Yowan - Kommentare

Alle Kommentare von Yowan

  • Find ich gut. Wird das Publikum älter, werden vielleicht auch die Filme reifer. Oder es laufen statt dröger Vortsetzungen einfach feel-good Kochshows für deren älteres Pendant...

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    • Zur letzten Frage: Dir ist schon bewusst, dass der Dude in dem Film kein einziges Mal bowlt?

      • 2. Das Recht vorzuspulen.
        9. Das Recht, einen Film nebenbei zu gucken

        Nein. Ein Film ist in seiner Gesamtkomposition ein Kunstwerk. Nimmt man Teile heraus, sei es durch vorspulen oder fehlende Aufmerksamkeit, so kann und wird er seine Wirkung nicht mehr voll entfalten. Ein Film, dem das nichts ausmacht, ist es nicht wert gesehen zu werden. (Wobei das nicht heißt, dass jeder Actionfilm Blödsinn ist.)

        Aber das Recht Numero 10 finde ich großartig. Das nehme ich mir gerne mal zu Herzen. Deshalb gibts von mir auch einen Daumen nach oben.

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        • Wo wir bei blöden von Filmen abgekupferten Marotten sind: Ich öffne automatische Türen mit Vorliebe mit der Macht...
          *Mit der Hand wisch* Du wirst darüber nicht lachen!

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          • 8 .5

            "Wer zu Lebzeit gut auf Erden
            Wird nach dem Tod ein Engel werden"

            MELANCHOLIA (oder so)

            "Den Blick gen Himmel fragst du dann,
            Warum man sie nicht sehen kann."

            Der Engel setzt seinen Stift an und schreibt, so wie ich hier schreibe:
            "Als das Kind Kind war,
            wusste es nicht, dass es Kind war."
            Und er liest laut vor und schreibt und hebt an zum himmlischen Singsang. Im tristen Grau in Grau erscheint der titelgebende Himmel auf der Leinwand, doch interessiert sich die Kamera nicht allzu sehr dafür. Vielmehr für die Menschen, die unter ihm wohnen. Die Berliner. Genauer: Die Westberliner. Denn wir schreiben 1987 und die Mauer steht noch.
            Wir Zuschauer lernen die Westberliner kennen, ihr Potpourri aus Gedanken, Wünschen, wir schweben engelsgleich von Wohnung zu Wohnung ohne teilzuhaben an ihrem Leben. Bleiben Beobachter, unfähig zu fühlen - den Wind in den Haaren, zu schmecken - den heißen Kaffee auf der Zunge, zu spüren - den kalten Stein in der Hand.

            "Erst wenn die Wolken schlafengehn
            Kann man uns am Himmel sehn.
            Wir haben Angst und sind allein.
            Gott weiß ich will kein Engel sein."

            Verdammt zum ewigen Leben, zum geistigen Leben. Zu einem Leben ohne Angst und Schmerz, ohne Leidenschaft und Liebe. Still. Beobachtend. Schützend. Menschliche Dimensionen spielen keine Rolle. Zeit, Raum. Selbst die Mauer ist kein Hindernis für einen kurzen Spaziergang nach Osten.
            Aber der Preis ist hoch: Nicht zu wissen, wie Emotionen sich anfühlen. Nicht zu wissen, was es bedeutet mit einem Menschen wahrhaft zusammen zu sein, direkt angesehen, berührt zu werden von einer zärtlichen Hand im Innersten unserer Selbst.

            Doch es gibt Wunder und so legt der Film uns von hinten die Hand auf die Schulter und zeigt uns mit seinem Zauber, mit seiner wundervollen poetischen Kraft, welchen Glanz das Menschsein bereit hält.
            Doch es gibt Wunder und so wendet der Film unser verirrtes Aug' gen Himmel, wo die Vögel pulsierend schwimmen im riesigen grauen Ozean und flatternd ihre Freiheit genießen.
            Doch es gibt Wunder. Denn der Himmel kennt keine Grenzen. Keine Schranken. Keine Mauern.

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            • Der Kommentar ist (ohne das Spiel gespielt zu haben) eine klasse Rezension zu "Last of Us". Ich überlege mir seit längerem bei diesem Spiel zuzugreifen, doch da ich mittlerweile etwas zum Casual Gamer mutiert bin schreckt mich doch das Gameplaydefizit etwas ab.

