Strackymandias - Kommentare
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Alle Kommentare von Strackymandias
Fantastisches Jahr, alles Filme, die mir gefallen haben und 5 Filme, denen ich den Hauptpreis gönnen würde. Lady Bird, Shape of Water, Call Me By Your Name, Dunkirk und Three Billboards gehören alle für mich zu den besten Filmen des Jahres und ich denke, dass Three Billboards gewinnen dürfte. Ein Klassiker wird der Film nicht werden (da sehe ich am ehesten Dunkirk und Shape of Water), weil er sehr aktuell und seinem Entstehungsjahr verhaftet wirkt, das ist mir aber nicht wichtig. In meinen Augen müssen Filme nicht unbedingt zeitlos sein, sondern können gerne auch aktuelle Befindlichkeiten thematisieren und wenn sie das gut umsetzen ist das für mich was Positives. Mich stören in der Hinsicht z.B. die Leute, die meinen, dass Get Out nur nominiert wurde, weil er sich mit Rassismus in Amerika auseinandersetzt. Ja, der Film wurde u.a. genau deswegen nominiert. Und? Wo ist das Problem? Er spricht ein aktuelles Problem auf eine innovative und interessante Weise an, was für mich durchaus ein Grund dafür ist, weswegen er einer der besten Filme des Jahres ist (auch wenn er in meinem Kandidaten-Ranking erst auf Platz 6 kommt. Junge, was für ein starkes Jahr).
Das diesjährige Feld der Nominierten ist definitiv das beste, das ich je selbst erlebt habe.
Ich bin damit zwar vermutlich in der Minderheit, aber mir hat Twin Peaks: The Return von den drei Staffel der Serie am wenigsten gefallen. Die von David Lynch inszenierten Folgen der vorherigen Staffeln gehören zwar wirklich zu den besten der gesamten Serie, aber für mich funktionieren Staffel 1 und 2 so gut, da die Surrealität der Lynch-Folgen stets durch "normalere" Folgen ausgeglichen wurde, welche eher dazu dienen, die Story voranzutreiben und Charaktere zu vertiefen.
Nun haben wir eine komplette Staffel von 18 Folgen ungefiltertem Lynch. Und der schert sich nicht darum, dass The Return sich stilistisch nahtlos an die alte Serie anfügt, sondern macht sein eigenes Ding. Man spürt Referenzen an alle seine früheren Werke, von Mulholland Dr. und Inland Empire, bis zurück zu Eraserhead (stellenweise sogar die deutlichste Inspiration). Ich verstehe, wenn Leute das sehr feiern, aber wenn man eine Serie "Twin Peaks: The Return" nennt, hatte ich einfach etwas völlig anderes erwartet, nämlich die Rückkehr in unsere geliebte Provinz-Kleinstadt in den Kiefernwäldern von Washington. Dass geklärt wird, was aus unseren lieb gewonnen Charakteren geworden ist.
Die Stadt Twin Peaks spielt in der dritten Staffel zunächst eine untergeordnete Rolle. Wir bekommen als Schauplätze Las Vegas und South Dakota, neue Charaktere werden eingeführt, stilistisch erinnert wenig an die skurille, liebevoll-verschrobene, aber unterschwellig verstörende Atmosphäre der alten Staffeln. Twin Peaks: The Return fühlt sich kalt und nihilistisch an und erinnert damit von allen Twin-Peaks-Werken am ehesten noch an den Film "Fire Walk With Me" (den man auch unbedingt gesehen haben muss, da Phillip Jeffries eine gewichtige Rolle spielt). Durch die erste Hälfte der Serie, welche mit Folge 8 in einem komplett experimentellen Eraserhead-Fiebertraum gipfelt, musste ich mich ganz schön durchkämpfen. Wo ist die Wärme? Wo sind die Gefühle, die ich mit Twin Peaks verbinde? Wo ist Angelo Badalamenti, der einem das Herz rausreist mit seinen Kompositionen?
