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Alle Kommentare von stuforcedyou
Es beginnt mit einem „Fuck“, dem ersten Wort, welches über Schweigers Lippen geht. Genau das dachten sich auch viele, als es offiziell war, dass er als „Tatort“-Kommissar im Hamburg ermitteln wird. Nun war es soweit. Der Schauspielstar, der im TV seine Sporen verdiente und seit gut 20 Jahren als einer der größten noch lebenden Kinostars unserer Nation gilt, ermittelte als Nick Tschiller (was für ein Name). Was dabei sofort nach den ersten paar Minuten auffällt ist, dass bereits der Beginn so viele Tote und Schusswechsel aufweist, dass es für drei andere „Tatorte“ reichen sollte. Dieser Tschiller macht keine Gefangenen und ähnelt vom Profil und seiner Mentalität her nicht nur an die groben Helden des amerikanischen Actionfilms, sondern auch ein wenig an den deutschen Kult-Kommissar schlechthin: Schimanski. Dabei hat dieser aber den Vorteil auf seine Seite. Tschiller ist ein Abziehbild des modernen Actionhelden. Gegen den rauen Charme eines Schimanski kommt er nicht an.
Wenn der neue Hamburger Kommissar ein gravierendes Problem hat, dann dass er leider an eine Persönlichkeit hat, die wenig überzeugend ist. Es ist „Willkommen im Hamburg“ deutlich anzumerken wie versucht wird Tschiller ins richtige Licht zu rücken. Er soll hart sein, also legt er gleich drei böse Jungs um. Er soll herzlich sein, also versucht er sich als Vater bei seiner pubertären Tochter und witzelt mit seinem Kollegen rum. Dies alles ist durchweg ohne sonderliche Längen inszeniert, es ändert aber nichts daran dass Schweigers Rolle nicht darauf ausgelegt ist ein vielschichtiger, interessanter Charakter zu sein, sondern dass er einzig und alleine auf den Star zugeschnitten wurde.
„Willkommen in Hamburg“ scheint der Versuch zu sein der renommierten Krimi-Reihe der ARD ein neues Trademark zu verleihen. Der „Tatort“ aus Münster ist für seine Komik bekannt, warum also nicht den Hamburger amerikanisieren, damit er an Hollywood, Actionfilme und große Helden erinnert? Der Schwall von Vorab-Kritiken, gehässigen Äußerungen und medialen Verteuflungen zielen derweil aber nicht auf den Film an sich, sondern auf den Star: Til Schweiger. Ja, das Script und die Rolle des Tschiller wirkt wie ein bemühtes abgrasen der typischen Schweiger-Klischees. Und auch dass mit Schweigers Tochter Luna, Til Wilde und Fahri Yardim drei Team-Mitglieder aus dem Schweiger-Squad mitwirken macht das Ganze auch nicht einfacher es einmal ohne den Faktor Schweiger zu sehen. Zumindest waren sich die Macher – und hoffentlich Schweiger auch selbst – dessen bewusst. Wie sie damit umgehen? Statt wie sonst bei Schweiger trotzig und stur zu sein, versuchen sie es mit Selbstironie. Das Ergebnis sind einige amüsante Momente, die der ansonsten aber sehr rabiaten und kalten Grundstimmung klar unterlegen sind.
Aber wie ist er denn nun, der neue „Tatort“ aus der Hansestadt? So ganz ohne Schweiger-Bonus, bzw –Hass? So komplett ohne Vorbehalte bzgl. der actionorientieren Ausrichtung? Die klare Antwort: solides Mittelmaß. Regisseur Christian Alvart, der einst einmal als deutsche Regie-Hoffnung nach Amerika ging und dort den verzichtbaren „Fall 39“ sowie die unterbewerten „Pandorum“ ablieferte, inszenierte eine knappe Geschichte mit den typischen „Tatort“-Einmaleins. Hier ein bisschen Sozial- und Gesellschaftskritik, dort eine Prise Privatleben und dazwischen etwas ermitteln. Wobei das Ermitteln sich in „Willkommen in Hamburg“ meistens auf rennen, prügeln und schießen begrenzt. Ob das den hartgesottenen Krimi-Fans gefällt bleibt abzuwarten, vor allem weil der waffenstrotzende Showdown zu überheblich wirkt, um ernstgenommen zu werden. Wobei sich eine augenzwinkernde Sicht durchaus lohnt. Vielleicht funktioniert „Willkommen in Hamburg“ ja großes Ätschibätsch dem klassischen „Tatort“ gegenüber?
Eins ist aber sicher, der Sturm der Entrüstung, der vermutlich folgen wird, wird sich weitestgehend auf den Hauptdarsteller begrenzen. Dies ist zu einem gewissen Grad verständlich, immerhin wird alles auf ihn zurechtgeschnitten. Nach dem ersten Einsatz von Tschiller, ohne allzu große „Tatort“-Erfahrung und ermüdet vom allgemeinen Anti-Tenor gegenüber Schweiger (der auch nicht zu meinen favorisierten Darstellern gehört) kann ich nur sagen: lasst ihn doch. Natürlich rückt „Willkommen im Hamburg“ deutlich von den Wurzeln der Reihe ab und versucht allzu zwanghaft einem Trend und somit wohl auch den Quoten hinterher zu hechten, aber das ist ja nicht das erste Mal. In den 1990er durfte Ulrike Folkerts alias Lena Odenthal im Zuge des grassierenden „Akte X“-Hypes auch einmal gegen Aliens ermitteln - wenn der Ausgang dann doch höchst menschlich war. Der „Tatort“ verändert sich, bleibt im Kern aber gleich. Weswegen ich ihn ansonsten auch eher nicht beachte. Wenn die ARD jetzt ein paar A-Promis an Bord holt, so kann dies gewiss den „Tatort“ schaden, aber es kann ihn auch neue Impulse verleihen. Hoffen wir mal, dass die noch kommenden Fälle von Wotan Wilke Möhring (der hier einen Gastautritt hat) und dem Duo Nora Tschirner und Christian Ulmen es besser schaffen das Altwürdige der Reihe mit der modernen Stilistik eines Kinofilms zu kreuzen als „Willkommen in Hamburg“.
