SoulReaver - Kommentare

Alle Kommentare von SoulReaver

  • 2

    [...] Unausstehliches Comedy-Vehikel, das seinen vermeintlich feministischen Kern schnell einem widerlich heuchlerischen Gestus unterordnet und seinen prolligen Star im Sumpf der sadistischen Humorlosigkeit versinken lässt.

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    • 6 .5

      Eines der echten Glanzstücke im doch ziemlich durchwachsenen Œuvre des Jean-Claude Van Damme. Aber unter Peter Hyams hat der belgische Spagatfetischist eben funktioniert. „Sudden Death“ ist schon ein ziemlich dreister „Stirb langsam“-Nachäffer, pauscht er doch dessen Struktur äußerst großzügig ab, reduziert den psychologischen Aspekt des Klassikers auf ein Minimum und lässt Van Damme durch die Civic Arena wühlen, um eine Truppe schwerbewaffneter Aggressoren zu stoppen, die C4-Sprengstoff an den verschiedensten Positionen des Hexenkessels angebracht haben. Die Motive sind die üblichen, geht halt um jede Menge Kohle, und Van Damme als traumatisierter Ex-Feuermann, der nun als Ein-Mann-Armee seinem seelischen Befreiungsschlag hinterherhechtet, ist auch nur ein Abziehbildchen des Action-Genres, ähnlich wie Powers Boothe als antagonistischer Anführer Joshua Foss, der in seiner zynischen Kaltherzigkeit eine famose Karikatur abgibt. Peter Hyams ist allerdings ein hervorragender wie passionierter (Genre-)Handwerker, der vor allem leidenschaftliches Interesse an Kinetik zeigt und so reichlich Schwung in das – eigentlich – jeden Einfallsreichtum vermissende Narrativ pumpt. Eine exzellent gefilmte Perle.

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      • 7

        »SoulReaver und lieber_tee in den Untiefen des ganz normalen Genrewahnsinns«

        Teil 16
        Q...wie Queer-Movie.

        [http://www.moviepilot.de/liste/soulreaver-und-lieber_tee-in-den-untiefen-des-ganz-normalen-genrewahnsinns-soulreaver]

        Am Horizont gieren schwarze Augen, während die endlose Straße alles in sich zu fressen begehrt: Der Highway wird in „My Private Idaho – Das Ende der Unschuld“ zur gigantischen Fratze, unersättlich lechzend, erschreckend in seiner Maßlosigkeit. Und doch ist es eine Straße, die man immer wieder heimsucht, nur um jedes Mal feststellen zu müssen, das sie doch nirgendwohin führt. Mike Waters (River Phoenix), ein mittelloser Stricher aus Portland, ist einer dieser Menschen, die ihren Blick immer wieder über den von der Sonne erhitzten Asphalt schweifen lassen, bis er kurze Zeit später zusammenbricht. Mike leidet nämlich unter Narkolepsie – im Volksmund auch als „Schlafkrankheit“ genannt – und kann seine schlagartigen Zusammenbrüche nicht kontrollieren. Kontrolle ist auch ein weiteres Stichwort in Bezug auf „My Private Idaho – Das Ende der Unschuld“ und unseren Protagonisten Mike: Seinen Alltag fristet er perspektivlos Gassen und Hinterhöfen, immer auf der Suche nach Freiern, die ihn mit ihrer Entlohnung für seine Dienste den nächsten Nadelstich ermöglichen.

        Es ist gewiss von einer bitteren Tragik gezeichnet, sieht man den jungen River Phoenix hier dabei zu, wie er sich wiederholt Heroin in die Adern spritzt. Angeblich soll der am 31. Oktober 1993 an den Folgen eines Drogencocktails in den Armen seines Bruders Joaquin Phoenix verstorbene River Phoenix während der Dreharbeiten von „My Private Idaho – Das Ende der Unschuld“ zum ersten Mal in Berührung mit dem Opioid gekommen sein. Und doch bleibt uns mit seiner Darstellung des Mike Waters einer der stärksten Beweise dafür, wie gut River Phoenix doch agieren konnte. Sicher, im Angesicht des reellen Trauerfalls nur ein Wermutstropfen, sein Spiel ist jedoch so ausbalanciert und pointiert, dass wohl kaum noch Zweifel daran bestehen, dass der Vollblutschauspieler River Phoenix irgendwann ebenfalls in Brando'sche Höhen hätte aufsteigen können. Neben Phoenix weiß auch Keanu Reeves zu gefallen, den man inzwischen eher als stocksteifen Schlacks zur Kenntnis genommen hat, in der Rolle des Bürgermeistersohnes Scott Favor jedoch ziemlich gut mit Phoenix harmoniert.

