ThomasCine - Kommentare
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Alle Kommentare von ThomasCine
Obwohl die Lage hier ziemlich klar ist und Simmons (mit Sicherheit zu Recht, werde den Film erst nächste Woche sehen) allen Vorzeichen nach gewinnen wird, ist dies wohl eine der, von der reinen Leistung ausgehend, ausgeglichensten Kategorien dieses Jahr. Außer Duvall müsste hier eigentlich jeder gewinnen.
Mit ziemlicher Sicherheit die verrückteste Hommage an das Filmemachen, die ich je gesehen habe. Absoluter Wahnsinnsspaß!
In schönerer Form gibt es diesen Artikel auch auf:
https://medium.com/@thomasschroers/unsere-innere-stimme-ad50f5ab6a51
Nachdem ich dieses Wochenende in einem kleinen Programmkino „Birdman or (The unexpected virtue of Ignorance)“ gesehen hatte sagte jemand zu mir, dass besagter Streifen doch auf einen Marvel Film aufbauen würde, oder nicht? Ohne an dieser Stelle den grauen Herren von Marvel oder irgendwem sonst zu nahe treten zu wollen entfesselte mein Unterbewusstsein in jenem Moment eine leichte Lawine des inneren Monologes, die irgendwo bei Frustration anfing und bei der Frage: `Wie erkläre ich jetzt was „Birdman“ ist und was nicht?´ endete. Bevor ich jedoch eine passende Erklärung liefern konnte, plapperte mein Mund schon vor sich hin: „Ne, das ist kein Action Film. Hat gar nichts mit Marvel zu tun und basiert auch auf keinem Comic. Das ist mehr wie ein Theaterstück auf Film.“ Anschließend habe ich das Gespräch verlassen, aber „Birdman“ verließ mich nicht. Aus diesem Grund sei dieser Text der Versuch, die oben stehende Frage etwas tiefgreifender zu beantworten und „Birdman“ zu besprechen.
In der Kurzfassung erzählt der Mexikaner Alejandro González Iñárritu von einem alternden Schauspielstar namens Riggan Thomson (Michael Keaton), der einstmals mit der Rolle des Superhelden Birdman riesige Erfolge im Kino gefeiert hat. Heute sind diese Tage lange vorbei und Thomson, so sagt es die Ausgangssituation im Film, nicht mehr relevant. Um seiner Karriere dennoch einen neuerlichen Höhepunkt zu verschaffen hat sich Thomson dazu entschieden sein Glück am Theater zu versuchen. Als wir ihn treffen befindet er sich in den letzten Vorbereitungen vor der Uraufführung eines selbstgeschriebenen Stückes, bei dem er ebenfalls Regie führt und die Hauptrolle spielt. Um ihn herum versammelt sich im Laufe des Filmes ein Schauspielensemble, zu dem Mike Shiner (Edward Norton) und seine Lebenspartnerin Lesley (Naomi Watts) gehören. Zusätzlich dazu spielt Emma Stone seine Tochter Sam und Amy Ryan seine ehemalige Ehefrau Sylvia. In Mitten dieser und weiterer Charaktere kämpft Riggan mit Ihnen und seinem großen Alter Ego Birdman, um sein ganz persönliches Gleichgewicht.
Iñárritu eröffnet seinen Film mit einem Zitat, welches die zentrale Sehnsucht Thomsons perfekt zusammenfasst. Durchweg lechzt der einstmals hochverehrte Schauspieler nach Liebe und Anerkennung, wobei er diese beiden Dinge emotional vermischt. Er sucht die Liebe sowohl bei seiner Familie, aber noch mehr verlangt er sie von der Welt, die ihn vor langer Zeit abgestempelt hat. Mit dem Stemmen des Theaterstücks glaubt er eine echte und letzte Chance auf Liebe und Anerkennung zu besitzen. In der Ausgangssituation scheint er der Einzige zu sein, der an diese Chance glaubt. Sein Charakter innerhalb des Theaterstücks reflektiert dies und wiederholt mehrfach das Geständnis, dass er doch gar nicht mehr existiert. Iñárritus Film bleibt sich dem Thema, welches er von Beginn an bespricht durchgehend treu und erzählt das Streben Thomsons nach Liebe und Anerkennung im Grunde sehr geradlinig. Doch wie kann Thomson seinen Traum verwirklichen?
