ZeddaZogenau - Kommentare
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Alle Kommentare von ZeddaZogenau
Silberner Bär (Bestes Drehbuch) für Matthias GLASNER (Sterben)!
Gruselfilme gibt es im deutschsprachigen Kino der Gegenwart eher selten zu sehen. Da ist ein Film wie PELIKANBLUT von Katrin GEBBE eine willkommene Abwechslung.
Wiebke (die zweifache EUROPEAN FILM AWARD nominee Nina HOSS (2012 für BARBARA, 2020 für SCHWESTERLEIN)) lebt mit ihrer Adoptivtochter Nicolina (Adelia GIOVANNI OCLEPPO) auf ihrem eigenen Reiterhof. Dort arbeitet sie gelegentlich mit einer berittenen Polizei-Einheit, zu der auch der sympathische Benedict (Murathan MUSLU) gehört. Als Wiebke mit der kleinen Raya (hervorragend: Katerina LIPOVSKA) ein zweites Mädchen adoptiert, fangen die Probleme an. Die kleine Raya entwickelt sich zunehmend zu einer Bedrohung für die Menschen in ihrer Umgebung...
Sehr mysteriös und trotzdem alltagsgetreu und realistisch! Diese Horror-Perle, die in deutsch-bulgarischer Ko-Produktion entstanden ist, hat es in sich. Nina HOSS spielt wie gewohnt herausragend, die Kinderdarsteller sind sehr überzeugend. Und selbst die Pferde auf dem Reiterhof sorgen für einen den Schrecken verstärkenden Kontrast. Die Regisseurin Katrin GEBBE, die zwischenzeitlich einige Folgen der NETFLIX-Serie DIE KAISERIN in Szene gesetzt hat, durfte ihren Film im Jahre 2019 bei den Filmfestspielen von Venedig als Eröffnungsfilm der Nebenreihe ORIZZONTI präsentieren.
In die deutschen Kinos konnten leider lediglich 11.694 Besucher (Box Office: € 91.414) gelockt werden (Quelle: Blickpunkt: Film).
Die junge Britin Susanne Mallison (Claire BLOOM) besucht ihren Bruder Martin (Geoffrey TOONE) und ihre deutsche Schwägerin Bettina (Hildegard KNEF) im von den Alliierten besetzten Berlin. Viele Gebäude sind noch zerstört, und es gibt viele Verbrechen und politische Intrigen, die die naive junge Frau überhaupt nicht zu verstehen vermag. Durch ihre Schwägerin lernt Susanne den charmanten Ivo Kern (der dreifache ACADEMY AWARD nominee James MASON) kennen, der offenbar schon seit der NS-Zeit und auch jetzt immer noch in dunkle Machenschaften verstrickt ist. Wenige Tage später soll Bettina in den Ostteil der Stadt entführt werden. Doch stattdessen trifft es Susanne, die sich bald darauf in ihren Entführer verliebt und das vom Krieg versehrte Berlin von einer ganz düsteren Seite kennenlernt...
Sehr interessante Bilder aus dem Berlin der frühen 1950er Jahre! Eine spannende Geschichte, die auf einen Fortsetzungsroman mit dem Titel "Susanne in Berlin" von Walter EBERT zurückgeht! Der britische Hauptdarsteller James MASON spricht sogar einige Sätze auf Deutsch. Noch interessanter sind aber die deutschsprachigen Schauspieler wie Aribert WÄSCHER (als Kommunist), Ernst SCHRÖDER (als Verbündeter der Westmächte), Karl JOHN (als Inspektor) und die aus der FEUERZANGENBOWLE bekannte Hilde SESSAK als kesse Bordsteinschwalbe. Sehr überzeugend ist der Kinderdarsteller Dieter KRAUSE als kleiner Horst mit dem Fahrrad. Und die bulgarische Sängerin Ljuba WELITSCH ist in einem Cameo-Auftritt zu sehen.
Als Berliner Weltstar und GERMAN FILM AWARD winner (im Jahre 1959 erhielt sie die Auszeichnung für DER MANN, DER SICH VERKAUFTE) spielt Hildegard KNEF in diesem Film eine Nebenrolle, aber durch sie bekommt der Film das nötige Lokalkolorit und die nervöse Spannung, die hervorragend zum Berlin der Nachkriegszeit passt.
Der Regisseur Carol REED kommt mit THE MAN BETWEEN nicht ganz an sein Meisterstück THE THIRD MAN (1949), das er im Wien der Nachkriegszeit gedreht hatte, heran. Aber dem späteren ACADEMY AWARD winner (im Jahre 1969 wurde er im dritten Anlauf für das Musical OLIVER! ausgezeichnet) gelingt trotzdem ein sehr sehenswerter Film über eine Stadt, die sich nach der Katastrophe neu berappeln muss.
RIP
Micheline PRESLE
(1922-2024)
Der Dokumentarfilm KOMM MIT MIR IN DAS CINEMA über das cinephile Ehepaar GREGOR erreicht eine hervorragende 7,4 als Durchschnittsbewertung. (20.02.2024)
Fräulein Jodies Gespür für Schnee! Beeindruckende Reise in die Finsternis des Eises! Neben der hervorragenden Besetzung überzeugen vor allem die Kamerabilder von ACADEMY AWARD nominee Florian HOFFMEISTER aus Braunschweig. Die letzte Folge überrascht dann doch etwas und ist leicht schwächer als das Zuvorgesehene. Lohnt sich aber auf jeden Fall!