Glücklicherweise wandelt sich die Serie nach der 8. Folge stark. Wir bekommen öfters Twin Peaks als Schauplatz, verbringen zunehmend Zeit mit unseren altbekannten Charakteren und es ist eine wahre Freude, sie wiederzusehen. Andy, Lucy, Hawk, Bobby Briggs, Margaret (mit einer herzzerreißenden letzten Performance von Catherine Coulson), Shelley, Norma, Ed, Nadine, Dr. Jacoby (als Radio-Sharlatan Dr. Amp ♥), Sarah Palmer, die Gebrüder Horne... Fast alle Charaktere sind wieder dabei, haben liebevolle Nebenhandlungsstränge und es ist so eine Freude, sie wieder auf der Leinwand zu sehen. Auch wie gegen Ende die Handlungen von Gordon Cole und Albert vom FBI, den Leuten in Twin Peaks und den verschiedenen, von Kyle McLachlan genial verkörperten Charakteren, zusammenlaufen, könnte befriedigender kaum sein. Wenn in Folge 16 die altbekannte Titelmelodie ertönt, liefen Tränen über mein Gesicht. Ich war wieder nach Twin Peaks zurückgekehrt.
Und dann kam das Finale. Folge 17 war alles, was ich von einem Twin-Peaks-Finale haben wollte. Handlungsstränge wurden zusammengeführt und gingen auf ein Ende zu, Lucy versteht Mobiltelefone, British One-Punch-Man findet seine Bestimmung und die letzten 20 Minuten sind wunderschöner Fan-Service. Ich saß vor dem Bildschirm und dachte mir: "DAS wird das Ende sein? Hammer!". Wenn es nicht noch einige entscheidende Handlungsstränge gäbe, die nicht aufgeklärt wären, hätte Folge 17 das Ende der Staffel sein können. Der letzte Moment der Folge spiegelt in seiner tragischen Ausweglosigkeit das Ende der 2. Staffel.
Und dann kommt David Lynch und denkt sich "Fuck Y'all" und wirft einem mit Part 18 einen verstörenden Alptraum einer letzten Folge entgegen, welche nicht nur das Gesehene komplett auf den Kopf stellt und Dutzende neue Fragen aufwirft, sondern auch KEINEN EINZIGEN der offenen Handlungsstränge zu einem Ende führt. Die letzte Folge ist wohl der ultimative Lynch-Lackmustest. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, die absoluten Lynch-Jünger von den Casual-Fans. Ich war verdammt wütend. Ich wollte wissen, was nun eigentlich Phase ist und wurde schockierter und hilfloser zurückgelassen, als je zuvor von einem Serienfinale. Dass die Serie auf so einer düsteren, nihilistischen Note endet, war bei Lynch eigentlich nicht verwunderlich und nachdem ich etwas über das Gezeigte nachgedacht habe, bin ich zwar traurig, dass die Serie so endet, aber muss das wohl einfach so akzeptieren. Doch dass so viel ungeklärt bleibt, finde ich gelinde gesagt, sehr enttäuschend. Wenn ich wenigstens wüsste, dass noch eine 4. Staffel kommt, wäre ich evtl. weniger wütend, aber derzeit fällt es mir wirklich schwer, "Part 18" als Finale des kompletten Twin-Peaks-Universums zu akzeptieren.
Ich werde mir definitiv noch das Buch "The Final Dossier" von Mark Frost zu Gemüte führen, da ich gehört habe, dass darin einige Sachen noch aufgeklärt werden, aber dass man das Ende von Nebenhandlungen in einem Buch statt in der Serie selbst zu suchen hat, spricht für mich nicht gerade für die Serie.
Am Ende ist mein Fazit tatsächlich, dass das Beste, was mir The Return gegeben hat, eindeutig ist, dass es für mich der Anlass war, endlich die alten Twin-Peaks-Staffeln zu schauen und dafür bin ich dankbar genug. Als Fortsetzung der Serie hat The Return für mich nur bedingt funktioniert, auch (oder vielleicht auch weil) wir hier ein einzigartiges, verstörendes und in letzter Linie hochinteressantes Lynch-Kunstwerk bekommen haben.
Hat laut Filmstarts jetzt den deutschen Titel Vollblüter bekommen und wird hierzulande von Universal Pictures vertrieben. Ein Kinostart ist aber immer noch nicht in Sicht... :(
Meine liebsten Trailer:
Der Musik-Teaser von Victoria (https://youtu.be/2aCTg4FPrPA)
Der erste Teaser zu Star Wars 7 (https://youtu.be/erLk59H86ww)
Der Nokia-Trailer zu Man of Steel (https://youtu.be/ejXjZ-k6Myc), leider ein enttäuschender Film
Der Interstellar-Teaser (https://youtu.be/827FNDpQWrQ)
Der Extended-Trailer zu Cloud Atlas (https://youtu.be/hWnAqFyaQ5s)
Ein Freund von mir schaut überhaupt keine Trailer und wundert sich immer, wieso ich so darauf stehe. Ich finde, dass es eine Kunst für sich ist, in 2 Minuten Lust auf einen Film zu machen. Quasi ein visueller Remix auf kleinstem Raum. Außerdem liebe ich das Gefühl von Vorfreude, wenn man das erste Mal einen Blick auf einen Film erhascht, der vielleicht erst in mehreren Monaten erscheint. Ich werde nie vergessen, wie gehypet ich nach dem ersten Star-Wars-Teaser war.
