Trouble - Kommentare

Alle Kommentare von Trouble

  • 9 .5

    Es geht weiter mit Martin´s und meiner James Dean-Retrospektive und damit zu Jimmy´s wahrscheinlich bekanntesten Streifen, durch den er erst zu der Ikone wurde, als die er damals galt und auch heute noch gilt und damit geht es heute um:

    2#: ...denn sie wissen nicht, was sie tun

    Und da soll mal jemand sagen, dass es keine guten Jugendfilme gibt.
    "...denn sie wissen nicht, was sie tun" ist das perfekte Gegenargument.
    Jeder kennt die Probleme, die in diesem Streifen angesprochen werden, aus seiner Jugend.
    Die Konfrontation mit Mutproben, die Konflikte mit den Eltern und das Gefühl, dass niemand einen versteht.
    James Dean verkörpert die Verzweiflung eines heranwachsenden Jungens sehr ausdrucksstark und gibt dem Hauptcharakter sehr viel Tiefe.
    Dean schafft es eine zeitlose Performance abzuliefern, die heutzutage zwar niemand mehr so aufbringen würde, aber beinahe jeder bewundert.
    Generell war er ein absolutes Ausnahmetalent, das von einer solchen Einzigartigkeit geprägt war, dass er einen enormen Wiedererkennungswert hat.
    Aber hier stimmt in meinen Augen nicht nur Dean´s Performance, sondern der ganze Film.
    Im Allgemeinen würde ich nämlich sagen, dass dem Streifen etwas Unglaubliches gelingt, er schafft es die Jugend in ihrer kompletten Tiefe und Einzigartigkeit darzustellen, ohne sich dabei über die Probleme der Heranwachsenden zu belustige.
    Viele Jugendfilme probieren das und schaffen das dann leider nur auf recht einseitige Art und Weise, doch Ray´s Film ist nicht nur sehr spannend und mitreißend, sondern ebenso einfühlsam und emotional, was dazu führt, dass sich die 111 Minuten wegsehen wie nichts.
    Ich bin fasziniert davon wie man hier ein scheinbar simples Thema aufgreift und diesem aber ein solches Facetten-Reichtum einhaucht, dass er zu einer tiefgründigen Wucht wird und in meinen Augen nicht weniger ist als einer der besten Coming of Age-Filme aller Zeiten.
    Natürlich sieht man dem Film sein alter an, Filme werden nun mal älter, sind sie deswegen weniger gut?
    Nein, sie stehen nur für eine andere Epoche, aber die Themen, die damals schon in diesem Film angesprochen wurden, sind noch heute allgegenwärtig und daran erkennt man mal wieder, dass sich die Menschheit zwar weiterentwickelt, aber im Kern immer gleich bleibt, daran erinnert mich dieser Film.
    Mehr als fünfzig Jahre hat der Streifen mittlerweile auf dem Buckel und die Jugendlichen sind heute noch immer so wie damals nur in anderen Ausmaß.
    Die Mutproben sehen anders aus, die Kämpfe sehen anders aus und auch die Konfrontationen mit den Eltern verlaufen anders.
    In "..denn sie wissen nicht, was sie tun" ist Ehre zudem ein primäres Thema und wenn ich so darüber nachdenke, ist es auch heute noch ein allgegenwärtiges Thema, denn niemand akzeptiert es, wenn er in seinem Stolz oder in seiner Ehre gekränkt wird, gerade im sehr impulsiven Alter eines Jugendlichen.
    Generell würde ich den Streifen als höchst aktuell bezeichnen und das mag bei dem Alter schon was heißen, dieser Film wird einfach immer aktuell sein und das ist im Grundkern auch das Bewundernswerte.

    Unterm Strich betrachtet ist "...denn sie wissen nicht, was sie tun" in meinen Augen ein brachial gutes Meisterwerk, das ich zu den besten Filmen überhaupt zählen würde. Er ist nach all den Jahren noch immer aktuell und ein Paradebeispiel für einen gelungenen Coming of Age-Film.

    12
    • 5 .5
      Trouble 14.03.2015, 12:18 Geändert 20.03.2015, 16:59

      Das war sie nun also, die Fortsetzung von Divergent.
      Dank Concorde und DVD-Kritik durfte ich gestern mit meiner Freundin auf der Deutschland-Premiere von Insurgent den Film vorab sehen. Dafür an dieser Stelle erstmal ein recht herzliches Dankeschön!

      Nun zum Film:
      Nachdem ich nicht der allergrößte Fan von Divergent war und ihn trotz sehr guter Ansätze für eher mittelmäßig erachtet habe, war ich gespannt darauf, wie sich das Franchise mit einem nun neuen Regisseur verändert hat.
      Tatsächlich bringt Robert Schwentke ein Bisschen frischen Wind in Insurgent ein. So hat sich rein von der Machart einiges geändert.
      So die zweite Hälfte sehr dynamisch, währenddessen mir die erste Hälfte vom Tempo her ein wenig zu ruhig angelagert war.
      Das 3D funktioniert hier in meinen Augen lediglich bei den Simulationen, die kommen natürlich in dritte Dimension brillant gut daher, ansonsten hat es mich an der einen oder anderen Stelle sogar eher gestört.
      Währenddessen mich der Soundtrack im ersten Film gestört hat, muss ich sagen, dass der Score hier doch recht gelungen ist und alles ein wenig rasanter wirken lässt.
      Generell wirkt die Story deutlich schneller und weniger sukzessiv, was mich sehr gefreut hat.
      Auch die Darsteller können hier noch mehr zeigen, was sie können, das gilt vor allem für Miles Teller und Kate Winslet, die in meinen Augen im ersten Teil noch ein wenig unterfordert waren.
      Visuell betrachtet macht Insurgent richtig viel Spaß, so variieren Kameraführung und Schnitte so, dass das Ganze immer zwischen Hektik und Ruhe umherschwenkt.
      Was mich ebenfalls begeistert hat, war die Tiefe, die Insurgent überraschend intensiv aufweist. So geht es um innere Konflikte und darum zu verzeihen,Hoffnung, Leid und Verzeihen sind hier die großen Motive.
      Auch die Romanze zwischen den beiden Protagonisten wirkt deutlich intensiver und inniger.
      Generell kann ich also behaupten, dass Insurgent deutlich besser ist als sein Vorgänger und ich hätte ihm gerne eine viel höhere Wertung gegeben, als ich ihm nun gebe, wäre da die erste Hälfte nicht, die sich nämlich tatsächlich ein wenig in die Länge zieht und auf mich teilweise auch recht banal wirkt.

      Unterm Strich ist Insurgent in meinen Augen also eine etwas bessere Fortsetzung, die mehr hätte sein können, als ein mittelmäßiger Film, es aber aufgrund der etwas schleppenden ersten Hälfte nicht ist.
      Fans von Divergent sollten sich diesen Film jedoch auf keinen Fall entgehen lassen, denn wer den ersten Teil schon mochte, der sollte den hier lieben.

      10
      • 8

        Wer kennt ihn nicht ?
        Jimmy, die Ikone, das Ideal für jeden rebellischen Jugendlichen. Er war ein Rebell, sowohl im Film als auch im wahren Leben.
        Diesem genialem Schauspieler wollen Martin Canine und ich an diesem Wochenende ein paar Zeile widmen.
        Alles beginnt mit :

        #1: East of Eden

        James Dean spielt hier den jungen Cal und eins möchte ich schon mal vorwegnehmen: Mit einer absoluten Wucht. In meinen Augen brilliert er hier komplett und schafft es durch seine charismatische Art und Weise.
        Er haucht dem Charakter eine derartige Tiefe ein, dass sich jeder mit ihm identifizieren kann.
        Aber auch von Dean abgesehen, hat der Film durchaus was zu bieten, so spricht er enorm viele, auch sehr tiefgründige, Aspekte des Aufwachsens.
        Fragen, denen sich jeder junger Mensch irgendwann in seinen Leben stellen muss: Wer bin ich?
        Welche Funktion habe ich in diesem Leben?
        Wer will ich sein?

