ZeddaZogenau - Kommentare
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Alle Kommentare von ZeddaZogenau
Für diesen Film hat Hildegard KNEF im deutschsprachigen Raum noch viele Jahre später heftigen Spott geerntet. Der reißerische deutsche Verleihtitel (im Original heißt der Streifen THE LOST CONTINENT und geht auf eine Geschichte von Jules VERNE zurück) und die verworrene Handlung haben ganz sicher dafür gesorgt.
Und doch ist diese Produktion der britischen Hammer Studios vor allem für Genre-Fans äußerst sehenswert. Eine Gruppe von Schiffbrüchigen wird mit seltsamen Monstern (Krabben, Polypen und manches mehr) und sogar einem spanischen Geisterschiff konfrontiert und muss sich diesen existenziellen Herausforderungen stellen. Alle Passagiere haben eine geheimnisvolle Vorgeschichte, was die Spannungen an Bord nur noch mehr erhöht. Das Ganze wirkt wie ein psychedelischer Sixties-Rausch. Horror- und Fantasyelemente werden mit dramatischen Zuspitzungen vermengt und ergeben ein ganz besonderes Filmerlebnis.
Der deutsche Weltstar Hildegard KNEF hatte zur Zeit der Dreharbeiten schon einiges hinter sich: Erfolge und Abstürze im Heimatland und international. Wenn auch ihre Filmkarriere schon seit Anfang der 1960er Jahre erkennbar ins Stocken geraten war, so hatte sie sich doch seit 1965 als deutschsprachige Chanson-Sängerin neu erfunden und ihr Publikum im Sturm zurückerobert. Außerhalb des deutschsprachigen Raums war sie auch nicht vergessen, was ihre Besetzung in THE LOST CONTINENT erklärt.
Nach den Dreharbeiten stand der KNEF die Geburt ihrer einzigen Tochter ins Haus. Und zwei Jahre später landete sie mit ihrer Autobiographie DER GESCHENKTE GAUL einen Weltbestseller. Einen vergleichbaren Fixstern am Unterhaltungshimmel hat es im deutschsprachigen Raum sicherlich vor ihr und nach ihr nicht gegeben.
Zwei Jahre nachdem Harald REINL mit der Schwarz-Weiß-Produktion DER UNHEIMLICHE MÖNCH der langlebigen Edgar-Wallace-Filmreihe der westdeutschen Filmindustrie neues Leben eingehaucht hatte, durfte Alfred VOHRER eine Farb-Version der schaurigen Mönchs-Geschichte drehen.
Auch dieses Mal ging es um verworrene Erbschaftsverhältnisse, in denen ein dieses Mal in Rot gekleideter Mönch mitmischte. Aus dem Gefängnis heraus begeht ein Insasse (Siegfried RAUCH) unheimliche Auftragsmorde für einen seltsamen Auftraggeber. Gleichzeitig geht auch in einem exklusiven Mädchen-Internat nicht alles mit rechten Dingen zu. Die Internatsleiterin (Tilly LAUENSTEIN), der undurchsichtige Hausmeister (Claus HOLM) und vor allem die feschen Schülerinnen (Uschi GLAS und Grit BÖTTCHER) sind mehr als alarmiert. Der in den Schoß des Scotland Yard zurückgekehrte Inspektor Higgins (Joachim FUCHSBERGER war erstmals wieder seit DER HEXER dabei), der schusselige Sir John (Siegfried SCHÜRENBERG) und die sexy Sekretärin Mabel Finlay (Ilse PAGE`) haben einiges zu tun, um diesen verworrenen Fall aufzulösen.
Bei diesem Film begeistern vor allem die Schauwerte. Die rote Kutte macht den MÖNCH MIT DER PEITSCHE zu einem der denkwürdigsten Bösewichte der gesamten Edgar-Wallace-Reihe. Mehr Schick geht nicht. Uschi GLAS und Grit BÖTTCHER dürfen so knallbunte Sixties-Klamotten auftragen, dass die Zuschauer aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Auch die Art der Mordanschläge ist sehr speziell ausgefallen, so dass hier schon erste Ansätze, die in Richtung des italienischen GialloFilms weisen, zu erkennen sind. Und dann sind da noch die ausgefallenen Schauplätze: Das Aquarium von Berlin bildet die Kulisse für das beste Hauptquartier, das ein Wallace-Bösewicht jemals hatte. Und die planschenden Schönheiten im Stadtbad Wedding sorgen für wohlige EuroSpy-Momente. Mehr Sleazyness geht eigentlich nicht in einem Wallace-Krimi der westdeutschen Filmindustrie!