              Nachdem dieser Artikel mit "Videospiele sind Kunst" betitelt war hätte ich mir auch eine etwas differenziertere Betrachtungsweise zu diesem Thema gewünscht (was man wohl nicht der Kommentatorin vorwerfen kann). Wenn man jedoch Kunst als etwas sieht, "das es schafft, den Betrachter emotional zu berühren", dann hat man meiner Ansicht nach noch etliche Dinge dabei, denen ich den Kunstcharakter eher absprechen würde, wie z.B. Michael Bay Filme oder Erdbeermarmelade (Mhh. Yummie!). Wer sich zum Thema Kunst für eine weitergehende Betrachtung interessiert, dem sei mein Blogartikel zum Thema "Sind Filme Kunst?" (http://www.moviepilot.de/news/sind-filme-kunst-138004)oder mein Kommentar zu dem Spiel "Journey" (http://www.gamespilot.de/games/journey) ans Herz gelegt.

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              • Mal eine Gegenstimme. Sonst wird das Diskutieren ja langweilig:

                Dieter Bohlen, Scripted-Reality und die Simpsons habe die ganze TV-Landschaft übernommen. Die Ganze? Nein! Ein kleiner Sender leistet unbeeindruckt Widerstand gegen das Das-Niveau-so-lange-prügeln-bis-es-unter-dem-Bett-liegt-und-heult. Ein kleiner Sender. Hey. Der kommt sogar ganz zufällig noch aus Gallien und nennt sich Arte.

                Ja. Arte ist serientechnisch (zumindest meines Wissens) nicht besonders üppig ausgestattet. Dafür hat es an programmlicher Gesamtqualität umso mehr Holz vor der Hütte. Es laufen keine großen amerikanischen Serien, sondern mehr europäisches (speziell französisches) Filmmaterial kombiniert mit ein paar schönen Dokus(,die allerdings hier wohl keinen (mich nicht ausgeschlossen) interessieren dürften). Ja, vor den Prime Time Film kommt sogar immer kurz und knackig Beitrag warum man den gleich laufenden Film nicht verpassen sollte.
                Von Arte einmal abgesehen läuft auf den anderen Kanälen immerhin noch so viel, dass man im Schnitt pro Tag einen (mehr oder weniger guten) Film schauen kann, was zumindest für meine Ansprüche genügt. Der kommt dann zwar meist erst um 23 Uhr, aber wer heute noch kein Aufnahmegerät bedienen kann, der tut mir sowieso leid.
                Was Serien anbelangt: Das Fernsehen als solches eignet sich einfach nicht dazu Serien auszustrahlen, die eine zusammenhängende Geschichte erzählen, da solche Serien Zapper vollkommen ausschließen und beim Stammpublikum das Problem der Verpassbarkeit haben.

                Ganz so zapfenduster sieht es meiner Meinung nach also nicht aus. Ein paar mehr Filme und ein bisschen weniger Bauer sucht Frau dürfte es aber schon sein.

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                • Every Frame A Painting klingt ja mal sehr interessant... Ein dickes Dankeschön dafür.

                  Weitere Kanäle wären:
                  Deutsch:
                  Filmanalyse - Der ist hier auf MP ja des öfteren verlinkt, dürfte also den meisten ein Begriff sein. Hat eine sehr (pseudo- ?)intellektuelle Aufmachung, aber findet zu jedem Film garantiert irgendwelche Aspekte, die man so noch nicht gesehen hat. Seine Analysen aber auf jeden Fall erst nach Sichtung des Filmes ansehen.
                  Short Cuts - Die machen im Grunde so ziemlich das gleiche, wie Moviepilot, nur zusätzlich noch Kritiken, die zumindest lustiger sind, als die von DVD Kritik.

                  Englisch:
                  Screen Junkies - Keine Kritiken, dafür sonst so ziemlich alles zu allem, was einen Bildschirm hat. Am bekanntesten für ihre genialen Honest Trailer.
                  How it should have ended - Der Name ist Programm. Zeichentrickvideos, die um Längen bessere Enden zu bekannten Filmen präsentieren

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                  • 4 .5
                    Yowan 12.11.2014, 21:50 Geändert 17.05.2015, 10:43

                    Es hätte der beste Science-Fiction Film der letzten Jahre werden können. Doch es hat nicht sollen sein.

