ThomasCine - Kommentare

Alle Kommentare von ThomasCine

  • "Shut up! Shut up! Shut Shut Shut Shut Shut Shut up!"

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    • Bald "Locke" und später im Jahr noch "The Drop". Er dreht ein Musical und ist bald auch in Serie zu sehen.
      Einfach fantastisch was der momentan so treibt. Hoffentlich bleibt das so!

      • Das in diesem Artikel nicht einmal der Name Andrew Dominik ist erschütternd und macht sprachlos!

        • Bisher noch quasi nichts drüber gehört, aber Malkovich gebe ich immer mindestens eine Chance.

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          • Hoffentlich gibt es irgendwann mal einen Videomitschnitt dieser Lesung. Allein wegen Sam Jackson.

            • Schon irgendwie ansprechend. Bin gespannt ob das Scorsese mäßige in die Kamera erzählen funktioniert.

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              • Sehr sehr viel auf das man sich freuen darf!
                Das PTA mit "Inherent Vice" dort auftauchen würde war leider eine Wunschvorstellung, aber ansonsten richtig stark.

                Außerhalb des Wettbewerbs läuft unter anderem noch "The Rover" von David Michod, auf den ich sehr gespannt bin.

                  • Tommy Lee Jones hat wieder Regie geführt. Wahnsinn das sein letzter Regie Kinofilm schon fast 10 Jahre zurückliegt.
                    Trailer zu "The Homesman":
                    https://www.youtube.com/watch?v=sczb7PJgLtE

                    • Gefällt sehr gut. Macht definitiv Vorfreude!

                      • Auch schon 64 Jahre alt! Alles Gute zum Geburstag und auf das wir noch viel von Ihm sehen dürfen!

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                          über Noah

                          Mein Blogartikel zum Film: http://thomasschroers.wordpress.com/2014/04/12/die-flut-ist-da-noah-2014/

                          Er hat es also wirklich geschafft. Allen Widerständen zum trotz hat es Darren Aronofsky geschafft seine Version der Geschichte Noahs auf die Leinwände dieser Welt zu bringen. Viel wurde im Vorfeld geschrieben und viel wird immernoch geschrieben. Religiöse Fundamentalisten wollen Aronofsky schon seit Monaten in der Hölle sehen. Die finanzierenden Paramount Studios wollten angeblich zwischenzeitlich nicht seine finale Version veröffentlichen. Noch davor wollte gar kein Studio seine Vision unterstützen und er veröffentlichte die Geschichte als Graphic Novel. Trotz aller Widrigkeiten hat Aronofsky es geschafft sein monumentales, seit Kindheitstagen geträumtes, Projekt umzusetzen und einen Film zu machen, der nicht nur ihn selbst zufrieden stellt, sondern auch für uns Zuschauer der richtige Film ist.

                          Eine Inhaltsangabe soll an dieser Stelle nicht stattfinden, denn auf die ein oder andere Art kennt wohl nahezu jeder Leser die Ausgangssituation der Geschichte. „Noah“ von Darren Aronofsky ist jedoch kein Bibelfilm im klassischen Sinne, denn der Regisseur versteht gekonnt die Essenz des mythischen Dauerbestsellers der Menschheit. Aronofsky erschafft mit seinem Film eine realistische Adaption des Originalstoffes, indem er die Handlung in einen düsteren Fantasyfilm transportiert. Während sich die Worte „realistisch“ und „Fantasy“ auf den ersten Blick zu widersprechen scheinen, tun sie das im zweiten Moment nicht mehr. Realismus ist es, den der Regisseur und Drehbuchautor, der emotionalen Seite der Geschichte verleiht. Eine emotionale Seite, die zum roten Faden des Filmes wird und sich den Zuschauern öffnet. Ganz im Sinne der in der Bibel beschriebenen mythischen Welt ordnet sich Aronofskys Werk dem Fantasy Genre zu. Motive dieses Genres ziehen sich konsequent und allgegenwärtig durch den 137 Minuten starken Film. Mit diesen Mitteln ist Aronofsky einer Geschichte, in der merkwürdige Tiere herumstreunen und Menschen über 600 Jahre alt werden können, genauestens auf der Spur.