Hier kommt die Figur des Birdman zum Tragen. Birdman ist die Stimme im Inneren von Thomson. Mehr noch als ein Charakter ist Birdman eine starke mentale Manifestation in Thomsons Persönlichkeit. Birdman repräsentiert derart auch sein Ego, seine Selbstzweifel und seine ganz eigene Schwäche. Riggan kämpft den gesamten Film über mit dem, was ihm die Birdman Stimme zu sagen hat und schließlich ist es auch diese Stimme, die seinen Charakter bricht. Für Riggan Thomson ist der Kampf um Anerkennung auch ein Kampf zwischen Realität und Fantasie. Sobald die Birdman Stimme stärker von ihm Besitz ergreift verschwimmen die Grenzen zwischen diesen beiden Dingen sehr schnell. Iñárritu bezeugt diese schwindende Trennung der beiden Dimensionen durch subjektive und dadurch surreale Bilder. Am Ende ist es gerade dieser Prozess, welcher die klaren Linien verwirrt und Realität und Fantasie ineinander fließen lässt, der Riggan befreit. Die Vereinigung seines realen Strebens und der andauernden Ratschläge der Birdman Stimme lässt ihn schließlich erblühen und verschafft ihm die Anerkennung, die er ersehnte. Mit dieser Veränderung des Inneren geht eine symbolische Veränderung seines Gesichtes einher, die unterstreicht, dass er nicht mehr mit der Stimme kämpft, sondern sie in sich aufgenommen und angenommen hat. Birdman und Thomson sind nun nicht mehr getrennt und die Welt, allen vorran seine Tochter, sieht das er doch noch Fliegen kann.
Leider hat es der deutsche Verleih des Filmes einmal mehr geschafft den Titel zu verfälschen. Das englische Wort „Ignorance“, kann zwar auch mit „Ahnungslosigkeit“ übersetzt werden, ergibt jedoch im Sinne von Ignoranz deutlich mehr Sinn. Die Macht der Ignoranz gilt es schließlich zu entfesseln, wenn etwas Neuartiges oder Besonderes entstehen soll. Iñárritu weiß ganz klar um diese Macht und nutzt sie in diesem, seinem handwerklichsten Film bis zum letzten Deut aus. So benutzt er einen Soundtrack, der über weite Strecken des Filmes nur von einem Schlagzeug gespielt wird. Die anbrandenden Trommelwirbel werden dabei schnell zu Riggans eigenem Herzschlag, der aus dem Ruder läuft. Nicht ohne Grund spielen Streicher, wenn Birdman schließlich abhebt. Auch die hochgelobte Kamera findet nicht ohne Grund auf diese Weise statt. Iñárritu hat seinen „Birdman“ in endlosen Kamerafahrten gedreht, die den gesamten Film wie aus einem Guss erscheinen lassen. Die Kamerafahrten können hierbei als Spiegel des dahinfließenden, unberechenbaren Lebens gelesen werden. Menschen kommen und gehen aus den Sequenzen heraus und die Gefühle (Thomsons) tun dies auch. Handwerklich liefert „Birdman“ hier ein absolutes Meisterstück. Weiterhin ist dieses Werk erstklassigstes Schauspielerkino. Keaton, Norton und all die anderen Schauspieler finden sich innerhalb der eigenwilligen Kamera wunderbar ein und spielen entfesselt, eindringlich und intensiv. Keiner von ihnen verpasst dabei deutlich zu machen, dass die Birdman Stimme bei weitem nicht nur Riggan Thomson vorbehalten ist. Sei es eine Vergangenheit mit Drogen und ein Vaterkomplex, eine Unfähigkeit abseits der Bühne real zu existieren oder das eigenwillige Streben nach einer Broadwaykarriere. Die innere Stimme redet zwischen den Ohren aller Beteiligter munter vor sich hin.