        Mit „My Private Idaho – Das Ende der Unschuld“ erzählt Gus Van Sant eine Jugendballade über Sehnsüchte und die auf dem Fuße folgenden Enttäuschungen. Mike ist ein obdachloser Niemand, drogenabhängig und keinerlei Hoffnungen auf ein geregeltes Dasein. In Scott findet er einen Freund aus gutem Haushalt, der sich allerdings dagegen wehrt, ähnlich elitäre Bahnen wie sein Vater einzuschlagen und ebenfalls sein Geld für sexuelle Dienstleistungen auf den Straßen verdient. Anders als Mike ist Scott nicht homosexuell und nachdem sich Mike in den schwarzhaarigen Adonis verliebt, bahnt sich schon der nächste Rückschlag an. „My Private Idaho – Das Ende der Unschuld“ macht es seinem Narrativ genauso schwer wie dem Zuschauer, der der Geschichte um Mike und Scott folgt: Weggabelungen werden immer in Richtung 'Niederlage' eingeschlagen, bis sich der innerseelische Frust bis zum Gehtnichtmehr angestaut hat. Mike sucht die Geborgenheit in einem festen Partner, nicht nur in der Freundschaft, findet aber zumeist nur Zurückweisung und macht sich irgendwann auf die Suche nach seiner Mutter.

        Elliptisch spielen sich immer wieder Kindheitserinnerungen vor dem inneren Auge von Mike ab, der Wunsch nach einer, nach SEINER Familie wächst zunehmend. Aber auch die Erfüllung dieses Verlangens bleibt ein utopischer Gedanken. Während sich Scott in Italien zu einem Mädchen hingezogen fühlt und später tatsächlich der Tradition seines Stammbaumes einwilligt, findet sich Mike in den vorherigen, den abgetragenen Schuhen wieder. Scott wendet sich von der Straßensippschaft ab, Mike hingegen scheint sich damit abgefunden zu haben, dass das Leben ihm keine besseren Karten austeilen möchte und schreit und tobt sich zusammen mit seinem Kumpanen in die Schwarzblende hinein: Have a nice day. In „My Private Idaho – Das Ende der Unschuld“ beweist Gus Van Sant vor alle, wie mutig er doch im Umgang mit menschlichen Schicksalen wirklich sein kann. Wie wenig Interesse an der verzogenen Augenwischerei er hegt und dennoch ein liebes Wort zum Abschluss für sein Publikum auf Lager hat. „My Private Idaho – Das Ende der Unschuld“ ist ein ungefilterter, gerne auch mal anstrengender Film über das Leben an sich. Über die Scheiße, die einfach dazu gehört, die man sich nicht aussuchen kann, sondern höchstens damit abfinden, wenn es eben keinerlei Fluchtmöglichkeiten mehr parat hält.

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        • 6

          Mal mehr, mal weniger amüsanter „Lethal Weapon“-Epigone. Sylvester Stallone (Brille + edler Zwirn = Kultiviert) und Kurt Russell (Keine Brille, kein edler Zwirn = Nicht kultiviert) machen widerwillig gemeinsam Jagd auf einen Schurken, der den „totalen Krieg“ mit der Polizei anzetteln möchte und fauchen sich dabei im Sekundentakt schnippisch Sprüche an den Kopf, die nicht immer so spritzig und kultig daherkommen, wie sie wohl eigentlich gedacht waren. Nichtsdestotrotz: „Tango & Cash“ ist schon gut unterhaltsam, hat einige echte Kalauer im Repertoire („Mit dir würde ich nicht mal knobeln!“), schmeckt jedoch gleichwohl immer irgendwie eklektisch, bettet er sich doch genüsslich in die erwähnten Buddy-Chosen der 1980er Jahre. Ansonsten gibt es gepflegte Old-School-Action und einen – eigentlich – recht määäßigen Moment, in dem der nicht selten feminin wirkende Kurt Russell endlich zu der Frau in sich steht, die man doch schon so oft in anderen Filmen durchschimmern zu sehen geglaubt hat.

