Yanthalbor - Kommentare

Alle Kommentare von Yanthalbor

  • 10

    Ein Dauerbrenner, bei dem ich kaum mal eine Folge verpasst habe, und die ich jetzt im Stream nochmal nachhole. Steve und Danno sind ein liebenswertes Buddy-Kabbel Gespann, die immer wieder für lange Schmunzelstrecken sorgen. Der Schauplatz Hawaii weckt Südseeträume - jeder Fan von Lost und Magnum P.I. freut sich riesig, die Schönheit der Inseln nochmal erleben zu dürfen (köstlich die Szene, als der dicke Schrimpskoch seinen Flugschein hat und sie zu viert die Küste entlangfliegen. Nach einer Weile stimmt der Chefpathologe dann plötzlich das Magnum Thema an und alle grölen mit). Die Serie bietet viele liebenswerte, teilweise schrullige und teilweise auch tragische Charaktere. Die übergreifenden Handlungsbögen sind wohldosiert und sorgen immer wieder für spannende Cliffhanger. Die Action kommt nicht zu kurz, der Nerdfaktor wird bedient und jede Menge Eyecandy für beide Geschlechter. Also eine rundum perfekte Serie, an der es einfach nichts zu meckern gibt. Daher die höchste Wertung für mich, auch wenn es kein tiefgründiges Jahrhundertwerk ist.

    1
    • 7 .5

      Wer die Anime Originalvorlage kennt, kann nur enttäuscht sein, da die Handlung drastisch versimplifiziert wurde. Im Anime heisst der Gegenspieler "Puppetmaster" und ist ein "Ghost", der eben nicht aus einem in einen Roboterkörper verpflanzten menschlichen Gehirn besteht, sondern quasi ein Ghost ohne Ghost, der sich aus dem Netzwerk heraus selbst entwickelt hat. Nun nicht ganz, denn er ist ein Hack, aber die daraus implizierten ontologischen Fragen sind berückend. Ferner amalgamiert sich die Heldin (die im Original von Anfang an Motoke heisst) mit dem Puppetmaster und wird so zu einem digitalen Superwesen. Das ist also eine ganz andere Geschichte.
      Im Realfilm wird Motoke zu Mira, die nichts über ihre Vergangenheit weiss, und das wenige, an das sie sich erinnert, ist getürkt. Der Gegenspieler heisst Kuze, und es stellt sich heraus, dass er eines der (missglückten) Vorgängerexperimente ist, der sich nun an dem bösen Robotkonzern rächen will. Am Schluss entpuppt er sich als Freund aus Miras (die inzwischen erkannt hat, dass sie Motoke war, eine kleine Revoluzzerin) Clique, der genau wie sie, gegen seinen Willen verschleppt und roboterisiert wurde. Am Schluss stirbt der Bösewicht, der hinter allem steckt und Motoke/Mira bleibt aus Überzeugung Agentin der Sektion 9, die Cyberkriminalität bekämpft.
      Also eine recht herkömmliche "Finding Identity" Geschichte, gepaart mit einer simplen Gut/Böse Struktur, eingewickelt in eine Rächerstory. Das Original war einzigartig, das Realremake ist storytechnisch schon x-mal dagewesen.

      Das macht den Film aber jetzt noch lange nicht "schlecht", und schlecht ist er auch nicht, er ist aber auch nicht gut, geschweige denn herausragend. Daher nur 7,5 Punkte. Davon entfallen 5 Punkte auf das wirklich berauschende Design und ein gerüttelt Mass an Punkten an Scarlet Johansson, die einfach in jeder Rolle nicht nur Eye Candy ist, sondern Charaktere überzeugend verkörpert. Ob als gelangweilte Schönheit in "Lost in Translation" oder als moderne Amazone in den Avenger Filmen, oder als Superwesen Lucy, Johansson hats drauf.

      Natürlich hätte mich auch interessiert, wie Margot Robbie das hinbekommen hätte - wahrscheinlich wäre sie ein klein wenig rotziger gewesen, aber der verhaltene leise Charme von Johansson macht schon eine überzeugende Motoke/Mira.