In „Birdman“ findet Iñárritu eine ehrliche Art und Weise um seine Charaktere zu ergründen. Zu guter Letzt kann er so in der überhöhten Welt der Theaterbühne Menschlichkeit und Wahrheit finden. Die Wahrheit, die er dort findet transzendiert nicht nur die Bühne, sondern auch Leinwand und Film. Denn am Ende steht eine simple, aber umfassende Erkenntnis. Birdman, dass sind wir! Sobald wir in irgendeiner Form mit uns selbst kommunizieren sind wir Birdman. Es ist der innere Monolog, den wir führen, wenn wir eine lange Strecke mit dem Auto fahren. Es ist das Anfeuern, bei der wöchentlichen Laufstrecke um den See. Es ist die Aufmunterung, vor einem nervösen Date oder an unserem ersten Arbeitstag. Es ist unsere innere Stimme, die da ist, ob wir sie hören wollen oder nicht. Stets kämpfen wir mit ihr, unterliegen hier und siegen dort. Doch sie ist immer da. Mit „Birdman“ sagt uns Iñárritu, dass es in Ordnung ist diese Stimme zu akzeptieren und ihr auch einmal Glauben zu schenken. Aus Erfahrung kann ich an dieser Stelle sagen, meine eigene Birdman Stimme hatte einen nicht geringen Arbeitsaufwand beim Verfassen dieses Artikels.
Muss das sein?
Ums mit seinen eigenen Worten zu sagen:
"Don't judge these people. They have their problems. You can't have relationships if you are not willing to be disappointed and hurt by that person. It's almost impossible. If you say yes to someone, I will, you will also say 'I will be hurt by you' and there have to be the ends of the world, to realize that the richness of life is all the good and joy and thrill of it, but also all the disappointment and hurt and heartache of it and that all of that is whats great. People need eachother, that actual interaction or relationship or friendship or romantic love affair. All the different ways realtionships take form is one of the hardest things we do in our lifes. It's one of the biggest risks, we'll take in our lifes and lets deal with it and see what happens."
Seit einigen Monaten trage ich diese Worte auf einem Blatt Papier in meinem Portemonnaie mit mir herum. Manchmal wenn ich irgendwo bin und nichts wirklich zu tun habe oder warte und mich daran erinnere, dass ich sie bei mir habe, dann nehme ich den Zettel raus und lese ihn wieder. Jedes Mal erinnere ich mich an Hoffman und seine Filme und für einen Moment scheint mein Blick auf das Leben nicht abgelenkt zu werden und unverstellt zu sein.
"It's a hell of a thing, killing a man." Will Munny (Unforgiven)
Diesen Film in seiner Gänze beschreiben oder analysieren zu wollen grenzt an Unmöglichkeit. Ein Film wie "Norte" braucht viel Raum zum Atmen und wird mit Sicherheit über die Jahre und kommende Sichtungen weiter reifen und sich weiter öffnen. Fakt ist, dass ich den 16.1.15 als wichtiges Datum in meinem filmischen Kalender markieren kann, denn mit "Norte" gab mir Lav Diaz einen tiefgründigen Blick nicht nur in die charakterlichen Welten seiner Figuren, sondern augenscheinlich auch in sein Heimatland. Das was diese beiden Welten eint ist die Tatsache, dass es ohne so etwas wie Gerechtigkeit keine Ruhe geben kann. Wenn es Schuld gibt, dann muss es auch Sühne geben, ansonsten gibt es niemals Frieden.
In „Yearning“ erzählt der japanische Regisseur Mikio Naruse von der Witwe Reiko (Hideko Takamine). Reiko ist eine Frau mittleren Alters, die nach dem Tod ihres Mannes im Namen der Familie ihres verstorbenen Gatten einen zunächst florierenden Kaufmannsladen aufgebaut hat. Mittlerweile ist einige Zeit vergangen und in der Stadt in der die Handlung angesiedelt ist, hat eine Supermarktkette eine erste Filiale eröffnet. Dieser neue Supermarkt bedrängt das Geschäft Reikos mit seinen günstigen Preisen und setzt derart innherhalb von Reikos Wahlfamilie eine Reihe von Plänen in Gange, die Reikos Position infrage stellen. Teil dieser Familie ist auch Koji (Yuzo Kayama), der jüngere Bruder von Reikos verstorbenem Mann.