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          • 7

            [...] Ironisch wird das chaotische Szenario vom Komponistenduo tomandandy gekitzelt, während Tobey Maguire mal wieder hervorragend unter Beweis stellt, dass er schon lange nicht mehr die introvertierte Spinne von nebenan ist und darf sich als Zugpferd für ein hundsgemeines Kleinod so richtig schön in die Scheiße galoppieren. [...] „Liebe und andere Kleinigkeit“ ist fies, manchmal auch so tückisch dabei, dass man nicht so recht weiß, ob man wirklich lachen darf oder doch aufgrund des familiären Dilemmas in Stille verharren sollte. Als Abrechnung mit der rosaroten Illusion amerikanischer Vorstadtfamilien macht „Liebe und andere Kleinigkeiten“ jedenfalls verdammt viel richtig, weil er es sich eben auch nicht nehmen lässt, ehrlich mit seinen Charakteren ins Gericht zu gehen. [...]

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            • 5

              Kinderquatsch mit Pinkman. Total kitschig-infantiles Kommerzvehikel, mit einem Drehbuch, das, wie es sich für lückenlosen Kappes geziemt, all die spröden Schlagwörter zusammenbringt, bei denen man nur zu gerne die Beine in Hand nehmen würde. Sollte man aber nicht machen, denn obwohl die Story + Figuren für die Tonne sind, hat „Need for Speed“ die energischste Autoaction seit drei Ewigkeiten zu bieten („The Raid 2“ zählt in diesem Fall nicht, denn dem geht es nicht um automobile Akrobatik, sondern rein um die Innenräume): Das verbrannte Gummi auf dem Asphalt lässt sich manches Mal förmlich riechen. Wenn die Nobelkarren die Reifen quietschen lassen, gibt es zuweilen derart ausgefallenen Einstellungen im Rausch der Geschwindigkeit zu bestaunen, die wirklich eiiiiiiiniges hermachen. Muss man irgendwie mögen, eben weil „Need for Speed“ so famos gefilmt ist, sich in seinen halsbrecherischen Stunts nicht in Computereffekte flüchtet und somit ganz wunderbar dem Kinos eines – beispielsweise – H.B. Halicki huldigt.

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              • 2

                Auch wenn sie bedeckt halten, gibt es doch eine nette Fanschar, die „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“ doll in ihr Herz geschlossen hat. Nun, drei Jahre nach dem Erstling, schafft es die Fortsetzung „Ironclad 2 – Bis aufs Blut“ in die Videotheken und macht wirklich all das falsch, was „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“ noch irgendwie annehmbar auf die Beine gestellt hat. Gut, man muss ehrlich sein: Man hat „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“ damals schon angesehen, dass ihm nun nicht unbedingt die besten CGI-Effekte zur Verfügung standen, aber immerhin hat der Film es wirklich gut geschafft, sein Setting authentisch anzuordnen und eine fröstelnde Aura anzuheften. „Ironclad 2 – Bis aufs Blut“ hingegen sieht – mit Verlaub – einfach nur noch billig aus. Die Kamera wackelt wie ein Lämmerschwanz, stiehlt – zusammen mit dem epileptischen Schnitt - den grottenschlecht choreographierten Kampfszenen jedwede Dynamik. Die Figuren, die in „Ironclad 2 – Bis aufs Blut“ seltsam viel Text zugesprochen bekommen haben, obwohl sie doch eigentlich so überhaupt nichts zu sagen haben (ehrlich, nach dem Abspann ist einfach jedes Wort und jedes Gesicht nur noch Schall und Rauch), werden zum reinsten Panoptikum an Nulpen degradiert. Auch „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“ war kein erkenntniserweiterndes Kleinod, aber der hat sich wenigstens noch „echt“ angefühlt. Dieser von Jonathan English zum zweiten Aufgewärmter Ritterquark ist purer DTV-Ramsch zum Wegwerfen.