Dieser italienische Sandalenfilm erzählt eine Geschichte aus der Frühgeschichte von Rom. Es geht um den Übergang zur Römischen Republik. Regie hat Giorgio FERRONI geführt, der auch DER TOMATENKRIEG (1975) mit Brad HARRIS und Giancarlo PRETE gedreht hat.
Im Jahre 510 v. Chr. wird der etruskische König Lucius Tarquinius Superbus (Massimo SERATO) aus Rom vertrieben, was er natürlich nicht auf sich sitzen lassen kann. Er sucht Unterstützung beim Kollegenkönig Porsenna (Roldano LUPI), um gemeinsam Rom zurückzuerobern. Die Römer sind aber sehr motiviert, ihre neue Freiheit zu verteidigen. Der gestählte Kämpfer Gaius Mucius (Gordon SCOTT) macht sich auf, die gegnerischen Könige auszuschalten. Als das schiefgeht, hält er seine rechte Faust ins Feuer und erhält fortan den Beinamen Scaevola (Linkshänder). Das ist natürlich noch nicht das Ende der Geschichte, denn der nur noch linkshändige Mucius wird noch dringend gebraucht...
Nach seinem Weggang aus Hollywood drehte Gordon SCOTT in der römischen CINECITTA einen Sandalenfilm nach dem anderen. Dieser ist in den zahlreichen Kampfszenen durchaus gelungen, bietet aber zu wenige Überraschungen, um nachhaltig in Erinnerung zu bleiben. In weiteren Rollen sind Gabriella PALLOTTA, Gabriele ANTONINI und Maria Pia CONTE zu sehen.
In die westdeutschen Kinos kam der Film erst am 28.01.1966 durch den ADRIA-Filmverleih. 330.000 Besucher wollten den Film im Kino sehen, was ungefähr einem Box Office von 386.100 €URO entspricht.
Nach seinem GOLDEN GLOBE für TOD EINES HANDLUNGSREISENDEN mit Fredric MARCH drehte der ungarische Regisseur Laszlo BENEDEK auch wieder für das westdeutsche Kino. Gedreht wurde in der Lüneburger Heide (nahe Walsrode). Produzent war der durch die UFA und von Hollywood gestählte Erich POMMER, der für diesen Film im Jahre 1956 einen GOLDEN GLOBE erhielt.
Stettin kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges: Vier junge Gymnasiasten werden von der Schulbank weg für die nahe Kriegsfront rekrutiert. Deren Mütter (Hilde KRAHL, Therese GIEHSE, Ursula HERKING und Alice TREFF) sind davon überhaupt nicht begeistert und begeben sich selbst an die Front, um ihre pubertierenden Jungs nach Hause zu holen. Was folgt, ist im Grunde eine Art von Road Movie durch das vom nahenden Kriegsende gezeichnete Land, das quasi schon in Auflösung begriffen ist. Niemand nimmt die Frauen ernst, aber mit eiserner Beharrlichkeit kommen sie ihren Söhnen immer näher. Dabei treffen sie auf ausgemergelte Soldaten, die nicht mehr lachen (Klaus KINSKI, DEUTSCHER FILMPREIS 1979 für Nosferatu: Phantom der Nacht), nicht mehr mitmachen (Maximilian SCHELL, ACADEMY AWARD 1962 für Urteil von Nürnberg) oder ihre Orden auftragen (Hans Christian BLECH). Der General (Ewald BALSER) hat für die Frauen natürlich überhaupt kein Verständnis. Doch sie finden ihre Söhne, die noch immer voller verblendeter Kriegsbegeisterung sind. Gut, dass es noch einen patenten Hauptmann (Bernhard WICKI, ACADEMY AWARD Nomination 1960 für Die Brücke) und einen umtriebigen Verpflegungsleiter (Claus BIEDERSTAEDT) gibt! Doch die Rote Armee rückt immer näher...
Ein großartiger Film, der einmal mehr aufzeigt, wie vielschichtig das allzu oft verschmähte Kino der westdeutschen Filmindustrie gewesen ist. Die großartige Therese GIEHSE, die in wichtigen Theater-Uraufführungen der Stücke von Bertolt BRECHT (Mutter Courage und ihre Kinder) und Friedrich DÜRRENMATT (Der Besuch der alten Dame / Die Physiker) zu sehen gewesen ist, wurde völlig zu Recht mit dem DEUTSCHEN FILMPREIS 1955 ausgezeichnet.
Sehr sehenswert!
Ganz am Anfang liest Ulrich GREGOR (*1932) das wunderschöne Gedicht KOMM MIT MIR IN DAS CINEMA (1937) von Else LASKER-SCHÜLER vor. Ein wunderbarer Auftakt zu einem erhellenden Dokumentarfilm!
