. Eines Tages verlässt Vater Salvator nach einem grausigen Vorfall die Familie und lässt Lucia und Diego alleine zurück. Seitdem wird die Familie von einer imaginären bösen Kreatur bedroht, die außerhalb des Hauses lauert. Diego ist ängstlich und versucht, seine Ängste zu überwinden, um sich und seine Mutter vor diesem finsteren Wesen zu beschützen.
Die Handlung ist überschaubar und steht auch nicht im Mittelpunkt des Filmes. Worum geht es? Der Film ist auf dem Hintergrund des Erwachsenwerdens des Jungen eine gelungene Studie über die Psychologie der Angst, über fatale Auswirkungen der Angst und den Umgang mit ihr. Vermischt ist der Plot mit dramaturgischen Akzentuierungen und dezenten Elementen aus dem Mystery-Genre, was ihn zu einem kleinen Gruselfilm macht. Gekonnt beleuchtet der Film, welche schlimmen pathologischen Folgen eine Vereinsamung und die soziale Isolierung haben können. Insofern sind hier Parallelen zu der Gegenwart und der Einsperrung von Menschen in Quarantänen im Zuge der sog. Corona-Krise unübersehbar.
Die partiell vorzufindende Bezeichnung als Horrorfilm finde ich unzutreffend und irreführend, denn das ist der Film nicht. Diese Erwartung führt dann dazu, dass eingefleischte Horrorfilmfans, die sich einen blutigen Gruselschocker erhofft haben, den Film zu Unrecht schlecht bewerten, weil er eine solche Erwartungshaltung wegen anders gelagerter Akzentuierung nicht erfüllt. So etwas zieht dann oft den Film in der Gesamtwertung, wie man hier leider sehen kann, herunter.
Die Gruseleffekte sind sparsam eingesetzt. So gibt es z.B. kaum Jump-Scares. Tatsächlich ist die meiste Laufzeit nicht einmal ein Monster zu sehen, und selbst wenn es auftaucht, ist man sich nie sicher, ob es real oder eingebildet ist. Der Punkt ist, dass der Fokus des Plots primär auf Diego und Lucia liegt, die zunehmend von ihrer irrationalen Angst und Paranoia beherrscht werden. Die Inszenierung ist durchweg exzellent. Denn allein die implizite Drohung mit dem, was da draußen Schreckliches sein könnte, oder sogar die Frage, ob es überhaupt etwas Gruseliges gibt, scheint zu genügen, um fesselnde Momente zu erzeugen und den Zuschauer bei der Stange zu halten.
Womit der Film aber ganz besonders punktet, ist die spartanische, dunkel und morbide wirkende Kulisse, die lediglich aus einem alten, ungepflegten Gehöft besteht, sowie die wuchtige düstere Atmosphäre, die mit einfachsten Mitteln inszeniert wurde. So entfalten die simplen Licht- und Schatten-Effekte und die bizarr anmutenden Gruselszenen atmosphärisch eine enorm starke Wirkung. Der bedrückende Sound verstärkt noch weiter die finstere Stimmung. Untermauert wird die gute Filmqualität durch die exzellente schauspielerische Leistung der Darsteller. Das gilt für die Rolle der Lucia, die von Inma Cuesta verkörpert wird, aber auch ganz besonders für Asier Flores, der hier so großartig den Jungen Diego spielt.
Fazit: wenn man bedenkt, dass es das Regiedebüt von David Casademunt ist, dass der Film äußerts spartanisch in einem Low-Budget-Rahmen inszeniert wurde und dass der Film mit nur drei Schauspielern auskommt, dann lässt er sich ohne Wenn und Aber wirklich sehen. Daumen hoch. Für mich ein Geheimtipp und eine kleine filmische Perle.
Guter Artikel zu einem wichtigen Thema, welches in der Community zu wenig Beachtung findet. Ich schließe mich den Ausführungen in dem Beitrag an. Die Arbeit der deutschen Synchro wird -wenn sie gut ist- erst gar nicht beachtet oder lobend erwähnt. Aber wenn sie mal schlecht ausfällt, wird sie dann um so heftiger kritisiert. Ich selbst schließe mich hiervon auch nicht aus. Dabei ist die deutsche Synchronisation insgesamt weit überwiegend nicht zu beanstanden und -auch im internationalen Vergleich- sogar hervorragend. Dahinter steckt viel Arbeit und auch viel Können, und letztendlich hängt die Gesamtwertung eines synchronisierten Filmes zum Großteil auch von der Qualität der Synchro ab.
