smartbo - Kommentare

Alle Kommentare von smartbo

  • 8 .5
    smartbo 18.03.2021, 17:14 Geändert 18.03.2021, 17:58

    Die dreiteilige Naturdokumentation „Terra X: Unsere Wälder“ nimmt den Zuschauer mit in die faszinierende Welt der Bäume. Sie punktet vor allem mit wunderbaren, hochwertigen Aufnahmen und einem wahren optischen Genuss. Die mit sanft schwebender Kamera aufgenommenen Bilder werden aus den unterschiedlichsten Perspektiven gezeigt, mal von ganz oben aus der Luft, mal vom Boden aus und mal auf der Höhe der Bäume. Ergänzt werden die Aufnahmen mit Animationen und Grafiken. Der Sprecher reichert mit seiner angenehmen, sonoren Stimmlage die großartige optische Atmosphäre noch zusätzlich an.

    Erläutert wird in der Doku, wie der Wald als eine Gemeinschaft aus Bäumen, Pilzen, Tieren ineinandergreifend funktioniert, wie Bäume miteinander kommunizieren, wie sie sich vor Schädlingen schützen, welche Bedeutung der Wald als größter Süßwasserspeicher der Welt hat, wie die Photosynthese funktioniert und vieles mehr. Positiv herausstellen möchte ich, dass dieses Wissen über die Bäume und den Wald nicht mit erhobenem Zeigefinger und in einem belehrenden Stil a la Lesch vermittelt wird, sondern ausgewogen und unterhaltsam verpackt ist. Der Doku-Aufbau ist fesselnd aufbereitet, so dass für Langeweile kein Platz vorhanden ist. Untermalt wird der grandiose visuelle Eindruck von perfekt dosierter sanfter Musik und von natürlichen Klängen.

    Fazit: mein Gesamteindruck fällt sehr positiv aus. Ich kann die Doku wärmstens nicht nur Naturliebhabern als sehenswert empfehlen. Eine deutsche Top-Naturdoku, die das Prädikat wertvoll verdient hat. Beide Daumen hoch.

    P.S.: Wer Interesse an einer Sichtung hat, der kann die Sendetermine auf der Seite fernsehserien.de ersehen. Die Dokumentation ist per dato (18.3.21) auch in der ZDF-Mediathek verfügbar.

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      smartbo 16.03.2021, 19:12 Geändert 17.03.2021, 10:30

      Als ich neulich gelesen habe, worüber die Dokumentation berichtet, kam sie mir wie ein Witz vor. Kann doch gar nicht sein, dachte ich mir. Doch sie ist keine Fiktion. Es ist eine unglaubliche Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht und für die Hollywood kein besseres Drehbuch hätte liefern können. Worum geht es in dem Film und wie ist meine Einschätzung?

      Lutz Kayser, ein schwäbischer Raketenexperte, hat 30 Jahre vor Elon Musk den Traum, kostengünstig Billig-Raketen in den Weltraum zu schießen. Zu diesem Zweck gründete er in den 1970er Jahren zusammen mit einer Gruppe Stuttgarter Tüftler die OTRAG (Orbital Transport- und Raketen Aktiengesellschaft). Um das Projekt finanzieren zu können, sammelte Kayser Millionen von Investoren steuersparendes Risikokapital ein. Der zairische Diktator Mobutu stellte der OTRAG im Jahr 1975 in seinem Land Zaire (heute Demokratische Republik Konto) ein Testgelände zur Verfügung, das in etwa der Größe von Österreich entsprach. Auf dem Gelände baute Kayser eine Siedlung auf, in der neben den Raketen-Experten auch einheimische Arbeiter wohnten …

      Der Dokumentarfilm von Oliver Schwehm erzählt die Vorgeschichte, den Aufbau der OTRAG in Zaire und die späteren politischen Auswirkungen. Das umfangreiche Archivmaterial ist beeindruckend vielfältig. Es werden zahlreiche historische Bilder gezeigt, die durch aktuelle Interviews der damals Beteiligten bereichert werden. Auch Lutz Kayser, der in der Doku seinen Lebensabend auf Bikendrik Island auf den Marshallinseln verbringt, kommt zu Wort und schildert aus seiner Sicht die damaligen Ereignisse. Im Jahr 2017 verstarb Lutz Kayser.

      Die Geschichte rund um die OTRAG ist schon kurios. Und das Kuriose wird in der Doku noch dadurch verstärkt, dass man in den Interviews keine steifen Klischee-Wissenschaftler sieht, sondern sympathische, stark schwäbelnde Bastler, die damals offensichtlich recht naiv waren und keine Ahnung hatten, worauf sie sich hinsichtlich der politischen Brisanz ihrer Arbeit einließen. Denn in den 1970er Jahren waren deutsche Raketen im Weltall für die Großmächte ein Dorn im Auge. (siehe dazu den Abschnitt „Nachtrag“ am Ende meines Kommentars). Die Materialien, die Methoden und die Technik, mit denen sie arbeiteten, waren offenbar recht simpel. Und als man erfährt, dass sie VW-Scheibenwischermotor für die Triebwerksregulierung verwendet haben, wird es sogar lustig.

      Fazit: es ist eine unterhaltsame und schöne Geschichtsstunde, und zwar nicht nur für diejenigen, die sich für die Raumfahrt interessieren, sondern auch für Filmfreunde, die -wie ich- keine Berührungspunkte mit dem Thema haben. Der Film ist sicherlich kein Knüller. Hat man aber gerade keinen Top-Film zur Hand, kann man ruhig mal vorbeischauen. Denn es erwartet einen eine kurzweilige und amüsante Story, die die Einstufung als sehenswert zweifelsohne verdient hat.
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      ---->>> N A C H T R A G <<<---
      Wer sich die Doku nicht anschauen möchte und dennoch daran interessiert ist zu erfahren, wie die Geschichte weiterging, für den stelle ich als Alternative zu einer Sichtung gerne den nachfolgenden Text zur Verfügung, der -selbstverständlich- **** SPOILER **** enthält.

      Als Kayser mit seiner Entwickler-Crew erfolgreich wurde und mehrere Raketen in den Himmel schoss, wurden die Großmächte USA, Sowjetunion, und Frankreich nervös. Und auch die damalige Bundessregierung war über die Aktivitäten der OTRAG beunruhigt, da sie diplomatische Komplikationen befürchtete. Denn 30 Jahre nach dem 2. Weltkrieg waren deutsche Raketen im Weltall nicht gerne gesehen. Frankreich intervenierte bei Mobutu und übte politischen Druck auf ihn aus. Daraufhin kündigte er die Zusammenarbeit mit der OTRAG, und Kayser musste mit seinen Leuten das Land verlassen. Als zeitgleich im Sommer 1979 sieben Otrag-Mitarbeiter auf einer Schlauchboot-Tour ums Leben kamen, verbreiteten sich schnell Verschwörungstheorien. War es ein Mordanschlag durch den sowjetischen Geheimdienst? Der Fall wurde nie geklärt. Ohne eine Antwort darauf zu bekommen, ob es ein Anschlag oder ein Unfall war, verließen die Mitarbeiter der OTRAG das Land, was de facto ihr Ende bedeutete. Was in der Doku nicht geschildert wird, ist, dass sie danach für paar Jahre nach Libyen während der Herrschaft von Gaddafi übersiedelte. Aber ihr weiteres Wirken dort war erfolglos. 1986 beendete sie ihre Geschäftstätigkeit endgültig.