Mir fehlt noch Sally Hawkins, aber da ich nicht glaube, dass sie mich enttäuschen wird, kann ich wohl mit Recht sagen, das die Kategorie dieses Jahr absolut fantastisch ist. Meryl Streep ist eine der besten Schauspielerinnen unserer Zeit und hat hier endlich mal wieder eine Rolle, in der sie das voll und ganz zeigen kann, Saoirse Ronan halte ich für die vielversprechendste Schauspielerin ihrer Generation, Margot Robbie habe ich eben in I, Tonya bewundern können und bin begeistert und Frances McDormand lieferte in Three Billboards die beste Leistung ihrer Karriere ab. Mir fällt es unheimlich schwer, mich da entscheiden zu müssen, aber die bisherigen Preise zeigen klar auf Frances. Von mir aus gerne!
Ich bin von der Kategorie jedes Mal wieder verwirrt. Mein Problem ist vmtl. dass ich bei Sound Editing an Editing (also Schnitt) denke und daraus schließe, dass es darum geht, wie die einzelnen Geräusch hintereinander und übereinander montiert werden (was aber eher Richtung Sound Mixing geht). Dass die Kategorie mit "Tonschnitt" übersetzt wird, macht es nicht besser, "Tonbearbeitung" wäre angemessener.
Ich wäre dafür, dass ein Preis an Blade Runner und ein Preis an Dunkirk geht, kann aber nicht wirklich bewerten, wer welchen verdient hat. Ich tippe einfach mal Sound Editing an Dunkirk und Sound Mixing an Blade Runner.
Oldman wird gewinnen, Chalamet sollte gewinnen. Was aber nicht heißt, dass Oldman in meinen Augen den Preis nicht verdient hat. Im Gegensatz zu den meisten hier scheinbar, hat mich das Make-Up nicht im geringsten irritiert und die Tatsache, dass die Performance für mich emotional und mitreißend wirkte, spricht nicht nur für die Qualität der Maske, sondern auch seines Schauspiels. Ich habe zwar natürlich keine Erfahrung damit, aber kann mir gut vorstellen, dass es nochmals bedeutend schwieriger ist unter einer so dicken Maske ausdrucksstark zu schauspielern. Des weiteren arbeitet Oldman hier auch viel mit seiner Stimme und trifft Churchills Akzent und Sprache perfekt. Ich weiß, historische Rollen sind hier auf Moviepilot sehr unbeliebt (siehe Eddie Redmayne), aber ich kann nicht so recht verstehen wieso. Oldmans Leistung war nicht die beste des Jahres (da mochte ich Chalamet mehr), aber ich würde wirklich nicht so weit gehen zu sagen, der Oscar wäre ein reiner Lebenswerk/Make-Up-Oscar.
Ansonsten war Kaluuya auch ziemlich gut, wenn auch nicht preisverdächtig, zu Denzel kann ich nichts sagen (hat irgendjemand den Film gesehen?) und Day-Lewis war meiner Meinung nach schon besser, was aber auch daran liegen kann, dass mir "Phantom Thread" nicht besonders gefallen hat (insbesondere im Vergleich zu anderen P.T.-Anderson-Werken).
Mir fehlen eindeutig Robert Pattinson für Good Time und James Franco für The Disaster Artist, wobei ich verstehen kann, weshalb letzterer nicht nominiert wurde (auch wenn mir ganze Angelegenheit etwas suspekt ist)
Eine Kunst- und Gesellschaftssatire, welche mit fast zweieinhalb Stunden gerade Richtung Ende zu lang ist, mir aber trotzdem viel Spaß gemacht hat. Wenn man die soziale Thematik außen vor lässt, kann man den Film letztendlich darauf herunterbrechen, dass gezeigt wird wie Menschen versuchen mit unangenehmen, irritierenden Situationen umzugehen und damit komplett überfordert sind. In Erinnerung bleibt hier insbesondere natürlich die Szene mit Terry Notary als "Animal" in einer Kunstperformance, die völlig nach hinten losgeht.