Allerdings ist leider zu bezweifeln, ob die Arbeit der Synchro irgendwann eine größere und angemessene Beachtung findet, die sie auch sicherlich verdient. Dazu ist sie -rein technisch gesehen- zu sehr auf die Akustik beschränkt und zu anonym im Hintergrund versteckt. Es fehlen halt für eine Wertung und bessere Darstellung die Gesichter, die gerade in Filmen so wichtig sind. Schwierig, daran etwas zu ändern. Wie gesagt, LEIDER, aber es ist so. In jedem Fall sind jedoch solche Artikel, die diese filmische Arbeit hervorheben, hilfreich, die Wertigkeit der Synchro etwas zu verbessern. Und das ist begrüßenswert und schon sehr viel.
Rob (Nicolas Cage) führt zusammen mit seinem Trüffelschwein fernab der Zivilisation ein einsames und einfaches Einsiedlerleben in den Wäldern von Oregon. Die friedliche Idylle findet ein jähes Ende, als das Ferkel von Einbrechern gestohlen wird. Rob macht sich auf die Suche nach seinem geliebten Schweinchen. Die Suche führt ihn nach Portland, wo er mit seiner mysteriösen Vergangenheit konfrontiert wird, mit der er offenbar noch nicht abgeschlossen hat.
Dies schon mal vorab: damit der Film gefällt, ist es wichtig, an ihn mit einer angemessenen Erwartung heranzugehen. Sieht man sich den Kern der Story an, in der es im Wesentlichen um die Fahndung eines Mannes nach einem geliebten Tier geht, könnte man meinen, dass es eher ein Action-Film ist. Vor allem auch deshalb, weil die Hauptrolle von Nicolas Cage gespielt wird, der in den letzten Jahren wie kaum ein anderer dieses Genre geprägt hat. Doch Zuschauer, die einen solchen Film erwarten, werden enttäuscht sein. Es ist kein Actionfilm, und auch kein Rachestreifen, ebenfalls kein spannender Thriller und ebenso auch kein Film mit dramaturgisch stark akzentuierten Ups-and-Downs.
„Pig“ ist eine sensible Geschichte über Liebe, Verlust, Trauer. Der Erzählstil ist ruhig, subtil und der Handlungsverlauf gemächlich. Untermalt wird das finstere Flair des Filmes von einer hervorragend inszenierten düsteren Atmosphäre. Die Story über ein geklautes Schwein klingt auf den ersten Blick etwas drollig. Sie ist es aber im Kern nicht. Es ist ein bewegendes leichtes Drama über einen emotional aufgewühlten Mann, der einsam durchs Leben geht. Der Film bietet aber noch mehr. Die Handlung scheint im Film eigentlich zweitrangig zu sein. Vielmehr stellt sie lediglich den filmischen Rahmen dar. Wichtiger ist die Botschaft, die der Film zum Ausdruck bringen will. Nur wenige Dinge im Leben sind wirklich wertvoll. Für Rob zählen Ruhm und Geld nichts. Für ihn ist nur das Schweinchen wichtig und dieser Verlust ist nicht mit materiellen Dingen aufzuwiegen. Ein weiterer Schwerpunkt des Filmes ist in Robs Abneigung gegenüber einem oberflächlichen und spießigen Leben zu sehen. So wird ein Koch von ihm in einer großartigen Dialogszene derb mit seinem verpfuschten Leben konfrontiert, das bisher nur von Job-Hopping, häufigen Umzügen und sich wiederholenden Tagessroutinen, dem Hamsterrad ähnelnd, geprägt war.
Dies alles mag simpel klingen, aber ich finde, dass die Inszenierung Robs einfache Lebensmaxime gut einfängt und aus der schlichten Philosophie etwas Wertvolles macht. Und dass es im Film eigentlich gar nicht um das gestohlene Trüffelschwein geht, dürfte klar sein. Es ist aus meiner Sicht im Prinzip eine kritische Parabel auf die westliche Zivilisation, und hinter der Suche nach dem verschwundenen Schwein steckt eine Metapher, die Robs spartanische Einstellung zum Leben verdeutlichen soll.
Nicolas Cage spielt seine Rolle sehr ruhig und langsam. Ganz im Gegensatz zu den zahlreichen Charakteren in seinen Actionfilmen und der düsteren Figur, die er in dem surreal anmutenden Film „Mandy“ verkörpert. Er spielt sehr feinfühlig und versteht es, seinen inneren Schmerz glaubwürdig zu vermitteln. Ist dieser (!) Film der Image-Changer, den Cage mit seinen neuen Filmen angestrebt, um den einseitige Ruf eines überdrehten Actiondarstellers, der an ihm wie eine Klette zu kleben scheint, endlich loszuwerden? Vielleicht. In jedem Fall stellt er aber mit „Pig“ unter Beweis, dass er ein sehr vielseitiger und guter Schauspieler ist und auch schwierige Charakterrollen zu meistern versteht. Hier zeigt er die andere Seite seines Könnens.
