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Meine Top 250 Filme (Plätze 100-51)

18.07.2016 - 15:21 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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Public Domain, Martin Canine
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Diese Episode meiner Liste wird dunkle Kapitel der Weltgeschichte von mehreren Seiten beleuchten - aber keine Sorge: auch Toon-Hasen und Telefonanschlüsse sind an Bord und sorgen für Auflockerung!

Nach langem Warten sind wir nun endlich in den Top 100 angelangt. Jetzt kommen wir wirklich zum - üaus meiner Sicht - besten vom Besten, das ich in meiner Filmfanzeit gesichtet habe. Das sind nicht nur All Time-Favourites, sondern Filme, die ich zusätzlich zu diesem Status noch massiv beeindruckend fand. Und ein paar extrem geile Genrefilme auch noch!


100. Bettgeflüster

Eine prüde Single-Frau und ein ausschweifend lebender Playboy teilen sich einen Telefonanschluss und geraten immer wieder aneinander. Als er ihr leibhaftig begegnet, verheimlicht er seine Identität und versucht, ihr Interesse zu erwecken.

Die romantische Komödie mit Traumgespann Doris Day und Rock Hudson strotzt nur so vor pfeffrigen Dialogen, aberwitziger Situationskomik und einer furiosen Dynamik der beiden Hauptfiguren. Kann man sich immer wieder anschauen. Witzig: Der im wahren Leben homosexuelle Rock Hudson versucht in einer Szene, Days Charakter zu verunsichern, in dem er eine Homosexualität andeutet.


99. In der Hitze der Nacht

Ein afroamerikanischer Ermittler aus dem Norden der USA soll zusammen mit einem eher konservativen Polizisten der Gegend in den Südstaaten einen Mord aufklären, wobei sich aus anfänglicher Ablehnung gegenseitige Wertschätzung entwickelt.

"In der Hitze der Nacht" ist ein Film, der die Rassenfrage aufgreift und dabei den Umgang mit ethnischen Minderheiten in verschiedenen Teilen der Vereinigten Staaten kontrastiert. Es ist ungemein kluger Film, der außerdem einen spannenden Kriminalfall und hochkarätige Schauspielkünste aufweist.


98. Mary & Max - oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet?

Die in Australien lebende zu Beginn 8-jährige Außenseiterin Mary beschließt, an eine zufällig ausgewählte Person einen Brief zu schreiben, wobei ihre Wahl auf den über 40 jährigen New Yorker Max, welcher das Asperger-Syndrom hat. Die beiden Misfits entwickeln eine langjährige und enge Brieffreundschaft, wobei jeder von ihnen das ansonsten schwere Leben des Anderen bereichert.

Im einen Moment punktet der Film durch extrem skurrile Komik und schwarzen Humor, im nächsten treibt er einem die Tränen in die Augen. Die Schicksalsschläge dieses Films, die die beiden kindlich naiven Helden oftmals heimsuchen, gehen sehr ans Herz, wobei die leichten und witzigen Momente dies manchmal ausgleichen, manchmal bestärken. Man weint mit einem Lächeln.


97. Einer flog über das Kuckucksnest

Ein wegen Verführung einer Teenagerin verurteilter Mann beschließt, sich als Verrückt auszugeben, um dem Gefängnis zu bekommen. Die Irrenanstalt erweist sich allerdings als ein grausames, totalitäres System mit klar definierten Rollen - der Neuankömmling beschließt, aufzubegehren.

"Einer flog über das Kuckucksnest" ist ein Film über die Freiheit des Individuums, und dessen Kampf gegen die Ungerechtigkeit. Im Endeffekt bleibt die Frage, wer die wahren Verrückten sind und was den Mächtigen die Macht gibt, sie zu misshandeln, physisch und vor Allem psychisch. Zeitgleich weist der Film auf die (zumindest damals) tatsächlichen katastrophalen Missstände von Irrenhäusern hin - ein Meisterwerk der Erzähl- und Schauspielkunst.


96. Caché

Ein intellektuelles, französisches Ehepaar bekommt anonyme Videobänder zugeschickt, die stundenlang ihr Haus zeigen. Bei der Suche danach, wer dahintersteckt, wird der Ehemann mit schwerwiegenden Fehlern in seiner Kindheit konfrontiert.

Trotz der Handlung ist Michael Hanekes Arthausfilm weniger Thriller als symbolische Parabel, alternative Erzählkunst mit Aussage. Wichtig ist nicht das "wer", sondern, was der Protagonist auf dem Weg zur Antwort dieser Frage ausgräbt. Haneke kaut nichts vor, lässt aber alles, was man wissen muss, da. Ich musste noch nie so dermaßen lang über einen Film nachdenken, zwei Monate habe ich täglich daran gesessen, den Film für mich zusammenzubauen, und es hat sich sehr gelohnt.


95. Falsches Spiel mit Roger Rabbit

In einer Welt, in der Menschen und Cartoon-Figuren im Einklang leben, muss ein Toons hassender Detective mit dem flüchtigen Toon Roger Rabbit zusammenarbeiten, um herauszufinden, wer wirklich den Mord, für den der Hase bezichtigt wird, begangen hat.

Der Film ist für Fans alter Cartoons ein Feuerwerk an Zitaten, Anspielungen und klassischen Slapstickgags, für die neben neuen Figuren auch bekannte Gesichter von Warner Bros. und Disney gemeinsam auftreten. Gleichzeitig aber ist er auch eine Hommage an die von mir ziemlich geliebten Film Noirs der 40er Jahre, und vereint alle Klischees und Genremerkmale: ein hartgesottener Ermittler mit dunkler Vergangenheit, eine Femme Fatale, eine korrupte Verschwörung, ein generelles Gefühl von Versifftheit und Dreck, das zwar der Thematik entsprechend kindgerecht, aber trotzdem sehr atmosphärisch dargebracht wird.


94. Magnolia

9 miteinander verwobene Existenzen innerhalb von 24 Stunden in Kalifornien. Im Laufe des Films werden Berührungspunkte aufgedeckt, die mal schwere Fehler und mal besonders schöne Erlebnisse mit sich zogen, und die Leben der Anderen direkt oder indirekt beeinflusst haben.