                          Getragen wird der Film dabei vollständig von der emotionalen Reise Noahs und der seines Schöpfers. In dieser Hinsicht lässt das Drehbuch leider eine ebenbürtige Tiefe in seinen Nebencharakteren vermissen, die stets nur Spiegel der Taten Noahs sind. Diese Taten sind jedoch umso spannender. Geboren aus Visionen und Träumen erkennt Noah, dass das Ende des Planeten gekommen ist. Er beginnt aufgrund dieser Visionen den Bau einer Arche und erkennt in diesem Vorhaben die Aufgabe und Prüfung seines Lebens. Eine Prüfung, die so jedoch nicht wirklich stattfindet. Die vermutlich spannendste Wendung im Innenleben Noahs ist die Beobachtung seines Glaubens. Aus der Perspektive des Zuschauers könnte man diesen Glauben auch über weite Strecken als Irrglauben charakterisieren. Doch hier ist Aronofsky clever, denn in diesen beiden Perspektiven (die Noahs und die des Zuschauers) zeigt er ganz klar, dass die Religion und der Glaube stets auf einer subjektiven Sicht beruht. Durchgehend wird nie nur eine Lösung für Noahs Visionen oder wunderähnliche Geschehnisse in der Handlung vorgeschlagen. Schlicht und ergreifend ist es nur Noah selbst, der sich vollkommen als Helfer des Schöpfers sieht. Dadurch, dass Aronofsky seinen Film als Fantasyfilm angelegt hat werden auch alle anderen Sichtweisen ermöglicht. Der Glaube Noahs und der Glaube der anderen Charaktere definiert einen Religionsbegriff, der nicht objektiv existiert, sondern subjektiv um sich das Leben zu erklären.

                          Emtional erblindet Noah an seinem subjektiven Glauben und entlarvt dadurch den bessessenen Glauben, dem so viele religiöse Menschen egal welcher Religion verfallen. Dieser fatale Glaube findet sich in der Ansicht grauenhafte Taten in dem Namen des jeweiligen Gottes auszuführen und ist in Zeiten des Terrorismus und der ständigen Ausgrenzung heute präsent wie eh und je. In einer visuell perfekt gelösten Szene, in der sich Noahs Träume und Visionen mit der Realität vereinen findet Aronofsky eine weitere Wahrheit. In unmissverständlicher Sprache verdeutlicht der Kern dieser Szene, dass das Schlechte und Böse in Jedem ist. Noah erklärt diese Erkenntnis seiner Frau anhand ihrer Kinder, doch der Film geht in einer darauffolgenden Szene das notwendige Stück weiter. Wenn dort ein Charakter im Angesicht der Flut äußert, dass er wie der Schöpfer geschaffen ist über Leben und Tod zu richten, dann stellt dies eindringlich folgendes heraus: Auch in diesem Schöpfer, wie immer er auch geformt sei, befindet sich Böses, Negatives und Schlechtes, dass sich in den Wassermassen manifestiert.