Mittlerweile ist das Gezeter, dass die Filmversion der japanischen Videospielreihe „Resident Evil“ von Capcom mit den ursprünglichen Story nichts zu tun hat, am absoluten Stillstand angekommen. Früher wurde noch gemäkelt, die Filme wären zu zahm, hätten lieber von Zombie-Meister Romero inszeniert werden sollen und haben kein wirkliches Survival-Horror-Flair. Auch meckern macht müde. Wobei, dass die neueren „Resident Evil“-Filme dieser Kritik nicht mehr so drastisch ausgesetzt sind liegt vermutlich nicht daran, dass die negativen Gründe über die Jahre nicht mehr zutreffend sind, sondern ganz einfach daran, dass die Reihe mittlerweile ganz andere Verfehlungen inne hat, bzw. über die Jahre andere Schwachpunkte so weiterentwickelt hat, dass die Aufregung über die vertanen Chancen der Vergangenheit, zwischenzeitlich zur marginalen Part der Qualitätsproblematik der Reihe wurde.
Woran es hapert, wird zu Beginn von „Retribution“, dem mittlerweile fünften Teil, deutlich. Heldin Alice (Milla Jovovich) erzählt ihre Geschichte und damit auch die gesamten Ereignisse der vier Vorgänger. Was Regisseur und Autor Paul W.S. Anderson, der zu allen Teilen das Script lieferte und Teil eins sowie vier inszenierte, sich bei der Story gedacht hat bleibt ein Rätsel. Die Zusammenfassung der vorherigen Ereignisse, die da ungehemmt auf einen niederprasseln löst ein Gefühl des Fremdschämens aus. Guilty Pleasure? Nein, nur Guilty. Die gesamte Konzeption der Reihe ist ein einziger Trümmerhaufen. Ohne eine Art von Homogenität wurde die letzten Jahre ein so verworrenes wie absolut minderbemitteltes Franchise aufgebaut. Es fehlt der Reihe komplett an Bewusstsein. Ein Bewusstsein für den eigenen Stellenwert. „Resident Evil“, egal ob der Erste oder der Letzte, nimmt sich viel zu ernst. Der Reihe ist dabei alles ziemlich egal. Von der Empathie, bis hin zu den Horrorwurzeln, alles wird vernachlässigt. Im Zentrum stehen unterkühlte, statisch choreographierte Actionszenen und Bilderfluten, die weitestgehend so oder so ähnlich schon in den einen oder anderen Genre-Beitrag aus Hollywood zu sehen war.
Es ist schon erstaunlich wie hemmungslos „Retribution“ bei allem wildert, was irgendwie die Aufmerksamkeit eines Publikums weckt, welches anscheinend an ADHS leidet. Anders kann ich mir die willkürliche Verwendung ikonischen Szenen und Motive nicht erklären. Anderson bedient sich aber nicht nur bei Filmen (z.B. „Romeo must die“ oder "Matrix"), nein, sogar das Promotionmaterial, genauer gesagt ein Postermotiv, von Alexandre Ajas Spaß-Splatter „Piranha 3D“ findet, in einer abgewandelten und bewegten Form, seinen Gebrauch. Um diese Verwendungen als Hommage zu deklarieren, fehlt es deren Ausführungen am richtigen Timing und am nötigen Respekt. Das Gefühl, dass sich die Macher vor den Ideen und Ausführungen anderen Filmschaffender verbeugen ist nicht existent. Dafür ist „Resident Evil“ zu starr, zu kalt und vor allem viel zu berechnend.
Anderson, der einst mit seinem Debüt „Shopping“ Hoffnung entfachte und seitdem einen rabiat enttäuschenden Film nach dem anderen inszenierte, bringt in Teil fünf diverse Figuren zurück, die zuvor bereits das Zeitliche gesegnet haben, bzw. als Zombie-Imbiss endeten. Endlich ein Wiedersehen mit alten Bekannten? Nein. Wenn Figur X aus Teil Y wiederkehrt, dann ist das nicht mehr als ob man einen Gegenstand wiedergefunden hat. Alle Charaktere sind nicht mehr als pure Leblosigkeit. Standardisierte Schablone ohne Reiz. Ob sie sterben, überleben, auf mysteriöse Weise verschwinden und wieder auftauchen ändert nichts an ihrem Status als reines Objekt. Heldin Alice, die einzige charakterliche Konstante der Reihe, ist derweil genau so blass wie in den Vorgängern. Unglaublich dass ich das mal sage, aber rückblickend und im direkten Vergleich zu „Retribution“, war die Alice aus der ersten Verfilmung (2001) ein echter und fesselnder Charakter. Klar, niemand sollte bei solch einem Genre-Clash wie ihn Paul W.S. Anderson uns präsentiert, handfeste und überzeugende Figuren erwarten, aber es gibt einfach Grenzen und wenn die Darsteller und ihre Rollen nicht mehr vom Hintergrund zu unterscheiden sind, sind diese Grenzen einfach durchbrochen. Dazu passen sich die Kulissen, ob nun aus dem Hochleistungsrechner oder gebaut, perfekt an die Figuren an: sie wirken zu künstlich.