      Fürs Auge bietet er also schon eine Menge. Aber das ist auch fast schon alles. Spannung kommt eigentlich erst ab der zweiten Hälfte auf, wenn klar wird, dass es um ihre Identität geht. Ziemlich genau nach der ersten Begegnung mit Kuze gewinnt der Film endlich an Fahrt, der vorher eher beschaulich vor sich hingedümpelt ist.

      Fazit: Ein Meisterwerk ist es leider nicht, aber ein gutes Stück cineastischer Handwerkskunst. Unterhaltsam ab der zweiten Hälfte und storytechnisch Durchschnittskost. Schade drum, denn ich hatte wirklich mehr erwartet.

      1
        • Ursprünglich hatte man ja wohl Megan Fox dafür vorgesehen, aber die lehnte ab, weil sie nicht mit Angelina Jolie verglichen werden wollte. Grosser Fehler! Ich kann mir zwar beim besten Willen nicht vorstellen, dass das ein guter Film geworden wäre, aber Megan Fox in knappen Shorts ist in jedem Fall Eye Candy pur ^^. Mit Alicia Vikander wurde aber eine sehr gute Entscheidung getroffen. Sie hat in mehreren Filmen bereits bewiesen, dass sie Charakteren Tiefe verleihen kann, und diese Tiefe hat Lara Croft immer gefehlt. Die Verfilmungen mit A.J. waren eindimensional, glattgebügelt und wirkten wie B-Pictures. Jetzt könnte was draus werden...

          • Auf die Liste gesetzt - schau ich dann, wenn er auf Amazon oder Netflix kommt, gerne auch gegen Bares. Ich bin ja immer extrem skeptisch bei deutschen Filmen, aber dieser hier scheint eine Ausnahme zu sein. Und nicht zuletzt wegen Diane Kruger, die ich allgemein für sträflich unterschätzt halte.

            1
            • In "The Bridge - America" war sie überraschend gut. Sie spielt dort eine Polizistin mit Asperger Syndrom, das bringt sie gekonnt rüber. In allen anderen Filmen bisher, war sie nur "Eye Candy" und wurde auch exakt so besetzt - dafür kann sie nichts.

              1
              • 6
                über Gandhi

                Nachdem ich nun weiss, wie Ghandi wirklich war, nämlich ein notorischer Rassist und pädophiler Frauenverachter, muss ich den ansonsten sehr gute gemachten Film neu bewerten. Eine Hymne auf eine angebliche Ikone, die in Wahrheit mehr schlechte, als gute Seiten hatte.

                3
                • 8

                  Nicht ganz so brillant wie der erste, aber das war zu erwarten. Man wollte einfach nochmal die alten Zauseln in Action sehen, und das haben sie geliefert.
                  Köstlich die Verfolgungsjagd, in der eine Ente versucht, einen Frosch zu fangen! Eine der witzigsten Szenen der Filmgeschichte.
                  Natürlich haarsträubend überzogen, aber macht genausoviel Spass wie der erste. Um es mit Anthony Hopkins zu sagen: Ganz famos!

                  2
                  • 8 .5

                    Einfach ein rundum guter, spassiger, kurzweiliger, witziger und unterhaltender Film. Was will man mehr? Spielt schön mit allen Versatzstücken sämtlicher Verschwörungsfreaks, Regierungskriminalität, CIA Brutalität und persifliert dabei sich selbst. Großartig besetzt dazu. Also eine definitive Empfehlung.

                    • Ich wäre irritiert gewesen, Wonder Woman nicht auf Platz 1 zu sehen. Denn genau da gehört sie hin!

                      1
                      • 10

                        Ich war schon von den Trailern hin- und weg, und hab ihn mir dann endlich per Streaming reingezogen. Und er hat mich nicht enttäuscht. Natürlich steht und fällt alles mit Gal Gadot, die diese Göttin so verkörpert, wie man sich eine übermächtige, aber freundliche Göttin eben so vorstellt: ein wenig naiv, mit einer Mischung aus reservierter Distanziertheit und doch spontaner Neugierde und Herzlichkeit, und vor allem zielbewusst, ohne viel Umwege.