Habe den gestern endlich im Kino sehen können und war auch bei der Zweitsichtung sehr begeistert. Was für ein liebenswerter, sympathischer, intelligenter Film. Saoirse Ronan ist der Hammer und ich würde mich echt freuen, wenn Greta Gerwig fürs beste Drehbuch gewinnt. Aber in der Kategorie ist mir eigentlich fast egal wer gewinnt, McDonagh und insbesondere Jordan Peele hätten den Oscar auch verdient.
Die Regie-Nominierung für Greta freut mich auch und verdient ist sie, denn obwohl der Film visuell nicht spektakulär ist, gehört zur Tätigkeit eines Regisseurs insbesondere ja auch die Schauspieler zu instruieren. Und Lady Bird bietet durch die Bank fantastisches Schauspiel und der Cast hat eine hervorragende Chemie untereinander. Nur schade, dass Villeneuve nicht nominiert wurde. So sehr ich Greta respektiere und mag, finde ich dass sie von den Nominierten am ehesten durch Villeneuve hätte ausgetauscht werden können. Dunkirk, Phantom Thread und Shape of Water (vermutlich; habe ihn noch nicht gesehen) fühlen sich ganz klar nach Nolan, Anderson und Del Toro an, da jeder der Regisseure so eine einzigartige, eindeutige Handschrift hat. Bei Jordan Peele ist es wohl noch zu früh, eine solche Handschrift festzustellen, aber auch Get Out fühlt sich nach dem Werk eines sehr selbstsicheren Künstlers an, genau wie eben auch Blade Runner 2049, welchen ich für ein monumentales Sci-Fi-Kunstwerk halte. Lady Bird ist ein fantastischer Film und ich mag alle Beteiligten sehr und finde, dass sie großartige Arbeit geleistet haben, ich habe allerdings das Gefühl, dass Greta Gerwig den Film als Autorin mehr prägt, als als Regisseurin und glaube, dass der Film unter der Regie eines ähnlich begabten Regisseurs vermutlich nicht wesentlich anders geworden wäre (anders als bei den Filmen der anderen 4 Nominierten oder Blade Runner). Ist allerdings nur mein Eindruck, vielleicht liege ich auch völlig falsch damit.
Sorry für den Pseudo-Rant und bitte nicht falsch verstehen: Der Film ist klasse und ich freue mich, dass Greta für Drehbuch und Regie nominiert ist, ich hätte aber vermutlich neben Nolan, Del Toro und Anderson eher noch Luca Guadagnino und Denis Villeneuve nominiert.
PS: Keine Ahnung, wie groß der Einfluss jüngster Ereignisse auf Gerwigs Nominierung war, aber falls es wirklich das Bestreben der Academy gewesen sein sollte, eine Regisseurin zu nominieren, so haben sie immerhin jemanden nominiert, bei dem das nicht negativ auffällt, da die Nominierung verdient ist. Gleiches gilt hier auch für Jordan Peele. Ich hätte ihn wohl nur für Drehbuch und Bester Film nominiert, aber wenn ein schwarzer Regisseur die Nominierung verdient hat, dann definitiv er.
Wird langsam mal Zeit, dass man wieder was davon hört. Die Dreharbeiten sind schon ein Jahr her und im August soll er rauskommen. Sci-Fi, produziert von Participant Media und Focus Features klingt schon mal nicht uninteressant und John Goodman nehme ich immer gern.
Ach Mann. Zum zweiten Mal in Folge ein Film, der so viel mehr Liebe verdient, als ich ihm geben kann. Selten wünschte ich, ein Film hätte mir besser gefallen. Er ist toll gespielt (die kleine Brooklynn Prince ist so wundervoll, genau wie Willem DaFriend), hat schöne 35mm-Bilder und Charaktere, die man nicht immer mag, aber die einem dennoch zu Herzen gehen. Objektiv kann ich an dem Film nichts aussetzen, er hat einfach nur nicht meine Wellenlänge getroffen (siehe Phantom Thread letzte Woche). Die ersten zwei Drittel hatte ich derbe Schwierigkeiten reinzukommen, weil alles etwas ziellos und fragmentarisch wirkte. Dann hat er mich aber doch noch gekriegt und das "Finale" hat mich echt erwischt. Puh, war das hart! Nur das Ende hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Ich verstehe die Absicht des Regisseurs, aber tonal und inszenatorisch beißt sich das ganz schön mit dem restlichen Film. Für mich hätte der Film ohne die letzten 30 Sekunden wohl besser funktioniert.