        Generell geht es hier darum, wie Dinge sind und wie sie zu sein scheinen, das sind nämlich zwei komplett unterschiedliche Aspekte, die nicht miteinander vertauscht werden dürfen, jedoch oft vertauscht werden.
        Ein weiteres Motiv des Filmes stellt die Vater-Sohn Beziehung zwischen Cal und seinem Vater dar, die von sehr vielen Konflikten, realen und irrealen, geprägt ist.
        Die realen Konflikte stellt die direkte Konfrontation zwischen Vater und Sohn dar und die irrealen sind jene, die eigentlich nur in Cal´s Kopf existieren, jedoch zur Eskalation führen.
        Trotzdem herrscht zwischen Vater und Sohn Zusammenhalt und Loyalität, wie gerade zum Ende des Filmes gezeigt wird.
        Ein Weiteres Motiv ist die Mutter-Sohn Beziehung, die ebenfalls recht interessant daherkommt.
        Cal hegt nämlich ein faszinierendes, für den Zuschauer jedoch nicht ganz erklärbares, Verhältnis zu seiner Mutter.
        Zudem werden Rivalität, Verzweiflung und Wut zu zentralen Themen, das sind Bereiche, mit denen sich wohl jeder Jugendliche in seinen Leben mal auseinandergesetzt hat.
        Das Ganze wird ummantelt von einer gewissen Melancholie, die den Streifen erst so hervorragend werden lässt.
        Jenseits von Eden zeigt, dass ein Jugendfilm nicht gleich oberflächlich sein muss, denn junge Menschen sind durchaus in der Lage zu fühlen und auch über das Leben zu philosophieren.
        Ihr seht schon, ich bin absolut begeistert, wie sollte es auch anders sein?
        James Dean ist absolut großartig und Jugendfilm mit viel Tiefe gibt es gerade heutzutage leider selten, aber genau so muss das sein.
        Der Soundtrack und die Kameraführung sind übrigens ebenso genial und unterstreichen nochmal die herrschende Melancholie. Einfach klasse!

        Unterm Strich betrachtet ist Jenseits von Eden in meinen Augen ein absolut grandioser Film, der kein Bisschen schlecht gealtert ist und auch heute noch absolut zeitlos ist.
        James Dean zeigt in seiner ersten Rolle eindrucksvoll, was er doch für ein brillanter Darsteller ist, er trägt den sowieso schon sehr gelungenen Film über die Laufzeit hinweg und lässt ihn zu einer überwältigenden Granate von Film mutieren.

        14
        • 7

          Eigentlich muss ich sogar gestehen, dass mich Movie 43 stellenweise fast euphorisch hat werden lassen.
          Die Besetzung ist grandios, keine Ahnung, wie sie die aufgetrieben haben, aber mich hat es gefreut, alle auf einen Haufen zu sehen.
          Aber auch die einzelnen Episoden sind teilweise so skurril, dass sie auf mich wieder spaßig und faszinierend wirken.
          Ich mag generell Episodenfilme und dieses Format funktioniert auch hier super, so hat mir hier sogar ein wenig die Generation-YouTube parodiert, was mir auch sehr gut gefallen hat.
          Ansonsten ist die Gagdichte enorm hoch, einige von ihnen funktionieren, andere wiederum nicht, aber da die Anzahl so enorm ist, hat man dennoch das Gefühl, man würde fast die ganze Zeit über lachen.
          Einzig zum Ende hin baut der Streifen meiner Meinung nach ein wenig ab, denn dort versucht man den Plot natürlich aufzulösen, das funktioniert jedoch nicht einfach so reibungslos, schließlich ist Movie 43 wahrlich kein Film, der sehr viel auf seine eigentliche Handlung setzt.
          Was mich jedoch am Meisten an Movie 43 begeistert: Die Liebe zum eigenen Film.
          Man merkt, dass hier ordentlich Herzblut dran klebt und man merkt, dass die Macher von der ersten bis zur letzten Sekunde ihren Spaß hatten und diese Euphorie färbt teilweise auch auf den Zuschauer ab.

          Unterm Strich betrachtet ist Movie 43 in meinen Augen also eine gelungene trashige Komödie, die trotz einiger Längen am Ende durchgehend mehr als nur gut unterhält und für Fans von Klamauk von der ersten bis zur letzten Minute sehenswert ist.
          Das Ganze ist so herrlich abgedreht, dass es wieder kreativ wirkt und man sich wünscht, es würde mehr solcher Filme geben.

          12
          • 4 .5

            Die Grundidee, die zugegebenermaßen durchaus Parallelen zu der von Panem aufzuweisen hat, hat mich durchaus überzeugen können.
            So wird in der ersten halben Stunde auch auf eine meiner Meinung nach dichte Atmosphäre gesetzt, die ein Ambiente schafft, dass den Zuschauer gespannt werden lässt.
            Das Ganze wird dann noch von einer großartigen Besetzung gekrönt, mich persönlich haben vor allem Shailene Woodley und Miles Teller überzeugt. Kate Winslet kam mir persönlich ein wenig unterfordert vor, ich hätte gerne mehr von ihr gesehen.
            Nach der ersten halben Stunde schwächt das Ganze in meinen Augen aber deutlich ab.
            So kann mich der Plot nicht mehr so recht überzeugen, bzw. wird ein wenig monoton und auch die Inszenierung wirkt auf mich ein wenig fahrlässiger.
            So löst sich die Anfangs so dichte Atmosphäre nahezu in Luft auf und auch der Soundtrack hat mir leider nicht gefallen.
            So werden verschiedene Remixe von aktuellen Chart-Hits verwendet, was auf mich leider ziemlich einfallslos wirkt.
            Zudem bekommen viele Charaktere auch nicht genügend Raum, um sich zu entwickeln, so verliert man sie schnell aus dem Sinn und kann hat keinen Protagonisten, mit dem man sich identifizieren kann.
            Durch diese wenigen, jedoch grundlegenden, Schwächen wirkt besonders die zweite Hälfte des Filmes auf mich relativ langatmig.
            Trotzdem finde ich, dass der Film teilweise zu hart bei den Kritiken davon gekommen ist, so weist er durchaus gute und sogar recht spannende Ansätze auf, kann diese jedoch nicht weiter ausbauen.
            Ebenso ist es mit dem romantischen Unterton, der den Film umhaucht, so stimmt zwar die Chemie zwischen Woodley und James, sie wird jedoch nicht weiter vertieft, sondern bleibt meiner Meinung nach stets oberflächlich.

            Unterm Strich betrachte kann ich leider keine Empfehlung für Divergent aussprechen, möchte aber auch nicht vollkommen von dem Film abraten, so hat er durchaus seine Momente und gerade das erste Viertel ist sogar sehr stark. Schade, dass das Ganze dann ein wenig im Sande verläuft, so dass am Ende kein gelungener Eindruck zurückbleibt.

            8
            • 7 .5

              "Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird"

              Genau nach diesem Prinzip geht der Film Payback und auch sein Hauptcharakter Porter vor.
              Er hat ein Prinzip und dieses möchte er auch durchsetzen, wie fielen Protagonisten in Rache-Filmen geht es ihm um eine Anstandssache.
              Er möchte nur sein Geld wieder, nicht mehr und auch nicht weniger, dafür ist er jedoch bereit über Leichen zu gehen und kennt keine Emotionen und kein Erbarmen.
              Porter geht eiskalt, strikt und effizient vor und genau dasselbe trifft auch auf den Streifen zu.
              Payback ist nämlich schnörkellos und beschäftigt sich nicht mit vielen kleinen Details, sondern hat eine Story zu erzählen und diese erzählt er im kompletten Umfang, ohne dabei jemals auszuschweifen.
              Dies führt dazu, dass das Ganze ungemein kurzweilig ist.
              Zwischendurch gibt es zwar in meinen Augen den einen oder anderen Hänger, aber über den kann man gerne noch hinwegsehen.
              Mel Gibson als Porter funktioniert bei mir sehr gut, er kann mit seiner charismatischen Ausstrahlung dem Charakter die nötige Tiefe einhauchen. Sein Schauspiel variiert in kleinen Facetten und ist ein sehr netter Nebeneffekt des Filmes, der auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so sehr auffällt.
              Im Allgemeinen bedient Payback das typische Modell eines klassischen Rachefilms, es gibt ein Grundszenarium, das den Protagonisten zu seiner Handlungsweise zwingt und dann hält dieser nicht still bis er genanntes Grundszenarium aus der Welt geschafft hat.
              So ist auch Helgeland´s Streifen aufgebaut, also ein äußerst konventioneller Action-Film, der damit aber so locker und offen umgeht, dass er sympathisch wird.
              Das Ganze wird von einem rasanten und passenden Score hinterlegt, der teilweise noch ein wenig mehr Spannung aus den einzelnen Szenen herauskitzelt.
              Die Actionsequenzen wirken konsequent und hart, jedoch keinesfalls so, als hätte es sich der Film zur Aufgabe gemacht, gewaltverherrlichend zu wirken.
              Ansonsten glänzt der Film noch durch coole One-Liner wie es Genres-typisch ist, dabei ist er teilweise sogar richtig lustig und wertet durch meiner Meinung nach gut geschriebene Dialoge den Unterhaltungswert deutlich auf.

