999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 18.12.2017, 13:58 Geändert 11.03.2023, 18:10

    Tony - London Serial Killer / GB / 2009

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    TONY - LONDON SERIAL KILLER hat mich im weitesten Sinne an SCHRAMM von JÖRG BUTTGEREIT erinnert. Es handelt sich um ein Sozialdrama aus dem Indie-Bereich über einen gesellschaftlich isolierten Hipster-Sonderling, der seit 20 Jahren arbeitslos ist und seit mehreren Jahren in einem heruntergekommenen Stadtteil von London in seiner spartanisch eingerichteten Wohnung in ärmlichen Verhältnissen trostlos und vereinsamt dahinvegetiert. Sein einziger Halt im Leben ist, das Ansehen alter Actionfilme auf abgenudelten V/H/S-Kassetten, die er auch gerne mal in den unpassendsten Momenten zitiert.
    Was diesen Film zusätzlich für mich interessant machte, ist, der bittere Beigeschmack von Humor. Denn Tony (mit Ecken und Kanten hervorragend gespielt von PETER FERDINANDO) versucht, Kontakte zu knüpfen und eigentlich nur freundlich zu sein, doch durch seine unbeholfene und weltfremde Art, wirkt er total schräg und furchtbar aufdringlich.
    Um etwas Gesellschaft zu haben, lädt er Junkies und eine Schwuchtel ausm Zappelbunker zu einem Gläschen Orange Squash zu sich ein. Doch wenn er sich übern Tisch gezogen fühlt oder zu bedrängt, greift er zu drastischen Mitteln, und zwar eiskalt und emotionslos durchgezogenen Mord. Er zerstückelt die Leichen, wickelt die Überreste in Zeitungspapier ein, packt sie in Plastiktüten und versenkt diese in der Themse.
    Unterlegt werden diese bedrückenden Bilder von den melancholischen Melodien der Band THE THE, die für die richtige elegische Stimmung sorgen.
    Meistens sind solche Serienkiller-Filme, solche Charakterstudien, in denen ein Blick in den Kopf geworfen werden soll, sperrig und öde. Doch dieser ist es nicht.
    Im Grunde hat mir der Film sehr gut gefallen und wäre mir mehr Punkte wert. Der Grund, warum ich mich trotzdem nur für 6 Punkte entschieden habe, ist das Ende. Der Film wird nämlich mit einem Handlungsstrang beendet, der nur marginal etwas mit Tony zu tun hat.
    So wirkt TONY - LONDON SERIAL KILLER nur wie ein kurzer Ausschnitt aus dessen "Leben". Also als ob man den Anfang und das Ende weggelassen hat und nur den Mittelteil des Films zu sehen bekam.

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    • 5

      Escape Room - Das Spiel geht weiter / US / 2017

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      ESCAPE ROOM - DAS SPIEL GEHT WEITER ist wahrlich nicht der Hit, aber es gibt auch weitaus schlechteres. Das Problem ist, dass man das alles schon irgendwie kennt, so oder so ähnlich bereits gesehen zu haben scheint und oftmals auch besser.
      Da die Charaktere schablonenhaft sind, laden sie nicht zum Mitfiebern ein, aber gehen dennoch in Ordnung. Sie nerven zumindest nicht, stellen sich nicht zu dumm an oder albern herum. Das Setting überzeugt, die Rätsel sind gut umgesetzt, leichte Spannung kommt phasenweise auf und die Fallen erinnern im weitesten Sinne an die SAW-Filmreihe.
      Ich empfand ihn zumindest nicht als völlige Zeitverschwendung. Vielleicht hatte ich auch einfach gute Laune. Wer weiß?
      Schade ist aber trotzdem, dass im Verborgenen bleibt, wer hinter dem Escape Room steckt und warum.

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      • 7
        999CINEASTOR666 17.12.2017, 16:31 Geändert 11.05.2018, 15:37

        Runaway Train - Express in die Hölle / US / 1985

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        RUNAWAY TRAIN - EXPRESS IN DIE HÖLLE ist eine äußerst spannende, mitreißende und zum Nachdenken anregende Kombination aus Action-Thriller und Abenteuer-Drama über zwei Ausbrecher, die in einem führerlosen und deswegen außer Kontrolle geraten Zug, ein auf und ab der Gefühle durchleben. Die Figurenzeichnung ist intensiv und tiefgründiger, als man es von einer CANNON FILMS-Produktion erwarten würde. Auch die Qualität der Inszenierung ist hochwertig und kommt ohne den üblichen Trash-Anteil aus.
        JON VOIGHT spielt sich als Manny die Seele aus dem Leib. Viel menschliches ist von Manny nicht mehr übrig, dennoch will er kein Tier sein. Das bisschen Menschlichkeit in ihm, will er sich bewahren. Von Außen ist er ein harter Knochen, der sich nur noch auf seine Stärken, seine Physis, seine Instinkte verlassen kann. Doch im Inneren ist er verletzlich. Er will nicht mehr wie ein Tier gefangen gehalten werden und schlucken müssen. Für seine Freiheit würde er sterben.
        ERIC ROBERTS überzeugt gleichermaßen als großspuriger Putzklopper Buck, der Manny beim Gefängnisausbruch hilft und im Gegenzug mitgenommen werden will. Buck bewundert Manny, sieht zu ihn auf, will sein Partner sein. Doch muss schnell feststellen, dass Manny als Vorbild ungeeignet ist. Dermaßen ungeeignet, dass Buck an einem bestimmten Punkt nur noch verängstigt und zusammengekauert in der Ecke hadert.
        Gekrönt wird dieser Film durch ein packendes Ende, das unter die Haut geht.