                          Doch Noah ist kein eindimensional Besessener. Als er erkennnt welche Fehler er gemacht hat wird ihm das Ausmaß seines Überlebens bewusst. Zuvor hatte Aronofsky mit einer Kamerafahrt ins Dunkle bildsprachlich auf den Zwiespalt zwischen Noahs Handeln und der Schuld die ihn dadurch trifft hingearbeitet. Es sind die Schuldgefühle des Hinterbliebenen, die ihn zu keinem strahlenden Helden machen, sondern vielmehr zu einem Tragischen. Bevor ihm schließlich doch Gnade erwährt wird, verfährt er in seinem Handeln wie Menschen, dass immernoch tun. Er versucht den Schmerz zu betäuben und die ergreifende Wahrheit zu verdrängen. Bestehen unsere Leben nicht auch heute noch aus verschiedensten Verdrängungsmechanismen, die uns davon abhalten sollen echte Empathie zu spüren? Vergessen wir nicht auch gerne, die anderen Seiten der Welt? Sei es nur das indonesische Leben, welches unser günstiges T-Shirt herstellt? Aus den Emotionen Noahs entwickelt Aronofsky (wie in seinen anderen Filmen) gekonnt Berührungspunkte für Zuschauer verschiedenster Lebenshintergründe und hartnäckige Fragen.

                          Das Aronofsky ein Filmemacher von exzellenter Qualität ist, zeigt sich in der Bildsprache, die er für seine Themen findet. Lebhaft mischt er Comichafte Schattenspiele mit pulsierenden Visionsbildern. Er erschafft ausladende, große Bilder und sprintende Montagen zur Visualisierung der Handlung. Besonders in diesen Montagen findet sich der Filmkünstler Aronofsky, erinnern sie doch an die Technik der „Hip-Hop Montage“, die er in seinen frühesten Filmen perfektionierte. Während die anderen Schauspieler mal mehr, mal weniger zu tun haben, gibt Russell Crowe dem titelgebenden Charakter durchweg glaubwürdig Profil und Tiefe.

                          Schließlich ist Aronofskys „Noah“ ein Werk für Lebenspuristen. Er schreibt in deutlichen Worten ein Plädoyer für das Bewahren des reinen Lebens. Ein Leben, welches in der heutigen Zeit nicht mehr präsent zu sein scheint. In dieser Hinsicht ist eine Frage wie „Was haben wir aus dieser Welt gemacht?“ zwar plakativ, aber dennoch wichtig. Unfreiwillig muss sich der Zuschauer, nachdem er im Ende des Filmes die hellbunte Güte gefunden hat, auf dem Heimweg im Auto auf der Landstraße fragen, ob es diese gütige, reine Welt noch gibt. Eine Frage, die sowohl im kleinen, privaten Zusammenhang, aber aufgrund der Eindrücke des Filmes ungleich stärker im großen, kosmischen Zusammenhang zu erleben ist. Es ist also geglückt. Darren Aronofsky hat es geschafft. „Noah“ ist ein Film, der sicherlich seine Schwächen hat, aber die Kraft der Geschichte überwiegt diese. „Noah“ ist nicht der Film, den viele erwartet haben und nicht der Film, der alle zufrieden stellt, aber in all seinen Facetten und Ansätzen ist es ein Film zur rechten Zeit, denn er führt eindrucksvoll vor Augen, dass es eine unserer Grundaufgaben ist, uns um das Wohlergehen untereinander und um das Wohlergehen der Welt zu kümmern.

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                          • Man findet bestimmt noch mehr Gründe ihn zu mögen :D
                            http://www.theshiznit.co.uk/feature/101-reasons-to-love-nicolas-cage.php

                            • Ebenfalls heute im TV:
                              Mary and Max
                              WDR
                              23:15 Uhr

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                              • Ich konnte beim Trailer ein Lachen nicht verhindern. Keine Ahnung was das zu bedeuten hat

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                                    • Das Thema Smith sollte doch für jeden durch sein.

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                                      • Gespannt! Hardy hat noch viel vor :)

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                                        • Nach der großen Ankündigung hatte ich mit ner 20 Filme Liste gerechnet, aber nun so täuscht man sich wohl.
                                          Einzig "Air" klingt halbwegs interessant und spannend, wobei wie weiter unten beschrieben abgekupfert wird.
                                          Die Besetzung von "The Lobster" (was für ein Titel) ist zwar gut, aber das ist es dann erstmal auch.