Mit 3 Stunden Laufzeit ist "Magnolia" vollgepackt mit Inhalt und Charakteren, trotzdem ist uns keine davon je egal, wir lauschen äußerst gespannt ihren Geschichten und schauen gebannt zu. Dabei wird der Film, der zunächst aus oberflächlich interessanten Figuren besteht, immer tiefer, und erläutert die Innenwelt seiner Protagonisten, ihre geheimsten Gefühle und Gedanken, durchbricht die Fassaden und verbindet die einzelnen Punkte der zunächst zusammenhanglos erscheinenden Episoden zu einem epischen und komplexen Gesamtbild, wobei sich unnahbare Figuren oft als die verletzlichsten erweisen und jene, mit denen man zunächst Mitleid hat, als ungemein grausam - teils aber durchaus bereuend.


93. Flags of Our Fathers & Letters from Iwo Jima

In den beiden Filmen von Clint Eastwood wird die Schlacht um die japanische Insel Iwo Jima einmal aus amerikanischer und einmal aus japanischer Sicht gezeigt.

Obwohl man beide Filme komplett verstehen kann, ohne den anderen zu kennen, sind sie als ein Gesamtprojekt zu betrachten. Es gibt viele Spiegelungen - so stoßen in "Flags" Amerikaner auf eine Höhle voller Soldaten, die Harakiri begingen, und "Letters" erzählt, wie es dau kam. Beide Filme sind nicht patriotisch, sondern beleuchten die positiven und auch die negativen Aspekte der jeweiligen Nationen, und deren Kriegsführung. Es dringen beide Filme auch in Ereignisse außerhalb des Schlachtfeldes ein, und der gesamte Apparat wird ad absurdum geführt. Die Vielzahl an Figuren bleibt nicht eindimensional, und verschiedene Meinungen und Ansichten werden ernst genommen und differenziert betrachtet. Somit ergeben die beiden Filme ein umfangreiches Bild des Krieges.


92. Die Farbe Lila

Die Südstaaten, Anfang des 20. Jahrhunderts: Bereits mit 14 Jahren wird die farbige Celie an einen Herren mittleren Alters verkauft und zu dessen Frau - zu diesem Zeitpunkt hat sie von ihrem Vater bereits 2 Kinder geboren, die allerdings weggegeben wurden. Über Jahre hinweg steckt sie die Schikanen und die Unterdrückung des Mannes weg, doch eines Tages sie lernt sie Frauen kennen, die ihr zeigen, dass es auch anders geht.

Das epische Drama von Steven Spielberg ist zwar ein trauriger Film, leider aber durchaus realistisch. Allerdings spendet er auch Hoffnung, so gibt es auch durchaus starke schware Frauen in diesem Film, die Celie zeigen, dass sie etwas wert ist, und sich nicht als unterlegen fühlen muss. Auf dem Weg gibt es auch viele kleinere Geschichten und Nebenfiguren, die mal mehr, mal weniger positiv ausfallen. Einer der emotionalsten Storylines dreht sich um die aufmüpfige Sofia, überragend gespielt von Oprah Winfrey (hätte auch eine der führenden Charakterdarstellerinnen werden können mit so einem Schauspieldebut), deren Frohmut im Laufe des Films noch auf eine harte Probe gestellt wird.


91. Tiger & Dragon

Einem erfahrenen Martial Arts-Meister wìrd sein wertvollstes Schwert gestohlen. Die Diebin arbeitet für den Feind, aber er erkennt in ihr ungewöhnliches Potenzial.

Im Stil einer alten Legende erzählt, inszeniert Ang Lee "Tiger & Dragon" nicht nur als beeindruckenden Wuxia-Film, der wundervoll choreografierte Kampfchoreografien auftischt, sondern dessen Figuren überaus zart und differenziert gestaltet wurdren . Zeitgleich ist er sehr emanzipiert und respektvoll gegenüber allen Charakteren. Die junge Diebin ist vielleicht frech und übermütig, aber sicher nicht unklug.


90. Carrie - Des Satans jüngste Tochter

Carrie lebt bei ihrer fundamentalistisch katholischen Mutter, die versucht, sie als rein und sündenfrei zu erziehen. Deshalb lebt sie in ihrer Schule das Leben einer Außenseiterin, die von ihren Kollegen gehänselt wird. Doch in Carrie schlummern telekinetische Kräfte.

Obwohl "Carrie" stets als Horrorfilm betitelt wird, ist es im Grunde genommen ein Mobbing-Drama mit übernatürlichen Elementen. Der Film lebt davon, dass wir uns in die Titelfigur hineinversetzen können, ihren Leidensweg mitantreten. Sowohl Sissy Spacek als Carrie als auch Piper Laurie in der Rolle der fanatisch religiösen Mutter spielen kolossal; der Film trifft einen wie eine Wucht, genau wie das Leben Carrie.


89. Triumph des Willens

Der eigens für dieses Werk festlich und monumental inszenierte Reichsparteitag 1934 der NSDAP, komprimiert auf ca. 2 Stunden Film.

Leni Riefenstahl hat bis zu ihrem Tod beteuert, es handle sich nur um einen wertefreien Dokumentarfilm, der die Ereignisse dieses Tages einfängt, nicht um einen Propagandafilm für die NSDAP. Dennoch ist bekannt, dass die Filmemacherin selbst für die Inszenierung und Organisation des Tages verantwortlich war. Das Werk bebildert Menschenmengen, die durch die Führungskräfte einen mächtigen Zusammenhalt erfahren; die Parteiführer wirken wie revolutionäre Helden. Ein extrem gefährlicher Film, den ich inhaltlich nur verabscheuen kann, nichtsdestotrotz gehört er zu den überragendsten Werken der Filmgeschichte. Diese Frau setzt Kamera, Personen, Massen, Räume, öffentliche Plätze und vieles mehr so extrem bombastisch ein, dass man eine Gänsehaut bekommt, man wird von dem wuchtigen Geschrei und dem donnernden Applaus und den fanatischen aber auch perfekten Reden förmlich an die Wand gedrückt. Seit ich den Film kenne (und ich weiß, dass er zu den Lieblingsfilmen vieler Regisseure zählt), entdecke ich immer wieder Anspielungen und nahezu identen Inszenierungen in den Filmen, von denen man es am Wenigsten erwartet - von Krieg der Sterne bishin zu Kinderfilmen wie Der König der Löwen oder Hilfe! ich bin ein Fisch, die beide ihre Bösewichtssongs zu nahezu 1:1 übernommenen Szenen darstellen. Es tut mir leid, dass meine Erklärung hier deutlich länger ausfiel, doch ich hielt es für angebracht, mich bei einem so moralisch schlechten Film etwas länger zu fassen. Die Ideologie, die er bewirbt, ist verachtenswert - doch der Film selbst ein intensives, packendes Erlebnis.


