Ioosh698 - Kommentare

Alle Kommentare von Ioosh698

  • 9

    DER ELEFANTENMENSCH von David Lynch aus dem Jahre 1980 war mein bisher erster Film eben jenes Regisseures und stellte sich letzlich als ein mehr als gelungener Einstieg meinerseits in die Filmographie dieses Mannes dar.

    DER ELEFANTENMENSCH ist der wohl berührendste und menschlichste Film den ich seit langem gesehen habe. David Lynch hat hier die (wahre) Geschichte des körperlich missgebildeten Joseph (hier John genannt) Merrick, der gegen Ende des 19 Jahrhunderts lebte, verfilmt, und dies mehr als beeindruckend. Merrick lebte ein Leben welches nicht lebenswert war. Er war durch sein erschreckendes Erscheimungsbild ein Sklave seiner selbst, gefangen im eigenen Körper und dazu verdammt von allen Seiten Spott, Häme und Unmenschlichkeit entgegengebracht zu bekommen. Eine wirkliche tragische Persönlichkeit, die einem im Verlauf des Filmes immer mehr ans Herz wächst. Wenn dann schließlich der gutmütige Dr. Frederick Treves versucht dem "Elefantenmenschen" ein halbwegs lebenswertes Leben zu schenken, abseits von täglichen Demütigungen und Misshandlungen, dann tut das wirklich in Seele gut, auch wenn man nach und nach trotz allem begreift, das dem armen Merrick trotz dessen kein gutes Schicksal bevorsteht. Doch Frederick Treves war es, trotz einiger Selbstzweifel, der Merrick die schönen Seiten des Lebens aufzeigte, ihm nach und nach lehrte zu versuchen das beste aus seinem Leben zu machen und sogar Teile der Gesellschaft umstimmte, sodass auch diese Merrick so zu schätzen lernten wie er ist. Denn ein guter, ein aufrichtiger Mensch war er allemal. Schließlich, und das ist immerhin eine der Kernaussagen des Filmes, ist jeder etwas besonderes. Egal wie ein Mensch optisch aussieht, eine Faire Chance hat er allemal verdient, denn Äußerlichkeit ist nicht gleichzusetzen mit dem Charakter eines Menschen. Daran erinnert DER ELEFANTENMENSCH. Zu begeistern wissen hier auch Anthony Hopkins als Dr. Treves und John Hurt als Merrick, die mit Bravour in ihre Rollen schlüpfen und ihnen, vor allem Hurt in der Haut des Elefantenmenschen, unheimlich viel Charaktertiefe verleihen. Die Beziehung der beiden Charaktere zueinander, die sich langsam aufbauende Freundschaft und gegenseitige Wertschätzung, dies alles wurde von Lynch wirklich sehr ergreifend und professionell dargestellt. Dieser versteht es auch verdammt gut, seinen Film mit einer ziemlich dichten Atmosphäre, die durch den Schwarzweiß - Effekt natürlich deutlich an Intensität gewinnt, zu umhüllen, was hier in allen Punkten aufgeht. Ebenfalls großartig ist der Soundtrack, der vor allem die letzte Szene des Filmes gefühlsmäßig unheimlich gut begleitet.

    DER ELEFANTENMENSCH ist David Lynchs bewegendes Appell an den Humanismus und die charakterliche Wertschätzung eines jeden Menschen. Der Film ist emotional, tragisch, atmosphärisch, WICHTIG, zeitlos und vor allem eines: MENSCHLICH.
    DER ELEFANTENMENSCH ist ein Werk, welches man unbedingt gesehen haben sollte. Wenn man nach dem Film über das Gezeigte grübelt und begreift, das es auch heute noch Menschen mit dem oder einem ähnlichem Schicksal Merricks gibt, die die gleichen Reaktionen der Gesellschaft auf ihre Person zu spüren bekommen, dann weiß man das es Klick gemacht, und David Lynchs Meistwerk seine Wirkung in vollsten Zügen entfaltet hat.
    Respekt, Mr. Lynch!

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    • Ralph Fiennes ist ein Schauspieler, der schon immer zu meinen absoluten Lieblingen gehörte, ein Darsteller von dem ich, wenn er wirklich RICHTIG gut drauf ist, nicht genug bekommen kann. Für mich gehört Fiennes zu der Gattung Schauspieler, bei denen das Gesamtpaket einfach von vorne bis hinten stimmt.

      Seit ich mir letztens seit langem mal wieder ROTER DRACHE angesehen habe, erneut von der unbändigen Kraft von Ralph Fiennes Schauspiel vollkommen gebannt wurde, stand für mich endgültig fest, das dieser Mann ( zumindest für mich) einer der größten überhaupt ist! Ralph Fiennes ist in seinen vielen verschiedenen Rollen stets eine unbändige Wucht, ein Schauspieler der in die verschiedensten und anspruchsvollsten Rollen schlüpfen kann und diese immer mit Bravour meistert. Außerdem gehört er meiner Meinung nach auch zu den Schauspielern, die einen Film allein schon durch ihre Anwesenheit um einiges aufwerten.

      In zahlreichen Meistwerken der Filmgeschichte und in zahlreichen großen Klassikern hat Fiennes schon mitgewirkt, und dabei viele legendäre Charaktere verkörpert die fast jeder Filmfan kennt.

      In Steven Spielbergs Holocaust-Drama war er der kaltherzige SS-Offizier Amon Göth, ein gnadenloser Untermensch fern von jeglicher Humanität und ein von Fiennes verdammt authentisch und glaubhaft gespieltes Monster.
      In den HARRY POTTER Filmen, durch die ich, wie wahrscheinlich viele andere in meinem Alter, auf ihn aufmerksam wurde, schlüpfte er in die Rolle des Lord Voldemort. Obwohl man sogut wie nie sein richtiges Gesicht sah, reichte allein schon Fiennes schauspielerisches Können aus um den Zuschauer zu fesseln. In DER ENGLISCHE PATIENT, den ich im Gegensatz zu den meisten anderen sehr gern hab, war es vor allem Ralph Fiennes unvergleichbares Charisma, sein charmantes Auftreten als Graf Almasy weshalb er eine so gute Leistung zeigte. Auch in GRAND BUDAPEST HOTEL, Wes Andersons wunderschönes Stück Film, in der Rolle des liebenswerten Concierge Monsieuer Gustave kann man von Fiennes mit soviel Leidenschaft gespielter Rolle nicht genug kriegen. Auch sonst, sei es in DER VORLESER oder DER EWIGE GÄRTNER, überzeugt dieser Mann sogut wie IMMER!
      Meine persönliche Lieblingsrolle spielte er jedoch in ROTER DRACHE, einem richtig guten Psychothriller der mich damals, als ich ihn vor etlichen Jahren das erste mal sah, das Fürchten lehrte. Im eigentlich ersten Kapitel der Trilogie um Dr. Hannibal Lecter, zeitlich gesehen vor DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER und HANNIBAL, schlüpfte Ralph Fiennes in die Rolle des psychisch labilen und besessenen Francis Dolarhyde, besser bekannt als "Die Zahnfee ". Er spielte diese schwierige Rolle mit solch einer Intensität und Glaubhaftigkeit, mit soviel Leidenschaft und Herzblut, das er für mich in DIESEM ( NICHT im Schweigen der Lämmer) Film rund um Hannibal Lecter sogar besser als Anthony Hopkins spielte. Vor allem die deutsche Synchronisation bereitet mir immer wieder Gänsehautfeeling! Ralph Fiennes WAR Dolarhyde, WAR "Die Zahnfee" und der große rote Drache, er entfesselte ihn und er gebar ihn als Reinkarnation dessen wieder ! Ein unberechenbarer Psychopath, ein vollkommenes, wenn auch aus Kindheitstagen schwer gebrochenes, Monster. Ganz groß.

      "Mrs. Jacobi in menschlicher Gestalt, sehen Sie? Mrs. Leeds in menschlicher Gestalt, sehen Sie? Mrs. Jacobi verändert sich, sehen Sie? Mrs. Leeds verändert sich, sehen Sie? Mrs. Jacobi wird wieder geboren, sehen Sie? Mrs. Leeds wird wieder geboren, sehen Sie?"

      Ralph Fiennes begeistert mich immer wieder und mittlerweile hat er sich in meiner persönlichen Top 10 völlig verdient einen Platz erspielt. Charmanter, sympathischer und schauspielerisch genialer Mann. Für mich ein ganz großer, Punkt.

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      • Samuel L. Jackson ist für mich einfach der Inbegriff der schauspielerischen Coolnes, einen Darsteller von dem man, wenn er wirklich richtig gut drauf ist, nicht genug bekommen kann. Seine coolste und für mich auch beste Leistung zeigte er in Quentin Tarantinos PULP FICTION, weshalb ich somit auch ganz klar dem guten Jules Winfield meine Stimme gegeben habe!

        3
        • 9

          Clint Eastwood ist doch wirklich ein kleines Phänomen. Er hat sich über die Jahrzehnte zu einem der größten Schauspieler überhaupt entwickelt, stellt für viele Fans DIE Western-Ikone schlechthin dar und ist auch als Regisseur ein richtig guter Mann. Für mich ist Eastwood kurz gesagt die perfekte Verkörperung einer Legende, mit allem was dazu gehört um als eben so jemand bezeichnet zu werden.

          Mit MYSTIC RIVER hat Clint Eastwood in vielerlei Hinsicht ein ziemlich beeindruckendes Werk geschaffen, ein Film der sich in einigen Dingen verdammt nah an der Perfektion befindet. MYSTIC RIVER macht wieder einmal deutlich, das es Clint Eastwood versteht Geschichten so intensiv wie nur möglich zu inszenieren, ganz im Stil wie von MILLION DOLLAR BABY oder GRAN TORINO. Ja, die Geschichte unserer drei Hauptprotagonisten, gespielt von Sean Penn, Tim Robbins und Kevin Beacon, ist unglaublich packend und berührend zugleich erzählt. Drei Männer die sich bereits aus Kindheitstagen kennen, einer von ihnen wurde damals tagelang missbraucht und ist Jahre später schon lange ein gebrochener Mann, ein anderer ist ein "Krimineller im Ruhestand " und Besitzer eines kleinen Shops, während der letzte des Trios nun bei der Polizei tätig ist. Die Schicksale der drei Männer werden unmittelbar miteinander verschmolzen, als die Tochter von Jimmy (Sean Penn) ermordet wird und dieser, getrieben von dem unbändigen Verlangen die Wahrheit zu lüften, auf eigene Faust versucht den Mörder zu entlarven...