Naruse betrachtet in diesem Film das Motiv der Sehnsucht durch die Augen einer japanischen Frau. Reiko ist in dieser Hinsicht das Sinnbild einer klassischen asiatischen Dame. Sie ist stets tadellos gekleidet, weiß um Anstand und Ehre und gibt sich emotional zunächst keine öffentliche Blöße. Im Rahmen dieses klassischen Bildes öffnet Naruse die Handlung für weiterreichende Interpretation, die über den reinen Charakter hinausgeht. Reiko steht so eben auch für das alte Japan, welches in Vergessenheit gerät und von den Einwohnern der Stadt nicht mehr gewertschätzt wird. Diese soziale Entwicklung wird in „Yearning“ durch die vordergründige Geschichte des Supermarktes porträtiert. Der verdrängende Supermarkt stellt hier eine moderne Welt dar, in der es für den kleinen Kaufmannsladen keinen Platz mehr gibt.
Einhergehnd mit dieser Sehnsucht Naruses ist die Sehnsucht seiner Hauptfigur. Reiko ist eine Frau, die tagtäglich mit dem Bildnis ihrer Vergangenheit leben muss. Das gerahmte Bild ihres Mannes steht auf einer Kommode in ihrem Zimmer und in stillen Szenen erfahren wir nur durch ihre Blicke auf dieses Bild, welch tiefes Verlangen in ihr liegt. Doch Reiko hat gelernt mit diesem Verlangen zu leben. Sie beweist in ihrem Alltag eine eindrucksvolle charakterliche Stärke und so glauben wir ihr, dass sie ehrlich ist, wenn sie sagt, dass sie lebt und nicht nur ihre Zeit verschwendet. Mit der Ankunft neuer Emotionen in ihrer Gefühlswelt wird ihrer Stärke jedoch auf die Probe gestellt. Die neuen Emotionen wecken all jene Gefühle in ihr, die sie für ihren Ehemann hatte. Mit der Ankunft neuer Gefühle kommt auch die Sehnsucht zum Vorschein, die Reiko all die Jahre in sich vergraben und verborgen hat. Einhergehnd mit der Sehnsucht ist auch das Verlangen, doch es ist ein Verlangen, welchem Reiko sich nicht hingeben möchte. Die Abgeklärtheit und Ruhe, die sie zuvor ausgestrahlt hat wird in Szenen von melancholischer Kraft immer wieder von heftigen emotionalen Ausbrüchen kontrastiert. Dieser Kontrast macht die Gefühlswelt Reikos für den Zuschauer stark, greifbar und zutiefst berührend.
Schließlich trifft Reiko die herzzerreißende Entscheidung ihrem naheliegenden Verlangen zu entfliehen und damit an einen Ort zu gehen, an dem es keine Befreiung, sondern nur die alte immerwährende Sehnsucht nach ihrer vergangenen Liebe gibt. Diese Entscheidung manifestiert sich zuletzt auf eindringlichste Weise. Die Kamera fängt in diesen Momenten das Gesicht, der hinreißenden Hideko Takamine ein. In ihren Augen finden wir eine tiefe emotionale Ehrlichkeit und Naruse gibt uns die Zeit tief in sie hineinzutauchen. „Yearning“ strahlt in jeder Szene das Gewicht einer Tragödie aus, umschlingt unser Herz aber trotzdem mit gefühlvoller Wärme. Naruse entwickelt die Sehnsucht der Liebenden mit feiner Hand und weiß diese gekonnt in den größeren Erzählrahmen einzubinden. Auf diese Weise ist „Yearning“ ein Film, der solange es Menschen gibt nicht altern kann, denn die Sehnsüchte in Naruses Werk sind uns allzeit bekannt.