Das Ehepaar Ulrich und Erika GREGOR (*1935) ist spätestens seit Ende der 1950er Jahre ganz eng mit einer unerschütterlichen Liebe dem Kino verbunden und zu einer prägenden Institution in Berlin und ganz Deutschland geworden. Angefangen hat alles mit dem Verein der FREUNDE DER DEUTSCHEN KINEMATHEK, weiter ging es mit der Gründung des eigenen Kinos ARSENAL, das zum Vorbild von Programmkinos in ganz Deutschland geworden ist. Ab 1971 dann der ganz große Schritt: Die Gregors gründeten mit dem FORUM DES INTERNATIONALEN JUNGEN FILMS eine sehr bedeutende Sektion im Rahmen der BERLINALE. Wie prägend dieses liebenswerte Ehepaar für die Filmrezeption im deutschsprachigen Raum geworden ist, zeigt sich in zahlreichen Interviews. Zu Wort kommen ACADEMY AWARD nominee Wim WENDERS (2024 für PERFECT DAYS), Jim JARMUSCH, ACADEMY AWARD nominee Michael VERHOEVEN (1991 für DAS SCHRECKLICHE MÄDCHEN), Doris DÖRRIE, EUROPEAN FILM AWARD winner (h.c.) Margarethe von TROTTA, Edgar REITZ, Helke SANDER, ACADEMY AWARD winner Volker SCHLÖNDORFF (1980 für DIE BLECHTROMMEL) und Jutta BRÜCKNER. CINECITTA-Diva Senta BERGER fungiert mit ihrer ausdrucksstarken Stimme als Erzählerin.
Im Grunde spiegelt das ereignisreiche Leben der GREGORs wichtige Aspekte der deutschen Filmgeschichte wider. Erzählt wird von der ablehnenden Haltung gegenüber "Papas Kino", das als bruchlose Fortsetzung der NS-Filmpolitik verstanden wird. Vom vermeintlichen Fortschritt und Aufbruch nach dem Oberhausener Manifest des Jahres 1962 wird gesprochen! Es geht aber auch um die Entdeckung neuer Filmwelten, die im Programm der Gregors erstmals einem deutschen Publikum bekannt gemacht werden. Das gipfelt später darin, dass das HongKong-Kino und Filme aus Bollywood durch das FORUM auf der BERLINALE auch im deutschsprachigen Raum populär werden.
Ein magischer Moment ereignet sich, als die Kamera Zeuge eines Telephonats der GREGORs mit dem ungarischen ACADEMY AWARD winner Istvan SZABO (1982 für MEPHISTO) wird. Da wird spürbar, welche Entdeckungen wir Filmfans Kino-Enthusiasten wie Erika und Ulrich GREGOR zu verdanken haben.
Dieser Dokumentarfilm setzt zwei aufrechten Streitern für das Weltkino ein würdiges Denkmal!
In den 1960er Jahren war der französische Schauspieler Gerard BARRAY ein vielbeschäftigter Darsteller in französisch-italienischen Mantel- und Degenfilmen wie SCARAMOUCHE und DIE DREI MUSKETIERE. Nach dieser Glanzzeit wurde es etwas ruhiger um Gerard BARRAY, bis er in diesem Film von ACADEMY AWARD winner Alejandro AMENABAR ein kleines Comeback feiern konnte. Jetzt ist Gerard BARRAY im spanischen Marbella verstorben.
RIP
Gerard BARRAY
(1931-2024)
Dieser sehr interessante Kriegsfilm von Ermanno OLMI (1931-2018) lief im Jahre 2001 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes und war dort für die Goldene Palme nominiert. Es geht um Giovanni de Medici (1498-1526), der als Giovanni mit den schwarzen Bändern ein sehr populärer Heerführer der italienischen Renaissance gewesen ist. Bereits im Jahre 1956 war die Geschichte als italienischer Abenteuerfilm GIOVANNI DALLE BANDE NERE / DIE SCHWARZEN RITTER VON BORGOFORTE von Sergio GRIECO mit Vittorio GASSMAN in der Titelrolle verfilmt worden.
Der Film von Ermanno OLMI geht aber einen völlig anderen Weg. Hier gibt es keinen leicht unterhaltenden Abenteuerfilm zu sehen, sondern eine nahezu philosophische Auseinandersetzung über die Schrecken des Krieges. Giovanni de Medici wird bei OLMI von dem bulgarischen Schauspieler Christo SCHIWKOW (1975-2023) gespielt, der letztes Jahr seinen Kampf gegen den Lungenkrebs verloren hat. Der Krieg der Papsttruppen gegen die für den Kaiser antretenden Landsknechte ist bei OLMI eine düstere und dreckige Angelegenheit. Das Handwerk der Waffen (so könnte man den italienischen Originaltitel übersetzen) ist ein ziemlich schmutziges Geschäft, bei dem es darauf ankommt, den Gegner mit Intrigen und neuartigen Waffen zu übertrumpfen. Im Falle von Giovanni de Medici, der noch mit Lanzen gegen die Landsknechte des Georg von Frundsberg kämpft, sind es die noch mehr Tod bringenden Feuerwaffen die den Handwerkern des Krieges einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Da muss dann auch ein charismatischer und angriffslustiger Anführer wie der Heißsporn Giovanni de Medici irgendwann die Waffen strecken.
OLMI besetzt alle Schauspieler so, als seien sie den Gemälden der Renaissance entsprungen. In Sachen Ausstattung leistet dieser Film Bemerkenswertes. Leider ist diese italienische Filmperle allzu sehr unter dem Radar der Aufmerksamkeit verblieben. Geboten wird sicherlich keine unterhaltsame Filmkost, aber eine kluge Reflexion über die Abgründe des Kriegshandwerks zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte.
Sehr empfehlenswert!
