ZeddaZogenau - Kommentare

Alle Kommentare von ZeddaZogenau

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    Zerbrochene Freundschaften, zerstörte Familien und der unüberwindliche Durst nach Rache: Das ist der Stoff, aus dem die italienischen Spaghetti-Western gemacht sind. So ist es natürlich auch bei diesem Film von Ferdinando BALDI, für den Enzo BARBONI als Kameramann die Bilder gemacht hat. Originell ist aber, wie das Gericht der Rache hier eiskalt serviert wird.

    Joe (Terence HILL), der von der westdeutschen Synchronisation als Django verkauft wird, unterstützt seinen Kumpel David Barry (Horst FRANK) bei seinen politischen Ambitionen. Vorher muss er aber noch einen Goldtransport eskortieren. Der wird überfallen, dabei sterben Joes Frau und Kind. Joe selbst überlebt denkbar knapp. Jahre später ist Joe als Henker tätig, David ist inzwischen ein einflussreicher Politiker, gerade weil er bei dem Goldüberfall seine schmutzigen Hände im Spiel hatte. Bei Todesurteilen ist er inzwischen nicht zimperlich. Für deren Vollstreckung ist inzwischen Joe zuständig, der eine ausgeklügelte Methode entwickelt hat, schießwütige Revolverhelden für seinen Rachefeldzug gegen David zu organisieren. Doch so ganz wie gedacht geht der Plan selbstredend nicht auf...

    Sehr schön, wie hier Terence HILL dem Vorbild Franco NEROs in nichts nachsteht. Und der deutsche CINECITTA Divo Horst FRANK überzeugt als hinterhältiger Gegenspieler. In weiteren Rollen sind George EASTMAN als Handlanger des Bösewichts und Jose TORRES als einer der Gehenkten zu sehen.

    Bei den Filmfestspielen von Venedig im Jahre 2007 war PREPARATI LA BARA! Teil der Retrospektive von italienischen Spaghetti-Western. Vollkommen berechtigt! Dieser Film ist ein sehr sehenswertes Exemplar des Genres. Im deutschsprachigen Raum sollte man unbedingt darauf achten, den Originalfilm DJANGO UND DIE BANDE DER GEHENKTEN zu erwischen. Es gibt noch eine arg zerschnittene und auf Westernkomödie getrimmte Fassung mit dem Titel JOE, DER GALGENVOGEL, die nicht zu empfehlen ist.

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      ZeddaZogenau 23.03.2024, 07:52 Geändert 23.03.2024, 07:57

      Fünfter Teil der Doktor-Mabuse-Filmreihe

      Nachdem der vorherige Teil DAS TESTAMENT DES DOKTOR MABUSE nicht so erfolgreich an den Kinokassen gewesen war, mussten der deutsche Filmproduzent Artur BRAUNER und seine CCC FILMKUNST einige Veränderungen am Franchise vornehmen. Erstmals wird die Mabuse-Reihe mit der Bryan-Edgar-WALLACE-Reihe gekreuzt, indem als Vorlage der Kriminalroman DIE WELT STEHT AUF DEM SPIEL / THE DEVICE des Sohnes von Edgar WALLACE verwendet wurde. Dadurch konnte der deutsche Oberbösewicht Dr. Mabuse seine verbrecherischen Fühler auch ins Vereinigte Königreich ausstrecken. Außerdem gab es noch einen Wechsel vom CONSTANTIN Filmverleih zum konkurrierenden GLORIA Filmverleih der umtriebigen Ilse KUBASCHEWSKI. Hinter den Kulissen war also einiges los.

      Körperlich ist Doktor Mabuse (GERMAN FILM AWARD winner Wolfgang PREISS) zwar tot, seine Ideen leben aber weiter und haben nun von Dr. Pohland (Walter RILLA) Besitz ergriffen. Gemeinsam mit seinen Helfern (GERMAN FILM AWARD (h.c.) winner Dieter BORSCHE und Wolfgang LUKSCHY) versucht er, in den Besitz eines geheimnisvollen Fotoapparats zu gelangen. Mit diesem Gerät kann man andere Menschen dazu bringen, die verrücktesten Dinge zu tun, bis hin zum Mord.
      Aber auch die Gegenseite ist hellwach: Inspektor Vulpius (GERMAN FILM AWARD winner Werner PETERS) aus Hamburg und Major Tern (Peter van EYCK) von Scotland Yard tun sich zusammen. Hilfe bekommen sie auch vom Geheimdienst (GERMAN FILM AWARD winner Klaus KINSKI) und von der pfiffigen Mutter (Agnes WINDECK) des Majors, die gern das Lesen von Kriminalromanen mit der Tea-Time verbindet. Und dann ist da auch noch die bezaubernde Wissenschaftlertochter Nancy (Sabine BETHMANN), die so herrlich hilflos und schutzbedürftig ist...

      Gute Ideen für die Handlung machen noch keinen gelungenen Kriminalfilm. Die Inszenierung von Regisseur Paul MAY (08/15-Filmreihe // UND EWIG SINGEN DIE WÄLDER / VIA MALA) ist allzu lahm. Man merkt, dass Lex BARKER fehlt, der dem zweiten (IM STAHLNETZ DES DOKTOR MABUSE) und dritten Teil (DIE UNSICHTBAREN KRALLEN DES DOKTOR MABUSE) des westdeutschen Franchises ordentlich Action-Einlagen beschert hatte. Auch die von Sabine BETHMANN verkörperte Figur wirkt wegen ihrer nervenden Hilflosigkeit allzu sehr aus der Zeit gefallen. Selbst Agnes WINDECK wirkt zu betulich, man denke da nur an ihren famosen Folter-Auftritt in DER ZINKER (1963).
      In weiteren Rollen sind Hans NIELSEN und Ady BERBER zu sehen. Ruth Barbara WILBERT spielt eine Prinzessin Diana, da muss wohl jemand über eine prophetische Gabe verfügt haben... ;-)

      Ein eher schwächerer Gruselkrimi aus der Blütezeit des Genres! Es sollte dann mit DIE TODESSTRAHLEN DES DR. MABUSE auch nur noch ein weiterer Film des Doktor-Mabuse-Franchises kommen.