„The Consequences of Love“ präsentiert uns zunächst ein einfaches, aber dennoch großes Bild. In einem langezogenen Korridor fährt ein einzelner Mann über eine Art Personenförderband auf uns zu. Minutenlang hält Paolo Sorrentino diese Einstellung. Zuerst ist der Mann gar nicht zu erkennen, dann kommt er näher. Es dauert schier eine Unendlichkeit bis der Mann, der einen Koffer hinter sich herzieht am Ende des Bandes und damit auf unserer Seite des Korridors angekommen ist. Wenn es dann soweit ist, ist der Moment der Ankunft schnell, brutal und hart. Vielleicht ist dieses Bild ein Bild der Sehnsucht, zeigt es uns doch einen Moment vollkommener Unbeweglichkeit mit nur einem Ziel, mit nur einem Verlangen. Einem Verlangen, dass plötzlich aber unausweichlich gebrochen wird.
Nach dieser Einleitung beginnt der Film. Sorrentino erzählt von einem italienischen Geschäftsmann, der aus irgendeinem Grund in einem schweizer Hotel wohnt. Später werden wir erfahren, dass er Titta Di Girolamo (Toni Servillo) heißt und bereits seit 8 Jahren in diesem Hotel wohnt. Jeden Tag zieht Titta seinen Anzu an und wandert durch die Stadt, sitzt in der Bar des Hotels und schaut aus dem Fenster. Hin und wieder ruft er seine Familie an, doch sowohl seine Frau, als auch seine Kinder wollen nichts mit ihm zu tun haben. Auf seiner Reise durch dieses monotone Leben begegnet ihm Sofia (Olivia Magnani), deren Anwesenheit seine gesamte Existenz, sein Leben und seine Zukunft auf die Probe stellt.
„The Consequences of Love“ betrachtet einen zutiefst zurückgezogenen Charakter. Ein Individuum, welches die Gesellschaft schon lange hinter sich gelassen hat und eben auch ein Solches, dass nur noch existiert, weil es sich keinen Ausweg zutraut. Die Sehnsüchte und Verlangen Tittas finden vollkommen verdrängt statt, da er sich durch seine Routine innerlich und äußerlich abgehärtet hat. Diese Abhärtung, diese Fassade macht den Charakter der dahinter liegt umso tragischer. Seine beeindruckende Selbstkontrolle kann nicht verhindern, dass wir sehen können was dort lauert. Wenn Titta abgekapselt durch ein Einkaufszentrum geht und dabei beinahe zu schweben scheint, weckt Sorrentino gekonnt das Innenleben seines Hauptcharakters. Wir können uns vorstellen, wie Titta nicht alleine durch die Gänge streift und er kann es auch. Wir können sehen, wie er vermeidet anderen Menschen ins Gesicht zu sehen und es doch eigentlich möchte. Tittas wöchentliche Routine umfasst eine Aufgabe, die nicht zu seiner direkten Routine gehört, aber dennoch stets gleich abläuft. Trotzdem inszenziert Sorrentino die Erledigung dieser Aufgabe mit einer Schnelligkeit, die im Kontrast zu der elegischen Melancholie anderer Szenen steht. Durch diese kontrastive Inszenierung unterstreicht der Regisseur die Sehnsucht seines Charakters nach etwas anderem.
Hinter Tittas Fassade liegt eine Vergangenheit und eine verlorene Zukunft. Sowohl die Vergangenheit, als auch die Zukunft kann er nicht mehr berühren. Titta ist gefangen in einem endlosen Stadium der Gegenwart. Einer Gegenwart der endlosen Sehnsüchte. Titta weiß genau was passieren wird, wenn er sich auch nur einmal seinem Verlangen hingibt. Er weiß dies nicht auf eine handfeste Art und Weise, sondern eher wie jemand, der sich dem Ausgang einer klassischen Tragödie bewusst ist. Trotzdem möchte Titta sich vor den Folgen der Liebe und damit vor der Liebe selbst in Acht nehmen, kann aber nicht verhindern, dass er sich öffnen muss. Mit dieser Öffnung findet eine Veränderung in Tittas Leben und in seiner Gemütshaltung statt. Mit der Entscheidung nun endlich wieder einem Gefühl zu folgen, nimmt er sein Leben und sein Schicksal offenen Auges in die Hand. Zum ersten Mal erlaubt er sich eine Emotion, die sich von seinen inneren Gefühlen unterscheidet. Toni Servillo verkörpert Titta unglaublich fesselnd und wenn er ob dieser Emotion seine Fassade bröckeln lässt und sein Gesicht zu einem winzigen Lächeln öffnet, dann zerreißt er damit Herzen. Dieses grandiose Schauspiel gepaart mit Sorrentinos perfekter Kameraführung und einem berührenden Soundtrack macht „The Consequences of Love“ auch von der handwerklichen Sicht her zu einem besonderen Werk.