Die besten Edgar-Wallace-Verfilmungen stammen von Alfred VOHRER, Jürgen ROLAND und dem ACADEMY AWARD Nominee Harald REINL (Nominierung 1971 für seinen Dokumentarfilm ERINNERUNGEN AN DIE ZUKUNFT).
Im Jahre 1965 drehte Harald REINL den Beitrag DER UNHEIMLICHE MÖNCH, der in seinen suggestiven Schwarz-Weiß-Bildern zu einem Höhepunkt der langlebigen Reihe (1959 - 1973) geworden ist. Ein Erbschaftsfall, eine dysfunktionale Familie, ein unheimliches Schloss (gedreht auf Schloss Hastenbeck bei Hameln), ein als Mönch verkleideter Mörder und viele bildschöne Frauen! Mehr braucht es nicht für einen typischen Gruselkrimi aus westdeutscher Fließbandproduktion.
REINLs zweite Ehefrau Karin DOR spielt die junge Erbin Gwendolin Gilmore, die nach Jahren ins Schloss der Familie zurückkehrt und sofort mit Erbstreitigkeiten und dunklen Familiengeheimnissen konfrontiert wird. Ihre Tante (Ilse STEPPAT) führt im Schloss ein Mädchenpensionat, so dass sich dort ausnahmslos wunderschöne junge Damen (Uschi GLAS / Uta LEVKA / Dunja RAJTER) tummeln. Ein böser Onkel (Siegfried LOWITZ), ein versponnener Mieter (Rudolf SCHÜNDLER), ein aufdringlicher Pedell (Eddi ARENT) und natürlich der mordende Mönch runden das grausige Geschehen ab. Inspektor Bratt (Harald LEIPNITZ) und der schusselige Sir John (Siegfried SCHÜRENBERG) haben alle Hände voll zu tun, um den Fall zu lösen.
Dieser Gruselkrimi lebt von der schaurigen Atmosphäre, die von Regie-Altmeister REINL kompetent geschürt wird. Ein Wallace-Krimi wie aus dem Bilderbuch, der enorm von den Schwarz-Weiß-Bildern (ab 1966 wurde Edgar Wallace farbig!) und dem herausragenden Schauspiel-Ensemble lebt. Kein Wunder, dass Schauspieler wie Karin DOR (MAN LEBT NUR ZWEIMAL / TOPAS), Ilse STEPPAT (IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT) und Rudolf SCHÜNDLER (DER EXORZIST / SUSPIRIA) in Zukunft auch in internationalen Filmen besetzt worden sind.
Ein spannender und vergnüglicher Höhepunkt der langlebigen Edgar-Wallace-Erfolgsreihe der westdeutschen Filmindustrie!
Sehr unterhaltsame und mit akrobatischen Kabinettstücken versehene Italo-Verfilmung der Robin-Hood-Geschichte!
Als Henry von Nottingham (Giuliano GEMMA) nach mehreren Jahren bei den Kreuzzügen in seine Heimat zurückkehrt, muss er feststellen, dass sich vieles verändert hat. Der rechtmäßige König Richard Löwenherz (Lars BLOCH) wird für tot gehalten, sein jüngerer Bruder Prinz John (Daniele DUBLINO) herrscht mit grausamer Hand über England. Zufällig trifft Henry auf seinen Jugendfreund Allen (Mark DAMON) und später auf die im Wald verborgene Gruppe um Bruder Tuck (Mario ADORF). Dort beschließt er als Robin Hood den Kampf gegen den verhassten Prinz John aufzunehmen. Schließlich wartet mit Lady Marian (Silvia DIONISIO) auch seine Jugendliebe auf ihn, die sich mit Sir Robert von Nottingham (Luis DAVILA) und dessen eifersüchtiger Komplizin Mathilde (Helga LINE) herumplagen muss.