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        Ein Jahr nach dem großen Erfolg von UND EWIG SINGEN DIE WÄLDER kam diese Fortsetzung in die westdeutschen Kinos. Gedreht wurde wieder in Norwegen, und die Innenaufnahmen entstanden im Wiener Atelier Rosenhügel.

        Nach dem Tod des alten Dag (Gert FRÖBE) übernimmt der junge Dag (Joachim HANSEN) den Björndaler Hof. Doch die Idylle mit Ehefrau Adelheid (Maj-Britt NILSSON) währt natürlich nicht lange. Mit der Magd Gunvor (Ellen SCHWIERS) hält die erotische Versuchung Einzug auf den Björndaler Hof. Aber nicht ihr Ehemann Dag verfällt der schönen Magd, sondern ein ganz anderes Familienmitglied...
        Aber auch ganz neue Familienmitglieder wie Tante Eleonore (Brigitte HORNEY) sorgen für weitere Spannungen im Land der Fjorde und Wälder...

        Der zweite Teil der Björndal-Saga ist deutlich schwächer als der erste Teil ausgefallen. Die Dramatik ist nicht zugespitzt genug. Außerdem gibt es zu viele und zu große Zeitsprünge, um auch die nächste Generation (Michael HINZ, Gertraud JESSERER) einführen zu können. Was bleibt, sind die wunderschönen Norwegen-Bilder und die Szenen einer Ehe zwischen dem Vorzeige-Deutschen Joachim HANSEN und der Ingmar-BERGMAN-Darstellerin Maj-Britt NILSSON. Hans NIELSEN und Carl LANGE sind wieder in ihren bekannten Rollen aus dem ersten Teil zu sehen. Ein weiterer Neuzugang ist Hans Christian BLECH in einer kleineren Rolle.

        Der erste Film UND EWIG SINGEN DIE WÄLDER hatte im Jahre 1959 noch 10.009.000 Besucher in die westdeutschen Kinos gelockt, was einem Box OFFICE von umgerechnet etwa 7 Millionen EURO entspricht.
        Der zweite Film DAS ERBE VON BJÖRNDAL konnte im Jahre 1960 lediglich 5.198.000 Besucher in die westdeutschen Kinos locken, was einem Box Office von etwa 3,8 Millionen EURO entspricht.
        Insgesamt hat das westdeutsche Björndal-Franchise also mehr als 10 Millionen EURO im Box Office umgesetzt. Nicht schlecht für die damalige Zeit!

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          ZeddaZogenau 21.03.2024, 18:06 Geändert 21.03.2024, 18:23

          Es ist schon bemerkenswert, dass ein vor allem britischer Film von Jonathan GLAZER nahezu ausschließlich auf Deutsch gedreht wird. Christian FRIEDEL und ACADEMY AWARD nominee Sandra HÜLLER (im Jahr 2024 ist sie für ANATOMIE dUNE CHUTE nominiert gewesen) liefern eine Glanzleistung als nationalsozialistisches Ehepaar Höß, das es sich und seinen Kindern sehr gut in der Nachbarschaft zum Vernichtungslager Auschwitz gehen lässt. Ohne Rücksicht auf sich selbst schlüpfen die beiden Schauspieler nahezu schonungslos in die Haut dieses monströsen Ehepaars. Die Art, wie sich Sandra HÜLLER in diesem Film bewegt, hat mich persönlich sehr an Frauen des gleichen Geburtsjahrgangs (Hedwig Höß war im Jahre 1908 geboren worden) erinnert, die ich allerdings erst in ihren Sechzigern erlebt habe. Es ist verblüffend, welche Wandlungsfähigkeit HÜLLER in der Art des Sprechens und des Gehens beweist. Wie sehr sie sich in Menschen einzufühlen vermag, die auch sie höchstens als Kind noch persönlich erlebt haben mag. Für mich selbst die schlimmste Erkenntnis des gesamten Films!

          Basierend auf dem im Jahre 2014 erschienenen Roman INTERESSENGEBIET (auf Deutsch im Jahre 2015 bei Kein&Aber in Zürich erschienen) des britischen Schriftstellers Martin AMIS (1949-2023), liefert der Regisseur GLAZER im Grunde zwei Filme ab: den ersten Film mit den Bildern nahezu ausschließlich aus der Perspektive der nationalsozialistischen Familie und den zweiten Film mit der Tonspur, auf der Geräusche aus dem Vernichtungslager zu hören sind. Ein radikaler Ansatz, der aber hervorragend aufgeht! Als Zuschauer und -hörer im Kino werden wir irritiert und begreifen das Grauen, ohne es überhaupt gesehen zu haben.
          Als Mutter von der nationalsozialistischen Ehefrau Höß ist GERMAN FILM AWARD winner Imogen KOGGE zu sehen. Die deutsche Schauspielerin wurde im Jahre 2006 für den BERLINALE-Film REQUIEM ausgezeichnet, in dem sie schon einmal die Mutter von Sandra HÜLLER gespielt hat.
          Jonathan GLAZER sorgt mit subtilen Bildern dafür, dass den Zuschauenden immer bewusst bleibt, es hier mit einer Inszenierung zu tun zu haben. Keine Einfühlung, keine Überwältigung! Keine Kitschgefahr, wie sie Steven SPIELBERGs Meisterwerk SCHINDLERS LISTE oft vorgehalten wurde! Dafür braucht es allerdings schon vorhandene Hintergrundinformationen. Mitten im Film ist eine geheimnisvolle junge Frau zu sehen, die im Dunkeln quasi leuchtet. Hier ist die polnische Schauspielerin Julia POLACZEK als Aleksandra BYSTRON-KOLODZIEJCZYK (1927-2016) zu sehen, die wirklich in der Nähe des Vernichtungslagers gelebt hat und immer wieder heimlich Essbares für die Gefangenen des Lagers hinterlegt hatte. Eine wahre Heldin der Menschlichkeit, die sich mit den ihr möglichen Mitteln der Grausamkeit des mörderischen NS-Regimes widersetzt hat.