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                • 5 .5

                  Wenig – genau genommen: gar nicht – darauf versessen, ein mit historischer Akkuratesse angefertigtes Bild vom mittelalterlichen England des Jahres 1215 abzuliefern, atmet „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“ richtig miefigen Stallgeruch. Die Atmosphäre ist schon bezirzend dreckig und schafft es auch immer wieder, den Zuschauer Teil des von Schlamm und Blut verkrusteten Schlachtengemäldes werden zu lassen. Die Gewalt selbst wird exzessiv visualisiert, Gliedmaßen mit einem gezielten Schlag abgetrennt, der rote Lebenssaft spritzt in überraschend heftiger Persistenz durch die Lüfte (freigegeben ab 16 Jahren, ehrlich?) und allgemein ist die Tonalität hier reichlich humorlos. Das alles steht aber durchweg im Kontext ihrer geschichtlichen Ansiedlung und ist damit wohl der einzige Punkt, der in „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“ irgendwie als 'angemessen“ zu deklarieren ist. Ansonsten ist „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“ eben eine bessere Medieval-B-Produktion, die schon ziemlich gut unterhält, gerade weil sie ihrer Grobheit konsequent treu bleibt und mit Paul Giamatti einen richtig schön niederträchtigen Antagonisten zu bieten hat. Aber auf der anderen Seiten selbstredend nicht ohne diesen unfreiwillig komischen Heldenpathos auskommt, der theatralische Gesten und hochtrabende Phrasendrescherei am laufenden Band generiert.

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                  • 8
                    SoulReaver: FILMSTARTS.de 18.07.2014, 16:18 Geändert 07.10.2017, 12:19
                    über Milk

                    [...] Anders aber als andere Filme, die ihr Publikum mit einer echten Faktenflut zu erschlagen drohen oder Tatsachen verschleiern, um einen profitableren dramaturgischen Ertrag daraus erzielen zu können (wie zum Beispiel Ron Howards Dummfilm „A Beautiful Mind“ mit Russell Crowe), folgt „Milk“ einem herrlich geerdeten Strickmuster und macht über seine 120-minütige Laufzeit immer einen angenehm schwungvollen Eindruck, ohne die eigenen Ambitionen dem blanken Effekt unterzuordnen. [...] „Milk“ schafft es geradezu hervorragend, die private wie politische Vita des Harvey Milk unter einen Hut zu bringen, ohne in ein narratives Ungleichgewicht zu kippen. Vielmehr keimt daraus eine Symbiose der Wahrhaftigkeit, die die Persönlichkeit Harvey Milk und sein unermüdliches Engagement greifbar machen. [...] Dieser Film ist ein Geschenk. Ein berührendes, reifes, aber niemals manipulatives Erlebnis, das sich zu einem echten Plädoyer für die Gleichberechtigung aufbäumt und dem Pathos vom Gutmenschen konsequent entsagt. [...]

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                    • 7

                      Unfassbar zynische Abrechnung mit einem Land, dessen Leistungsgesellschaft Menschen zu Fabrikaten erklärt. Alles ist hier rein auf ihre Funktionalität konzipiert, Renitenz wird ebenso wenig geduldet wie die Kapitulation. 40 Jugendliche, fast noch Kinder, werden auf eine verlassenen Insel eskortiert und bekommen als „Lektion des Tages“ die Aufgabe gestellt, sich gegenseitig bis zum letzten Mann abzuschlachten: Die nationalen Selektionsmaßnahmen werden in „Battle Royale“ bewusst auf die gallig-satirische Spitze getrieben. Wer hier einen reinrassigen Exploiter erwartet, der wird schnell eines Besseren belehrt. Obgleich die sozialpsychologische Komponente in dieser Extremsituation etwas zu kurz ausfällt, wie auch die Charaktere primär als Kanonenfutter taugen, werden die Ausmaße dieser angestrebten Entmenschlichung mit reichlich Zugkraft in die Köpfe der Zuschauer gehämmert. Eine bittere Pille. Und leider, auch wenn man es nicht wahrhaben möchte, so schrecklich greifbar.