Zahlreiche Kampfszenen mit akrobatischen Sprüngen sorgen für kurzweilige Unterhaltung. Giuliano GEMMA hatte sich nicht umsonst vom Kaskadeur zum CINECITTA-Divo gemausert. Die wunderschöne Silvia DIONISIO und die in Berlin geborene Helga LINE sind wahre Augenweiden in ihren farbenfrohen Kostümen. Der amerikanische Schauspieler Mark DAMON sollte einige Jahre später zum Erfolgsproduzenten von Filmen wie 9 1/2 WOCHEN mit Kim BASINGER und MONSTER mit Charlize THERON werden. Und der deutsche Schauspieler Mario ADORF überzeugt in seiner humorvollen Rolle mit perfekten Latein-Kenntnissen.
Sehr schöner Film von Giorgio FERRONI aus dem schier unerschöpflichen Reservoir der römischen Filmindustrie der CINECITTA!
Heinz RHÜHMANN zieht immer! Sein Film DREI BLAUE JUNGS-EIN BLONDES MÄDEL hat es auf eine 5,7 geschafft! (25.09.2024)
Seit einigen Jahren besinnt sich die italienische Filmwirtschaft auf die erfolgreichen Genres aus der Hochzeit der römischen Filmindustrie der CINECITTA zurück. Neben den erfolgreichen Poliziottesco-Wiederbelebungen durch Stefano SOLLIMA schafft es jetzt auch der Super-Verbrecher DIABOLIK auf die Leinwand zurück. Bereits Mario BAVA hatte im Jahre 1968 mit GEFAHR: DIABOLIK eine Verfilmung des erfolgreichen Comics von Angela und Luciana GIUSSANI vorgelegt. Damals waren John Phillip LAW und die bezaubernde Wienerin Marisa MELL als Diabolik und Eva Kant zu sehen.
Bei der Neuverfilmung durch die MANETTI-Brüder (Marco und Antonio) erfahren wir, wie sich Diabolik (Luca MARINELLI) und die schöne Lady Kant (Miriam LEONE) überhaupt erst kennengelernt haben. Die Handlung des Films geht auf den im Jahre 1962 veröffentlichten dritten Band der erfolgreichen italienischen Comic-Reihe zurück. Damals war der Super-Verbrecher Diabolik schon lange aktiv, führte aber als Walter Dorian noch eine bürgerliche Existenz mit seiner Ehefrau Elisabeth (Serena ROSSI). Doch das währt im Film nicht mehr lange. Denn auch der findige Kommissar Ginko (Valerio MASTANDREA) ist dem Super-Schurken mit den tausend Masken auf der Spur. Und dann ist da noch der fiese Politiker Giorgio Caron (Alessandro ROJO), der allzu viel über das dunkle Vorleben der bezaubernden Lady Kant weiß.
Für Spannung ist also gesorgt. Luca MARINELLI (Coppa Volpi 2019 für MARTIN EDEN) spielt den gefühlskalten Helden mit der nötigen Bösartigkeit, denn Diabolik schreckt auch vor Mord nicht zurück, um seine Ziele zu erreichen. Miriam LEONE ist elegant wie in ihrer Paraderolle aus der berühmten italienischen Serie 1992/1993/1994, dabei aber noch durchtriebener. Der Film ist großartig besetzt und wartet mit verspielten Gimmicks auf, die ganz bewusst an die Filme der 1960er Jahre erinnern. Auch die Musik ist großartig: Manuel AGNELLI liefert mit "La profondita degli abissi" einen richtigen Ohrwurm.
In Italien sind inzwischen noch zwei Fortsetzungen entstanden, in denen allerdings nicht mehr Luca MARINELLI in der Titelrolle zu sehen ist. Dafür treten aber mit Monica BELLUCCI und der deutschstämmigen CINECITTA-Diva Barbara BOUCHET zwei exquisite Gaststars in den kommenden Teilen auf.
Auf einer amerikanischen Militärbasis in der Pfalz geschieht ein kaltblütiger Mord. Zeitgleich bezieht die Nachtclub-Sängerin Lilli Hoffmann (Hildegard KNEF) ein möbliertes Penthouse in West-Berlin, das sie von der eilig abreisenden Anna Grant (Katherine KATH) für einige Monate mietet. Beide Ereignisse haben eigentlich nichts miteinander zu tun. So scheint es zumindest, bis die schöne Lilli eines Nachts den US-Major Baxter Grant (Van JOHNSON) auf ihrer Dachterrasse entdeckt.