Der deutsche Dramatiker Gerhart HAUPTMANN war ein vielbeschäftigter Stückeschreiber, der in der deutschsprachigen Literatur als wichtigster Vertreter des Naturalismus gilt. Sein Schauspiel ROSE BERND wurde am 31.10.1903 zur Uraufführung gebracht und war noch in den 1950er Jahren ein hervorragender Filmstoff. Dazwischen wurde Gerhart HAUPTMANN im Jahre 1912 mit dem NOBELPREIS für Literatur ausgezeichnet.
Nach dem großen Erfolg mit DIE RATTEN (Goldener Bär 1955) spielte Maria SCHELL erneut eine Figur des großen Dramatikers, diesmal unter der Regie von Wolfgang STAUDTE, der gemeinsam mit Helmut KÄUTNER zu den bedeutendsten Regisseuren der westdeutschen Filmindustrie der 1950er und 1960er Jahre gilt.
Die junge Rose Bernd (Maria SCHELL) arbeitet als Magd auf dem Hof von Großgrundbesitzer Christoph Flamm (der schweizerische Schauspieler Leopold BIBERTI) und seiner pflegebedürftigen Frau Henriette (die österreichische Schauspielerin Käthe GOLD). Die lebenslustige junge Frau wird von den Männern in ihrer Umgebung regelrecht in die Zange genommen. Der muskulöse Baggerführer Arthur Streckmann (der italienische Schauspieler Raf VALLONE) will unverhohlen Sex von ihr, obwohl er auch mit der aparten Marie Schubert (Christa KELLER) verbandelt ist. Roses eigener Vater (Arthur WIESNER) setzt sie mit seinen religiösen Vorstellungen schwer unter Druck. Den Nachstellungen des Großgrundbesitzers, der sie und ihren Vater als Heimatvertriebene einst aufnahm, gibt sie schließlich nach. Auch wenn sie sich wegen der freundlichen Henriette Flamm dafür schwere Vorwürfe macht. Um diesem Kesseltreiben zu entgehen, will Rose doch den von ihr ungeliebten August Keil (DEUTSCHER FILMPREIS 1957 für Hannes MESSEMER) heiraten. Doch vorher kommt es zur Katastrophe...
Dieser Film ist unfassbar traurig, gehört aber zu den schönsten Filmen der 1950er Jahre. Der Kameramann Klaus von RAUTENFELD liefert wunderschöne Bilder aus der Gegend zwischen Ammersee und Starnberger See. Die Innenaufnahmen wurden in den Münchener BAVARIA-Studios aufgenommen.
Dieser ungemein schön gefilmte Streifen lief im Jahre 1957 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes und konnte mehr als 6,8 Millionen Kinogänger in die westdeutschen Lichtspielhäuser locken.
Unbedingt empfehlenswert!
Mon Dieu!
ACADEMY AWARD nominee Sandra HÜLLER (Anatomie eines Falls) sorgt schon wieder für die nächste Überraschung. Laut BLICKPUNKT: FILM landet sie mit ihrem neuen Film, dem deutschsprachigen THE ZONE OF INTEREST mit fast 200.000 verkauften Kinokarten auf Platz 1 der französischen Kino-Charts. Chapeau!
Vor bald 40 Jahren, am 6. Mai 1984, begann die Ausstrahlung der italienischen Fernsehserie ALLEIN GEGEN DIE MAFIA / LA PIOVRA im ZDF. Nachdem sie schon in Italien selbst ein großer Erfolg war, wurde die von der italienischen RAI und dem deutschen ZDF gemeinsam produzierten Serie auch in West-Deutschland ein richtiger Straßenfeger. Regisseur Damiano DAMIANI und Drehbuchautor Ennio De CONCINI brachten das Thema so vieler Poliziotteschi aus dem italienischen Kino der 1970er Jahre in eine alltagsrealistische und fernsehtaugliche Fassung, die aufzeigte, wie das ganze gesellschaftliche Leben auf Sizilien von der Mafia ausgehöhlt worden war.
Im Mittelpunkt steht der aufrechte Commissario Corrado Cattani (Michele PLACIDO), der nach Jahren in Nord-Italien eine neue Stelle auf Sizilien antritt und dort so richtig aufräumen will. Schon bald werden er und seine schon allzu dysfunktionale Familie (Nicole JAMET als Ehefrau Else und Cariddi NARDULLI als Tochter Paola) in den Strudel der mafiösen Verstrickungen hineingezogen. Die Schergen der Mafia schrecken inzwischen nicht mehr davor zurück, auch Ehefrauen und Kinder in ihre mörderischen Intrigen einzubeziehen. Wie sehr das ganze Gesellschaftssystem auf Sizilien schon unterwandert ist, wird klug und differenziert vorgeführt. Ob Adel (Barbara De ROSSI, Florinda BOLKAN), Justiz (Francois PERIER, kennt man aus GERVAISE an der Seite von Maria SCHELL), Journalismus (Pino COLIZZI), Bank- oder Gesundheitswesen - alle sind in die Machenschaften der Mafia verstrickt. Da muss jemand wie Sante Cirinna (Angelo INFANTI) nur mit Drogen, Erpressung und Gewalt etwas nachhelfen. Und im Zweifel stehen sich Polizei (Massimo BONETTI, Antonio ORLANDO) und Justiz selbst im Weg. Die Fernsehzuschauer konnten dabei zusehen, wie selbst ein aufrechter Streiter wie der Commissario Cattani immer mehr im Sumpf des Verbrechens zu versinken drohte.