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        • 6
          999CINEASTOR666 13.12.2017, 16:09 Geändert 25.04.2018, 20:47

          Leatherface - The Source of Evil / US / 2017

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          Ich habe mir einen Tag Bedenkzeit gegeben, um mir das Gesehene nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Ich bin zur Erkenntnis gekommen, dass es wohl oder übel von Vorteil ist, wenn man alle anderen vorangegangenen Beiträge rund ums texanische Kettensägen-Massaker ausblendet.
          Denn das tut dieser Vertreter nämlich und ignoriert bereits bekannte Motive, Hintergründe und Informationen. Es wurde lieber grobmaschig eine hanebüchene Coming-of-Rage-Story gestrickt, die es mit Glaubwürdigkeit und Logik nicht so genau nimmt, insbesondere bei Figurenzeichnung und Psychologie.
          Daran können auch TOBE HOOPER als ausführender Produzent sowie die beiden Regisseure JULIEN MAURY und ALEXANDRE BUSTILLO, die bereits mit INSIDE - WAS SIE WILL IST IN DIR, aber auch mit LIVID - DAS BLUT DER BALLERINAS und AMONG THE LIVING - DAS BÖSE IST HIER Achtungserfolge unter Genre-Freunde verbuchen konnten, nichts ändern.
          Wer eine handfeste und ernstzunehmende Vorgeschichte um die Entstehung des Kultcharakters Leatherface erwartet, hat schlechte Karten. Denn hier wird Leatherface eher dekonstruiert. Doch wer LEATHERFACE - THE SOURCE OF EVIL als kurzweiligen Exploitationfilm betrachtet, kann unter Umständen anständig unterhalten werden.
          Das Ganze beginnt mit einem Kindergeburtstag, bei dem der kleine Jedidiah Sawyer (BORIS KABAKCHIEV / SAM STRIKE) eine Kettensäge geschenkt bekommt und gezwungen wird, einen Tatverdächtigen eines Schweinediebstahls abzumurksen.
          Darauf folgt die Ermordung der Tochter von Texas Ranger Hal Hartman (STEPHEN DORFF), Kindesentziehung und ein Zeitsprung von zehn Jahren.
          In der Zwischenzeit hat Verna Sawyer (LILI TAYLOR) einen wohlhabenden Mann geheiratet, heißt nun Carson und kann sich einen Rechtsverdreher leisten. Diesen wohlhabenden Mann sieht man aber nie und wie und wo hat sie ihn kennengelernt? Bei Tinder, ElitePartner oder parshippt sie jetzt(!) Außerdem, wenn sie jetzt wohlhabend ist, warum wohnt sie immer noch in der Bruchbude?(!)
          Nun ja, auf jeden Fall will sie der Psychiatrie-Leiter nicht zu ihren Sohn lassen, deswegen stiftet sie locker-easy eine Revolte an, die zum Ausbruch führt. Ihr rückt die Polente selbstverständlich nicht auf die Pelle, sondern startet lieber ein rachsüchtiges Kesseltreiben.
          Es folgt eine Verfolgungsjagd, ein schwerer Schicksalsschlag für Jedidiah und ihm wird in die Fresse geschossen.
          Texas Ranger Hal Hartman will den Schlussstrich ziehen, ein korrupter Cop macht ihm einen Strich durch die Rechnung, doch er weiß, ein Sawyer kommt selten allein.
          Zum Schluss näht Mutti ihrem Nesthäkchen die Vi­sa­ge zusammen, spannt ihm einen Maulkorb um, drückt ihm die Kettensäge in die Hand, wechselt die durchgebrannte Sicherung nicht aus und lässt ihm das schwere Gerät fleißig schwingen.
          Ich habe nicht viel erwartet und habe mich darauf eingelassen. Weil ich auf Filme stehe, die auch die niederen Unterhaltungs-Triebe bedienen, entbehre ich noch 6 Punkte. Doch unter kritischem Auge, wären es wohl 4 Punkte.
          Man wird auf jeden Fall schnelllebig am Ball gehalten. Sollte aber nicht mit Spannung, Dramaturgie und Intensität im Übermaß rechnen.

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          • 7
            999CINEASTOR666 11.12.2017, 00:08 Geändert 29.07.2018, 04:26
            über mother!

            mother! (AT: Day 6) / US / 2017

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            Gott erschuf die Erde und somit Mutter Natur. Gott erschuf den Menschen, der ein Teil von Mutter Natur ist. Der Mensch ist eines von vielen Kindern von Mutter Natur. Doch der Mensch verschmutzt, beschmutzt, befleckt und vergiftet Mutter Natur. Der Mensch spuckt und schlägt Mutter Natur ins Gesicht. Der Mensch stellt Besitzansprüche. Doch Mutter Natur kann man nicht besitzen. Mutter Natur gehört nur sich selbst. Der Mensch vergewaltigt Mutter Natur, raubt und tötet ihre anderen Kinder. Der Mensch denkt, Mutter Natur gehört ihm ganz allein und er kann mit ihr machen, was er will. Der Mensch denkt, das wäre sein gottgegebenes Recht, da Gott vergibt. Dabei vergisst der Mensch, dass Mutter Natur Heimat, Zufluchtsort, Zuhause ist. Dass der Mensch nur die Mutter-Liebe, das Hotel Mama erfährt und genießt. Mutter Natur gibt und gibt, teilt und teilt, versorgt die Hungrigen und Durstigen und wünscht sich das auch, von ihren Kindern. Doch der Mensch hat nie genug. Was bekommt Mutter Natur für all ihre Aufopferung von ihrem Kind - dem Menschen? Wenn überhaupt, ein schnödes Dankeschön oder eine dürftige Entschuldigung. Manche Menschen starten sogar den Versuch einer Wiedergutmachung, obwohl dies irreversibel erscheint. Doch die, die die Fehler der anderen wiedergutmachen wollen, sind zu wenig. Wenn nun das Ende der Welt da ist, das reinigende Feuer die Erde verschlungen hat, kann die Erschaffung von Neuem begonnen und Mutter Natur aus der Asche wiedergeboren werden.