              Unterm Strich betrachtet ist Payback für mich also ein absoluter Genre-Film, der innerhalb des Action-Genres klassisch und konventionell daherkommt.
              Das Ganze wird durch einen mit der Zeit dazu gekommenen Nostalgie-Bonus und einem absolut brillierendem Mel Gibson nochmal aufgewertet.

              15
              • 9 .5
                Trouble 07.03.2015, 21:05 Geändert 25.04.2015, 12:49

                "D-J-A-N-G-O.....The D ist silent"

                Ein Tarantino üblicher Film, in einem für ihn ungewöhnlichen Genre. Diesmal gab er sich dem Italowestern hin.
                Auch hier hat er wieder das richtige Händchen für einen sehr gelungenen Soundtrack, der zwischen cool ( wie der Song "unchained") bis hin zu gefühlvoll (die Verfolgungsjagd, unterlegt von "freedom") schwenkt.
                Die Besetzung kann sich auch sehen lassen: Jamie Foxx als cooler Django. Christoph Waltz als deutscher King Schultz mit seinem Pferd Fritz.
                Leonardo DiCaprio als fieser Mr. Candy und Kerry Washington als große Liebe von Django.
                Die Dialoge schwelgen zwischen lustig, cool und ernst und das ist genau das, was Tarantino´s Drehbücher in meinen Augen auszeichnet.
                Die Sprüche variieren einfach immer und sind trotzdem grundsätzlich passend. Tarantino riskiert in seinen Dialogen viel, in dem Wissen, dass es auf jeden Fall funktionieren wird, denn wenn ein Witz mal nicht zünden sollte, ein Spruch daneben gehen sollte, dann würde er die ganze Szene zerreißen, zum Glück hat er jedoch genügend künstlerisches Selbstbewusstsein, um sich an solche Dialoge heranzutrauen.
                Er geht es auch hier (vor allem wieder in der Endszene) sehr blutig an und Parallelen zu Inglourious Basterds und Kill Bill sind deutlich erkennbar.
                Alle drei Filme sind sehr gelungene und epische Rachefilme, die vor allem am Ende immer in einer Metzelei enden.
                Zu erwähnen sei noch, dass er in meinen Augen der ernsteste Tarantino ist.
                Er beschäftigt sich mit einem sehr ernstem und in Amerika bis heute kritischem Thema.
                Dabei schafft er es allerdings immer noch Humor mit einzubauen, ohne das Thema ins Lächerliche zu ziehen.
                Zu skizziert Django unchained auf sehr anschauliche und unterhaltsame Art und Weise, die Emanzipation Djangos, der anfangs noch sehr zurückhaltend und ungebildet ist, weil er es sein muss, und später wortgewandt und mutig ist, weil er es sein darf.

                Django Unchained beweiat mal wieder, was für ein grandioser Regisseur Tarantino doch ist, denn das Drehen eines Italowestern brachte er sich selbst bei und das in einer solch hohen Qualität mit derartiger Tiefe.
                Tarantino hat es also nach all diesen Jahren noch immer drauf.

                13
                • 9 .5
                  Trouble 07.03.2015, 20:49 Geändert 08.03.2015, 23:57

                  Quentin Tarantino ist ein vVisionär und ein mutiger noch dazu, was besonders bei Inglourious Basterds deutlich wird, denn hier beweist er mal wieder, dass er sämtlichen Regeln, in diesem Fall auch historischen trotzt, und dabei eine Komödie zu einem äußerst kritischem Thema kreiert, dabei wirkt er jedoch nie geschmacklos, sondern bleibt stets im Rahmen, wodurch man den Streifen komplett bedenkenlos genießen kann.

                  Es beginnt schon mit einem wahnsinnig interessanten Intro, in dem Christoph Waltz schon mal seine schauspielerischen Qualitäten unter Beweis stellt und zeigt, dass er ja doch die eine oder andere Fremdsprache drauf hat
                  Tarantino nimmt sich viel Zeit, um die einzelnen Charaktere und vor allem auch die Basterds vorzustellen. Dabei schafft er es jeder Figur einen eigenen Charme einzuhauchen. Um authentisch zu wirken, castet er Darsteller aus dem jeweiligen Land ( Deutsche spielen Deutsche, etc.). So gibt es neben den amerikanischen Stars wie Brad Pitt auch deutschsprachige Promis wie Til Schweiger oder Daniel Brühl zu sehen. Tarantino spielt sogar mit den Nationalitäten seiner Akteure, wie beispielsweise bei Michael Fassbender(deutsch-irisch), der als deutscher auffliegt, weil der falsch nach dreik Gläsern für einen Scotch fragt.
                  Die Dialoge sind wie immer bei diesem grandiosen Regisseur lustig und cool zugleich, auch wenn sie sich hier doch schon ziemlich von seinen üblichen unterscheiden.
                  Es sind keine trivialen Themen, über die sich die Charaktere austauschen, sondern wichtige Wortgefechte. Bewundernswert finde ich auch, dass Tarantino den Streifen in verschiedenen Sprachen drehen ließ und den Film auch in Amerika so ausstrahlen ließ-Welcher Regisseur traut sich das schon?
                  Den Amerikanern einfach mal den Luxus zu nehmen und sie Untertitel lesen zu lassen?
                  Mit viel Mut ändert änderter sogar den Verlauf der Geschichte, was man dem Film aber wirklich nicht ankreiden kann, denn es ist kein Historienfilm und Tarantino nutzt seinen Freiraum und erzählt seine ganz eigene Version des Ende des Weltkrieges.

                  Unterm Strich betrachtet ist Quentin Tarantino´s Inglourious Basterds in meinen Augen eine brillante Komödie, die Spaß bereitet, ohne dabei geschmacklos zu werden.
                  Tarantino beweist, dass er allen Grenzen, allen Fesseln trotz und ihm egal ist, in welche Schublade man ihn steckt.
                  Viele Regisseure machen Filme für die Zuschauer, dann gibt es wieder welche, die machen Filme für sich, wie beispielsweise Lars von Trier und dann gibt es noch so welche wie Quentin Tarantino, der Filme dem Film zu Liebe macht und solche Streifen können in meinen Augen gar nicht schlecht sein.

