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Was in der Serie vor allem hervorsticht, ist die Performance der Protagonistin Kate Winslet. Evident scheint bereits nach den ersten Szenen, dass die Rolle ihr auf den Leib geschrieben wurde. In allen Facetten, egal ob als Mutter, Freundin, Detektivin, Tochter, Partnerin, und einerlei, was sie tut oder sagt, es soll eine glänzende und positive Wirkung erzeugen. Dieser Aspekt, der sich eigentlich recht wenig mit der Authentizität einer Rolle verträgt, tritt jedoch rasch in den Hintergrund und wird irrelevant, beeindruckt doch in der Serie primär ihre geniale schauspielerische Leistung. Ihre Performance, mit dem sie den Zuschauer unübertroffen einfängt, ist fabelhaft. So hat sie es nicht mal ansatzweise nötig zu overacten oder großartig, theatralisch mit ihrer Sprache oder mit ihren Händen das Schauspiel zu verdeutlichen. Eine sprachliche Untermalung ist bei ihr meistens gar überflüssig. Nein, sie spielt dezent aber ausdrucksstark mit ihrer Gesichts-Mimik sowie mit den Augen und zwar so vortrefflich, dass der Zuschauer sofort weiß, was sie sagen will. Ihre Leistung ist sehr imponierend und hat mich tief beeindruckt. Chapeau, Mrs. Winslet.
Kate Winslet gibt definitiv ihr Bestes, und sicherlich ist es richtig, dass sie die Serie trägt. In der Relation zu ihrer schauspielerischen Leistung fällt aber bei mir die Einschätzung des Drehbuches und der Handlung weniger gut aus. Der Plot ist ja sicherlich nicht schlecht, ganz klar, aber zu einem „sehr gut“ reicht es aus meiner Perspektive dann doch nicht aus. Warum? So sieht man in der Serie eine brillante Kate und viele bekannte Schauspieler, aber wir haben die Geschichte tausendmal in anderen Krimiserien gesehen: Provinz-Städtchen-Setting, stereotypes Kleine-Leute-Milieu, ein Mädchen verschwindet, ungelöster Mord in einer Kleinstadt, eine Ermittlerin, deren chaotisches Privatleben voller Probleme und persönlicher Tragödien ist, eine sich anbahnende Liebesbeziehung. Implementiert in den Handlungsablauf sind zahlreiche Standard-Twists, die ziemlich durchsichtig und offensichtlich sind, so dass sie einen auch nicht gerade vom Hocker hauen. Es fehlt eben an Kreativität sowie Originalität, und der Plot hätte definitiv besser entwickelt werden können. Die Dialoge sind mittelmäßig, die Spannung ist nur partiell vorhanden und für meine Begriffe gibt es zu viele Klischee-Verdächtige, (Vorsicht vor nachfolgenden ***** SPOILERN ***** ) z.B. den aggressiv auftretenden Jugendlichen oder den katholischen Priester. (*** SPOILER Ende***)
Fazit: In der Gesamtbetrachtung fällt die Einschätzung differenziert aus. Das Schauspiel von Kate Winslet ist zweifelsohne super und – wie dargelegt – die Handlung allerdings mittelmäßig. Es wäre jedoch unangemessen, die Serie als schlecht zu bezeichnen. Gewichte ich die Bewertungskriterien im Einzelnen und berücksichtige den Gesamteindruck, der stark von Kate Winslet geprägt wird, dann komme ich auf eine Wertung „ganz gut“. Zu mehr reicht es auch meiner Sicht nicht.
Der unter der Regie von Gerald Kargl 1983 entstandene österreichische Kultfilm handelt von einem Serienkiller und beruht auf dem Lebenslauf des real existierenden Mörders Werner Kniesek. Nachdem er seine Mutter getötet hat und nach 10 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, sucht er sofort nach neuen Opfern und bricht in ein abgelegenes Haus ein. Die Bewohner sind nicht da, und als sie nach Hause kommen, schlachtet er sie barbarisch ab.
„Angst“ ist ein sehr brutaler und bedrückender Film, um das schon mal vorwegzuschicken. Es sind nicht nur die blutigen und schockierenden Szenen, die verstörend echt im Stil einer Home Invasion die Morde zeigen und den brutalen Effekt des Filmes erzeugen. Verstärkt wird diese Wirkung zusätzlich durch die besondere Art der Inszenierung, die wie eine trockene, emotionslose und sachliche Reportage und eine schockierende Konfrontation mit einem gefährlichen Verrückten rüberkommt. Beeindruckend für mich sind die Monologe des Mörders, die eine Art Logik und Rechtfertigung der Verbrechen hinter dem dahintersteckenden Wahnsinn liefern sollen. Erwin Leder in der Rolle des Serienkiller spielt den Psychopathen mit großer Überzeugung. Er hinterlässt auf dem Hintergrund des grausamen und unberechenbaren Verhaltens des Killers verblüffend real einen verstörenden Eindruck, was die Authentizität noch weiter verstärkt. Bemerkenswert finde ich, dass während der Morde keine dieser nervigen Hollywood-Geschreie zu hören sind. Auch das unterstreicht die Originalität der Inszenierung.
Der Film ist nicht nur ein Porträt eines geistesgestörten Killers, sondern auch cineastisch etwas Besonderes. So hat mir die Kameraarbeit des polnischen Kameramannes Zbigniew Rybczynski sehr gut gefallen, der zusammen mit der Regisseur Kargl das Drehbuch schrieb. Die Eröffnungssequenz, als die Kamera vom Dach des alten Gefängnisses ganz nach unten fährt, ist für mich beeindruckend. Die vielen Kamerafahrten und wackeligen Bilder lassen den Film sehr modern wirken, obwohl er fast schon 40 Jahre alt ist. Die Szenen sehen so aus, als ob sie mit einer Steadicam aufgenommen wurden. Darüber hinaus gibt es sehr schön aufgenommene Nahaufnahmen. Auffallend gut ist ebenso der Score. Der starke Soundtrack stammt von dem deutschen Komponisten Klaus Schulze, der vorwiegend elektronische Musik komponiert. Die Synthesizer-Musik ist perfekt dosiert und platziert und reichert die ohnehin schon vorhandene Originalität des Filmes noch zusätzlich an.
Fazit: Der Film wird wegen seiner Brutalität sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen. Und in die Riege meiner Lieblingsfilme wird er sicherlich nicht aufsteigen. Dennoch hat er das Prädikat „originell und gut“ aus meiner Sicht zweifellos verdient. Ob der Film sehenswert ist hängt primär davon ab, ob man bereit ist, sich auf den grausamen und verstörenden Plot einzulassen. Aber schon alleine wegen der außergewöhnlichen Inszenierung, der vorzüglichen Kameraarbeit und des Soundtracks sollte man aus meiner Perspektive einen Blick wagen.
@Der Dude von Nebenan: danke für den Tipp
P.S.: Ist auf YT mit spanischen Untertiteln verfügbar.: Angst, 1983, Dirección Gerald Kargl (Versión del director)
Die HBO-Dokumentation hat in den USA hohe Wellen geschlagen. Bei uns ist der Betrugsfall, um den es in dem Film geht, so gut wie unbekannt. Im Mittelpunkt steht die ehemalige Unternehmerin Elizabeth Holmes. Bis zum Jahr 2015 war sie eine wahre Heldin im Silicon Valley, wurde gefeiert wie ein Pop-Star und sogar der neue Steve Jobs genannt. Sie gründete das Start-Up-Unternehmen Theranos, das neuartige Bluttests entwickelte, bei denen nur ein einziger Tropfen Blut benötigt wurde, um sofort viele Erkrankungen oder Anomalien diagnostizieren zu können. Sie hat es geschafft, prominente Namen für sich zu gewinnen, darunter Bill Clinton, Henry Kissinger und den ehemaligen Außenminister Schulz. Im Jahr 2015 war Theranos mehr als 10 Milliarden US-Dollar wert. Es wurde erwartet, dass die Firma eine Revolution im medizinischen Bereich auslösen würde.