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        smartbo 03.03.2021, 11:51 Geändert 03.03.2021, 17:55

        Vorab: danke @Kenduskeag, dass Du mit Deiner prima Filmbeschreibung mein Interesse für den Film geweckt hast. Die Einschätzung fällt bei mir zwiespältig aus. Der positive Eindruck überwiegt, es gibt aber auch einige Abstriche.

        Auf der positiven Seite steht die beeindruckend exzellente Inszenierung des Handlungsablaufes. Würde Litvak heute als Regisseur arbeiten, wäre er sicherlich einer der Großen unter den Filmemachern. Es gelingt ihm, mit wenig Aufwand viel Nervenkitzel zu erzeugen. So verläuft die Handlung gradlinig und sehr dicht: keine Spur von Plotholes und überflüssigen Szenen, die Langeweile erzeugen. Das Pacing ist rasant und wird nur von den Rückblenden etwas abgebremst. Als Zuschauer wird man dadurch permanent auf Trab gehalten. Die Story ist gut durchdacht und bietet Spannung sowie einige überraschende Twists. Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist die Kamera, die die Szenen aus den originellsten Perspektiven einfängt. Beispiel: die Kamera fährt rückwärts durch das geöffnete Fenster des Zimmers der bettlägerigen Leona Stevenson hinaus, schwenkt zügig in einem Rutsch in den Garten und fährt durch das ebenfalls offene Fenster eines in der unteren Etage gelegenen Zimmers hinein, um visuell die Gefahr aufzuzeigen, die dort Leona bedroht. Das ist toll gemacht.

        Was mich allerdings weniger überzeugt hat, das war die überzeichnete Art und Weise des Schauspiels, welches überhaupt nicht meinem Geschmack entspricht. So wirkt die Darstellung in meinen Augen unnatürlich, unecht und partiell hart an der Grenze zum Overacting. Die Dialoge sind hölzern und erzeugen eine wenig authentische Atmosphäre. Und auch die damalige deutsche Synchro verstärkt nach meinem Geschmack noch weiter diesen negativen Eindruck, weil sie bei mir so rüberkommt, als ob sie ihre Texte mit einer weit überzogenen und unpassenden Betonung vorlesen würde. Na ja, gut, ein Auge drücke ich da schon zu, klar, denn der Film und die Synchro stammen aus dem Jahr 1948 und entsprechen somit der damaligen Zeit.

        Fazit: In Anbetracht dessen, dass der Film 70 Jahre alt ist, bietet er eine erstaunlich gute Unterhaltung und lässt sich ohne Weiteres sehen. Ein dickes „Ganz gut“ hat er bei mir in jedem Fall verdient.

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        • 7 .5
          smartbo 28.02.2021, 18:19 Geändert 28.02.2021, 20:20
          über Wolfen

          Die Handlung des Filmes ist in New York der 1980er Jahre angesiedelt. Der mürrische Polizist Dewey Wilson ermittelt in einem besonders grausamen Mordfall. Der wohlhabende Immobilienspekulant Vanderveer, seine Frau und der Bodygard wurden im Battery Park bestialisch ermordet. Als es daraufhin noch weitere Opfer gibt, die alle auf die gleiche barbarische Art umgebracht wurden, wird Wilson allmählich klar, dass es sich hier um keine „normalen“ Morde handelt. Denn allen Toten ist eines gemeinsam: sie sehen so aus, als ob sie von Raubtieren zerfleischt wurden. Und es müssen mehrere Täter gewesen sein. Die Ermittlungen, die in allen Richtungen geführt werden, gestalten sich rätselhaft und schwierig. Welche Kreaturen sind zu solchen Taten fähig? Was sind die Motive? Nach und nach kommt die unglaubliche Wahrheit ans Licht ...

          Es ist ein atmosphärisch intensiver und beklemmender Thriller, der mit mystischen Elementen durchsetzt ist. Der Film bleibt durchgehend unheimlich, geheimnisvoll und spannend. Primär ist dies der intelligenten Story und der sehr guten Inszenierung zu verdanken. Einen großen Anteil daran haben auch die unheimlich wirkenden nächtlichen Wärmebilder, die POV-Aufnahmen der Morde aus dem Blickwinkel der Täter und die schwebende Steadycam. Die mit Hilfe dieser Effekte gedrehten Szenen hinterlassen beim Zuschauen einen faszinierenden Eindruck und verstärken die ohnehin schon vorhandene düstere und beängstigende Stimmung zusätzlich. Positiv bewerte ich, dass die blutigen Spatterszenen sowie die Schock- und Actionszenen kein Selbstzweck sind, sondern gut dosiert und passend zum Handlungsablauf gezeigt werden. Auch das unterstreicht die gute Filmqualität und die beachtliche Inszenierung.

          Ein klein wenig getrübt wird mein insgesamt positiver Eindruck dadurch, dass der Film etwas zu lang ist. Einige Dellen im Handlungsverlauf, die insbesondere im mittleren Teil des Filmes zu verzeichnen sind, hätte man durchaus herausnehmen können und die Filmdauer etwas verkürzen. Das hätte dem Film bei mir sicherlich sogar noch einen weiteren Punkt bei der Bewertung eingebracht. Dennoch ist es in der Gesamtbetrachtung ein sehenswerter Film.

          Fazit: Wer auf düstere Mystery-Thriller steht, der sollte bei „Wolfen“ auf seine Kosten kommen. Von meiner Seite aus hebe ich den Daumen: eine prima Thrillerunterhaltung. Sehenswert ist der Film auf jeden Fall.

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            smartbo 23.02.2021, 10:31 Geändert 23.02.2021, 15:07

            Die Bewertung des Filmes habe ich nach einer aktuellen Zweitsichtung von 8,5 auf 9,5 heraufgesetzt. Es ist ein wahrhaft grandioses und sehenswertes Werk von Paul Thomas Anderson, das mich wieder mal während der gesamten Laufzeit mit seiner einzigartigen intensiven und finsteren Atmosphäre in den Bann zog.

            An meiner drei Jahre alten überaus positiven Kommentierung hier auf MP (siehe dort) ändert sich nichts, sie bleibt. Diesem Text hätte ich ohnehin nicht mehr viel hinzufügen können, da mich die Sichtung vor Begeisterung jedes mal sprachlos macht. Ein düsteres Charakter-Drama und ein wunderbares dreckiges Meisterwerk, das sich schon längst in die Riege der Filme mit dem Prädikat Extra-Klasse eingereiht hat. Beide Daumen hoch.

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            • 7 .5
              smartbo 18.02.2021, 19:16 Geändert 19.02.2021, 13:39

              Die ZDF-Reihe "Terra X" schildert in dieser sechs Staffeln umfassenden Dokumentation den Aufstieg und Untergang der größten Weltreiche der Menschheitsgeschichte. Hier auf MP fehlt die Übersicht zu den einzelnen Staffeln und zu den Inhalten der einzelnen Folgen. Deshalb hinterlege ich diese nachfolgend: (Quelle / Kopie aus der Internet-Plattform fernsehserien.de)

              Was besonders in der Dokumentation beeindruckt, sind die aufwendig gedrehten nachgestellten Szenen, die die Serie zu einem informativen, aber auch unterhaltsamen Genuss machen. Inszeniert wurde partiell an den Originalschauplätzen, wodurch der Authentizitätsgehalt zusätzlich verstärkt wird. Erzähler ist der inzwischen im Jahr 2014 verstorbene österreichische Schauspieler Maximilian Schell, der den Zuschauer durch die Weltgeschichte führt und seine Sache vortrefflich meistert. Mit seiner sonoren und ruhigen Stimme erzeugt er permanent Neugier, frei nach dem Motto "... unglaublich..., ... aber schaut mal selbst...". Einen kleinen Wermutstropfen sehe ich jedoch. So fehlen einige Weltreiche, wie z.B. die der Griechen, der Spanier, der Mongolen, um nur ein paar wenige zu erwähnen. Aber vielleicht gibt es noch eine Fortsetzung, die ich begrüßen würde.