                        Gal Gadots Lächeln ist umwerfend, das war es schon immer, egal, welche der bisher spärlichen Rollen sie einnahm. Aber ihr Lächeln... einmalig. Diese erfrischende Herzlichkeit zeigt sie auch in Interviews, ein durch und durch symphathischer und liebenswerter Mensch - und dazu gehört sie für mich in jedem Fall zu den 10 schönsten Schauspielerinnen der Filmgeschichte. Neben Hedy Lamarr, Karin Dor und Jaqueline Bisset.

                        Zur Handlung. Hier wird ja unglaublich darauf eingeprügelt, flache Story, einfallsloser Schlusskampf, schwache Dialoge... und ein wenig stimmt das alles sogar auch. Und natürlich gibt es Logiklöcher. Man hätte sicher eine intelligentere Handlung spinnen können, und bessere Dialoge schreiben, und Logiklöcher weitestgehend vermeiden. Aber wäre es dann noch ein DC Superheldinnen Movie? Ich wage es, das zu bezweifeln. Die Handlung ist in jedem Fall schlüssiger und frischer, als die aller anderen DC Filme, die ich bisher sehen durfte.

                        Immerhin ist es ein atemberaubendes Setting: die Amazoneninsel (ein Hoch auf die Basilikata, eine der am wenigsten bekannten Regionen Italiens), das notorisch neblige London, welches ein wenig an die Sherlock Holmes Filme erinnert, und die "Im Westen nichts Neues" mässige, dafür aber stark colorierte Front. Klar wurden die Schrecken weitestgehend aussern vorzulassen, aber... der Schrecken des 1. Weltkrieges bestand nicht allein aus abgerissenen Gliedmassen, sondern aus der Kaltschnäuzigkeit, mit der damals Soldaten verheizt wurden, als seien sie nur Material. Und nicht zu vergessen: der Gaskrieg.

                        Und genau diese grauenvollen Ingredienzen zeigt doch der Film. Die menschenverachtende Attitüde eines Generals, der zu weiteren vermeidbaren Opfern nur den Satz übrig hat: "Dann sterben sie eben. Das tun Soldaten nunmal", woraufhin ihn Diana massregelt. Und dann die Geheimwaffe der Deutschen, ein Gas, welches selbst Gasmasken durchdringt: die Realität war schlimmer, aber es wird immerhin thematisiert. Das alles verleiht diesem DC Film weitaus mehr Tiefe als alle anderen DC Filme zuvor.

                        Was mich aber letztlich zum absoluten Fan des Films werden ließ, ist Wonder Woman selbst. Jetzt mal Hand aufs Herz: wieviele weibliche Superhelden mit echtem Pathos gibt es? Selbst Supergirl wird meines Erachtens nach immer wieder zurückgenommen. Man erlaubt einer Frau in der Regel eben nicht, überlebensgross, mit ernstem Gesicht, vor einem Sonnenuntergang in grossem Pathos über die Menschheit zu reflektieren. Das haben wir bisher immer nur Männern zugestanden. Jetzt gibt es eine Frau, die so sehr Heldin ist, wie Männer es nur sein konnten. Daher ist der Film für mich in jedem Fall ein emanzipatorisches Meisterwerk. Weil hier eben wirklich endlich mal eine Heldin einem Helden absolut gleichgesetzt wurde. Ohne wenn und aber, ohne Einschränkungen.