          Clint Eastwood greift in MYSTIC RIVER viele Komplexe Themen auf und vereint sie zu einem kompakten ganzen. Hier geht es um Vergangenheit, Trauer, Schmerz, Moral, Ehre, Liebe, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit. Wie Eastwood diese Faktoren geschickt in der Handlung vergräbt, ist große Klasse! MYSTIC RIVER ist im Grunde vor allem eines, ein herausragend gespieltes Drama und einer DER Beweise, warum das Erzählkino so faszinierend ist. Es ist dabei auch vor allem die Art wie Clint Eastwood seinen Film inszeniert hat, die wirklich erste Sahne ist. Ruhig, mystisch, drückend, ergreifend und extrem spannend. Unverkennbar! Erzählerisch sowie inhaltlich wirklich das Maximum!

          Ebenfalls ist es den mehr als grandiosen Schauspielern zu verdanken, das MYSTIC RIVER so gut ist. Was Sean Penn hier zeigt, ist Schauspielkunst auf aller höchstem Niveau. Ich hab Sean Penn zwar schon immer gemocht, doch so gut wie hier hab ich ihn noch nie erlebt. Er spielte den Charakter Jimmy nicht, er WAR Jimmy, war es zu jeder Sekunde, während jeder Szene. Die Szene in der er auf dem Balkon um seine verstorbene Tochter trauert, das ist unglaublich beeindruckend gespielt und sehr berührend. Auch Tim Robbins ( unvergesslich seine Rolle als Andy Dufresne in DIE VERURTEILTEN) Leistung ist über jeden Zweifel erhaben, ganz große Leistung von ihm. Für Sean Penn und Robbins ein mehr als verdienter Oscar. Respekt! Auch Kevin Bacon, den ich doch für maßlos unterschätzt halte, fügt sich toll ins Ensemble ein.

          MYSTIC RIVER bleibt am Ende ein richtig guter, tiefgründiger und menschlicher Film, getragen von unfassbar guten Schauspielern. SO geht Erzählkino! Ein wirklich beachtliches Charakterdrama um verlorene Seelen, das man definitiv sehen sollte.

          "I just wanna hug her one more Time "

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          • Als ich vorhin diese Überschrift las, war ich total erschrocken und habe zugegebenermaßen schon mit dem schlimmsten gerechnet, was sich zum Glück nicht bewahrheitet hat! Da muss Harrison Ford ( Indy <3, Han Solo <3...) hunderte von Schutzengeln gehabt haben! Harrison Ford gehört schon immer zu meinen absoluten Lieblingsschauspielern, ein richtig sympathischer Kerl. Umso besser das er dies alles mehr oder weniger gut überstanden hat.
            In dem Sinne, gute Besserung!

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            • 8 .5

              RATATOUILLE gehört für mich zu den besten Animationsfilmen überhaupt und zählt außerdem zu den größten Streifen die Pixar meiner Meinung nach jemals erschaffen hat. Ich erinnere mich noch, das ich den Film damals im Kino gesehen, und entgegen meiner Erwartungen eher enttäuscht statt zufrieden war. Tja, ich denke das man die ganze Klasse dieses Filmes, all die wichtigen und berührenden Botschaften die er erzählen will, all das was RATATOUILLE wirklich aussagt, erst mit zunehmendem Alter tatsächlich voll verstehen und schätzen kann. RATATOUILLE ist ein Film der einen daran erinnert IMMER an seine Träume und Vorstellungen vom Leben zu glauben, sich NIE aufzugeben, sondern stets an sich zu glauben und sich nie unterkriegen zu lassen. Egal ob man sich von der breiten Masse unterscheidet, egal ob man charakterlich oder äußerlich komplett anders ist als jemand anderes und egal ob andere an einen glauben oder nicht, man ist IMMER wer, jemand ganz spezielles, etwas besonderes, etwas einzigartiges. Egal in welcher Beziehung. RATATOUILLE besticht Abseits davon vor allem durch seine verdammt wohltuende Atmosphäre, seiner wunderbar angenehm erzählte Geschichte, tollen Animationen und Figuren, einem passenden Soundtrack und natürlich dem unverkennbaren Flair von Paris. Man findet stets die richtige Mischung aus Humor, Ernst, Tempo und wichtigen Fragen des Lebens. Wie Pixar das alles aufgearbeitet hat, sich sichtlich bemühte das Ganze so kindgerecht, sprich für jüngere Zielgruppen gleichermaßen verständlich wie möglich zu machen und auch für die "älteren" Generationen den Unterhaltungswert kontinuierlich zu halten, ist wirklich ganz große Klasse. Mittlerweile habe ich RATATOUILLE wirklich sehr gern und schaue mir den Streifen in gewissen Abständen immer wieder mit Freuden an, denn ich fühle mich jedesmal aufs neue Pudelwohl, ja fast ein wenig sentimental und melancholisch zugleich, wenn uns Ratte Remy zeigt, dass man an Träumen und Vorstellungen festhalten, und nie aufgeben soll. Ganz große Klasse.

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              • 8
                Ioosh698 03.03.2015, 20:44 Geändert 03.03.2015, 20:45

                Kann leichte Spoiler enthalten!

                Ich hatte nie vor mir Abdellatif Kechiches mit der Goldenen Palme von Cannes geehrtes Werk BLAU IST EINE WARME FARBE anzusehen und hatte bisher nie großes Interesse an dem Film gehabt. Warum ich ihn mir letzenendes doch angesehen habe? Um ehrlich zu sein weiß ich das selbst nicht so genau. War die Verlockung zu groß? Die Neugier? Die Lust auf die Reise in's ungewisse? Oder war es einfach nur der Drang endlich mal wieder eine authentisch erzählte Liebesgeschichte zu sehen? Im Endeffekt werde ich aus meinem Entschluss trotzdem nicht schlau, doch eines weiß ich: Es war definitiv die richtige Entscheidung diesem Streifen eine Chance zu geben, definitiv!

                Die 18 jährige Adele ist auf den ersten Blick ein typischer Teenager. Sie hängt mit ihren Freundinnen ab, geht auf Partys, hat Wünsche und Pläne für die Zukunft und versucht das Leben in vollen Zügen zu genießen. Außerdem hat sie eine große Vorliebe für die Literatur, liest unheimlich gern und hat ein großes Talent im Schreiben. Wenn sie Gefühlsmäßig oder allgemein durch den Wind ist, schreibt sie sich den Frust von der Seele und findet darin eine Art der Entspannung. Und so wieder jeder in diesem Alter versucht Adele ihre eigene Sexualität zu erkunden, herauszufinden was sie wirklich will und was sie mag. Sie flirtet mit Jungs, schläft mit ihnen und bemerkt das ihr das alles irgendwie nicht den entscheidenden Kick gibt, irgendetwas fehlt ihr. Eines Tages trifft Adele auf die ältere Kunststudentin Emma und ist sofort fasziniert, ja gar hypnotisiert von deren Ausstrahlung und Erscheinung, was scheinbar auch sofort auf Gegenseitigkeit beruht. Die beiden treffen sich nach und nach wieder und verbringen immer mehr Zeit miteinander. Was scheinbar als Freundschaft beginnt, entwickelt sich immer mehr zu Liebe und damit zu einem Geflecht aus Leidenschaft, Vollkommenheit, Sex, Missverständnissen, Lügen und Schmerz...

                Was man BLAUIST EINE WARME FARBE lassen muss ist, dass der Film versucht die Geschichte von Adele und Emma so realitätsnah und konsequent wie möglich darzustellen, was ich bei Filmen dieses Genres grundsätzlich immer richtig finde, da so das Leben einfach am direktesten eingefangen wird und man schnell ein ungeheures Maß an Tiefgang und Authentizität erlangt. Und dies gelingt dem Film wirklich sehr gut. Man hat zu keiner Zeit das Gefühl hier einer 0815 - Lovestory, die kitschiger und öder nicht sein könnte, beizuwohnen, sondern merkt immer das dieser Streifen einem zu vermitteln versucht, wie die Liebe ist, wie sie spielt, mit all ihren Höhen und all ihren schmerzlichen Tiefen und nebenbei nochmals verdeutlichen will, das Homosexualität keinesfalls eklig, dumm oder falsch, sondern ganz natürlich, menschlich und im Endeffekt betrachtet die persönliche Entscheidung der betroffenen ist. Und auch wenn ich mir nichtmal im entferntesten Sinne vorstellen könnte etwas mit dem gleichen Geschlecht anzufangen, kann man sich doch manchmal nur an den Kopf greifen wenn man sieht, wie viele Leute, vor allem in den USA, Homosexualität verabscheuen.

                Was den Film allein schon so sehenswert macht sind die absolut grandiosen Hauptdarstellerinnen, Lea Seydoux und Adele Exarchopoulos. Diese beiden harmonieren als Emma und Adele so fabelhaft miteinander, spielen so glaubhaft und innig miteinander das ich wirklich sagen muss das die beiden eines der besten Leinwandpaare abgeben die ich bisher gesehen habe! Dabei ist es vor allem Adele Exarchopoulos die mich hier vollkommen begeistert und vor allem mehr als neugierig auf zukünftige Filme ihrerseits gemacht hat, wirklich brillant in ihrer Rolle. Denn diese Frau hat wahrlich Talent! Was sie für Gefühle rüberbringt, wie sie mit ihrer Mimik spielt und allgemein eine so, wie Emma alias Lea Seydoux, geheimnisvolle und faszinierende Aura an sich hat, das ist wirklich brillant!Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die deutsche Synchronisation von Adele. Diese Stimme hatte so was rauchiges, kratziges, aber gleichzeitig auch so wohltuendes und angenehmes an sich. Das fand ich in einer gewissen Art und Weise irgendwie anziehend...
                Allgemein finde ich das der ganze Gewissenskonflikt der beiden, die Frage und die damit verbundene Suche nach dem was sie, vor allem Adele, wirklich wollen, sehr gut rübergebracht wird. Hat diese Liebe überhaupt Zukunft? Ist es überhaupt Liebe was sich zwischen den beiden entspinnt? Oder ist es nur eine Phase in Adeles Leben, eine Phase in der sie einfach mal etwas anderes ausprobieren will, den Höhepunkt der sexuellen Lust erreichen will? All dies sind Fragen die der Film allesamt richtig gut löst und zu einem kompakten ganzen verarbeitet. Es kommt immer wieder zu unglaublich fesselnden und berührenden Szenen, vor allem die Szene als sich die beiden Streiten, Emma Adele lauthals und völlig verletzt aus der Wohnung wirft und letztere völlig verzweifelt dahingleitet, die Liebe der beiden scheinbar beendet ist.