„Resident Evil: Retribution“ kommt, anders als seine Vorgängern, den Wurzeln der Filmreihe am nächsten. Bereits bei „Afterlife“ hatte die Handlung etwas von einem Videospiel, doch jetzt, im fünften Teil, hat sich anscheinend die Metamorphose vom Film hin zum Game vervollständigt. Die Ereignisse die hier stattfinden erinnern vom Aufbau an Level und an manchen Stellen wartet sogar ein Endgegner auf Asskicker Alice. Die sind aber wenig beeindruckend und fallen im massiven wie verschwenderischen Output von nervenden und sich ständig wiederholenden Schauwerten nicht weiter auf.
Leider hat sich die Videospielreihe „Resident Evil“ mittlerweile zur Aufgabe gemacht sich den Filmen stilistisch anzunähern. Was früher ein virtueller Überlebenskampf mit knappen Ressourcen, beängstigender Isolierung und knackigen Rätseln war, ist nun auch nicht mehr als eine seelenlose Action-Orgie. Eine Weiterentwicklung, die von den einstigen Fans anfangs schockiert aufgenommen wurde. Daraus wurde mit der Zeit Ernüchterung, fanden sich doch immer noch genug Anhänger des neuen „RE“-Stils. So haben die Spiele- wie auch die Filmversion von „Resident Evil“ doch mehr gemeinsam, als zu Beginn vermutet. Auch wenn sich diese Gemeinsamkeit erst über die Jahre entwickelt haben und Atmosphäre sowie Unterhaltungswert konstant mit Füßen getreten wurde. Bleibt zu hoffen, dass der sechste Film auch der Letzte sein wird. Zumindest gibt es zu dieser Hoffnung einige Verweise in „Retribution“, aber was der Reihe gut tun würde, das ist den Machern ja eh ziemlich schnuppe. Das haben sie bereits fünf Mal bewiesen.
„Premium Rush“ ist trotz seiner Einfachheit überladen. Er vertraut auf seine Stärken die im visuellen und aktiven liegen. Doch statt diese richtig zu dosieren feuert er damit ständig auf vollen Rohren. Ein Film, der im Grunde eine einzige Verfolgungsjagd ist und diese mit Spielereien auf und abseits der Straßen zupflastert. Doch statt einem atemlosen Rausch von Tempo und Adrenalin entfacht Regisseur David Koepp mehr eine ermüdende Tour der Wiederholungen. Noch eine Hatz, noch ein optisches Gimmick, noch eine Rückblende. Dies macht aus dem eigentlich recht legeren Grundton des Films eine anstrengende Tour quer durch den Big Apple. „Premium Rush“ überträgt quasi die berufliche Anforderung eines Fahrradkuriers direkt auf den Zuschauer. Das ist durchweg gelungen, aber auch verdammt stressig. Eine schwitzige Session mit dem Trimmrad im Fitness-Studio oder eineinhalb Stunden „Premium Rush“? Egal, kommt eh das Selbe raus.
Der Kern des Films ist kein komödiantisches Horror-Fest für die Klein und Groß, sondern behandelt seine recht klassische Thematik: Familienwerte. Papa Dracula muss seine kleine Tochter Mavis ziehen lassen. Dagegen hat er eine Trutzburg aus Unwahrheiten errichtet. Der Auslöser, der Draculas Lügengerüst zum einbrechen bringt ist schließlich ein Mensch. Ein Backpacker, der was von der Welt sehen will und weitaus mehr Monster ist, als alle anwesenden Figuren des Schreckens. Er, der rothaarige Johnny, erweist dabei nicht nur für den Grafen als Nervensäge. Anders als alle anderen Figuren fehlt ihm die liebenswerte Note. Es lässt sich nicht verstecken, dass sein Charakter den Film mit mehr Tempo füllt, aber damit geht auf nerviges Gequassel mit ein, welches Johnny recht bald zu einem, nicht nur handlungstechnischen, Fremdkörper im „Hotel Transsylvanien“ macht. Schade, dass gerade die Figur, die den Film eigentlich in Bewegung bringen soll, ihn durch unpassende wie schwer erträgliche Charakteristik zum Teil massiv blockiert. Ohne den coolen Johnny, oder zumindest ohne seine unpassende wie überakzentuierte Darstellung, hätte Genndy Tartakovskys Film durchaus das Potenzial gehabt, zu einem Highlight unter den letztjährigen Animationsfilmen zu gehören. So ist es ein charmanter Spaß, der mit erkennbarer Leidenschaft inszeniert wurde, wenn es dieser auch an Intensität fehlt und sie sich deutlich den Belangen einer familiengerechten wie kommerziellen Ausrichtung unterwirft.
[...] „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ ist sicherlich nicht perfekt. Hinter seiner ironischen Art steckt ein sehr einfaches Konzept und mit seinem Duktus aus Action, Blut, Humor und Horror kann er nicht dauerhaft kaschieren, dass er doch recht häufig sehr krampfhaft versucht seinen Stil aufrecht zu erhalten. Wer gravierende Fehler sucht, wird sie hier definitiv finden. Wer ohne größere Ansprüche unterhalten werden will allerdings auch und wer mal wieder ein Werk sehen will, dessen 3D überzeugt, ist hier auch richtig.