88. 300

Im antiken Sparta setzt sich der König Leonidas mit seinem 300 Mann starken Armee gegen Millionen von Perserkriegern, geführt vom Gottkönig Xerxes, zur Wehr.

"300" hat zu keiner Zeit den Anspruch, realistisch zu sein. Von einem spartanischen Krieger erzählt, ist der Film in seiner Heldendarstellung durchgehend überzeichnet überschneidet sich nur allzu oft mit Mythologie und Fantasie. Das ist aber keineswegs negativ gemeint: Zack Snyders Blockbuster ist ästhetisch bis zum Zerbersten, jede Szene ist mit höchst möglicher Bildgewalt gedreht. Dazu kommt noch ein martialischer Off-Kommentar und eine perfekt eingesetzte Symbolik und Metaphorik. Das ist ein Film, den viele snicht mögen - aber der auch für vile ein Instantkult ist. Kommt ganz darauf an, wie sehr man im euphoischen Feeling aufgeht.


87. Jurassic Park

Aus der in einer in Bernstein eingeschlossenen Mücke gewonnenen DNA gelingt es Wissenschaftlern, Dinosaurier zu klonen. Im Jurassic Park will der Kopf hintser den Experimenten eine Attraktion für Jung und Alt aus den Urechsen machen, doch durch einen Stromausfall bricht gefährliches Chaos aus.

"Jurassic Park" ist eine Achterbahnfahrt aus Thrill, Komik, Spannung, Spaß und Fantasie. Ein Film der, wenn man es nicht verlernt hat, mit Kinderaugen zu sehen, absolut euphorisch werden lässt, weil er einfach magisch wirkt. Herzen hüpfen und Augen leuchten - hier wird aber auch schonmal dafür gesorgt, dass man die Bettdecke vor's Gesicht hält. Das ist perfektes Blockbusterkino.


86. Manche mögen's heiß

Da sie auf der Flucht vor Gangstern sind, die sie verfolgen, da sie einen Mord mitangesehen haben, schlüpfen 2 Musiker in Frauenkleider und tauchen in einer Damenkapelle unter.

"Manche mögen's heiß" ist brüllend komisch, auf eine Weise, wie sie seinerzeit anzüglich war, heute aber eher Unterhaltung für die ganze Familie verspricht. Darüberhinaus ist die begnadete Marilyn Monroe spielt ihre Paraderolle als Blondine mit noch nie dsgewesenem Tiefgang, sodass sie weit über das hinausgeht, was sie sonst so oft verkörper(n muss)te. Es ist eine Komödie aus einer Zeit, als Werke dieses Genres noch hohe filmische Ansprüche stellten.


85. Sin City

Basin City wird aufgrund seiner hohen Kriminalitätsrate nur Sin City genannt. 3 nur lose zusammenhängende Geschichten finden hier statt: Ein Polizist rettet ein Mädchen vor einem Kinderschänder, ein abgehalfteter Rowdy rächt den Mord an einer Frau und die den Bezirk Oldtown leitenden Prostituierten kämpfen gegen die Polizei.

"Sin City" lässt das Gefühl, einen Comic zu lesen, zu Bildern werden. Keinen Superheldencomic, sondern ein Schmuddelheftchen aus Sex, Gewalt, Koruption. Wie ein stilvoller und im videoclipähnlichem Ausmaß stilisierter Film Noir, der das Ultimatum an audiovisueller Brillanz aufweist, dessen Rundumreizen man kaum entweichen kann. Und in all seinem künstlichem Stil wirkt er dicht und reichhsltig an Atmosphäre und Flair.


84. Death Proof - Todsicher

Ein vernarbter Stuntman bringt Frauen mit seinem Auto um. Dieses Mal macht er Bekanntschaft mit 2 Gruppen an Damen - doch bei der zweiten hat er sich mit den Falschen angelegt.

"Death Proof" ist ohne Zweifel der Film von Quentin Tarantino, der am Meisten Coolness ausstrahlt. Das beginnt schon beim Look mit den künstlich erzeugten Abnutzungsspuren, die dem Streifen etwas Schäbiges verleihen, und zieht sich dann über die Gestaltung der Bar, in der die erste Hälfte spielt. Der Film hat etwas Verruchtes an sich; man kommt sich vor, als würde man etwas Verbotenes sehen. Der Film hat trotzdem alle Merkmale eines echten Tarantino: die fetzigen Dialoge, die man einfach nicht kopieren kann, die Anspielungen, der Einsatz von Musik, und auch die Härte.


83. Breakfast Club - Der Frühstücksclub

Ein Rebell, ein Sportler, eine Schönheitskönigin, ein Streber und eine Bekloppte haben gemeinsames Nachsitzen. Entgegen aller sozial vorgeschriebenen Grenzen entwickeln sie eine Art Freundschaft und Vertrauen.

Der kammerspielartig inszenierte Coming of Age-Film bebildert in kleinem Ausmaß das Schuppladendenken der Gesellschaft, den elterlichen Druck, Generationskonflikte, Zukunftsängste, Fassaden, und noch mehr. Dabei bietet der Film eine Vielzahl an ernsten Szenen, in denen Figuren emotional ausbrechen, trotzdem bleibt der Film trotz all der äinhaltlichen Reichhaltigkeit locker und leicht. Viel kann man trotzdem mitnehmen, nicht nur als Jugendlicher, sondern auch als Erwachsener - denn die hier gezeigte Generation ist heute im Alter des Direktors, und trotzdem, mit ein paar Änderungen, sind die Probleme dieser Jugend essenziell dieselben wie heute.



82. Warte, bis es dunkel ist

Durch Zufall gelangt eine blinde Frau in den Besitz einer mit Drogen gefüllten Puppe, ohne deren Inhalt zu kennen. Um ihr diese zu entlocken, ziehen die Gangster, die ihr Spielzeug wiederhaben wollen, eine trickreiche Show ab, um sie zu überlisten. Aber sie ist nicht dumm und durchschaut das Spiel...

Das beklemmende Kammerspiel, welches als nervenkitzelnder Psychothriller inszeniert ist, brilliert nicht nur durch die perfekt ausgetüftelte Handlung, sondern auch durch das mehr als überzeugende Charakterspiel von Audrey Hepburn, der man nicht anmerkt, dass sie ihr Augenlicht noch hat. Es ist einer dieser perfekten Thriller und Krimis, die das klassische Kino zu bieten haben und die charakteristisch für die Qualitäten der Filmära vor 1970 stehen.