                                          • Okay schauen wir was Aronofsky selbst sagt:
                                            "To argue about it as if it was a historical event is ridiculous. Which, by the way, goes for atheists, too – the people who do the math and say, ‘Well, all of the animal kingdom couldn’t fit into one boat."

                                            "I don’t even know how to talk to someone who believes the world was created in six days and not accept that could be poetry.”

                                            http://www.telegraph.co.uk/culture/film/10739539/Darren-Aronofsky-interview-The-Noah-story-is-scary.html

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                                            • Eine mythische Geschichte aus einem mythischen Buch mythisch darzustellen finde ich gar nicht so verkehrt.

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                                                über Tape

                                                Mein Artikel zum Film: http://thomasschroers.wordpress.com/2014/04/05/ein-richard-linklater-film-tape-2001/

                                                In Deutschland lief er nie und bis heute gibt es keine DVD Veröffentlichung hierzulande. Innerhalb von 6 Tagen und mit einem kleinen Budget von 100.000 Dollar gedreht ist Richard Linklater mit „Tape“ (2001) dennoch ein Meisterwerk gelungen. Vielleicht zählt dieser gänzlich unbekannte Film zu den verstecktesten Geheimnissen der Filmgeschichte, auch wenn sein Regisseur zumindest in den letzten Jahren zaghaft die Anerkennung bekommt die Ihm gebührt. Linklater, dass ist ein Name der für Innovation steht. Linklater, dass ist ein Mensch, der das Medium Film an seine Grenzen und darüber hinaus bringt. Einem gewissen Publikum ist er durch die einzigartig grandiose „Before“ (1995, 2004, 2013) Filmreihe bekannt. Doch es gibt da auch noch „Slacker“ (1991), „Dazed and Confused“ (1993), „Waking Life“ (2001) und „Bernie“ (2011). Später in diesem Jahr wird sein neuer Film „Boyhood“ erscheinen, den er über 12 Jahre mit den gleichen Schauspielern drehte. Ein Langzeitprojekt, dass es in dieser Art noch nie zuvor gegeben hat. Der Film, der als Basis zu diesem Artikel dient, trägt ebenfalls die einzigartige, mutige Handschrift Linklaters.
                                                „Tape“ erzählt in Echtzeit genau 86 Minuten. Alle 86 Minuten spielen sich in dem beengten Raum eines Motelzimmers ab. Dort empfängt Vincent (gespielt von dem oft unterschätzten, aber stets eindringlichen Linklater Darling Ethan Hawke) seinen alten Schulfreund Jon (Robert Sean Leonard). Es beginnt ein Gespräch und bald wird klar, dass sich der Schlüssel (Amy gespielt von Uma Thurman) zu diesem Gespräch in ihrer Vergangenheit befindet. Mehr soll an dieser Stelle nicht zur Handlung des Filmes gesagt werden, denn ein frisches Auge ist hier wertvoller den je.