          Ein großartiger Film, der richtig weh tut! Mit Preisen in Cannes und bei der Verleihung der ACADEMY AWARDs überhäuft! Sandra HÜLLER wurde für den BAFTA AWARD und den EUROPEAN FILM AWARD nominiert, Christian FRIEDEL ebenfalls für den EUROPEAN FILM AWARD.
          Noch bemerkenswerter ist aber, dass dieser deutschsprachige Film (daneben sind auch Polnisch und Jiddisch zu hören) im weltweiten Box Office bereits mehr als 34 Millionen USD (Stand: 21.03.2024) umgesetzt hat.

          Unbedingt ansehen!

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            Die beiden Münsteraner sind eigentlich so gar nicht mein Fall. Nach langer Zeit habe ich diesen TATORT über eine mordende Seniorin aus dem Schrebergarten zufällig gesehen. Und ich war positiv überrascht. Dieser Klamauk hat echt gefetzt. Besonders schön war das Wiedersehen mit Sibylle CANONICA aus dem ACADEMY AWARD nominee JENSEITS DER STILLE. Und die Strandpromenade von Scheveningen ist echt eine Schau.

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              Nicht erst seit dem Sieg beim EUROVISION Song Contest 2011 in Düsseldorf ist bekannt, dass Aserbaidschan sehr viel Geld in die Pflege von guten Beziehungen und ein sauberes Erscheinungsbild investiert. Der Kampf um Rohstoffe und staatliche Anerkennung wird mit harten Bandagen geführt. Das führt dieser Fernsehfilm der ARD geradezu mustergültig vor. Heimlich vor Ort in Baku und im Landesinneren gedreht gelingen faszinierende Einblicke. Das tröstet darüber hinweg, dass Regie und Drehbuch ansonsten allzu schulmeisterlich angelegt sind.

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              • Donnerwetter! Da gibt es ja doch einige Überraschungen.

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                • Michelle YEOH hält eine Laudatio auf Sandra HÜLLER. Schöne Idee!

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                      ZeddaZogenau 10.03.2024, 14:46 Geändert 10.03.2024, 14:56

                      Zweites Abenteuer der KOMMISSAR-X-Filmreihe

                      Nach dem Erfolg des ersten Films mit KOMMISSAR X konnten Produzent Theo Maria WERNER und seine PARNASS FILM gleich ins nächste Abenteuer starten. Dieses Mal sollte es nach Sri Lanka gehen, das damals noch Ceylon hieß. Als Regisseur wurde Rudolf ZEHETGRUBER engagiert, der später auch die beliebte Filmreihe mit dem VW Käfer DUDU starten sollte.

                      Auf Ceylon ist die üble Gangsterbande der Gelben Katzen aktiv. Die hat mit Babs Lincoln (die dänische Schauspielerin Ann SMYRNER) die Tochter eines wichtigen Amerikaners entführt. Da muss natürlich Captain Tom Rowland (Brad HARRIS) aktiv werden. Und wo Rowland ist, da ist auch der Schwerenöter Joe Walker (Tony KENDALL) nicht weit...

                      Neben der exotischen Kulisse bietet der Film auch gute Kontrahenten für die beiden Helden der Reihe auf. Der deutsche Schauspieler Siegfried RAUCH (später Fernseh-Kapitän auf dem TRAUMSCHIFF des deutschen Fernsehsenders ZDF) spielt den Schurken Nitro, der sich - nomen est omen - auf fiese Explosionen spezialisiert hat. Ein noch gefährlicherer Gegner ist aber King (Dan VADIS), der vor allem für Captain Rowland zu einer ernsthaften Herausforderung wird. Der Endkampf zwischen den beiden amerikanischen Bodybuildern Brad HARRIS und Dan VADIS bildet denn auch den unbestrittenen Höhepunkt des Films. HARRIS und VADIS kannten sich bereits als Kollegen aus den Sandalenfilmen der CINECITTA und hatten auch schon gemeinsame Auftritte in GERMAN ADVENTURE FLICKS wie DIE FLUSSPIRATEN VOM MISSISSIPPI (1963) absolviert.

                      Alles in allem hätte es aber noch mehr Action-Szenen geben können. Auch die süffisanten Dialoge kommen bei ZEHETGRUBER etwas zu kurz. Vielleicht wollte der GLORIA-Filmverleih von Ilse KUBASCHEWSKI den Kinozuschauern nicht mehr zumuten. Wie dem auch sei, beim dritten Abenteuer wurde der italienische Regisseur Gianfranco PAROLINI engagiert, der für noch mehr Action sorgen sollte.