Unter der Regie der britischen Regisseurin Muriel BOX wird hier eine Krimi-Handlung erzählt, die sich so nur im von den Alliierten besetzten Nachkriegsdeutschland zutragen kann. Dabei wird deutlich, dass die Vorlage der Geschichte auf einem Theaterstück beruht. Fast alles spielt sich in der Penthouse-Wohnung ab. KNEF tritt hier unter ihrem internationalen Starnamen Hildegarde NEFF auf. Und natürlich darf NEFF mit "Love Is Not Love" auch ein Liedchen trällern.
In weiteren Rollen sind Albert LIEVEN als Lillis Anwalt und der junge Vivian MATALON als Stiefsohn des Majors zu sehen.
Gedreht wurde das britische Krimi-Drama in den Londoner Shepperton-Studios. Von Westdeutschland sieht man nur die Schilder entlang der Autobahn. Es ist eine reine Studioproduktion, die im deutschsprachigen Raum trotz der Mitwirkung von Hildegard KNEF nahezu vergessen scheint. Das ist schade. SUBWAY IN THE SKY ist kein Meisterwerk, bietet aber eine solide Krimi-Handlung. Hildegard KNEF ist in dieser Schwarz-Weiß-Produktion zwar etwas unterfordert, trägt aber reizende Kostüme und überrascht auch mit einer turbulenten Action-Einlage.
Seit der Wiederaufnahme der Mabuse-Reihe durch den Film DIE 1000 AUGEN DES DOKTOR MABUSE (1960) von Fritz LANG waren inzwischen vier Jahre vergangen. So langsam hatte sich das Konzept totgelaufen. Da half es auch nicht, dass Produzent Artur BRAUNER Dreharbeiten in Italien ermöglichte. Das erwünschte Flair des sehr erfolgreichen James-Bond-Films DOKTOR NO (1962) konnte nicht einmal in Ansätzen erreicht werden.
Peter van EYCK jagt in seinem dritten Mabuse-Einsatz geheimnisvollen Todesstrahlen hinterher, die ein von O. E. HASSE (bekannt aus I CONFESS (1951) von Alfred HITCHCOCK) gespielter Professor erfunden hat. Verbunden wird das alles mit einem Spionageplot mit zaghaften Science-Fiction-Elementen. Weibliche Unterstützung erhält der "deutsche James Bond" Peter von EYCK in diesem Film von Rika DIALINA und Yvonne FURNEAUX, die aber doch sehr farblos bleiben. Interessante Nebenrollen gibt es darüber hinaus von zwei bekannten Gesichtern aus diversen Filmen der CINECITTA: Yoko TANI glänzt als verführerische Sekretärin, und Feodor CHALIAPIN Jr. ist als Apotheker zu sehen.
In den westdeutschen Kinos wollten zwar noch etwas mehr als 1,2 Millionen Besucher den sechsten Film der Mabuse-Reihe sehen, aber der endgültige Abschied von Doktor Mabuse war nach diesem Beitrag unvermeidlich.
INTERNATIONAL EMMY AWARD 2024: Für ihre NETFLIX-Serie LIEBES KIND hat die CONSTANTIN FILM aus München eine Nominierung erhalten.
DAS GEHEIMNIS DER JUNGEN WITWE mit Luciana PALUZZI und Robert HOFFMANN erreicht eine 6,6! (18.09.2024)
Wenn ein Film mit Brigitte BARDOT nach Jahrzehnten mal wieder im Fernsehen gezeigt wird, schießt die Zahl der Bewertungen in die Höhe. DIE RUM STRASSE aus dem Jahre 1971 erreicht eine respektable 5,6! (13.09.2024)
RIP
Caterina VALENTE
1931 - 2024
GOLDENER LÖWE für Pedro ALMODOVAR!
VENEZIA 2024: Großer Preis der Jury
VENEZIA 2024: Silberner Löwe für Brady CORBET
VENEZIA 2024: Coppa Volpi für Nicole KIDMAN!
VENEZIA 2024: Coppa Volpi für Vincent LINDON!
VENEZIA 2024: Marcello-Mastroianni-Preis für Paul KIRCHER!
In Venedig beginnt in diesen Minuten die Preisverleihung der diesjährigen Filmfestspiele. Den Roten Teppich haben eindeutig Pedro ALMODOVAR, Vincent LINDON und Kevin COSTNER dominiert.
Auch eine homosexuelle Beziehung unter Frauen kann durch toxisches Dominanzverhalten beeinträchtigt werden.