                Was das ansonsten positive Gesamtbild leider ein bisschen trübt, sind die Sexszenen, die oft schon pornographische Züge annehmen. Nicht das ich was gegen Sexszenen hab, im Gegenteil. Auch Lars von Trier hat ja beispielsweise in NYMPHOMANIAC ordentlich auf den Putz gehauen, doch von Trier wäre nicht von Trier wenn er nicht hier und da mal gepflegt provozieren und "schocken" würde. Außerdem wird in von Triers Meisterwerk ja auch das Leben einer Nymphomanin erzählt, weshalb Sexszenen auch nötig sind. Das sie dort in der höchstmöglichen Intensität gezeigt werden, liegt wahrscheinlich nur daran das Lars von Trier Regie führte. Doch bei BLAU IST EINE WARME FARBE war mir das ganze oft ein bisschen ZU intensiv, ZU gewollt und viel zu lang. Ich meine, die ganzen Liebesakte werden hier ohne Rücksicht auf Verluste inszeniert, die Kamera hält voll auf die Intimzonen drauf und das ganze treiben scheint oft gar kein Ende zu nehmen. Ich denke auch das man, auf Adele bezogen, in so einem Alter noch nicht einen so wilden, hemmungslosen, befriedigenden und vollkommenen Sex haben kann, vor allem wenn man vorher noch nie was mit einer Frau hatte. Aber naja, das ist nur meine Meinung.

                Am Ende bin ich sehr froh mir BLAU IST EINE WARME FARBE angesehen zu haben, denn eine besser erzählte Liebesgeschichte, getragen von zwei überragenden Hauptdarstellerinnen, habe ich lange nicht mehr gesehen! Wer sich auf den Film einlässt, viel Zeit mitbringt und über die ein oder andere Länge hinwegsieht, der bekommt einen wunderbar erwachsenen, konsequenten und realistischen Film geboten der zurecht die Goldene Palme erhielt. Ansehen lohnt sich, vor allem für Freunde des französischen Films!

                9
                • 8

                  Lars von Trier ist mit ANTICHRIST in der Tat der von allen Seiten bezeichnete Skandalfilm "geglückt", ein Werk was für mich im Endeffekt betrachtet ein einziges großes Fragezeichen darstellte und mich in seinen Rausch zog, wie es schon lange kein anderer Film mehr getan hat.

                  Was Lars von Trier mit ANTICHRIST erzählerisch und vor allem handwerklich abliefert, ist schlichtweg beeindruckend. Dieser Mann versteht es hier wie kein zweiter seine Geschichte durch eine wahrhaft böse, kalte und schmerzvolle Atmosphäre, gewürzt mit einem visuellen Bilderrausch, zwei verdammt stark agierenden Hauptdarstellern und einem eben so stimmigen Score, zu erzählen und dabei Schritt für Schritt ein filmisches Werk zu kreieren welches, wenn man sich voll und ganz darauf einlässt und ein Händchen für von Triers cineastische Ader hat, noch sehr lange nachwirkt und im Bezug auf seines Geschichte immens nachdenklich stimmt. Um ANTICHRIST vollständig verstehen, vollständig analysieren zu können, dazu müsste man vorerst Lars von Trier selbst verstehen, eine Reise ins Innere dieses Mannes unternehmen um herauszufinden was er uns hier mitteilen will. Sicherlich, man kann sich auch hier seine eigene Interpretation des ganzen erarbeiten, aber letzlich bleibt auch nur diese eine Vermutung, ein Geflecht aus zusammengewürfelten Gedanken, welche mit Sicherheit nicht im Ansatz dem entsprechen würde, was Lars von Trier uns hier sagen will. Bitte nicht falsch verstehen, auch ich habe mir meine Gedanken gemacht ( Was ist die Rolle des Menschen auf der Erde? Ist der Mensch von Grund aus negativ veranlagt? Wo kommt der Mensch eigentlich her?), jedoch denke ich wie gesagt das man, egal wie oft man den Streifen untersucht, nie die begehrte Erleuchtung erlangen wird. Denn die kennt nur einer: Lars von Trier.
                  Aber vielleicht ist es auch gut so, gut dass von Trier zwar Fragen über Fragen aufwirft, diese jedoch nicht direkt beantwortet. Vielleicht ist gerade das der Grund, weshalb ANTICHRIST ein so brillantes Kunstwerk ist, da er eben die Grundsteine für diverse Interpretationen des Zuschauers, für dessen Sichtweise der ganzen geistlichen Ergüsse des Regisseures legt ohne dabei jemals mit offenen Karten zu spielen, sprich den Verstand des Zuschauers zum Denken anzuregen.
                  ANTICHRIST ist somit in gewisser Weise der Eingang zu Lars von Triers Seele, seiner geistlichen Pforte. Wer spätestens nach diesem Film nicht halbwegs mitbekommen hat, das von Trier zwar provoziert und sich oft an der Grenze des guten Geschmacks befindet, im Kern jedoch einer der innovativsten Filmemacher unserer Zeit ist, der hat jeden seiner Filme nicht richtig verstanden. Natürlich, es werden auch Lars von Triers Depressionen gewesen sein, die ausschlaggebend dafür sind, das er es wie kein anderer versteht Trauer, Melancholie, Einsamkeit,Kälte und Schmerz filmisch in Bildern wiederzugeben, so eindringlich wie nur möglich. Lars von Trier ist für mich schlicht ein Genie, Punkt. Ja, ANTICHRIST ist verdammt hart und entwickelt sich vor allem gegen Ende zu einem knallharten Psychotrip tief ins Innere des menschlichen Geistes, doch wie gesagt, lässt man sich drauf ein, ist die Wirkung des Filmes unbeschreiblich. Und wenn man sich den Streifen, obwohl man genau weiß das Filme solcher Art nicht den persönlichen Geschmack treffen, nur ansieht um danach kräftig zu nörgeln, da hab ich gelinde gesagt kein Verständnis dafür.

                  ANTICHRIST bleibt für mich Filmkunst in ihrer reinsten Form. Der Film ist visuell überragend inszeniert, von Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe phänomenal gut gespielt und über seine gesamte Laufzeit getragen, atmosphärisch so dicht und packend wie kaum ein anderer und wie gesagt extrem eigenwillig, aber dennoch interessant erzählt.
                  Ich habe vollstes Verständnis wenn einem dieser Film nicht zusagt, doch ich bin immer noch berauscht von dessen Kraft.

                  Ich bin immer wieder dankbar, wenn mich ein Film UNERWARTET begeistert, mich zum nachdenken und forschen anregt und meinen Geschmack in seiner Wirkung einfach nur hundertprozentig getroffen hat. Lars von Triers ANTICHRIST ist so ein Film.

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                  • "And the Oscar goes to...Julianne Moore "

                    JA! Endlich hat sie ihn bekommen, ihren Oscar. Ja, die Oscars sind vielleicht schon lange nicht mehr DER Qualitätspreis schlechthin, DIE Auszeichnung und DER Beweis für großes schauspielerisches Können, aber mit Julianne Moore hat gestern eine der absolut besten Schauspielerinnen überhaupt einen der begehrten Goldjungen bekommen, eine Auszeichnung die schon LANGE überfällig war! Julianne Moore gehörte schon immer zu meinen absoluten Lieblingsschauspielerinnen, eine Darstellerin die zwar zugegebenermaßen auch ein paar wenige Fehltritte hatte, ansonsten jedoch immer versuchte das bestmögliche aus ihren jeweiligen Rollen herauszuholen. Seit ich mich intensiv mit Filmen beschäftige stieg die Verehrung meinerseits für diese Frau verdammt schnell an, sozusagen mit jedem Film den ich mit ihr sah. Das Gesamtpaket passt einfach so verdammt gut wie nur selten: Talent, Charisma, Sympathie, (natürliche) Schönheit und Leidenschaft.
                    Heute, nachdem ich wirklich ziemlich viele ihrer Filme gesehen habe, weit mehr als ich bisher hier bewertet habe, ist Julianne Moore sozusagen das, was Robert De Niro (ABSOLUT UNANGEFOCHTEN!!) unter männlichen Schauspielern für mich ist: Eine Legende und, mit ein paar wenigen Schauspielerinnen, meine unangefochtene Nummer 1!

                    Ich will jetzt auch gar nicht weiter in zusätzliche Schwärmereien und Lobpreisungen verfallen, deshalb mach ich's kurz: Julianne Moore wird für mich IMMER zu den größten Schauspielerinnen und besten Charakterdarstellerinnen überhaupt gehören, weshalb ich mich für ihren Oscargewinn wirklich extrem gefreut habe. Verdient, verdient und nochmals verdient! Herzlichen Glückwunsch, Julianne <3

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                    • Neben Julianne Moore <3 habe ich J.K. Simmons von allen gestern mit dem Oscar geehrten Künstlern und Filmen den Goldjungen am meisten gegönnt.
                      Nein, ich habe WHIPLASH noch nicht gesehen und sollte nicht irgendeine unerwartete Wendung des Schicksals eintreten ( wovon ich ausgehe), so werde ich diesen Streifen auch nicht im Kino sehen, auch wenn meine Vorfreude nach SO vielen Lobeshymnen, vor allem auf Simmons Schauspiel, mittlerweile ins unermessliche gestiegen ist! Dennoch, auch sonst hab ich J.K. Simmons schon immer sehr gemocht und vor allem sehr gern in Filmen gesehen, da er es tatsächlich des öfteren mit Bravour bewiesen hat, die unterschiedlichsten Charaktertypen zu verkörpern und stets ein ungeheures Charisma an den Tag zu legen, wenn auch "nur" in diversen Nebenrollen wie in den SPIDER MAN Filmen oder JUNO. Das Simmons also definitiv Talent hat, war schon vor seinem Oscargewinn bekannt und das er durch WHIPLASH und natürlich seine Auszeichnung an sich anscheinend endlich bzw. endgültig die verdiente Anerkennung gefunden hat die er so sehr verdient , freut mich wirklich enorm. Außerdem scheint er ja ein äußerst sympathischer Kerl zu sein, wie man bei den Oscars unschwer erkennen konnte.

                      In dem Sinne, Herzlichen Glückwunsch zum Oscar!

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                      • 8 .5

                        Kurz vor der morgigen Oscarverleihung habe ich mit GRAND BUDAPEST HOTEL noch kurz vor knapp einen der ganz heißen Kandidaten auf die begehrten Goldjungen und gleichzeitig meinen ersten Film von Wes Anderson gesehen. Und ganz ehrlich, ich bin richtig froh darüber! Warum? Ganz einfach, lange habe ich mich während einem Film nicht mehr SO pudelwohl gefühlt wie bei diesem besonderen Werk hier, welches in vielerlei Hinsicht wirklich bemerkenswert und einmalig inszeniert wurde.