Wie in der Dokumentation ausführlich geschildert, hat Holmes jedoch gelogen, um Investoren anzulocken. Die Technologie ihrer Tests funktioniert nicht. Die Doku legt dar, dass Holmes alles erfunden hat und die Idee von einem einfachen und preiswerten Bluttest ein einziger Betrug war. Gegen sie ist nun ein Strafverfahren wegen Betruges und Irreführung von Anlegern anhängig, das nach meinen Recherchen am 31. August dieses Jahres begonnen werden soll. Das Unternehmen ist keinen Dollar mehr wert. Zahlreiche Investoren, darunter auch Kleinanleger, die für ihre Altersversorgung gespart haben, haben ihr Geld verloren
Es ist eine der unzähligen irren Geschichten, die wieder mal zeigt, wie leicht es ist, die komplette Welt, auch die angesagtesten Experten, hinters Licht zu führen. Das Unternehmen hat Investoren, Politiker, Geschäftspartner, Wissenschaftler, Ärzte, Patienten und die gesamte Medizinbranche in die Irre geführt. Walgreens zum Beispiel, eine der größten Apothekenketten in den USA, hat in 40 Filialen Theranos-Bluttestkabinen installiert und bei Theranos einen Vertrag abgeschlossen, bevor es irgendwelche wissenschaftlich fundierte Ergebnisse gab und ohne etwas Konkretes in der Hand zu haben. Wenn Walgreens Theranos besucht hätte, hätte die Apothekerkette -wie die Mitarbeiter von Theranos in dem Film schildern- zerbrochene Teile, explodierte Zentrifugen und mit klebrigem Blut verklebte Mechanismen und Menschen vorgefunden. Es herrschte das reinste Chaos. Bemerkenswert war, dass dies in einem der am stärksten regulierten Sektoren in den USA geschehen konnte, nämlich der Medizin und dem Gesundheitswesen.
Nun fragt man sich schon während der Sichtung, wie konnten so viele Leute so lange getäuscht werden? Die Antwort ist im Prinzip sehr einfach: es ist kein Einzelfall, nichts Neues und verblüffende Parallelen zur Gegenwart -und nicht nur zur Wirecard- sind ja keineswegs zufällig. Man muss es nur richtig anpacken, dann funktioniert es schon: mit eiskalten Lügen, hartnäckiger Täuschung der Öffentlichkeit, geschickter Außendarstellung, direkter bzw. indirekter Korrumpierung von Wissenschaftlern, der Veröffentlichung von falschen statistischen Zahlen, dem Einsatz von irreführenden Marketingkampagnen/Propaganda , der Instrumentalisierung von Medien, mit juristischer Positionierung durch Einschaltung von Anwälten und last but not least mit Angstverbreitung.
Wie hat aber Holmes das konkret angestellt? Nun, sie war sehr gut darin, mit ihren weit geöffneten Augen, mit denen sie kaum blinzelte, und mit ihrer tiefen Stimme die Menschen zu täuschen. Es gibt Kenner der Vorgänge, die behaupten, dass das mit den Augen und der Stimme nicht echt und nur ein Trick war, um überzeugender zu wirken. Und sie hat von Anfang an namhafte Investoren und Unternehmer unter Vertrag genommen, darunter den Medienmogul Rupert Murdoch und den Gründer des Computerriesen Oracle Larry Ellison , obwohl sie nichts, absolut gar nichts, präsentieren konnte. Als Berater wurde Channing Robertson, Wissenschaftschef bei Stanford, gewonnen, und zum ersten Vorstandsmitglied ernannt. Zu den Aufsichtsratsmitgliedern gehörte auch Henry Kissinger, und sie freundete sich mit Bill Clinton an. Sie trat in zahlriechen TV-Shows auf, in denen Sie umjubelt wurde, und 2014 prangte sie auf dem Titelblatt des angesehenen Magazins "Forbes". Das alles reichte schon aus, um der ganzen Welt die Augen einzuseifen. Obwohl viele Mitarbeiter von Theranos schon sehr früh wussten, dass der Apparat nicht gebaut werden konnte und alles nur Betrug war, drang nichts nach Außen, weil sie firmenintern mit juristischen Schritten eingeschüchtert wurden und Angst um ihren Arbeitsplatz hatten. Erst die hartnäckige Recherche des mutigen und investigativen US-Journalisten John Carreyrou im Jahr 2015 entlarvte die Technologie als nicht funktionsfähig und brachte das Lügengebäude zum Einsturz.
Fazit: Die Macher der Doku haben aus dem umfangreichen Videomaterial einen insgesamt sehr guten und handwerklich einwandfrei inszenierten Dokumentarfilm auf die Beine gestellt, der eine überzeugende und glaubwürdige Recherchearbeit vorweisen kann. Aus meiner Perspektive ist die Doku nicht nur für politisch interessierte Menschen einer Sichtung wert.
„Kagemusha“ spielt im feudalen Japan des 16. Jahrhunderts. Es ist die Zeit großer japanischer Kriegsherren, wie z.B. Ieyasu Tokugawa und Nobunaga Oda. „Kagemusha“ handelt von dem mächtigen Kriegsherrn Shingen. Shingen wird verwundet, und auf seinem Sterbebett befiehlt er seinem Clan, für ihn einen Doppelgänger zu finden, um seinen Tod geheim zu halten und seine Feinde zu täuschen. Der Kagemusha (übersetzt: der Schattenkrieger) ist ein Dieb, der in den großen Anführer verwandelt werden muss, um Tausende von treuen Samurai-Krieger anführen zu können. Gelingt die raffinierte Täuschung?
Akira Kurosawa hat mit diesem bildgewaltigen Kriegsdrama ein beeindruckendes Samurai-Epos geschaffen und die Zeit des feudalen Japans atmosphärisch meisterhaft inszeniert. Wie wir es aus den Kurosawa-Klassikern „Die sieben Samurai“ und „Ran“ kennen, bestechen im Film ganz besonders das aufwendige Setting und die opulente Kostümierung, die unglaublich detailgetreu und historisch authentisch gestaltet sind. Bunte Rüstungen, verzierte Kimonos, unzählige Extras machen den Film zu einem bemerkenswerten Werk. Diese prächtige und farbenfreudige Optik macht den Film zu einem wahren Leckerbissen. Einer positiven Erwähnung sind ebenfalls die mit unzähligen Statisten inszenierten Schlachtszenen wert, die zusammen mit den imposanten Kulissen und der bestechenden Kostümierung als Gesamtbild einen wahren visuellen Augenschmaus darstellen. Der Cast ist auf ganzer Linie hervorragend, insbesondere Tatsuya Nakadai in der Doppelrolle des Shingen und des Kagemusha. Er schafft es vortrefflich, den Wandel von einem einfachen Dieb zu einem großen und geachteten Kriegsherren darzustellen.
Fazit: Auch wenn Kurosawa mit "Kagemusha" seine Werke wie "Die sieben Samurai" und "Ran" qualitativ nicht ganz erreicht, verdient der Film es doch ohne weiteres, dass man ihn in die Riege der beeindruckenden Samurai-Epen einreiht. Großes Kino, dass ich als sehenswert empfehlen kann.
Jaaa, hurrraaa. Kommentar № ⋙ 𝟏𝟎𝟎𝟎 ⋘ ist erreicht. Dieses Jubiläum widme ich mit einer Neuauflage der Kommentierung einem meiner Lieblingsfilme „Angel Heart.“ Die Beschreibung fällt nach einem Rewatch ausführlicher und detaillierter aus. Na, und ganz klar: an meiner 10er-Bewertung ändert sich natürlich nichts, die bleibt.
Der erfolglose und heruntergekommene Privatdetektiv Harry Angel (Mickey Rourke) erhält in seinem Büro in New York im Jahr 1955 den Telefonanruf von einem Anwalt namens Herman Whinesap. Er teilt ihm mit, dass sein Klient Louis Cyphre (Robert de Niro) für ihn einen lukrativen Auftrag hat. Wie er kurze Zeit später bei einem Treffen mit den unheimlich wirkenden Louis Cyphre erfährt, soll er den Schnulzensänger Johnny Favorite ausfindig machen. Cyphre berichtet ihm, er habe mit dem Sänger einen Vertrag, der nach einer Krankenhausbehandlung in einer Klinik vor 12 Jahren spurlos verschwunden sei. Da er seinen Vertrag mit ihm nie erfüllt und ihn hintergangen habe, müsse Johnny aufgespürt werden. Harry stimmt zu und beginnt seine Suche, die ihn ins schwülheiße New Orleans führt. Je tiefer er in dieser geheimnisvollen Sache ermittelt, desto mehr rätselhafter Todesfälle gibt es und die mysteriöse Geschichte wird zu einem blutigen Horrortrip.
Der Film basiert auf der Novelle „Falling Angel“ von William Hjortsberg. Regisseur und Drehbuchautor ist Alan Parker, der im Jahr 2020 leider verstorben ist. Er inszenierte die verstörenden und beklemmenden Bilder, die mit Religion, Okkultismus und Hexerei subtil gefärbt sind und mit schrill einsetzenden, perfekt platzierten akustischen Effekten sowie dem vortrefflichen New-Orleans-Sound angereichert werden. Diese Akzentuierungen verleihen „Angel Heart“ seine surreale und beängstigende Wirkung. Jazzmusik, schwarze Magie, Schweiß, Blut und Mord sind die Gewürze dieses fesselnden Thrillers. Die Charaktere und der Plot sind im Film außergewöhnlich gut ausgearbeitet, was ihn zu einem großartigen Filmerlebnis macht.