                    Interstellar - Kritik und naturwissenschaftliche Analyse

                    Man lässt sich gemütlich im Kinosessel nieder. Steckt sich eine Hand voll Popcorn in den Mund und los geht's. Einer der meisterwartesten Filme des Jahres. Ein neuer Nolan. Diesmal: Sci-Fi. Doch noch nicht. Zunächst ein Familiendrama vor Weltuntergangskulisse. Versteht mich nicht falsch. Das soll kein Kritikpunkt sein. Im Gegenteil. Der Film lässt sich - anders als die meisten der kontemporären Popcorn-Filme - viel Zeit mit der Einführung seiner Figuren, ihm gelingt es eine interessante Figurenkonstellation in einer interessanten, realistischen Welt aufzubauen. Auch werden schon die primären Topoi eingeführt, die im Folgenden (spoilerhaltigen) Teil genauer analysiert werden sollen.

                    Dann schlussendlich geht es ab in den Weltraum, um die Menschheit zu retten. Dabei wird viel Gefühl, ein klerikaler Soundtrack und sogar eine unerwartete Prise Humor aufgebracht. Ab hier geht es in die Tiefe (des Films/ Alls) und Lesen ist auf eigene Gefahr, d.h. SPOILER!!
                    Cooper und seine Crew machen sich auf "to boldly go where no man has gone before" (zumindest fast). In unbekannte Gefilde und auch in für den Film gefährliche naturwissenschaftliche Fallen. Will der Drehbuchautor über naturwissenschaftliche Dinge schreiben von denen er keine Ahnung hat, dann zieht er einen Mentor, einen Wissenschaftler zu Rate. Nolan fand in Kip Thorne, seines Zeichens theoretischer Physiker, einen Ansprechpartner.
                    Dass wissenschaftliche Beratung allein einen nicht gegen Logiklücken feit, ist schon an "Die Frau im Mond" von 1929 zu erkennen. Trotz wissenschaftlicher Beratung kommt es in diesem Film von Fritz Lang zu aus heutiger Sicht äußerst gravierenden, damals sicher auch schon bekannten Fehlern, wie z.B. das Begehen des Mondes ohne irgendeine Form von Raumanzug.

                    Doch zunächst macht der Film durchaus einen wissenschaftlich korrekten Eindruck. Es werden sogar höchst komplizierte Theorien und Ergebnisse modernerer Physik auf populärwissenschaftlichem Niveau gut erklärt. Sei es die Theorie hinter Wurmlöchern, der Ereignishorizont eines schwarzen Loches, Zeitdilatation oder die Möglichkeiten einer zu einem Planeten stationären Umlaufbahn um ein Zentralgestirn. Sieht man von verzeihbaren Verbiegungen des Realistischen, wie z.B. der Existenz eines habitablen Planeten in unmittelbarer Nähe eines schwarzen Loches, sprunghafter Anstieg der Zeitdilatation ab, gelingt es dem Film sogar einem mit der Materie halbwegs vertrauten Zuschauer keineswegs vor den Kopf zu stoßen, sondern vielmehr ihn zum Denken anzuregen.

                    Als Beispiel könnte man die Riesenwellen auf dem ersten Planeten anführen. Sieht man davon ab, dass die Beschaffenheit des Planeten im Ganzen relativ unrealistisch anmutet, so kann geneigter Zuschauer ohne Interpretationshilfe durch den Film vermuten, dass die Riesenwellen durch eine vom schwarzen Loch bewirkte Gezeitenkraft ausgelöst werden, welche die Kraft des Mondes auf das Wasser der Erde bei weitem übersteigt. Folglich muss auch der Pegelunterschied auf diesem Planeten deutlich größer ausfallen. Aus der relativ geringen Breite und häufigen Wiederkehr der Wellen lässt sich außerdem auf einen kleinen Planeten mit hoher Rotationsgeschwindigkeit schließen.