Chela (Ana BRUN) und Chiquita (Margarita IRUN) leben gemeinsam in einem hochherrschaftlichen Haus in Asuncion, das aber schon deutlich bessere Tage erlebt hat. Chiquita lebt so sehr auf großem Fuß, dass sie eines Tages wegen betrügerischer Verschuldung ins Gefängnis muss. Für Chela beginnt nun eine Zeit, in der sie für sich selbst Verantwortung übernehmen muss. Mit ihrem alten Mercedes fährt sie buchstäblich in ein neues Leben, in der auch die flotte und um einiges jüngere Angy (Ana IVANOVA) eine gewisse Rolle spielt.
Eine Frau mittleren Alters überwindet ihre Ängste, lernt das Autofahren neu und kann sich so eine erweiterte Lebensperspektive erkämpfen. Mit diesem schlichten, aber eindringlich beobachteten Film gelang dem Regisseur Marcelo MARTINESSI etwas ganz Besonderes. Zum ersten Mal in der Geschichte der Berlinale schaffte es im Jahre 2018 ein Kinofilm aus Paraguay in den Wettbewerb. Für ihre Rolle der sich aus einer Depression kämpfenden Chela wurde die paraguayische Schauspielerin Ana BRUN mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet.
Das Jahr 1956 war das erfolgreichste Kinojahr überhaupt in der Geschichte der westdeutschen Filmindustrie zwischen 1946 und 1969. Mehr als 817 Millionen Kinokarten wurden 1956 in westdeutschen Kinos verkauft, etwa die Hälfte davon an rein deutsche/deutschsprachige Filme. Eine gewaltige Zahl, die danach nie wieder erreicht werden sollte!
Und der allererfolgreichste Film des Jahres 1956 war mit mehr als 26 Millionen verkauften Kinokarten DIE TRAPP-FAMILIE von Wolfgang LIEBENEINER. Mit diesem Erfolg im Rücken wurde Ruth LEUWERIK, die die Hauptrolle der Maria von Trapp sang und spielte, endgültig zum erfolgreichsten Kassenmagneten der westdeutschen Filmindustrie.
Erzählt wurde die sattsam bekannte Geschichte der Maria von Trapp, die als Kloster-Novizin zur Familie des verwitweten Baron von Trapp (sehr blass: Hans HOLT) kam, die Herzen seiner sieben Kinder im Sturm eroberte, den etwas langweiligen Baron heiratete, mit der ganzen Familie vor den Nationalsozialisten aus Salzburg nach Amerika floh und dort als Familienchor eine sagenhafte Karriere begann. Mit diesem Stoff hatte die umtriebige Filmproduzentin und -verleiherin Ilse KUBASCHEWSKI eine wahre Goldgrube aufgetan. Sogar in Nord-Amerika lief der Streifen mit der LEUWERIK sehr erfolgreich (Box Office: 800.000 USD) in den Kinos.
Tolle Bilder aus Salzburg und Umgebung, niedliche Kinder (darunter Michael ANDE, der in DIE SCHATZINSEL und der Krimi-Serie DER ALTE mit Siegfried LOWITZ sehr populär wurde, und Stars wie Josef MEINRAD und Agnes WINDECK! Fertig war der größte Kassenerfolg (Box Office umgerechnet mehr als 16 Millionen EURO) der deutschen Filmgeschichte. Erst mit WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO 25 Jahre später konnten die Einnahmen von DIE TRAPP-FAMILIE überrundet werden.
Interessant ist darüber hinaus, dass die Erinnerungen der Baronin von Trapp im Jahre 1959 am New Yorker Broadway ein großer Musical-Erfolg wurde. Mary MARTIN, die Mutter von DALLAS-Star Larry HAGMAN, spielte dort die Maria von Trapp. Das Film-Musical mit Julie ANDREWS, das sechs Jahre später entstand, entwickelte sich in Amerika und weltweit zu einem enormen Kinoerfolg. Nur in den deutschsprachigen Ländern kam THE SOUND OF MUSIC weniger gut an. Hier stand weiterhin die Version mit Ruth LEUWERIK höher im Kurs.
Nach ihrem Sensationserfolg in dem Film DIE TRAPP-FAMILIE (1956) war Ruth LEUWERIK (1924 - 2016) endgültig zum weiblichen Superstar der westdeutschen Filmindustrie aufgestiegen. Als sie eine bei den Dreharbeiten zu TRAPP zugezogene Schminkvergiftung in Berlin auskurierte, entschied sie sich, in ihrem nächsten Kinofilm die preußische Königin Luise zu spielen.