„Angel Heart“ wird zweifellos vor allem von Mickey Rourkes Schauspiel getragen. Vortrefflich verkörpert er Harry Angel, den unrasierten, schlampigen Typen, so um die 35, der Kette raucht und regelmäßig unter übermäßigem Schweiß leidet. Er versteht es, den schmuddeligen Harry einnehmend und ungezwungen dazustellen. Und er schafft es, seine spontanen Dialoge so zu vermitteln, als würde er sie soeben aus dem Ärmel schütteln. Was auch immer er tut oder sagt, wie auch immer er sich durch die Szenen bewegt, er strahlt eine hohe Authentizität und Natürlichkeit aus. Gute Leistung bietet ebenso die bildhübsche Lisa Bonet, die die Epiphany verkörpert und die hier wahrlich zu gefallen weiß. Die „rote“ Sex-Szene in einem Hotelzimmer zwischen ihr und Rourke ist zutiefst beeindruckend und Filmgeschichte. Und Robert de Niro spielt seine Rolle so dämonisch und so düster, dass es unheimlich wird. Er ist zwar nur paar Minuten lang zu sehen, er hinterlässt jedoch mit seinen Kurzauftritten einen finsteren und mysteriösen Schatten auf die gesamte Handlung. Legendär ist seine Szene, in der er ein ganzes gekochtes Ei pellt und runterschluckt.
So einfach die Handlung auch klingen mag, sind die Verwicklungen, die in der Geschichte stecken, alles andere als leicht zu interpretieren. Die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit wird immer diffuser, bis Harry sich fragt, was zum Teufel los ist. Beginnt er verrückt zu werden? Gibt es spirituelle Kräfte, von denen er nichts weiß? Es sind Voodoo-Szenen und makabre Rituale zu sehen. Dies kommt der mysteriösen und düsteren Atmosphäre zugute und wirft unentwegt Fragen auf, die permanent die Spannung und die Neugier speisen. Was hat es mit den grausamen Morden auf sich, die seinen Weg bei der Suche nach Johnny Favorite pflastern? Wer ist eigentlich Louis Cypher? Wie wurde Epiphany schwanger, wer ist der Vater ihres Sohnes ? Und worum geht es in Harrys Albtraumbildern? Findet er Johnny Favorite? Die Geschichte scheint durchgehend kompliziert zu sein, aber am Ende, wenn das Blut vergossen ist und sich der Staub gelegt hat, kommt es zu der explosiven überraschenden Auflösung, die den Zuschauer in ein ungläubiges Staunen versetzt und einen heftigen Mindfuck in Gang setzt.
Fazit: Es ist ein Film mit hohem Erkennungswert, den man nie vergisst. Auch nach der Sichtung bleibt man von der intensiven Atmosphäre des Filmes und dem unerwarteten irren Twist am Ende eine Weile gefangen. Obwohl ich „Angel Heart“ schon mehrmals gesehen habe und die Story kenne, ist dies einer der wenigen Filme, den ich mir immer wieder gerne ansehe. Absolut top. Beide Daumen hoch.
Die Handlung der Komödie ist auf Zypern in der geteilten Hauptstadt Nikosia angesiedelt. Im Norden befindet sich der von den Türken besetzte Teil. Auf der griechischen südlichen Seite der Stadt lebt der 45-jährige Yiannis, der Hauptdarsteller. Er ist arbeitslos, pleite, als Musiker ist er gescheitert, er hat Schulden, wird von einem kriminellen Kredithai verfolgt und seine Freundin hat ihn verlassen. Er hat aber noch ihren Hund Jimi (benannt nach dem berühmten Gitarristen Jimi Hendrix), um den er sich liebevoll kümmert. Yiannis ist der typischer Looser und Tagträumer. Seine Lebensfreunde und Optimismus hat er aber nicht verloren. So will er in drei Tagen in die Niederlande übersiedeln. Was ihn auszeichnet ist, dass er super sympathisch ist und zu den Menschen gehört, denen man nie böse sein kann.
Als er eines Tages mit Jimi Gassi geht, läuft ihm der Hund an der Grenze in die UN-Pufferzone weg. Yiannis gelingt es mit Mühe und Not, den Hund zu finden. Doch am Grenzübergang gibt es Probleme wegen Jimi: der Hund darf nicht aus einem außereuropäischen Land nach Europa importiert werden. Dafür muss Yiannis unzählige, unüberbrückbare bürokratische Hürden überwinden. Hilfe findet er bei Hassan, der im türkischen Teil der Stadt wohnt. Die beiden versuchen Jimi irgendwie über die Grenze zu bringen. Von da an beginnt eine regelrechte Lawine von witzigen und absurden Ereignissen.
„Smuggling Hendrix“ ist ein humorvoller Film, der die Absurditäten von bürokratischen Gesetzen und EU-Vorschriften vortrefflich auf die Schippe nimmt. Die Inszenierung ist an einigen Stellen etwas behäbig, aber insgesamt unter dem Strich gut gelungen. Der Regisseur Marios Piperides ist im griechischen Teil der Insel aufgewachsen und hat die Konflikte mit den von den türkischen Truppen besetzten Teil mitbekommen. Es wäre daher vielleicht naheliegend, dass er die zypriotischen Türken im Film negativ, böse und unsympathisch darstellt. Aber nichts dergleichen. Hassan wird im Film wie ein gutherziger sympathischer Nachbar von nebenan gezeigt, der ebenfalls mit unsinnigen Gesetzen konfrontiert ist, die gleichermaßen viel Leid auf beiden Seiten bringen, egal ob für die griechischen oder für die türkischen Zyprioten. Diese symbolische, freundschaftlich ausgestreckte Hand, die für eine Aussöhnung plädiert, ist unübersehbar. Das hat mir ausgezeichnet gefallen.
Die Handlung ist durchgehend heiter, amüsant und mit zahlreichen Spitzen gegen die Politik und gegen die kleinen gehorsamen Beamten, die stur ihren Dienst an der Grenze verrichten, gespickt. Angesichts der vorherrschenden Spannungen und Konflikten auf der Insel einen solchen versöhnlichen und humorvollen Film zu drehen, das finde ich schon bemerkenswert. Chapeau Marios Piperides. Naja, einen kleinen Wermutstropfen habe ich doch noch. Das sind die nicht gerade erstklassigen Schauspieler. Ausnahme ist Adam Bousdoukos, der den Yiannis spielt und eine überzeugende Performance bietet. Geboren wurde er in Hamburg und hat in zahlreichen deutschen Filmen mitgewirkt, u.a. in „Der goldene Handschuh“ unter der Regie von Fatih Akin.
Fazit: der große Wurf ist es sicherlich nicht. Aber man muss bedenken, dass es das Spielfilmdebüt des Regisseurs ist. Gleichwohl bietet die liebevolle und amüsante Low-Budget-Produktion eine Menge Spaß und Unterhaltung. Von meiner Seite aus hat der Film eine Qualifizierung als „sehenswert“ in jedem Fall verdient.
@Chionati: ich denke, dass er etwas für Dich sein müsste :)
Als ich die Beschreibung zum Film vorab gelesen habe, habe ich mir die Hände gerieben: ja, der ist sicherlich gut, dachte ich mir. Und angesichts der großen Namen stieg meine Erwartung: Brian de Palma Regisseur und Drehbuchautor, Kamera Stephen H. Burum, (einer der besten auf seinem Gebiet) und dann noch Melanie Griffith in der Hauptrolle. Was soll denn da noch schief gehen? Umso enttäuschter war ich nach der Sichtung. Der Film schneidet fast in allem Kriterien, die ich standardmäßig bei der Bewertung zugrunde lege, wenig überzeugend ab. Da ist zuvorderst die löcherige und leicht vorhersehbaren Handlung, die unglaubwürdig ist. Ich gehöre ganz sicher nicht zu denjenigen, die auf den Millimeter genau nach Logiklöchern oder Holprigkeiten im Plot suchen. Aber so viele glückliche Zufälle, Klischees und unglaubwürdige Szenen wie hier, sind sogar mir zu viel. Was besonders negativ auffällt, ist das unlogische und lebensfremde Verhalten der Protagonisten. Das ist in meinen Augen und nach meiner Einschätzung so ziemlich an den Haaren herbeigezogen.