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                      • 3

                        Befreit von jeder kindlichen Verklärung, stanzt Michael Bay seinem Publikum über fast 170 Minuten die Augen aus - Und zwar so (größen-)wahnsinnig und infantil wie noch nie. Seine im Stakkato krakeelende Materialschlacht aus dem Hochleistungscomputer ist eine krampfhaft auf den blanken (konkurrenzlosen, klar) Effekt reduzierte Projektion der Misanthropie: Für Boom-Boom-Bay ist der Faktor Mensch eben nur Ballast und daher ist es auch logisch, dass die Charaktere hier allesamt wie – ganz den gesellschaftlichen Idealen folgend – in Form gegossene Abzüge aus dem Zerrspiegel erscheinen. Frauen bestehen eben aus Rundungen und müssen gerettet werden, während man Männer nur über ihren Heldenmut definiert. Aber ob da nun ein Mark Wahlberg durch das postmoderne Schlachtfeld lümmelt oder ein genmanipulierter Grottenolm, ist dem Film doch eh scheissegal, Hauptsache die vollautomatischen Kolosse kloppen sich gegenseitig zu Altmetall. Überall schießen Flammenbälle in die Höhe, Staub wird permanent aufgewirbelt, Rauchschwaden verdunkeln den Himmel. Wow. Es gibt wie gehabt keinerlei flüssige Rhythmik in der Narration, dramaturgisch ist das Ding komplett zerfasert und setzt sich derart hilflos aus unzähligen Subplots zusammen, dass einem schon mal schummerig werden kann. Um es auf den Punkt zu bringen: Es kracht und zischt, zu seh'n ist (fast) nischt.

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                        • 5

                          Überkonstruierter Crime-Slasher, der sich gerne in die A-Liga des Genres schummeln würde, aber maximal im oberen Mittelfeld hiesiger Domäne anzusiedeln ist. Christian Slater und Val Kilmer sorgen dann auch erst einmal dafür, dass „Mindhunters“ wie ein echtes Ehemaligentreffen daherkommt, bis der erste wirklich garstige Anschlag das siebenköpfige Profilerteam (alles natürlich die reinsten Schablonen und Sülzköppe) aufrüttelt und Hoffnungen auf weiteren derart derben Unfug weckt. Anschließend wird vom Drehbuch krampfhaft versucht, die Erwartungen des Zuschauers bestmöglich zu torpedieren, was dann und wann gelingt, gerne aber nach hinten losgeht und „Mindhunters“ so in seiner Konzipierung furchtbar monoton wirken lässt. Ein richtig fescher Vertreter der Gattung 'Joa, ne?'.

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                          • 5

                            Klar, im Endeffekt ist „Enemies Closer – Bad Country“ auch nur ein weiteres in Osteuropa gedrehtes Action-Vehikel, wie sie jeden Monat aufs Neue in der Videothek abgeladen werden. Regisseur Peter Hyams ist allerdings kein unbegabter Handwerker und sorgt eben auch gekonnt dafür, dass „Enemies Closer – Bad Country“ in seinen Kampfszenen richtig schön old-school-schnörkellos wirkt: Kein affiger Firlefanz, keine ermüdendes Herauszögern, sondern gemäß des 1980er Jahre Genre-Usus gibt es schnurstracks die Faust oder das Jagdmesser zu spüren. Leider dauert es mehrfach viel zu lange, bis es mal wieder zur Sache geht, denn wenn das nicht geschieht, gehört „Enemies Closer – Bad Country“ eben auch zu der Kategorie 'Juckt doch eh keine Sau, was wir hier von uns geben'. Eigentlich ein Film, den man keineswegs denunzieren, aber ebenso wenig gesehen haben muss, wäre da nicht Hyams langjähriger Buddy Jean-Claude Van Damme als Antagonist, der mit blondierter Dauerwelle als psychopathischer Veganer so richtig derbe über das Ziel hinausschießt: Wer Van Damme schon immer mal Erdbeeren im Wald pflücken sehen wollte oder einer Gans aus Kindertagen hinterhertrauern, der ist hier richtig.

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                            • 7

                              Irgendwie ist es ja schon doof, wenn genau die ersten fünf Minuten des Films direkt die besten sind: Tom Cruise nimmt sich und sein lästiges Perlweißgrinsen schön auf die Schippe und wird damit geradewegs in die Hölle geschickt. Leider bleibt sich „Edge of Tomorrow“ dieser ironisierten Tonalität im Umgang mit seinem Superstar nicht allzu lang treu und wie seine Entwicklung am Ende auszusehen hat, haben wir schon in unzähligen Werken zuvor gesehen: „Edge of Tomorrow“ ist letztlich auch nur eines der schon viel zu oft gesehenen Helden-Vehikel Made in USA (mit allem, was so dazu gehört, oorah!). Dafür hat diese Genre-Akkumulation aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (ohne den urigen Charme) und „Starship Troopers“ (ohne die prosperierenden Kaskaden des Zynismus) einige Kampfsequenzen zu bieten, die in ihrer Intensität nicht selten an die ersten 20 Minuten von „Der Soldat James Ryan“ gemahnen: Ohne jede Orientierung robbt sich Cage (Ja, Cruise heißt hier Cage, ist aber immer noch volle Kanne TomTom) durch das Schlachtengetümmel am französischen Strand und wird wie seine Kameraden gnadenlos von den extraterrestrischen Mimics überrannt. An Paul Verhoevens Klassiker kommt das wie gesagt nicht heran, auch wenn dem Drehbuch das Wort 'Bissig' nicht gänzlich fremd scheint. Emily Blunts grimmige Vorstellung als 'Angel of Verdun' aka 'Full Metal Bitch' passt nicht zu Tom Cruise, der ihr dafür auch in der wiederum gelungenen letzten Szene schön ins Gesicht gackern darf. Och joa, nett.