                        Diana dominiert die gesamte Handlung von der ersten bis zur letzten Szene. Sie hat praktisch 90% Screentime (von den Ausflügen zum Gegner mal abgesehen). Sie ist Protagonistin im wahren Wortsinn: vorantreibend, bestimmend. Und auch das wurde weiblichen Helden bislang nie voll und ganz zugestanden. So einen Film konnte nur eine Frau drehen. Einen zweiten Teil kriegt vielleicht auch ein Mann hin, aber dieser Einstand musste mit einem weiblichen Verständnis von Heldentum geleistet werden. Daher ziehe ich meinen Hut vor dieser Leistung von Patty Jenkins. Zwei Frauen haben diesen Film gemacht: die Regisseurin und Gal Gadot. Und Männer werden hier zu Nebenfiguren oder bestenfalls zum Love Interest. Die Rolle, die Frauen bislang stets innehatten. Es gibt nur eine Frau, die bisher ähnlich agieren durfte, und das ist Sigourney Weaver. Seit 2017 steht sie damit nicht mehr allein.

                        4
                        • 9

                          Gute Serie. Was mir - neben der eher spärlichen Action, die aber dafür schön blutig war - besonders gefallen hat, war, dass sie aus der puren und recht simplen Rächer-Thematik doch eine ziemlich politische Sache gemacht haben. Die Arroganz der Mächtigen, die Kriminalität des Krieges und die völlige Desorientierung von Soldaten, die aus dem Krieg heimkehren und nicht mehr wissen, wovor sie Angst haben müssen. Besonders letzteres durchzieht die Serie wie ein tragisches Moll, eine Auflösung aller Bastionen der Normalität. Der Punisher ist sehr gelungen, eine Paraderolle für John Bernthal, der wirklich glänzt, niemals überzogen und übertrieben und stets sehr sehr menschlich. Für mich bisher die beste aller Marvel Serien bei Netflix und die mit dem meisten Tiefgang.

                          2
                          • 10

                            Herausragendes Actionspektakel mit dem wohl grössten Killcount der Filmgeschichte. Keanu Reeves spielt - sehr überzeugend - den typischen Ex-Hitman, der sich (mal wieder aus Gründen der Liebe) zur Ruhe gesetzt hat. Dann wird sein kleiner Hund getötet und sein Auto geklaut: ab gehts in die notorische "Einsamer Rächer" Kiste und es fliegen die Fetzen. Aber wie! Das ist es, was diesen Film dann doch ungewöhnlich macht, denn wie hier alle Waffen eingesetzt werden, ist in jeder Sekunde dramatisch. Seit Equilibrium habe ich keine so guten "Gun Katas" mehr gesehen.
                            Ein leichter Fantasy Effekt entsteht durch die Einführung der "Regeln" und der Continental Hotels als "Neutrale Zone" oder ähnlich dem "heiligen Boden" der Highland Saga: hier darf nicht gekämpft werden. Wer dagegen verstösst wird "exkommuniziert" und ist ab sofort Freiwild. Die Funktionsweise dieser Refugien wird im zweiten Teil stärker thematisiert, dazu mit einem sehr steampunkigen Setting, welches eine Art Parallellwelt installiert. Sehr gelungen, optisch reizvoll.
                            Fazit: Beste Unterhaltung!

                            3
                            • 10
                              Yanthalbor 17.10.2017, 15:47 Geändert 13.08.2022, 11:05

                              John Wick war ein furioses Ballerspektakel mit grossartigen Choreographien, getragen von einem diabolisch überhöhten Charakter, der sich vor allem in der Angst seiner Gegner widerspiegelt. John Wick 2 ist genau dasselbe, mit einem Minimum an neuer Story. Genauso unterhaltend wie der Erste, mit einem kleinen Schwerpunkt auf Faustkämpfen (grossartige Duelle zwischen Wick und dem Bodyguard seines Opfers), wobei man die inzwischen aber in jedem guten Agententhriller ähnlich sieht.

                              Der erste Film kam mit einer simplen Rächerstory aus und offenbarte uns nur wenig von der eigenartigen Fantasywelt um das Continental. Diese Folge betreibt das Worldbuilding umso ausführlicher. Wir lernen mehr Regeln und Eckpfeiler dieser seltsam bösartigen Killerdiktatur kennen, die, eingebettet in die reale Welt, die seltsam teilnahmslos bleibt, ihre ganz eigenen Gesetze und Laufmechanismen hat. Kleine Biotope am Rande (Morpheus, der mit den Tauben spricht) erhellen das Dunkel dieser Alptraumwelt.