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                  • 7
                    Trouble 05.03.2015, 11:41 Geändert 07.03.2015, 19:57
                    über Postal

                    Ja! Genau so!
                    Uwe Boll hat hier einen Film gedreht, auf den er seine ganze Liebe gesetzt hat und sich komplett ausgetobt hat.
                    Genau das sieht man dem Streifen auch an, er schwenkt immer umher zwischen bitterböser Satire und absolutem Klamauk, diese explosive Mischung in den Rahmen einer Videospielverfilmung eingebaut funktioniert super.
                    Boll hat hier seinen ganz Brast und seine Wut in positive Energie umgewandelt und einen tollen Film kreiert, der vor Ironie und Humor regelrecht trieft.
                    Dabei scheut er auch nicht davor zurück über grenzwertige Themen her zuziehen, was teilweise glatt an Geschmackslosigkeit grenzt.
                    Postal kann man am Besten als Rundumschlag gegen alle bezeichnen, gespickt mit jeder Menge Trash.
                    Interessant ist vor allem wie viele Facetten dieser Streifen hat, zum Einen ist er eine Satire, dann wieder Trash, dann totaler Klamauk und zwischendurch eine Mischung aus alle, jedoch stets in der Atmosphäre eines B-Movies.
                    Boll nimmt sich sogar selbst auf die Schippe, wenn er darüber scherzt, dass er seine Filme mit Nazi-Gold finanziert hat oder sich selbst als Nazi darstellt. Seinen Hatern gibt er damit natürlich neues Futter, aber er hat in dem Fall in meinen Augen einfach nur die unmöglichsten Kritiken, die ihm vorgeworfen werden, auf die Schippe genommen. Grandios!
                    Generell scheut der Streifen vor nichts zurück und das finde ich persönlich wunderbar, weil man so eine geballte Ladung Wut, Augenzwinkern und ähnliches heutzutage in kaum einem Film sieht.
                    Seine Schwächen hat Postal nur dann, wenn es am Ende darum geht, auf den Punkt zu kommen, weil dann zieht sich das Ganze in den letzten zwanzig Minuten doch ein wenig in die Länge, was aber auch mehr daran liegt, dass Boll hier zu viel Spaß hatte, um aufzuhören, daher kann man ihm das eigentlich schon fast nicht ankreiden.
                    Am Ende des Films blieb ich mit einem Lächeln zurück und wusste bereits, dass das nicht die letzte Sichtung gewesen sein wird.
                    Jetzt bin ich aber ein wenig ratlos, ich würde Postal nämlich unheimlich gerne eine 7,5 oder gar eine 8,0 geben, nach meiner Skala wäre aber eine 7,0 gerecht.
                    Ich schwanke also noch ein bisschen, es kann also sein, dass sich die Wertung noch einmal verändert.

                    Vorläufig gibt es gute 7,0 Punkte für einen tollen Trash-Schinken mit jeder Menge Ironie, Sarkasmus und Klamauk.

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                    • 5 .5
                      Trouble 04.03.2015, 21:55 Geändert 05.03.2015, 09:55

                      Wer kennt ihn nicht ? Robert Rodriguez Kultfilm From Dusk Till Dawn dürfte vielen Filmfans ein Begriff sein.
                      Da nimmt sich ein Sequel wie dieses natürlich viel vor, Regisseur Scott Spiegel nahm ein großes Risiko auf sich.
                      Die erste Frage, die sich ihm wohl stellte: Wie setzt meinen einen solchen Film fort? Man hätte die Story eins zu eins kopieren können und nur andere Protagonisten wählen können, die Story weitererzählen oder aber einfach eine daran angelehnte Story kreieren können.
                      Spiegel wählte die dritte, meiner Meinung nach geschickteste Methode.
                      An der Story ist auch meiner Meinung nach nicht viel zu bemängeln, sie schafft einen würdigen Rahmen.
                      Probleme sehe ich viel mehr beim Bild in diesem Rahmen, denn dieses hat in meinen Augen so ihre Probleme.
                      Es beginnt beim Drehbuch, Scott Spiegel und Duane Whitaker waren wohl sehr darauf bedacht, sich an Tarantino´s Originaldrehbuch zu From Dusk Till Dawn anzulehnen.
                      Zumindest macht der eine oder andere Dialog diesen Eindruck. Dem stehe ich gespalten gegenüber, da das bei mir nur teilweise funktioniert hat. Manchmal hatte ich tatsächlich dasselbe Gefühl wie beim ersten Teil, nur leider hielt dieses immer nur für ein paar Sekunden an und danach waren die Dialoge relativ langatmig.
                      Generell muss man sagen, dass mir From Dusk Till Dawn 2 relativ lang vorkommt, was mir am Ende deutlich wird.
                      Zudem besitzen die Charaktere leider nicht das Charisma, das die Charaktere im ersten Teil in sich hatten.
                      Lobenswert wiederum finde ich die ambitionierte Regie-Arbeit, man hat hier tatsächlich versucht ein würdiges Sequel zu drehen und war bemüht, dem gerecht zu werden, das sehe ich dem Streifen auch zu jeder Sekunde an, leider wird er das dann trotzdem fast nie.
                      Die Kameraführung wäre ebenfalls noch erwähnenswert, diese wirkt wie von einem Vampir selbst und hat daher eine überraschende Anziehungskraft auf den Betrachter.
                      Genau genommen hat From Dusk Till Dawn 2 nur ein Problem: Er ist das Sequel zu From Dusk Till Dawn, denn ansonsten könnte man ihn als Trash-Schinken mit B-Movie-Atmosphäre als durchaus positiv werten und genau diese Recht nehme ich mir hiermit raus.

                      Unterm Strich betrachtet ist From Dusk Till Dawn 2 in meinen Augen ein unterhaltsames kleines B-Movie, das trotz einiger Längen ansatzweise unterhält und als unheimlich ambitioniertes Sequel gedacht ist, dabei jedoch nur selten an die Qualitäten des Vorgängers heranreicht.
                      Trotzdem kann ich jetzt auch niemanden direkt zu dem Streifen raten, sehen muss man den wirklich nicht.

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                      • 6 .5
                        Trouble 04.03.2015, 21:42 Geändert 05.03.2015, 11:22

                        Selbstverständlich ist Falsches Spiel mit Roger Rabbit absoluter Kult der 80er. Die Charaktere sind sympathisch, die Story trotz einiger Längen durchaus unterhaltsam und auch der Charme, den der Streifen von sich gibt, ist unverwechselbar.
                        Wenn ich ganz ehrlich bin, erinnere ich mich nicht, ob ich den Film in meiner Kindheit gesehen habe, wenn ja, dann denke ich, dass er mir damals großartig gefallen haben muss.
                        Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass mir der Streifen auch gut gefallen hat.
                        Es ist einfach diese Nostalgie-Note, die das Ganze umgibt und es so unendlich sympathisch wirken lässt.
                        Der Streifen hat meiner Meinung nach nicht viele außergewöhnliche Stärken, sondern lebt von einem Gesamtkonzept, wodurch das Werk des Streifens durchgängig funktioniert.
                        Es harmoniert einfach stetig alles miteinander und macht deswegen auch durchgängig Spaß, auch wenn ich zugeben muss, dass es gerade im letzten Drittel die eine oder andere Länge gibt, wo man sich gerade bei solch simpler Story etwas kürzer hätte fassen können.
                        Trotzdem gibt es insgesamt betrachtet genauso wenig zu bemäkeln wie hervorzuheben, was den Film halt nur so sehenswert werden lässt, ist die abgestimmte Prise Nostalgie gepaart mit Charme, Sympathie und jeder Menge 80er-Feeling, wer also diesen ganz eigenen Charme von Filmen dieser Zeit mag, kann hier ohne zu zögern zuschlagen.

                        Unterm Strich betrachtet ist Falsches Spiel mit Roger Rabbit in meinen Augen nämlich ein ganz guter Streifen, den ich jedem Fan von Ghostbusters oder Gremlins ans Herz legen würde.
                        Der Aufbau des Plots mag zwar grundverschieden sein, aber dieser gewisse Charme, der die beiden Filme auszeichnet, ist auch hier vorhanden.

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                          Trouble 04.03.2015, 21:32 Geändert 07.03.2015, 21:33

                          Tarantino inszeniert ein Roadmovie, bei dem er mal wieder beweist, dass ihm Regeln komplett egal sind.
                          Er scheut auch nicht davor zurück eine dreißig minütige Verfolgungsjagd in seinem Film mit einzubringen und das ist...einfach wunderbar!
                          Auf ungewöhnliche Art und Weise offenbart uns Tarantino die Welt des 70´er Grindhouse Kinos und erinnert uns an einen wichtigen Teil der Kinogeschichte.
                          Der Soundtrack ist für mich, wie immer bei Tarantino, recht gelungen.
                          Songs wie "Hold tight" oder "Down in Mexico" verursachen bei mir ein Dauergrinsen.
                          Auch der Cast macht seine Sache gut, Kurt Russel als Psychopath ist sympathisch und unsympathisch zu gleich und am Ende, wenn sich das Blatt wendet, kann man sich auch ein kleines Schmunzeln nicht verbergen.

                          "Alkohol ist nur der Treibstoff für all die kleinen Begegnungen die eine Bar zu bieten hat!"