                        Wes Anderson hat hier tatsächlich einen der besten Filme des letzten Jahres gedreht, welcher nun auf meiner imaginären "ich hoffe das dieser Film bei den Oscars einige Auszeichnungen abstauben kann " Liste ganz weit nach oben gerutscht ist.
                        Zwar mag die hier von Anderson erzählte Geschichte rund um den liebenswerten und doch schrulligen Monsieur Gustave ( Ralph Fiennes) , Concierge des namensgebendem Grand Budapest Hotel und gleichzeitig "Mentor" des dort angestellten Lobby-Boys Zero (Tony Revolori), nicht SO überraschend und einzigartig sein, aber unterhaltsam und vor allem mit viel Liebe zum Detail gefilmt wurde das ganze Treiben von Wes Anderson allemal. Ganz ehrlich, man kann sich an den gezeigten Bildern, die vor Farbenpracht und Faszination nur so strotzen, gar nicht genug satt sehen, da diese wirklich wunderschön anzusehen sind und man sich manche Aufnahmen am liebsten Einrahmen und an die Wand hängen möchte. Wirklich wunderschön! Die Bilder im Zusammenspiel mit der wunderbar angenehm und locker erzählten Geschichte, die gekonnt die verschiedensten Arten von Humor in sich vereint, rief bei mir tatsächlich irgendwo ein Gefühl der Geborgenheit, der Wärme und Sentimentalität vor, fast schon etwas nostalgisch anmutendes. In dieser Hinsicht wirklich ein großes Lob an Wes Anderson!
                        Eben jener konnte für GRAND BUDAPEST HOTEL auch einen wirklich beachtlichen Cast zusammentrommeln. Ich meine, Ralph Fiennes, Edward Norton, Bill Murray, Adrien Brody, Willem Dafoe, Harvey Keitel, Tilda Swinton, Jude Law und viele weitere, was will man mehr? Ralph Fiennes spielt seine Rolle als Gustave mit solch einer Hingabe und Leidenschaft, das man wirklich in jeder Szene sieht wie viel Spaß Fiennes an der Verkörperung dieser Figur hatte. Er bringt die Tollpatschigkeit, das witzige und doch respektvolle Auftreten Gustave's, den man einfach gern haben MUSS, so nah an der Perfektion rüber, das man von seinem Schauspiel nicht genug bekommen kann. Warum dieser Mann für diese Leistung nichtmal eine Oscarnominierung bekam, bleibt mir ein Rätsel. Der Rest des Casts spielt natürlich ebenfalls toll, wobei es für mich vor allem Tony Revolori war, der sich als Zero als kleiner Geheimtipp für die Zukunft herausstellte und fantastisch mit Ralph Fiennes harmonierte. Ganz toll! Ebenso der Soundtrack, stets passend und im Kontext des Filmes stets ein Fest für die Ohren. Auch die Kostüme, die Kameraarbeit und das Drehbuch, vor allem das Drehbuch!, sind richtig richtig gut. Stichwort Drehbuch: Die Dialoge zwischen den einzelnen Figuren sind dabei wirklich famos geschrieben und werden NIE langweilig oder eintönig. Sie haben immer etwas einzigartiges parat und strotzen oft nur so vor Pointen und verstecken Botschaften.
                        Wenn diese ganzen Faktoren schließlich Aufeinandertreffen und jeder Teil seine volle Wirkung entfaltet, dann ist dieser Streifen für mich wirklich ein mehr als gelungener Film geworden.

                        GRAND BUDAPEST HOTEL hat mich (unerwartet) regelrecht paralysiert und in seine wundervoll zum Leben erweckte Welt und die schön erzählte Geschichte aufgesaugt.
                        Ein besonderes Erlebnis, in jeglicher Hinsicht.
                        Wer sich darauf einlässt und wen der Stil des Filmes anspricht, der findet mit GRAND BUDAPEST HOTEL eine Goldgrube.
                        Ich für meinen Teil bin (fast) restlos begeistert!

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                        • 8
                          Ioosh698 20.02.2015, 22:41 Geändert 20.02.2015, 22:47

                          "Ich bin der Teufel und was ich tue ist des Teufels Werk "

                          Rob Zombie's THE DEVILS REJECTS ist ein Film der an die Nieren geht, ein wirklich deftiger Psycho-Horror der ohne Rücksicht auf Verluste eine Odyssee des Todes heraufbeschwört und sich sehr oft an der Grenze des guten Geschmacks befindet. Ich für meinen Teil habe Zombie's Vorgänger HAUS DER 1000 LEICHEN ( bisher) nie gesehen und bin somit mit relativ neutralen Erwartungen an eben jene Streifen hier herangegangen.
                          Erwartet hatte ich mir einen knallharten, blutigen, schonungslosen und mit schwarzem Humor nur so vollgestopften Psychotrip, ganz in Stil von NATURAL BORN KILLERS und Co. Tja, im Endeffekt hab ich genau DAS bekommen!

                          THE DEVILS REJECTS ist ein Werk, welches DEFINITIV nicht jedermanns Sache ist, verständlicherweise. Denn wenn man bedenkt was Rob Zombie hier für einen Reißer abgeliefert hat, wo man sich manchmal tatsächlich fragt was in diesem Mann vorgegangen sein muss um solch ein krasses Chaos zu erschaffen ( im positiven Sinne, wohlgemerkt!), dann kann man das denke ich niemanden verübeln. Rob Zombie füllt seinen blutigen Psycho-Roadtrip mit allerlei brutalen Szenen, unfassbar kultigen sowie verstörenden Charakteren und einem wahrhaft GROßEM Soundtrack. THE DEVILS REJECTS spinnt sich dabei stets den richtigen Bogen aus Gewalt, Ironie, schwarzem Humor, gepfefferten Dialogen und Horror, welcher sich "angenehm" durch den Film zieht ohne Langeweile zu versprühen. Wobei, Langeweile ist bei diesem Film sowieso ein Fremdwort, denn wirklich zu Ruhe kommt man hier nie, weshalb der Film trotz seiner ganzen,wirklich ziemlich harten Inszenierung nie an Unterhaltung einbüßt und verdammt viel Spaß macht. Denn, trotz allem, darf man eines nicht vergessen, THE DEVILS REJECTS ist immer noch ein Film, welcher vor allem eines will: Unterhalten, egal um welchen Preis!

                          Schauspielerisch gesehen gibt's hier auch nichts zu meckern. Egal ob Bill Moseley, Sid Haig, Sheri Moon Zombie oder William Forsythe, alle schlüpfen mit Bravour in ihre jeweiligen Rollen und hauchen ihren allesamt gleichermaßen extremst gestörten Charakteren sehr viel Leben und Profil ein. Auch die Kamera untermauert den verrückten Stil des Filmes durch die Bank weg und zaubert einige verdammt genialen Bilder auf den Bildschirm.

                          THE DEVILS REJECTS ist ein Psychotrip, ein blutiges Horror-Roadmovie das von Rob Zombie wirklich knallhart verfilmt wurde und deshalb definitiv keine Mainstreamware ist. Oft war mir das Geschehen dann aber doch ZU verrückt, ZU krass und ZU Menschenverachtend ( Ja ich weiß, es ist nur ein Film, aber trotzdem). Dennoch unterhält der Streifen durchweg und wenn eine DER Bands schlechthin, Lynyrd Skynyrd, mit Free Bird eines der BESTEN Enden überhaupt einleitet bzw. begleitet, dann kam am Schluss tatsächlich Gänsehautfeeling auf. Das Finale ist wirklich GANZ GROß und der Abschluss eines, trotz kleineren Schwächen, richtig guten Filmes!

                          P.S.: Leute mit einer Clownphobie sollten besser gleich die Finger von dem Film lassen... ;)

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                          • 7 .5

                            THE MUSKETEER aus dem Jahre 2001 ist hier in der Community und auch allgemein gesehen ein eher unbekannter Film. Ich für meinen Teil kann das in gewisser Weise vollkommen nachvollziehen, da dieser Streifen WEIT davon entfernt ist ein RICHTIG gutes filmisches Werk zu sein, eine wirklich WÜRDIGE Verfilmung des bekannten Dumas Stoffes der schon soviele Leser über die Jahrhunderte begeisterte.
                            ABER, THE MUSKETEER ist für mich PERSÖNLICH ein ganz besonderer Film. Warum das so ist, warum dieser Streifen vor ein paar Tagen, nachdem ich ihn ungelogen seit mindestens 10 Jahren das erste mal wieder sah, ein gigantisches nostalgisches Gefühl in mir auslöste, möchte ich gerne erklären...

                            THE MUSKETEER ist einer DER Filme meiner ( naja, nennen wir es mal "schon fortgeschrittenen") Kindheit. Als ich so um die 8 oder 9 Jahre war, habe ich diesen Film wirklich wahnsinnig oft geschaut. Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt das Mantel und Degen oder diverse Ritterfilme damals für mich das größte waren, oder? Ich habe diesen Streifen GELIEBT, wirklich. Ich erinnere mich auch heute, Jahre später, immer noch sehr gut daran, wie ich damals während dem Film immer zum möchtegern Musketier ( natürlich D'Artagnan, wer auch sonst? ;)mutiert bin, und auf meinem damaligen großen Leopardenkuscheltier ( welches ich als ich kleiner war mal auf'm Rummel gewonnen hatte), ausgestattet mit Umhang und Cowboy-Hut und bewaffnet mit einem Spielzeugdegen, waghalsig in die Schlacht ritt... Wenn ich heute daran zurückdenke muss ich immer wieder schmunzeln.
                            Außerdem war ich damals immer total verschossen in Mena Suvari, die hier auch eine kleine aber feine Rolle spielt. Aus heutiger Sicht würde ich im übertriebenen Sinne sagen ich bin ihr verfallen wie schon der gute Kevin Spacey ;)

                            Heute bleibt THE MUSKETEER für mich immer noch ein guter Film, und das lasse ich mir auch nicht schlecht reden. Der Streifen ist kurzweilig, hat einige knackige Kampfszenen, schöne Kostüme und doch ein paar gute schauspielerische Leistungen, siehe Mena Suvari, Catherine Deneuve oder vor allem Tim Roth.
                            Eine Wertung der Nostalgie, eine Wertung des Herzens, für einen Film, der für mich immer eine besondere, wenn auch eher persönliche, Bedeutung haben wird.