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                              • 6

                                Von amerikanische Gefängnismythen nahezu überstrapaziert, verschreibt sich „Lock Up“ ganz seiner 'Bis einer heult'-(oder bis die Ärmelnaht platzt)-Dramaturgie und versucht Sylvester Stallone zwischenzeitig als eingebuchteten Edelmann ernsthaft schauspielern zu lassen, was, na ja, nicht so richtig klappen mag. Nicht zuletzt auch deswegen, weil er dem karikaturesken Auftritt von Donald Sutherland, der Stallone so richtig schön widerwärtig von oben herab drangsaliert, gnadenlos ausgeliefert ist. Aber „Lock Up“ ist ein markiger Knastfilm, der noch 80s Jahre Luft atmet und moralische Tugenden in Ehren hält. Ist natürlich alles reichlich dick aufgetragen, mit zeitgenössischen Kamellen aus der Musicbox unterlegt, aber immer noch furchtbar nett anzusehen. Für die „King of Queens“-Jünger gibt es auch noch einen unbeholfenen Auftritt von Larry Romano (Richie Innaucci) als Stallones Schützling First Base zu sehen.

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                                • 5

                                  [...] Die Querverweise an „Mad Max“ sind unübersehbar und während der Mariner sein sogar eigenes Urin recycelt, bereitet „Waterworld“ sämtliche Western-Motive auf. Doch das ist alles viel zu fantasielos ineinander montiert, es fehlt der Freude am eigenen Größenwahn und die 130 minütige Spielzeit mausert sich zunehmend zum spaßbefreiten, trägen und leblosen Krampf. Kevin Costner gilt seit „Waterworld“ als Kassengift, dabei hat der Mann durchaus das Zeug dazu, ein großartiger Schauspieler zu sein, wenngleich ihm das letzte Quäntchen, die Wandelbarkeit, fehlt. Als Mariner passt er sich dem gesamten Eindruck an: Unmotiviert kurbelt er seine Erlöserrolle runter, prügelt, ballert und tötet Ungeheuer, um anschließend ihre Augen zu essen. [...]

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                                  • 6

                                    [...] Auch „Kopfgeld: Ein Dollar“ ist im Kern ein düsterer Film, der die gesellschaftliche Polarität jener historischen Tage ausstellt und von drei klaren Lagern berichtet: Den Städtern, den Banditen, den Indianern. [...] Dass „Kopfgeld: Ein Dollar“ allerdings nicht über die gesamte Laufzeit gefällt, liegt an seinem gerne schleppenden Narrativ, das gerade im Mittelteil einige Durststrecken durchqueren muss. „Kopfgeld: Ein Dollar“ aber bleibt ein gelungener Action-Western, dessen politischer Unterbau kritische Zwischentöne erlaubt und mit einem Finale auf einem Indianerfriedhof auffährt, das sich wirklich gewaschen hat.

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                                    • 6

                                      [...] „From Beyond – Aliens des Grauens“ ist herrlich nostalgisches und immer noch durchweg charmantes Genre-Kino. Wenn sich die Körper spalten und die Zirbeldrüse wie ein erigierter Penis (Phallische Symbole wohin man nur schaut!) aus der Stirn schält, dann setzt der sexualisierte Body Horror in „From Beyond – Aliens des Grauens“ zum endgültigen Höhenflug an: Es wird schleimig, klebrig, schmierig und glitschig. Dass der skurrile Terror, der durch all diese verfremdete Körperkunst einen visualisierten Ausdruck unserer innersten, permanent arretierten Teufel darstellt, hinsichtlich des psychologischen Aspektes unterfüttert bleibt, versteht sich von selbst. „From Beyond – Aliens des“ soll Spaß machen, in dem er durch seine herrlich handgemachte Effekte den als Genre-Chic kontextualisierten Ekel bis zum Zerbersten frönt. [...]