                          Wie auch in diesem Zitat arbeitet Tarantino mit humorvoll nachdenklichen Dialogen, die sehr viel Komik und Symbolik enthalten.
                          An coolen Augenblicken fehlt es Death Proof auf gar keinen Fall.
                          Allein schon der Moment, bei dem die Todeskarre zum ersten Mal zum Einsatz kommt und Stuntman Mike beteuert, dass das Auto todsicher sei und einen diabolischen Blick in die Kamera wirft, überkommt einen eine Gänsehaut.
                          Aber auch die Frauentruppe hat einiges zu bieten, sie treten sehr taff und mit sehr coolen Sprüchen und am Ende auch recht hart auf.
                          Insgesamt ein Tarantino-üblicher Film in einer anderen Atmosphäre, was Death Proof auch so einzigartig macht.
                          Er hebt sich dann doch noch ein wenig von der restlichen Filmographie ab und schmiegt sich wunderbar an Robert Rodriguez Planet Terror.

                          Unterm Strich betrachtet inszeniert Quentin Tarantino seinen ganz eigenen Exploitionsfilm im Stil der 70´er und lässt uns einen kleinen Ausblick in die Geschichte des Films. Er hat hiermit genau das geschafft, was er erreichen wollte, er hat etwas für Filmfans geschaffen.
                          Rodriguez und er sagten einmal: "Nach einem solchen Abend, liebt man Filme noch mehr als zuvor."
                          Genau das beschreibt Death Proof recht gut, ein Film von Freaks für Freaks und so etwas ist einfach nur selten und absolut klasse!

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                            Trouble 03.03.2015, 23:14 Geändert 07.03.2015, 21:33

                            Spoiler:
                            Im zweiten Teil lernt man die Braut (oder Kiddo) auf eine ganz andere Art und Weise kennen. Währenddessen sie in Teil eins noch sehr gnadenlos auftrat, rücken im zweiten Teil ihre Gefühle und ihre Geschichte weit in den Vordergrund. Es gibt weniger Action und mehr Tiefe-Das bekommt Kill Bill sehr gut.
                            Wir erfahren mehr über Kiddos Ausbildung, wie zu dem wurde, was sie nun ist.
                            Tarantino stellt hier nochmal sein ganzes Können unter Beweis, in dem er einen sehr intensiven Film zu Stande bringt.
                            Im Gegensatz zum ersten Teil, der sich vor allem mit dem Thema Rache nehmen beschäftigt, erklärt der zweite Streifen viel mehr über die Intensivität des Rachegefühls.

                            Bill: "Die Blutspur auf dem Weg zu mir, das war ein verdammt gutes Gefühl, hm?"
                            Kiddo: "Ja."

                            Rache ist eines der intensivsten Gefühle, die es überhaupt gibt, das zeigt uns Tarantino in seinem Werk.
                            Außerdem widmet er sich, dem Ursprung des Filmes, dem Grund, aus dem Kiddo erst zu ihrem Rachefeldzug aufbrach...ihre Tochter.
                            Tarantino zeigt uns zum Ende hin einen dramatischen Kontrast: Man merkt schnell, dass Kiddo Bill mit gemischten Gefühlen gegenübersteht. Auf der einen Seite verabscheut sie ihn für seine Tat, auf der anderen Seite zieht er sie magisch an. In eine Zwickmühle gerät sie dann, als sie erfährt, dass ihre Tochter nur am Leben ist.
                            Die ganze Zeit war Kiddo von dem Tod ihres Kindes überzeugt, erst das verlieh ihr den nötigen Zorn, um alle diese Menschen umzubringen. Dies bringt sie in eine Zwickmühle.
                            Sie möchte Bill nicht töten, er ist der erste auf ihre Liste, den sie nicht tot sehen möchte, aber sie muss ihn umbringen, um ihren Rachefeldzug konsequent beenden zu können und so endet Kill Bill auch.
                            Es kommt zum Kampf zwischen Bill und Kiddo und im Endeffekt besieht sie ihn mit der "Fünf-Punkte-Pressur-Herzexplosions-Technik". Unter Tränen erträgt sie, wie Bill fünf Schritte geht und danach tot umkippt.
                            Ganz zum Schluss gibt es noch eine interessante Szene, in der die Tochter Cartoons schaut und Kiddo weinend und lachend im Bad hockt und mehrfach "Danke" sagt.
                            Paradoxer könnte eine Szene wohl kaum sein, die Braut ist dankbar dafür, dass ihre Tochter am Leben ist, gleichzeitig ist sie traurig darüber, dass sie Bill töten musste.
                            Den Mann, den sie immer bewunderte, den Mann den sie einst liebte, den Mann, der sie verriet und ihre Tochter fast in den Tod gerissen hat. Dazu stößt noch die Erleichterung, die sie verspürt, nachdem sie den Racheakt vollendet. Die Rechnung ist beglichen (Kill Bill=Töte Bill/Eine Rechnung begleichen).

                            "The lioness has rejoined her cub. And all is right in the jungle.“ (Die Löwin hat ihr Junges wieder. Und im Dschungel ist alles im Lot.)

                            Dieser Satz erscheint kurz vor dem Abspann und zeigt die Parallele zwischen Müttern und Tiermüttern-Beide sorgen sich nur um ihre Jungen, beide lieben ihre Jungen, für beide sind ihre Jungen alles.

                            Unterm Strich betrachtet ist Kill Bill Vol. 2 in meinen Augen genauso gelungen wie sein Vorgänger und erzählt die Geschichte konsequent weiter, obwohl vom Aufbau her grundverschieden ist.

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                              Trouble 02.03.2015, 22:32 Geändert 18.03.2015, 18:00

                              "Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird."

                              Kill Bill: Volume 1 setzt sehr viel auf Epik und Humor. Tarantino versucht brutale Action mit Coolness und Humor zu paaren, was ihm wie immer auch gelingt.
                              Vor allem im ersten Drittel setzt er sehr viel auf coole Sprüche und auch auf den einen oder anderen Gag.

                              "Dein Name ist Buck, richtig? Und du bist hier für´n Fuck, richtig?"

                              Dieses Zitat stammt aus einer Krankehaus Szene, in der Braut, deren Namen unbekannt ist, aus dem Koma erwacht und mitbekommt, wie der Krankenpfleger Männern Sex für Geld mit ihr anbietet.
                              Diese Szene steht für sehr viele Aspekte aus Kill Bill: Vol. 1. Zum einen für den Humor (die Coolness), denn alleine in dieser Szene gibt es so viele Zitate, die zum Totlachen sind. Zum anderen aber auch für die gnadenlose Brutalität, denn die Braut rächt sich sofort für die Missetat, die ihr angetan wird.
                              In der Mitte des Films setzt Tarantino sehr viel darauf, die Geschichte, der einzelnen Personen, an denen sich die Braut rächen will, einzufangen. Dabei setzt er auf abwechslungsreiche Erzählperspektiven (z.B. im Anime-Style)
                              Im letzten Drittel widmet er sich dann der Brutalität, der unheimlich harten und langen Brutalität, wie sich zum Beispiel Uma Thurman durch geschätzte hundert Menschen metzelt.
                              Dabei werden einzelne Gliedmaßen abgeschlagen und das dann auch noch von lustiger Filmmusik wie "Nobody but me" unterlegt.
                              Diese Szene, die knapp ein Drittel des kompletten Filmes ausmacht (zumindest gefühlt) macht so unendlich viel Spaß, einfach, weil man merkt, wie viel Spaß hier Tarantino hat.
                              Hier konnte er sich komplett ausleben, wie in keinem anderen Film zu vor und das ist es auch, was Kill Bill Vol. 1 zu so einem grandiosen und unvergesslichen Film werden lässt.
                              Am Ende kommt es dann noch zu einem Finale, das an Epik wohl kaum zu übertreffe ist.
                              Tarantino setzt in dieser Szene nicht auf Brutalität, sondern auf Atmosphäre und Musik und ist auch überraschend intensiv auf Ästhetik bedacht, so dass das Blut schon fast einen künstlerischen Anspruch hat.