              Fazit: Die Serie ist nicht nur für Geschichtsinteressierte empfehlenswert, die ihr Wissen festigen oder ergänzen möchten, sondern auch für Laien, die sich einen sehr informativen und unterhaltsamen Überblick über die Weltgeschichte verschaffen möchten.

              Imperium – Staffel 1
              01 01 Kampf um Rom
              02 02 Sturm über Persien
              03 03 Der Untergang Karthagos
              04 04 Tod am Nil

              Imperium – Staffel 2
              05 01 Das Ende der Zaren
              06 02 Die letzten Tage von Peking
              07 03 Sturm über dem Bosporus
              08 04 Kaiser Wilhelm: Mit Hurra in den Untergang

              Imperium – Staffel 3
              09 01 Fluch des Goldes
              10 02 Wettlauf nach Ostindien
              11 03 Kampf um die Weltmacht

              Imperium – Staffel 4
              12 01 Das Weltreich der Kalifen
              13 02 Der Fluch des Diamanten
              14 03 Das Schwert der Shogune

              Imperium – Staffel 5
              15 01 Der letzte Kampf der Ritter
              16 02 Das Gold der Piraten
              17 03 Der Kriegsruf der Indianer

              Imperium der Päpste Staffel 6
              auch "Aufstieg und Fall des Papsttums"
              18 01 Duell zwischen Kreuz und Krone
              19 02 Verschwörung im Vatikan
              20 03 Flammen über Rom

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              • 7
                smartbo 17.02.2021, 12:19 Geändert 17.02.2021, 12:21
                über Arctic

                Die Handlung des Survival-Dramas ist in der abgelegenen Wildnis der Arktis angesiedelt. Was in dem isländischen Film primär beeindruckt, ist Mads Mikkelsens brillante und emotionale Performance. Ein wahrlich beeindruckendes Top-Schauspiel. Auch das Storytelling stellt etwas Besonderes dar, denn die Dialoge fehlen und die relativ überschaubare Handlung wird mittels des visuellen Erzählens geschildert. Das schadet jedoch der guten Filmqualität nicht im Geringsten, denn trotz des ruhigen Film-Ambientes, das primär von der alles einnehmenden menschenleeren Arktis-Natur geprägt wird, ist die Inszenierung so vortrefflich, dass Spannung von Anfang zu genüge vorhanden ist.

                *** SPOILER! [Anfang] Der Plot selbst ist an paar Stellen nicht gerade hieb- und stichfest, denn dass nach einem Flugzeugabsturz, der im Film nicht gezeigt wird und nebulös bleibt, an gleicher Stelle noch ein Hubschrauber verunglückt, ist so ziemlich viel Zufall. Auch dass die Frau im gesamten Film im Schlaf verbringt, war für mich ebenfalls nicht gerade überzeugend. *** SPOILER [Ende] Okay, aber auch das nagt nicht an meiner insgesamt positiven Einschätzung, denn trotz der aufgezeigten Holprigkeiten schafft es der Film mühelos, fesselnde Momente und eine permanente Neugier auf den Ausgang der Geschichte zu erzeugen. Von Langeweile kann keine Rede sein.

                Fazit: Der Film stellt keinen Blockbuster dar, und in die Filmgeschichte wird er nicht eingehen. Sicherlich dürfte er auch nichts für Actionfans sein. Und dass der Film keine Dialoge enthält, ist schon gewöhnungsbedürftig. Wer das aber akzeptieren kann, für den ist der Film als kleiner Snack für zwischendurch einer Sichtung wert.

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                  smartbo 15.02.2021, 17:03 Geändert 16.02.2021, 11:04

                  Rupert Murdoch, der australische Medienmogul, ist eine schillernde Persönlichkeit. Er hat zahlreiche Medienhäuser aufgekauft und entscheidend die Politik in Großbritannien und USA beeinflusst. Seine Methoden waren schmutzig und teilweise auch illegal. Ich habe deshalb eine spannende Dokumentation erwartet. Was ich aber gesehen habe, hat mich schlicht und einfach enttäuscht. Der Hauptkritikpunkt liegt darin, dass der Werdegang Murdochs frei von jeglicher Chronologie geschildert wird. Es werden sprunghaft die verschiedensten Ereignisse und Szenen durcheinandergemischt gezeigt, die eine Systematik und nachvollziehbare Schilderung seines Lebens vermissen lassen. Von einem gut ausgearbeiteten, sukzessiven Handlungsaufbau und einer fesselnden Atmosphäre ist nichts zu sehen. Hinzu kommt der irreführende großspurige Titel, der die Schilderung des Aufstiegs einer Dynastie ankündigt. Das ist aber zu viel versprochen. Angesichts seines abwechslungsreichen Lebens würden sich desweiteren sicherlich hier und da dramaturgische Akzentuierungen anbieten. Aber auch davon kann keine Rede sein. Die Doku verläuft flach, ohne Höhen und Tiefen.

                  Der informative Teil der Dokumentation, der sich primär kritisch mit Murdochs Wirken und Machenschaften auseinandersetzt, ist ja nicht schlecht. Aber von einer gut gemachten Doku erwartet man als Zuschauer darüberhinaus eine hochwertige Qualität, zu der auch ein kurzweiliger und fesselnder Handlungsablauf gehört. Stattdessen kämpft man sich mühsam bis zum Schluss durch eine 3-teilige, dreistündige Serie ab, die keine leichte Kost ist.

                  Fazit: Aus meiner Perspektive ist das, was die Doku bietet, zu dürftig.
                  Sie ist schlicht und einfach handwerklich defizitär inszeniert. Schade, denn der Plot bietet enormes Potential, das vergeudet wurde.

                  P.S.: Die Doku ist per dato (15.2.21) auf Arte verfügbar. Dieser Hinweis fehlt hier auf MP.

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                    smartbo 13.02.2021, 14:18 Geändert 13.02.2021, 20:42

                    Derzeit wird kräftig die Werbetrommel für die Serie gerührt, weil die 4. Staffel angekündigt wurde. Bei mir haben die ersten beiden Staffeln nicht gut abgeschnitten. Habe mir dennoch die 3. Staffel angeschaut in der Hoffnung, dass sie vielleicht diesmal zündet. Aber auch sie hat es nicht geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen. An meiner kärglichen Bewertung und kritischen Sicht auf die Serie hat sich nichts geändert.

                    Zuvorderst möchte ich einen Aspekt explizit erwähnen, der mir durchgehend schon ab der ersten Staffel aufgefallen ist, nämlich dass die Serie keine Identifikationsfiguren bietet, zu denen man Empathie entwickeln könnte. Weder Sympathie noch Antipathie. Dementsprechend sind die Charaktere schwach ausgearbeitet und wirken blass. Von einer tiefgründigen Charakterausarbeitung habe ich kaum etwas gesehen. Und der Plot? Hat mich ebenfalls nicht überzeugt. Die Handlung verläuft merkwürdig flach und emotionslos. Sogar Filmsequenzen, in denen es emotionsgeladen hoch hergeht, wirken gekünstelt und gespielt. Der Handlungsverlauf ist nebulös. Ein stringenter roter Faden ist durchgehend nicht erkennbar. Und das ist eben das auffällig Ambivalente an der Serie. Auf der einen Seite ist da die wuchtige, laute und schrille Optik. Schaut man jedoch genauer hin, dann stellt man jedoch schnell fest, dass sich aber inhaltlich und hinsichtlich der Handlung essentiell eigentlich wenig, zu wenig tut.