Nicht überzeugend ist für mich der Cast, der insgesamt eine gerade noch durchschnittliche schauspielerische Performance erreicht. Ausnahme ist hier natürlich Melanie Griffith, die immer ein Pfund ist und mir ausgezeichnet gefällt. Das reicht jedoch für eine gute Bewertung bei weitem nicht aus. Von einer überzeugenden Atmosphäre und Spannung habe ich ebenfalls kaum etwas verspürt. Stattdessen habe ich mich gelangweilt und auf das erlösende Ende gewartet.
Fazit: Ein guter Film ist aus meiner Sicht etwas anderes. Für mich war es die reinste Zeitverschwendung. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Und so kommt er eben aus meiner Sicht über ein „Uninteressant“ nicht hinaus.
Die Dokumentation, inszeniert von dem Schriftseller Jonathan Littell, schildert mit Interviews, aktuellen Aufnahmen und Rückblenden, wie ehemalige Kindersoldaten der ugandischen paramilitärischen Rebellenarmee LRA, Lord‘s Resistance Army (Widerstandsarmee des Herrn) nach ihrer Amnestie und ihrer Resozialisierung in ihrem Alltag in Uganda mehr schlecht als recht zurechtkommen und wie sie mit ihren traumatische Kriegserfahrungen fertig werden. Für ein besseres Verständnis der Handlung ist es hilfreich, die historischen Begebenheiten zumindest in groben Umrissen zu kennen. Deshalb erläutere ich im nachfolgenden Abschnitt vorab den geschichtlichen Hintergrund, auf dem die Doku basiert.
Die LRA wurde von Joseph Kony, aus dem Stamm der Ancholi, 1987 in Norduganda gegründet, um gegen das damalige Unrechtsregime von Yoweri Musevini in Uganda zu kämpfen. Joseph Kony war Christ, hat aber seinen Glauben mit alten afrikanischen Geistesbeschwörungen vermengt. Die Bezeichnung „Wrong elements“ ist zweideutig und stammt von Kony. Damit meinte er im politischen Sinne das Musevini-Regime und auf dem Hintergrund seines Geistesglaubens auch die „bösen Geister“. In Wahrheit ging es ihm jedoch nicht um einen gerechten Kampf und auch nicht um religiöse Ziele, sondern nur darum, sich zu bereichern, zu plündern, zu morden und zu vergewaltigen. Er entführte gewaltsam in 20 Jahren über 60.000 Jugendliche, Mädchen und Jungen, um sie zu zwingen, in seiner Armee zu kämpfen. Sie dienten ihm als Killer und Sexsklavinnen. Nur die Hälfte der Jugendlichen überlebte bis heute das Grauen im Dschungel. Nachdem die ugandische Armee die LRA im Jahr 2006 aus Uganda vertrieb, marodierte danach ein Teil der LRA-Kämpfer noch weiter in den Nachbarländern Süd-Sudan, in der zentralafrikanischen Republik und in Kongo. Heute sind nach Schätzungen von Experten nur noch ca. 100-200 LRA-Soldaten aktiv. Trotz eines hohen Kopfgelds ist Kony aber noch immer auf freiem Fuß.
Im Mittelpunkt des Filmes stehen die zwei jungen Frauen Nighty und Lapisa sowie die jungen Männer Geofrey und Mike. Sie wurden mit 12 Jahren verschleppt und mussten der LRA zu Diensten sein. Die Mädchen wurden als Sexsklavinnen missbraucht und die Jungen zu brutalen Killern abgerichtet. Nach ihrer Resozialisierung durch die ugandische Regierung versuchen die vier heute, ein normales Leben zu führen. Geofrey und Mike schlagen sich als Motorradtaxifahrer durch und Nighty lebt mit einem ugandischen Soldaten zusammen. Lapisa leidet heute unter psychischen Störungen. Sie kommt mit ihrem Leben gar nicht klar. Ganz besonders ihr Schicksal ist emotional stark berührend.
Der Film begleitet die jungen Protagonisten auf den Fahrten zu den Orten, an denen sie die grauenhaften Morde und Massaker verübt haben. Deutlich wird, dass sie von ihren alptraumhaften Erinnerungen immer noch gefangen sind. Die psychischen Wunden sind nicht verheilt, denn sie versuchen das Schrecken mit lustigen Neckereien zu überspielen, in die sie ausweichen, um die Erinnerungen an die fürchterlichen Ereignisse nicht allzu nah an sich kommen zu lassen.
Die Regierung in Kampala spricht von Resozialisierung, jedoch davon kann keine Rede sein, denn Unterstützung z.B. in Form von aktiven Hilfs-Programmen oder finanziellen Mitteln erhalten sie nicht. Sie müssen selbst zusehen, wie sie klar kommen. Erschwerend kommt hinzu, dass sie gesellschaftlich kaum akzeptiert werden und bis heute noch in Uganda Fremdkörper sind.
Die Doku ist handwerklich sicherlich kein Meisterwerk. So sind Längen und rudimentäre Szenenwiederholungen zu sehen. Mit 2 Stunden 15 Minuten ist sie zu lang. Eine Komprimierung auf ca. 1 Stunde 30 Minuten wäre hier aus meiner Sicht perfekt. Aber angesichts dessen, dass der Doku-Macher eigentlich Schriftsteller und dies seine erste Doku ist, ist sie zweifelsohne ordentlich gemacht. Ich bin desweiteren der Meinung, dass hier primär das Thema der Doku im Vordergrund stehen sollte und nicht die filmischen Feinheiten. Der Film hat mich emotional stark mitgenommen. Er ist verstörend, ergreifend und bewegt zum Nachdenken. So wechselte mein Befinden während der Sichtung zwischen tiefer Gerührtheit, Entsetzen, Nachdenklichkeit und auch Unverständnis darüber, dass solche schrecklichen Ereignisse von der Weltöffentlichkeit so ungerührt und gleichgültig hingenommen werden.
Fazit: die Zerschlagung der LRA war nur ein Tropfen auf heißem Stein, denn das Thema Kindersoldaten hat nichts an Aktualität verloren. Nach einer vorsichtigen Schätzung durch die UNICEF gibt es gegenwärtig heute weltweit ca. 250 000 Tausend Kindersoldaten.
(„https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/kindersoldaten-in-afrika-und-weltweit/72156 )
Mit dieser Doku trägt Jonathan Littell dazu bei, das Problem „Missbrauch von Kindersoldaten als eine der schrecklichsten Formen der Gewalt“ wieder ins Bewusstsein zu rufen. Alleine schon wegen der Relevanz des Themas ist sie nach meiner Auffassung einer Sichtung und Empfehlung in jedem Fall wert.
Wenn mich ein Film von Anfang an permanent mit verschachtelten, gezielt “überintellektualisierten Rätseln oder Sudokus“ überzieht, mit dem latenten „Auftrag“, diese zu lösen und unmittelbar verstehen zu müssen, ansonsten würde ich den Anschluss verlieren, dann, ja dann wird er für mich anstrengend. Mir fehlen spätestens dann die entscheidenden Zutaten und Gewürze für eine gute Filmbewertung, nämlich, dass mich ein Film fesselt, mich unterhält, mir etwas Interessantes erzählt und eine Grundneugier auf Weiter/Mehr erzeugt. Das hat der Film bei mir nur äußerst schwerlich bewirkt. Denn die Handlung, die bei mir eine gewichtige Rolle spielt, war für mich erst nach einer Zweitsichtung und das auch nur zum großen Teil nachvollziehbar. Und ich scheine ja mit meiner Kritik nicht der Einzige zu sein, was aus unzähligen Kommentaren explizit zu ersehen ist.
Exzellent sind natürlich die Action mit den fulminanten Stunts sowie die visuellen und akustischen Effekte, die einen vorzüglichen Gesamteindruck hinterlassen. Erstklassig sind auch die beeindruckenden Locations, die prima eingefangen wurden. Zu den Pluspunkten zähle ich ebenso den Sound von Ludwig Göransson, der den ganzen Film lang so richtig um die Ohren wummert, das Pacing vorantreibt und die düstere Sci-Fi-Atmosphäre anreichert. Ein prima Actionsoundtrack. Diese Einschätzung reicht aber für eine herausragende Gesamtbewertung nicht aus. Dazu ist mir eine gute und verständlich ausgearbeitete und einnehmende Geschichte zu wichtig.
Fazit: Der Film hat überaus gute bis sehr gute Kritiken/Bewertungen erhalten. Dafür zolle ich Respekt. Bei mir kommt der Film jedoch an eine überzeugende gute Wertung wegen der schwer zugänglichen Handlung nicht heran.
Endlich wieder mal eine True-Crime-Serie, die ordentlich punket und zu gefallen weiß. Sie basiert auf wahren Begebenheiten. Geschildert wird in der 8-teiligen inszenierten Mini-Serie das kriminelle Treiben des Serienkillers Charles Sobhraj, der sich in den 70er Jahren in Thailand als seriöser Juwelenhändler ausgibt und Hippie-Touristen umbringt, nachdem er sie vorher mit Getränken betäubt und ausgeraubt hat.