                    Doch genau dieser (gelungene) Versuch den Zuschauer zum Denken zu animieren führt zum Versagen dieses Films. Man ahnte ja schon zu Beginn des Filmes Böses. Ein Geist, der Bücher aus einer Regalwand boxt. Da sollte sich Nolan besser eine gute Auflösung einfallen lassen. "Die Anderen", die ein Wurmloch absichtlich platzieren. Da besser auch. Und ihm vorzuwerfen seine Lösung wäre uninteressant wäre vermessen. Nur leider ist sie weniger (!) plausibel, als ein Alien ex machina. Cooper fällt in ein schwarzes Loch. Von mir aus. Und er überlebt. (Anm: manche behaupten, Cooper sei am Ereignishorizont bereits abgefangen worden von dem Tesserakt. Das ändert jedoch nichts an der Stichhaltigkeit meiner Argumentation) Der Sturz hinter den Ereignishorizont eines schwarzen Loches ist möglich, aber nicht überlebbar. Der Mensch kann Beschleunigungskräfte von 20g (g = Erdbeschleunigung = 9,81 m/s^2) in optimaler Lage überleben. Mehr nicht. Am Ereignishorizont ist die Beschleunigungskraft um ein Vielfaches größer, so groß, dass selbst Licht nicht mehr entkommen kann. Einen Menschen bzw. ein Raumschiff würde es buchstäblich zerlegen, bzw. im Inneren des schwarzen Loches dürfte von dem Menschen nichts übrig sein, als Atomkernen und Elektronen.

                    Auch mangelt es dem Film hier an einer adäquaten Vorstellung der Zeit. Zeit als eine weitere Dimension aufzufassen ergibt nur dann Sinn, wenn man sich im Klaren ist darüber, dass Zeit keine Raumdimension ist. Es gibt die drei Raumdimensionen und die Zeit, die man benötigt, um in unserer Welt den Ort eines Teilchens (möglichst) exakt zu bestimmen. Das heißt aber nicht, dass Zeit durch eine Raumdimension darstellbar wäre, bzw. rückwärts laufen könnte. Auch wird es der Menschheit bei allem berechtigten Glauben an den Fortschritt, der zu Beginn des Filmes gut durch die Gegenüberstellung von Cooper als Repräsentant der Pioniere mit den Verwaltern, Bürokraten aka Lehrern seiner Tochter und am Ende durch platte Auflösung, dass wir in Wahrheit "die Anderen" sind dargestellt wird, niemals möglich sein unsere drei Raumdimensionen (+Zeit) zu überwinden. Wir werden also nie 5-dimensionalen Wesen sein. Schade aber auch. Ein Punkt auf einem Blatt Papier kann schließlich auch nicht das Fliegen lernen. Was nicht heißt, dass die Ideologie des Filmes generell zu verurteilen wäre.

                    Insgesamt wirkt die Auflösung zum Happy End hin seltsam bemüht und allzu Nolan-typisch. Ein Vergleich des filmischen Prinzips hinsichtlich Mehrfachverschachtelung bei Inception oder Doodlebug sei geneigtem Leser selbst überlassen. Am Ende steht eine gerettete (?) Menschheit, ein positiver Blick in die Zukunft. Alle Figuren handeln aus Liebe. Alle? Nein. Der zunächst als Übermensch präsentierte Dr. Mann (natürlich) nicht. Die Anderen jedoch in mannigfaltigen Varianten. Liebe zu den eigenen Kindern, zum Vater oder zum Geliebten. Liebe kann die Dimensionen überwinden. Leider etwas zu wörtlich verstanden. Damit haben wir unsere zwei Topoi beisammen: Liebe und Glaube in den Fortschritt. Schön.

                    Und Cooper bricht erneut auf. Des Reisens noch nicht überdrüssig. Zur neuen Heimat. Und man selbst steht auf. Räkelt die steifen Gliedmaßen und ist sich im Klaren. Man hätte hier einen genialen Film gesehen. Fast.

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                    • Wieso hab ich da schwedische Untertitel drunter?

                      • erste weibliche Marvel Superheldin? Naja. Erste weibliche Marvel Superheldin mit einem Solofilm wohl eher. Oder zählt Black Widow nicht, weil sie keine Superkräfte besitzt?