                              Unterm Strich betrachtet ist Kill Bill Vol. 1 für mich ein unvergesslicher Streifen, bei dem Tarantino wie Picasso nur mit Blut statt Farbe über die Leinwand huscht und etwas Unglaubliches kreiert, das für mich zu den besten Streifen aller Zeiten gehört.
                              Das ist Kunst in seiner Reinform, filmisches Können.
                              Kill Bill ist ein atemberaubender Film, der für mich zu Tarantino´s Top-Streifen gehört und den man immer wieder sehen kann, ohne, dass er an Glanz verliert.

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                                Trouble 01.03.2015, 21:48 Geändert 17.05.2015, 14:43

                                Tarantino lässt es in seinem Jackie Brown deutlich ruhiger angehen, was aber vor allem an der dem zugrunde liegenden Romanvorlage liegt.
                                Bis es letztendlich zum großen Höhepunkt kommt dauert es lange, sehr lange...was dem Film aber in keiner Art und Weise schadet, denn Tarantino weiß die Zeit zu überbrücken.

                                "Eine halbe Million Dollar wird grundsätzlich immer vermisst."

                                Dies gelingt ihm vor allem mal wieder durch sein brillantes Drehbuch, in dem es wieder köstlich triviale und trotzdem coole Sprüche wie den dort oben gibt.
                                Der Soundtrack ist auch wieder sehr gut gewählt, was sich allein schon in der Eröffnungsszene von Jackie Brown bemerkbar macht.
                                Tarantino paart in seinem Film nicht wie gewohnt Szene mit Musik, sondern Kameraperspektive mit Musik.
                                So sieht man bereits am Anfang, wie die Kamera Jackie Brown knappe drei Minuten beim Rennen filmt und das ganze wird mit dem Song "Across 110th Street" unterlegt.
                                Es ist Tarantino´s einzige Buchverfilmung und das merkt man auch, der Film ist anders als andere Streifen von ihm.
                                Er ist ruhiger, die Musik wird anders eingesetzt und er setzt im Allgemeinen viel mehr auf Pointen.
                                Zudem merkt man, dass die Grundstory nicht von Tarantino kommt, denn dafür ist der eine andere Punkt zu klischeehaft und nicht so herrlich abgedreht, wie wir es von diesem Meister gewohnt sind.
                                Die Rollen sind natürlich mit Robert De Niro und Samuel L. Jackson hochwertig besetzt und das sieht man dem Film auch an.
                                Die Darsteller holen nochmal das Beste aus ihren sowieso schon gut geschriebenen Rollen.
                                Trotzdem muss ich sagen, dass es sich hier für mich um den schwächsten Tarantino handelt, einfach, weil er sich hier nicht komplett austoben konnte. Aber er holt das Beste raus und das meine ich gar nicht negativ, denn Jackie Brown ist für mich ein guter Streifen, der sich jedoch ziemlich weit von Quentin´s anderen Filmen abhebt.

                                Unterm Strich betrachtet ist Jackie Brown für mich ein ausgezeichneter Film, der von der ersten bis zur letzten Minute spannend ist und auch eine tolle Story und eine tolle Regie-Leistung bietet.
                                Trotzdem sieht man dem Streifen an, dass es sich nicht um einen typischen Tarantino handelt, trotzdem durchaus sehenswert.

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                                • Tolle Sache , da würde ich auch gerne mitmachen...geht das denn einfach so oder muss ich da vorher irgendwo anfragen ?:)

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                                  • Na endlich mal was von dir als Artikel! Toll geschrieben!

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                                      Trouble 28.02.2015, 22:06 Geändert 07.03.2015, 21:34

                                      Nachdem ich euch gestern schon mit meinem Kommi zu Reservoir Dogs belästigt habe, geht es nun munter weiter mit Pulp Fiction.

                                      Auf dem meiner Meinung nach qualitativen Höhepunkt seiner Karriere schuf Tarantino sein Meisterwerk Pulp Fiction- einen grandiosen Episodenfilm, der am Anfang noch recht konfus wirkt, dann aber zum Ende hin klarer und deutlicher wird.
                                      Die Charaktere in diesem Film werden sehr interessant dargestellt.
                                      Das liegt zum eine natürlich an der Darstellung der Schauspieler, zum anderen aber auch an den Eigenschaften der Charaktere.
                                      Zum Beispiel Jules Winnfield´s Bibelzitiererei.
                                      Tarantino haucht seinen Charakteren einfach eine gewisse Vielschichtigkeit ein, die sie in der Filmwelt einzigartig und unvergesslich werden lassen.
                                      Generell fällt hier seine Handschrift in meinen Augen noch intensiver auf, als sonst schon.
                                      Die unchronologische Erzählweise wird hier perfektioniert, die Dialoge und die Darsteller sind Tarantino-typisch, sogar die Kameraführung passt perfekt ins Profil.
                                      Hier gilt: Sieht aus wie ein Tarantino, riecht wie einer, schmeckt einer...Es ist ein Tarantino!
                                      Wie aber schon so oft erwähnt, sind es vor allem die Dialoge, die mich in ihren Bann ziehen und mich dazu bringen zu behaupten, Pulp Fiction liege eines der besten Drehbücher aller Zeiten zu Grunde.

                                      "Ein Big Mac ist ein Big Mac, aber die nennen ihn Le Big Macke."

                                      Dialoge wie diese haben mittlerweile zurecht Kultstatus erreicht.
                                      Vor allem Vincent Vega und Jules Winnfield´s Parte sind teilweise trivial und auf merkwürdige Art und Weise wieder genial.
                                      Es ist zum Totlachen, wenn sich zwei Gangster über Burgernamen in Europa oder Fußmassagen unterhalten. Wem das jetzt noch nicht lustig genug war, der lacht spätestens bei Mia Wallace´s Tomatenwitz.
                                      Tarantino inszeniert jede Szene ganz genau und ganz exakt, so sieht man zum Beispiel schon in der Eröffnungsszene, in der Honney Bunny und Pumpkin das Restaurant ausrauben wollen, wie im Hintergrund Vincent Vega durch das Bild läuft. Bei solch einer Liebe zum Detail kann man den Film eigentlich nur lieben.
                                      Dann darf man natürlich auch nicht den genialen Soundtrack unterschlagen, der richtig gute Laune bereitet. Allein schon das Intro fesselt einen sehr an den Film, aber auch Songs wie "Jungle Boogie" oder "Girl, You’ll Be a Woman Soon" machen Lust auf mehr.

                                      Unterm Strich betrachtet ist Pulp Fiction in meinen Augen einfach ein Film, den man sich immer ansehen kann, ob nachts, ob morgens, ob Weihnacht, ob Ostern, ob Geburtstag oder Halloween-Pulp Fiction geht einfach immer.
                                      Ich persönlich liebe den Film, weil ich bei jeder Sichtung ein Gefühl habe, das ich nur bei diesem Streifen habe, ein Gefühl, das ich nicht beschreiben kann.
                                      Am Häufigsten gucke ich mir Pulp Fiction entweder mitten in der Nacht oder am frühen Nachmittag, wenn ich wenig geschlafen haben sollte, an.
                                      Er ist für mich einfach genau der richtige Streifen für eine schlaflose Nacht. Warum das so ist, weiß ich nicht genau, vielleicht einfach daran, dass er bei einer Lauflänge von 154 Minuten einfach enorm kurzweilig ist und zu jeder Sekunde absolut cool bleibt.

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                                        Trouble 27.02.2015, 18:33 Geändert 07.03.2015, 21:34

                                        In den folgenden Tagen werde ich euch alle Filme vorstellen, bei denen Tarantino Regie führt.
                                        Muss euch ja alle etwas Aufpeitschen, bevor dann bald endlich "The Hateful Eight" startet.
                                        Heute starten wir mit Tarantino´s erstem noch erhaltenem Werk "Reservoir Dogs".

                                        "Ich sag euch, worum es in "Like a Virgin" geht. Dieser Song handelt von einem Mädchen, das auf einen Kerl mit einem großen Schwanz scharf ist. Das Ganze ist eine Metapher über große Schwänze."