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                            • 8 .5

                              DER LETZTE MOHIKANER

                              Da ist sie wieder. SIE, genau SIE. Die Rede ist von meiner Schwäche für Historienfilme, unabhängig davon ob sie aus historischer Sicht nun zu 100% korrekt dargestellt worden, oder sich Kleinigkeiten genauso zurechtlegen wie sie es brauchen um ihre Geschichte zu erzählen. DER LETZTE MOHIKANER ist ein Streifen, der trotz seiner filmischen Klasse in gewisser Weise immer noch viiiel zu unbekannt ist, leider. Dabei ist dieser wunderbar stimmig inszenierte Abenteuerfilm von Michael Mann, der jedem durch dessen Überfilm HEAT bekannt sein sollte, einer der besten Historienfilme überhaupt, und ist nebenbei in vielen Belangen nah an der Perfektion, weshalb er, soviel kann man jetzt schon sagen, von jedem eine faire Chance verdient hat.
                              Michael Mann nahm sich hier einen der bekanntesten historischen Romane überhaupt zum Vorbild, und erschuf letztendlich ein Werk, welches einige dramaturgische Elemente und filmische Grundgenre in einem kompakten ganzen vereint. DER LETZTE MOHIKANER ist sowohl eine geschichtliche Lehrstunde ( wenn auch mit diversen, aber nie schwer ins Gewicht fallenden Änderungen), ein fantastisch inszenierter Abenteuerfilm der die Herzen der Fans dieses Genres höher schlagen lässt, als auch eine authentisch und greifbar wirkende Liebesgeschichte, umspannt vom Streben großer Kolonialmächte nach Macht, Reichtum und Land und einer erneuten Erkenntnis, das die WAHREN Leidtragenden, beginnend mit der Entdeckung der neuen Welt, einzig die Ureinwohner, sprich die Indianer sind.
                              Die Geschichte des Romans brachte Michael Mann eindrucksvoll auf die große Leinwand! Diese wirkt zu keiner Zeit langatmig, öde oder blass, im Gegenteil. Die Story von DER LETZTE MOHIKANER ist vor allem eines, UNVERBRAUCHT! Gerade dadurch, das man hier eben nicht den x'ten Sandalenfilm rund um römische Kriege gegen diverse barbarische Stämme, sondern einen Streifen sieht, dessen Thematik (bisher) noch nicht in Mengen den Weg ins Kino gefunden hat, macht den Film meiner Meinung nach so stark! Die Geschichte um den weißen adoptierten Hawkeye, der sich mit seinem Vater und Bruder im Kolonialkrieg zwischen den Briten und den Franzosen wiederfindet, ist spannend, fantastisch gefilmt, handwerklich allererste Sahne und musikalisch gesehen ein Fest für die Ohren. Tatsächlich, Trevor Jones und Randal Edelman steuern hier eine der stimmigsten, passendsten, schlichtweg BESTEN Filmmusiken aller Zeiten bei, für die man wirklich nur applaudieren kann! SO geht Filmmusik! Genauso Dante Spinottis Kameraarbeit, grandios! Was dieser Mann für unglaubliche Landschaftsaufnahmen einfängt, die das ungezähmte Grenzland der neuen Welt wunderbar widerspiegeln, ist schier gigantisch. Großes Lob! Auch die Schauspieler, bei denen ich jedoch zugeben muss das ich bis auf Daniel Day Lewis keinen kannte, spielen auf einem hohen Niveau und schlüpfen glaubhaft in die Rollen ihres jeweiligen Charakters. Natürlich ist es erneut Daniel Day Lewis, der hier wieder eine ganz starke Leistung zeigt. Zwar bei weitem nicht seine beste ( man denke nur an GANGS OF NEW YORK oder THERE WILL BE BLOOD...), aber dennoch mehr als ansehnlich.

                              DER LETZTE MOHIKANER ist wie gesagt (leider) immer noch eine Art Geheimtipp, zu unrecht. Michael Mann ist hier ein äußerst edel und verdammt professionell gefilmter Abenteurerstreifen gelungen, in dem wahrlich ganz viel drin steckt. DER LETZTE MOHIKANER findet dabei stets die richtige Mischung aus Spannung, Action ( die Kämpfe, hier noch ganz ohne CGI etc., wirken wunderbar handgemacht), Drama, Liebe und Epik, weshalb man für dieses Werk, auch nicht zuletzt wegen dem Soundtrack <3 und der Kamera, eine Glasklare Empfehlung aussprechen kann! Schon jetzt eine Art Klassiker.

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                              • 7 .5

                                Mit THE IMITATION GAME ist Regisseur Morten Tyldum tatsächlich der meinerseits erwartete äußerst gelungene Film über einen Menschen geglückt, ohne den der zweite Weltkrieg unter gewissen Umständen einen ganz anderen Verlauf genommen hätte.

                                Die Rede ist von Alan Turing, seinerzeit Mathematiker und Krypto-Analytiker und heutzutage unter anderem auch bekannt dafür, das er, was Bewiesen ist, zu seiner Zeit mit seiner selbst gebauten Maschine ( dazu später mehr) eine Art Vorstufe des Computers geschaffen hat.
                                THE IMITATION GAME spielt zur Zeit des zweiten Weltkrieges und erzählt, für all diejenigen die es nicht wissen sollten, die WAHRE Geschichte des eben genannten Alan Turing und einigen anderen klugen Köpfen, die nach Ausbruch des Krieges in Großbritannien an einer Möglichkeit tüfteln, den Enigma-Code der deutschen Wehrmacht zu knacken und somit wichtige strategische Entscheidungen, Truppenbewegungen und mögliche nächste Ziele der Wehrmacht in Kenntnis zu bringen und somit unter umständen Unmengen von Menschenleben zu retten. Folglich, nachdem einige vorherige Versuche gescheitert sind, entwickelt Alan seine vorhin angesprochene Maschine, von ihm liebevoll "Christopher" getauft, die die verschlüsselten Nachrichten knacken soll und nach anfänglichen Problemen eine ENTSCHEIDENDE Funktion im zweiten Weltkrieg einnimmt.

                                Regisseur Morten Tyldum erzählt die Geschichte seines Filmes vorwiegend im ruhigen aber doch kraftvollen und stets informativen, sowie historisch bestmöglich korrekt dargestellten Stil, sodass THE IMITATION GAME nie an seinen Wert einbüßen muss. Der Charakter Alan Turing wird hier stark dargestellt und außerdem wird ihm sehr viel Profil verliehen, weshalb er einem sofort sympathisch ist. Allgemein versteht es Tyldum gut, Wissen und geschichtliche Hintergründe in Form von dem nötigen Ernst, aber auch stimmig und passend eingesetztem Witz und Spaß an den Zuschauer weiterzugeben. Dieses Konzept geht in seiner Wirkung voll und ganz auf und funktioniert bestens!

                                Ausnahmeschauspieler Benedict Cumberbatch, der mich hier nun endgültig von seinem Können und seinem einmaligen schauspielerischen Stil überzeugt hat, spielt die Rolle des homosexuellen Alan Turings wahrhaft überzeugend und zeigt definitiv eine Oscarreife Leistung. Es sind Cumberbatchs unverwechselbare Mimik, sein Hang zum wundebar leicht wirkenden Overcatting und sein charakterlicher Charme, die dafür verantwortlich sind, das es eine wahre Freude ist Benedict Cumberbatch bei seinem Schauspiel zusehen zu können. Neben ihm trumpfen auch Keira Knightley, Mark Strong oder gar Charles Dance ( GAME OF THRONES) richtig auf und fügen sich fantastisch in das Gesamtbild des Filmes ein. Auch die Atmosphäre ( die Anspannung ist trotz nicht wirklich eindringlichen Kriegsszenen immer zu spüren!!), der mehr als gute Soundtrack und die Kameraarbeit sind richtig gut gelungen.

                                THE IMITATION GAME ist ein guter Streifen geworden und eine wahrlich beeindruckende Charakterstudie über Alan Turing. Cumberbatch in absoluter Oscarform und eine Geschichte die wirklich bis zum Ende fesselt! Vielleicht liegt es gerade an der doch ruhigeren Erzählweise, dass THE IMITATION GAME Storytechnisch so wunderbar auf mich gewirkt hat, wer weiß...
                                Wer etwas über Alan Turing lernen möchte oder wem dieser Mann noch kein Begriff ist, dem rate ich THE IMITATION GAME zu schauen! Über ein paar Oscars würde ich mich sehr freuen!

                                P.S.: Die Menschheit hat Alan Turing und seinem Team letzlich EINIGES zu verdanken! Durch Turing wurde der zweite Weltkrieg um gut zwei Jahre verkürzt und es wurden rund 12 Millionen Menschenleben gerettet. Respekt dafür! In gewisser Weise ist Alan Turing ein Held.
                                Ja, Held trifft es denke ich ganz gut.

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                                • 2 .5

                                  Mit JUPITER ASCENDING haben die Geschwister Andy und Lana Wachowski wohl endgültig, und das muss ich jetzt schon so direkt sagen, ihren filmischen Tiefpunkt erreicht.

                                  Da ich gestern seit VERDAMMT langer Zeit mal wieder mit ein paar Freunden den Nachmittag und Abend im Kino verbracht, zuerst eben jenen Film hier und danach THE IMITATION GAME geschaut habe, war mir zwar im vorraus zugegebenermaßen irgendwo klar, dass JUPITER ASCENDING kein Überfilm sein wird, das er im Endeffekt jedoch so eine große Enttäuschung geworden ist, hätte ich mir jedoch auch nicht träumen lassen.

                                  Zugegeben, ich war noch nie DER Fan der Wachowskis und auch MATRIX war für mich nie DER Streifen der er für so viele ist, aber das Regisseure, die das Sciencefiction Genre doch in gewisser Weise revolutioniert haben, ihre Finger bei einem Schundwerk wie JUPITER ASCENDING im Spiel haben, ist traurig und bitter zugleich. JUPITER ASCENDING mag vielleicht im Grundkern die richtigen Ansätze haben, die Story mag auf Seiten der Wachowskis in der THEORIE durchaus durchdacht sein, aber die Umsetzung ist, um es gelinde auszudrücken, katastrophal und sehr oft unfreiwillig komisch und peinlich zugleich! Die Geschichte ist vollgestopft mit klischeehaften Figuren, unfertig wirkenden Storylines, massig CGI ( was dann in manchen Momenten doch ganz ansehnlich ist), einem pompösen und stets eintönig wirkenden Soundtrack, hölzernen Dialogen und Geschöpfen, bei denen ich oft das Gefühl hatte in einem Trashfilm zu sitzen. Allgemein betrachtet wirkt die Story selbst wie ein einziges großes Fragezeichen und weiß anscheinend selbst nicht so recht was sie eigentlich erzählen will, da es den Anschein macht, dass sie durch die Massen an Füllstoff den sie eigentlich erzählen will oder kann , es aber filmisch gesehen grandios vermasselt, total überfordert und kurz vorm Kollaps ist. Schwach! Wie gesagt, Potenzial ist durchaus vorhanden, aber auf Seiten der Umsetzung sind Andy und Lana Wachowski leider gescheitert.
                                  Da hilft auch die wie immer hinreißende Mila Kunis nichts, die sich zwar schauspielerisch wie immer im guten Durchschnitt bewegt, den Streifen letzlich aber auch nicht rettet. Channing Tatum als Außerirdischer Elite-Cop-Engel der außer seinem Body nichts nennenswertes zeigt, hat mich hier sehr enttäuscht und Eddie Redmayne mimt schlicht und ergreifend einen der harmlosesten und irgendwie auch blödeste "Bösewichte" der letzten Jahre.