                              Eine herausragende Szene ist die, in welcher Wick und der Bodyguard einen Tunnel in der Ubahn entlanglaufen und sich mit Schalldämpferpistolen über die Köpfe der ahnungslosen Passanten hinweg gnadenlos beharken. Eine so kaltschnäuzige Szene habe ich bisher nicht gesehen.
                              Man kann also konzedieren: Nix Neues aber weiterer Spass. Mehr soll der Streifen ja auch gar nicht sein. Und Keanu Reeves ist eh mega.

                              1
                              • 8 .5

                                Natürlich kann ich auch nur die ersten 2 Folgen beurteilen, aber die haben mir ausserordentlich gut gefallen.
                                - Den Prolog in der Wüste mochte ich, weil er die beiden Hauptcharaktere hervorragend einführt. Gut angesetzte Ministory mit verblüffendem Ende. Gelungen.
                                - Titelvorspann: erfrischend, gute Musik mit Zitaten aus den Originalmukke, Animationen erinnern an typische Netflix Serien (Jessica Jones, Daredevil).
                                - Optik: ähnlicher Sprung wie damals von weiland Lorne Greene Galactica zu Battlestar Olmos. Kinoqualität, was will man mehr?
                                - Story: schlüssig, wenig Überraschungen, gut erzählt, mittelprächtige Spannung, also alles wie gehabt bei ST.
                                - Charaktere: Michael heisst so, wie Barrack seine Michelle nennt (witzig), ein Amalgam aus Draufgänger-Kirk und Superintelligentem Spock und das in weiblich: KLASSE. Janeway 2.0 ist asiatisch: KORREKT.
                                - Star Trek Look & Feel: es zwitschert und fiepst auf der Brücke. Also alles im Lot.
                                - Klingonen: sehen endlich mal zum Fürchten aus und nicht, als wären sie in einen Flüssigplastikbehälter gefallen und dann schnellgetrocknet worden.

                                Fazit: Mehr davon! Klasse SF Serie, die es mit The Expanse aufnehmen kann (aber nicht muss).

                                3
                                • 3

                                  Von den vielen guten Bewertungen hier verleitet, schaute ich mir die erste Folge an. Und leider wurden mal wieder alle meine Vorurteile gegen deutsche Serien bestätigt. Manche mögen ja diesen Humor um zwei vertrottelte Polizisten, die in Sketchform ja noch einigermassen witzig rüberkommen, in einer Serie dagegen nur noch zu Tode langweilen. Ich mag diesen Humor nicht, er ist mir zu flach. Dazu noch den üblichen eitlen und leicht bekloppten Vorgesetzten mit renitenter Tochter, die notorisch naseweise Reporterin, die in dieser Form wirklich IMMER so gezeichnet wird, so typisch, dass es diese Figur sogar in Harry Potter gibt, das Gelaber über Leberkäs und andere süddeutsche Eigenheiten, all das trieft dermassen von Klischee, dass es für die typisch deutsche Vorabendserie reicht. Warum muss sowas eigentlich sein? Es gibt doch Pastewka und den Tatortreiniger, die man sich mal zum Vorbild nehmen könnte!

                                  • 8

                                    The Defenders sind - im Gegenteil zu den doch ziemlich glattgebügelten Glamourhelden in The Avengers - Menschen mit Vorzügen. Niemand käme auf den ersten Blick auf die Idee, hier Superhelden zu vermuten, ganz im Gegensatz zu den Avengers, die stets mit beeindruckender Corsage und viel Tamtam die Szene betreten. Ich mag beide: die niemals an sich zweifelnden, zielstrebig ausgerichteten und auf reines Spektakel hin konzipierten Avenger, und die eher düsteren, teilweise nihilistischen oder vom Helfersyndrom getriebenen (je nach Jessica oder Cage) in einer viel kleineren Welt agierenden Defenders. Schauen wir uns doch schon allein die Superkräfte an, da haben wir bei den Avengers einen grünen Riesen, der in etwa so Unauffällig daherkommt wie ein Sattelschlepper in einer Gartenlaube, einen fliegenden Gimmicktransporter, eine verstörend sexy gekleidete Superagentin und einen eigenartigen Patrioten aus dem zweiten Weltkrieg, sowie nichts Geringeres als einen leibhaftigen Gott. Die Defenders dagegen, würde man auf der Strasse nicht mal erkennen.
                                    Von den völlig überzogenen "League of Justice" Göttern will ich gar nicht erst reden.
                                    Von daher unterscheiden sich die Defenders von den Avengers/LoJ's in etwa wie ein James Bond Film von einem Film Noir. Und letzteres bestimmt ja auch bei allen Serien der Einzelhelden mehr oder minder das Setting (ganz besonders bei JJ).