                                        Mit diesem Zitat beginnt Reservoir Dogs und dieser Spruch sagt schon sehr viel über die Dialoge des Streifens.
                                        Herrlich trivial und doch scheinbar natürlich schreibt Tarantino seine Dialoge ja sowieso und das wird bereits in seinem ersten Kinofilm "Reservoir Dogs deutlich.
                                        Das Schöne an Tarantino´s Dialogen ist, dass sie so herrlich natürlich daherkommen, wie ein bisschen Smalltalk mit einem guten Kumpel.
                                        Das Besondere an Tarantino´s Leinwand-Debüt, was ihn auch von allen anderen Filmen dieses Regisseurs unterscheidet ist die Einfachheit.
                                        Reservoir Dogs ist nämlich nicht sonderlich aufwendig gemacht, lebt aber von einem einfach brillantem Drehbuch und einer ebenso genialen Inszenierung.

                                        "Endlich allein!"

                                        ...sagt Mr. Blonde kurz vor der berüchtigten Ohrenszene.
                                        Doch was macht dieses Szene so besonders?
                                        Das ist zum einem Michael Madsen´s coole Darstellung des Psychopathen, zum anderen aber auch die Kameraführung und die Filmmusik.
                                        In der Szene lässt Tarantino den Blick vom Geschehen abweichen, so filmt er in der genannten Szene eine Tür statt der Handlung.
                                        Generell lässt er uns in seinem Streifen eher im Dunklen, so geht es die ganze Zeit um ein Verbrechen, dass man aber nie zu Gesicht bekommt.
                                        Die Erzählung ist nicht chronologisch, und geht nur um die ganze Sache herum, ein Stilmittel, dass auch in seinen späteren Streifen immer wieder aufgegriffen wird. . Wir bekommen einen Film, dessen Handlung nur durch unser eigenes Denkvermögen sichtbar wird. Der Streifen handelt also gar nicht vom Höhepunkt, sondern von dem Drumherum
                                        Ein weiteres Phänomen dieses Films ist der atemberaubend gute Soundtrack, der nebenbei zu meinen liebsten Soundtracks überhaupt gehört.
                                        Tarantino wählte Songs aus, die perfekt zu den Szenen passen und mit ihnen verschmelzen, es ist so, wie er gesagt hat, immer wenn man das Lied hört, denkt man an die Szene.
                                        So auch mit dem Song "Stuck in the middle with you" in der Ohrenszene oder mit "Green Bag" im Intro.

                                        Unterm Strich betrachtet ist Quentin Tarantino´s Reservoir Dogs in meinen Augen ein absolut brillantes Debüt, dass in die Geschichte einging und den Beginn der Karriere eines der meiner Meinung nach größten Genies unserer Zeit darstellt.

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                                          Trouble 27.02.2015, 18:17 Geändert 02.04.2015, 13:21

                                          Schnell! Langsam!
                                          Hastig! Ruhig!

                                          Erst wenn du an den Rand der Verzweiflung gehst,
                                          deine Grenzen durchdringst,
                                          dich selbst dem Drill der Kunst aussetzt,
                                          dann und nur dann kannst du alles schaffen.

                                          Schneller! Langsamer!
                                          Hastiger! Ruhiger!

                                          Erst wenn du dir die Hände blutig spielst,
                                          der Schweiß aufs Leder tropft,
                                          eine tödliche Mischung entsteht
                                          und jeder Schmerz trivial ist,
                                          dann und nur dann kannst du alles schaffen.

                                          Am Schnellsten! Am Langsamsten!
                                          Am Hastigsten! Am Ruhigsten!

                                          Wenn alles andere zweitrangig ist,
                                          die Kunst im Vordergrund steht
                                          und du nie gut genug bist,
                                          dann und nur dann kannst du alles schaffen.

                                          Intensiv und mitreißend,
                                          laut und gefährlich,
                                          schnell und doch so langsam,

                                          Whiplash-Ein Film, der seinen Zuschauer drillt.
                                          Ein Film, der so gut ist, dass er schon wieder gefährlich ist.

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                                            Doktorspiele hat eine ganz klare Grundintention, er möchte die Probleme Jugendlicher skizzieren und möchte dabei dies Leichtigkeit der Jugend darstellen. Leider verfehlt er dabei meiner Meinung nach sein Ziel, einfach, weil er eine viel zu überzeichnete Darstellung der Jugendlichen wählt, die keinen Identifikationsstoff für gleichaltrige bildet, einfach, weil die Darstellung viel zu simpel ist,
                                            Zum Beispiel baut sich der Charakter Andi nur darauf auf, dass er Angst hat, sein primäres Geschlechtsorgan wäre zu klein geraten, andere Eigenschaften werden ihm nicht einhaucht.
                                            So bauen sich alle Charaktere auf eine Eigenschaft bzw. ein Handeln auf, dass dann nicht mal genauer unter die Lupe genommen wird.
                                            So wird Andi´s Angst beispielsweise nicht skizziert, sondern lediglich zu Unterhaltungszwecken verwendet, generell nimmt Doktorspiele seine Charaktere viel zu wenig ernst, sondern verspottet sie und somit auch alle Jugendlichen, was für einen Jugendfilm kein gutes Zeichen ist.
                                            Ein Film sollte nicht sein eigenes Publikum verspotten, aber genau das tut Doktorspiele meiner Meinung nach, auch wenn ich persönlich glaube, dass dies nicht bewusst geschah, sondern, weil der Streifen sich zudem versucht als Komödie zu beweisen, wodurch eine für den Film tödliche Mischung entsteht.
                                            Gute Gags kann der Streifen nämlich meiner Auffassung nach auch nicht liefern, sodass die komödiantischen Einlagen auf mich einfach nur banal wirken und das negative Bild von dem Film nur noch intensivieren.
                                            Dadurch macht es sich Doktorspiele nicht leicht, denn es gelingt ihm, auf die Zuschauer unsympathisch zu wirken und sobald ein Film auf die Zuschauer unsympathisch wirkt, haben diese von Hause aus ein schlechtes Bild von dem Streifen.
                                            Er bricht sich also praktisch selbst das Genick, was ich persönlich ärgerlich finde, da mich der Film von der Machart her teilweise sogar überzeugen konnte, denn dort gibt es einige Parallelen zu Eis am Stiel.
                                            So ist der Soundtrack zur Generation passend, die Darsteller passen alle in ihre Rollen und kurzweilig ist das Ganze auch.

                                            Unterm Strich betrachtet ist Doktorspiele meiner Meinung nach trotzdem ein eher schwacher Film, der den Fehler begeht, sein Publikum und die ganze Jugen zu verspotten, auch wenn das wahrscheinlich gar nicht die Absicht war.
                                            Leider fehlt es trotz meiner Auffassung nach gutem Handwerk einfach an dem nötigen Fingerspitzengefühl und der nötigen Sensibilität.

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                                              Trouble 24.02.2015, 14:34 Geändert 24.02.2015, 14:37

                                              Was ist After Earth für ein Film?

                                              Genau an dieser Frage hapert es meiner Meinung nach, genau das ist es, warum ich After Earth eine für mich sehr ungewöhnlich schlechte Wertung gebe.
                                              Ist After Earth ein guter Blockbuster?
                                              Nein, denn dafür fehlt es dem Streifen schlicht und ergreifend an Unterhaltungswert und Überzeugungskraft.
                                              Auch wenn alles vom Look her recht ordentlich aussieht, kann es einen nie so recht in seinen Bann ziehen, dafür wirkt die geschaffene Dystopie zu wenig atmosphärisch.
                                              In eine Dystopie kann man sich nur einleben, wenn diese deutlich erklärt wird oder thematisiert wird, da dies in meinen Augen bei After Earth jedoch nie stattfindet, kann man keine bedrohliche oder nervenaufreibende Stimmung kreieren.
                                              Zudem fühle ich persönlich mit den Charakteren nicht mit, es war mir komplett egal , was mit Cypher und Kitai passiert, wären sie nach fünf Minuten gestorben, wäre mir das auch nicht so wichtig gewesen.
                                              Das größte Problem ist also schon mal, dass einem als Zuschauer komplett egal ist, was der Film macht, ich persönlich war komplett desinteressiert.
                                              Aber wenn After Earth kein guter Blockbuster ist, was ist er dann? Sektenpropaganda?
                                              Meiner Auffassung nach zu gewissermaßen ja, denn der Streifen greift lediglich positive Aspekte von Scientology auf und genau darin liegt die Gefahr, man bekommt die schlechten Seiten der Sekte nicht aufgezeigt, sondern nur die guten, wodurch versucht wird, ein sympathisches Bild zu kreieren, zumindest könnte man so argumentieren.
                                              Darauf möchte ich aber gar nicht weiter eingehen, denn auch wenn mir dieser Unterton des Streifens nicht gefallen hat, glaube ich nicht, dass die Grundintention des Werkes war, uns ein solches Bild zu vermitteln.
                                              Nur was war dann die Grundintention?
                                              Einen reinen Unterhaltungsfilm zu schaffen? Ich denke nicht, denn dafür hegt der Film einen viel zu großen intellektuellen Anspruch an sich selbst, dem er meiner Meinung nach leider nicht gerecht wird, denn es werden zwar einige interessante Aspekte aufgegriffen, auf diese wird dann jedoch nicht länger eingegangen. Interessant finde ich beispielsweise die Skizzierung der Angst, die dann leider nicht fortgeführt, sondern eindimensional kurz angesprochen wird und mehr nicht.
                                              Ansonsten könnte After Earth durchaus ein gelungener Blockbuster sein, wenn er sich selbst nicht mehr vornehmen würde, als er ist, denn durch diesen Vorhang einer intellektuellen Erörterung wird dem Zuschauer der Unterhaltungswert verwehrt, wodurch er keinen Spaß am Film haben kann.