81. Léon - Der Profi

Ein 12-jähriges Mädchen hat geschworen, Blutrache am Mörder ihrer Familie zu nehmen. Dafür will sie sich beim Auftragskiller Lèon ausbilden lassen und sein Handwerk erlernen. Trotz anfänglicher Bedenken wìlligt er ein und die beiden werden eine Art Familie...

"Léon - der Profi" wird oft als Actionfilm bezeichnet, ist dabei aber fast schon zu fein für diese Betitelung. Die Interaktion der beiden Figuren - wobei das Mädchen deutlich düstere und härtere Züge aufweist als der Killer, der wie ein sanfter, gutmütiger Riese erscheint - wirkt nahbar und realistisch. Natalie Portman bewies bereits als Kinder- bzw. Teenagerdarstellerin Können als Charakterdarstellerin.


80. Bis das Blut gefriert

Ein Professor lädt Personen, die Erfahrungen mit übernatürlichen Phänmenen aufweisen, ein, um mit ihm ein angebliches Spukschloss zu untersuchen. Doch bereits seit der Ankunft scheint eine von ihnen eine besondere, mysteriöse Bindung zu dem Haus zu haben.

"Bis das Blut gefriert" gewinnt seine unwirklich-spannende Stimmung fast ausschließlich aus seinem bizarr anmutenden Setting), harten Hell-Dunkel-Kontrasten, bedrohlichen Geräuschen und unerklärlichen, aber nicht weit hergeholten Geschehnissen. Weiters überzeugt er durch eine für das Genre ungewöhnlich interessante Protagonistin, die ihre eigenen psychischen Macken in die Story einbringt.


79. Watchmen - Die Wächter

In einer alternativen Weltentwicklung steht die Welt am Abgrund. In den 80ern steht man kurz vor einem nuklearen Krieg, die Leute sind in Aufruhr. Die Superhelden, die der Welt einst halfen, wurden schon vor Jahren von ihr verstoßen. Nun wurde einer von ihnen ermordet.

"Watchmen" ist eine der komplexesten fiktiven Filmuniversen, die ich kenne - in nur einem Film werden verstrickte Storylines aufgegriffen, miteinander verknüpft und somit eine Welt erschaffen, die zwar viele fiktionale Züge aufweist, aber dennoch in der Realität verankert ist. Anders als viele andere Werke macht sich "Watchmen" Gedanken, wie ich die Welt entwickelt hätte, gäbe es Superhelden - zeitlich nahe geschichtliche Ereignisse haben einen anderen Ausgang, die jüngere Weltgeschichte wird verändert. Und auch die Superhelden haben ihre authentischen Probleme: manch einer dreht durch, bekommt Psychosen oder wahnsinnige Moralvorstellungen, andere fühlen sich als Star, vermissen den Ruhm, oder bekommen anarchistische Züge. "Watchmen" ist kein Blockbuster - es ist ein gleichauf spektakulärer, aber zutiefst pessimistischer und immens brutaler Film.


78. Nymphomaniac 1 & 2

Eine Frau wird zusammengeschlagen von einem Mann gefunden und für die Nacht bei ihm aufgenommen. Dort versucht sie den Mann davon zu überzeugen, dass sie ein schlechter Mensch ist, und erzählt ihre Lebensgeschichte.

"Nymphomaniac", das insgesamt etwa 5-stündige Epos von Lars von Trier ist in jeglicher Hinsicht beeindruckend: die Erzählweise des Films, welcher episodenhaft biografisch aufgebaut ist, fesselt durch unheimlich viele Details, Anekdoten, symbolisch Szenen und ein Wechselbad der Gefühle, zwischen bösem Humor und Melancholie. Inhaltlich ist er extrem existenziell philosophisch und setzt sich, auch ohne Rücksicht auf Moralvorstellungen zu nehmen, mit diversen kontroversiell behandelten oder auch verurteilten Themen neutral und differenziert auseinander. Somit ist der Film auf inszenatorischer wie auch inhaltlicher Ebene extrem reichhaltig und beeindruckend.


77. Shrek 2 - Der tollkühne Held kehrt zurück

Shrek und Fiona sind mittlerweile lange ein Paar, und machen sich nun auf den Weg nach Weit, Weit Weg, um ihre Eltern zu treffen. Diese sind über ihren Schwiegersohn nicht gerade sonderlich erfreut, und so geht ihr Vater zur Guten Fee, um das "Problem" zu lösen.

"Shrek 2" erweitert die Qualitäten des ersten Filmes noch einmal um einige Stufen. Neue Charaktere, die immensen Kultcharakter haben, eine größer angelegte Story, derselbe freche Humor, diesmal allerdings noch etwas besser integriert. Hier feierte "Shrek" sein Dasein als eigenständiges Werk, nicht als reine Parodie. Und eine tolle Soundtrack-Compilation, die mir schon seit Erscheinungsdatum immer wieder Spaß macht. Achja, und: Kindheitserinnerungen!


76. Arielle, die Meerjungfrau

Arielle, Tochter des Meereskönigs Triton, hegt eine Faszination für die Welt ober Wasser, auch, wenn es ihrem Vater nicht wirklich recht ist. In ihrer Sehnsucht wendet sie sich an die Meereshexe Ursula, die sie in einen Menschen verwandeln soll.

"Arielle" gilt als Geburt der Disney-Renaissance, und ist gleichzeitig der Gipfel der vorangegangenen Märchenfilme: Arielle ist die mit Abstand wenigst passive Prinzessin bis dato; Ursula die mit Abstand charismatischste Antagonistin; der Soundtrack der mit viel Abstand beste und die Sidekicks fast schon revolutionär und trendsetzend. Arielle hat, anders als ein Schneewittchen, keine Tagträumereien von Prinzen, die sie mitnehmen, sondern schmerzhaft verzehrende Sehnsüchte, die sie sich auf eigene Faust erfüllen will und dafür oft gefährlich leichtsinnig wird. Denn sie ist ein Teenager, weshalb man sich mit ihr auch sehr leicht identifizieren kann.


75. Lola rennt

Mannie arbeitet als kleiner Drogenkurrier, doch hat eine Tasche mit Geld im Zug vergesen, ohne dass ihm sein Boss sonstwas antun könnte. Lola rennt nun los, um bis zur Deadline das Geld zu beschaffen. Der Film zeigt diesen Ablauf 3 mal, wobei ein minimal unterschiedlicher Ablauf die zeitlichen Abpassungen und somit einige Zufälle verändert.