                      An den Kinokassen war der Streifen aber durchaus erfolgreich: In Westdeutschland wollten 1.485.000 Besucher (Quelle: InsideKino) den Film sehen, in Frankreich 649.213 und in Spanien 770.533 (Quelle: Box Office Story). Bei einem geschätzten Ticketpreis von umgerechnet 1,17 EURO kein schlechtes Box Office allein in den drei genannten Ländern. Das KOMMISSAR-X-Franchise hatte sich etabliert.

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                      • Bei der Bewertung auf MP sind auch DIE 6 UNBESIEGBAREN durchaus empfindlich zu treffen. Eine 4,4 ist schon hart für diesen unterhaltsamen Sandalenfilm! (09.03.2024)

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                          ZeddaZogenau 08.03.2024, 22:44 Geändert 08.03.2024, 22:50

                          Im zehnten Jahr des Trojanischen Krieges scheint bei beiden Kriegsparteien die Luft raus zu sein. Die Griechen streiten sich um die schönsten Beutefrauen (Cristina GAIONI, Maria FIE und Eleonora BIANCHI). Dass der alte Agamemnon immer das Erstwahlrecht für sich beansprucht, kann dem besten Kämpfer der Griechen, Achilles (Gordon MITCHELL), natürlich nicht gefallen. Und auch bei den Trojanern hängt der Haussegen schief. Dass sein liebesverrückter Bruder Paris den Krieg mit den Griechen überhaupt erst heraufbeschworen hat, hat Hektor (Jacques BERGERAC) und seiner braven Ehefrau Andromache (Tina GLORIANI) noch nie gefallen. Kommt doch schließlich auf Hektor, dem besten Kämpfer der Trojaner, der Endkampf mit dem als unbesiegbar geltenden Achilles zu. Das Ganze läuft endgültig aus dem Ruder, als Hektor unwissentlich Patroklos (Enio GIROLAMI), den besten Freund des Achilles, im Zweikampf tötet. Achilles ist außer sich vor Zorn, so dass der Kampf um Troja vor seiner entscheidenden Wendung steht...

                          Die Geschichte von Homer gehört seit mehr als 2000 Jahren zur Weltliteratur. Dem italienischen Regisseur Marino GIROLAMI gelingt ein durchaus stimmiges Antikendrama mit vielen Kampfszenen, die es für die Entstehungszeit durchaus in sich haben. Zahlreiche Szenen aus LA GUERRA DI TROIA mit Steve REEVES haben auch in GIROLAMIs Film Verwendung gefunden. Der amerikanische Bodybuilder Gordon MITCHELL (1923-2003) macht als kampferprobter Held mit überaus dunklen Charakterzügen eine sehr gute Figur. Gordon MITCHELL konnte sich auch nach dem Abebben der Sandalenfilm-Welle in der römischen Filmindustrie der CINECITTA noch fast drei Jahrzehnte in anderen Rollen behaupten. Sehr interessant ist auch der französische Schauspieler Jacques BERGERAC (1927-2014) als sein Gegenspieler. Er war mit gleich zwei ACADEMY AWARD Preisträgerinnen verheiratet, Ginger ROGERS und Dorothy MALONE, und wurde im zweiten Leben Chef des französischen Kosmetikkonzerns Revlon. Als Schauspieler war er auch in GIGI (1958) mit Leslie CARON, A GLOBAL AFFAIR (1964) mit Liselotte PULVER und MISSIONE SPECIALE LADY CHAPLIN (1966) mit Daniela BIANCHI dabei.

                          Dieser durchaus sehenswerte Sandalenfilm nach der ILIAS des Homer konnte immerhin 698.000 Besucher (Quelle: InsideKino) in die westdeutschen Kinos locken.

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                            ZeddaZogenau 07.03.2024, 19:48 Geändert 08.03.2024, 11:23

                            Schon zwei Jahre nach dem phänomenalen Erfolg von DAS WIRTSHAUS IM SPESSART legte der deutsche Filmregisseur Kurt HOFFMANN, der mit FELIX KRULL und WIR WUNDERKINDER zwei GOLDEN GLOBES errungen hatte, mit diesem "Grusical" nach.

                            Dieses Mal spielt die Geschichte in der unmittelbaren Gegenwart. Die Räuber von einst sind nur noch als Gespenster aktiv. Beim Bau einer Autobahnraststätte mit dem Namen Spessart, die genau dort stehen soll, wo sich einst das Wirtshaus aus dem ersten Teil befand. Die Gespenster gelangen auf ein in der Nähe gelegenes Schloss, das seine besten Tage schon hinter sich hat. Die junge Comtesse Charlotte (Liselotte PULVER) hat so ihre Not mit den hohen Kosten und weiß sich eigentlich nicht mehr zu helfen. Da kommen die Gespenster wie gerufen!
                            Gleichzeitig mischen ein Hotelerbe (Heinz BAUMANN) und ein Oberregierungsrat (Hubert von MEYERINCK) mit. Letzterer vermittelt der Comtesse einen Staatsgast der jungen Bundesrepublik als Übernachtungsgast. Doch dieser extravagante Prinz Kalaka (Hans CLARIN) bringt das Schloss erst richtig zum Beben...

                            Gelungene Fortsetzung des Spessart-Spektakels! Hinreißende Musik-Einlagen von Friedrich HOLLAENDER, wirklich witzige Gespenster (Hanne WIEDER, Paul ESSER, Hans RICHTER, Curt BOIS und Georg THOMALLA) und überraschend scharfzüngige Spitzen gegen die Polit-Scharaden der noch jungen Bundesrepublik machen den Film zu einem ganz besonderen Vergnügen.