Ey, bitte nicht falsch verstehen, der ist schon toll. Aber wenn ich einen Film bewerte, dann bewerte ich ihn danach, was er für mich persönlich bedeutet (auch wenn das bedeutet, dass z.B. so ein Käse wie Bloodsport mit Jean-Claude Van Damme mehr Punkte bekommt ^^)
Nicht der beste 80s-Jackie-Film aber dennoch einer meiner Lieblingsfilme aus dieser Phase seines Œuvres. Habe ihn jetzt zu vierten Mal gesehen und hatte diesmal noch mehr Spaß als zuvor, unter anderem weil ich derzeit in Barcelona lebe und einige der Schauplätze erkannt habe. Ist schon geil, wenn eine Verfolgungsjagd vor meinem Büro stattfindet und Jackie Chan von Benny Urquidez unweit meiner Lieblings-Pizzeria Dresche bezieht.
Ja, einiges ist nicht perfekt gealtert. Der Humor ist teils sympathisch, teils verdammt albern und teils etwas befremdlich (insbesondere die Obdachlosenszene und die Szenen in der Psychiatrie). Musik und Klamotten sind ebenfalls ganz klar 80s-Style, allerdings sowas von extrem, dass es irgendwie in seiner Cheesiness schon wieder knuffig ist und mir total gefallen hat.
Aber diesen Film schaut man natürlich nicht nur wegen der Comedy (oder gar Charakteren und Story) sondern auch wegen der Fights. Und die hauen rein! Alter Schwede. Das gesamte Finale ist einfach nur unmenschlich. Geisteskrank. Absolut verrückt. Jackie, Sammo, Yuen Biao, Benny Urquidez und Keith Vitali wirbeln durch die Gegend als gäbe es kein Morgen, schmeißen sich durch die Luft und schlagen mit einer (gefühlten) Wucht, dass man meinen möge, wo sie hinboxen, wächst kein Gras mehr. Insbesondere Jackie vs. Urquidez ist legendär in der Geschichte der HK-Kampfkunstfilme. Wie hier getreten, gefegt, gekickt, geboxt wird ist ein absoluter Karrierehöhepunkt und durch eine sehr dynamische, flotte Kameraführung mitreißend eingefangen. Die Inszenierung verzichtet aber auf alles, was heutige Fightszenen so anstrengend macht (schnelle Schnitte, Wackelkamera), sondern zeigt alle Moves nachvollziehbar und so schmerzhaft, wie möglich. Fuck, hat das Laune gemacht.
Ey, ich verstehe jeden, der damit nichts anfangen kann oder sich an den Kopf greift, was für ein Quatsch diese Art von Film ist, aber ich bin mit den Filmen von Jackie aufgewachsen und habe immer wieder einen unglaublichen Fun mit denen. Danke Jackie!
Werde mir den Film definitiv anschauen. Schade, dass die Stadt im schönen Elbtal (bzw. der Großteil des Freistaates Sachsen) in den Medien hauptsächlich wegen Fremdenfeindlichkeit vertreten ist und umso schöner, wenn sich weltoffene Bürger wie die Banda Comunale musikalisch für Akzeptanz und Toleranz einsetzen. Habe die Gruppe (mittlerweile Banda Internationale) letztes Jahr auf der BRN gehört und freue mich, was aus dem Projekt geworden ist und was für eine positive Resonanz sie bekommen.
Wow, bin echt angefixt. Ich weiß noch nicht, ob mir das Konzept gefallen wird, eine Weltkriegsgeschichte in der Jetztzeit spielen zu lassen ohne Charaktere und Story zu verändern. Klingt etwas abstrus. Aber selbst wenn er mir am Ende nicht gefallen sollte, ist es doch genau diese Art von Film, die das Kino voranbringt und neue Möglichkeiten auslotet. Ich finde, dass gerade in den letzten Jahren sehr viele gute Filme erschienen sind, aber bei wenigen hatte ich das Gefühl, etwas komplett neuartiges zu sehen, was sich nicht aus bekannten Versatzstücken zusammensetzt. Transit klingt dagegen echt spannend und innovativ.