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                        • Doch, eigentlich glaub ich euch das schon... Batman hätte ich euch z.b. Nicht geglaubt, aber den...

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                            • Die interessante Frage lautet jetzt natürlich: Hat dir der Streifen tatsächlich gefallen, oder 7 Gründe aufgezeigt, wegen denen er trotz dieser 7 Gründe schlecht werden konnte?

                              • Sehr schöner Blogbeitrag (zumindest in den ersten zwei Dritteln, die letzte Seite konnte ich wegen Spoileralarm nicht lesen). Mir geht es ähnlich, Friede, Freude, Eierkuchen Enden sind auch mir ein Dorn im Auge, schlicht und ergreifend wegen ihrer Häufigkeit.
                                Kleiner Gedankenanstoß am Rande: Du schreibst ein Happy End lässt den Zuschauer froh aus dem Kino gehen. Jein. Denn zumindest für mich drängt sich da immer der Vergleich zu meiner momentanen Situation auf und - wer hätte es gedacht - je besser ich im Vergleich abschneide, desto glücklicher bin ich... Vielleicht geht es anderen genauso, vielleicht bedeutet das einfach bloß, dass ich ein neidischer/ sadistischer alter Drecksack bin. Wer weiß?

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                                  Yowan 25.10.2014, 18:27 Geändert 12.11.2014, 22:07
                                  über Rubber

                                  An diejenigen, die den Film noch nicht gesehen haben:
                                  Ja. Ihr habt richtig gelesen, der ist so abgedreht. Und ja, der Film ist gut. Aber: Erwartet keine irrwitzige schwarze Komödie, überhaupt keinen Horrorfilm und erst recht keinen Trash. Dieser Film polarisiert. Ich garantiere für nichts. Doch ist man gewillt einen Abend auf den stereotypisch-überraschungsarmen Hollywoodfilm zu verzichten und ein Wagnis einzugehen, könnte man belohnt werden mit genialer Hollywoodsatire.

                                  An die anderen (und hier gibt es SPOILER):
                                  Das Auto fährt vor und dabei jeden einzelnen Stuhl um. reine Willkür.
                                  Der Polizist steigt aus dem Kofferraum und tauscht seine Brille gegen ein Glas Wasser ein, welches er später ausschütten wird. reine Willkür.
                                  Der Polizist hält einen Vortrag über reine Willkür. reine Willkür. ( ... o d e r ? )
                                  Dieser Film will uns weismachen er hätte absolut keinen tieferen Sinn und wäre generell einfach nur Gaga (ohne Lady). Doch er lügt! ( ... o d e r ? )
                                  Zufälligerweise ist der Alien in Spielbergs E.T. braun. Zufälligerweise sehen wir in Texas Chainsaw Massacre nie jemanden Hände waschen. Doch es ist Absicht, dass die Kinder beim Abschied weinen, dass E.T. beim Anblick eines Mini-Yoda aus dem Häuschen ist und es ist Absicht, dass die Kinder vor dem Mond vorbei fliegen. Genauso verhält es sich mit Rubber.

                                  Denn wen der Reifen letztendlich umbringt, ob er eine Runde baden geht, oder Rennsport im Fernsehen sieht. Das ist reine Willkür. Was nicht rein willkürlich ist, ist jedoch der andere Handlungsstrang. Dieser ist eine beißende Kritik an dem Kino Hollywoods.
                                  Studios, die Regisseure, verkörpert durch den schmierigen Hemdträger, anstellen, um - hier wortwörtlich - dem Publikum das Geld aus der Tasche zu ziehen. Um vergiftete Ware zu produzieren, auf die sich die Konsumenten mit Freuden stürzen, als hätten sie tagelang nichts zu essen bekommen ("wie wilde Tiere"). Mögen sie selbst daran ersticken. Also das sage jetzt nicht ich. Sondern der Film.
                                  Doch nicht nur Kritik an den Studios, auch Kritik an den Konsumenten selbst. So wird durch das Publikum der gängige Kinozuschauer karikiert. Sie unterhalten sich lautstark, schnauzen sich gegenseitig an ruhig zu sein, meckern ("laangweilig!"). Alle? Nein. Ein alter Mann hört nicht auf Widerstand zu leisten, indem er nichts tut. Er sitzt in seinem Rollstuhl, schaltet wenn es Not tut sein Hörgerät aus und genießt. Wenig verwunderlich, dass er als Einziger von Dupieux am Leben gelassen wird. Bis zum Ende wo, nunja. Der Film sein eigenes Publikum vernichtet. Vielleicht doch reine Willkür (./?)
                                  Am Ende rundet sich das Bild ab, die beiden Erzählstränge vereinigen sich zu einem. Das Publikum ist tot, der Film läuft/ rollt weiter (man beachte den Rollvorgang eines herkömmlichen Filmprojektors). Er rollt und rollt und schart Gleichgesinnte um sich. Gemeinsam rollen sie, bis zu diesem einen Hügel und sehen auf zu den übergroßen Buchstaben. Es hat etwas von Weltuntergang. Doch bringt dieser auch immer einen Neuanfang mit sich.