„Der Chaos-Dad“ reiht sich ein, in der unrühmlichen Ahnenreihe komödiantisch gescheiteter Sandler-Film. Dabei stimmt das Grundgerüst durchaus für einen inhaltslosen aber amüsanten Zeitvertreib, doch ohne Charaktere für die man sich interessiert und ohne einen Funken von Raffinesse bleibt nicht mehr übrig als beliebiges kotzen, pissen, saufen, vögeln und eine vorhersehbare Annäherung zwischen entfremdeten Familienmitgliedern. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge und nicht unbedingt nacheinander, aber das würde auch keinen großen Unterschied mehr ausmachen.
Mittlerweile machen die Macher richtig dick Kohle. Aber sie könnte noch mehr machen. Sie brauchen nur ein paar günstige Arbeitskräfte, Papier, Stifte und Klebeband. Damit wird dann jedes Jahr einfach die Ziffer hinter dem Titel verändert und so wird aus Teil 2 Teil 3 und aus Teil 3 Teil 4 usw. Der wahre Horror der "PA"-Reihe hat mittlerweile nichts mehr mit Dämonen oder Bessessenen zu tun, sondern damit dass man anscheinend wirklich jedes Jahr den selben Mist abliefern kann und damit einen ordentlichen Verdienst einfährt. Selbst "Saw 2 - 49" besaß dagegen noch marginalen (wirklich sehr marginal) Einfallsreichtum.
Hab schon lange nicht mehr so eine Unverschämtheit von Film gesehen. Ach und Spannung definiert sich auch durch Atmosphäre und die Figuren und nicht nur durch Jump-Scares. Das könnte mal jemand den Machern sagen.
Wenn Michael Haneke einen Film mit einem postapokalyptischen Szenario dreht, dann sollte niemand wirklich ein Genrewerk erwarten. „Wolfzeit“ ist, wie vom Regisseur gewohnt, mehr eine Art Untersuchung der untergehenden Zivilisation als eine Heldengeschichte. Eine Mutter und ihre Kinder irren in einer verwesenden Welt umher, in der das Überleben ein täglicher Kampf ist. Darstellerin Isabelle Huppert, die hier zum zweiten Mal mit Haneke arbeitete, schreitet durch die Szenen, die ohne eine Form von phantastischen Elementen auskommen. Vielmehr baut sich durch die filmische Bezogenheit zur Realität und der Unwissenheit was der Auslöser für den Untergang der zivilisierten Welt war eine Stimmung auf, in der Hoffnung keinerlei Chancen hat zu existieren. Haneke zeigt den Menschen als fast schon animalisches Individuum. Rohe Gewalt gegen Fremde oder Tiere gehören da zum Alltag. Er zeigt dies ohne befreienden Filter oder scheuen Blick zur Seite. Alles wirkt unheilvoll und verloren. Die Mutter und ihre Kinder, bilden vereinzelte Lichtpunkte, die aber gnadenlos vom schwarz des Niedergangs verschluckt werden. Wir alle können zu Bestien werden, dies versucht uns Michael Haneke klar zu machen. Eine unangenehme, aber filmisch und schauspielerisch mehr als gelungene Belehrung auch wenn diese im Grunde nichts beinhaltet, was nicht schon andere Geschichtenerzähler von sich gegeben haben, auch wenn „Wolfzeit“ seine Thematik ohne Genregeschütze an sein Publikum bringt.
http://cinemaforever.blog.de/2013/02/23/regisseure-fokus-rohe-gewalt-gezielte-provokation-menschliche-abgruende-liebevolle-subtilitaet-fuenf-werke-michael-haneke-15561781/
[...] Wir, die Zuschauer, werden Zeuge wie George und Anne es mit dem körperlichen und geistigen Niedergang von Anne aufnehmen. Haneke gelingt es hierbei seine kühle Bildersprache in Wärme zu hüllen, obwohl ein Großteil in langen, starren sowie nüchternen aber dennoch kunstvollen Kameraeinstellungen eingefangen wird. Übrigens vom iranischen Kameramann Darius Khondji, der schon „Sieben“ oder „My Blueberry Nights“ visuell eindrucksvoll glänzen ließ. Uns wird immer ein wenig das Gefühl vermittelt, direkt anwesend zu sein, wie ein stummer Geist, ohne uns die Rolle des Voyeurs aufzudrängen. Derweil füllen die Darsteller die Szenerien mit Leben. Mit Leben, welches sicherlich auch nur eine filmische Illusion ist, das sich aber wahrhaftig anfühlt. Kein Wunder: „Liebe“ IST wahrhaftig. In all seinen Facetten. [...]
Juno Temple macht in ihrer Rolle als Danielle das Beste aus der Rolle. Das naiv-erotische einhergehend mit gewollter Provokation, so wie es nur Teenager hinbekommen, verkörpert sie gut und auch Abseits davon besitzt sie durchaus Charisma, welches dem Road Trip hin und wieder über die inszenatorisch eher staubigen Straßen hilft. Dem gegenüber steht eine Vielzahl von bekannten Gesichtern, welche aber an ihren doch sehr gestalteten Rollen gebunden sind (z.B. William H. Macy als Mormone Ray) und sich nicht genug einbringen (können), damit sie wirklich positiv oder negativ auffallen. Was bleibt ist nicht mehr als übliche Standards des Coming-of-Age-Genres. Dargebotenen ohne wirkliche Effizienz und Leidenschaft. Belanglos eben.