                                    Insofern habe ich also weder ein Actionfeuerwerk, noch einen die ganze Welt bedrohenden Superschurken erwartet. Alles reduziert sich hier auf ein einziges Stadtviertel, Hells Kitchen, und auf eine düstere, leicht mythisch angehauchte Geschichte. Die Defenders leben von der Komplexität ihrer Charaktere: der mürrischen und desillusionierten Jessica Jones, dem von Selbstzweifeln geplagten Daredevil, einem Streetworker mit überzogenem Verantwortungsgefühl sowie einem unreifen Kind, der sich gegen die "Erwachsenen" überhaupt erstmal durchsetzen muss. Diese Mischung funktioniert manchmal hervorragend, es gibt aber auch Momente, da nervt es. Die nervenden sind aber doch eher selten.

                                    Was mir an der Serie besonders gefällt, sind die liebevoll besetzten und lebendigen Co-Darsteller, die Nebenfiguren. Angefangen bei der schlagkräftigen und wirklich sehenswerten Colleen Wing, über die smarte Jeri Hogarth, die süsse Karen Page bis zur absolut unentbehrlichen Krankenschwester Claire - sie alle sind kein Beiwerk, sondern fester Bestandteil eines lebendigen Casts. Und auch die Villains kommen gut aufgestellt daher. Allen voran natürlich Black Sky, die für die meiste Spannung sorgt, eben weil sie die ehemalige Elektra ist, aber auch die dämonische Madame Gao oder der aalglatte Bakuto. Ja, die Oberschurkin - routiniert dargestellt durch Sigourney Weaver hätte etwas mehr Background und Tiefe gebrauchen können, und hatte auch nicht einen so jämmerlich raschen Abgang verdient. Hier komme ich auch zum einzigen echten Schwachpunkt: der Story selbst. Sie wurde leider um das schwächste Serienglied gewoben, um die Iron Fist. Zwar spielte die Hand in DD ebenfalls bereits eine Rolle, doch da wurde sie noch äusserst sinister und überlebensgroß durch Kingpin verkörpert. Bei Iron Fist fällt die Faust schon stark ab, hier bei The Defenders wird sie zur Karikatur. Einen Gegner vom Format eines Kingpin oder gar Kilgrave hätte ich mir mehr gewünscht.

                                    2
                                    • 8
                                      über Lucifer

                                      Viele sagen, die Serie wäre nur eine weitere Variante von Castle & Co (Mentalist, Blindspot und wie sie alle heissen), und teilweise stimmt das auch. Zumindest, was den Anteil der "Monster of the Week" Folgen angeht. Doch der Story Ark um Lucifer, seinen Bruder und "Gott" ist für amerikanische Verhältnisse geradezu von dämonisch-blasphemischer Süffisanz. In der ersten Staffel wirkt "der Teufel" noch ein wenig überdreht, etwas zu oberflächlich und komödiantisch angehaucht. Doch spätestens mit der zweiten Staffel bekommt die Serie eine ganz andere Dimension von Tiefe. Natürlich kann das Drehbuch nur von einem oder mehreren Atheisten stammen, denn bibeltreue Christen würden bei der Niederschrift wahrscheinlich in Flammen aufgehen - aber allein die Tatsache, dass der Teufel eine Mutter hat, der Schöpfungsakt also nicht allein von einer Supergottheit vollzogen wurde sondern von einem kosmischen Ehepaar, welches sich zerstritten hat, lässt jeden, der sich von Religion verfolgt fühlt aufjauchzen.