Die Serie ist inzwischen etwas angestaubt, aber der fast dokumentarische Ernst überzeugt noch immer. Es ist nachvollziehbar, dass das Fernsehpublikum der 1980er Jahre aufrichtig schockiert über das Gesehene war. Gedreht wurde die Serie in Rom, Trapani und am Genfer See. Die Serie markiert auch einen Übergang in der italienischen Produktionslandschaft: Die Filmproduktion der CINECITTA war in jenen Jahren nicht mehr so erfolgreich, also drehte man Fernsehserien für die öffentlich-rechtlichen Sender. Damit konnte man schließlich auch noch weltweite Erfolge landen.
Von 1979 bis 1981 gehörte ACADEMY AWARD nominee Don MURRAY (für seine Rolle an der Seite von Marilyn MONROE in BUS STOP war er im Jahre 1957 nominiert worden) zur Stammbesetzung der amerikanischen Familienserie KNOTS LANDING. Er spielte dort den Familienvater Sid Fairgate, der J.R.s kleinem Bruder Gary Ewing (Ted SHACKELFORD) einen Job in seinem Autohaus gab. Jetzt ist der großartige Schauspieler, den man vor allem auch in STURM ÜBER WASHINGTON sehen sollte, im Alter von 94 Jahren verstorben.
RIP
Don MURRAY
(1929-2024)
Der walisische Journalist und Regierungsberater Gareth JONES (1905-1935) war derjenige, der durch seine investigativen Recherchen in der Sowjetunion entdeckt hat, dass in der damaligen Sowjetrepublik der Ukraine der HOLODOMOR stattfand. Auf Befehl Stalins wurden die Getreideerträge aus der Kornkammer der Welt abgezogen, damit vor allem Moskau und Leningrad besser versorgt werden konnten. Die Bewohner der Ukraine waren dadurch quasi dem Hungertod ausgeliefert, was Stalins Schergen allzu lange geheimzuhalten wussten. In diese unfassbare Verschleierungsintrige war auch ein Pulitzer-Preisträger der NEW YORK TIMES verwickelt.
Diesem Mann, der unter ungeklärten Umständen im Grenzgebiet zwischen China und der Sowjetunion zu Tode kam, hat die polnische Filmemacherin Agnieszka HOLLAND diesen sehr sehenswerten Film gewidmet. Die zweifache ACADEMY AWARD nominee Agnieszka HOLLAND (1986 war sie für BITTERE ERNTE und 1992 für HITLERJUNGE SALOMON nominiert) nahm mit diesem wichtigen Historienfilm im Jahre 2019 am Wettbewerb der BERLINALE teil.
Wer mehr über den HOLODOMOR und den Gräueln, denen die Ukraine (und auch Belarus) im Schraubstock zwischen Hitler und Stalin ausgeliefert war, sei das Buch BLOODLANDS des Historikers Timothy SNYDER empfohlen.
Wie stilprägend das südkoreanische Kino seit ungefähr zwei Jahrzehnten ist, kann man an diesem Film aus dem Jahre 2014 sehen. Schon bald wurden in China, auf den Philippinen und in Japan Neuverfilmungen des Stoffes in die Kinos gebracht. Auch eine indische Neuverfilmung steht wohl schon in den Startlöchern. Ich selbst habe zuerst die französische NETFLIX-Neuverfilmung von Regis BLONDEAU aus dem Jahre 2022 gesehen. Darin spielt Franck GASTAMBIDE die Hauptrolle, die im südkoreanischen Original von Sun-kyun LEE verkörpert wurde.
Worum geht es? Auf der Fahrt zur Beerdigung seiner Mutter überfährt ein korrupter Polizist einen Obdachlosen, dessen Leiche er auf skurrile Weise verschwinden lässt. Doch damit ist die bizarre Geschichte noch lange nicht zu Ende...
Als kurz nach Weihnachten 2023 bekannt wurde, dass der seit dem Welterfolg PARASITE wohlbekannte Sun-kyun LEE (1975-2023) nach Drogenvorwürfen Suizid begangen hat, habe ich den Originalfilm mit ihm in der Hauptrolle angesehen. Und siehe da, im Original gewinnt die Geschichte noch einmal an Intensität. Sun-kyun LEE liefert eine grandiose Darbietung, die exzellent zu der haarsträubenden Schocker-Handlung passt. Diesen Film sollte man unbedingt in der südkoreanischen Originalfassung sehen!
Sehr ansprechende Serie aus deutscher Produktion! Zum ersten Mal arbeitet die ARD mit dem amerikanischen Fernsehsender CBS zusammen. Düstere Atmosphäre, morbide Bilder von der Oder, es wird Deutsch und Polnisch gesprochen! Regisseur Christian ALVART macht vieles richtig.
Der Einstieg ist der Hammer und kann mit der aktuellen vierten Staffel von TRUE DETECTIVE locker mithalten. Die Hauptdarsteller (Karoline SCHUCH, Felix KRAMER, Lukas GREGOROWICZ) sind in Ordnung, und es gibt eine schöne Überraschung in Folge 4!
Diese deutsche Serie ist empfehlenswert und knüpft an Meisterstücke wie DER PASS, BABYLON BERLIN, LIEBES KIND und DARK an.