Fazit: kein einfacher Film und mit Sicherheit keiner aus der Kategorie leichte Unterhaltung. Er dürfte auch nicht jedermanns Geschmack treffen. Filmfans, die bei ihrer Auswahl Wert auf Genrevielfalt legen und offen für originelle Plots sind, sollte sich den Film als Schmankerl und als Abwechslung zu den unzähligen Standardstreifen, die den Markt überschwemmen, jedoch Mal gönnen. Für ein „ganz gut“ reicht es nach meiner Einschätzung in jedem Fall aus.
Anthony (Anthony Hopkins), ein 80-jährige Mann, lebt alleine in London. Er leidet unter dem zunehmenden Verlust seines Gedächtnisses, und die Demenzerkrankung schreitet voran. Das will er aber nicht wahrhaben. Um den Alltag zu bewältigen, braucht er Unterstützung. Aber er verweigert jegliche Hilfe von seiner Tochter Anne (Olivia Coleman). Einsam und grüblerisch versucht er verzweifelt, seine Umgebung und die Realität zu begreifen, aber allmählich beginnt er sogar, seine engsten Verwandten in Frage zu stellen.
Um den schleichenden innerlichen Verfall des alten Mannes zu veranschaulichen, verwendet der beklemmende Film eine einfache Methode. Er erzählt die sensibel inszenierte Vater-Tochter-Geschichte nicht distanziert von außen, sondern versetzt den Zuschauer in die Lage des kranken Anthony. Auf diese Weise kann der Betrachter Anthonys Sichtweise, seine Verzweiflung und seine Ängste nachempfinden. Das ist vortrefflich mit großer Wucht inszeniert, denn partiell verliert man sogar beim Zuschauen das Raum- und Zeitgefühl, und nicht immer ist klar, welches Ereignis wann und wo stattgefunden hat und ob die auftretenden Personen real waren. Verwirrend für Anthony, und verwirrend für den Zuschauer. Die Angst, die Konfusion, das Verlustgefühl und die Wut sind deutlich zu erkennen.
Florian Zeller, (französischer Schriftsteller und Regisseur), inszenierte den Film im Stil eines Kammerspiels. Der Film strahlt eine große Glaubwürdigkeit und starke Intensität aus. Neben der gelungenen Inszenierung ist dies zuvorderst der fantastischen schauspielerische Leistung von Hopkins zu verdanken. Seine Rolle ist komplex und facettenreicht. In einigen Szenen ist er witzig, charmant und scharfsinnig und macht einen gesunden Eindruck. Dann wird er wiederum in anderen Szenen von seiner Krankheit beherrscht und verfällt in Wut, Panik und Depressionen. Aber auch Olivia Colman meistert als aufopferungsvolle Tochter ihre Rolle exzellent. Vortrefflich zeigt sie ihr Mitgefühl, ihr Entsetzten, ihre Verzweiflung und wie sehr sie unter dieser Situation leidet.
„The Father“ ist keine leicht verdauliche Kost. Auch am Schluss scheint nichts klar zu sein. Aber nicht wegen der womöglich unzureichenden Inszenierung. Nein, keineswegs. Eben diese kurze Umschreibung, dass alles Unklar ist, trifft den Kern des Filmes und der Demenzkrankheit am besten. Es ist ein emotionaler Film, der die Dinge nicht beschönigt, sondern rücksichtslos die unbegreifliche Wirklichkeit eines kranken Mannes zeigt, der allmählich immer mehr in ein tiefes Loch versinkt. Ein Film, der den Zuschauer bewegt und verwirrt, indem er ihn sehr authentisch in die Welt eines gebrochenen Menschen hineinzieht, die voller Verstörtheit und Verzweiflung ist.
Fazit: „The Father“ ist ein kleiner filmischer Leckerbissen mit brillanten Schauspielern und einer vorzüglich inszenierten Handlung, die emotional berührt und zu fesseln vermag. Der Film geht unter die Haut und ist absolut sehenswert. Top.
Schließe mich den Vorrednern an: den Beitrag habe ich leider jetzt erst bemerkt. Für ein positives Feedback und paar nette Worte ist es jedoch nie zu spät, denke ich. Schöner Artikel mit einer nicht alltäglichen, individuellen Filmauswahl. Dass Du Margreth Rutherford hervorgehoben hast, finde ich gaz besonders erwähnenswert, garantiert sie doch mit ihren Filmen bis heute noch eine zeitlos gute Unterhaltung. Prima, Chev.👍
Eine unterhaltsame Serie über das harte Leben und das Zusammenleben der Menschen in Tanana, einem einsamen ca. 200-Seelen Ort in der alaskischen Wildnis, gelegen in der Nähe der Mündung des Tanana-Flusses in den Yukon, fernab der morbiden Zivilisation. Nach Fairbanks, einer größeren Stadt mit 31.000 Einwohnern, sind es auf der neugebauten Straße ca. 340 km. Bewohnt wird Tanana überwiegend von den Athabasken, den indigenen Ureinwohnern Alaskas, die sich selbst als Dena bezeichnen, was so etwas wie Volk bedeutet.