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                                  • 8 .5

                                    Film Nr. 700
                                    Kommentar Nr. 80 (Mit etwas Verspätung, also)

                                    Panzerkreuzer Potemkin

                                    Natürlich. Kommunistische Propaganda. Als solche benötigt dieser Film auch keine Hauptfigur, ja die einzige Figur mit Namen stirb sehr früh im Film, der Märtyrer für die kommunistische Sache, dessen Tod die Revolution auslöst. Der Rest benötigt keine Individualität, das Volk ist die Hauptfigur. Aufgebrachte Massen, revoltierende Massen, panisch flüchtende Massen, tote Massen. An die historischen Gegebenheiten muss sich dann doch gehalten werden. Oder auch nicht, denn die legendäre Treppenszene hat es nie gegeben.

                                    Natürlich. Stummfilm. Viele haben ihre Problemchen, wenn der Ton fehlt. Doch - und gerade - diesen sei Panzerkreuzer Potemkin ans Herz gelegt. Wieso? Dieser Film hat keine Hauptfigur, niemanden mit dem man sich identifizieren kann. Das Erstaunliche: Das braucht es nicht. Der Film ist spannend. Spannender für das heutige Publikum, als die meisten anderen Stummfilme. Weil - und jetzt muss ich das böse Wort verwenden - VISIONÄR. Die Beine der Soldaten, das fliehende Volk, die Beine der Soldaten, einzelne fliehende, Soldaten, Volk, Soldaten, Volk. Hin, Her, da freut sich das Herz des heutigen, Hektik gewohnten Zuschauers.

                                    Was bleibt: Nein. Nicht der Kinderwagen. Das wäre zu einfach. Besser: Die Löwen. Schlafend. Erwachend, Panisch. Denn die Regierung schlachtet das eigene Volk.

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                                    • Bezieht George Lucas das auf Star Wars? Man weiß es nicht. Und Doch: "I sense great fear in myself..."

                                      Es ist jedoch unverständlich, dass GL so denkt und dann sein Baby an ein solches Studio verkauft... Und das ohne finanzielle Motivation...

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                                      • Hui! Sehr schöner Text zu einer sehr schönen Szene, zu einer Schlüsselszene in dem schönsten Märchen aller Zeiten bis jetzt. Ja, gerade das Reduzierte macht diese Szene besonders. Nur ein junger Mann, der sehnsüchtig den Sonnenuntergang betrachtet. Noch keine Lichtschwerter, keine Prinzessinnen, keine Raumschlachten. Aber der Beginn von etwas ganz Großem.
                                        Das Titelbild des Artikels habe ich übrigens (in etwas heller und ohne die Klappe) in meinem Zimmer hängen...