                                              Unterm Strich betrachtet könnte man, wenn man denn will, dem Streifen vorwerfen, dass er durch Sektenpropaganda fragwürdig ist.
                                              Auch wenn ich diesen Vorwurf durchaus nachvollziehen und zum Teil sogar teilen kann, ist es gar nicht mal das, was mich an After Earth stört, es geht mir um viel fundamentalere Aspekte.
                                              Was ist die Intention der Macher?
                                              Warum hat man einen konventionellen Blockbuster gedreht und versucht diesen in ein unkonventionelles Licht zu rücken?
                                              Warum schämt sich After Earth dafür ein Blockbuster zu sein, obwohl das in heutiger Zeit wahrlich kein Problem darstellt?
                                              All diese Fragen wirren einem beim Schauen durch den Kopf und sorgen dafür, dass man als Zuschauer leider nicht mehr gut unterhalten wird.
                                              Meine Vermutung: Ich schätze, dass die Macher allesamt mit diesem Projekt unterfordert waren, sie sollten einen ganz simplen Unterhaltungsfilm machen, haben dann aufgrund ihres eigenen künstlerischen Anspruches, versucht was höheres zu kreieren. Eine eigentlich lobenswerte Einstellung, wie ich finde, schade nur, dass ich als Zuschauer davon wenig mitbekomme und dem Film einen Sinn verleihen muss, ja gar hineininterpretieren muss, der so gar nicht vorhanden ist.

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                                                Wieder mal (wie so oft) sehr sympathisch. :) Sorry, dass ich so spät dran bin, aber lieber später als nie, dachte ich mir.

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                                                  Trouble 20.02.2015, 19:44 Geändert 20.02.2015, 19:44

                                                  Was habe ich mich doch damals geärgert, dass ich Annabelle im Kino verpasst habe. Zu dem Zeitpunkt lief einfach so viel, was ich unbedingt auf der großen Leinwand sichten wollten.
                                                  Dementsprechend gespannt war ich, als ich gestern die DVD in den Player gelegt habe.
                                                  Als es dann losging kam bereits nach ein paar Minuten eine kleine Ernüchterung auf mich zu, dass Ganze ist von der Atmosphäre her leider nicht so, wie ich mir das gewünscht habe.
                                                  Generell baut Annabelle in meinen Augen so gut wie keine gelungene Atmosphäre auf, stattdessen wirkt das Ganze auf mich relativ konventionell und simpel. Apropos konventionell, der Streifen hat mich immer wieder an andere Genre-Vertreter erinnert.
                                                  So gibt es einige Szenen, die welchen aus Scream sehr ähnlich sehen, dann gibt es wieder Szenarien, die Parallelen zu Paranormal Activity oder Sinister aufweisen. Schade ist dabei eigentlich vor allem, dass der Film in meinen Augen die gleichen Probleme hat wie The Conjuring, dabei jedoch noch etwas langatmiger wirkt.
                                                  Annabelle hat durchaus starke Szenen, die zwar durchaus Parallelen zu allem, was es in dem Genre schon gab, hat, jedoch trotzdem spannend inszeniert sind. Leider harmonieren diese Sequenzen jedoch nicht miteinander, sodass alles ein wenig wie zusammengewürfelt wirkt und kein wirkliches Gesamtbild schafft.
                                                  Die Darsteller machen ihren Job für mich solide und schaffen es gut, die Grundemotionen und Intentionen der Charaktere darzustellen.
                                                  Für mich war jedoch leider kein Spannungsbogen vorhanden, es gibt für mich keinen Höhepunkt zu definieren und auch keine Hebungen und Senkungen, alles wirkt konstant und linear.
                                                  Überrascht hat mich dabei vor allem, dass der Trailer durchaus Atmosphäre hatte und auch schaurig wirkte, selbst die Puppe hat mir schon einen Schrecken eingebracht, aber dieser wurde meiner Meinung nach nicht auf die komplette Lauflänge transferiert.

                                                  Unterm Strich ist Annabelle in meinen Augen kein schlechter Film, aber einer, der mich sehr enttäuscht hat und ein großes Potential hat, dieses jedoch nur ansatzweise nutzt.
                                                  Für mich insgesamtt für einen Horrorfilm zu mager und mit viel zu wenig Biss.

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                                                    Trouble 14.02.2015, 00:41 Geändert 14.02.2015, 00:45

                                                    Der Bezeichnung "Skandalfilm" wird The Interview wohl nur von der Handlung und dem Hype gerecht, denn vom eigentlichen Inhalt her handelt es sich gar nicht mal zwingend um eine Satire, sondern um Klamauk, den wir von allen Rogen Filmen gewohnt sind.
                                                    Wenn man den Hype und die vermeintliche Bezeichnung als Skandalfilm außer Acht lässt, kann man jedoch auf jeden Fall Spaß haben, zumindest hatte ich diesen.
                                                    Rogen und Franco funktionieren-wie gewohnt-im Duo sehr gut, man merkt ihnen ihre Spielfreude regelrecht an und spürt wie viel Spaß die beiden beim Dreh gehabt haben müssen.
                                                    Trotzdem empfand ich den Charakter Dave teilweise als etwas nervig, jedoch hielt sich auch das noch in Grenzen.
                                                    Der Humor lebt vor allem von der enormen Gagdichte, die Jokes zünden nicht immer, da sie jedoch in einer so ungemein großen Menge auftreten, ist immer wieder einer dabei, der absolut überzeugen kann.
                                                    Das Ganze wird von einem tollen Soundtrack abgerundet, der sehr an jenen aus Bad Neighbours erinnert.
                                                    Was den Streifen jedoch erst richtig gut werden lässt, ist die explosive Mischung aus verschiedenen Nuancen.
                                                    So ergibt der Mix aus Humor, Musik, Coolness und guter Laune eine absolut überzeugende Komödie, bei der es jedoch nie wirklich kritisch beziehungsweise unkonventionelle Ansätze gibt.
                                                    Stattdessen werden zwar immer Scherze auf Kosten von jemanden gemacht, jedoch gehen diese überraschenderweise nicht nur auf das Konto von Nordkorea, sondern ebenfalls auf jenes der US-Amerikaner selbst.
                                                    Sehr unterhaltsam sind auch die trashigen beinahe Splatter-artigen Momente, die mich hier total überrascht haben. Also wenn ich mit etwas nicht gerechnet habe, dann war es das, wobei ich sagen muss, dass mich das FSK 12 doch sehr überrascht.

                                                    Unterm Strich betrachtet ergibt das Ganze für mich eine sehr unterhaltsame Komödie, die Rogen Fans absolut überzeugen sollte, aber auch davon abgesehen auf jeden Fall mal einen Blick wert ist. Langatmig wird der Streifen trotz seiner Lauflänge von 117 Minuten nie und irgendetwas Amüsantes sollte jeder hier finden, für seichte Unterhaltung reicht es also auf jeden Fall, für mich ist das Ganze dann doch ein wenig mehr, denn ich habe Tränen gelacht und hatte eine gute Zeit im Kino.

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