[...] Das hinter dieser lauten Luftnummer, die Kinder ohne Frage begeistern und Epileptiker umbringen wird, Drehbuchautor Noah Baumbach steckt („Greenberg“, „Der Tintenfisch und der Wal“), macht mich fast ein wenig traurig. Es wäre interessant zu erfahren ob der Film wirklich so wurde, wie er sich in seinem Drehbuch, bzw. Entwürfen gedacht hatte oder ob sein Mitschreiber, Eric Darnell, der hier auch Regie führte, den Baumbach-Output für den einfachen Erfolg umformte. Aber egal, „Madagascar 3 – Flucht durch Europa“ ist so oder so High-End-Stagnation. Da tut es gut, dass Filme wie „ParaNorman“ oder „Frankenweenie“ beweisen, dass Animationsfilme auch so etwas wie eine Seele und Liebe gegenüber ihren Geschichten haben können. [...]
Abseits vom Motorengeheule versucht „Death Race: Inferno“ noch andere Schauwerte zu genieren. Diese bestehen zum größten Teil aus hübschen Frauen in engen Tank Tops, die sich in einer Szene sogar mit bloßen Fäusten, Messern und Flammenwerfern einen brutalen Catfight liefern. Das soll handlungstechnisch einen Sinn ergeben, ist aber letztlich nicht mehr als eine brutale Nabelschau, die weder sonderlich effektiv gefilmt, noch wirklich unterhaltsam ist. Der Film ist voll von solchem Füllmaterial, das vermutlich auch dabei helfen soll die geldgeilen und geltungssüchtigen Drahtzieher hinter dem Todesrennen noch etwas mehr zu verteufeln. Doch dabei versagt „Inferno“, ähnlich wie die beiden anderen „Death Race“-Filme, denn er versteht es nicht Maß zu halten. Die Bösen agieren in einer Ebene der Karikatur und die damit einhergehende Schelte an die Medien und die gewaltgeilen Zuschauer versinkt im Sumpf aus plumpen Übertreibungen und dem Fakt, dass der Film genau das liefert, was er gleichzeitig marktschreierisch verteufelt. Dass hier außerdem jeder Afrikaner als brutal, gnadenlos und bösartig dargestellt wird, erhöht den schlechten Gesamteindruck von „Inferno“ noch dazu.
John McClane, der Held der keiner sein will aber das tut, was eben getan werden muss ist zurück. Bereits zum fünften Mal lehrt er nun Terroristen das Fürchten und weil er anscheinend in seiner Heimat keine echte Herausforderung mehr findet, verschlägt es ihn jetzt nach Russland. Machen wir uns nichts vor, die Zeiten, in denen dieser John McClane noch ein echter Underdog war, der nur zur falschen Zeit am falschen Ort ist, sind lange vorbei. McClane ist längst ein Pseudonym für eine Kampfmaschine, die zwar im Gegensatz zu seinen Actionheld-Kollegen der 1980erJahre weitaus mehr einstecken muss, dafür allerdings den Wandel der Zeit weitaus besser vertragen hat, was auch damit zusammenhängt, dass die “Die Hard“-Filme sich dem jeweiligen Zeitkontext und -kolorit anpassten. Dabei ging aber auch rasch das verloren was den ersten und immer noch besten Teil ausmachte: die räumliche Limitierung. Musste John e im ersten Teil noch innerhalb eines hermetisch abgeriegelten Hochhauses agieren, so dehnte Teil 2 bereits den Spielraum auf einen ganzen Flughafen aus. Die Erweiterung der Kampfzone fand ihren Höhenpunkt im vierten Teil. Dort gab es keine Grenzen mehr, lediglich der Faktor Zeit, der bei den Vorgängern ebenfalls eine erhebliche Rolle spielte, blieb unangetastet. Nun ist es also ganz Moskau – wobei es gefühlt jede beliebige Großstadt sein könnte - und somit ist der fünfte Teil, der erste, der sich wiederholt, denn innerhalb einer Metropole war Anti-Held McClane bereits in „Stirb Langsam – Jetzt erst recht“ unterwegs.
Eine weitere Veränderung der Reihe, die sich über die einzelnen Teile immer mehr ihren Platz erkämpft hat, ist die Tatsache, dass McClane vom Einzelkämpfer zum Anführer eines Duos wurde. Im ersten und zweiten „Die Hard“ bekam er noch indirekte Hilfe vom Polizisten Reginald VelJohnson (bekannt aus der Sitcom „Alle unter einem Dach“), danach gab es Bruce Willis nur im Duo wider Willen. Eine Buddy-Movie-Mentalität machte sich breit und verwässerte den harten, pessimistischen Grundton. Nun, „A Good Da to Die Hard“ muss er mit seinem Filius Jack gegen eine terroristische Bedrohung angehen. Das Vater-Sohn-Gespann ist dabei weitaus reizvoller als das ungleiche Duo in Teil vier und auch was den Härtegrad angeht hat man sich vom PG-13-Stil verabschiedet. „Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ ist weitaus weniger Action-Komödie als seine Vorgänger, an die Qualitäten der ersten Filme kommt aber auch er nicht heran. Als klarer Dämpfer erweisen sich hierbei die ruhigen Momente in. Die Aussprachen zwischen John und Jack sind kein Ärgernis und sie ziehen sich auch nicht, aber sie fühlen sich dennoch wie unnötiger Ballast an. Wenn es nicht rumst und kracht ist Bruce Willis Moskauaufenthalt: ziemlich regressiv und manchmal sogar regelrecht schal. Wenn es dann aber zur Sache geht, wenn die Bad Guys den glatzköpfigen New Yorker Bullen und seinen Sohn unterschätzen, wenn ein Panzerwagen durch Moskaus Straßen rollt und dabei mehr Autos zerstört als in den gesamten Hollwood-Actionfilmen der letzten fünf Jahre, ja dann macht der fünfte „Die Hard“ Laune. Dann erfüllt er seine Erwartungen ohne größere Abstriche.