            MOTHER! ist eine einzige riesige Metapher, bestehend aus vielen kleinen Metaphern, voller religiöser Symbolik. DARREN ARONOFSKY unterbreitet uns die Schöpfungsgeschichte, von Adam und Eva, bis Kain und Abel, samt düsterer Botschaft als Mystery-Thriller und Psycho-Drama im Arthouse-Gewand. Hat mir ausgesprochen gut gefallen. Wenn nur noch der Unterhaltungsfaktor höher gewesen wäre, hätte MOTHER! ein 10er-Kandidat werden können. Warum muss Kunst oftmals so schwerfällig sein?

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            • 3 .5
              999CINEASTOR666 09.12.2017, 18:05 Geändert 29.07.2018, 04:27

              Vor Morgengrauen (OT: Just Before Dawn / AT: Blutige Dämmerung) / US / 1981

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              VOR MORGENGRAUEN ist ein uninspirierter Wald- und Wiesen-Schlitzer, dessen Minimal-Handlung gemächlich im Fahrwasser von FREITAG DER 13. dümpelt.
              Die harmlosen Kills sind unspektakulär und die Killer sind alberne, geistig minderbemittelte Waldschrate
              Die Atmosphäre hat zwar etwas mystisch-naturverbundenes, aber hat mich nur selten wirklich gereizt.
              Bei dem Gedöns nach Schema F wollte einfach keine Stimmung aufkommen, wohl auch weil die Camper uninteressant sind. Spannung kann man auch vergessen und selbst als Partyfilm zum Schlapplachen wird er nicht viel taugen, da er nicht besonders amüsant ist.
              Für den trashigen Anfang und das trashige Ende, entbehre ich noch 3,5 Punkte.

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                999CINEASTOR666 09.12.2017, 17:36 Geändert 10.12.2017, 00:50

                Maneater - Tod aus der Kälte (OT: Unnatural) / US / 2015

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                Die positiven Aspekte von MANEATER - TOD AUS DER KÄLTE sind, dass Alaska eine atemberaubende Lokation abgibt, die Darsteller sowie ihre Figurenzeichnung solide sind, der genmanipulierte Polarbär nicht computeranimiert ist und ein paar unappetitliche Brocken Fleisch zurücklässt.
                Die negativen Aspekte sind, dass man die Handlung so oder so ähnlich bereits etliche Male gesehen hat. Originalität und Innovation sind hier Fremdwörter, daher entsteht auch keinerlei Spannung, Intensität, Dramatik und Bedrohlichkeit..
                Wer mit Tier-Horror aber noch nicht so viel Erfahrung hat, kann hier ruhig mal reinschauen. Die letzten 20 Minuten gehen durchaus in Ordnung.

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                • 5
                  999CINEASTOR666 09.12.2017, 15:13 Geändert 15.03.2018, 00:51

                  Contracted: Phase II / US / 2015

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                  Die Fortsetzung bleibt zwar dem Stil treu und setzt direkt am Vorgänger an, aber spinnt die Story dann nur sporadisch weiter. Wo der erste Teil noch eher ein Body-Horror-Drama war, ist der zweite eher ein Body-Horror-Thriller, um das Aufhalten der Seuche und des Überträgers, der fanatischen Spaß daran hat, die Bevölkerung sterben zu sehen.
                  In der ersten Hälfte ist der Plot ganz schön öde, aber dann wird er doch noch ganz interessant. Spannung, Intensität, Dramatik und Bedrohlichkeit sollte man trotzdem nicht im Übermaß erwarten.
                  Diesmal übernimmt Riley (MATT MERCER) die Hauptrolle. Der infiziert ist, da er im ersten Teil ein kurzes Stelldichein mit der halb vermoderten Samantha (NAJARRA TOWNSEND) hatte. Er macht einen ziemlich unsympathischen Eindruck, aber nach einer Weile legt sich das ein bisschen.
                  Beim ersten Teil bemängelte ich, das absolut nicht nachvollziehbare Verhalten vieler Figuren. Das wurde hier zum Glück etwas runtergeschraubt. Nur Riley verhält sich anfangs irrational. Dennoch sollte man generell nicht mit übermäßiger Logik rechnen.
                  Trotz der Ekel-Einlagen, ist mir das nicht mehr als 5 Punkte wert.

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                    999CINEASTOR666 08.12.2017, 02:31 Geändert 08.12.2017, 19:10

                    Daddy's Home - Ein Vater zu viel (AT: World's Greatest Brad) US / 2015

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    In DADDY'S HOME heißt es: Weichei-Stiefvater Brad (WILL FERRELL) vs. biologischen Alphamännchen-Vater Dusty (MARK WAHLBERG).
                    Obwohl Brad kein Vater sein möchte, sondern ein Dad. Deswegen studiert er jede Menge Selbsthilfebücher über das Stiefvatersein, doch das ist leichter gesagt als getan. Denn die Kids haben auch noch ein Wörtchen mitzureden.
                    Als Dusty mehr oder weniger unangekündigt reinschneit, setzt er alles daran seine Familie wiederzugewinnen und manipuliert den gutgläubigen Brad, wo es nur geht und wie er nur kann.
                    Sie liefern sich ein Duell der väterlichen Liebe, um die Gunst der Kinder und der Frau. Sie versuchen sich gegenseitig auszuboten und zu übertreffen. Selbst die Gutenachtgeschichten mutieren zum Konkurrenzkampf. Dass das manchmal in die Hose geht, ist vorprogrammiert.
                    Die Chemie zwischen WILL FERRELL und MARK WAHLBERG stimmt, obwohl sie, oder ihre Figuren, so gegensätzlich sind. Oder vielleicht macht das Kräftemessen gerade deswegen solch einen Spaß.
                    Selbstverständlich werden sich die beiden im Laufe der Zeit doch noch sympathisch, da sie bemerken, dass sie nur das beste für die Familie wollen und beide ihre väterlichen Vor- und Nachteile haben. Ans Handtuch werfen wird jedenfalls nicht gedacht. Ein paar aufmunternde Worte und Schulterklopfer reichen, um Konflikte per Dance-Battles auszutragen.
                    Die Gags haben für mich auf jeden Fall gezündet, da sie nicht zu plump, dumm und albern sind. Natürlich gibt es auch Klamauk und es geht auch mal unter die Gürtellinie, aber in annehmbaren charmanten Dosen und nie zu versaut. So dass man DADDY'S HOME auch mal mit der Family watchen kann.
                    Auch Nebenfiguren wie Brad's Chef vom Smooth-Jazz-Radiosender oder der sich einnistende Baumhäusle-Erbauer, sind für einige Lacher gut. Nur die Ehefrau und Mutter musste wohl oder übel zwei Schritte zurückfahren und ihren Männern den Vortritt lassen.
                    Wenn ich mir eine Komödie anschaue, erwarte ich im Vornherein keinen großen Anspruch. Und was Klischees angeht: Gerade wenn die miteinander kollidieren oder durch den Kakao gezogen werden, macht es doch Laune, oder?