Der globale Streamingdienst NETFLIX hat ein sehr interessantes Kriegsdrama aus Belgien ins Programm genommen. Nach dem Roman WIL des belgischen Schriftstellers Jeroen OLYSLAEGERS ist der gleichnamige Film von Regisseur Tim MIELANTS entstanden.
Antwerpen zur Zeit der Besatzung durch die Nationalsozialisten: Zwei junge Polizisten (Stef AERTS und Matteo SIMONI) sind gezwungen, mit den deutschen Besatzern zusammenzuarbeiten. Den beiden, Wil und Lode, passt das überhaupt nicht. Eines Nachts kommt es zu einem unerwarteten Todesfall, als sie einen erpresserisch tätigen Feldgendarm (Pit BUKOWSKI) begleiten müssen. Trotz großer Ängste schließen sich Wil und Lode heimlich dem Antwerpener Widerstand an, was auch Lodes burschikoser Schwester Yvette (Annelore CROLLET) zu verdanken ist. Die Drei haben aber die Rechnung ohne den durchtriebenen SS-Obersturmführer Gregor Schnabel (Dimitrij SCHAAD) gemacht. Der wanzt sich an Wils lebenslustige Tante Emma (Tine Van den WYNGAERT) ran und kommt mit seinem folternden Schergen (Szymon WROBLEWSKI) den Widerständlern immer mehr auf die Spur...
Der Film zeigt die Verhältnisse während des Krieges so, wie sie wohl auch waren. Die beiden idealistischen Jungpolizisten müssen sich auch mit willigen Mitläufern in den eigenen Reihen und der sprachlos danebenstehenden Zivilbevölkerung auseinandersetzen. Ein kluges Porträt der damaligen Verhältnisse! Und eine stimmige Betrachtung der Frage, wie man selbst in Zeiten größter Gefahr handeln würde.
Die drei jungen Hauptdarsteller werden von gestandenen Filmschauspielern des flämisch-niederländischen Kinos unterstützt. In kleineren Rollen sind Kevin JANSSENS (CLOSE, 2022), Koen De BOUW (DE PREMIER, 2016) und Jan DECLEIR (ANTONIA, 1995 und KARAKTER, 1997) zu sehen.
Und Dimitrij SCHAAD, der aus den KÄNGURU-CHRONIKEN (2020) bekannt ist, macht als diabolischer NS-Bösewicht eine hervorragende Figur.
Sehenswert!
Der irische Schriftsteller John BANVILLE ist seit vielen Jahren mit Romanen wie THE SEA (2005) / DIE SEE sehr erfolgreich und wird auch als Kandidat für den NOBELPREIS für Literatur gehandelt. Quasi nebenbei schreibt er unter dem Pseudonym Benjamin BLACK auch Kriminalromane wie THE BLACK-EYED BLONDE (2014), der jetzt vom ACADEMY AWARD winner Neil JORDAN (im Jahre 1993 bekam er den OSCAR für das Drehbuch zu THE CRYING GAME) verfilmt wurde.
Im Los Angeles des Jahres 1939 ist Philip Marlowe (Liam NEESON) als Privatdetektiv tätig. Eines Tages wird er von der bezaubernden Clare Cavendish (Diane KRUGER) engagiert, um nach ihrem angeblich verunglückten Liebhaber (Francois ARNAUD) zu suchen. Beide hatten sich im Umfeld der Pacific Film Studios kennengelernt. Der Fall entwickelt sich immer verworrener. Was hat Clares Mutter, der alternde Stummfilmstar Dorothy Quincanon (Jessica LANGE) mit der Sache zu tun? Welche Leichen hat das renommierte Hollywood-Studio noch so im Keller?
Nach der Wiederbelebung von Agatha CHRISTIEs Hercule Poirot durch ACADEMY AWARD winner Kenneth BRANAGH (im Jahre 2022 erhielt er den Preis für das Drehbuch zu BELFAST) hätte das auch ganz gut mit dem legendären Philip Marlowe gelingen können. Leider ist dieses Experiment nur in Maßen geglückt. Die Inszenierung schwelgt allzu sehr in schönen Kulissen und entwickelt nicht genug Brisanz und Gegenwartsbezug. Die Darsteller sind aber hervorragend! ACADEMY AWARD nominee Liam NEESON (1994 war er für SCHINDLERS LISTE nominiert) kann endlich einmal mehr zeigen als in seinen gewohnten Actionfilm-Vehikeln, die er sonst so dreht. Die zweifache ACADEMY AWARD winner Jessica LANGE (1983 für TOOTSIE und 1995 für BLUE SKY) sieht man immer wieder gern, macht sie sich doch allzu rar auf der großen Leinwand. Und der in Hildesheim aufgewachsenen Diane KRUGER wünscht man sowieso endlich den ganz großen Durchbruch in der globalen Filmindustrie. Ihre Rolle ist es denn auch, die am meisten in die Gegenwart hineinreicht. Im Hollywood der 1930er Jahre waren die mächtigen Jungs der Filmindustrie schließlich noch ganz unter sich.
Im weltweiten Box Office hat der Film leider nur etwa 6 Millionen USD eingespielt und war somit schnell aus den Kinos verschwunden. Sehenswert ist der Film aber allemal, auch wenn der ganz große Wurf nicht geglückt ist.