Ach Mann, hätte echt gerne mit abgestimmt, aber irgendwie sind die MoCAs dieses Jahr komplett an mir vorbei gegangen! Zum Glück taugen die Gewinner :) Dann nächstes Jahr wieder.
Sieht ein wenig aus, wie die deutsche Antwort auf The VVitch. Bin interessiert.
https://youtu.be/wp2sapNMpx4
Oscar-Special, Teil 6:
Ich hätte ihn so gerne mehr gemocht und ich fühle mich gerade etwas allein. Auf Letterboxd ist er in der Top 10 des Jahrzehnts (mal wieder eine Erinnerung, dass ich "Nader und Simin" nachholen muss) und auch hier ist das Lob überschwänglich. Ich sehe auch alle Qualitäten des Filmes und halte ihn schauspielerisch und inszenatorisch für ein überragendes Kunstwerk, welches dem bisherigen Schaffen von P.T. Anderson keinesfalls nachsteht (auch wenn ich Robert Elswits Bildkompositionen in den letzten drei Anderson-Werken etwas ikonischer finde). Und dann die Musik... Ein Traum!
Doch: Der Film hat mir letztendlich überaus wenig gegeben. Mich hat das Setting nicht interessiert, die erste Hälfte des Filmes hat sich unglaublich gezogen und keiner der Charaktere hat in mir Sympathien hervorgerufen. Müssen sie ja auch nicht, in There Will Be Blood gibt es auch keine Sympathieträger, aber da war Henry Plainview so unglaublich unterhaltsam, wohingegen Reynolds Woodcock einfach nur ein pedantischer Arsch ist. Fantastisch gespielt, keine Frage, aber ich hatte an dem Charakter (trotz einiger wundervoll scharfzüngiger Dialogzeilen) wenig Freude.
Glücklicherweise nimmt der Film aber in der zweiten Hälfte eine herrlich unerwartete Wendung und das bizarre Ende hat mir dann doch Spaß gemacht.
Der Film ist toll, lasst euch von mir nicht die Vorfreude verderben. Ich werde ihn auch garantiert irgendwann nochmal angehen, doch der Kinobesuch gestern hat mich am Ende leider enttäuscht.
"Sun's gone dim..." :(
https://youtu.be/RPH7LXPZFBo
Einer der vielversprechendsten Künstler seines Fachs ist von uns gegangen. Seine Karriere war gerade im Begriff richtig anzulaufen und schon ging er überraschend von uns. Ich hätte so gerne gesehen und gehört, was er uns in den nächsten Jahrzehnten an genialer Musik geschenkt haben würde. Hvíl í friði.
PS: Jóhannsson ist übrigens der, dessen Stimme man im verlinkten Stück hört
Bin da sehr zwiegespalten. Ich LIEBE Blade Runner! Und der Film hat unfassbar gute Effekte. Man denke nur an die ganzen Umgebungen, die sich so real anfühlen, dass nur mein Verstand mir sagt, dass die das unmöglich gebaut haben können, mein Gefühl jedoch jedes Set, sei es ein gigantisches Müllmeer oder das Innere einer gewaltigen Fabrikanlage, sofort als real akzeptiert. Zudem enthält der Film den ersten vollgerenderten CGI-Menschen, den ich auch von Nahem und mit Sprechrolle als echten Menschen akzeptiert habe. Ich dachte tatsächlich, sie hätten eine Doppelgängerin von Sean Young gefunden und mit Makeup die Ähnlichkeit noch verstärkt, erst im Nachhinein erfuhr ich, dass die Dame aus dem Computer stammt. Was für eine Revolution der Filmindustrie!!!
Von mir aus sollte Blade Runner den Oscar bekommen. Dennoch bin ich überzeugt, dass Planet der Affen gewinnen wird, da keiner der vorherigen Teile gewonnen hat und die Academy gerne mal Oscars retrospektiv für die gesamte Reihe vergibt (siehe Herr der Ringe). Und schließlich sind die Filme auch einfach visuell vom Feinsten! So ein photorealistisches Fell sieht man sonst nirgends und im Gegensatz zu Blade Runner sind die CGI-Charaktere die Protagonisten des Filmes und müssen durch ihre lebensechte Mimik den Film tragen. Völlig zurecht gab es gestern bei den Preisen der Visual Effects Society vier Auszeichnungen für Planet der Affen (u.a. Caesar als Bester CGI-Charakter und Beste Effekte in einem photorealistischen Film). Wenn WETA hierfür den Oscar gewinnt, bin ich auch völlig damit einverstanden. Ebenfalls eine Meisterleistung!