Auf den Fersen ist ihm Herrman Knippenberg, ein Mitarbeiter der niederländischen Botschaft in Bangkok, der ein als vermisst gemeldetes holländische Pärchen sucht. Er ist auf sich alleine gestellt, Unterstützung von der thailändischen Polizei bekommt er nicht, als er diese naiv um Hilfe bittet. Bezeichnend für seine Situation ist, was ein belgischer Diplomaten-Kollege zu ihm sagt: „Sie haben aber einen „deutschen Glauben“ in die Behörden“. (Welch köstliche und zugleich traurige, weil zutreffende Charakterisierung.)
Was in der Serie ganz besonders beeindruckt, ist das enorm authentische Schauspiel von Tahar Rahim, der den eiskalten Psycho und Killer Charles Sobhraj spielt. Ein top Schauspiel. Gut weiß auch die Figur des Herrmann Knippenberg zu gefallen, der nicht klischeehaft und überzeichnet als Held oder Anti-Held präsentiert wird, sondern etwas hilflos und naiv, jedoch um so authentischer rüberkommt. Aber auch der übriger Cast, der mir unbekannt ist, braucht sich nicht zu verstecken, bietet er doch eine überdurchschnittlich gute Leistung.
Die Atmosphäre ist abwechselnd gemischt: teilweise von dem heiteren groovy Hippie-Leben geprägt, vom Urlaubsflair in den Touristen-Orten gefärbt und dann wieder von einer düsteren, brutalen und morbiden Wirkung gekennzeichnet. Das gilt vor allem für die Morde, die zwar nicht explizit gezeigt werden, aber dennoch einen schauderhaften und verstörenden Eindruck hinterlassen. Unter anderem die Szene, als sich Marie-Andrée, die Freundin des Killers, in einem Zimmer aufhält und das Radio aufdreht, damit sie die Schmerzensschreie eines Pärchens nicht hört, das von dem Killer und seinem Paladin in dem Nebenzimmer umgebracht wird.
Die Serie ist handwerklich gut inszeniert. Spannung und fesselnde Momente sind ausreichend vorhanden. Ansprechend ist das sonnige Setting in Thailand der 70er Jahre inszeniert sowie die Outfits der Darsteller. Ein Wort noch zu den häufig kritisierten Zeitsprüngen: anfangs wirkten sie auch auf mich eher etwas verwirrend und störend, aber schnell habe ich mich an sie gewöhnt, so dass ich sie sogar als Qualität anreichend bezeichnen würde. Das einzige, was ich kritisch anmerken möchte, ist, dass die Serie mit 8 folgen etwas zu lang ausgefallen ist. Eine Komprimierung der Handlung auf fünf Folgen wäre meines Erachtens die perfekte Dosierung. Weniger wäre hier mehr, und hätte bei mir sicherlich einen weiteren Plus-Punkt gebracht.
Fazit: die Serie ist ein fesselnder und verstörender Trip in das sonnige Thailand der 70er Jahre, auf dem man als Zuschauer die brutalen und unfassbaren Verbrechen authentisch miterlebt. Die Serie ist bestens zum Bingen geeignet und nicht nur für True-Crime-Fans einer Empfehlung wert.
Jeff Taylor, gespielt von Kurt Russel, und seine Frau Amy, dargestellt von Kathleen Quinlan, sind mit ihrem PKW nach San Diego unterwegs und müssen auf ihrer Reise die Wüste von New Mexiko durchqueren. Auf halbem Weg erleben die beiden einen wahren Schrecken: eine Panne im kargen Niemandsland. Weit und breit nichts zu sehen. Doch ein LKW nähert sich und hält an. Der Truckfahrer Red Barr (J.T. Walsh) bietet seine Hilfe an und nimmt Amy zur nächsten Raststätte mit, damit sie dort aus Hilfe organisiert. Währenddessen gelingt es Jeff jedoch, selbst den Wagen zu reparieren und in den nahegelegenen Ort zu fahren. Was mit einer simplen Autopanne beginnt, eskaliert bald zu einem Albtraum und einem spannenden Schocker….
Die Idee zum Plot ist ja nicht gerade völlig neu oder gar originell. Irgendwann und irgendwo hat man die gleiche oder ähnliche Story schon gesehen. Die Geschichte wirkt partiell etwas konstruiert und wenig authentisch. Zweifelsohne ist sie jedoch von Jonathan Mostow , dem Regisseur, erstklassig umgesetzt. Und wenn man sich mit der Handlung anfreundet und sie akzeptiert, spätestens dann weiß der Film in der Gesamteinschätzung zu überzeugen, Neugier zu streuen und mit einer packende Spannung zu fesseln. „Breakdown“ bietet einen Genremix und ist ein Film, der wie ein rätselhafter purer Thriller beginnt, allmählich in eine nervenaufreibende Action übergeht und mit einem fulminanten Showdown endet. Angereichert wird die gute Filmqualität mit überraschenden Wendungen, die dem Film einen zusätzlichen Kick verleihen.
Die Figur des Protagonisten Jeff, bei dem die Gefühle der Ohnmacht und Verzweiflung dominieren, ist sehr gut gezeichnet. Seine Charakterentwicklung von einem ruhigen, biederen und anständigen Mann zu jemandem, der es versteht, alle Skrupel zurückzustellen und zu kämpfen, ist herausragend skizziert. Schnell solidarisiert man sich als Zuschauer mit Jeff, fiebert und sympathisiert mit ihm. Dies ist sicherlich auch auf die hervorragende schauspielerische Leistung von Kurt Russell zurückzuführen, der sich wieder mal als sehr guter Schauspieler erweist.
Fazit: Überschaubare Geschichte, aber ein vorzüglich inszenierter und spannender Film-Klassiker, der zeitlos ist und eine kurzweilige Unterhaltung bietet. Top.
Es ist ja schon so viel, partiell sehr kontrovers über den Film geschrieben worden. Nachfolgend schildere ich meine eigene Einschätzung und stelle dabei die aus meiner Perspektive wesentlichen Aspekte des Filmes heraus.
Dazu gehört zuvorderst die Erwartungshaltung. Damit der Film gefällt, sollte man an ihn mit einer angemessenen und richtigen Erwartung rangehen. Na ja, auf den ersten, oberflächlichen Blick fällt der Eindruck mager aus. So bietet er keine Action, keine Spannung und auch keine raffiniert ausgearbeitete Handlung an. Nein. Der Plot ist ja eher dürftig, denn er beschränkt sich im Prinzip darauf, das Zusammenleben und die tägliche Arbeit von zwei Leuchtturmwärtern in einem beengten, schmuddeligen Raum in einem Leuchtturm Ende des 19ten Jahrhunderts zu schildern. Das sparsame Setting und die Ausstattung ragen ebenfalls nicht besonders heraus, alleine schon deshalb, weil es die Handlung nicht hergibt. Gedreht wurde der Film in einem ungewöhnlichen, fast quadratischen 1,19:1-Format, was nicht jedermanns Geschmack sein dürfte. Auch die Genrezuordnung bedarf einer Klarstellung, denn es ist kein Horror- oder Mystery-Film, als welcher er verschiedentlich bezeichnet wird. Der Film lässt sich schon eher dem Genre Drama zuordnen.
Nun, das sieht ja bis jetzt dürftig aus. Was hat denn der Film zu bieten, und wie kommt meine sehr gute Bewertung zustande? Er punktet zuvorderst mit seiner brillanten, von Robert Eggers kreierten Inszenierung, die es versteht, in beeindruckender Manier atmosphärisch die komplette Klaviatur der dramaturgischen Akzentuierungen zu präsentieren, die sich zwischen den beiden Männern in der klaustrophobischen Enge des Leuchtturmes abspielt. So sind in filmisch exzellenter Qualität abwechselnd Freude, Wut, Misstrauen, Streit, Aggressionen, Fröhlichkeit, Trauer, Hass, Zuneigung, Gewalt, Paranoia zu sehen. Untermauert wird dieses beeindruckende, surreal anmutende Schauspiel dadurch, dass in jeder Szene stets etwas Geheimnisvolles und Mystisches schwebt. Dieser Effekt fesselt und erzeugt permanent Neugier, so dass von Langeweile keine Rede sein kann.