                            Gedreht wurde in Mittenberg, Aschaffenburg und Bonn. Als Spukschloss fungierte Schloss Oelber in Niedersachsen. Die Studioaufnahmen fanden bei der BAVARIA FILM in der Nähe von München statt. Mehr als 9 Millionen Besucher wurden in die westdeutschen Kinos gelockt, bei einem geschätzten Box Office von umgerechnet 6,8 Millionen EURO. Einer der ganz großen Erfolge der westdeutschen Filmindustrie!

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                              ZeddaZogenau 04.03.2024, 18:39 Geändert 04.03.2024, 20:07

                              Als Rudolf JUGERTs FILM OHNE TITEL am 23.01.1948 in West-Berlin seine Premiere feierte, musste ein Platz leer bleiben. Hildegard KNEF, die Hauptdarstellerin des Films, war schon auf dem Weg nach Hollywood, um dort einen Exklusivvertrag mit dem Filmproduzenten David O. SELZNICK (VOM WINDE VERWEHT) zu unterzeichnen. Was Hilde zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte, war, dass der gewiefte Filmmogul sie einfach vom überraschend schnell nach Kriegsende aufblühenden westdeutschen Filmmarkt wegkaufen wollte. Mit den Filmen DIE MÖRDER SIND UNTER UNS, ZWISCHEN GESTERN UND MORGEN und eben FILM OHNE TITEL hatte sich Hildegard KNEF zu einem richtigen Kassenmagneten im deutschsprachigen Raum entwickelt. Jetzt kamen auf die ehrgeizige Jungschauspielerin zwei Jahre des Däumchendrehens zu, in denen sie im sonnigen Hollywood kaltgestellt wurde.

                              FILM OHNE TITEL entwickelte sich dagegen zu einem großen Erfolg in den westdeutschen Kinos (BAMBI für den geschäftlich erfolgreichsten Film des Jahres 1948). Und das völlig zu Recht! Der Film ist einer der schönsten und klügsten Nachkriegsklassiker des westdeutschen Films.

                              Irgendwo an der Elbe (gedreht in Dannenberg an der Elbe) überlegt ein Film-Team, was es überhaupt noch nach der Katastrophe der NS-Zeit im Kino erzählen könne. Geht schon wieder eine Komödie? Kämen in einen ernsten Film überhaupt genug Zuschauer? In diese Diskussionen hinein erzählen die ortsansässige Christine (Hildegard KNEF) und der Berliner Kunsthändler Martin (Hans SÖHNKER), unter welchen Umständen sie sich in Berlin kennengelernt und wieder verloren haben. Die Geschichte ihrer Liebe und der Schwierigkeiten, denen sie ausgesetzt war, wird in Rückblenden erzählt. Unter völlig veränderten Umständen haben sich die Liebenden auf dem Lande an der Elbe wiedergefunden. Jetzt liegt es am Filmteam, wie diese Liebesgeschichte ausgehen soll...

                              Dieser Film leistet Erstaunliches! Ein kluges Zeitporträt, ein genauer Blick in die Vergangenheit und die tastende Frage, wie man nach solch einem Untergang weitermachen könne. So ein Film traf den Puls des Publikums ganz genau. Auch künstlerisch war der Film sehr erfolgreich. Beim Filmfestival in Locarno wurde die ja bereits nach Hollywood entschwundene Hildegard KNEF in Abwesenheit mit einem Leoparden als Beste Schauspielerin ausgezeichnet.

                              In weiteren Rollen sind Irene von MEYENDORFF, Willy FRITSCH (als er selbst) und Margarete HAAGEN (DIE MÄDELS VOM IMMENHOF) zu sehen. Am Drehbuch hat der spätere ACADEMY AWARD nominee Helmut KÄUTNER (im Jahre 1957 war er für DER HAUPTMANN VON KÖPENICK nominiert) mitgeschrieben. Der in Hannover geborene Regisseur Rudolf JUGERT hat auch den sehr sehenswerten Film ROSEN IM HERBST (nach dem Roman EFFI BRIEST von Theodor FONTANE) mit Ruth LEUWERIK und ACADEMY AWARD nominee Bernhard WICKI (war im Jahre 1960 für DIE BRÜCKE nominiert) in den Hauptrollen gedreht.

                              Sehr witzig ist übrigens, wie das diskutierende Filmteam an der Elbe sich schon über den kommenden Heimatfilm-Wahn der westdeutschen Filmindustrie lustig macht.

                              Unbedingt empfehlenswert!

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                                Die Medizinstudentin Malina (Sina MARTENS) findet sich gefangen im Kofferraum eines Wagens wieder. Sie und ihr Freund (Artjom GILZ), mit dem sie gerade auf Weltreise war, sind auf einer Raststätte überwältigt worden. Zwar kann sich Malina mit einem Handy bemerkbar machen, was aber nur bedingt weiterhilft. Schließlich warten noch einige unangenehme Überraschungen auf die junge Frau...

                                Da haben die AMAZON MGM STUDIOS einen bemerkenswerten deutschen Schocker des Wuppertaler Regisseurs Marc SCHIESSER möglich gemacht. Auf ganz engem Raum liefert die deutsche Schauspielerin Sina MARTENS, die gerade erst im Berlinale-Wettbewerbsbeitrag IN LIEBE, EURE HILDE von Andreas DRESEN zu sehen war, eine grandiose Vorstellung ab. Als ihr smarter Freund Enno ist Artjom GILZ dabei, den man seit der im Jahre 2018 im deutschen Privatfernsehsender VOX gelaufenen Serie MILK AND HONEY kennt. Als Stimme der Polizistin Elisa ist Luise HELM, die Synchronsprecherin von Scarlett JOHANSSON, zu hören.