                    Auch diese deutsche Serie legt nach meiner Einschätzung die gleiche Gangart ein, wie viele andere deutschen Serien auch, indem sie versucht, Defizite in der Qualität mit einem bildgewaltigen und aufwendigen Setting zu kompensieren. Das muss aber aus meiner Sicht von vornherein zum Scheitern verurteilt sein, weil das Herzstück und die Seele von Filmproduktionen primär immer noch die Inszenierung, die Story, die Atmosphäre und die Qualität der Schauspieler sind. Und da hapert es, insbesondere was die letzten beiden Kriterien angeht. Warum? Die Inszenierung ist nach meinem Geschmack zu überzeichnet, so dass die Atmosphäre unecht und unglaubwürdig rüberkommt. Und dementsprechend spielen auch die Darsteller. Partiell werden die Dialoge so theatralisch betont, dass der Eindruck vermittelt wird, man ist im Theater. Für ein Shakespeare-Drama ist dies sicherlich vortrefflich, aber nicht für eine Serie, die insbesondere eine historisch authentische Atmosphäre vermittelt soll.

                    Fazit: Tom Tykwer, einer der Regisseure der Serie, hat mich mit dem Film „Das Parfüm“ wirklich mehr als überzeugt. Absolut top. Auch Fassbinders von der Location her vergleichbare Serie "Berlin Alexanderplatz" schneidet bei mir wesentlich besser ab als diese. Offenbar wird bei "Babylon Berlin" mit viel Geld geklotzt, es kommt aber kaum etwas raus. Das aufwendige Setting und der gelungene Titel-Song reichen bei weitem für eine gute Bewertung nicht aus. Dem Hype, der um die Serie gemacht wird, kann ich mich leider nicht anschließen.

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                    • 8
                      smartbo 01.02.2021, 18:17 Geändert 01.02.2021, 18:24
                      über Ran

                      Akira Kurosawa, der Regisseur und Drehbuchautor, hat Filmgeschichte geschrieben und nachhaltig die Filmkunst geprägt, was ihm vor allem mit seinem Geniewerk „Die sieben Samurai“ gelang. Auch mit diesem Film schaffte er es, ein opulentes und monumentales Epos der japanischen Geschichte zu inszenieren. Worum geht es in dem Film und wie ist meine Einschätzung?

                      *** SPOILER! [Anfang]
                      Der Film, dessen Handlung in Japan des 16.Jahrhunderts angesiedelt ist, erzählt die Geschichte von Lord Hidetora, der beschließt aus Altersgründen als Großfürst abzudanken und das Reich zwischen seinen drei Söhnen aufzuteilen. Als er dies im Kreis seiner Söhne verkündet, kommt es zum Streit, der zufolge hat, dass er seinen jüngsten Sohn verbannt. Ungeachtet dessen bekommt der älteste Sohn die größte Burg und wird sein Nachfolger. Dem zweiten Sohn vermachtet Hidetora eine kleinere Festung. Nach der Aufteilung des Reiches zerstreiten sich die beiden Brüder und werden von Neid, Gier und Rachegelüsten zerfressen. Jeder beansprucht die Macht für sich. Und so kommt es zum unausweichlichen Krieg unter den Brüdern, in den auch der verstoßene Sohn hineingezogen wird. Der alte Vater zerbricht an den Konflikten und verfällt dem Wahnsinn …
                      *** SPOILER! [Ende]

                      Kurosawas Erzählstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil er sehr gemächlich daherkommt. So sieht man beispielsweise eine halbe Minute lang, wie eine Burg brennt. Weiterhin ist eine gefühlte Ewigkeit zu sehen, wie ein Mann durch ein Feld läuft und es gibt mehrmals im Film einen ellenlangen Kameraschwenk in den Himmel. Eigentlich müsste ich mich langweilen, aber die dichte Atmosphäre und die opulente sowie bildgewaltige Optik lassen keine Langeweile zu. Dies ist auch der vortrefflichen Inszenierung zu verdanken, denn alle Szenen sind inhaltsvoll und jede einzelne hat etwas zu sagen, so dass man durchgehend von der Geschichte gefesselt bleibt. Hinzu kommt, dass der Handlungsverlauf stark von dramaturgischer Akzentuierung geprägt und mit Zutaten wie Betrug, Rache, Machtgier, Verrat, Treue, Intrige, Lüge, Liebe, Hass zu genüge gewürzt ist.

                      Das Schauspiel der Darsteller ist partiell overacted und die Dialoge werden überwiegend theatralisch vorgebracht, was nicht gerade meinem Geschmack entspricht. Nun, diese kraftvoll akzentuierte Inszenierung liegt darin begründet, dass Kurosawa das von ihm selbst geschriebene Drehbuch und dessen filmische Umsetzung an das Theaterstück von Shakespeare „King Lear“ angelehnt hat. Doch auch daran habe ich mich schnell gewöhnt und angesichts des positiven Gesamteindrucks des Filmes akzeptiert. Besonders gut hat mir schauspielerisch Tatsuya Nakadai in der Rolle von Hidetora gefallen. Beeindruckend sind vor allem die Szenen, in denen Hidetora in den Wahnsinn verfällt. Emotional und ergreifend stellt er exzellent einen gebrochenen Vater dar, der von seinen Kindern verraten wurde.

                      Was aber im Film ganz besonders hervorsticht, sind die aufwendigen Kulissen, die großartige Maske und die üppige Kostümierung, die unglaublich detailgetreu und historisch authentisch gestaltet sind. Man kann es schon auf den ersten Blick erkennen, dass Kurosawa hier enorme Sorgfalt und viel Liebe investiert hat. Und es hat auch Früchte getragen, denn gerade diese prachtvolle und farbenfreudige Optik macht den Film zu einem wahren Hingucker. Einer lobenden Erwähnung sind ebenfalls die mit unzähligen Komparsen inszenierten fulminanten Schlachtszenen wert, die zusammen mit dem imposanten Setting und der bestechenden Kostümierung als Gesamtbild einen wahren visuellen Leckerbissen darstellen.

                      Fazit: der Film kommt nach meinem Eindruck an „Die sieben Samurai“ qualitativ nicht ganz heran. Dennoch hat er es verdient, sich in die Liga der herausragenden japanischen Historienepen einzureihen. Es ist ein schöner Film und großes Kino. Abschließend kann ich angesichts meiner positiven Einschätzung nur empfehlen: einfach zurücklehnen und genießen.