Auch nach seinem Tod bestimmt der ultra-böse Papa Schürk noch das Leben seines ihm so verhassten Sohnes Adam (Daniel STRÄSSER). Der hat das vom Vater geraubte Geld inzwischen gefunden, hält das aber vor seinem Kumpel / Kollegen Leo (Vladimir BURLAKOV) geheim.
Der aktuelle Fall führt in das Hooligan-Milieu um den 1. FC Saarbrücken, der aber in dieser Episode anders heißt. Nach einer verabredeten Schlägerei mit den Derby-Konkurrenten aus Kaiserslautern liegt ein junger Mann ermordet vor der Notaufnahme. Seltsam, dass es Verbindungen zwischen dem Notarzt (Till BUTTERBACH) und einer schlagkräftigen Fußball-Anhängerin (Bineta HANSEN) gibt. Dieses Mal lernen wir auch die Kommissarin Esther Baumann (Brigitte URHAUSEN) etwas näher kennen: Sie ist nämlich auch ein begeisterter Fan des 1. FC Saarbrücken. Und auch der undurchsichtige Onkel Boris (Stephan BISSMEIER) mischt aus dem Gefängnis heraus wieder mit.
Das Problem der Saarbrücker bleibt bestehen: Da es kostenbedingt nur eine Episode pro Jahr geben kann, muss ganz viel in die 90 Minuten hineingepresst werden. Das tut gerade dieser Episode nicht unbedingt gut.
In weiteren Rollen sind Lorris Andre BLAZEJEWSKI und Alexander PRINCE OSEI zu sehen. Bei der Erstausstrahlung am 29.01.2023 in der ARD wollten 7,86 Millionen Fernsehzuschauer diese TATORT-Episode sehen. Ein deutlicher Rückgang im Vergleich mit den ersten drei Episoden!
Mit dem dritten Fall aus Saarbrücken nimmt das Vater-Sohn-Drama endgültig Fahrt auf. Nach seiner Begegnung mit dem Psychopathen-Kollegen aus dem zweiten Fall ist dem durchgeknallten Vater Schürk (Torsten MICHAELIS) endgültig klar geworden, dass sein Sohn Adam (Daniel STRÄSSER) und wohl auch dessen Kumpel/Kollege Leo (Vladimir BURLAKOV) etwas mit seinem langjährigen Koma zu tun haben. Was sich der Psychopathen-Papa dann für seinen verhassten Filius ausgedacht hat, muss man selbst gesehen haben! Das ganze Geschehen hat dann auch mit dem aktuellen Mordfall der Kommissare zu tun, bei dem die modernen Überwachungsmöglichkeiten eine ganz besonders wichtige Rolle spielen...
In Saarbrücken und Umgebung muss es wohl ganz besonders viele psychisch angeschlagene Gewaltverbrecher geben. Aber vielleicht ist das auch nur der ganz normale gesellschaftliche Durchschnitt. Geklärt wird in DAS HERZ DER SCHLANGE auch noch, womit Papa Schürk früher sein Geld verdient hat.
Das angespannte Verhältnis zu den beiden Kolleginnen (Brigitte URHAUSEN, Ines Marie WESTERNSTRÖER) wandelt sich zwar allmählich zum Besseren, mehr als Stichwortgeberinnen sind die beiden Damen aber leider immer noch nicht. Da wird Anna BÖTTCHER als Gerichtsmedizinerin Dr. Henny Wenzel fast schon mehr Profil zugestanden.
In weiteren Rollen sind Michael ROTSCHOPF, Adrian Julius TILLMANN und erstmals Stephan BISSMEIER als Adams Onkel Boris zu sehen. Wer solche Verwandten hat,...
Bei der Erstausstrahlung am 23.01.2022 in der ARD wollten 9,15 Millionen Zuschauer diese ungewöhnliche TATORT-Episode sehen.
Die Schauspielerin Ruth LEUWERIK (1924-2016) war eines der größten Filmsternchen des westdeutschen Kinos in den 1950er Jahren. Im Jahre 1959 spielte sie unter der Regie von ACADEMY AWARD nominee Robert SIODMAK (1947 für RÄCHER DER UNTERWELT und 1958 für NACHTS, WENN DER TEUFEL KAM nominiert) eine Figur nach einer Vorlage des Literaturnobelpreisträgers Gerhart HAUPTMANN (1862-1946).
Die junge Dorothea leidet sehr unter der strengen Erziehung ihres Vaters (Alfred SCHIESKE), der als protestantischer Pfarrer sehr viel Ansehen hat. Da ist es für sie ein großes Glück, durch die Ausbildung als Hauswirtschafterin mal andere Leute kennenzulernen. Dummerweise gerät sie dabei an einen üblen Küchenchef (Kurt MEISEL), der die unerfahrene Frau schamlos ausnutzt. Nach einem Fehltritt ist sie schwanger und wird von ihrem gottesfürchtigen Vater zu einer Heirat gezwungen. Dann kommt es zu einem tödlichen Zwischenfall...