Dauerhaft von einem 90s Electro-Soundtrack unterlegt, der zu Lolas Rennen den passenden Takt angibt, erscheint der mit einer Vielzahl ausgefallener Schnitt- und Stiltechniken, die stets zur Musik gespielt werden, gestaltete Film wie ein Videoclip, welcher allerdings einen höchst interessanten Inhalt bietet, der den Butterfly Effect visualisiert. Mit seinen etws 70 Minuten Laufzrit kurz und knackig, mit fetzigem Style in Bild und Ton, geht "Lola rennt" einfach so runter, hat aber auch etwas lange nachhallendes, wenn man gedanklich versucht, die 3 Stränge bzw. Versionen der Story zu analysieren.


74. Terminator 2 - Tag der Abrechnung

Erneut wird ein Terminator in die Vergangenheit geschickt. Diesmal soll er John Connor, den zulünftigen Anführer der Menschen im Kampf gegen die Maschinen, direkt als Kind töten. Doch ein anderer Terminator soll ihn beschützen. Währenddessen sitzt seine Mutter Sarah in einer Psychiatrie...

In die Geschichte ging dieser Film vor Allem durch kultige Zitate und revolutionäre Effekte ein. In diese Liste vor Allem aber durch seine stillen Momente: die Wandlung der Sarah Connor, die sich seit Teil 1 zu einer entschlosseneren und auch gewaltbereiteren Frau entwickelt hat, geprägt durch die Erlebnisse der Vergangenheit und auch im Irrengaus, wie auch die langsam enger werdende Bindung zwischen John und dem guten Terminator, gehören zu den besten Aspekten dieses Blockbustermeilensteins - zusätzlich zu den kultigen Inhalten.


73. Scream - Schrei!

Eine Mordserie versetzt Woodsboro in Angst und Schrecken. Die Opfer sind Jugendliche, der Killer richtet sich nach ungeschriebenen Gesetzen des Horrorgenres. Inmitten des Geschehens befinden sich die Teenagerin Sydney, die Journalistin Gale und der junge Polizist Dewey.

"Scream" funktioniert auf so vielen Ebenen des Hollywoodkinos, er ist in jeder Stimmungslage ideal: zum Einen ist er ein erstklassiger Whodunnit, der die Identität des Mörders bis zum Höhepunkt geheimhält, dann schafft er es, die Morde mit einem Gefühl für Suspense und Aufbau zu erzählen, dass selbst ein Alfred Hitchcock stolz gewesen wäre. Darüberhinaus ist dieser Film aber auch anderweitig interessant: nicht nur die Dialoge, die durch ihre viel gepriesenen Zitate und Erwähnungen beinahe tarantinoeske Züge annehmen sind erstklassig, auch die unwiderstehlich süße Romanze zwischen Dewey und Gale und die melodramatische Hintergrundgeschichte Sydneys verleihen dem Film mehr Gefühl, als es im Genre üblich ist.


72. Black Swan

Eine Ballerina sehnt sìch nach der Hauptrolle im Schwanensee. Sie, die selbst brav und prüde ist, kann zwar perfekt den weißen Schwan tanzen, nicht aber den schwarzen, der lasziv und verführerisch sein soll. Als sie die Rolle dennoch erhält, wird der Druck auf ihrer Psyche immer größer.

"Black Swan" ist ein Film, in dem die Grenzen zwischen Realität und Einbiildung zunehmend verschwimmen, dies aber auf sehr intensive, gar verstörende Weise. Einem Alptraum gleich häufen sich die zerstörerischen und selbstzerstörerischen Ereignisse, immer mehr eskaliert, als die Verkrampfte verkrampft versucht, sich von ihrer Verkrampftheit zu lösen. Dabei verliert der Film auch außerhalb der Tanzszenen nie die Grazie des Ballett.


71. Ist das Leben nicht schön?

Ein Mann will, nachdem er im Leben einige Rückschläge erlitt, seinem Leben ein Ende bereiten. Ein Engel wird nun damit beauftragt, ihm zu zeigen, wie wertvoll es jedoch ist.

Dieser amerikanische Kultfilm, der in den Staaten jedes Jahr Pflichtprogramm zu Weihnachten ist, hat es bei uns nie zu solch riesigem Status gebracht. Vielleicht gerade deswegen ist es hier besser möglich, ihn unvoreingenommen zu betrachten. "Ist das Leben nicht schön?" ist ein lebensbejahender Film, der perfekt konzipiert ist, sodass wir zwar die Misere des Protagonisten sehen und verstehen, aber auch, wieso es eigentlich ein schönes Leben ist. Dabei wirkt er sehr harmonisch und behutsam, zeigt uns Szenen von Güte, und vermittelt richtige Botschaften. Nicht nur das Leben ist schön, auch dieser Film.


70. Die fabelhafte Welt der Amélie

Amelie hat sich zur Aufgabe gemacht, als gute Fee das Leben der Anderen unbemerkt zu beeinflussen. Sie selbst aber hat niemanden, mit dem sie glücklich werden kann. Doch dann erfährt sie von einem Mann, dee genau wie sie kleine schrullige Eigenheiten aufweist und vermutet ihren Seelenverwandten.

"Amélie" ist einer der Filme, die am Besten beweisen, dass außergewöhnliche Filme nicht immer schwermütig und hart, und Feel Good-Movies nicht immer einfallslos und seicht sein müssen. Durchgehend bietet der Film eine Palette an positiven Gefühlen und genauso vielen ungewöhnlichen Kniffen in Skript und Regie. Alleine die zahlreichen Mini-Vorlieben mehrerer Figuren und das perfekt gesetzte Brechen der 4. Wand sind Gold wert, aber das ist erst der Anfang.


69. Mulholland Drive

Zwei Frauen versuchen die Herkunft einer von ihnen herauszufinden, da sie ihr Gedächtnis verloren hat. Doch eine Menge rätselhafter Ereignisse lassen diese Suche zunehmend bizarrer werden.

In jedem Fall ist die erste Sichtung von "Mulholland Drive" anders als die zweite. Egal, wie man den Film sieht. Der überaus hypnotische Thriller erzeugt immens viel Spannung, löst aber kaum auf. Die mystischen Szenen wirken zunehmend suerrealer. Obwohl der Film nicht schwer zugänglich ist, bleibt man direkt danach etwas bis sehr verwirrt zurück. Dennoch gibt es eine Interpretation, die man sich erarbeiten muss, welche wie ein Schlüssel den wahren Inhalt offenlegt - und den Film bei der Zweitsichtung fast schon linear zurücklässt.