                      Danke @Framolf für Deine prima Kommentierung, die mich zu der Sichtung inspirierte

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                      • 8 .5
                        smartbo 24.01.2021, 17:17 Geändert 24.01.2021, 19:24

                        Es ist eine der besten True-Crime-Doku-Serien, die ich gesehen habe. Sie handelt von dem Serienkiller Richard Ramirez, der in den 1980er Jahren mit seinen brutalen Morden Kalifornien in Angst und Schrecken versetzte und von den Medien den Namen Night Stalker erhielt. Mit 4 Folgen ist sie relativ kurz, aber voller detaillierter Informationen, um einen guten Eindruck von dem Leben und der Atmosphäre in Los Angeles während des Amoklaufs des Night Stalker zu erhalten. In der Doku treten zahlreiche Zeugen, Opfer, Familienangehörige der Opfer, Polizisten, Verteidiger und Staatsanwälte sowie Medienvertreter auf, die aus den unterschiedlichsten Perspektiven die verstörende Mord- und Gewaltorgie retrospektiv erzählen. Bereichert wird die Dokumentation mit Audio- und Videoclips aus Nachrichtenberichten, dem Prozess und einem Interview mit Ramirez aus dem Gefängnis. Positiv bewerte ich, dass die Serie darauf verzichtet, die brutalen Mordszenen mit Schauspielern nachzustellen und sich mit subtileren Bildern der Morde begnügt. Trotz dessen kommt der fesselnde Handlungsverlauf durchgehend düster und partiell sehr brutal und verstörend blutig rüber. In jedem Fall ist die Serie aber von einem hohen Maß an Authentizität geprägt.

                        Fazit: Insgesamt ist es eine sehr gute Doku und ein großartiges Beispiel dafür, wie eine True-Crime-Doku fesselnd und spannend inszeniert wird. Sehenswert ist sie in in jeden Fall, man sollte aber angesichts des unappetitlichen und dreckigen Plots schon einen robusten Magen haben. Top. Daumen hoch.

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                          smartbo 20.01.2021, 11:00 Geändert 10.01.2022, 15:30
                          über Vikings

                          Die Serie hat zahlreiche Fans und viele sehr gute Bewertungen erhalten. Dafür zolle ich Respekt. Obwohl ich meine Bewertung nach einer Zweitsichtung schon deutlich angehoben habe, kann ich mich dieser überschwänglichen Einschätzung im vollen Umfang nicht anschließen. Als Freund von Historienserien hat die Serie leider nicht gänzlich meine Erwartungen erreicht. Und so fällt meine Meinung unter dem Strich recht gespalten aus. Warum?

                          Anfangen möchte ich mit den Kriterien, die aus meiner Sicht weniger gut ausfallen. Da sind die "fein herausgeputzten" Schauspieler, die partiell aussehen, als ob sie gerade schick für den Wiener Opernball gemacht wurden. Leute, es ist eine Serie, deren Plot im Mittelalter angesiedelt ist, und da will ich Dreck unter den Fingernägeln sehen. Stattdessen fallen - vor und sogar nach einer Schlacht- viele Protagonisten mit frisch gewaschenen und geföhnten Haaren auf. Das geht ganz klar zu Lasten der Authentizität. Hinzu kommt, dass mir in der Serie ein Sympathieträger gefehlt hat, den ich mögen konnte. Nun gut, ist zugegebenermaßen in Anbetracht des historisch untermauerten blutigen Plots inszenatorisch nicht ganz einfach.

                          Das, was ich zweifelsfrei als gut bezeichnen kann, sind
                          - die (trotz einiger Dellen) durchaus überzeugende Story,
                          - die brillanten Kulissen,
                          - die gelungenen CGI-Effekte,
                          - die imposanten Landschaftsaufnehmen,
                          - die aufwendige Kostümierung sowie
                          - die fulminanten Kampf- und Schlachtszenen.
                          Alleine für diese Faktoren gibt es von mir ein weit überdurchschnittliches Ratingergebnis, welches die anfangs erwähnten Schwächen deutlich kompensiert und die Bewertung nach oben pusht.

                          Fazit: Die Serie ist nicht schlecht, ganz klar. Aber im Gesamtergebnis reicht es aus meiner Perspektive für ein „sehr gut“ nicht aus. Die Einschätzung und Gewichtung ergibt bei mir unter Berücksichtigung aller Plus- und Minus-Faktoren eine gute 7, die im Endresultat immer noch einer Empfehlung als sehenswert wert ist.

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                          • smartbo 18.01.2021, 20:27 Geändert 19.01.2021, 17:46

                            In der Serie spielt Bryan Cranston, bekannt aus Breaking Bad, einen angesehenen Richter, der aufgrund eines privaten Vorfalles ins Gewissenskonflikte gerät. Mein Eindruck nach der Sichtung der ersten Episode ist durchaus positiv. Die Grundlagen für die Ausarbeitung und Entwicklung einer weiteren spannenden Geschichte sind überzeugend gelegt. Die Inszenierung, der Cast, die Atmosphäre sind gut. Die bisherige Story ist aber für eine zehnteilige Serie etwas zu mager. Da muss schon mehr kommen. Allerdings ist eine Gesamteinschätzung nach nur einer Folge viel zu früh. Schauen wir doch mal weiter. Meine Kommentierung und Bewertung erfolgen nach der Sichtung der letzten, 10ten, Episode.

                            Leider serviert der Streamingdienst mit den 3 Buchstaben, auf dem die Serie zu sehen ist, die einzelnen Episoden wieder mal nur häppchenweise, d.h. eine Folge pro Woche. (Stand 18.1.21) Dabei wäre gerade bei dieser Serie mit Potential für einen fesselnden Handlungsverlauf ein Bingen von Anfang bis zum Ende prima.

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                              smartbo 17.01.2021, 21:32 Geändert 17.01.2021, 23:14

                              Auch eine Zweitsichtung hat meine positive Meinung nicht geändert: es ist eine saukomische und hinreißende Komödie aus Frankreich. Warum? Dazu mehr in meiner nachfolgenden Kommentierung.

                              „Quakquak und die Nichtmenschen“ ist die Fortsetzung der herausragenden französischen Mini-Serie „KindKind“ aus dem Jahr 2014. (siehe mein Kommi hier auf mp). Die Handlung der Komödie ist in Nordfrankreich in der Nähe von Calaise in der Küstenstadt Marquise im Lande der Sch’tis angesiedelt, wo der Dialekt Schti gesprochen wird, der im restlichen Frankreich kaum verstanden wird. Ein Landstrich, der in Frankreich einen ähnlichen Ruf hat, wie in Deutschland Ostfriesland. Zu dem komödiantischen Plot passt dieses Setting also perfekt.

                              Kindkind, der Protagonist der Serie, ist zwischenzeitlich 17 geworden und wird wegen seiner schiefen und deformierten Nase „Quakquak“ genannt. Seine bisherige Freundin Eve, in die er immer noch unglücklich verliebt ist, hat sich in ein Mädchen verguckt. Er engagiert sich politisch für die Block-Partei. Angebändelt hat er mit der hübschen Jenny, deren Onkel ebenfalls für die Partei tätig ist. Ansonsten ist das Leben in der Kleinstadt, die einen dörflichen Charakter hat, langweilig und ohne großer Vorkommnisse. Bis, ja bis plötzlich vom Himmel eine schwarze Schmiere, die nach großen Kuhfladen aussieht, an den verschiedensten Orten in der Stadt und sogar direkt auf die Menschen anfängt herunterzufallen. Das veranlasst das saukomische Polizisten-Duo, Commandant Van der Weyden und Lieutenant Carpentier in dieser Sache zu ermitteln. Zu den Leidenschaften der beiden gehört es, das Polizei-Auto seitlich nur auf zwei Rädern zu fahren und philosophische nihilistische Diskurse zu führen, die stets mit der gleichen Erkenntnis enden, dass die Dinge halt so sind, wie sie sind. Die Schmiere, die vom Himmel fällt, bezeichnen sie als nichtmenschlichen Braunkack.