Der zweite Teil meiner "Vorbereitung" für Phantom Thread. Was für ein unglaublicher Film. Visuell ikonisch, eindrücklich musikalisch unterlegt, meisterhaft geschrieben und mit einer der besten schauspielerischen Leistungen, die ich je in einem Film gesehen habe. Daniel Day-Lewis ist wahrhaftig die dritte Offenbarung. Bei der ersten Sichtung fand ich den Film etwas anstrengend und gerade gegen Ende zäh. Ob das daran lag, dass ich ihn in der Synchro gesehen habe? Ich musste eben feststellen, dass der Film einen sehr guten Erzählfluss hat und dank der unglaublichen Leistungen der Darsteller (insbesondere natürlich Day-Lewis und Dano) machen auch die längeren Dialogszenen Spaß. Eine künstlerische Meisterleistung und eines der epischsten Filmwerke dieses Jahrhunderts.
Freue mich drauf. Schade dass der nur auf Netflix kommt, hätte den gern im Kino gesehen.
Musikvideo zum Filmsong "All the Stars", geschrieben und gesungen/gerappt von Kendrick und SZA, produziert/komponiert von Sounwave, einem von Kendricks Stammproduzenten: https://youtu.be/JQbjS0_ZfJ0
Ich finds sehr nice.
PS: Für die die es noch nicht wussten: Kenrick Lamar hat ein Album mit Songs produziert, welches als Beiwerk zum Film erscheint. Ein paar der Songs werden vermutlich im Film vorkommen, aber definitiv nicht alle. Die orchestrale Filmmusik wurde von Ludwig Göransson komponiert, mit dem Ryan Coogler auch bei seinen vorherigen Filmen zusammengearbeitet hat. Interessant ist, dass Göransson auch als Hip-Hop-Produzent aktiv ist, nämlich als Stammproduzent / rechte Hand von Childish Gambino (a.k.a. Donald Glover). Für seine Black-Panther-Filmmusik hat er eng mit Kendrick Lamar zusammengearbeitet und einige Songmotive als Orchester-Arrangements eingebaut. Ich habe echt Riesenbock auf die Musik, weil ich Kendrick als Writer und Rapper sehr schätze und Gambinos letztes Album "Awaken, my love" musikalisch fantastisch fand.
Es tut mir irgendwie echt leid um die Mitwirkenden. Der Film ist nicht schlecht inszeniert, die Effekte sind ordentlich, die Kulissen sehen hochwertig aus und der Cast besteht ausschließlich aus großartigen Darstellern, die auch hier solide bis gute Leistungen abliefern. Gerade Gugu Mbatha-Raw und David Oyelowo sind echt klasse (und Elizabeth Debicki ist einfach so unfassbar schön!). Nur Chris O'Dowd wirkt etwas fehl am Platz, aber seine Sprüche (so dämlich sie auch sind) machen Spaß.
Doch leider, leider ist das Skript Grütze. Heilige Makrele, was ist DAS denn bitte für ein Bullshit gewesen??? Die Charaktere sind durch die Bank platt oder komplett daneben, wirken komplett ungeeignet für die Mission und treffen absolut hirnrissige Entscheidungen. Der Film ist voller Space-Horror-Klischees, wird nie wirklich interessant und in der Mitte des Films passiert etwas so unfassbar albernes, dass ich nicht mehr wusste, ob das noch ernst gemeint ist oder ob ich in einer Parodie gelandet bin. Über die wissenschaftliche Akkuratheit (HAHA!!!) möchte ich gar nicht erst sprechen.
Aber irgendwie hatte ich schon meinen Spaß, wenn auch vermutlich nicht so, wie es beabsichtigt war. Ich würde den Film auch nicht als Trash bezeichnen, dafür ist er handwerklich echt zu ordentlich. Wie viel besser der Film wohl hätte sein können, wenn er ein vernünftiges Skript gehabt hätte :(
PS: Die Verbindung zum Cloverfield-Universum wirkt etwas arg offensichtlich wie ein nachträglicher Einfall um aus dem Käse Profit zu schlagen. Die Erd-Handlung ist nämlich zu 99% vom restlichen Film entkoppelt und wirkt so unnötig.
"Look out surfers, here come the Ho-Dads. Let's go!"