Die Atmosphäre ist durchgehend düster und bedrückt. Die Umgebungsgeräusche, die schrill einsetzenden, verstörenden, lautstarken Soundeinlagen sowie die Schwarz-Weiß-Bilder des Films intensivieren noch zusätzlich die finstere und unheimlich anmutende Wirkung. Es ist ein Film mit einer bemerkenswert starken Ausstrahlung, was primär zweifelsohne -neben der vorzüglichen Inszenierung- der exzellenten schauspielerischen Leistung der beiden Protagonisten Willem Dafoe und Robert Pattinson zu verdanken ist. Eine Top-Performance, die wahrlich zu beeindrucken weiß. Für den Film sollte man sich Zeit nehmen und vor allem etwas Geduld mitbringen. Denn anfangs macht er schon einen etwas lethargisch Eindruck, und es dauert halt, bis das grandiose Schauspiel der beiden Protagonisten und die packende Atmosphäre den Zuschauer so richtig mitzureißen und zu fesseln vermögen.
Fazit: Der Film ist sicherlich keine lockere, seichte Hollywood-Unterhaltung für Jedermann mit dem üblichen Schnickschnack. Wer sich diesen anspruchsvollen, ungewöhnlichen Film anschauen möchte, der bekommt keine Hausmannskost aus der Tageskarte serviert, sondern ein Spezial-Menü a la carte. Top. Daumen hoch.
„Rockstars haben meinen Sohn entführt!" platzt es plötzlich laut aus der erzkonservativen College-Professorin Elaine Miller, (gespielt von Frances McDormand), während ihrer Vorlesung in Anwesenheit der verdutzten Studenten heraus. Irritiert und etwas erschrocken über ihren emotionalen Ausbruch schaut sie sich im Hörsaal um. Es herrscht betretenes Schweigen. Was ist geschehen ? Sie macht sich Sorgen. Ihr 15jähriger, etwas naiver Sohn, William (Patrick Fugit), ein begeisterter Rockmusik-Fan, wurde von dem freien Lebensstil der 70er Jahre und dem wilden Leben der „fast berühmten“ Band „Stillwater“ angesteckt und hat sich ihr angeschlossen. Es sind die freien und liberalen 70er Jahre, in denen allerdings die Kluft zwischen der Eltern-Generation und der Generation der Kinder immer noch groß ist. Für seine Mutter kommt das fast schon einem Kidnapping durch Aliens gleich.
William begleitet die Band in ihrem eigenen Tourbus quer durch die USA, ist bei den Konzerten dabei, bekommt die Konflikte innerhalb der Band mit und erlebt den Back-Stage-Rummel mit all den „Sex, Drugs and Rock and Roll“- Eskapaden. Er verliebt sich in Penny Lane, (dargestellt von Kate Hudson, Tochter von Goldie Hawn) die ein Groupie der Band ist. William genießt das wilde Leben mit der Band. Er ist mit dem Musikjournalisten Lester Bangs (Philip Seymour Hoffman) befreundet und auch er möchte Journalist werden. Als das Musik-Magazin „Rolling Stone“ ohne sein Alter zu kennen zufällig mit ihm telefonisch Kontakt aufnimmt und ihm eine Cover-Story über „Stillwater“ anbietet, schwebt er auf Wolke sieben. Doch wie geht die Geschichte, die so rosig und vielversprechend beginnt, aus? Wird die Story im „Rolling Stone“ der Grundstein für seine journalistische Karriere? Und wie geht es mit Penny weiter? Wird sie seine Gefühle erwidern? Gelingt es der Band berühmt zu werden oder zerbricht sie an ihren Streitigkeiten? Findet er noch den Weg nach Hause zu seiner Mutter? …
Die Handlung ist fiktiv, sie ist aber so authentisch von Cameron Crowe inszeniert, dass sie glaubhaft das Lebensgefühl der 70er Jahre vermittelt. Dazu tragen sicherlich auch die durchgehend guten Schauspieler bei, die die reale Atmosphäre anreichern. Aus dem Cast möchte ich besonders die wunderbare und fantastisch aufspielende Kate Hudson herausstellen, die als Penny Lane die treibende Kraft der Handlung ist und für einen herausragenden Eindruck des gesamten Films sorgt. Gelungen ist ebenso die feinfühlige Charakterzeichnung von William, dessen Naivität und Unbeholfenheit schauspielerisch glaubwürdig und überzeugend rüberkommen.
„Almost famous“ ist nicht nur eine Coming-Of-Age-Geschichte, sondern darüberhinaus auch eine stimmige Studie über die Gegenkultur der 70er Jahre. Die Atmosphäre ist überwiegend heiter und mit schwarzhumorigen Einlagen gewürzt. Im Verlaufe der Handlung sind aber auch dramaturgische Passagen zu sehen, die emotional berührend sind. Dieser gelungene atmosphärische Mix ist grandios inszenatorisch komponiert und macht den Film qualitativ so gut.
Und last but not least: der Soundtrack ist top. Er gibt den Zeitgeist wieder und intensiviert vortrefflich den reale Flair der 70er Jahre. So ist eine Vielzahl von damaligen Hits zu hören, wie z.B. von Black Sabbath, Led Zeppelin, Simon & Garfunkel, Elton John, und vielen anderen. Die Song-Placements und Dosierungen sind perfekt. So ist zu jedem Anlass der passende Sound zu hören.
Fazit: „Almost famous“ ist ein außergewöhnlicher Film, der bei mir in allen Filmbewertungskriterien zu punkten weiß. Ein schönes Filmerlebnis, und einfach nur klasse. Der Film ist zu einem meiner Lieblingsfilme mit Herzchen avanciert, was wahrlich Seltenheitswert besitzt. Top.
Ja, das kann ja heiter werden. Bissiger britischer Humor, der nach allen Seiten satirische Tiefschläge versetzt, die kaum noch zu toppen sind. Betroffen von dem Spott sind aktuelle Prominente aus der Politik, Film, Sport. Egal ob Boris Johnson, Meghan und Harry, Trainer Klopp, Cristiano Ronaldo, Prinz Charles, Donald Trump, Joe Biden, Putin, Elon Musk, Angela Merkel, Emmanuelle Macron alle kriegen ihr Fett weg. Und eine bekiffte Jacinda Ardren, neuseeländische Premierministerin, trällert beschwingt und high ein fröhliches Liedchen, wie sie wie ein Vögelchen zum Himmel steigt. Die ersten Folgen der Neuauflage der britischen Puppensatire-Serie fangen ja vielversprechend an …
Die Dokumentation ist optisch mit ihren Unterwasser-Aufnahmen zweifellos eine Wucht und eine Augenweide. Aber dann dieser partiell albern wirkender Kitsch in den Off-Kommentaren, wenn von Freundschaft mit dem Octopus die Rede ist und dass es dem Octopus heute nicht so gut ginge und, und und.... Diese schmalzige Vermenschlichung von in der freien Natur lebenden Tieren ist mir schon aufgestoßen. Wie soll ich dies aber werten? Nach allem Pro und Contra fällt letztendlich meine Meinung darüber unter dem Strich versöhnlich und nicht unbedingt negativ aus. Denn wenn der Film aufgrund seiner Popularität mit diesen gefühlsseligen filmischen Mitteln ein besseres Verständnis für den Natur- und den Tierschutz erzielt hat, dann ist es doch gut und okay. Und in diesem Fall treten die reinen filmischen Bewertungskriterien, die mir normalerweise wichtig sind, hier in den Hintergrund.
Ich selbst bevorzuge jedoch Natur-Dokus im Stil eines David Attenborough, der mit seinen überwältigenden, wissenschaftlich fundierten und informativen Naturdokumentationen für den Natur-, Umwelt- und den Tierschutz in der Weltöffentlichkeit Enormes erzielt hat. Seine Natur-Filme sind nicht nur unterhaltsam und lehrreich, sondern als Statements für diese Ziele wertvoll.
Fazit:. Wegen der beeindruckenden Optik, der schönen Unterwasser-Bilder und dem Naturschutzgedanken stufe ich den Film als sehenswert ein und kann eine Sichtung empfehlen. Am Ende liegt es an jedem selbst zu bewerten, wie er die schrulligen Mensch-Tier-Passagen einordnet und ob bzw. inwieweit sie bei der eigenen Gesamtbewertung ins Gewicht fallen.
@Framolf: danke für Dein super Kommentar, der mich zu einer nochmaligen Sichtung für meine eigene Meinungsjustierung motiviert hat.