Diese Königin Luise war berühmt geworden, da ihr Ehemann König Friedrich Wilhelm (Dieter BORSCHE) zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit seiner Militärmacht Preußen hoffnungslos in die Auseinandersetzung zwischen dem russischen Zarenreich und dem napoleonischen Frankreich geraten war. Im Film rät die politisch unbedarfte Luise ihrem Ehemann noch zu einer Annäherung an Zar Alexander (Bernhard WICKI, ACADEMY AWARD Nominee 1960 für DIE BRÜCKE), muss dann aber nach der verheerenden Niederlage von Jena und Auerstedt einen demütigenden Bittgang zu Napoleon (Rene DELTGEN, GERMAN FILM AWARD Winner 1954 für WEG OHNE UMKEHR) auf sich nehmen. Bereits todkrank kann Luise ihren Untertanen nur noch raten, die Anstrengungen in Sachen Bildung zu erhöhen.
Ein sentimental überhöhter Geschichtsunterricht wird von Regisseur Wolfgang LIEBENEINER geboten. Produziert wurde das starbesetzte Spektakel von der DIVINA-Film der legendären Ilse KUBASCHEWSKI, die den Film auch gleich von ihrem GLORIA-Filmverleih vermarkten ließ. Immerhin mehr als 4 Millionen Kinobesucher wollten die LEUWERIK (GERMAN FILM AWARD Winner 1954 für GELIEBTES LEBEN) als Königin sehen. In weiteren Rollen waren Hans NIELSEN als Graf Hardenberg, Charles REGNIER als Talleyrand und die durch DIE MÄDELS VOM IMMENHOF (1955) sehr populäre Margarete HAAGEN als Vertraute von Königin Luise sehen.
Etwas zu kitschig und obrigkeitsverklärend, aber in hervorragender Ausstattung, für die der kommende ACADEMY AWARD Winner Rolf ZEHETBAUER (im Jahre 1973 für CABARET ausgezeichnet) von den BAVARIA-Studios in Geiselgasteig bei München verantwortlich war.
Ein homosexuelles Paar zieht in das Tel Aviver Brennpunktviertel Florentin, das sich immer mehr zu einem gentrifizierten Hipster-Stadtteil entwickelt. Ben (Shlomi BERTONOV) und Raz (Ariel WOLF) wollen eine größere Wohnung, da sie mit Hilfe einer philippinischen Leihmutter Eltern werden wollen. Eines Tages pflanzt Ben einen kleinen Baum am Rande der Straße. Als sich zwei Migranten aus Eritrea an das zarte Bäumchen lehnen, ruft er am Bürgertelefon die Polizei zu Hilfe und setzt damit verhängnisvolle Ereignisse in Gang...
Was passiert eigentlich, wenn zwei völlig unterschiedliche Lebenswelten auf engstem Raum aufeinander stoßen? Diese Frage stellt sich natürlich nicht nur in Israel, sondern überall dort, wo einheimische Bewohner auf neu hinzugekommene Flüchtlinge treffen. Wie unter dem Brennglas verhandelt der israelische Regisseur Idan HAGUEL aktuelle Themen wie Migration, Individualisierung, Leihmutterschaft, Polizeigewalt und Gentrifizierung und formt daraus eine erhellende Geschichte, die aufzeigt, wie sehr sich Menschen selbst zu täuschen vermögen. Und das auch noch auf Kosten anderer...
Vorgestellt auf der BERLINALE 2022 (außerhalb des Wettbewerbs) kann man den interessanten Film in der hebräischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln sehen.
Lohnt sich!
Schon Lew TOLSTOJ wusste, dass jede unglückliche Familie auf ihre eigene Weise unglücklich ist. Das ist auch dem deutschen Filmregisseur Matthias GLASNER klar, der für seinen neuen Film STERBEN auf der BERLINALE 2024 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet worden ist. Er kann der Thematik aber die norddeutsch-protestantische Variante hinzufügen, die die familiäre Schwermut noch potenziert.