                                Die Geschichte erinnert ein bisschen an den spanischen Schocker BURIED (2010) mit Ryan REYNOLDS, ist aber eigenständig genug, um nicht zu langweilen. Besonders die Kameraarbeit, der Ideenreichtum und die tollen Autobahn-Szenen aus dem Ruhrgebiet, wo auch die deutsche Erfolgsserie ALARM FÜR COBRA 11 gedreht wird, können überzeugen.

                                Auch im deutschsprachigen Raum können gute Genrefilme entstehen. Finanziell braucht man dafür aber die Geldmittel der weltweit tätigen Streaming-Giganten.

                                Sehr schön ist auch, dass so ein beliebter Klassiker wie ICH BIN WIE DU der deutschen Schlagersängerin Marianne ROSENBERG dabei zu ganz neuen Ehren kommt.

                                Empfehlenswert!

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                                  Zweimal ist der deutsche Filmregisseur Kurt HOFFMANN mit dem GOLDEN GLOBE (1958 für FELIX KRULL, 1960 für WIR WUNDERKINDER) ausgezeichnet worden, aber auch ihm konnten Filme misslingen. Im Jahre 1956 drehte er eine Neuverfilmung des Romans DER KLEINE GRENZVERKEHR von Erich KÄSTNER. Die Geschichte spielt in den 1930er Jahren, als es strenge Devisenbestimmungen zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und Österreich gab. Ein Schriftsteller pendelt täglich nach Salzburg, um die dortigen Festspiele zu besuchen. Und dabei kommt es natürlich auch zu einer bezaubernden Liebelei mit allerhand Verwechslungspotenzial...

                                  Marianne KOCH und Paul HUBSCHMID spielen wacker gegen die harmlose Erzählung an. Aber der eigentliche Star des Films ist die wunderschöne Stadt Salzburg, die in herrlichen Bildern porträtiert wird. Auch von den Festspielen gibt es interessante Eindrücke.

                                  Als Spielfilm haben die SALZBURGER GESCHICHTEN allerdings nur noch einen musealen Charakter.

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                                    ZeddaZogenau 02.03.2024, 19:08 Geändert 02.03.2024, 19:09

                                    Ein Gerüst für das Leben bauen! Der 17-jährige Asher aus Israel ist ein typischer Problemschüler, der aufbrausend ist und sich nur mit großer Mühe konzentrieren kann. Sein Vater hat eine Gerüstbau-Firma und setzt alles daran, dass Asher bald sein Nachfolger werden kann. Da stören Bildungsinhalte doch nur! Einem engagierten Lehrer (Ami SMOLARTCHIK) gelingt es aber, Asher für Literatur und Geschichte zu begeistern. Durch die Beschäftigung mit antiken Dramen und Erzählungen von Tschechow beginnt Asher immer mehr damit, sich selbst und den Personen seiner engsten Umgebung Fragen zu stellen. Doch dann geschieht etwas Unerwartetes...

                                    Der israelische Regisseur Matan YAIR hat eine ungewöhnliche Herangehensweise für seinen Film gewählt. Der Schauspieler Asher LAX spielt sich quasi selbst als den 17- Jährigen, der er mal gewesen ist. Zur Zeit der Dreharbeiten schon erkennbar älter als damals, wirkt das anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber das Konzept geht auf. Nach und nach entdecken die Zuschauer in diesem quasi-dokumentarischen Drama Gründe für das ungestüme Verhalten des Protagonisten. Das ist so sehenswert und erhellend, dass der Film im Jahre 2017 in eine der Nebenreihen der Filmfestspiele von Cannes eingeladen wurde.

                                    Empfehlenswert!

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                                    • Ich habe meine Stimmen für den diesjährigen MOVIEPILOT COMMUNITY AWARD gerade abgegeben. Bis zum 11. März könnt ihr noch per Privatnachricht an Batman abstimmen. Viel Spaß dabei!!!

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                                        Lando BUZZANCA (1935-2022) und die ehelichen Pflichten! Anfang der 1970er Jahre lockerten sich die Moralvorstellungen im Nachgang der 68er-Bewegung in der gesamten westlichen Welt. Auch im Kino gab es jetzt immer mehr Sexkomödien, die sich mit diesen neuen Freiheiten befassten. In Italien wurde dabei der Schauspieler Lando BUZZANCA zu einem der wichtigsten Darsteller solcher Filme.

                                        Im Film von Francesco PROSPERI, der einige Jahre später den Kriminalfilm PRONTO AD UCCIDERE (1976) mit Elke SOMMER und Ray LOVELOCK drehen sollte, spielt BUZZANCA den Herumtreiber Orazio, der beim Benzinklau zufällig auf seinen alten Kumpel Romolo (Orazio ORLANDO) trifft. Der ist mit der reichen Ines (Anita EKBERG) verheiratet und arbeitet in deren kleiner Tankstelle. Unzufrieden mit den lästigen Pflichten des Ehelebens, wird Romolo von Orazio überredet, gemeinsam mit ihm eine Art von Hippie-Leben auf Wanderschaft durch die Landschaften Italiens zu führen. Gesagt, getan! Gemeinsam erleben die beiden Männer so manche Abenteuer auf ihrem Weg. So begegnen sie zum Beispiel dem schönen Hippie-Mädchen Candida (Barbara BOUCHET) auf ihrer Weltflucht. Dann kommt es aber zu einem unglückseligen Ereignis, das das Leben aller Beteiligten noch einmal von Grund auf verändern wird...