                    7 Röntgenstrahlen auf die flauschigen Freunde.

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                      999CINEASTOR666 07.12.2017, 05:11 Geändert 08.12.2017, 04:04

                      Black Christmas - Stille Nacht, tödliche Nacht (AT: Black Christmas - Schwarze Weihnachten / Black X-Mas) / US/CA 2006

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                      Das zeitgemäße und überdrehte Remake von JESSY - DIE TREPPE IN DEN TOD aus dem Jahre 1974 nutzt das unbeachtete Potential des Originals und baut es aus, nimmt sich Freiheiten heraus, setzt seine Schwerpunkte anders, schafft Übergänge, Hintergründe und Motive. Das finde ich schon mal verdammt stark und rotzfrech, doch dadurch hat das auf Hochglanz polierte Remake ziemlich viel Handlung bzw. ziemlich viele Handlungsstränge für solch eine knappe Laufzeit.
                      Deswegen springt der Film konfus zwischen den Handlungssträngen und Zeitebenen hin und her, nimmt es mit der Logik und Figurenzeichnung nicht so genau und frühstückt alles recht hastig ab.
                      Dadurch legt das Remake zwar ein hohes Tempo vor, ist sehr schnelllebig und kurzweilig, aber wirkt auch etwas durcheinander und unübersichtlich. Hätte man sich mehr Zeit genommen, vielleicht die Reihenfolge verändert, ausgiebiger, umfangreicher und somit auch intensiver erzählt, wäre das Remake das X-Mas-Horror-Highlight.
                      Dennoch ist das Remake herrlich selbstironisch, hat jede Menge skurriler Ideen, eine morbide Atmosphäre, durchaus kleine Spannungsspitzen und Wendungen inne und so einige äußerst unterhaltsame Tötungen der etwas härteren Gangart im Sack.
                      Außerdem ist das Final Girl sympathischer und das Finale weitaus überzeugender.

                      7 Köppe ufm Tannebaum

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                        999CINEASTOR666 07.12.2017, 03:19 Geändert 01.05.2018, 16:51

                        Jessy - Die Treppe in den Tod (OT: Black Christmas / AT: Silent Night, Evil Night) / CA / 1974

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                        Tatsächlich ist BLACK CHRISTMAS einer der ersten Slasherfilme der Filmgeschichte und besitzt deswegen zu großen Teilen die Motive, die solch einen Film ausmachen und selbstredend in unzähligen Genre-Nachfolgern immer noch aufgegriffen werden.
                        Darüber hinaus bedient BLACK CHRISTMAS eine Unterkategorie des Horrorfilms, aufgrund seines Weihnachtskonzepts, das er auch hervorragend durchzieht, neben einer packenden Atmosphäre.
                        Gleich zu Beginn wird man auf tödliche Weihnachten eingestimmt, als sich ein röchelnder Unbekannter in Ego-Perspektive Zutritt ins Haus der schrulligen Schwesternschaft verschafft, zur Plastiktüte greift, sich aufm Dachboden einnistet und obszön-irren Telefonterror veranstaltet.
                        Auch einige humorvolle Passagen sind dabei. Bspw. durch das lose Mundwerk der Schnapsdrossel von Aufpasserin.
                        Doch danach passierte leider nicht mehr viel, dass großes Interesse in mir weckte: Als sich ein Vater auf die Suche nach seiner verschwundenen Tochter macht, die unbeholfene Polizei eingeschaltet und eine Fangschaltung eingerichtet wird.
                        Es wird zwar noch versucht etwas Thrill zu erzeugen, indem der Freund einer schwangeren Verbindungsschwester als potentieller Täter hingestellt wird, weil sie das Kind nicht will. Doch das macht den Kohl nunmehr auch nicht fett, obwohl es im späteren Verlauf noch eine tragende Rolle spielen wird. Denn wie die Kills insgesamt, fällt auch das Finale eher unspektakulär aus.
                        Ich habe ja gehofft, dass in der letzten Szene noch etwas passiert, doch dann schwenkte die Kamera weg und der demoralisierende Abspann kam.
                        Außerdem ist das Final Girl eher uninteressant und das Motiv des Psycho-Killers bekommt man nur fragmentarisch serviert durch die Telefonate. Aber dadurch wird zumindest Eigeninitiative vom Zuschauer abverlangt in Sachen Interpretationen.

                        6 filmhistorisch wohlgesonnene Glas-Einhörner.