                                  JUPITER ASCENDING ist letztendlich genau das geworden, was ich befürchtet habe: ein schwach erzählter, mit mäßigen Darstellern gefüllter Sciencefiction Film, der sich oft VIEL zu ernst nimmt und aus seiner eigentlich nicht schlechten Grundidee einen erneuten Beweis dafür liefert, das die Filmlandschaft heutzutage oft ( NICHT IMMER!) nur noch Kopfschütteln statt Begeisterung hervorruft. Schade.
                                  3 magere Punkte für einige durchaus sehenswerte Bilder+die Grundidee ( sprich den guten Willen der Wachowskis) , Sean Bean und Mila.
                                  Ich für meinen Teil war nach einem Kinobesuch lange nicht mehr SO enttäuscht...

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                                  • 8
                                    Ioosh698 08.02.2015, 11:30 Geändert 08.02.2015, 12:13

                                    "Hush, Hush "

                                    Mit L.A. CONFIDENTIAL ist Regisseur Curtis Hanson ein wirklich guter Krimi gelungen, der sich in einigen Beziehungen zwar deutlich von der Masse abhebt, meine Erwartungen im Endeffekt jedoch nicht voll und ganz erfüllen konnte.

                                    "Hush, Hush "

                                    Willkommen in L.A., Willkommen in einer Stadt voller korrupter Bullen, von Macht besessenen Politikern und den großen Geldregen witternden Journalisten. Willkommen bei L.A. CONFIDENTIAL, einem Streifen bei dem bis zum Ende nichts so ist wie es scheint und man nur den wenigsten Personen trauen kann...
                                    Die Story von L.A. CONFIDENTIAL bleibt dabei im Angesicht seiner Liebeserklärung an den Filmnoir, der wunderbar nostalgischen Atmosphäre der 50er und dem stets stimmigen Score durchweg äußerst spannend inszeniert, wobei man bis zum Ende selbst im Dunkeln tappt und mindestens genauso überrascht sein dürfte wie die Charaktere im Film selbst, wie die ganze Sache letzlich ausgeht. Dieser wird Abseits davon vor allem durch seinen verdammt starken Cast aufgewertet, der einige große Darsteller vereint. Von Russel Crowe ( der hier wohl eine seiner besten Rollen spielt und mich MEHR als positiv überrascht hat), Guy Pearce, Kim Basinger, Denny DeVito ( immer wieder herrlich diesem wunderbaren Darsteller bei der Arbeit zuzusehen!), James Cromwell und bis hin zum wieder einmal GROßARTIG agierenden Kevin Spacey, gibt es schauspielerisch NICHTS zum kritisieren. Im Gegenteil, es ist wahrlich eine Freude solch beeindruckenden Schauspielern zusehen zu dürfen! Ganz groß!

                                    "Hush, Hush "

                                    L.A. CONFIDENTIAL ist ein durchaus starker, spannender und Storytechnisch sowie charakterlich gut ausgefeilter Krimi der guten 90er Jahre, mit einem der besten Shootouts aller Zeiten, bei dem mir persönlich jedoch noch DAS gewisse Etwas fehlte um hätte sagen zu können, das Curtis Hanson hier ein großes Meisterwerk erschaffen hat. Dennoch, mir hat der Streifen mehr als zugesagt und 8 Punkte sind ja alles andere als schlecht.

                                    "Hush, Hush "

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                                    • 8

                                      Mit VICKY CRISTINA BARCELONA ist Altmeister Woody Allen ein wirklich sehr schöner Film geglückt, der es einem in solch kalten Tagen doch glatt ein wenig warm ums Herz werden lässt.

                                      Ich habe mich bisher um ehrlich zu sein noch nicht wirklich übermäßig mit der Filmographie von Woody Allen beschäftigt, habe in vergangenen Zeiten höchstens eine Hand voll seiner Werke gesehen und habe somit also definitiv noch einiges nachzuholen was diesen Mann betrifft.

                                      VICKY CRISTINA BARCELONA fällt für mich unter die Sorte der Filme, die man sich einfach immer wieder ansehen kann ohne das sie an ihrem Unterhaltungswert einbüßen oder Langeweile versprühen, kurz gesagt: Ein Feel-Good Movie wie es im Buche steht. Und da ich persönlich zugegeben doch eine kleine Schwäche für Filme solcher Art habe, beispielsweise JUNO oder EIN GUTES JAHR, hat mir auch VICKY CRISTINA BARCELONA richtig gut gefallen!
                                      Klar, man sollte hier in Sachen Story nichts weltbewegendes oder inhaltlich meisterhaft ausgetüfteltes erwarten, aber ganz ehrlich, das stört hier in keinem einzigen Moment, denn VICKY CRISTINA BARCELONA hat das Herz am rechten Fleck und weiß den Zuschauer durch seine innige Atmosphäre schnell in seinen Bann zu ziehen. Die Atmosphäre des wunderschönen Barcelonas hatte mich wahnsinnig schnell auf ihrer Seite, sodass ich am liebsten in den nächsten Flieger gehüpft und einen Kurztrip in Richtung Spanien gestartet hätte. Die Geschichte um allerlei grundverschiedene Charaktere, die im sonnigen Barcelona mit allerlei bekannten Problemen rund um die Liebe konfrontiert werden und sich im Verlauf der Handlung immer wieder in einem Geflecht aus Liebe, Leidenschaft und Schmerz wiederfinden bleibt dabei bis zum Ende wundebar angenehm und leicht erzählt, weshalb ich mich von Anfang bis Ende Pudelwohl gefühlt habe.

                                      Woody Allen vereint hier Schauspielerisch gesehen einige große Darsteller. Rebecca Hall und Scarlett Johansson passen hier als Vicky und Cristina wundebar in ihre jeweiligen, charakterlich gesehen komplett verschiedenen Rollen und zeigen tolle Leistungen, wobei es mir vor allem letztere wieder angetan hat... Javier Bardem ( was für ein Darsteller!) überzeugt auch hier in seiner Rolle als Objekt der Begierde, als charismatischer spanischer Künstler. So langsam glaube ich das dieser Mann alles spielen kann! Der heimliche Star von VICKY CRISTINA BARCELONA ist jedoch ganz klar die für diese Rolle mit dem Oscar geehrte Penélope Cruz, die hier herrlich überdreht und skurril spielt und wie immer optisch ein absoluter Augenschmauß ist. Wirklich eine richtig starke Leistung! Abgerundet wird das Geschehen dann mit einem äußerst passenden Soundtrack und einem sehr guten Drehbuch. Aber dafür hat Woody Allen ja sowieso ein Händchen.

                                      VICKY CRISTINA BARCELONA bleibt am Ende ein guter Streifen, bei dem es von Anfang bis Ende Spaß macht den Schauspielern bei ihrem Treiben in Barcelona zuzusehen. Für mich tatsächlich eine echte Überraschung und ein Film, den ich mir sicherlich noch sehr oft ansehen werden, nicht zuletzt wegen dem fantastischen Cast und den wunderschönen Schauplätzen.

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                                      • "Neustart"... "Reboot"... Ganz ehrlich, so langsam entwickle ich immer mehr eine Abneigung gegen diese Begriffe! Ich vermisse die Zeiten in denen noch innovative Filme, Werke die sich mal was neues getraut und eine EIGENE, NICHT neu aufgerollte Geschichte erzählt haben. Traurig. Abgesehen davon ist der Trailer außerdem eher mäßig und die Special Effects scheinen auch eher schlechter als besser zu werden, weshalb der Streifen, was sonst eher nicht meine Art ist, schon jetzt unter "kein Interesse" läuft.

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                                        • Hach ja, die Scarlett. Was diese Dame in den letzten Monaten mit mir angestellt hat, ist schlichtweg unglaublich. Ich erinnere mich noch gut an eine Zeit, da habe ich Scarlett Johansson belächelt und für schrecklich untalentiert und überflüssig gehalten. Wenn ich heute an diese Zeiten zurückdenke, frage ich mich ernsthaft was damals wohl in meinem Kopf vorgegangen sein mag. Denn seit ich Werke wie VICKY CRISTINA BARCELONA oder UNDER THE SKIN, vor allem UNDER THE SKIN!, gesehen habe, bin ich regelrecht zum Fan mutiert! Das Scarlett Johansson durch ihr Können Filme alleine auf ihren Schultern tragen kann, zeigte sie mehr als deutlich in Jonathan Glazers Ausnahmewerk UNDER THE SKIN, einem meiner absoluten Lieblingsfilme. Erst vor kurzem habe ich mir den Film erneut angesehen, und wieder wurde ich auf filmischer Ebene vollends begeistert! Spätestens während diesem Streifen sprang der Funke bei mir endgültig über. Doch nicht nur ihr schauspielerisches Talent, nein, das bloße Erklingen Scarletts wunderschöner Stimme genügt, um beim Zuschauer ein wunderbares Gefühl hervorzurufen, in dessen Klang man sich schlichtweg geborgen fühlt und am liebsten Stundenlang zuhören möchte, siehe HER.
                                          Und auch wenn mir noch einige mit Sicherheit interessante Streifen, wie zum Beispiel LOST IN TRANSLATION, mit Scarlett Johansson fehlen, so hat sie sich bisher trotzdem voll und ganz in mein Herz gespielt.
                                          Es gibt viele Schauspielerinnen die ich abgöttisch verehre, beispielsweise Kate Winslet, Julianne Moore, Natalie Portman oder Ellen Page. Scarlett Johansson darf sich nun verdientermaßen in diese Liste einreihen.
                                          Auch wenn's kitschig klingt, in den letzten Monaten hat mich Scarlett wirklich verzaubert <3

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                                          • 7

                                            Bruce A. Evans Thriller MR. BROOKS - DER MÖRDER IN DIR, ist ein durchaus gelungener, ruhig gehaltener Krimi, dem jedoch an der ein oder anderen Stelle der letzte Schliff, das gewisse Etwas, fehlt.