Am Ende trifft Titta die Wahl über sein Leben und seine Sehnsüchte selbst und schafft es so diese Sehnsüchte und Verlangen hinter sich zulassen. Die Wahl, die er trifft ist besonnen und er erträgt die Konsequenzen gefasst und ungerührt. Zu diesem Zeitpunkt hat er schon lange seinen inneren Frieden gefunden, er hat verstanden, dass er die Vergangenheit nicht wiederholen kann. Er hat auch verstanden, dass er die ersehnte Zukunft nicht erreichen wird. Trotz oder gerade deswegen findet sich in seiner Wahl eine große Stärke und Standhaftigkeit. In dieser Stärke denkt er an eine andere Zeit und ein anderes Leben. In dieser Stärke ist er mit sich selbst im Reinen.
Zur Frage: Nic Cage ist ein brillanter Schauspieler, der sein grenzenloses Potential sehr oft in den Dienst schwacher Filme steckt, aber diese dann zumindest anschaubar macht.
Yeah offensichtlich ist er bei der Suicide Squad wieder ausgestiegen. Vielleicht lags nur am Terminkalender. In meiner Fantasie jedoch hat er sich für interessantere Projekte entschieden.
Dieser Film wird jetzt unter dem Namen "Anarchy" vermarktet. Ob da die Produzenten kneifen und das irgendetwas mit einer recht erfolgreichen Serie zu tun hat?
Großartig! Auf den neuen Herzog warte ich immer mit Hochspannung.
Drive Angry! Baad Men! Baad Girls! Biiig Guns!
Drive Angry with hot Wheels! Poor Devils! It's one hell of a Ride!
Drive Angry! See the stunts! See the bloood! Go to Hell!
Drive Angry! Nicolas Cage! Amber Heard and Bill "fucking" Fichtneeer!
Drive Angry! All in good fun!
Coming Soon with a Burnout!
Herzog ist hier einmal mehr am Puls meiner Zeit. In seinem Zusammenschnitt des vorherigen Materials von Vasyukov findet er eine Stimmung, die mich schnell gepackt hat und sich in ihren besten Momenten mit sehnsüchtiger Hand um mein Herz legt. Erneut begibt sich Herzog in die Wildnis der Natur. Bei Herzog ist es aber stets viel mehr als nur die Natur einer Umgebung. Jederzeit befindet er sich auf der Suche nach der Natur des Menschens. Vermutlich ist es Herzogs filmisches Schaffen, dass als einziges Werk eines Filmemachers annähernd an jede Facette des menschlichen Wesens heranreicht. "Happy People" ist ein Film, der seinen kleinen, weiten Kosmos so präzise betrachtet, dass eine sofortige Nähe greifbar wird. Herzog zeigt uns Dinge, die unsere Wahrnehmung nicht kennt und bringt uns so ein wenig näher an ein Verständnis unserer Welt und von uns selbst. Hypnotisch. Poetisch. Philosophisch. Werner Herzog macht mich wieder und wieder zu einem Teil der "Happy People".
2 Stunden Gespräch mit Bernal. Neben seinem Werdegang ist das titelgebende Thema "Social Change through Documentaries"
https://www.youtube.com/watch?v=J3XTOvNg0tU
Nicht in der Datenbank vorhandene Sichtungen:
1. The Last Post (2001) - Kurzfilm von Dominic Santana 8/10 (04.01.)
2. Meditation, Creativity, Peace (2012) - Dokumentation über David Lynch 7/10 (26.03.)
3. Clayfist - Kurzfilm von Skyler Lawson -> https://vimeo.com/127893388 6,5/10 (01.06.)
Wer hätte gedacht, dass Jason Reitman den Horrorfilm unserer Zeit drehen würde. Ein Ensemblefilm, der ganz schnell zu einer menschlichen Horrorshow wird. Man möchte sagen, dass dieser Film überzogen ist und natürlich ist die Geschichte speziell auf das Thema zugeschrieben. Trotzdem schafft es Reitman seine Vielzahl von Charakteren unterschiedlich und interessant zu gestalten. Am Ende funktioniert dieser Film, weil wir das Thema mittlerweile nur zu gut kennen. Deshalb schafft es "Men, Women & Children" in seinen besten Momenten, uns das Fürchten zu lehren.