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                        • 6
                          999CINEASTOR666 06.12.2017, 01:07 Geändert 17.02.2018, 21:51

                          The Survivalist (AT: Outlaw) / GB / 2015

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                          Die Atmosphäre dieses sehr ruhig und wortkarg erzählten postapokalyptischen Survival-Dramas ist naturalistisch, unbehaglich und trostlos.
                          Das reduzierte Schauspiel hat eine intensive Wirkung. Vereinsamung, Angst, Verzweiflung, Sentimentalität und Hoffnung werden glaubwürdig und nüchtern rübergebracht. Wie auch, dass Gier Körper und Geist vergiftet. Durch diese überzeugenden Darstellungen, ist auch eine latente Spannungsentwicklung wahrzunehmen.
                          Als wenn der namenlose Einsiedler nicht bereits genügend alltägliche Herausforderungen zu bewältigen hätte, treffen eine Mutter und ihre Tochter auf die Waldhütte ebenjenen.
                          Zu Zeiten einer DystopIe wie dieser, in der sich alles um Selbstversorgung dreht, ist es nicht leicht jemanden an sich heranzulassen.
                          Fragen über Fragen häufen sich: Wer sind die beiden? Wo kommen sie her? Was wollen sie hier? Sind sie allein? Kann man ihnen vertrauen? Sind sie hinterhältig? Was sind ihre wahren Absichten?
                          Der bisherig autark lebende Eremit nimmt die beiden auf, aber nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern wegen Triebgesteuertheit und gegenseitiger Nützlichkeit. Doch es ist nicht alles Holz, was brennt, und keine gute Tat bleibt ungesühnt.
                          So weit, so gut, doch ich konnte keine innovativen Ansätze entdecken. Keine neuen Erkenntnisse über das Zwischenmenschliche gewinnen. Deswegen konnte ich große Teile des aufs Wesentliche fokussierten Plots und sogar der wenigen Dialoge vorhersagen.

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                          • 6 .5

                            American Assassin / US/HK / 2017

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            Anfänglich schürt AMERICAN ASSASSIN die Paranoia um terroristische Akte in Urlaubsparadiesen.
                            Auch danach schlägt der Film einen vielversprechenden Weg ein. Und zwar als ein Zivilist nach Rache sinnt, da er bei dem Anschlag seine frisch Verlobte verloren hat. Er unterzieht sich einem knallharten Training, dass von seinen hasserfüllten Emotionen geleitet ist, um eine Terrorzelle zu infiltrieren.
                            Ich habe mir schon die Hände gerieben und freute mich auf einen kompromisslosen Rache-Thriller. Doch Fehlanzeige, denn plötzlich bricht die US-Army durch die Wand und die Story schlägt um. Denn der Zivilist wurde von der CIA überwacht und soll nun zum Agenten ausgebildet werden, aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten.
                            Wer nun einen cleveren, weitsichtigen und tiefsinnigen Agentenfilm erwartet, hat schlechte Karten. Doch wer den Film ab dem Punkt als überteuerte B-Ware betrachtet, wird angemessen selbstgerecht und reaktionär unterhalten, wie es in den 80ern- und 90er-Jahren des Öfteren der Fall war.
                            Da haben wir auf einmal einen tumb-konstruierten und stereotypen Plot, roboterhafte Figuren, Militär-Propaganda, Kampfchoreos wie bei JOHN WICK und eine Unterwasser-Nuklearexplosion im Finale, die für ordentlich Wirbel sorgt.
                            Wenn man das alles nicht genau hinterfragt, seine Erwartungshaltung umkrempelt und den Anspruch links liegen lässt, macht das schon irgendwie Laune.

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                              Julia's Eyes (OT: Los ojos de Julia / AT: Lost Eyes) / ES / 2010

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                              Wie auch schon THE BODY - DIE LEICHE, macht es mir JULIA'S EYES nicht leicht, ihn zu beurteilen.
                              JULIA'S EYES spielt lange Zeit geschickt mit der Angst vor dem Erblinden und der Mystery-Part ist auf jeden Fall wunderbar mysteriös, unheimlich düster und streckenweise spannend. Aber eben nur streckenweise. Soll heißen, das gelegentlich mein Interesse absackte, aber dann schnell wieder nach oben ging.
                              Doch als dann ans Licht kommt, was wirklich dahintersteckt, empfand ich den Mystery-Part als unglaubwürdig.
                              Ich meine ein Phantom, ein Schatten, jemand der kein Licht hat und von niemanden wahrgenommen wird, sich unbemerkt zwischen allen bewegen kann. Das war mir bei der Wendung denn etwas zu weird.
                              Doch was nach der Wendung folgt, ist unverfälschter Nervenkitzel und peitschte mein Empfinden auf ein "sehenswert" hoch.

                              7 Blitzlichter im Dunkeln.

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                                999CINEASTOR666 04.12.2017, 00:55 Geändert 04.12.2017, 01:04

                                Logan Lucky / US / 2017

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                                So Lucky wie erhofft, hat mich die gewiefte Heist-Komödie um die verfluchte White-Trash-Familie Logan, die sich den American Dream durch einen Raub à la OCEAN'S ELEVEN, nur in semiprofessionell, erfüllen will, nicht gemacht.
                                Aber hey, die Story ist ganz gut ausgetüftelt, die Planung von Eskapaden heimgesucht, der Nescar-Coup arg riskant, der Humor manchmal hintersinnig und auch ein paar berührende Momente sowie Warmherzigkeit muss man nicht missen.
                                Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dem Film die Dynamik fehlt und er nicht so richtig wusste, wann Schluss ist. Außerdem hätten die kauzigen Charaktere, oder zumindest einige von ihnen, noch etwas skurriler sein können. Insbesondere beim Charakter von DANIEL CRAIG hätte ich mir mehr gewünscht, aber dafür sind seine Redneck-Brüder für einige Lacher gut.

                                6 x Take Me Home, Country Roads von JOHN DENVER auf Repeat.