In Vorbereitung auf "Phantom Thread" dachte ich, ich schaue mir nochmal ein paar Filme von P.T. Anderson an und hatte sofort wieder Lust auf Inherent Vice. Ich habe ihn mittlerweile zum vierten Mal geschaut und bin jedes Mal wieder total im Bann dieses unkategorisierbaren Filmes. Ist es eine saukomische Doper-Comedy, ist es ein 70s-Verschwörungsthriller à la Chinatown oder ein Neonoir-Krimi im Hippie-Milieu? Inherent Vice ist alles davon und noch viel mehr.
Besonders die erste Stunde des Filmes ist absolut wundervoll. Insbesondere die Szene, in der Doc Sportello das Pussy-Eating-Lokal erreicht, war für mich eine profunde Erfahrung. Das Zusammenspiel von Andersons Regie, Greenwoods *phänomenaler* Musik und Robert Elswits schwerelosen Bildern... Jungs, ich weiß nicht was ihr da macht, aber ich brauch mehr davon! Später gibt es noch zwei wunderschöne Szenen zu Neil-Young-Musik, aber mehr und mehr gewinnt die Krimi-Handlung des Filmes die Oberhand über traumwandlerische Hippie-Nostalgie und bittersüße Sentimentalität.
"Does it ever end? Of course it does. It did." flüstert Joanna Newsom als allwissende Erzählerin Sortilege in unser Ohr und meint damit nicht nur Docs und Shastas Beziehung. Die Ära von Love, Piece & Understanding ist vorbei, hier sind die 70er, noch unter dem Einfluss der grauenvollen Manson-Morde, geprägt von Paranoia, Verschwörung und Misstrauen. Von der ersten Szene an, in der Doc sich nervös (zu den Klängen von Cans Vitamin C) auf der Straße umschaut, bekommt man das Gefühl, dass um unseren Protagonisten etwas im Gange ist, was weder er noch wir wirklich verstehen können. Auch als Zuschauer wird man irgendwann während des Filmes seine Probleme haben, der Handlung zu folgen. Immer mehr Nebencharaktere werden eingeführt, der Film wirkt desorientierend und verworren. Doch die Handlung ist nicht der springende Punkt des Filmes, es ist die zugedröhnte Atmosphäre. Versucht nicht zu verstehen was passiert, lehnt euch zurück und genießt die Show! Am Ende wird alles (mehr oder weniger) Sinn ergeben und die Verwirrung hat Methode. Wir bekommen einen Einblick in den Schädel eines dauerbekifften Privatdetektivs, der zwar eher durch den Plot zu stolpern scheint, aber dennoch nicht zu unterschätzen ist. Groovy!
Inherent Vice mag auch seine Schwächen haben. 150 Minuten sind etwas arg lang für das, was der Film sein will und besonders im antiklimaktischen letzten Drittel zehrt er etwas an den Nerven. Dazu kommt, dass Thomas Pynchons Buchvorlage unglaublich schwer zu adaptieren ist, ohne ein komplett unverständliches Monstrum eines Filmes zu erhalten oder den Reiz des Buches zu verlieren. Andersons Oscar-nominierte Drehbuch-Adaption geht den brillanten Mittelweg, einige unwichtigere Passagen des Buches zu straffen (am auffälligsten: Docs Trip nach Vegas fehlt komplett) und den Charakter Sortilige als Erzähler zu verwenden, um Pynchons ausufernde Prosa nicht gänzlich zu verlieren. Der Film, der dabei herauskommt ist eigenwillig und wird nicht jedermanns Sache sein, aber für wen ("Chinatown" + "Big Lebowski") * P.T. Anderson nach guter Unterhaltung klingt, der wird hoffentlich nicht enttäuscht werden.
"Under the Paving-Stones, the Beach!" ♥
Habe bisher Boogie Nights, There Will Be Blood und Inherent Vice gesehen und alle drei sehr genossen. Möchte mich da eigentlich gar nicht entscheiden, weil alle drei auf ihre Weise toll sind. Boogie Nights ist wohl der Unterhaltsamste, There Will Be Blood der künstlerisch herausragendste und schauspielerisch ein Jahrhundertwerk und Inherent Vice wird für immer einen Platz in meinem Cineastenherzen haben, dank der Charaktere, der Musik, des Humors und der seltsamen Stimmung, irgendwo in der Schwebe zwischen Paranoia und bittersüßer Sentimentalität.