                                                Vincent
                                                „Tape“ ist einer der Linklater Filme, der seine energetische Kraft zu großen Teilen aus den Charakteren schöpft. Wie kein Zweiter besitzt dieser Regisseur das Handwerk, philosophische Fragen durch die Zeichnung der Personen zu präsentieren. Doch ein reines Stellen dieser Fragen reicht ihm nicht aus. Vielmehr lotet er durch die handelnden Personen mögliche Antworten aus, ohne sich dabei endgültig für eine Richtung zu entscheiden. Stets ist der Zuschauer auf Augenhöhe und eine Identifikation kann zu jedem Moment in jede Richtung passieren.
                                                Für Vincent, der seinen Lebensunterhalt als freiwilliger Feuerwehrmann und Drogendealer verdient, zählt nur die reine Ehrlichkeit. Seit dem Ende seiner Schulzeit hat er sein Leben so gelebt, wie er es wollte und sich nie durch vermeintlich hochgestochene Ziele leiten lassen. Mehrmals deutet er in Selbstreflektion ein vollkommenes Verständnis und eine Aktzeptanz seiner Situation an, doch schließlich muss er erkennen, dass auch er nur aus seiner Perspektive schaut. Sein vermeintlich lockerer Lebensstil ist zu einer Maske geworden, die er sich aufsetzt um seine Umstände zu negieren. Vincent besitzt in dieser Hinsicht eine klare Einstellung zu den überlagernden Motiven des Filmes. Auf der einen Seite steht dort der Umgang mit der Vergangenheit und der Gegenwart. Auf der anderen Seite befindet sich das Thema Perspektive. Hinter dem Verhalten der charakterlichen Standfestigkeit verbirgt sich ein Mensch, der eine verdrängte Beziehung zu sich selbst führt. Genau jenes Entlarven, welches er für andere Menschen plant, geschieht mit ihm selbst im Laufe des Filmes. In seinem Kopf befinden sich immer noch die leitenden Gedanken aus der Vergangenheit, die er in der langen Zeitspanne bis zum Wiedersehen mit Jon nicht hinter sich lassen konnte. Gut kann der Zuschauer sich vorstellen, wie Vincent sich über Jahre immer wieder eine Geschichte erzählt hat, die auf seiner Vergangenheit basiert. Irgendwo in dieser Zeit wurde die Geschichte jedoch zur Basis seines Handelns und seiner Perspektive. Wie schaffen wir es unsere Perspektive zu wechseln und wirklich zu sehen, was vor sich geht?

                                                Jon
                                                Jon ist das Gegenteil von Vincent und damit schafft „Tape“ die klassische Konstellation zweier Freunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Jon ist Filmemacher und besitzt klare Ideale, ein vermeintlich festes Selbstbild und das Streben nach einem aufrichtigen Leben. Dieses Selbstbild basiert auf der Ansicht, das seine vergangene Persöhnlichkeit ein anderer Mensch ist. Stets betont er dies und schafft so eine unsichtbare Trennwand zwischen seinem momentanen Leben und dem was ihn früher bewegte. Schnell wird klar, dass auch dieses Selbstbild nur aus seinen eigenen Gedanken besteht. Über Jahre hat er sich selbst erfunden, um eine Oberfläche zu projizieren, die über seine Unsicherheiten hinwegtäuscht. Aus diesem Grund versteckt sich hinter seinen Augen ein Gedankengut, welches froh über die Konfrontation mit dem anders gepolten Vincent ist. Tatsächlich kommt der Zuschauer nicht umhin zu merken, dass Jon das Gespräch zu befürworten scheint und sich diesem immer wieder erneut hingibt. Linklater hält auch Jon auf spannende Weise einen Spiegel vor, der ihn dazu zwingt seine Vergangenheit zu verstehen und erneut in sich aufzunehmen, nachdem er sie so lange von sich abgespalten hatte. Seine Perspektive auf das was damals geschehen war wird in diesem Prozess mehrmals gedreht und gewendet. Bezeichnenderweise müssen diese klärenden, erkenntnisreichen 86 Minuten genau am Vorabend vor der Uraufführung seines ersten Filmes stattfinden. Der große Tag darf also erst kommen, nachdem die Vergangenheit gelöst ist. Was bedeutet eine Entschuldigung?