Nachdem Du so viele Anregungen für eine Aufnahme in die Liste bekommen hast, will ich mich nicht auf die faule Haut legen und ebenfalls einen kleinen Beitrag leisten: das wären die Tom-Sawyer-Filme mit Tom, der bei seiner Tante Polly aufgewachsen ist. Ich habe als Kind die Bücher von Mark Twain verschlungen. "TOM SAWYERS UND HUCKLEBERRY FINNS ABENTEUER" von WOLFGANG LIEBENEINER aus dem Jahr 1969 wäre ein solch sehenswerter Film .:)))
Schönes und ausgefallenes Thema für eine Liste. Hätte nicht gedacht, dass man zu einer solch außergewöhnlichen Kategorisierung so viele Filme zusammenstellen kann. Da hast Du sicherlich viel Aufwand und Herzblut reingesteckt. Na, ich denke, dass Du die volle 50 sicherlich noch zusammen bekommst. Meine Favoriten aus Deinem Filmkatalog sind "Das Dschungelbuch" und "König der Löwen". Aber auch "Logan - The Wolverine" mit den beeindruckenden dystopischen Kulissen hat mir ausgezeichnet gefallen. Gute Idee und prima Liste, Ken. 👍
Was macht für mich den Reiz des Filmes aus? Nun, obwohl ich kein Fan von Elton John bin, respektiere und bewundere ich ihn als einen genialen Musiker. Er hat sich alles selbst mit viel Talent, Genialität, Ehrgeiz und Fleiß erarbeitet. Geschenkt wurde ihm nichts, wie vielen anderen erfolgreichen Interpreten, die zwar gut aussehen , aber nicht singen können. Er hatte es nicht einfach. Seine Karriere begann in den 1970er Jahren. Obwohl dieses Jahrzehnt als das liberalste und bunteste gilt, war das Schwulsein damals immer noch tabu. Hinzu kamen seine Handicaps, die ihn zeitlebens begleiteten und mit denen er zu kämpfen hatte: er war ziemlich klein, pummelig und kurzsichtig. Das machte ihn nicht gerade zu einem begehrten Pop-Star, bei dem die Mädels vor Begeisterung kreischend umfallen.
Nein, er musste schon liefern und das tat er. Er schrieb zahlreiche geniale Songs und erhielt zurecht unzählige Ehrungen. Aus seinem musikalischem Schaffenswerk gefällt mir am besten der Hit: „Saturday Night's Alright for Fighting“. Wegen dieses fetzigen Songs habe ich damals sein Live-Konzert in Köln in der Köln-Arena besucht. Er war übelst gelaunt, hatte ganz offensichtlich am Klavier sitzend und nur vor sich hin fluchend keinen Bock. So ging das Konzert ziemlich in die Hose. Ja, die verdammten Drogen haben ihn eine Zeit lang fest im Griff gehabt und sein Leben und seine Karriere beinahe ruiniert. Heute ist er ruhiger geworden, erfreulicherweise clean und führt privat ein zufriedenes Leben.
Der biografische Film hat mich nicht gerade vom Hocker gerissen. Da ich Musicals nicht mag, haben mir die im Musical-Stil inszenierten Filmpassagen, die hier teilweise zu sehen waren, weniger gut gefallen. Dennoch habe ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt. Die Inszenierung ist prima, Holprigkeiten konnte ich nicht feststellen und die Songauswahl ist ebenso gut. Natürlich hat mir im Film die Interpretation des Songs „Saturday Night's Alright for Fighting“ gefallen. Dramaturgisch sind die Akzente mit all den Höhen und Tiefen in seinem Leben gut gesetzt. Sein Lebenslauf wird meiner Meinung nach jedoch nicht ganz so ausgewogen geschildert, weil der Film es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Aber bitte, der Film soll primär unterhalten und ist keine historische Dokumentation, die sich mit seinem Leben auseinandersetzt. Von daher finde ich die teilweise massiv vorgetragene Kritik, der Film sei Schönmalerei und Beweihräucherung, überzogen.
Fazit: im Großen und Ganzen zweifelsohne ein guter Film, der prima Unterhaltung bietet, allerdings in meinen Augen kein Riesenhit. Wer britische Pop-Musik mag, sollte in jeden Fall einen Blick wagen. Und für Fans von Elton John ist der Film ohnehin ein Muss.
Danny Parker, ein talentierter Musiker und Jazz-Trompeter, (dargestellt von Val Kilmer), ist auf der Suche nach dem Mörder seiner Frau, die er schmerzlich vermisst. Um sein Ziel zu erreichen, tut er alles und begibt sich ins Drogenmilieu von Los Angeles. Er konsumiert Drogen, feiert mit Junkies tagelang Drogen-Partys in vernebelten und verkommenen Absteigen, arbeitet für zwei korrupte Cops als Polizeispitzel und wird schließlich Drogen-Dealer . (***Spoiler-Anfang) Mit seinem Kumpel Jimmi lässt er sich auf ein größeres Drogen-Geschäft mit dem sadistischen Dealer Pooh ein ( teuflisch gut von Vincent D’Onofrio gespielt). Doch als er beginnt zu ahnen, wer der Mörder seiner Frau ist (für den Zuschauer am Schluss mit einer unerwarteten Überraschung verbunden), tritt für ihn der Deal in den Hintergrund und er tüftelt einen raffinierten Plan aus, um sich zu rächen … (*** Spoiler-Ende)
Der Film ist spannend und auch sehr unterhaltsam, denn die überwiegend brutalen und gewalttätigen Szenen vermischen sich mit teils schwarzhumorigen und teils skurrilen Passagen, die überraschende Momente und einen eigenen filmischen Genre-Mix erzeugen. Leichte Anleihen aus Tarantino-Filmen sind hier meiner Einschätzung nach unverkennbar. Die humoresken Einlagen halten sich jedoch in Grenzen, so dass der Film seinen eigenen Charakter beibehält und nicht wie eine plumpe Tarantino-Kopie wirkt. Beeindruckend ist die intensive Atmosphäre, die insgesamt als düster, dreckig und brutal charakterisiert werden kann. Angereichert wird das fesselnde und überzeugende Ambiente mit mittreissenden Musiksplittern, die gut dosiert und perfekt eingesetzt sind.
Fazit: unter den Film-Fans findet der Film ein gespaltenes Echo. Ich finde ihn gut. Auffällige Schwächen oder Holprigkeiten sehe ich nicht. In der Summe kann ich den Film durchweg als gute und spannende Unterhaltung empfehlen.
Prima, Chio. :) Als Tipp-Geber für spannende Filme ist die von Dir als ausgewiesenen Horror-Thriller-Experten erstellte Liste in jedem Fall sehr interessant. Da werde ich sicherlich auch mal den einen oder anderen Blick wagen. Der Film Wolf-Creek kommt mir bekannt vor, den Fall kenne ich aus einer Doku. Und auch "Motel" kommt bei mir vielversprechend rüber. Werde ich mal vormerken. Danke, Chio :)))
„Blade Runner“, „Total Recall“, „Minority Report“, „Terminator“, „I, robot“, „Black Mirror“, "Paycheck", „Inception“, „12 Monkeys“, „ The Man In The High Castle“, "Matrix" … Es sind nur ein paar Film-Blockbuster, die auf den Romanen des US-amerikanischen Sci-Fi-Autors Philip K. Dick basieren oder unverkennbar an seine Ideen angelehnt sind. Er war ein genialer Schriftsteller und hat ein enormes Lebenswerk hinterlassen. So hat er über 100 Kurzgeschichten verfasst und über 40 Romane geschrieben. Dennoch ist er in der Öffentlichkeit - völlig zu Unrecht – leider so unbekannt. Wer war Philip K. Dick ? Die Dokumentation bringt Licht in sein Leben und sein Schaffenswerk.
Der Film befasst sich biografisch mit seinem Werdegang. Philip K. Dick wurde 1928 in Kalifornien geboren und verstarb im Jahr 1982. Zu Wort kommen in der Doku seine Witwe, sein Arzt und sein Biograf. Dick war rätselhaft und menschlich schwierig. So verließ er so gut wie nie sein Haus, war er doch ohnehin nicht in der Lage, solche alltäglichen Dinge wie Einkaufen im Supermarkt zu bewerkstelligen. Doch so völlig lebensfremd war er nicht. Politisch war er ein Querdenker und Freigeist, dem ein unkritischer, blinder Gehorsam und naive Gläubigkeit in die staatlichen Administrationen fremd waren. Und auch den aktiven Widerstand praktizierte er. So war er kategorisch gegen den Vietnamkrieg und schloss sich der Bewegung an, die sich zum Ziel setzte, dass solange noch ein einziger US-Soldat in Vietnam kämpfte, keine Steuern gezahlt werden.
Was in der Doku ganz besonders interessant ist, sind seine grundlegenden Ideen und Theorien, die ihn zeitlebens beschäftigt haben. Seine dystopischen Werke und kafkaesken Gedankengänge sind vielfältig und umfassen zahlreiche psychologische, mystische, wissenschaftliche und philosophische Aspekte. Vereinfacht formuliert lässt sich feststellen, dass im Mittelpunkt seiner Erzählungen die Vorstellung steht, dass es DIE einzige Realität, in der wir glauben zu leben, nicht gibt, sondern dass Parallelwelten existieren. Von zentraler Bedeutung für ihn war die Frage, wie reagiert moralisch ein Mensch, wenn er vor den unbekannten Herausforderungen einer neuen Parallelwelt steht, in die er versetzt wird.