68. Der blutige Pfad Gottes

Nachdem sie aus Notwehr einen Mafiagangster getötet haben, sehen sich 2 Brüder dazu berufen, Kriminelle zu töten.

"Der blutige Pfad Gottes" ist ein extrem stylischer und kultiger Film, der sich locker wegschaut und dabei einen Haufen Zitate vom Stapel lässt, die irgendwie saucool sind. Trotzdem ist der Film nicht ohne Hintergedanken, denn - auf seine comicartige Weise - wirft er das Thema Selbstjustiz auf den Tisch und überlässt es dem Zuschauer, wie er dazu Stellung bezieht. Das exzellente Overacting von Willem Dafoe als verrückter Ermittler gehört zu den spaßigsten Vorstellungen der Filmgeschichte.


67. The Crying Game - Die Frau des Soldaten

Ein Angehöriger einer irischen Revolutionsbewegung freundet sich mit einem Gefangenen an, bekommt jedoch den Auftrag, ihn zu exekutieren. Zuvor versprach er ihm, im Falle seines Todes seine Frau zu verständigen und ihr seine letzten Worte zu vermitteln. Vorort verschweigt er jedoch seine Identität und verliebt sich in sie.

"The Crying Game" erzählt viele Geschivhten. Alle diese sind an einer sehr einfachen aufgefedelt. Alle Viertelstunden klappt eine neue Facette auf, die der Film in den Fokus nimmt und mit der er neue Themen eröffnet. Somit lässt sich der Verlauf des Filmes nie vorhersehen, da stets etwas Neues ins Zentrum gerät, ohne aber, dass das Ergebnis formlos erscheint. Mit seiner weiblichen Hauptrolle hat das Thrillerdrama weiters eine komplexe und vielschichtige Figur erschaffen, die Dinge nicht aussprechen muss, um sie zu sagen.


66. Ame & Yuki - Die Wolfskinder

Aus der Beziehung zu einem bereits verstorbenen Wolfsmenschen stammen die Kinder Ame und Yuki, die zwischen ihrer tierischen und menschlichen Gestalt wechseln können. In diesem Coming of Age-Film beginnen sie, sich allmählich für eines der beiden Leben zu entscheiden.

Der Animefilm dreht sich zu Beginn um die Probleme der Mutter, beide Seiten ihrer Kinder zufriedenzustellen, gleichauf zu schätzen und ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Später geht es darum, ob sie sich eher als Tiere oder Menschen fühlen. Und hierbei hat der Film den entscheidenden Schritt gemacht, beide Wege gleich zu respektieren und nicht zu werten. Je nach Zuschauer wird man eher mit Ame oder Yuki mitfühlen können.


65. Der fantastische Mr. Fox

In der Welt von Mr. Fox leben Tiere und Menschen in 2 benachbarten, aber strikt getrennten Gesellschaften. Mr. Fox, der den Hühnerdiebstählen mit der Geburt seines Sohnes abgeschworen hatte, beginnt, heimlich seiner alten Tätigkeit nachzugehen. Sein Sohn Ash Fox, befindet sich gerade in der Pubertät und ist dabei, seinen Platz zu suchen.

"Der fantastische Mr. Fox" ist ein flotter und leichter Film, der von seiner Schrulligkeit und seinem skurrilen Humor lebt, und davon, dass er die Tiere richtig einsetzt(es sind nur Säugetiere, da steht der friedlichen Gemeinde auch nichts im Weg). Der Film punktet auch darin, Erwachsene und Jugendliche im gleichen Ausmaß zusprechen, und die Pubertät und Midlife-Crisis auf humorvolle, aber nicht lächerlich machende Weise zu thematisieren. Im Endeffekt müssen beide lernen und Erkenntnisse ziehen.


64. Terminator

Ein Cyborg wird in die Vergangenheit geschickt, um eine Frau zu töten, die später den Anführer der Menschen im Kampf gegen die Maschinen anführt. Doch ein junger Krieger wird ebenfalls geschickt, um sie zu beschützen.

Aus heutiger Sicht besticht "Terminator" durch seine cyberpunk-ähnliche Aufmachung (eckige, digitale Zahlen, Synthiemusik, Roboþerästhetik,...) und der Tatsache, dass er noch nicht glänzend, sondern überaus dreckig und "verrostet" inszeniert ist. Weniger war eine große Geschichte wichtig, als in jeder Szene des größtmöglichen ikonischen Wert herauszuholen. Seien es saucoole Actionszenen, kultige Dialoge oder eine aufrichtig romantische Szene zum berührenden "Love Theme".


63. Rat mal, wer zum Essen kommt

Eine Tochter aus liberalem Hause bringt ihren Verlobten mit nach Hause, um ihn ihren Eltern vorzustellen. Als sich herausstellt, dass er ein Schwarzer ist, sind die Beteiligten zwiegespalten.

"Rat mal, wer zum Essen kommt" aus den 60ern ist ein Film gegen Rassismus, dohne aber, dass Rassisten eine wichtige physische Rolle einnehmen. Weder Vater noch aMutter haben dem Verlobten gegenüber irgendwelche Vorurteile. Sie schätzen ihn als Person. Das Hauptproblem ist die gesellschaftliche Stellung gemischtrassiger Paare in ihrer Zeit. Als zu einem späteren Zeitpunkt auch seine Eltern gezeigt werden, wird auch deutlich, dass dies keine Haltung der weißen Bevölkerung ist, sondern beide Seiten Einwände und Bedenken äußern. Dabei schafft es der Film in seinen besten Momenten - etwa, als eine Kollegin der Mutter ihr Beileid kundtut und danach von eben dieser mit bissiger, grinsender Miene in die Schranken gewiesen wird - den Zuschauer zu einem gedanklichen "Jawoll!" zu bewegen.


62. Boogie Nights

Aufgrund seines überdurchschnittlich großen Penisses wird Dirk Diggler in den 70er Jahren zur Größe des Pornokinos. Quasi als Star erlebt er Exzesse und genießt den Rausch, der sich ihm durch seinen Ruhm ermöglicht. Doch mit Anbruch der 80er und dem Einführen der VHS-Kasette schwindet der filmische Anspruch des Genres und dessen Status...