Die gelungene Serie, inszeniert im Stil einer Real-TV-Doku, schildert das mühevolle Dasein dieser Menschen, das vom Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft, aber auch oft von Konflikten untereinander geprägt ist. Im Mittelpunkt der Serie stehen einige Familien, deren Alltag von dem Kamerateam begleitet wird. Sie sind Selbstversorger, leben vom Fischfang und gehen auf die Jagd. Eine wichtige Arbeit ist die Beschaffung von Brennholz in den Wäldern für die bitterkalten Winter. Etwas Geld verdienen einige Familien mit Fellhandel und der Zucht von Hunden für Schlittenrennen. Ansonsten gibt es im Ort keine Jobs, keine Infrastruktur, keine Hotels oder Restaurants, keine medizinische Hilfe und keine staatlichen Serviceleistungen, wie wir sie kennen. Dafür muss selbst gesorgt werden.
Die ersten Folgen sind etwas zäh, jedoch rasch zieht die Serie den Zuschauer in ihren Bann. Was vor allem zutiefst beeindruckt, ist die atemberaubende, umwerfende Schönheit und Unberührtheit der alaskischen Natur. Es herrscht eine wilde schneebedeckte Landschaft, wie im Bilderbuch. Es ist gut zu wissen, dass es noch solche schönen und unberührten Naturgebiete gibt. Hoffentlich kommt es jedoch nicht dazu, dass im Zuge der Klimaerwärmung und der damit wachsenden Aussicht, die Natur industriell auszubeuten oder Rohstoffe kostengünstig abzubauen, die Profitgier obsiegt. Damit wäre der Fortbestand dieser naturbelassenen Refugien, wie Tanana, gefährdet. Es wäre dann leider auch nichts Neues in der Geschichte der Menschheit.
Fazit: Klar, nicht gerade ein spannender oder actiongeladener Serien-Knüller. Mit 6.Staffeln nach meiner Auffassung etwas zu lang und an eine Einstufung als künstlerisch besonders wertvoll kommt sie auch nicht gerade heran. ABER: es ist eine insgesamt unterhaltsame und informative Reality-TV-Serie, die ich in die Kategorie „sehenswert“ einordnen möchte. Allein schon wegen der fantastischen Bilder und der wunderschönen Optik ist sie eines Blickes wert.
P.S. Für alle, die Interesse haben: 4 Staffeln sind per dato, 2.1.2022, auf dem himmlischen Pay-TV-Sender verfügbar. Diese Info fehlt hier auf MP.
Der Anfang der 5. Staffel ist ja super. Von der 3. und 4. Staffel war ich nicht so ganz begeistert. Aber in den ersten beiden Episoden der 5. Staffel geht es so richtig ab. Da wird nicht lange gefackelt oder gequasselt: es herrscht ohne Pause Spannung pur. Mit Ciro ist die gute "alte Gomorrha" wieder zurückgekehrt. Top. Es ist alles sehr vielversprechend. Aber schauen wir doch mal weiter. Die Wertung kommt zum Schluss.
Basierend auf einer wahren Geschichte folgt der Film dem FBI-Agenten Joe Pistone, der die New Yorker Mafia infiltriert. Unter dem Namen Donnie Brasco findet er mehrere Freunde und schafft es bald, sich in Sonny Blacks Mafia-Familie hochzuarbeiten. Allerdings wird Pistone die Undercover-Arbeit langsam zu viel. Seine Ehe ist gefährdet und er droht als Maulwurf aufzufliegen. Er betreibt ein gefährliches Doppelspiel …
Der Thriller hat mich vom Anfang bis zum Ende ohne Leerlauf gefesselt. Beeindrucken ist vor allen die exzellente schauspielerische Performance von Al Pacino, der den Mafioso Lefty darstellt. Wow, was für ein geniales Schauspiel. Und klar, auch Johnny Depp liefert eine sehr gute Leistung und muss explizit lobend erwähnt werden. Ebenfalls an der schauspielerischen Performance der anderen Protagonisten gibt es von meiner Seite aus nichts zu meckern. Der Film bietet alles für eine gute und spannende Unterhaltung: exzellente Story, authentische Atmosphäre, sehr realistisch wirkenden Kulissen in Brooklyn der 70er Jahre, coole Action, viel Spannung, erstklassige Inszenierung von Mark Newell, gut dosierter und platzierter Score. Ja, was will man noch mehr.
Fazit: „Piss die Wand an“; ein spannender und absolut empfehlenswerter Mafia-Klassiker für einen kurzweiligen Abend. Ein Muss für jeden Mafia-Film-Fan.