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                                  999CINEASTOR666 03.12.2017, 21:36 Geändert 04.12.2017, 02:47

                                  Killer's Bodyguard (OT: The Hitman's Bodyguard) / US/CN/BG/NL / 2017

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                                  Dem Anschein nach startete KILLER'S BODYGUARD den Versuch den Rekord zu brechen, als Film in dem am häufigsten das schöne Wörtchen "Motherfucker" fällt.
                                  Ob der Versuch geglückt ist, weiß ich leider nicht. Da ich mir keine weiteren Informationen einholte.
                                  Wie es der bescheuerte deutsche und der Originaltitel bereits teilweise verraten, geht es hier um einen Killer, der von einem Bodyguard von London nach Den Haag gebracht werden soll, um gegen einen weißrussischen Diktator/Kriegsverbrecher auszusagen.
                                  Dummerweise sind sich die beiden bereits in der Vergangenheit begegnet und sind seitdem spinnefeind. Doch im Laufe des witzigen, rasanten und actiongeladenen Katz-und-Maus-Spiels, legt sich das.
                                  Obendrein werden Lebensweisheiten ausgetauscht, es gibt Ratschläge in Sachen Liebe und die Grenzen zwischen gut und böse, zwischen richtig und falsch verschwimmen. Denn wer steht nun auf der richtigen Seite: Der, der die bösen Buben ausschaltet oder der, der sie beschützt?
                                  Die Chemie zwischen RYAN REYNOLDS und SAMUEL L. JACKSON stimmt einfach und sie liefern sich derbe Wortgefechte und stolpern von einer riskanten Querele in die nächste.
                                  Dass dabei der Realismus oftmals auf der Strecke bleibt und die Story eher einfach gestrickt ist, war für mich kein großes Ding. Es macht schlichtweg Fun den beiden bei ihrer Kabbelei zuzusehen und die nicht zu knapp kommende Action hat Eier.

                                  7 x Motherfucker!

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                                    999CINEASTOR666 03.12.2017, 05:02 Geändert 11.05.2018, 15:51

                                    Frogs - Killer aus dem Sumpf (OT: Frogs / AT: Frogs - Die Frösche / Frösche / Die Frösche) / US / 1972

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                                    Das nenne ich mal einen Tier-Horrorfilm. Obwohl es eher ein Tier-Terrorfilm ist.
                                    Der Titel ist aber irreführend. Zwar sind die Frösche quakend und hüpfend stets und ständig zugegen, doch greifen die Menschen nicht an. Dafür sind andere Tiere zuständig. Aber vielleicht sind die Frösche die Drahtzieher hinter dem makabren Vergeltungsschlag(!)
                                    Die Artenvielfalt an kreuchendes und fleuchendes Kriech- und Krabbel-Getier auf dieser Insel, ist bemerkenswert.
                                    Jeder kriegt, was er verdient, also bläst die Fauna zum Angriff, weil sie die Mäuler und Schnauzen voll hat von Giftgas-Attacken und Umweltverschmutzung.
                                    Der Film ist sehr atmosphärisch und hat ein paar tolle Bilder im Angebot. Die Handlung gibt zwar nicht viel her, aber ist dennoch ganz unterhaltsam, da mitunter die Kniffe der Tiere auf skurrile Weise amüsant sind. Außerdem sind die Darsteller solide.
                                    Doch am besten gefallen hat mir wirklich, die radikale Öko-Botschaft. Hier wird sie nämlich nicht subtil oder als Randnotiz abgetan, sondern prescht voll in die Fresse. Das ist auch der Grund für meine Bewertung.

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                                      999CINEASTOR666 03.12.2017, 03:55 Geändert 03.12.2017, 23:45

                                      Abgedreht (OT: Be Kind Rewind) GB/FR/US / 2008

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                                      ABGEDREHT ist eine sympathische Komödie mit Retro-Charme über Freundschaft und Zusammenhalt sowie eine liebevolle Verbeugung vor Filmklassikern.
                                      Die Idee ist natürlich Spitze und zaubert ein paar trashige Film-Parodien zum Schlapplachen auf die Mattscheibe. Auch außerhalb der sogenannten "geschwedeten" Filme, zünden die Gags überwiegend.
                                      Dennoch ist die Handlung recht dünn und wirkt manchmal, als wenn sie nicht wüsste wohin.
                                      Doch die jazzige Warmherzigkeit und vielen kreativen Ideen, trösten über vieles hinweg und geben der Hood Herz durch wehmütige Nostalgie.

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                                        999CINEASTOR666 03.12.2017, 02:14 Geändert 06.12.2017, 01:56

                                        The Eloise Asylum (OT: Eloise) / US / 2017

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                                        Wow, ich hätte nicht gedacht, dass THE ELOISE ASYLUM so schlecht bei der Community abschneidet. Aber ich kann mir schon vorstellen, woran es liegt. Denn THE ELOISE ASYLUM ist mal wieder einer dieser unkonventionellen Geisterfilme, indem das Geister-Dasein einen Sinn bekommt, zum bedauern von Gruselatmosphäre und Jump-Scares.
                                        Gerade solche Geisterfilme sagen mir zu und die anderen nur selten. Das heißt aber nicht, dass THE ELOISE ASYLUM das Rad neu erfindet oder der ganz große Wurf ist. Doch die Darsteller sind solide und die Figurenzeichnung geht größtenteils in Ordnung.
                                        Den geistig benachteiligten Bruder empfand ich nicht als nervig, sondern eher als nerdig in Sachen Irrenanstalt. Er hat durch seine Art zumindest etwas Schwung mit reingebracht und die Handlung vorangetrieben.
                                        Den einzigen groben Schnitzer sah ich in der Figur von ELIZA DUSHKU. Aus welchem Grund ließ sie sich sofort und ohne Umschweife zu einer Straftat überreden: Um ihren Bruder zufrieden zu stellen? Weil sie es mit dem Gesetz nicht so genau nimmt? Oder weil sie sich in den Erben verguckt hat?
                                        Ansonsten fand ich die Idee mit der Gegenwart und der Geister-Dimension der Vergangenheit ganz ansprechend sowie dass die Schicksale einiger bereits aufeinandertrafen.