Er beschäftigte sich aber auch mit gerade heute aktuellen Themen wie Manipulation durch die Medien, die Pseudorealitäten schaffen, dem Machtmissbrauch durch die Politik und dem Überwachungsstaat. Bemerkenswert ist, was er damals schon in einem seiner seltenen Interviews sagte: „ Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der falsche Realitäten von den Medien, von Regierungen, von großen Unternehmen, von religiösen Gruppen, von politischen Gruppen hergestellt werden. . . . Also frage ich: Was ist echt? .... Ich misstraue ihrer Macht. Sie haben viel davon ! " Dazu kann ich nur anmerken: Ist es Science-Fiction ? Nein, vieles ist wahr geworden. Und ein Kritiker schrieb in "The Guardian": "Schauen Sie sich doch um und Sie werden sehen, dass wir alle Kinder von Philip K. Dick sind . Ein Mann, der seit fast vier Jahrzehnten tot ist, hat unsere Gesellschaft so fest im Griff, dass man seinen unheimlichen Einfluss fast überall erkennen kann, wo man hinschaut."
Fazit: eine hochinteressante Dokumentation über ein Genie, das maßgebend die Filmgeschichte geprägt hat und das in seinen Büchern zahlreiche Vorhersagen getroffen hat, die bereits heute schon verstörend real geworden sind. Eine zweifellos nicht nur für Filmfans empfehlens- und sehenswerte Dokumentation.
Kurz und bündig die Inhaltsangabe: In der Handlung geht es um die depressive und selbstmordgefährdete Emily Taylor (gespielt von Rooney Mara), die von ihrem Psychiater Dr. Jonathan Banks, dargestellt von Jude Law, das neues Medikament Ablixa verschrieben bekommt, das als Wunderpille gepriesen wird. Sie hofft, mit der Einnahme des Medikamentes ein glücklicheres Leben mit ihrem Mann Martin, (Channing Tatum) zu führen, der nach langem Gefängnisaufenthalt in das gemeinsame Apartment zurückkehrt. Doch schon bald erzeugt das Medikament gravierende Nebenwirkungen, die fatale Folgen haben …
Der Regisseur Steven Sonderbergh hat hier einen super Job geleistet und einen teuflisch raffinierten Psycho-Thriller inszeniert, der den Zuschauer permanent an der Nase herumführt. Der Plot ist vielschichtig, ausdifferenziert und gut ausgearbeitet. So wirft er aus den verschiedensten Perspektiven eine ganze Reihe von Fragen auf, die er am Ende partiell beantwortet hat und einiges der Interpretation des Zuschauers überlässt. Ist es ein Film, der sich kritisch mit der Pharmaindustrie auseinandersetzt? Oder kritisiert er den unbedenklichen Umgang mit Medikamenten und deren Nebenwirkungen? Und wer ist hier eigentlich im pathologischen Sinne verrückt und wer normal? Wer ist der Schuldige und wer der Unschuldige? Wer ist der Täter und wer das Opfer. Wer hat hier in diesem Ränkespiel gewonnen und wer verloren ?
Der Film kommt anfangs ziemlich zäh rüber, überrascht jedoch im weiteren Verlauf mit zahlreichen unerwarteten Twists, die ihm Spannung und eine fesselnde Ausstrahlung verleihen. Die düstere und unterkühlte Atmosphäre passt perfekt zu dem Plot. Und ein richtiges Highlight ist hier Rooney Mara, die mir mit ihrer melancholischen und orphischen Aura richtig gut gefällt. Genau die perfekte Besetzung für die Rolle.
Fazit: der Film bietet eine gute und fesselnde Unterhaltung, die ich ohne Vorbehalt als sehenswert einstufe. Top.
---> Erneute Sichtung und Auffrischung der Kommentierung
Der Film punktet zuvorderst mit dem originellen Plot, was ihn qualitativ ordentlich nach oben pusht. Worum geht es im Film? Ein Mann wird physisch alt geboren und immer jünger. Figürlich und maskenbildnerisch gelingt es dem Film mit Hilfe von digitaler Aufnahmen vortrefflich den Verjüngungsprozess zu inszenieren. Zu gefallen weiß die im Film durch Retrospektiven realisierte außergewöhnliche Erzählperspektive, nämlich eine aus der Sicht der Hauptfigur Benjamin Button, gespielt von Brad Pitt und die andere aus der Sicht von Daisy, dargestellt von Cate Blanchett.
Leider verzettelt sich dramaturgisch die Handlung des Filmes ein wenig. So schwankt er partiell nach meiner Einschätzung unentschlossen zwischen einer reinen Liebesgeschichte und einer Biografie. Diese Unsicherheit wirkt sich meines Erachtens im Film qualitativ leider etwas negativ aus. Hinzu kommt noch, dass der Film phasenweise langatmig ist, und die aus der originellen Geschichte herrührende Grundneugier im Verlaufe des Filmes klein wenig verblast.
Fazit: am Ende bleibt als Fazit festzustellen, dass der Film trotz der erwähnten Schwachpunkte keineswegs schlecht ist. Für ein sehr gut reicht es aus meiner Sicht nicht aus, aber eine Bewertung in dem Bereich „gut“ hat er allein schon für die originelle Story verdient. Und ist der Film sehenswert? Nach meiner Einschätzung ja.
Als ich die Beschreibung zum Film gelesen habe, freute ich mich auf eine gute und spannende Unterhaltung. Umso enttäuschter war ich nach der Sichtung. Der Film schneidet fast in allem Kriterien, die ich standardmäßig bei der Bewertung zugrunde lege, schwach ab. Da ist zuvorderst die löcherige und leicht vorhersehbaren Handlung, die schlicht und einfach unglaubwürdig ist. Der demenzkranke Kriegsveteran George ist zwar alt, aber doch nicht so hilflos und schwach, dass er sich nicht gegen die wesentlich kleinere Pflegerin wehren könnte. Stattdessen wird er – an den Haaren herbeigezogen – von ihr schikaniert, terrorisiert und gequält, nur um künstlich den Handlungsverlauf aufrechtzuerhalten. Was die Genrezuordnung anbetrifft, so ist nicht ganz klar, was der Film sein will: Familiendrama? Psychothriller? Krimi? Eher aus jedem Genre etwas. Und er ist auch kein typischer Horrorfilm, als welcher er überwiegend bezeichnet wird, denn Horrormomente oder -effekte sind hier rar.
Wenig überzeugt haben mich ebenfalls die Darsteller, die gerade noch eine durchschnittliche schauspielerische Qualität erreichen. Gene Jones, bekannt aus „The hatefull 8, macht noch einen recht ordentlichen Job, aber Kristina Klebe ist hier wohl ein glatter Reinfall. Da die Cast-Qualität einer der bestimmenden Faktoren für die Atmosphäre ist, fällt diese dementsprechend mager aus. Und last but not least: trotz des vielversprechenden Plots konnte ich von Spannung oder fesselnder Ausstrahlung nichts verspüren.
Fazit: für mich war es eine Zeitverschwendung. Ein guter Film ist aus meiner Sicht etwas anderes. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Und so kommt er eben aus meiner Sicht über eine Bewertung „schlecht“ nicht hinaus.
Solche Filme entsprechen normalerweise nicht meinem Geschmack. Um diesen Film wird jedoch derzeit so viel Hype gemacht, dass ich mir selbst eine Meinung bilden wollte. Nun, das Ergebnis ist, wie ich es erwartet habe. Das düstere, dystopische Setting, die Kostümierung, die Optik, die CGI-Effekte, die Actionszenen und der Sound sind schon erstklassig und haben mir ausgezeichnet gefallen. Atmosphärisch kommt er daher bombastisch und beeindrucken rüber. Das ist sicherlich super vom Meister Snyder inszeniert. Was bei mir weniger gut ausfällt, ist die Handlung, die mager und kaum ausgearbeitet ist. Der recht einfache Handlungsverlauf, partiell sprunghaft und szenisch nicht immer perfekt ineinandergleitend, ist überschaubar, und basiert auf dem Prinzip: das Gute kämpft gegen das Böse.
Fazit: ich enthalte mich einer Bewertung, da das Genre nicht gerade meine Kragenweite ist, und es insofern unfair wäre. Wer jedoch auf fulminante Action, großartige Optik, düsteres Sci-Fi-Setting steht und für den eine tiefgründige und differenziert ausgearbeitete Handlung nicht von primärer Bedeutung ist, ist hier sicherlich richtig und wird Riesenspaß haben.