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                                        • Also 1 und 2 hab ich noch nie erlebt. Dennoch nun eine kleine ähnliche Anekdote (in Anlehnung an die 9):

                                          Ich war auf dem diesjährigen Münchner Filmfest. In "The Zero Theorem". In OmU. Nur die ersten zehn Minuten des Filmes waren keine Untertitel da. Macht auch Nichts, denke ich mir gerade, wozu kann man Englisch, da passiert es. Der Vorhang beginnt sich zu schließen. bei laufendem Film! Als er halb geschlossen ist wartet er einen Moment. Dann geht er wieder auf. Plötzlich ploppen Untertitel hervor. Halb abgeschnitten. Wenig später schieben sie sich weiter nach oben. Jetzt ist aber der obere Rand des Bildes abgeschnitten. Das bleibt er auch. Ich hätte mich eigentlich furchtbar aufregen sollen, aber das konnte ich nicht. Zu amüsiert war ich von der an diesem Tag auftretenden gnadenlosen Inkompetenz des Filmvorführers. Und so gut war der Film auch wieder nicht...

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                                          • Um Monty Python zu zitieren:
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                                            • Schöner Text! Nur wundert es mich: Da sieht man als Titelbild einen Ausschnitt aus der meiner Meinung nach genialsten Szene des Films. Und dann kommt ein genialer Text aus genialer Perspektive zur Anfangsszene? Wie dem auch sei...

                                              Why are you wearing that stupid bunny suit?

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                                              • Du sagst gleich zu Beginn, dass du zu Interstellar keine Kritiken liest, oder Trailer ansiehst, um deine Vorfreude gering zu halten. Ich tue das auch, aber aus einem anderen Grund. Ich weiß, dass ich diesen Film definitiv anschauen will/ werde. Also wieso sollte ich mich weiter informieren? Wieso sollte ich die Gefahr eingehen, dass mein Filmgenuss (nicht durch zu hohe Erwartungen, sondern) durch Spoiler, die ich mir eventuell einfange getrübt wird? Der Film ist von Nolan, ich mag Nolan, ich werde diesen Film sehen. Mehr muss ich nicht wissen. Der Trailer verrät mir nur zu viel. Egal wie viel er verrät...
                                                Natürlich ist es schön den Genuss eines Filmstarts ausdehnen zu können, sich selbst zu hypen, Trailer zu sehen, über mögliche Storyverläufe zu spekulieren. Und das tue ich auch. Bei Filmen, die ich sehen will. Aber nicht bei solchen, die ich unbedingt sehen will. Da gibts Funkstille bis zum Sturm. Nicht weil ich nicht so viel erwarten will, sondern gerade deshalb. Weil ich SO viel erwarte.

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                                                • Ein interessanter Ansatz. DC setzt also auf die Marvelstrategie um ein riesiges Cinematic Universe aufzubauen, aber sie gehen die Sache ganz anders an. Wird im Text so gesagt. Und zumindest die zweite Hälfte stimmt.

                                                  DC versucht sich nicht daran risikoreiche Soloabenteuer von (unbekannten) Einzelhelden vorzuschieben und gerade dabei liegt der Clou der Sache. Die Justice League ist flopresistent. Aufgrund der vielen Figuren werden diejenigen, die ihre Soloabenteuer noch vor sich haben eher flach bleiben, aber gerade so angeteased werden, dass (eventuell) mancher sich doch ermuntert fühlt den Solofilm zu sehen, weil er nun die Figur schon kennt. DC verfolgt also quasi die gegenteilige Strategie von Marvel. Das kann aufgehen, muss es aber nicht.
                                                  Und mit Zack Snyder haben sie zumindest einen Regisseur an Bord, der (bei aller Kontroverse) sich vom Stil her zumindest stark vom Marvelstil abgrenzen wird. Ich für meinen Teil bleibe gespannt.

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                                                  • "Nooooooo!!"
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                                                    Den finalen Harry Potter Band in zwei Teile teilen, von mir aus. Das Finale von Tribute von Panem splitten. Hm. Der Hobbit mit derselben Länge wie das Herr der Ringe Epos? Was im Namen des Ringträgers soll das? Aber drei Filme aus irgendeinem Sachbuchspinoff, das keiner gelesen hat spinnen! herrgottsakrament! Das geht zu weit.

                                                    Wenn das so weiter geht, dann ist Hollywood bald aus seiner vielbesagten Kreativitätskrise heraußen. Aus einem Buch einen Film machen, dazu braucht's nicht viel. Aber eine Kurzgeschichte zu einem sechsfilmigen Epos machen? Da muss man sich schon ordentlich zusätzliche Storyline aus den Fingern saugen...