                                            Die Grundidee des Filmes ist auf jeden Fall mal etwas anderes und definitiv durchdacht. Die Geschichte um den wohlhabenden Unternehmer Earl Brooks, der nach eigenen Angaben an einer Sucht, der Sucht nach töten, leidet, und sich immer wieder versucht davon loszulösen, es jedoch Aufgrund seines ständigen Verlangens und dem Konflikt mit seinem alter Ego Marshall ( sozusagen die Verkörperung seiner Sucht) nicht schafft, ist auf jeden Fall alles andere als schlecht inszeniert, auch wenn wirklich herausragende Momente ausbleiben und sich der Streifen eher auf seiner routiniert erzählte Story verlässt.

                                            Kevin Costner, ein Schauspieler den ich eigentlich IMMER gerne sehe, passt hier wirklich gut in die Rolle des vermeintlichen Killers, wobei vor allem die Szenen zwischen ihm und dem ebenfalls toll spielenden William Hurt zu den besten Momenten des Filmes zählen. Die beiden harmonieren wirklich fantastisch miteinander. Einzig Demi Moore konnte mich auch hier nicht wirklich überzeugen und das für ihre Figur noch eine Art eigenständige Story angefertigt wurde, in der sie von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, fand ich irgendwo doch recht unnötig, da nämlich so an der ein oder anderen Stelle ein ganz schönes durcheinander in der Story entstand. Allgemein versteht es Bruce A. Evans oft nicht, seine Charaktere sinnvoll und stimmig miteinander zu verbinden, weshalb manche Storylines eher überflüssig ala wirklich notwendig wirken. Auch das Ende übte auf mich eine zugegebenermaßen eher unbefriedigende Wirkung aus.-- SPOILER -- Ich hätte mir da doch eher die Variante, in der Brooks von seinem "Schüler" auf dem Friedhof erschossen wird, gewünscht. Hätte das ganze in meinen Augen irgendwie besser abgerundet. --SPOILER ENDE --

                                            MR. BROOKS - DER MÖRDER IN DIR bleibt am Ende ein zwar gelungener, wenn auch nicht weltbewegender Thriller, mit einem starken Kevin Costner und einem charismatischen William Hurt.
                                            In dem Sinne, "Gott, schenk mir die Gelassenheit, die Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann. Und gib mir den Mut die Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Schenk mir die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden."

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                                            • 10

                                              THE DEER HUNTER

                                              Es gibt Streifen, die wirklich sehr gute Kriegsfilme sind und es gibt ANTIkriegsfilme, Filme, die nochmal einen ticken schockierender und grausamer sind als die üblichen Kriegsfilme, da sie die Schrecken des Krieges noch intensiver, die Leiden derer die daran teilnehmen noch deutlicher an den Mann bringen und uns als Zuschauer diese Dinge in ein paar Stunden versuchen so direkt und schonungslos wie möglich näher zu bringen.
                                              Michael Ciminos Meisterwerk THE DEER HUNTER st ein solcher Streifen, einer den ich mir schon sehr lange mal ansehen wollte. Und nachdem ich den Film nun endlich gesehen habe, kann ich nur sagen: Respekt für diesen Film, für die unglaubliche Vielschichtigkeit und die Tatsache, den Film sozusagen in "drei Akte" zu Teilen! Genau dies ist auch die tragende Funktion dafür, das THE DEER HUNTER seinen anderen Genrevertretern so herausragt und fast schon so etwas wie einmalig ist. Denn THE DEER HUNTER ist kein ANTIkriegsfilm so wie man sich ihn vorstellt, jedenfalls nicht ganz und nicht so direkt. Hier gibt es nicht wirklich ausufernde Feuergefechte ( z.B die Landung der Alliierten in der Normandie - "Der Soldat James Ryan), vielmehr findet der Krieg hier direkt an der "Heimatfront" der drei Hauptprotagonisten, direkt in deren inneren statt, nicht so laut und umgeben von nicht enden wollenden Granateneinschlägen, aber mindestens mit der genauso fatalen und schrecklichen Wirkung, heraufbeschworen von unmenschlichen Bedingungen im tiefen Dschungel Vietnams.

                                              Im ersten Teil des Filmes begleiten wir eine handvoll Männer, unter anderem Michael, Nick und Steven bei ihrem Leben in ihrem kleinen Städtchen in den USA. Sie arbeiten in einem Stahlwerk, spielen gern 'ne Runde Billard in ihrer Lieblingsbar und gehen für ihr Leben gerne Jagen, hoch oben im Gebirge. Mit ihren liebsten planen sie ihre Zukunft, voller Eifer, voller Vorfreude. Ausufernd wird die Hochzeit ihres Kumpels Steven gefeiert bevor sie bald darauf zu ihrer vorerst letzten gemeinsamen Jagd in die Berge aufbrechen, bevor sich ihr Leben in der Hölle Vietnams für immer verändern wird...

                                              Danach geht es in den Krieg nach Vietnam. Was Michael, Nick und Steven hier erleben, ist an Abscheulichkeit, Grausamkeit und Sinnlosigkeit nicht zu überbieten. In Vietnam verliert jeder nach und nach den Verstand. Michael, Steven und Nick kämpfen um ihr Überleben, geben nicht auf und erleben am eigenen Leibe was der Krieg aus Menschen macht, etwas von dem sich keiner entziehen kann. Man wird wahnsinnig, verliert jeden Sinn und Verstand, begeht schreckliche Greueltaten die man sonst nie begehen würde, wird Zeuge von üblen Menschenverstümmelungen und Massenmorden. Menschen misshandeln Menschen, auf übelste Art und Weise. Michael, Nick und Steven werden zu denen, DIE DURCH DIE HÖLLE GEHEN...

                                              Nach der Zeit in Vietnam geht es zurück in die Heimat, jedenfalls für Michael und Steven. Nick, von den Erlebnissen im Krieg vollkommen traumatisiert und Psychisch labil, bleibt hingegen in Vietnam, warum er dies tut und vor allem was er dort macht, möchte ich jetzt nicht sagen. Steven ist schwerbehindert und ein menschliches Wrack, er findet nicht mehr in's Leben zurück und auch seine Frau bekommt durch die schockierende Situation schwere psychische Probleme. Michael hat der Krieg ebenfalls schwer zugesetzt. Er findet sich in seiner Gesellschaft fast gar nicht mehr zurecht, kommt nur noch schlecht mit Leuten klar und ist einfach nur KOMPLETT gebeutelt. Das Leben vor dem Krieg, mit all seinen so schönen Seiten, all dies werden die Drei nie wieder erlangen, es kann nicht so kommen, es wird nicht so kommen...

                                              Wie Cimino dies alles inszeniert, von Anfang bis Ende, ist einfach atemberaubend realistisch und schonungslos direkt dargestellt worden. THE DEER HUNTER konzentriert sich vor allem auf die seelischen Leiden, die unvorstellbar schrecklichen Kriegserlebnisse die sich ohne Gnade in den Menschen brennen und dort nie wieder entliehen und verzichtet auf große Actionmomemte. Aber ganz ehrlich, das ist auch überhaupt nicht schlimm, denn durch die Szenen in Vietnam, die so unvorstellbar intensiv und verstörend sind, erlebt man auch als Zuschauer selbst sprichwörtlich die Hölle! An Intensität wirklich nicht mehr zu übertreffen!
                                              Man wird Zeuge wie sich das Leben im Krieg von einen Moment auf den anderen verändert, und man nicht als Mensch, sondern als Wrack aus dem Krieg zurückkehrt, oder die Rückkehr überhaupt nicht erlebt. Man fühlt dabei mit den Protagonisten den ganzen Film über mit, freut sich mit ihnen auf der Hochzeit von Steven, leidet mit ihnen im Dschungel Vietnams und sieht hilflos mit an wie sie nach dem Krieg versuchen ein Leben, das es auch verdient so betitelt zu werden, zu leben, es aufgrund der traumatischen Erlebnisse aber in keinster Weise zu gelingen scheint.

                                              Was hier voll und ganz heraussticht, ist die famose Kameraarbeit, der wunderschöne Soundtrack und natürlich der herausragende Cast.
                                              Robert De Niro spielt als Michael wieder so unglaublich gut, so intensiv und vor allem realistisch, das man vor seiner Leistung wieder einmal nur den Hut ziehen kann!
                                              Christopher Walken als Nick war für mich eine echte Überraschung! Ich hätte nie gedacht das Walken hier SO gut spielt, die charakterliche Wandlung Nicks SO unglaublich präsent und atemberaubend rüberbringt. Man kann ohne weiteres sagen, das Christopher Walken hier zurecht den Oscar erhielt, einen der verdientesten Oscars der Filmgeschichte, mit Sicherheit! Eine ganz große Leistung, vielleicht die BESTE seiner Karriere.
                                              Auch Meryl Streep spielt, wie immer, überragend gut und zeigte einmal mehr was sie in der Filmgeschichte für eine wichtige Rolle spielt. John Savage und John Cazale zeigen hier auch absolute Top Leistungen. Wirklich ein ganz großes Lob an Michael Cimino, der dieses gigantische Epos zum Leben erweckte und somit einen der wichtigsten und bedrückendsten Filme aller Zeiten erschuf ( 5 Oscars, ein mehr als verdienter Lohn!).

                                              THE DEER HUNTER ist ein mächtiger Film, ein WICHTIGER Film! Der Film braucht anfangs sehr viel Zeit um in die Geschichte einzuführen, aber das ist auch vonnöten, um zu verstehen was Michael, Nick und Steven alles verlieren, was nie mehr so sein wird wie vorher. Die Aussage des Filmes, seine Thematik und seine Wirkung werden wohl IMMER Aktuell bleiben und sind absolut zeitlos. In meinen Augen ist THE DEER HUNTER ein Werk, welches jeder einmal gesehen haben sollte!
                                              Wenn mich jetzt jemand fragen würde, welcher Vietnamkriegsfilm mich am meisten schockiert hat, dann würde ich antworten, neben APOCALYPSE NOW ganz klar Michael Ciminos Meisterwerk THE DEER HUNTER!

                                              Ein ganz großes Stück Film!