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                                      • 3

                                        Adam Green hat man die Affinität zum Slasher in „Hatchet“ und partiell auch in „Hatchet II“ wenigstens noch angemerkt. Klar, Dummfick waren die Beiden schon, aber sie haben irgendwo noch Spaß gemacht. Bei „Hatchet III“ geht dahingehend aber überhaupt nichts mehr. BJ McDonnell hat den Regiestuhl übernommen, während Adam Green nur noch das „Drehbuch“ zu dieser mit Hektolitern von Blut gestreckten Gülle beisteuerte. Wir setzen wieder direkt am Ende des zweiten Teils an und dürfen bestaunen, wie sich Gewehrladungen von Schrot durch das entstellte Antlitz des mythischen Zipfelgesichts Victor Crowley fressen. Natürlich stoppt auch das – wenn sein Gesicht längst die Konsistenz von Götterspeise mit Kirschgeschmack angenommen hat - unser Vatersöhnchen nicht und es wird darauf wieder massenweise Leberwurst verarbeitet. „Hatchet III“ ist nur noch ermüdend, weil ihm jeglicher Drive fehlt. Eine Blutfontäne nach der anderen, Schädel werden aus dem Bauch gerissen und Extremitäten abermals durch die Lüfte gewirbelt. Gähn. Eine wirklich ulkige Szene gibt es dazwischen allerdings: Joel David Moore aus Teil 1 schaut überraschenderweise nochmal kurz vorbei.

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                                        • 4

                                          [...] Tastet man die „Die Schadenfreundinnen“ jedoch auf seine behauptete emanzipatorische Note ab, bricht das Gerüst das Filmes schnurstracks in sich zusammen. [...] Wenn sich die drei Damen darum kabbeln, wer denn nun noch einmal mit dem passionierten Fremdgänger in die Kiste springen darf, wird das auf den fragwürdigen Höhepunkt getrieben und hat mit dem eigentlichen Kredo, dem Arsch so richtig eins auszuwischen, nichts mehr am Hut. Naja, aber was will man von einer Komödie dieser Art schon großartig erwarten? Am Ende geht es um (ungewöhnliche) Freundschaften zwischen drei Lochschwägerinnen und „Die Schadenfreundinnen“ verweigert es tunlichst, richtig gemein auf das Gas zu treten, um dann sein Sujet dahingehend zu konterkarieren, in dem er seinen Protagonistinnen eben doch keine Autarkie zugesteht.

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                                          • 6 .5

                                            [...] Herrlich an „Rogue – Im falschen Revier“ ist – und das zeichnet McLean eben als hervorragenden Genre-Regisseur aus –, dass er sich niemals dazu gezwungen sieht, den Film aufgrund von konkreter Überforderung als Trash durchgehen lassen zu wollen: Ausflüchte gibt es nicht. „Rogue – Im falschen Revier“ ist zweifelsohne ein B-Movie und gibt sich dieser Mentalität auch geschlagen, McLean aber holt so viel aus seinem – eigentlich – abgedroschen Stoff heraus, dass er es tatsächlich schafft, dem Sujet neue Akzente anzuheften. Mit der nötigen (Selbst-)Ironie, zündet „Rogue – Im falschen Revier“ als packendes Spannungskino hervorragend, überträgt die gar klaustrophobische Stimmung mit naturalistischem Nachhall und ist handwerklich generell, wie immer bei Greg McLean – absolut einwandfrei. [...]

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                                            • 6 .5

                                              [...] Ob in ausgeglichenen Einstellungen, Farbfiltern oder mit die Realität (oder die Illusion dieser) entfremdenden Zeitraffern: „The Salton Sea“ ist auch ein Film, der sensorische Reize bedient, der seinen thematischen Fäden zwar nicht immer unter einen passenden Hut bringt, gerne auch mal abschweift (Heist-Szene), sich aber immer ambitioniert gibt und dem Zuschauer durchaus etwas liefern möchte, was ihn im besten Fall zum Nachdenken anregen könnte. [...]