                              Aber damit nicht genug. Plötzlich tauchen überall Klone der Stadtbewohner auf. Alles wird noch mysteriöser. Schnell wird den ermittelnden Polizisten klar, dass es sich hierbei um einen Angriff von Außerirdischen handelt und der Verdacht fällt sofort auf die Flüchtlinge als Urheber dieser Attacke aus dem All, die sich seit einiger Zeit in der Stadt aufhalten. Da die Arbeit der beiden Polizisten jedoch stets vom Mißerfolg gekrönt ist, wird wahllos ohne Ergebnis mit großem TamTam, begleitet von Pistolenschüssen, die ziellos in die Luft abgefeuert werden, und lautem Geschrei des Commandanten „„Gendarmerie nationale!" weiter in alle möglichen und unmöglichen Richtungen ermittelt. Natürlich ohne Erfolg .....

                              Mir hat bereits die Vorgängerserie „KindKind“ sehr gut gefallen. Und auch diese Nachfolgeserie trägt die gleichen Züge: skurrile und groteske Charaktere, eine witzige Sprachkomik, ein absurd-anarchischer Plot und ulkig spielende Schauspieler (alles Laiendarsteller), was vor allem für das bizarre Polizisten-Duo gilt. Der Commandant van der Weyden sieht wie ein Irrsinniger aus, der ständig Grimassen direkt in die Kamera zieht und irgendwelche unkontrollierten, zuckenden und sich wiederholenden Bewegungen macht, was urkomisch rüberkommt.

                              Und natürlich stellt diese Serie so etwas wie ein Spiegelbild der französischen Gesellschaft dar. Vorurteile, hinterwäldlerischer Lokalpatriotismus, übertriebener und irrationeller Fremdenhass werden hier genüsslich auf die Schippe genommen. Der Plot enthält viele subtile Andeutungen und Analogien. Und unverkennbar ist, dass die Flüchtlinge in der Serie im übertragenen Sinne eigentlich die Außerirdischen darstellen, welche die kleine französische Stadt bedrohen und angreifen. Allerdings sind diese politischen und soziologischen Anspielungen und Implikationen sehr subtil und unaufdringlich, so dass die Serie ihren komödiantischen Grundcharakter beibehält und nicht wie eine bitterernste und belehrende Polit-Satire rüberkommt.

                              Fazit: der eigenwillige Anarcho-Humor wird nicht jedermanns Sache sein. Für diejenigen, die diesen Humor lieben, ist diese Serie ein wahrer Leckerbissen und eine heftige Zwerchfell-Attacke. Dritte Staffel? Ja bitte, ihr liebenswürdigen und durchgeknallten Franzosen aus dem Lande der Sch’tis. Ich bin dabei.

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                                smartbo 11.01.2021, 10:52 Geändert 13.01.2021, 18:49

                                Was qualitativ in der Serie besonders besticht sind die originelle Story, die schrägen Figuren, die skurrilen Szenen und Neben-Plots sowie die meisterliche, mit dezent dosierten schwarz-humorigen Akzentuierungen gewürzte Inszenierung, die nie ihren roten Faden verliert und den Zuschauer schnurstracks zum fulminanten Showdown am Ende der fünfen Staffel führt. Einfach nur großartig, wie gut es der Serie gelingt, die sukzessive und subtile Wandlung von Walter White vom braven und biederen Familienvater zum skrupellosen Mörder und geldgierigen, größenwahnsinnigen Psychopathen zu skizzieren, der aber ein großes Herz zeigt, wenn es um seine Familie geht. Für mich eine perfekte Charakterzeichnung, die das prekäre Paradoxon fertigbringt, dass man als Zuschauer klammheimlich Sympathie und Solidarität zu einem üblen Intriganten und brutalen Kriminellen hegt und dass seine Frau Skyler, die eigentlich die Gute und die Vernünftige ist, -zumindest anfangs- nur als störend und nervig empfunden wird.

                                Auch nach der Zweitsichtung hat sich an meiner erstklassigen Einschätzung und Bewertung nichts geändert. Die Serie hat alles, was für mich eine sehr gute Wertung ausmacht: das Setting, der Plot, die Dialoge, die Atmosphäre, der Cast, ja und nicht zu vergessen, der abgedrehte und bunt durchmixter Soundtrack, der punktgenau platziert ist und großartig vom Dave Porter arrangiert wurde. Es ist schon viel über die Serie geschrieben worden, aber was ich in den bisherigen Kommentaren hinsichtlich der Schauspieler vermisst habe, ist die hervorragende schauspielerische Performance von RJ Mitte herauszustellen, der den gehbehinderten Sohn spielt. Man muss bedenken, dass es schon eine große Herausforderung ist, eine solch schwierige Rolle zu spielen. Das macht er super.

                                Fazit: Ich verfalle nur selten in Superlative. Aber für mich ist es eine der besten Serien, die Maßstäbe setzt, das Prädikat Extra-Klasse verdient und mit Sicherheit in die Filmgeschichte eingehen wird. Es ist eine der wenigen, die ich -neben GoT- mit der Note 10 bedacht habe. Top und beide Daumen hoch.

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                                  smartbo 09.01.2021, 10:43 Geändert 09.01.2021, 22:29
                                  über Lincoln

                                  Steven Spielberg präsentiert Abraham Lincoln in diesem typisch amerikanischen, pathetischen Streifen als unfehlbaren patriotischen Helden, der moralisch und ethisch absolut integer ist. Solche Filme, die eine historische Persönlichkeit unkritisch auf ein unfehlbares Denkmal hieven, wirken auf mich unehrlich und wenig authentisch, was ganz klar zu Lasten der Qualität und der Bewertung geht. Eine kritischere und ehrlichere Sichtweise auf Lincoln hätte dem Film selbst und seiner Reputation, historisch betrachtet, sicherlich keinen „Zacken aus der Krone gebrochen“. Kritik übe ich auch daran, dass es in dem Film vor aufgeblähter amerikanischer Nationaltümelei nur so wimmelt. Deshalb kommt er partiell bei mir rüber, überspitzt formuliert, wie ein politscher Propaganda-Film. Ansonsten ist der Film handwerklich zweifelsfrei überdurchschnittlich gut gemacht. Auch die Schauspieler bekommen von mir ein dickes Lob.

                                  Fazit: aus Respekt vor Steven Spielberg, der sicherlich schon viel bessere Filme gedreht hat, vergebe ich noch die 6. Für mehr reicht es jedoch aus meiner Sicht nicht aus.

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                                    smartbo 07.01.2021, 19:13 Geändert 07.01.2021, 19:37

                                    Es ist zweifellos ein guter Film, der eine authentische und berührende Atmosphäre bietet. Der Plot ist überzeugend und lässt sich sehen, aber zum Ende hin hatte ich den Eindruck , dass dem Film Ideen fehlten und etwas die Luft ausging. An den Schauspielern gibt es nichts Großartiges zu meckern, bieten sie doch eine überdurchschnittlich gute Performance. Der Film endet für meine Begriffe jedoch ziemlich abrupt und lässt den Zuschauer ratlos alleine. Schade, denn das kann man sicherlich besser machen.

                                    Fazit: Nicht der große Wurf, sicherlich nicht. Dennoch und trotz der vorgebrachten Einschränkung möchte ich den Film als durchaus empfehlens- und sehenswert einstufen.