                                      Selten wurde "Gott" so unverblümt beleidigt (und hier sollte man froh sein, dass es sich nicht um Allah handelt, denn wäre das so, müssten die Macher der Serie jetzt um ihr Leben fürchten), wie in der Szene in der Lucifer betet, um mit seinem Dad in Kontakt zu treten. Da der sich nicht meldet kommt ein lakonischer Spruch "wahrscheinlich ist er wieder beim wichsen". Sorry, Kinder, aber dass eine US Serie es wagt, derart an die Grenzen zu gehen muss honoriert werden.

                                      Auch der weitere Handlungsverlauf, in dem Gott alle möglichen weiteren Engelsbrüder auf die Erde schickt, um schlicht Mordwerk zu begehen, lässt kaum ein gutes Haar an der biblischen Sippschaft. Das interessante dabei ist, dass vieles davon durchaus den biblischen Märchenerzählungen entspricht. Gott verhält sich im alten Testament durchaus ähnlich, nur erscheint es vielen als zu weit weg, weil weit in der Vergangenheit. Übertragen auf moderne Verhältnisse erscheint all dies ganz rasch in einem grellen und bösartigen neuen Licht.

                                      Ja, ich gebe es zu, ich liebe den blasphemischen Charakter dieser Serie und ich kann es kaum erwarten, zu sehen, wie Gott endlich sein Fett weg bekommt.

                                      3
                                      • 5 .5

                                        Recht dünne Story, viele Logiklöcher (manche von der ärgerlichen Sorte), 2 Altstars, die sich prügeln wie vor 30 Jahren. Ein paar Highlights und ein passabler Showdown mit nettem Twist am Ende. Mittelprächtige Unterhaltung, aber ein Film, den man sich ohne Arnie & Stallone wohl kaum angesehen hätte.

                                        • 7 .5

                                          Exaltiertes B-Movie trifft es recht gut. Der Film macht von Anfang bis Ende Spass, hantiert genussvoll mit der ägyptischen Mythologie und langweilt keine Sekunde. Natürlich ist die Handlung so dünn wie Papier. Aber das ist egal - man wird an die guten alten Orientschinken von früher erinnert, wie Sindbad der Seefahrer, Ali Baba und die 40 Räuber, etc. Die CGI Effekte sind teils gut, teils schwach, aber das tut dem Familienspass keinen Abbruch. Es ist ein völlig belangloser Film, das aber konsequent. Einfach nur zum Abschalten, entspannen und Popcorn essen. Nicht mehr und nicht weniger. Ob das 140 Millionen Dollar wert war? Keine Ahnung, sollen die Kinokassen entscheiden.

                                          3
                                          • 10
                                            Yanthalbor 15.08.2017, 01:36 Geändert 16.02.2022, 16:37

                                            Eine Sarah Snook in Höchstform (Daher ja auch verdient mit dem AACTA geehrt), ein ruhig und besonnen agierender Ethan Hawke und eine hypnotisch unaufgeregte Kamera, das ist erstmal die Basis auf welcher sich dieses geniale Puzzle erhebt. Seinen Sog erhält der Film nicht durch rasante Rennen gegen die Zeit, oder kriminalistischen Scharfsinn, sondern durch die epische Bandbreite seiner Erzählung. Der Moment, in welchem Snook die Bar betritt bestimmt fortan die Handlung. Ihre Geschichte ist die eigentliche Geschichte und erst relativ spät wird klar, worauf alles hinausläuft. In seinen Aha Momenten hat der Film viel von The Sixth Sense oder The Others, nur haben wir es diesmal mit bezwingender Logik zu tun, und nicht mit mythischen Jenseitsphantasien. Für mich ist es der bisher beste Zeitreisefilm, den ich bisher sah. Kein Wunder, stammt ja auch die Vorlage von einem der Meister des Genres, von Robert A. Heinlein.