Ich denke es wird 216 Filme dauern. Zumindest hoffe ich das, damit es ebensoviele knackige Kommentare zu lesen gibt. Viel Erfolg!
Hier sehen Sie meine Damen und Herren den Teaser zum Teasertrailer vor dem richtigen Trailer zu dem Film, der selbst nur ein Teaser für Avengers 3 ist.
Ein Film der Emotionen. Dieser Film funktioniert, weil Marsh seinen Film mit Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit füllt. Die Gefühle werden greifbar und mit ihnen die Charaktere. Fantastisch gespieltes, visuell ansprechendes Charakterkino. Was für ein Leben!
Ab und an kommt mir die Lust auf einen Cage Film. Das Beste was ich über die andauernde Cage Ära sagen kann ist, dass sie mir in solchen Momenten genug Auswahl bietet.
"Tokarev" ist fast schon einer der besseren Filme dieses "elendigen" Zyklus. Mit Cage geradeso auf Sparflamme kurzweilig unterhaltsam und ohne Cage gar nicht existent. Und tatsächlich muss dann auch gar nicht viel mehr geschrieben werden. Denn alles andere ist klar. Der Cage hat endloses Potential und das schlimmste an seinen letzten Filmen ist, dass dieses Potential nicht besser eingesetzt wird.
Gedanke beim Schauen des Trailers: Wo bleiben Nicolas Cage und Keanu Reeves?
Mein erster Ausflug in die Amazon Studios. Beinahe aus "Versehen" habe ich gestern diese Serie gestartet. Zu einem großen Teil, weil ich in dem Moment keine Zeit für einen Film hatte. Stellt sich heraus: Eine halbstündige Serie ist perfekt für Feiertage, denn eine Folge zwischen schieben geht immer. Also, heute Abend habe ich dann auch schon die 10. Folge "Mozart in the Jungle" beendet.
Meine Erfahrung der Serie und ihrer Qualität lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen. Das Rad wird hier wahrlich nicht neu erfunden. "Mozart" transportiert bekannte Situationen und Charakterstrukturen in die Welt der klassischen Musik in New York. Dieses Setting hat mich sehr angesprochen und wie für eine solche Serie üblich wurde die Musik erstklassig gewählt und eingesetzt. Auch wenn die großen Innovationen fehlen sind die Handlungsstränge und der Humor grundsolide. Zusätzlich werden sie ohne viel Fett drumherum entfalten. Dieser Aufbau macht die Serie unglaublich kurzweilig, läuft aber definitiv in Gefahr belanglos und nicht erinnernswert zu werden.
Sympathisch macht "Mozart" seine Besetzung. Besonders hervorzuheben ist hier Bernal, der mit Herz und Vielseitigkeit einmal mehr seine Klasse beweist und die spannenste Rolle spielen darf. Hier ist viel Potential. Die restliche Besetzung ist gut gewählt und fühlt sich passend und ohne Klagen in ihre Charaktere ein. McDowell zu sehen ist natürlich immer gut.
Insgesamt ist "Mozart" gute, kurzweilige Unterhaltung mit sympathischen Figuren. An Tiefe und Außergewöhnlichem fehlt es leider. Falls es eine zweite Staffel geben wird, schalte ich gerne wieder ein. Unbedingt wünsche ich mir aber einiges mehr an Risikobereitschaft in Sachen Handlung. Das Potential ist wahrlich da!
Schonmal in nem Howard Stern Interview mit einem der Beiden von gehört. Der Trailer wird der Stimmung die damals angedeutet wurde gerecht. Ich bin gespannt!