Der epische "Boogie Nights" ist eine eindrucksvolle Milieustudie, eine fesselnde fiktionale Biografie und durch die diversen Nebenfiguren auch ein ausgezeichneter Episodenfilm. Pornos werden hier als Filmgenre mit künstlerischem Anspruch gezeigt, dieser wird im Laufe der Jahre davon abgelöst, dass sie billiger und schneller zu haben si d, und das Publikum sie zweckhafter einsetzt. Dirk Diggler war berühmt in seiner Szene, mit Anbruch des Heimkinomarktes legte man darauf wenigee wert. Der Film geht der Frage nach, wie die Leute, die die großen Kino-Pornofilme drehten, mit diesem Verfall umgehen. Und das teilweise rechtvdrastisch.


61. The Rocky Horror Picture Show

Brad und Janet, gerade frisch verlobt, haben eine Reifenpanne und klopfen beim Schloss des verrückten trassexuellen Wissenschaftlers Dr. Frank N. Furter an, um zu telefonieren. Der feiert gerade eine wilde Party, um seine neue Erfindung vorzustellen: den perfekten Mann.

"The Rocky Horror Picture Show" ist ein anarchischer Film, dessen Körper aus groteskem Trash, überschäumender Sexualität, abwechslungsreicher Glam Rock-Musik und furiosen Anspielungen besteht. Es ist mehr ein extrem vergnügliches Event als ein "richtiger" Film, der allen, die skurrile Komik und flotte Mucke mögen mehr als zufrieden stellen sollte.


60. Die Klavierspielerin

Erika Kohut ist Klavierlehrerin und lebt bei ihrer Mutter, die durch ihren Kontrollzwang auf die Frau einen beklemmenden Druck ausübt. An Sex findet soe wenig Vergnügen und geht, wie sie auch ihr Leben lebt, kontrolliert und lustfrei an ihre intimen Bedürfnisse.

Michael Haneke inszeniert den Stoff der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek weitaus zugänglicher als die Vorlage, obwohl er im Grunde alle Inhalte abdeckt. Erika findet keine Befreiung, alles entsteht kontrolliert und mit Druck - Musik, Beruf, auch intimes Leben. Erika ist ein kaltes Wesen, aber warum? Sind es innere Schmerzen, oder fühlt sie nichts? Weil sie nie Liebe erfahren hat? Haneke zeigt das Psychogramm einer schwer kaputten Person - Fragen werden mitgeliefert.


59. American History X

Als ein Neonazi für einen rassistisch motivierten Mord ins Gefängnis kommt, beginnt er, seine Ansichten zu überdenken und versucht nun, seinen jüngeren Bruder davon abzuhalten, dieselben Fehler zu begehen wie einst er selbst.

Der nicht chronologisch erzählte Film setzt Szenen, die erfüllt sind von Hass, Szenen absoluter Liebe entgegen. "Hass ist Balast" heißt es im vielleicht bekanntesten Zitat des Films, gleichzeitig bebildert der Film jedoch auch den Wandel einer Figur von einem harten zu einem zarten Mann. Im Laufe der Handlung lernt der (von Edward Norton extrem eindringlich gespielte) Protagonist nämlich nicht nur, Vorurteile abzubauen, sondern auch, Gefühle zuzulassen. Dabei ist der Film auch überaus geschicktvdarin, verständlich nahezubringen, wieso der Hauptcharakter in die Skinheadszene kam - und welche durchaus nachvollziehbaren, aber nicht entschuldigenden Gedankengänge ihn bestärkten. Das harte Drama setzt nicht auf Schwarzweißdenken, sondern versucht, zu verstehen, und dann auf den richtigen Weg zu führen.


58. Das Schweigen der Lämmer

Für die Aufklärung einer Mordserie wird die junge Agentin Clarice Starling engagiert. Diese soll sich mit dem gefährlichen inhaftierten Kannibalen Dr. Hannibal Lecter in Verbindung setzen, der Informationen zu dem Täter hat. Lecter ist ein brillanter Psychologe, und überraschend kultiviert, aber auch getrieben von brutalen Gelüsten.

"Das Schweigen der Lämmer" gilt als einer der einflussreichsten Filme der 90er, und es ist leicht zu sehen, warum: auch 25 Jahre nach Erscheinen wirkt er, obwohl mittlerweile haufenweise ähnlich gestrickter Filme auf dem Markt sind, unverbraucht und groß. Woran das liegt, ist nur schwer in Worte zu fassen - er ist nicht nur hochgradig spannend, er wirkt Szene für Szene perfekt sitzend. Es steht fest, dass Jodie Foster und Anthony Hopkins ikonisch spielen und ihre Rollen in die Filmgeschichte eingegangen sind.


57. Inglourious Basterds

Im von Nazis besetzten Frankreich schmiedet eine untergetauchte Jüdin einen Racheplan, um den Mann zu töten, der Jahre zuvor ihre Familie getötet hat. Gleichzeitig bereiten die Anti-Nazi-Kämpfer Basterds einen Angriff auf ihr Kino vor, in dem sich hohe Tiere des deutschen Regimes einfinden werden.

Meister Quentin Tarantino serviert mit "Inglourious Basterds" seinen zartesten Film. Aus allen Ecken schmeichelt der samtige französische Charme, die Dialoge des Films drehen sich besonders um die Sinne. Erstmals steht bei Tarantino eine weiche Liebesgeschichte im Raum. Aus allen Richtungen erschallt die Liebe zum europäischen Kino, und das Setting in einem Kino ist überaus schelmisch. Das heißt aber nicht, das nicht auch mit dem für den Filmemacher üblichen Merkmalen zu rechnen ist.


56. Dancer in the Dark

Selma leidet an einer Krankheit, die sie allmählich erblinden lässt. Um mit der unschönen Realität klarzukommen, versinkt sie ihrer Liebe zu amerikanischen Musicalfilmen. Doch bald schon sorgt eine Reihe unglücklicher Ereignisse dafür, dass ihr Leben noch mehr unglückliche Wendungen nimmt.

Björk, die immer eine positive Energie ausstrahlt, und Lars von Trier, dessen Filme sehr stark von negativen Gefühlen geprägt sind, formten beide diesen Film. "Dancer in the Dark" zeigt eine zutiefst lebensfrohe Person in einer zutiefst unerfreulichen, harten Welt. Gerade deswegen geht einem das Gezeigte auch so nahe, ohne, dass der Film je die radikal pessimistischen Züge der anderen Werke des Autorenfilmers annimmt. Die umwerfende Björk (ich bin großer Fan ihrer Musik) steuerte auch den Soundtrack zum Film bei, der 6 Gesangsnummern umfasst, darunter auch das großartige "I've Seen it All", in dem Selma erklärt, warum sie keine Angst vor ihrer Blindheit hat.