                                                Amy
                                                Schließlich gibt es mit Amy das Zünglein an der Waage der beiden Männer. Ganz im Gegensatz zu Vincent und Jon scheint Amy sich vollkommen klar zu sein. Im Moment ihres Auftrittes umgibt sie ein Gefühl der Reinheit und Gelassenheit, welches beide anderen Charaktere nicht besitzen. Diese wahre Standfestigkeit offenbart sie in ihren Filmminuten mehr und mehr. Standfest ist in dieser Hinsicht nicht nur ihre Vorstellung von sich selbst, sondern auch ihre Beziehung zu der Vergangenheit mit welcher beide Männer hadern. Aufgrund ihres gefestigten Charakters ist sie auch diejenige, die erkennt welch bedeutender Moment das Gespräch in den Leben von Jon und Vincent sein kann. Sie ist es die in mehreren Stufen Handlungen unternimmt, die beiden männlichen Personen Anlass geben ihre Perspektiven zu wechseln. Die Stärke für diese Handlungen nimmt sie dabei aus der einfachen und doch überdauernden Erkenntnis, dass man erste Liebe nicht vergisst. In letzter Instanz erweist sie sowohl Vincent, als auch Jon einen Dienst, der beide aus ihren Perspektiven reißt. Wortwörtlich spült Vincent auf ihr Handeln hin seinen Lebensinhalt weg und erschafft sich dadurch einen Moment der Reinheit und Läuterung. Jon erfährt auf anderem Wege eine ähnliche Läuterung, da er die Person aus seiner Vergangenheit, mit seiner Aktuellen zusammenbringt und sich derart den zum Ziel gesetzten Moment wahrer Größe ermöglicht. Was bedeutet Freundschaft?

                                                Richard Linklater ist ein filmischer Virtuose. In „Tape“ arbeitet er, abgesehen von einem wunderbar passenden Lied über dem Abspann, vollkommen ohne Musikeinsatz. In jeder Minute inszeniert er auf Augenhöhe mit den Charakteren und vor allem auch mit dem Zuschauer. Gekonnt brilliert eine Kameraführung, die mit Nähe und Ferne spielt, schwenkend Perspektiven wechselt und durch unnatürliche Einstellungen einen einbindenden Sog entwickelt. Es ist eine Kamera, die in jeder Einstellung weiß warum sie so platziert wurde und niemals nur fotografiert. Sie tastet das Zimmer und die Charaktere mit präzisen Gesten ab und lässt ganz im Sinne des Filmes keine Schlupflöcher. In den Bildfeldern spielen sich magische Schauspielleistungen ab, die dem grandiosen Drehbuch nahbare Realität verleihen. Zugleich ist „Tape“ am Meisten Film und am Wenigsten Film, denn er ist näher an dem was Realität sein könnte als der Zuschauer fassen kann. Der Schlüssel zu der Komplexität des Filmes liegt in der Einfachheit der Form. Innerhalb dieser streng limitierten Form tuen sich ungeahnte Räume auf, die beeindruckende philosophische Tiefe ermöglichen. Welcher ist der Pfad der Ehrlichkeit im Leben?

                                                „Tape“ ist herausfordernd, fordernd, clever, intelligent und ebenso inspirierend. Richard Linklater gelang mit diesem Film im Jahre 2001 ein erstklassiges, einzigartiges Werk über große Fragen. In unnachahmlicher, realer Art porträtiert er zwei Männer und eine Frau und und unser aller Verlangen nach Antworten. Das Leben erscheint wie eine Aneinanderreihung von Fragen. Konkreten und Subtilen. Kurzen und Weitreichenden. Linklater weiß keine definitive Antwort auf die Fragen, doch mit seinem filmischen Schaffen bringt er uns stets mehr dazu uns selbst zu begreifen. Das sich das Ende des Filmes nach einem Happy End anfühlt, aber dabei genauso unaufdringlich ist wie weltliches Glück ist kein Zufall. Genauso wenig ist es kein Zufall, dass „Tape“ ein unbekanntes Meisterwerk geblieben ist. Denn ganz im Sinne des Inhalts ist auch hier die Frage: Stellen wir uns den anspruchsvollen Aspekten oder verdrängen wir sie?

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                                                • Schwierig zu sagen, ob er den nötigen Villian Faktor für einen Bond Film entwickeln kann.

                                                  • "You know, they’re schemers. Schemers trying to control their worlds."
                                                    In der Hoffnung, dass das Publikum auch zu einem Agent of Chaos wird und den Marvel Plänen ein wenig Anarchy introduced.

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