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                                              • 6 .5

                                                [...] Steven Knight fokussiert sich stringent auf seinen Protagonisten und schafft es Empathie zu schüren, ohne auf manipulative Taschenspielertricks zu setzen: „No Turning Back“ ist freilich wenig an Augenwischerei interessiert, vielmehr bohrt er sich von Kilometer zu Kilometer tiefer in die Seele von Ivan Locke, der doch nur seinen Namen endlich reinwaschen möchte. Der dort versucht Verantwortung zu übernehmen, wo sein Vater einst kläglich versagte. Es mag ein billiger, ein abgegriffener Kniff sein, wenn Ivan seinem (imaginären) Vater auf der Rückbank in von Wut und Enttäuschung getriebenen Monologen vorhält, was er in seinem Leben alles falsch gemacht hat, doch dank Hardys famoser Vorstellung sind selbst derlei grobmaschige Sequenzen ungemein bedrückend. [...]
                                                Repetitiv arbeitet der Film mit Überblendungen, die Ivans Konterfei mit der nächtlichen Autobahn verschmelzen lassen, die ihn isoliert von der Außenwelt, aber im telefonischen Fadenkreuz vom privaten Scherbenhaufen und dem beruflichen Dasein durch ein Meer aus farblichen Schärfen und Unschärfen treiben lässt; die die Lichtkegel verwischen, über- und untereinander legen. Die Autobahn wird zur Metapher und verankert sich in einem existentiellen Dilemma: Ivans Leben gerät aus der Fugen, die Wunden klaffen auf allen Seiten, seine Frau, seine Kinder, sein Vorgesetzter, sein Assistent und nicht zuletzt seinem Seitensprung ist er Antworten schuldig, die er auch liefert, die seine Person aber nicht vor dem zwischenmenschlichen Kollaps befreit. [...]

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                                                • 6

                                                  Sicher hat „Das zweite Gesicht“ nicht das Zeug zum Klassikerstatus, denn dafür ist er zum einen etwas zu konventionell strukturiert und zum anderen in seinem unreflektierten Gestus einfach zu simpel gestrickt: Das Böse muss vernichtet werden. Dabei erklärt eine Kinderpsychologin Mark zwischendurch noch einmal, dass „Böse“ ein Wort ist, das die Menschen dann verwenden, wenn sie sich nicht mehr bemühen, Dinge verstehen zu wollen. Nur dieses „Verstehen“ passt nicht ins Konzept von „Das zweite Gesicht“, was ihn als Genre-Film zu einem immer noch durch seine Konsequenz bestechenden Finale führt, ihn auf der anderen Seite aber auch oftmals im gehobeneren Durchschnitt trotten lässt. [...]

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                                                  • 3 .5

                                                    Michael Caton-Jones' „Der Schakal“ ist nicht nur ein Gegenentwurf zu Fred Zinnemanns famosen Polit-Thriller, Caton-Jones' „Der Schakal“ ist ein echter Affront gegen das Original, der sich in die müde Ausrede flüchtet, doch unbedingt als 'freie Interpretation' verstanden zu werden. Natürlich kann die 1997er-Version es zu keiner Zeit mit dem Zinnemann/Forsyth-Stoff aufnehmen, weil er all die suggestiven Attribute des Klassikers mit Füßen tritt: War das politisch angespannte Klima Frankreichs der 1960er Jahre von Fred Zinnemann ohne reißerische Plakative greifbar gemacht worden, schafft es die Neuverfilmung nie wirklich, ein echtes Bedrohungsszenario auf die Beine zu stellen und schwankt von einer beliebigen Action-Sequenz zur nächsten. Bruce Willis soll seine Wandlungsfähigkeit als Schauspieler unter Beweis stellen, verkommt aber zur sadistischen Knallcharge, während Frauenschwarm Richard Gere sich mal wieder gegen sein Image zu stemmen versucht, anfangs auch erfrischend anders wirkt, sich spätestens nach einer halben Stunde aber schon der überkandidelten Verkrampftheit geschlagen gibt. „Schön“ ist es da nur, dass es Sidney Poitier durch sein routiniertes Acting gelegentlich ganz gut gelingt, den ganzen Unfug irgendwie zusammenzuhalten. Vergessenswert ist dieser Schabrackenschakal dennoch. Und wie.

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