                                            EDIT 5 Jahre später. Zweitsichtung möglich, da Alterungsprozess auch die Gnade der Vergesslichkeit gewährt. Ich wusste dann zwar nach wenigen Filmminuten doch wieder, welche Twists auf mich warteten, doch konnte ich diesmal die Eleganz der Erzählung noch mehr würdigen und erhöhe daher die Punktzahl auf volle 10.

                                            1
                                            • 2 .5

                                              Unlustig. Deprimierend. Unspannend. In der ersten Viertelstunde wartet man nur auf den ersten Splatter. Der kommt dann wie bestellt und das Rührstück tarnt sich als soziales Drama über Schizophrenie. Ist es aber nicht. Es ist auf Zelluloid (bzw. Digital) gebannte Zeitverschwendung.

                                              1
                                              • 8

                                                Den vielen negativen Kommentaren zum Trotz, konstatiere ich, dass die Serie spannend ist, einen weiten Bogen spannt und einige überraschende Twists parat hat. Jamie Alexander ist nicht nur Eye Candy, sie spielt die Jane Doe mit Söldner Hintergrund einfach nur hinreissend. In der zweiten Staffel wird sie allerdings ein wenig blass, so als wäre ihr die Tragweite ihrer Situation selbst zuviel - es wirkt, als würde sie sich in sich selbst verkriechen.

                                                Das restliche Team ist ein wenig nach Schema F gestrickt: der beinharte aber gerechte Teamchef (Lisbon Typ), der schwarze Beau, die taffe dunkelhaarige und das schlaue Wissenschaftsblondie. In der ersten Staffel kommt sie noch einigermassen clever rüber, in der zweiten weiss man oft nicht mehr, woher sie ihre Geistesblitze hat. Auch die Vermengung mit NSA, vertreten durch eine etwas undurchsichtige Agentin erscheint mir zunächst fragwürdig. Was mir allerdings an der zweiten Staffel gefällt sind die Fragen nach Richtig oder Falsch, gut oder böse. Besonders Jane Does bzw. Raimis Bruder wirkt sehr überzeugend und weiss zu polarisieren. Mir gefällt die Serie und ich werde sie sicher zu Ende schauen.

                                                1
                                                • 7 .5

                                                  Blindspot meets Fringe meets White Collar. Und auch eine Prise "Per Anhalter durch die Galaxis" ist drin, wenn man die Mini Filmchen dazu nimmt. Sie Serie hat viel Humor, ist teilweise auch mal spannend, aber größtenteils einfach amüsant. Die Hauptstory ist leider etwas lahm und die Folgen werden mit "Monster of the Weeks" gefüllt, wie bei so vielen Serien.

                                                  • 7
                                                    Yanthalbor 28.06.2017, 01:44 Geändert 28.06.2017, 01:46

                                                    Schon fast ein Klassiker und eines der vielen Highlights der 80er. Zwei, nein drei Spitzenschauspieler in Hochform: ein spitzbübischer Michael Douglas, ein - wie immer - hypernervöser Danny DeVito und eine hinreissende Kathleen Turner rasen durch ein buntes exotisches Abenteuer. Der Film hat keine Längen, unterhält über die gesamte Strecke und liefert in regelmässigen Abständen gelungene Kalauer.
                                                    Allerdings ist die Schriftstellerin von rosa Chicklit ein wenig zu klischeehaft geraten und auch der Haudegen passt perfekt in die damals noch aktuelle Schablone vom leicht unseriösen Abenteurer.
                                                    Ich versuche mir andere Schauspielerinnen in dieser Rolle vorzustellen, und wie diese Rolle dann rübergekommen wäre. Denn ich denke, dass es eher doch der kraftvollen Ausstrahlung von Kathleen Turner zu verdanken ist, dass sie nicht völlig in den Kitsch abdriftet. Heute würde diese Rolle sicher etwas anders gestaltet und käme deutlich weniger schutzbedürftig rüber.

                                                    3