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                                              • Mein allererster Kinoausflug war zu ASTERIX & OBELIX: MISSION KLEOPATRA. Zwar kann ich mich nicht mehr vollständig an diverse Einzelheiten erinnern ( ist ja auch schon 'n paar Tage her, ich war damals 5 Jahre alt), weiß aber noch gut das ich total überwältigt war und mich wie danach wie der König der Welt gefühlt habe :)

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                                                • 7 .5

                                                  Olivier Marchal ist mit 36 - TÖDLICHE RIVALEN ein wirklich mehr als gelungener, in meinen Augen viel zu unbekannter, Krimi der guten alten französischen Schule gelungen.

                                                  36 - TÖDLICHE RIVALEN wird ja oft als die französische Antwort auf Michael Manns Meistwerk HEAT ( DEM Duell der Giganten schlechthin!) gehandelt, und tatsächlich gibt es auf den ersten Blick einige Parallelen die dafür sprechen, beispielsweise das Psychoduell zweier Männer und die Ermittlungen eben jener im Bezug auf durchgeführte Geldtransporterüberfälle. Trotzdem erzählt 36 - TÖDLICHE RIVALEN vordergründig seine eigene Geschichte, und die ist wirklich richtig gut!

                                                  Olivier Marchal inszeniert seinen Film als ungemein atmosphärisches Krimidrama, in dem sich zwei Polizisten, aus denen im Verlauf des Filmes aus recht guten Freunden/Kollegen erbitterte Feinde werden, ein beeindruckendes sowie unerwartet tiefsinniges Duell auf Leben und Tod liefern, an dessen Ende nur EINER gewinnen kann. Die Geschichte des Filmes mag zwar zugegebenermaßen kein innovatives Meisterstück sein, hat aber dennoch seinen ganz eigenen stilsicher inszenierten Charme und fesselt bis zum Ende. Dabei sind es vor allem die Charaktere, die wunderbar glaubhaft und stimmig zum Leben erweckt wurden und sich über den ganzen Film hinweg stetig weiterentwickeln ( erneut eine ähnliche Parallele zu HEAT).

                                                  Der Grund dafür, dass dies alles im Endeffekt so wunderbar funktioniert, liegt wohl hauptsächlich an den grandiosen Schauspielern und der starken, unterkühlten und knallharten Atmosphäre des Streifens. Mit Daniel Ateuil und dem "Kult-Franzosen" ( naja, mittlerweile ja eigentlich Russen) Gérard Depardieu, den ich trotz einiger eher mittelmäßiger Rollen sehr schätze, kann 36 - TÖDLICHE RIVALEN außerdem zwei verdammt stark agierende Hauptcharaktere bieten, wobei ich Ateuil letzlich noch einen Ticken besser fand als Depardieu. Die Atmosphäre, der Score, die Kamera und die rigoros und konsequent erzählte Geschichte runden alles wie gesagt sehr gut ab!

                                                  36 - TÖDLICHE RIVALEN war für mich eine mehr als positive Überraschung aus Frankreich und ist definitiv als kleiner Geheimtipp zu handeln auf den man ruhig mal einen Blick riskieren kann. Außerdem zeigen die Franzosen abermals ihr Händchen für's Filmische, aber ich habe ja sowieso eine Schwäche für das französische Kino...

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                                                    Wow! Ich bin wirklich immer wieder beeindruckt was Martin Scorsese hier für ein unglaublich großes Werk abgeliefert hat. RAGING BULL war wohl neben GANGS OF NEW YORK der Film, mit dem meine ganze Begeisterung und Faszination für Regielegende Martin Scorsese anfing, ich begann mich mit voller Euphorie durch dessen mit unzähligen Meisterwerken gespickte Filmographie zu kämpfen, was über die Jahre dazu führte, dass Scorsese heute mein absoluter Lieblingsregisseur geworden ist.

                                                    RAGING BULL ist ein ganz großes Stück Film, einer der besten Streifen die ich jemals gesehen habe, und einer der wohl besten Filme aller Zeiten! Es ist schon fast ein "Verbrechen" das Martin Scorsese für diesen Streifen hier nicht mit einem Regie-Oscar gewürdigt worden ist, denn erzählerisch ist RAGING BULL erste Sahne und beispielsweise im direkten Vergleich mit DEPARTED ( für den Scorsese ja bekanntermaßen den Goldjungen erhielt) keinen Tick schlechter.

                                                    Im Film erzählt Martin Scorsese die (interessante und WAHRE ) Geschichte der Boxlegende Jake La Motta, der vor allem in den 1940er Jahren große Erfolge feiern konnte und allseits bekannt war. Jake La Mottas Leben wird hier von Scorsese seit den Anfängen seiner Boxkarriere porträtiert und erzählt dessen Werdegang GROB gesagt als klassisches Werk im Muster von "der Aufstieg und Fall von...". Man begleitet Jake wie schon gesagt von den Anfängen seiner Karriere, fiebert bei jedem seiner Kämpfe mit, hofft das er gewinnt, und sich seinen Ruhm, die Anerkennung nach der er so sehr strebt, für die er soviel auf sich nimmt und bei jedem Kampf soviel riskiert, bekommt. Auch auf Familiärer Ebene inszeniert Scorsese La Mottas Leben als authentisches und detailgetreues Biopic. Als Zuschauer wird man Zeuge der Beziehung zwischen Jake und seinem Bruder Joey, der versucht seinen vom Boxen umhüllten Bruder im Ring und Außerhalb davon in jeder erdenklichen Situation zu unterstützen und aufrecht zu erhalten. Denn das der Boxsport ein harter Sport ist , er manche Menschen mit der Zeit psychisch und körperlich verändert , zwingt sie Dinge zu tun die sie eigentlich gar nicht tun wollen, sie aber trotzdem vollbringen da sie mit dem Erfolg, all den Siegen oder Niederlagen, nicht umgehen können, müssen auch Joey und Jakes Frau bald erkennen. Jakes anfängliche Liebe zum Boxen, zu seiner Leidenschaft, wird mehr und mehr zu einem seelenlosen Gieren nach Anerkennung und Macht, an dem La Motta in den Folgejahren zerbrechen wird. Er kennt nur sich selbst, sein Leben dreht sich nur um IHN, er vertraut so gut wie niemanden, nichtmal engsten Freunden oder gar Familienmitgliedern. All die viele Wut die sich in ihm anstaut, all das aufbrodelnde Verlangen seine Aggressionen zu entfesseln, all dies lebt er im Ring wieder aus. Er kämpft wie kein zweiter, trainiert bis aufs bitterste, unermüdlich, WIE EIN WILDER STIER!
                                                    Doch irgendwann reicht ihm der Ring nicht mehr aus, er verliert sich vollkommen und hat seine Wutausbrüche und Aggressionen auch im Alltag nicht mehr im Griff. Er schlägt seine Frau Vicky, seinen Bruder, verliert seinen Weltmeistertitel und somit gleichzeitig alles wofür er solange gekämpft und gelebt hat. Der Anfang vom Ende, der Fall des Jake La Motta, der sich nun als Übergewichtiger und eher mittelmäßiger Entertainer versucht um so sein Geld zu verdienen. Seine Familie liegt in Trümmern, sein Leben ist ein Haufen voller Scherben, wie ein zertrümmerter Spiegel.
                                                    Es ist die Geschichte vom AUFSTIEG und FALL des Jake La Motta! GRANDIOS!

                                                    Wie gesagt, erzählerisch ist das hier wahrhaft meisterhaft und auch die Geschichte Jake La Mottas selbst ist höchst interessant und spannend. Ich finde er ist ein sehr interessanter und teils auch faszinierender Mann, über den ich mich nach dem Streifen viel informiert hatte und gar die ein oder andere Biographie über ihn las. Ich muss auch gestehen, am Ende des Filmes tat mir Jake einfach ein bisschen leid, trotz des ganzen Mist den er zu verantworten hat, trotz seiner eigenen Schuld die ihn soweit gebracht hat. Er ist ein Mann, der an seinen eigenen, zu hohen, Ansprüchen scheiterte und mit dem Verlauf seiner Boxkarriere nicht umgehen konnte, seiner immer wachsenden Anerkennung, gemixt mit immer wieder auftretenden Rückschlägen, nicht umgehen konnte. Das er daran zerbrochen ist, hat mich echt ein wenig berührt.

                                                    Jake La Motta wird hier wirklich ÜBERRAGEND und einfach nur PHÄNOMENAL gut von Robert De Niro verkörpert, der für seine Rolle wohl einen der am meist verdientesten, wenn nicht sogar DEN verdientesten, Oscar aller Zeiten erhalten hat. Es ist unfassbar was De Niro hier für diesen Film alles auf sich genommen hat, um La Motta so realistisch und authentisch wie möglich zu spielen. Er hat sich rund! 27! Kilo angefressen und somit sein äußeres komplett verändert und seinem Körper einer gefährlichen Veränderung ausgesetzt! Respekt dafür, allergrößten Respekt! Außerdem hat er beim echten Jake La Motta Boxtraining absolviert und dieser meinte De Niro agiere mit so viel Herzblut und Leidenschaft, das er es ihm ohne Frage zutrauen würde ins Boxgeschäft einzusteigen. Das muss man sich mal überlegen?!? RAGING BULL ist für mich seitdem der Film, in dem Robert De Niro seine beste Karriereleistung abliefert, noch vor TAXI DRIVER oder DER PATE 2!
                                                    Auch der Rest des Casts, seien es der grandiose Joe Pesci, der hier wieder einmal perfekt mit De Niro harmoniert, oder Cathy Moriarty als La Mottas Frau Vicky spielt überragend. Alles passt!
                                                    Die Boxszenen an sich sind ebenfalls sehr gut und spannend umgesetzt worden, vor allem durch die tolle Kameraarbeit kommen sie super zur Geltung und haben ein ungeheures Tempo, eine beeindruckende Ausdruckskraft und eine ungemein tiefgehende Intensität.
                                                    Das der Film in Schwarz Weiß gedreht wurde, stört mich überhaupt nicht, im Gegenteil. So kommt das Feeling der damaligen Zeit noch besser zur Geltung und gibt dem Streifen eine besondere Note. Toll!

                                                    Fazit: Martin, ich bedanke mich für diesen grandiosen Film, für diese intensive Charakterstudie des Jake La Motta und das beste Box-Drama aller Zeiten!
                                                    Robert, vielen Dank für deine einmalige, gottgleiche Darstellung La Mottas, für die Du soviel auf dich nahmst, so hart an deiner körperlichen Präsenz gearbeitet hast, bis Du scheinbar als "echter" Jake auf der großen Leinwand alle Register gezogen hast!
                                                    Danke an das gesamte Filmteam, ihr alle habt tolle Arbeit geleistet!
                                                    Ein ganz großes Meisterwerk und einer der zeitlosesten Filme überhaupt!

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