Dass bei dieser Wonne der Destruktion die Story nicht so emotional und überraschend ist, wie sich Autor Skip Woods das vorgestellt hat, ist okay. Und wer hier auf Logik und Realismus achtet, ist eh im falschen Film. Hier ist alles ganz klar reglementiert auf die Attraktion des Films: Bruce Willis. Alles muss auf ihn und seine Figur passen. Dieses Ziel wird nicht immer erreicht. Das liegt am Script sowie an Willis selbst. Der hat die Rolle des John McClane mittlerweile natürlich so inne, dass er sie wahrscheinlich auch im Schlaf spielen kann. Doch das was bei der Figur früher so cool, so mitreißend war, wird hier leider zu oft bis zum Exzess fortgeführt. Die Sprüche knallen genauso häufig durch die Luft, wie die Projektile der feindlichen Maschinengewehre und leider haben sie auch die gleiche Trefferquote. Recht schnell ist einfach die Luft raus. Aus dem Überlebenskämpfer McClane, der eigentlich viel lieber bei sich daheim auf der Couch Bier trinken würde, als ein paar Terroristen zu stoppen, ist hier endgültig eine überlebensgroßer Comicheld geworden. Seine Sprechblasen bestehen aus Onelinern. Seine physische Präsenz wird aus Posen geniert. Das ist recht amüsant, aber es fühlt sich nicht mehr nach „Stirb Langsam“ an. Die Besonderheit der Reihe, die formell aus McClane besteht, war bereits mit „Live Free or Die Hard“ ins Wanken geraten, nun ist sie endgültig nicht mehr als Routine. Der, überspitzt ausgedrückt, Niedergang der Figur John McClane liegt aber nicht nur an der Erweiterung seiner augenzwinkernden Coolness, sondern auch daran, dass seine Gegenspieler nicht überzeugen können. Nach Alan Rickman, Williams Sadler und Jeremy Irons kam zunächst der Cyber-Terrorist Gabriel (blass: Timoth Olyphant) und nun der russischen Alik (Radivoje Bukvic). Beiden fehlt es an der notwendigen diabolischen Ausstrahlung. Wenn Alik hier vor seinen Gefangenen tanzt und erzählt warum er Amerika hasst, dann wirkt das nicht bedrohlich, sondern nur ziemlich müde. Auch die Schurken sind also mittlerweile nicht mehr als genregerechtes Einmaleins.
In seiner Routine steckt allerdings immer noch viel Saft. Regisseur John Moore, der seine bisherigen Filme (u.a. „Max Payne) nicht gedreht, sondern vielmehr verbrochen hat, entfacht wirklich beeindruckende Actionsequenzen. Dazu tut es gut, das es mal wieder einen Blockbuster gibt, der kompakt in gut eineinhalb Stunden beendet ist. Als Vehikel für großen Radau und explosive Schauwerte ist „Strib Langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ ein mehr als anständiger Vertreter. Als erhoffte Rückführung zu den good old days, funktioniert er hingegen nicht, aber darauf ist er auch gar nicht ausgerichtet. Wie gesagt, „Die Hard“ fügte sich immer dem Zeitkolorit an. So gesehen hätte es auch weitaus schlimmer ausfallen können.
Sobald Off-Queen O aber entführt wurde und Stone damit beginnt die klare Optik von Strand und Sex mit Blut zu beschmutzen, entsteht ein asymmetrischer Zusammenschluss. Von nun an wird der Film von kalkulierten, gewalttätige Eruptionen, umhüllt von einem wenig cleveren Thriller-Plot, beherrscht und voran getrieben. Wirklich besser wird es dadurch aber auch nicht, denn hinter dem ganzen Tamtam steckt nicht mehr als billige Show. Blutig und routiniert zusammengesetzt aus Frackteilen anderer Geschichten und Genres. „Savages“ ist nicht mehr als Flickwerk ohne Substanz, auch wenn er durch seine Charaktere eine genreparodierende Ebene inne hat. Zumindest dann wenn hier kurzzeitig alle Hemmungen fallen gelassen werden und die Logik sowie der Erzählfluss, ähnlich wie O, gleich von zwei Seiten durchgenommen werden. Bleibt die Frage im Raum was das alles sollte? Wollte Oliver Stone mal wieder provozieren? Wollte er seine Filmographie, in der moderne Klassiker wie „Geboren am 4. Juli“, „JFK – Tatort Dallas“ und „Natural Born Killers“ beinhaltet sind, selbst wieder abreißen? Oder hat er sein Gespür und Gefühl für große, wirklich intensive Geschichten und Bilder an die Selbstüberschätzung verloren? Geht man von letztem aus, so ist der Showdown von „Savages“ quasi die auf Film gebannte Hybris von Stones Alterswerk. „Du veränderst die Welt nicht. Die Welt verändert dich“ sagt Chon in einer Stelle des Films. Mag sein, dass sich Oliver Stone dies zu Herzen genommen hat. Sehr bedauerlich.