                                        Der Film wurde vor allem in der italienischen Region Apulien gedreht. Trotz der namhaften Besetzung ist diese Mischung aus Sexkomödie und Road-Movie nicht besonders originell. Selbst die schwedische Schauspielerin Anita EKBERG (1931-2015), die im Jahre 1956 als Debütantin mit einem GOLDEN GLOBE ausgezeichnet wurde, bleibt allzu blass in ihrer Rolle als ungeliebter Ehefrau.

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                                        • 5 .5

                                          Der junge Nippur (Gordon SCOTT) kommt nach einem längeren Aufenthalt am Hof des Perserkönigs Kyros (Mario PETRI) in seine Heimat Babylon zurück. Dort herrscht inzwischen sein Vetter Balthasar (Piero LULLI), der unter dem unheilvollen Einfluss einer schönen Priesterin namens Ura (Moira ORFEI) steht. Da muss es ja zu Konflikten kommen, bei denen auch die junge Tamira (Genevieve GRAD) eine große Rolle spielt.

                                          Dieses Mal führt uns der italienische Sandalenfilm in die Zeit um 539 vor Christus, als ein gewisser Belshazzar in Babylon herrschte und in eine große Auseinandersetzung mit dem Großkönig Kyros geriet. Dieser Film von Siro MARCELLINI gehört wahrlich nicht zu den besten Exemplaren des Peplumkinos der römischen Filmfabrik CINECITTA. Gute Unterhaltung für Fans des Genres ist aber schon garantiert. Der amerikanische Bodybuilder und Ex-Tarzan-Darsteller Gordon SCOTT macht als Streiter für das Gute eine blendende Figur. Und Genevieve GRAD sollte ein Jahr später zur Tochter des GENDARMs VON SAINT TROPEZ, der vom unvergessenen Louis De FUNES gespielt wurde, werden.

                                          In den italienischen Kinos spielte der eher bescheiden ausgestattete Sandalenfilm 195 Millionen ITL ein, in den westdeutschen Kinos wurden umgerechnet etwa 350.000 EURO (bei 358.000 Kinobesuchen) umgesetzt.

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                                          • Das ist eine heftige Klatsche! Der Film SHATTERED IMAGES mit Anne PARILLAUD und William BALDWIN startet mit einer 2,9 als Durchschnitts-Bewertung. (25.02.2024)

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                                            • Sehr schöne Zusammenstellung! Der Atem der Geschichte (der MP-Community) weht heran. Vielen Dank für diese tolle Zusammenstellung! Ich selbst bin erst seit 2020 dabei und war doch von so manchem Ergebnis der Vergangenheit beeindruckt!

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                                              • ZeddaZogenau 25.02.2024, 17:03 Geändert 27.02.2024, 19:31

                                                BESTER FILM
                                                -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                                                ANATOMIE EINES FALLS
                                                THE BANSHEES OF INISHERIN
                                                GODZILLA MINUS ONE
                                                IRGENDWANN WERDEN WIR UNS ALLES ERZÄHLEN
                                                DAS LEHRERZIMMER
                                                OPPENHEIMER
                                                PATHAAN
                                                ROTER HIMMEL
                                                DIE THEORIE VON ALLEM
                                                DER VERMESSENE MENSCH

                                                BESTE REGIE
                                                -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                                                Emily ATEF (Irgendwann werden wir uns alles erzählen)
                                                Ilker CATAK (Das Lehrerzimmer)
                                                Lukas DHONT (Close)
                                                Lars KRAUME (Der vermessene Mensch)
                                                Timm KRÖGER (Die Theorie von allem)
                                                Dominik MOLL (In der Nacht des 12.)
                                                Christopher NOLAN (Oppenheimer)
                                                Chan-wook PARK (Die Frau im Nebel)
                                                Christian PETZOLD (Roter Himmel)
                                                Justine TRIET (Anatomie eines Falls)

                                                BESTES DREHBUCH
                                                -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                                                ANATOMIE EINES FALLS
                                                THE BANSHEES OF INISHERIN
                                                HOLY SPIDER
                                                IRGENDWANN WERDEN WIR UNS ALLES ERZÄHLEN
                                                DIE KAIRO-VERSCHWÖRUNG
                                                DAS LEHRERZIMMER
                                                OPPENHEIMER
                                                DAS RÄTSEL
                                                ROTER HIMMEL
                                                DIE THEORIE VON ALLEM

                                                BESTE KAMERA
                                                -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

                                                GODZILLA MINUS ONE
                                                MISSION: IMPOSSIBLE 7
                                                OPPENHEIMER
                                                TAR
                                                DIE THEORIE VON ALLEM

                                                BESTE SCHAUSPIELERIN
                                                -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                                                Paula BEER (Roter Himmel)
                                                Leonie BENESCH (Das Lehrerzimmer)
                                                Cate BLANCHETT (Tar)
                                                Marlene BUROW (Irgendwann werden wir uns alles erzählen)
                                                Zar Amir EBRAHIMI (Holy Spider)
                                                Nina HOSS (Tar)
                                                Sandra HÜLLER (Anatomie eines Falls)
                                                Greta LEE (Past Lives)
                                                Anne RATTE-POLLE (Mein Falke)
                                                Zoe STRAUB (Filip)

                                                BESTER SCHAUSPIELER
                                                -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                                                John ABRAHAM (Pathaan)
                                                Fares FARES (Die Kairo-Verschwörung)
                                                Kevin JANSSENS (Close)
                                                Barry KEOGHAN (The Banshees of INISHERIN)
                                                Felix KRAMER (Irgendwann werden wir uns alles erzählen)
                                                Robert MAASER (Blood & Gold)
                                                Cillian MURPHY (Oppenheimer)
                                                Thomas SCHUBERT (Roter Himmel)
                                                Matthias SCHWEIGHÖFER (Heart of Stone)
                                                Teo YOO (Past Lives)