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                                    • smartbo 05.01.2021, 20:54 Geändert 05.01.2021, 22:53

                                      Bauchschmerzen wegen des Endes der 8. Staffel? Ich hoffe, es taucht in der neuen Staffel nicht die verschollene Zwillingsschwester von Debra aus Alaska auf ... lol . Leute, lasst es sein, so wie es war. Und Dexter im Holzfällerhemd in der kanadischen Wildnis? Okay, ich denke, auch dort gibt es Killer, die frei herumlaufen und Dexters Justiz und Aburteilung zugeführt werden sollten. Bin neugierig. Ich hoffe, die Messer sind gewetzt :)

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                                        smartbo 05.01.2021, 18:45 Geändert 05.01.2021, 19:10
                                        über Enklave

                                        Im Mittelpunkt der Handlung des serbisch/deutschen Filmes steht der 10jährige Junge Nenand, der mit seinem Vater und Großvater in einer kleinen serbischen Enklave in Kosovo lebt. Er hat keine Freunde und wird mit einem Panzer der Nato-Truppen zur Schule gebracht, die den labilen Frieden zwischen den Albanern und Serben sichern sollen. Das Zusammenleben zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen ist von Feindschaft und Konflikten geprägt. In seiner Freizeit spielt er Domino mit seinem Großvater, der bettlägerig und schwer krank ist. Doch dann stirbt der Opa ..........

                                        Anfangs war ich etwas skeptisch: ein serbischer Film ... sehr origineller Plot ... unbekannt. Was wird das? Doch mit zunehmender Sichtung verflogen meine Zweifel und mein Bild änderte sich hin zum Positiven. Es ist ein guter Film, der trotz seiner anspruchsvollen Thematik zu fesseln vermag. Das Drama besticht vor allem mir seiner dichten und authentischen Atmosphäre, die in erster Linie den guten Schauspielern zu verdanken ist. Mit ihrer glaubwürdigen und echt wirkenden Art zu spielen, verleihen sie dem Film hohes Maß an Authentizität. Lobend hervorzuheben sind die kindlichen Darsteller Filip Subarić in der Hauptrolle des Nenand und Denis Muric als Baskim. Dazu passen auch die gelungenen Kulissen mit den ländlichen und bäuerlichen geprägten Bildern. Auffallend stark sind die dramaturgischen Akzente gesetzt: auf der einen Seite die fröhliche und ausgelassene Hochzeitsfeier der Kosovo-Albaner und auf der anderen die tiefe Trauer und die Beerdigung auf der serbischen Seite.

                                        Unübersehbar ist allerdings, dass der Film den albanisch/serbischen Konflikt aus serbischer Sicht darstellt und daher etwas parteiisch pro serbisch ist. So schildert er besonders krass die unversöhnliche Haltung der Kosovo-Albaner. Dennoch zeigt sich der Film, vor allem in den Schlussszenen, optimistisch, was die Chancen auf eine Versöhnung bei der jungen Generation der beiden Völkergruppen angeht. So ist die ausgestreckte Hand, die Frieden und Freundschaft zwischen den beiden Völkern schließen will, im Film unübersehbar.

                                        Fazit: der Film ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Wer allerdings gegenüber einer außergewöhnlichen Story, die abseits des Mainstreams unterwegs ist, aufgeschlossen ist, und sich eine Abwechslung von den allgegenwärtigen US-Filmen gönnen möchte, dem kann ich den Film empfehlen.

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                                        • smartbo 04.01.2021, 13:33 Geändert 09.01.2021, 13:55

                                          --->  Mein Beitrag hat eine Geschichte, die ich nachfolgend kurz schildere

                                          1)Mein ursprüngliche Beitrag, geschrieben am 4.1.2021, lautet wie folgt

                                          Der MP-Beitrag stellt nichts anderes da, als eine unter dem Banner des freien Journalismus getarnte Marketing-Action für Disney+. Inhaltlich ein Schmarrn, aber immerhin, geschickt gemacht.

                                          2) Zu diesem Beitrag hat der User MeinSenf mehrere Feedbacks verfasst, die mich übelst verleumdet haben und unwahre, strafrechtlich relevante Unterstellungen enthielten. Als ich ihn gebeten habe, diese zurückzuziehen und er sich nur lustig darüber machte, habe ich mich, auch wenn es nicht mein Usus ist, beim Moveipilot-Team beschwert.

                                          3) Hier die Reaktion von Moviepilot

                                          Hallo smartbo,
                                          wir haben jetzt alle Kommentare ab der Bemerkung von MeinSenf ausgeblendet und den Nutzer verwarnt. Es wäre aber auch schön, wenn du selbst nichts behaupten würdest, was nicht stimmt. Wenn ein Artikel von uns gesponsert ist, markieren wir das sichtbar im Text. Der Baby Yoda-Artikel ist nicht von Disney gekauft, sondern deshalb entstanden, weil sich viele Star Wars-Fans für Baby Yoda interessieren und wir deswegen über das Thema schreiben.
                                          Mit freundlichen Grüßen,
                                          Dein Moviepilot-Support-Team

                                          Meine Unterkommis wurden auf meinen Wunsch ebenfalls ausgeblendet, da sie inhaltlich die Verleumdungen des Users MeinSenf enthielten, gegen die ich mich gewehrt habe.

                                          4) Hier meine aktuelle Stellungnahme

                                          Ich habe in meinem obigen Beitrag nicht behauptet, dass der Artikel gekauft wurde. Falls ich aber mit meiner Formulierung diesen Eindruck erweckt haben sollte, bedaure ich dies und stelle ausdrücklich klar, dass dies von meiner Seite aus nicht behauptet wird. Sorry, Moviepilot-Team.

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                                            smartbo 03.01.2021, 16:57 Geändert 04.01.2021, 07:26

                                            Das italienische 5-teilige Doku-Drama spielt vor dem Hintergrund der Heroinkrise, die die westliche Welt und ebenfalls Italien Ende der 1970er Jahre heimgesucht hat. Sie schildert die Kontroverse um Vincenzo Muccioli, einem Italiener, der es sich zum Ziel gesetzt hat, um jeden Preis seine italienischen Landsleute zu retten, die der Drogensucht verfallen waren.

                                            Muccioli gründete in der Nähe von Rimini die Gemeinde „San Patrignano“, um den Süchtigen zu helfen von Heroin loszukommen. Allmählich wuchs die Gemeinschaft von ein paar auf mehrere Tausend Patienten. Muccioli wurde zu einer öffentlichen Ikone und erlangte in Italien breite Popularität. Die Drogenabhängigen suchten seine Hilfe, und die meisten konnten danach wieder ein normales Leben führen. Als die Staats-Organe jedoch feststellten, dass Muccioli zweifelhafte Methoden praktizierte, um seinen Patienten zu helfen, drehte sich der Spieß um. So war es unter seinem eisernen Regiment üblich, dass Drogenabhängige, die aus der Gemeinde geflohen waren, von den Gemeindemitgliedern wieder eingefangen und danach zwangsweise eingesperrt wurden. In mehreren Gerichtsverfahren wurden ihm deshalb Freiheitsberaubung, Nötigung und Körperverletzung vorgeworfen. Infolge dessen begann das überwältigend Image, an dessen Aufbau der Philanthrop so hart gearbeitet hatte, langsam zu bröckeln …

                                            Anfangs war ich skeptisch. Eine Dokumentation über ein Reha-Zentrum für Drogensüchtige ? Was soll denn daran für mich als Laien so interessant sein ? Doch ich wurde eines besseren belehrt. Unter der Regie von Cosima Spender wird eine Fülle von Infos zur Drogensucht und Geschichten rund um die Gemeinde und Vincenzo Muccioli präsentiert, die kurzweilig inszeniert sind. Von einer langweiligen Doku kann nach meiner Einschätzung keine Rede sein. Sie besteht aus umfangreichen Original-Archivbildern und aktuellen Interviews mit den Beteiligten. Es sind alle Akzentuierungen vorhanden, die einen intensiven dramaturgischen Handlungsverlauf prägen: Altruismus, Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Egoismus, Größenwahn, Lüge, Erpressung, Intrigen, Verrat, Gewalt, Mord, Tod. Positiv bewerte ich, dass die Serie die damaligen Geschehnisse und Vincenzo Muccioli als Menschen wertneutral schildert, so dass es dem Zuschauer überlassen bleibt, zu entscheiden, ob Muccioli mehr Gutes oder mehr Schlechtes getan hat.