Hinter seiner brachialen Komik verbirgt sich, man mag es kaum glauben, durchaus eine Botschaft mit einem spöttischen Kern. „Die Qual der Wahl“ zeigt nicht nur der Politik, ganz egal ob Demokrat oder Republikaner, den Stinkefinger, sondern streckt der modernen Wirtschaft auch noch mit voller Wonne den blanken Hintern zu. Das Thema Outsourcing gehört zum Themenkatalog des Films. Das wird wenig innovativ genutzt, ändert aber nichts an der klaren Aussage des Films, die durchaus antikapitalistisch ausfällt. Der große Revoluzzer ist „Die Qual der Wahl“ dabei nicht, aber wenn Wirtschaftsbosse (ulkig: Dan Aykroyd und John Lithgow) durch den Kakao gezogen und als eiskalte, raffgierige Unsympathen dargestellt werden, dann tut das der Proletarierseele einfach gut. „Die Qual der Wahl“ möchte sich als eine Art komödiantische Rache am Modern Business verstehen. Letztlich ist es aber auch nur eine von vielen Komödien, die durchaus hätte schlechter sein können, aber dennoch weit entfernt davon ist ein großer Wurf zu sein. Es ist einfach grober Klamauk mit einer leichten, satirischen Hülle. Hätte Jay Roach diese Faktoren vertauscht, vielleicht wäre ein Film entstanden, der mit richtigem Biss auf Politik und Wirtschaft losgegangen wäre. Ob dies mit Will Ferrell und Zach Galifinakis möglich gewesen wäre, steht wiederum auf einem anderen Blatt Papier.
Matthias Hoenes Film ist ein wirklich sympathischer Vertreter seines Genres, aber er kann es nicht verbergen, dass er im Grunde nicht mehr macht als zu wiederholen, was bereits dutzende Male zu sehen war. Wirkliche Akzente kann er dabei leider nicht setzen. Richtig enttäuschend ist das dennoch nie. Der Kampf zwischen originalen East Enders und schlürfenden Menschenfressern ist zeitweise durchaus unterhaltsam, letztlich fehlt es aber am nötigen Feinschliff. Und wer auf die dumme Idee kommen sollte den Film in synchronisierter Fassung zu sehen, der sollte sich auch nicht wundern, wenn vom herrlich rotzigen Grundton nicht mehr übrig bleibt, als ein paar plump übersetzte Schimpfwörter.
„The Last Stand“ ist leider nicht die erhoffte Comeback-Parade von Arnold Schwarzenegger. Zu vieles greift hier einfach aneinander vorbei. Die Hauptfigur ist eine der wenigen Facetten des Films, die uneingeschränkt funktioniert, ansonsten klappert sich der Film von kleineren Makeln zu größeren Verfehlungen. Durchgehend unterhaltsam ist das Ganze dabei natürlich nicht und wenn man sich einmal vor Augen hält, dass hier einer der größten und vielseitigsten Regisseure von Südkorea das Zepter in der Hand hielt, bleibt nicht mehr viel übrig als das ungute Gefühl einer herben Enttäuschung.
[...] Hinter der ganzen Suche, den Geheimgefängnissen und bürokratischen Tamtam steckt natürlich Politik. Das schier unübersichtliche System aus Beziehungen, Verantwortungen und Entscheidungsgewalten hat hier ebenfalls eine wichtige Position. Ja, es lässt sich deuten, das „Zero Dark Thirty“ ein Obama-freundlicher Film ist, aber von Propaganda ist der weit entfernt. Bigelow und Boal geht es nicht um politische Publicity, es geht ihnen darum ein System zu zeigen, dass um sich zu schützen zu dem wird, was es eigentlich bekämpfen wollte. Im Grunde ist „Zero Dark Thirty“ ein Film voller Schurken. Sei es von Al-Quaida, der CIA oder dem weißen Haus. Am Ende, wenn Operation Neptune’s Spear, die Bigelow wie den ganzen Rest des Films in einer klaren, unaufgeregten Bildsprache präsentiert, erfolgreich abgeschlossen ist blickt Analytikerin Maya ins Leere. Endlich hat sie Osama bin Laden gefunden und töten lassen, doch was wird sich dadurch ändern? Wieder eine Frage die „Zero Dark Thirty“ alleine seinem Publikum überlässt.
[...] „Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“ lässt das Publikum mit zwei Langweilern, die ohne einen Funken Charme auskommen und wirken, als wären sie aus einem Katalog für Indie-Figuren (große, musikalische Affinität inklusive) entsprungen, die letzten Tage vorm Weltuntergang erleben. Das mag nett gemeint gewesen sein, fühlt sich aber regelrecht unangenehm an, denn Lorene Scafaria gelingt es so keine wirklichen Emotionen zu wecken. Das Ende von allem und jedem verkommt hier zu einer Art von Lustlosigkeit. Weder richtig komisch, noch richtig bewegend, sondern nur ziemlich ermüdend. So ein Weltuntergang muss doch einmal Spaß machen.
Genre-Kost aus Deutschland? Hm, da klingeln doch sofort die Alarmglocken. Wenn deutsche Filmemacher sich in Sci-Fi, Horror, Action oder Thriller versuchen kommt nicht selten nur schwer verträgliches Kino heraus. Flops wie „Straight Shooter“ oder „Anatomie“ drängen sich da förmlich auf. „Hell“ von Tim Fehlbaum ist ein erneuter Versuch den deutschen Film von seinem Mief aus Komödieneinheitsbrei und stoischen Avantgardismus wegzurücken. Mit Erfolg?