Anm.: Der Soundtrack wurde für eine Veröffentlichung neu aufgenommen und in Form des Albums "Selmasongs" veröffentlicht. Ein tolles Album.


55. Verblendung

Ein Vermisstenfall, der schon Jahrzehnte zurückliegt, wird einem im Ansehen geschmälerten Journalisten zur Untersuchung und Recherche aufgetragen. Dieser tut sich mit einer brillanten aber psychisch angeknacksten Hackerin zusammen, die mit der Welt auf Kriegsfuß steht.

"Verblendung" ist ein extrem harter Psychothriller, der wahnsinnig tief in die Abgründe von Sex, Gewalt und Fanatismus blickt. Fast schon parallel wird das Leben von Lisbeth Salander erzählt - sichtlich gezeichnet von Gewalt; der, die sie erfahren wie auch begangen hat. Sie wirkt taff und rau, unnahbar, eiskalt,... aber sie ist verletzlich. Sie kann fühlen, auch, wenn sie sich verschließt und auf Konfrontation aus ist. Noomi Rapace wird dabei zu ihrer Rolle, mit Leib und Seele liefert sie eine der besten Schauspielleistungen des 21. Jahrhunderts ab, durch ihre Verkörperung einer der interessantesten Filmfiguren aller Zeiten. Perfekt verwoben sind Charakterportrait und Kriminalfall, wobei beide in ihrer Brutalität Tiefe gewinnen.


54. Hair

Ein junger Mann wird einberufen, sich zum Vietnamkrieg zu melden, vorort trifft er allerdings auf eine Truppe friedliebender Hippies, die genau gegen diesen Krieg stehen - und freundet sich mit ihnen an.


"Hair" ist ein tolles Musical, und ein großartiger Film. Als Musical imponiert er mir, da er eine Vielzahl an flotten, ruhigen und unterschiedlichen Songs in petto hat, die nicht auf klassische Elemente zurückgreifen und Wiedererkennungswert haben. Als Film, da er, obwohl er eine Generation zeigt, die mir persönlich fern ist, diese (obwohl er 11 Jahre vor seinem Erscheinen spielt) besonders verständlich macht, ohne etwas auszulassen. Es ist ein stellenweise witziger und leichter Film, hat etwas Anarchisches, trotzdem wird der ernste Hintrrgrund des Films immer deutlicher und deutlicher spürbar. Im Grunde sind die Aussagen des Films auch heute noch gültig: Frieden und Individualismus. Nur mit etwas mehr Verantwortung.



53. V wie Vendetta

In einer alternativen Weltentwicklung ist England ein totalitäres Regime, welches Minderheiten augrenzt und seine Bürger kontrolliert. Evey lernt den Freiheitskämpfer V kennen, doch obwohl seine Ziele über jeden Zweifel erhaben sind, stellt sich mehr als einmal die Frage, ob seine Methoden nicht genauso verachtenswert sind.

Lilly und Lilly Wachowski schrieben nach der gleichnamigen Graphic Novel das Drehbuch, voller feiner, poetischer und philosophischer Fragen, Zitaten und Dialogen. James McTeigues Regie erzeugt eine manchmal beklemmende, manchmal erleuchtende, dramaturgisch auf mehrere Höhepunkte zusteuernde Stimmung. Grundsätzlich funktioniert der Film auf 2 Ebenen: der für's Hirn und der für's Auge und die Seele. Natalie Portman funktioniert auf beiden atemberaubend gut. Die Flashbackszene mit dem Brief ist Gänsehaut pur.


52. Das Leben ist schön

Italien im 2. Weltkrieg: ein jüdischer Mann frohen Gemüts wird gemeinsam mit seinem Sohn (und getrennt von seiner Frau) in ein Konzentrationslager gebracht. Um seinem Sohn Furcht zu ersparen erzählt er ihm, es handelt sich um eine Art Rollenspiel.

"Das Leben ist schön" ist für einen Teil seiner Handlung eher eine romantische Komödie, die den Helden charakterisiert, und dabei bereits ankündigt, in welche Richtung sich das Land bewegt. Der zweite Teil ist bittere Realität. Besonders emotional wird der Film durch die kindlich unschuldige Komponente: noch während die Hauptfigur schockiert ist, was vor sich geht, lässt er sich lachend eine harmlose Auslegung für sein Kind einfallen. Dabei bestreitet er den Kampf ums Überleben, während sein Sohn das auf gar keinen Fall mitbekommen soll.


51. Cloud Atlas - Alles ist verbunden



6 Epochen, 6 Episoden, 6 Geschichten, die Parallelen aufweisen und miteinander verwoben sind. Mitte des 19. Jahrhunderts freundet sich ein Mann von Welt mit einem entflohenen Sklaven an, in den 1930ern versucht ein homosexueller Komponist, eine revolutionäre Symphonie zu schreiben, in den 1970er Jahren will eine engagierte Journalistin eine Verschwörung aufdecken, 2012 begehren die Insassen eines Altersheims auf, in einer dystopischen Zukunft lernt ein Klon eine Widerstandsbewegung kennen, die für die Rechte ihrer Art kämpfen, und in der Postapokalypse trifft die Bewohnerin einer technisch hochentwickelten Zivilisation auf einen spirituellen Stamm.

"Cloud Atlas", der die über 500Jahre verteilten Storylines parallel erzählt, zieht seine Kraft vor Allem aus der Betrachtung des Gesamtkonstruktes. Es werden immer wieder die gleichen Motive erkennbar, gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass die Handlungen, Entscheidungen und Fehler, aber auch die Bewegungen, in Zukunft Folgen haben - egal ob 50 oder 500 Jahre später. Wir wissen, dass die schwarze weibliche Journalistin der 70er Jahre nicht ohne der Anti-Sklaven-Bewegung möglich gewesen wäre, die in den 1850ern thematisiert wird - der weibliche Klon, der as Zentrum der Cyberpunk-Episode bildet, wird vom Stamm als Göttin verehrt. All das wird verdeutlicht, dass die Darsteller (mit beeindruckender Maske) in diversen Rollen zu sehen sind. Individuell genommen sind es packende Geschichten, die eine Vielzahl an Genres abdecken: Historie, Melodram, Politthriller, Comedy, Cyberpunk und Postapokalypse- aber der Clou von "Cloud Atlas" besteht darin, dass er eine Geschichte erzählt: die von Reinkarnation und davon, wie alles zusammenhängt.

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