Lissy Lunies (Corinna HARFOUCH) und ihr Mann Gerd (Hans Uwe BAUER) leben in einer norddeutschen Kleinstadt und sind schon schwer vom Alter gezeichnet. Das Annehmen von Hilfe fällt beiden schwer. Ihre beiden Kinder leben weit weg und sind mit eigenen Problemen schwer geschlagen. Tom (Lars EIDINGER) lebt in Berlin und ist halbwegs erfolgreich als Dirigent. Ellen (Lilith STANGENBERG) lebt in Hamburg und hat sich so sehr einem alkoholgetränkten Lebensstil verschrieben, dass sie nach durchzechter Nacht schon einmal in Lettland erwacht. Soll es geben! Beide werden auf unterschiedliche Weise mit dem Gebrechlichwerden der Eltern und den eigenen Unzulänglichkeiten konfrontiert. Dass das bei drei Stunden Laufzeit des Films nicht langweilig wird, ist dem phantastischen Darstellerensemble geschuldet, zu dem auch noch Anna BEDERKE, Robert GWISDEK, Saerom PARK, Saskia ROSENDAHL und Ronald ZEHRFELD gehören. Für ihre famosen Darstellungen sind Corinna HARFOUCH (EUROPEAN FILM AWARD Nominee 1989 für TREFFEN IN TRAVERS) und Hans Uwe BAUER mit dem GERMAN FILM AWARD des Jahres 2024 ausgezeichnet worden. Den Showdown am Kaffeetisch, den sich HARFOUCH und EIDINGER liefern, gehört zum Eindrücklichsten, was man im Deutschkino der letzten Jahre zu sehen bekam. Die Familie Lunies ist halt auf ihre ganz eigene Weise unglücklich.
Ein schwermütiger Film aus dem deutschsprachigen Raum! Haben wir davon nicht eigentlich schon genug gesehen? Ja und Nein. Natürlich fragt man sich als Kinozuschauer schon, ob das jetzt typisch Deutsch (oder zumindest Norddeutsch) ist oder so auch in anderen Kulturkreisen möglich wäre. Aber Matthias GLASNER zielt sehr hoch und orientiert sich an Größen wie Ingmar BERGMAN und Federico FELLINI. Tom Lunies sieht sich am Heiligen Abend schließlich nicht umsonst am liebsten die vierstündige Fernsehfassung von FANNY OCH ALEXANDER (1983) an. Und die von Robert GWISDEK (im wirklichen Leben der Sohn von HARFOUCH) gespielte Figur erinnert zumindest mich an den von Alain CUNY gespielten Steiner aus LA DOLCE VITA (1959).
Na klar, deprimierendes Deutschkino ist nicht jedermanns Sache. Aber wie haarscharf an der Wirklichkeit entlang hier erzählt wird, hat schon eine ganz besondere Wucht, der man sich unbedingt aussetzen sollte. Klare Empfehlung!
In den 1990er Jahren verdienten die Zwillingsbrüder Gerrit und Frederik BRAUN ihr Geld noch mit der Techno-Disko "Voila" in der Hamburger Conventstraße. Doch schon damals verfolgten sie ihren Traum von einer Miniaturversion der Welt mit dazugehörigen Figuren und Eisenbahnen. Nach der Jahrtausendwende war es soweit. In der Speicherstadt wurde das MINIATUR WUNDERLAND eröffnet, das sich seit dem zu einer der größten Publikumsattraktionen der Hansestadt Hamburg entwickelt hat. Selbst demonstrativ desinteressierte Schüler im Teenager-Alter kann man mit dieser Attraktion begeistern.
Die Regisseurin Sabine HOWE erzählt in ihrem Dokumentarfilm die Entstehungsgeschichte dieser weltweit beachteten Touristen-Attraktion und stellt die Macher dieser erstaunlichen Miniaturwelt vor. Natürlich wäre das nicht ohne die leidenschaftlichen Modellbauer entstanden, die im Laufe der beiden letzten Jahrzehnte für das MINIATUR WUNDERLAND gearbeitet haben. Doch solche Tüftler findet man natürlich nicht nur in Deutschland. Auch die argentinische Modellbauer-Familie Martinez hat mit ihrer Version der Copacabana von Rio de Janeiro viel zum Erfolg der Attraktion in der Speicherstadt beigetragen.
Gerrit und Frederik BRAUN als Hauptmacher tauchen in der liebevoll gestalteten Dokumentation als kleine Figuren auf, die das Publikum durch die zauberhafte Welt des Wunderlands führen.
Sehr sehenswert!