„Hell“ gelingt es wirklich, dass er sich international anfühlt. Der Produktion gelingen einige postapokalyptische Momente, die - obwohl die Thematik nicht sonderlich frisch ist - unverbraucht und vor allem authentisch wirken. Die Hitze der Sonne, der Geschmack von Staub und Asche sowie das Gefühl von stetiger Bedrohung und immenser Lebensfeindlichkeit werden gut transportiert und wiedergegeben. Eine Patina aus Angst und Hoffnungslosigkeit überzieht alles und jeden. Dass ist wirklich eine Leistung, die es zu honorieren gilt. Der deutsche Mief wird mit einem Sandsturm weggetragen. Das macht natürlich Hoffnung, dass „Hell“ nicht nur als Genre-Beitrag aus der Bundesrebuplik überzeugt, sondern auch als für sich alleinstehendes Werk, ohne dass angebliche Sonderstellungsmerkmal namens Made in Germany.
Regisseur und Co-Autor Tim Fehlbaum hat es geschafft die Stilistik zu beherrschen, doch sein Kinodebüt krankt an seiner Mutlosigkeit. Mehr als auf der altbekannten Klaviatur des Genres zu klimpern macht er nicht. Die Ereignisse in „Hell“ bleiben wegen ihrer stetigen Vorhersehbarkeit konturlos. Die auf Film gebannte Apokalypse bleibt eine von vielen und erreicht somit nie ganz die Wirkkraft, die es benötigt um Unbehagen beim zuschauen auszulösen. Fehlbaum vertraut zu sehr auf die typischen Muster und Gebräuche und dazu gelingt es ihm nicht in den richtigen Momenten die Spannung mit eindringlicher Härte zu erhöhen. Egal ob Klimax oder Nebensächlichkeit, „Hell“ packt den Zuschauer zwar jederzeit am Kragen, aber er vergisst zu oft das Schütteln oder anders gesagt: es reicht ihm aus das zu erzählen und zu zeigen, was andere bereits mehrfach getan haben. Die einigen besser, die anderen schlechter. Die deutsche Postapokalypse formiert sich konstant aber nicht sonderlich auffällig irgendwo im Niemandsland der gut gemeinten Mittelmäßigkeit. Sie hat ihre klaren Qualitäten und ihr Regisseur, der hier u.a. von Roland Emmerich unterstützt wurde, lässt das Profil eines späteren Blockbuster-Dompteurs erahnen. „Hell“ ist so gesehen ein guter Übungsfilm der trotz aller Mängel einen durchaus stichhaltigen Beweis antritt, dass der moderne deutsche Film vielleicht wirklich noch nicht ganz so reif fürs Genre-Kino ist, aber dass es Hoffnung gibt, auch wenn diese Hoffnung mit Tim Fehlbaum noch etwas alleine da steht und der junge Mann eigentlich Schweizer ist. Na ja, man kann nicht alles haben.
Unglaublicher, auf mehreren Ebenen unterhaltsamer, Derwisch von Film. Gewiss als Kommentar, bzw. Statement zur Skalverei etwas arg zusammenkonzipiert, aber mal ehrlich, was soll's? "Django Unchained" läuft wie eine gute geölte Dampflok, vermischt effektiv und erinnerungswürdig Stile, Fakten und Fiktion und macht einfach nur Spaß. Zugegeben, die Entertainment-Lok gerät in den letzten 20-30 Minuten schon etwas ins stocken, im Gesamtbild ist das aber nur ein kleiner weißer Bereich, auf einer blutbeschmierten Weste.
„El Gringo“, der u.a. von Action-Spezialist Joel Silver mit-produziert wurde, eröffnet dem geneigten Zuschauer einen etwas anderen Blick auf Scott Adkins. Das ist nett gemeint, vertraut dann aber doch zu sehr auf alte Muster, um wirklich als „frisch“ oder „anders“ durchzugehen. Vielleicht ist der Film letztlich nicht mehr als eine weiteres Empfehlungsschreiben für seinen Hauptdarsteller, denn an ihm liegt es nicht, dass „El Gringo“ trotz einer etwas andere Gewichtung auch nicht mehr bietet als andere B-Movie-Actionware, die in deutschen Videotheken und Kaufhäusern auf Kundschaft wartet.
Sich über den unangenehm-kostengünstigen Look aufzuregen bleibt zum Glück aus. Die Atmosphäre gleicht sich lediglich sehr homogen an den Inhalt an. Dabei hat das verfallene Erscheinungsbild der Haupt-Location (New Orleans) durchaus seinen Reiz, doch die Chance daraus etwas zu machen was nicht schal und abgeschmackt wirkt, wird nie genutzt. Zwar wird Hurrikan Katarina und die Spuren die dieses historische wie schreckliche Ereignis hinterließ immer wieder erwähnt, mehr als eine unnötige Platzhalterei kommt dabei aber nicht raus. Egal wie es gedreht oder gewendet wird, „The Courier“ ist nicht einfach nur ein schlechter Film, er ist ein Ärgernis. Aber zumindest dürfen Hater von Til Schweiger sich freuen, denn der deutsche Superstar erfüllt hier mit seinen Auftritten alle seine Klischees, vom unverständlichen Nuscheln bis hin zur starren, formlosen Mimik. Na immerhin etwas.
„Fast verheiratet“ ist so ein Film, der wirklich entzückend ist. Ihn gern zu haben ist kein großes Ding, doch hinter seiner weißen Fassade steckt zu wenig. Die Geschichte von Tom und Violet wird zu zaudernd und ausholend erzählt. Dass Nicholas Stollers RomCom trotzdem keine totale Enttäuschung ist, liegt an einer Hand von wirklich vergnüglichen Szenen und am Leinwandpaar Emily Blunt und Jason Segel. Nicht auszudenken wie toll ein Film mit ihnen wäre, der sich etwas mehr traut, der etwas mehr zu sagen hätte, als die Standards des Genres.
DELHI BELLY <3
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