                                            Fazit: eine Dokumentation, die nicht nur den Experten vorbehalten bleiben sollte. Sie ist handwerklich so gut inszeniert, dass sie sich auch für Laien als ein lohnenswertes Filmerlebnis erweist und dementsprechend von meiner Seite aus eine Empfehlung als sehenswert verdient.

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                                            • smartbo 01.01.2021, 12:41 Geändert 01.01.2021, 18:41

                                              Na, neue "Herr-der-Ringe- Serie"? Top, das ist ja eine gute Nachricht im neuen Jahr. Allerdings ist nicht gänzlich ausgeschlossen, dass angesichts des bisherigen Super-Erfolges der HdR-Reihe und den hochgeschraubten Erwartungen die neue Serie floppt. Dennoch gebe ich ihr verbunden mit einer Vorfreude -ganz klar- eine Chance und bin gespannt. Schauen wir doch mal, was kommt und wie es sich macht. :)

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                                                smartbo 31.12.2020, 18:30 Geändert 03.01.2021, 18:40
                                                über Equinox

                                                Equinox ist eine dänische 6-teilige Mini-Serie, in der es um das spurlose Verschwinden von Schülern einer Klasse geht, die vor 21 Jahren in einem Bus unterwegs waren. Die von der Polizei eingeleiteten Ermittlungen haben damals kein Ergebnis gebracht. Wohin verschwand die Schulklasse? Was ist passiert?

                                                Es ist das Jahr 1999. Astrid ist 9 Jahre alt, als die Schüler der Klasse von ihrer Schwester Ida auf mysteriöse Weise verschwinden. Sie erleidet einen Schock und hat mit angsteinflößenden Albträumen und Visionen zu kämpfen. Die Handlung pendelt zwischen 1999 und der Gegenwart, die abwechselnd mit den Augen von Ida und Astrid geschildert wird. Wir sind in der Gegenwart. Inzwischen ist Astrid Radiomoderatorin. Sie hat sich damit abgefunden, dass die Ursachen für das damalige Unglück nicht geklärt werden können. Doch das ändert sich von einem auf den anderen Tag, als sie mitten in einer Radiosendung einen geheimnisvollen Anruf bekommt. Kurze Zeit später stirbt ein Überlebender der damaligen rätselhaften Tragödie unter mysteriösen Umständen. Astrid lassen diese Vorfälle keine Ruhe, und sie will auf eigene Faust herausfinden, was damals wirklich geschah. Bei den Recherchen stößt sie schlussendlich auf ein düsteres Geheimnis ….

                                                Ja, ja, die Dänen haben's drauf. Es gibt viele Gründe, warum Equinox nach meiner Auffassung gut funktioniert. So punktet die Serie mit einer Top-Inszenierung, die eine nebelig-düstere und bedrückende Atmosphäre und durchgehend einen von mystischen Akzenten geprägten Handlungsablauf liefert. Es ist zudem der narrativ dichte Erzählstil, der die Serie zu einem fesselnden Erlebnis macht. So gibt es kein unnötiges Geschwurbel, und den überflüssigen Kameraschwenk in die schöne Landschaft sieht man ebenfalls nicht. Was sofort auffällt, ist die brillante Performance von Danica Curcic, die in der Hauptrolle die erwachsene Astrid darstellt. Super Leistung. Weniger gut haben mir allerdings die etwas überzeichneten Szenen gefallen, welche die Tänze und musikalischen Darbietungen im Zusammenhang mit den mystischen Feiern zur Tag-und-Nachtgleiche zeigen. In meinen Augen wirkt in dieser Filmpassage alles etwas zu klischeehaft und zu überspitzt. Unter dem Strich hat dies jedoch keinen gravierenden Einfluss auf meine Gesamteinschätzung.

                                                Fazit: Die Serie wird sicherlich nicht in die Riege der Blockbuster Einzug halten. Wer aber auf Mystery-Thriller-Serien steht, der sollte bei Equinox auf seine Kosten kommen. Von meiner Seite jedenfalls hebe ich den Daumen. Sehenswert ist die Serie auf jeden Fall.

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                                                  smartbo 29.12.2020, 15:12 Geändert 29.12.2020, 17:03

                                                  William Shakespeare war im 16. Jahrhundert ein Kaufmann in dem kleinen Städtchen Stratford-upon-Avon in England und gilt im Allgemeinen als Autor der bedeutendsten Theaterstücke der Weltliteratur. Doch wer war Shakespeare? War er es tatsächlich, der die Bücher geschrieben hat ? Zweifel sind angebracht. Es sind nämlich keine handschriftlichen Texte, keine Briefe erhalten, nicht einmal Verweise auf seine Schriften aus dieser Zeit, die seine Identität belegen könnten. Viele Schriftsteller, unter anderem Mark Twain, glaubten nicht, dass der Mann aus Stratford der Autor war.

                                                  Die informative und unterhaltsame Dokumentation schildert die Kontroverse um die Identität von William Shakespeare und beleuchtet die kulturelle Vermarktung von Shakespeare und den gehypten Umgang mit seinem Namen in England. Die Doku verdeutlicht entlarvend, wie trügerisch es ist, wenn sich Nationen eigene Helden und Denkmäler kreieren, um daraus -politisch motiviert- nationales Bewusstsein zu generieren. In England ist es Shakespeare, in Deutschland Goethe, in Frankreich Moliere, in Spanien Cervantes usw. Implizit schwingt in der Doku das Statement mit, wie anachronistisch, lächerlich und grotesk diese stupide National-Tümelei doch ist.

                                                  Fazit: es ist kein Blockbuster, klar, aber eine kurzweilige historische Detektivgeschichte, die mit zahlreichen interessanten und spannenden Infos aufwartet und die man sich beim schlechten Wetter ruhig mal anschauen sollte. Von mir erhält sie das Prädikat „sehenswert“.

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                                                    smartbo 27.12.2020, 11:34 Geändert 27.12.2020, 16:46

                                                    Es ist ein spannender und fesselnder Film, voller Wendungen und Überraschungen. Beeindruckt hat mich vor allem, mit welcher schonungslosen Offenheit der Film mit einem der dunkelsten und heikelsten Kapitel der niederländischen Geschichte umgeht, nämlich der Zeit der deutschen Besatzung durch die Nazis. So haben sich die meisten Niederländer während der Besatzung passiv verhalten. Es gab Widerstand, ja, aber es gab auch Kollaboration. Ein Thema, das in den Niederlanden lange Zeit verdrängt und verschwiegen wurde. Auch wenn es inzwischen schon zu genüge verarbeitet wurde, war ich doch von dieser schonungslosen Selbstkritik überrascht, was die Kollaboration der Niederländer mit den Nazis im 2. Weltkrieg angeht. Schon alleine dafür muss man dem Film Respekt zollen. Hinzu kommt die großartige Filmqualität, die vor allem von einem guten, spannenden Plot, einer beeindruckenden Inszenierung und exzellenten Schauspielern geprägt ist.

                                                    Fazit: ein Film, der das Prädikat "unterbewerteter Geheimtipp" mehr als verdient hat. Daumen hoch.

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