Als Gerhart HAUPTMANN sein Schauspiel im Jahre 1926 in Wien zur Uraufführung (dort spielte ACADEMY AWARD nominee Oskar HOMOLKA (1949 für GEHEIMNIS DER MUTTER nominiert) den üblen Küchenchef) freigab, wurde es von den Zeitgenossen schon als etwas altmodisch und in der Figurenzeichnung überholt angesehen. Die Figur des Pfarrervaters verweist aber schon auf den modernen Klassiker DAS WEISSE BAND (2009) von ACADEMY AWARD winner Michael HANEKE, in dem EUROPEAN FILM AWARD nominee Burghart KLAUSSNER eine ganz ähnliche Figur spielt. Das Stück von HAUPTMANN und der spätere Film von SIODMAK hätten sicherlich noch etwas härter und grausamer sein müssen, um die erzählte Geschichte glaubwürdiger zu machen. Auch Ruth LEUWERIK, die seit ihrem Mega-Erfolg mit der TRAPP-FAMILIE (im Jahre 1956 lockte der Film mehr als 26 Millionen Menschen in die westdeutschen Kinos!!!) das unumstrittene Herzblatt des deutschsprachigen Raums war, spielte zu verhalten, um die wahre Dramatik der Geschichte deutlich zu machen. Eine Entdeckung ist der jugoslawische Schauspieler Bert SOTLAR (1921-1992), der als charmanter Gentleman ein Rettungsanker für die leidgeprüfte Dorothea zu werden verspricht.
Trotz dramaturgischer Schwächen ein sehenswerter Klassiker der westdeutschen Filmindustrie! Nicht nur für Fans der großartigen Ruth LEUWERIK zu empfehlen!
Im vergangenen Jahr hat sich für die Kriminalkommissare Schürk (Daniel STRÄSSER) und Hölzer (Vladimir BURLAKOV) so einiges verändert. Der gewalttätige Vater (Torsten MICHAELIS) von Schürk ist aus dem langjährigen Koma erwacht. An was kann er sich erinnern? Da gibt es schon einen neuen Mordfall. Eine bildhübsche Schülerin (die aus FILIP bekannte Caroline HARTIG) wird auf bizarre Weise im Wald ermordet. War es ein Mitschüler (Aaron HILMER)? Oder ist gar der geheimnisvolle Waldschrat (der auch als Sänger bekannte Vladimir KORNEEV) ein unentdeckter Serienmörder? Und welche Rolle spielt eigentlich der joviale Deutschlehrer (Kai WIESINGER)? Schon bald gibt es überraschende Antworten auf all diese Fragen, die auch enorme Auswirkungen auf die eng befreundeten Kommissare haben...
Tolle Aufnahmen aus dem saarländischen Wald umrahmen eine groteske Krimi-Handlung, die es durchaus in sich hat. Was passiert eigentlich, wenn man schicksalhaft mit psychopathischen Persönlichkeiten verbunden ist? Dieser TATORT gibt darauf sehr unangenehme Antworten, die das unterschwellige Thema der toxischen Männlichkeit weiter entfalten. Sehr gruselig ist dabei vor allem das Aufeinandertreffen zweier Hauptcharaktere, das einen ersten Höhepunkt der TATORT-Folgen von Schürk und Hölzer markiert.
Die Erstausstrahlung am 05.04.2021 in der ARD wurde von 9,25 Millionen Fernsehzuschauern verfolgt.
Im Jahre 1963 lief dieser deutsch-jugoslawische Kriegsfilm im Wettbewerb der BERLINALE. Unter der Regie von Edwin ZBONEK, der auch die beiden Bryce-Edgar-Wallace-Verfilmungen DER HENKER VON LONDON (1963) und DAS UNGEHEUER VON LONDON CITY (1964) gedreht hat, entstand in Zagreb und Kikinda eine spannende Geschichte aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.
Franz Köhler (Götz GEORGE) ist im Konzentrationslager Mauthausen inhaftiert. Sein Halbbruder Willy (Günther UNGEHEUER) ist dort als SS-Wachmann tätig. Eines Tages gelingt Franz die Flucht. Daraufhin wird er von der Wachmannschaft verfolgt. Sein Halbbruder Willy wird dabei zu seinem unerbittlichsten Verfolger...
Aus einem historischen Drama wird ein aktionsgeladenes Katz-und-Maus-Spiel, das zwar ungeheuer spannend, aber dem Ernst der Situation nicht gerade angemessen ist. Günther UNGEHEUER überzeugt als diabolischer SS-Halbbruder, und EUROPEAN FILM AWARD nominee Götz GEORGE (im Jahre 1999 war er für NICHTS ALS DIE WAHRHEIT nominiert) kann seine bei diversen Karl-May-Klassikern (DER SCHATZ IM SILBERSEE (1962), UNTER GEIERN (1964) und WINNETOU UND DAS HALBBLUT APPANATSCHI (1966)) erworbenen Action-Fähigkeiten voll ausspielen. Warum das Verhältnis der beiden Halbbrüder aber von einem solchen Hass geprägt ist, wird durch die Inszenierung zu wenig deutlich. Als Produzent hat Artur BRAUNER von der CCC FILMKUNST wohl auf einige Schnitte gedrängt, so dass der Film nach dem Einsatz auf der BERLINALE erst in den 1970er Jahren wieder in Westdeutschland zu sehen war.
Sehenswert ist der selten gezeigte westdeutsche Kriegsfilm auf jeden Fall, zeigt er doch auch das Elend der unterdrückten Bevölkerung, die quasi im Vorbeigehen mit dem tödlichen Duell der sich hassenden Halbbrüder in Berührung kommen.