                                                BESTE SERIE
                                                ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                                                THE DAYS
                                                GHOSTS OF BEIRUT
                                                LIEBES KIND
                                                THE LONG SHADOW
                                                DER PASS (Staffel 3)

                                                BESTE SERIENSCHAUSPIELERIN
                                                --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                                                Julia JENTSCH (Der Pass, Staffel 3)
                                                Kim RIEDLE (Liebes Kind)
                                                J. SMITH-CAMERON (Succession, Staffel 4)
                                                Sarah SNOOK (Succession, Staffel 4)
                                                Zoe WINTERS (Succession, Staffel 4)

                                                BESTER SERIENSCHAUSPIELER
                                                -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                                                Toby JONES (The Long Shadow)
                                                Amir KHOURY (Ghosts of Beirut)
                                                John KRASINSKI (Tom CLANCYs Jack Ryan, Staffel 4)
                                                Nicholas OFCZAREK (Der Pass, Staffel 3)
                                                Koji YAKUSHO (The Days)

                                                SCHLECHTESTER FILM
                                                ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                                                MEGAN
                                                THE MOTHER
                                                SHOTGUN WEDDING
                                                EIN MANN NAMENS OTTO

                                                Lobende Erwähnung: DIE SCHNEEGESELLSCHAFT

                                                Vielen Dank für die tolle Aktion!!!

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                                                • 8
                                                  ZeddaZogenau 25.02.2024, 08:56 Geändert 25.02.2024, 09:11

                                                  Die Geschichte des Arztes Dr. Friedrich Struensee, der aus der der Aufklärung verpflichteten Stadt Altona an den Königshof in Kopenhagen gelangte und dort die Monarchie mit aufklärerischen Reformbemühungen zu verändern suchte, wird immer noch gern erzählt. Im Jahre 1999 veröffentlichte der schwedische Schriftsteller Per Olov ENQUIST, der lange Zeit auch als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt wurde, den Roman DER BESUCH DES LEIBARZTES. Und im Jahre 2012 präsentierten EUROPEAN FILM AWARD winner Mads MIKKELSEN und ACADEMY AWARD winner Alicia VIKANDER den dänischen Film DIE KÖNIGIN UND DER LEIBARZT im Wettbewerb der BERLINALE.

                                                  Der westdeutsche Spielfilm von Harald BRAUN (SOLANGE DU DA BIST (1953) und REGINE (1956)) entstand im Jahre 1957 und ging auf die Vorlage DER FAVORIT DER KÖNIGIN von Robert NEUMANN zurück.
                                                  Und man merkt schon, dass die Liebesgeschichte zwischen Struensee (O.W. FISCHER) und der dänischen Königin Mathilde (Odile VERSOIS, eine Schwester von Marina VLADY) im Mittelpunkt des Geschehens steht. Die politischen Intrigen von Königinmutter Juliane (Elisabeth FLICKENSCHILDT) und den Kammerherren (Siegfried LOWITZ, Helmuth LOHNER) werden da eher am Rande behandelt. Die beste Rolle hat ohnehin der zweifache GERMAN FILM AWARD winner Horst BUCHHOLZ (im Jahre 1956 wurde er für HIMMEL OHNE STERNE und 1985 für WENN ICH MICH FÜRCHTE ausgezeichnet) als verwirrter König Christian VII, der seine ebenfalls mit dem GERMAN FILM AWARD ausgezeichneten Kollegen FISCHER (1955 für LUDWIG II. und 1959 für HELDEN ausgezeichnet) und FLICKENSCHILDT (1964 für DAS GROSSE LIEBESSPIEL prämiert) locker an die Wand spielt. Als reizende Kammerzofe der Königin ist die spätere CINECITTA-Diva Ingeborg SCHÖNER zu sehen, die in den 1980er Jahren durch die beim westdeutschen Fernsehsender ZDF laufende Krimi-Serie SOKO 5113 neue Popularität gewann.

                                                  Der Film ist wunderschön ausgestattet und fotografiert. Da stört es nur gelegentlich, dass man die Kulissenhaftigkeit der BAVARIA - Studios erahnen kann. Die Außenaufnahmen entstanden in Kopenhagen und auf der Nordseeinsel Sylt. Als Schlösser dienten Schloss Wilhelmsthal und die Löwenburg in Kassel. Der Streifen konnte 3,9 Millionen Besucher (Quelle: InsideKino) in die westdeutschen Kinos locken und erreichte ein geschätztes Box Office von 2,535 Millionen €URO.

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                                                  • Und wieder geht der Goldene Bär an einen Dokumentarfilm aus Frankreich. Für DAHOMEY wird die Regisseurin Mati DIOP ausgezeichnet. Ihr Film ATLANTIQUE hat mir gut gefallen, aber ob erneut eine Doku als bester Film ausgezeichnet werden musste, finde ich dann doch fraglich. Andreas DRESENs Film IN LIEBE, EURE HILDE bekam keinen Preis, der Drehbuch-Bär für Matthias GLASNER wirkt wie ein Trostpreis für seinen fulminanten Film STERBEN. Lars EIDINGER stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Ein Darsteller-Preis für Sebastian STAN? Ernsthaft?
                                                    Mir hat das Interregnum von Carlo CHATRIAN ziemlich gut gefallen. Mit Tricia TUTTLE kommt wohl die demütige Verneigung vor dem anglo-amerikanischen Kino zurück, was sich mit den Darstellerpreisen für STAN und Emily WATSON wohl schon andeutet. Bin gespannt auf das nächste Jahr!

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