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                                          999CINEASTOR666 02.12.2017, 05:41 Geändert 02.12.2017, 21:55

                                          Rosemaries Baby (OT: Rosemary's Baby) / US / 1968

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                                          Nach EKEL ist ROSEMARIES BABY der zweite Teil der sogenannten "Mieter-Trilogie" von ROMAN POLANSKI, die aus unabhängigen Filmen besteht. Der nächste Teil ist DER MIETER.
                                          ROSEMARIES BABY erzählt äußerst ausgiebig eine wahnsinnig packende Geschichte. Jede Facette wird in allen Einzelheiten auserzählt und somit Interpretationsspielräume geschlossen, damit im Nachhinein keine dummen Fragen aufkommen. Mir persönlich war es streckenweise etwas zu langatmig, aber dennoch verliert die höchst interessante Story nicht ihren subtilen Reiz.
                                          Eine eiskalte Glanz­leis­tung über bedrückende Angst, nicht loslassen wollender Paranoia, bedrohlichen Schmerz, entmutigende Isolation und arges Misstrauen wird abgehandelt, gänzlich ohne Gewaltexzesse und Jump-Scares. Der Horror kommt schleichend, doch dann umso gewaltiger.
                                          Aus der subjektiven Wahrnehmung von Rosemary Woodhouse (MIA FARROW) setzt sich das unheimliche Puzzle detailliert zusammen. Bis sich das fertige Bild ergibt, wird man im Unklaren gelassen, ob an den Vermutungen und Vorwürfen etwas dran ist oder es sich nur um Einbildung handelt. Wem kann man vertrauen? Wem kann man sich anvertrauen? Wer glaubt einem und wie kann er helfen? Gibt es Rettung oder ist es dafür zu spät?
                                          Die stetig anwachsende An-Spannung stellt eine Zerreißprobe für die Nerven dar und steuert geradewegs auf ein fulminant-schockierendes Finale zu.
                                          ROSEMARIES BABY ist hervorragend gereift und vermag trotz seines Alters immer noch Gänsehaut und ein Gefühl des Unwohlseins zu erzeugen sowie zu Entsetzen.

                                          7,5 x Heil Satan!

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                                          • 7 .5

                                            Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn / US/GB/CA / 2015

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                                            Diese kurzweilige Adaption des Romans von MARY SHELLEY ist zwar recht frei, aber selbstverständlich sind viele bekannte Elemente der oft erzählten Geschichte enthalten. Dennoch fand ich ganz erfrischend, dass zur Abwechslung aus der Perspektive Igor Straussmans (DANIEL RADCLIFFE) erzählt wird. Weil ihr dadurch auch ein paar neue Facetten zuteil werden. Man sollte aber akzeptieren können, dass die Tiefe des originalen Stoffes eher hinten ansteht. Und diese Verfilmung eher in Richtung Fantasy-Komödie und Action-Abenteuer geht, samt Liebes- und Detektiv-Story, in der eher Augenmerk auf Schauwerte gelegt wird, als innovative Ansätze zu finden.
                                            Darüber hinaus sind DANIEL RADCLIFFE und JAMES MCAVOY brillante Schauspieler, die ein glaubwürdiges Zusammenspiel innerhalb der atmosphärischen Bilderwelten, die das 19. Jahrhundert toll in Szene setzen, abliefern.

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                                              999CINEASTOR666 29.11.2017, 21:04 Geändert 16.02.2018, 03:07
                                              über Duell

                                              Duell (OT: Duel) / US / 1971

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                                              Nach ... UND DIE ALPTRÄUME GEHEN WEITER ist DUELL die zweite Regiearbeit von STEVEN SPIELBERG. Mit einer Laufzeit von 74 Minuten war DUELL eigentlich nur als Fernsehproduktion gedacht. Doch da die Resonanz so groß war, entschied die Produktionsfirma den Film im Kino zu zeigen. Dafür mussten allerdings weitere Szenen im Nachhinein gedreht werden.
                                              Mitunter durch seine inneren Dialoge liefert DENNIS WEAVER eine sympathische und überzeugende One-Man-Show ab, die zum Mitfiebern einlädt. Er ist der einzige Schauspieler, der mehr als nur ein paar Minuten zu sehen ist.
                                              Hier auf moviepilot wird DUELL dem Mysterythriller zugewiesen. Das kann ich mir nur damit erklären, dass die Identität des Truckers geheim bleibt. Aber dennoch würde ich DUELL eher dem Roadmovie/Action-Thriller zuorden.
                                              DUELL hat einen Plot der simpler nicht sein könnte und mit arg begrenzten Mitteln auskommt. Denn hier duellieren eben wirklich nur ein roter Plymouth Valiant und ein alter Peterbilt-281-Tanklaster auf der Straße miteinander.
                                              Trotz dessen, oder vielleicht gerade deswegen, gelingt es DUELL unglaublich schnell Spannung aufzubauen, die den Puls zum Rasen bringt wie der Fuß auf dem Gaspedal.
                                              Dass die Identität des Truckers geheim bleibt, ist ein äußerst effektives Mittel, da man dadurch emotional aufgewühlt wird. Man möchte dem Trucker in seine fiese Fratze schlagen, doch er ist nicht greifbar.
                                              Auch die Entstehungszeit des Films, in der Mobiltelefone noch nicht Gang und Gäbe waren, spielt eine tragende Rolle, damit das Szenario funktioniert. So wie, dass David Mann eher ein Vernunftmensch ist und als Ami keine Waffe dabei hat, um Drohgebärden auszustoßen.
                                              Dass der Lastwagen locker mit dem PKW mithalten kann und in Kurven nicht ins Schlingern gerät, mag vielleicht unrealistisch sein. Aber fiel für mich nicht besonders ins Gewicht, da ich es als filmisches Stilmittel sah, um Spannung, Intensität und Bedrohlichkeit zu erzeugen. Wäre der Truck nur hinterher geschlichen, ständig abgehängt wurden und in Kurven ausgebrochen, wäre das doch suboptimal gewesen, oder?

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                                                999CINEASTOR666 29.11.2017, 18:18 Geändert 02.12.2017, 20:11

                                                Friedhof des Satans (OT: Cementerio del terror / AT: Cemetery of Terror / Friedhof der Zombies / Friedhof des Teufels) / MX / 1985

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                                                FRIEDHOF DES SATANS ist schäbigster Schund Made in México.
                                                Das Tequila getränkte Script verwurstet sämtliche bis dato bekannte Horror-Klischees auf käsigste Art und Weise.
                                                So haben wir hier einen griesgrämigen Akademiker mit hellseherischen Eigenschaften, der den Rest der Laufzeit durch die Gegend gurkt, bis er ein paar Kids beim Halloween-Beutezug gegen vermoderte Zombies mit einem Kreuz rettet. Obwohl an allen Ecken und Enden des Friedhofs Kreuze herumstehen, die den Zombies scheinbar nichts ausmachen. (I)
                                                Des Weiteren gibt es ein paar notgeile Volldeppen, die ihre Miezen im Haus eines Verstorbenen, der sich mit schwarzer Magie beschäftigte, vernaschen wollen.
                                                Als sie im Haus ein Buch mit Beschwörungsformeln finden, kommen die Jungs auf die schwachsinnige Idee eine Leiche aus dem Leichenschauhaus zu stehlen, um diese auf dem Friedhof mit den Formeln zum Leben zu erwecken. Wegen Unwetter brechen sie die Beschwörung ab, doch sie ist trotzdem von Erfolg gekrönt. Der schwarze Magier erwacht zu Leben und hat etwas gegen ungebetene Gäste in seinem Haus. Da er sich seit längerem die Fingernägel nicht mehr gestutzt hat, zerfetzt er Gesichter und Bauchdecken, bis die Gedärme herausplumpsen. Doch nicht nur er ist von den Toten auferstanden, sondern der gesamte Friedhof.
                                                FRIEDHOF DES SATANS ist selbstverständlich absolut grottig, gehaltlos und spuckt der Logik ins Gesicht, aber hat durchaus seine Momente, die scharf wie Jalapeños sind.
                                                Das alte Haus und der Friedhof sind atmosphärische Lokationen mit entsprechendem Grusel-Flair, die durch einen tosenden Score untermauert werden. Der schwarze Magier stalked unheimlich durch seine vier Wände und hinterlässt ordentlich Gore. Und die Zombies sehen auch anständig verlottert und verrottet aus.

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                                                  999CINEASTOR666 28.11.2017, 16:52 Geändert 28.11.2017, 18:45

                                                  The Body - Die Leiche (OT: El Cuerpo / AT: The Body - Death Is Not Always the End) / ES / 2012

                                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                  Schwierig zu beurteilen, weil das Szenario doch ziemlich unglaubwürdig, konstruiert und an den Haaren herbeigezogen erscheint, oder?
                                                  Ich meine, er wird mitten in der Nacht ins Leichenschauhaus gerufen, um am Tatort festgehalten und verhört zu werden. :-/
                                                  Er ist ständig am telefonieren, aber kommt nicht auf die Idee einen Anwalt zu konsultieren. :-/
                                                  Mir kam auch spanisch vor (!), dass seine Geliebte so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde, obwohl sie für die Ausgangslage nicht von Bedeutung war, außer wenn sie etwas damit zu tun hat. Auch das Verhalten des Polizisten hat mich stutzig gemacht.
                                                  Da hat der Film meines Erachtens Fehler gemacht und schon zu viel verraten. So dass ich ungefähr bei der Hälfte der Laufzeit hinter das Spiel gekommen bin und selbst das Motiv erahnte.
                                                  Denn in solch einem Film geschieht nichts zufällig und jeder Dialog kann ein Hinweis sein, der im späteren Verlauf eine Rolle spielt. Das hat DER UNSICHTBARE GAST schon besser gemacht.
                                                  Dennoch ist THE BODY - DIE LEICHE ein düster-atmosphärischer und raffiniert-verschachtelter Hochglanz-Thriller mit überzeugenden Darstellern, der die mysteriöse Spannungskurve permanent oben behält.
                                                  Außerdem ist die Wendung, auch wenn ich sie durchschaut habe, immer noch grandios und wird auch noch mal hervorragend-genugtuend aufgerollt.

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                                                    999CINEASTOR666 27.11.2017, 20:48 Geändert 11.05.2018, 15:54

                                                    Der Mafiaboss - Sie töten wie Schakale (OT: La mala ordina / AT: Black Kingpin / Hit Men / Hitmen / Man Hunt / Manhunt / The Italian Connection / Der Mafia-Boss - Sie töten wie Schakale / Der Eisenfresser / Der Tod des Paten - Die Hände voller Blut / Hired to Kill / Manhunt in the City) / IT / 1972

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    Nach MILANO KALIBER 9 ist DER MAFIABOSS - SIE TÖTEN WIE SCHAKALE der zweite Teil der sogenannten "Milieu-Trilogie" von FERNANDO DI LEO, die aus unabhängigen Poliziotteschi besteht. Der letzte Teil ist DER TEUFEL FÜHRT REGIE.
                                                    Wie bereits im Vorgänger, ist auch hier MARIO ADORF mit von der Partie und übernimmt sogar die Hauptrolle. Er spielt einen schmierigen Zuhälter, der beschuldigt wird eine Ladung Heroin zwischen Italien und New York verschwunden lassen zu haben.
                                                    Drum werden zwei Profikiller aus New York auf ihn angesetzt, die auch die mailänder Mafia unter Druck setzen. Als seine Frau und seine Tochter ermordet werden, schwört er Rache.
                                                    Die beiden Gangster inspirierten übrigens QUENTIN TARANTINO zu den fiktiven Figuren Vincent Vega und Jules Winnfield aus PULP FICTION.
                                                    MARIO ADORF legt mal wieder ein grandioses und mitreißendes Overacting an den Tag und beweist, dass er einen Schädel aus Beton hat, und bei einer Verfolgungsjagd zu Fuß, was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen.
                                                    Der Rache-Plot ist zwar ziemlich einfach gehalten, doch wird in einem Affenzahn erzählt, so dass er neben dufter Mucke, handfesten Schlägereien und einem laxen Schrottplatz-Shootout im Finale, als im höchsten Maße unterhaltsam betrachtet werden kann.
                                                    Meinetwegen hätte es aber noch mehr Action, Gewalt und lässige Sprüche geben können, deswegen kann ich nicht mehr als 6,5 Punkte springen lassen.

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