Chloe.Price - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+23 Kommentare
-
The BondsmanThe Bondsman ist eine Actionserie aus dem Jahr 2025 von Grainger David mit Kevin Bacon und Jennifer Nettles.+23 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Ghost in the Shell II - Innocence320 Vormerkungen
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning177 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
Alle Kommentare von Chloe.Price
CALL ME BY YOUR NAME in mein Leben gelassen zu haben, war für mich wie das erste Mal verliebt gewesen zu sein. Das mag vielleicht nach einem ziemlichen Einheitsspruch klingen, um meiner Zuneigung gegenüber diesen Film in diesem Kommentar mehr Gewicht zu geben als sie es eigentlich ist, aber das ist eines dieser Male, wo ich absolut ehrlich bin.
Als ich vor vielen Monaten im Kino saß, konnte ich mir erst kein Bild von Luca Guadaginos Werk machen, ganz genau wie Elio, der erst nicht wusste, was er von dem scheinbar arroganten Oliver halten sollte, der sein friedliches Leben in Norditalien langsam auf den Kopf gestellt hat. Ich habe schon viele einzigartige Filme gesehen, die mir meinen Augen etwas Neues geboten haben, aber hier ist es einer dieser Filme, der mich was Neues hat fühlen lassen. Und doch konnte ich mir nicht erklären, warum. Es hat nichts damit zu tun, dass der Film schwer zu verstehen wäre, wir haben es hier nicht mit einem Mindfuck-Erlebnis à la David Lynch zu tun, die Geschichte ist eigentlich so simpel wie sie nur gehen könnte. Genau genommen folgt der Film keiner klassischen Handlung. Wir erleben nur, wie sich zwei Männer im Laufe eines Sommers ineinander verlieben. Doch statt dass das Drehbuch mit forcierten Konflikten vollgestopft wird oder einige Taschenspielertricks für die Zuschauer bereitgehalten werden, liegt der Fokus auf den kleinen Momente des Lebens, die wir in einem Film am liebsten überspringen würden. Wir sehen, wie die Charaktere sich über Literatur, Kunst oder die Herkunft des Wortes “Aprikose” unterhalten, wie sie zusammen schwimmen gehen oder am Tisch ihr Frühstück genießen. Das mag für viele ziemlich langweilig klingen, aber stellen wir uns mal eine Frage: wie spannend ist bitte unser aller Leben? Können wir nicht hin und wieder etwas Echtes vertragen? Denn genau so fühlt sich CALL ME BY YOUR NAME an: echt! Wenn die Credits laufen und uns das emotionale Gesicht von Timothée Chalamet in dessen Bann zieht, hat man das Gefühl, bei dieser Geschichte dabei gewesen zu sein. Als hätten wir Elio und Oliver bei ihrem kleinen Abenteuer begleitet, als hätten wir jeden glücklichen sowie traurigen Augenblick mit ihnen geteilt. Die Liebesgefühle, die sich im Laufe der Geschichte zwischen den beiden entwickeln, fühlen sich real an und trotz der nicht zu expliziten Nacktheit ist es ein unglaublich erotischer Film. Die unaufdringliche, sanfte Musik kombiniert mit den herrlich bescheidenen, aber dennoch wunderschönen Bildern verleihen dem Film eine unvergleichlich anziehende Atmosphäre. Man hat schon den Eindruck, als würde man die warme Sonne auf der Haut spüren, die Früchte riechen oder das Gras zwischen den Fingerspitzen fühlen. Schlicht und einfach gesagt, zeigt der Film nicht nur, wie es ist, sich langsam zu verlieben, sondern lässt zu, dass wir es auch spüren. Timothée Chalamet und Armie Hammer geben nicht nur eines der besten LGBT-Pärchen ab, sondern generell eines der besten Leinwandpärchen seit langem. Ihre Chemie ist so gut, dass wir ziemlich schnell den Altersunterschied zwischen den beiden vergessen und einfach zulassen, wie sich die beiden zueinander finden. Zudem beinhaltet die Rede von Michael Stuhlberg am Ende des Films einige der ehrlichsten Sätze über die Liebe und das Verliebtsein, die sich bei mir für immer einprägen werden und man hätte ihm schon allein dafür den Oscar in die Hand drücken sollen.
Je öfter ich den Film schaue, desto mehr wächst er mir ans Herz. Wer bereit dafür ist, hin und wieder etwas Echtes anzusehen, sollte einen Blick darauf werfen und herausfinden, was für Gefühle er in euch weckt. Luca Guadagino ist ein absolutes Meisterwerk geglückt, das ich mir noch lange ansehen werde und dass mein Interesse für seine kommenden Filme geweckt hat. Und wenn ich all den positiven Stimmen von SUSPIRIA zustimme, gehören gleich zwei Filme von ihm zu den Jahresbesten.
Auch wenn ich nicht so weit gehen würde, ihn ab 16 freizugeben, könnte Peter Jacksons "King Kong" für einige Zwölfjährige etwas zu intensiv sein. Während heutzutage nahezu jeder Kinderkram ab 12 freigegeben wird, hat dieser Monsterfilm einen guten Grund dazu.
Während das erste Drittel noch einigermaßen locker und fröhlich ist, ist der Mittelteil des Films das absolute Gegenteil. Jackson zeigt uns einige äußerst verstörende, unheimliche, ekelerregende und brutale Szenen, die selbst Erwachsene Gänsehaut geben würden (glaubt mir, ich habe gesehen, wie unwohl sie sich bei manchen Szenen gefühlt haben). Abgesehen davon, dass zahlreiche Menschen auf die verschiedensten Art und Weisen grausam zu Tode kommen, fühlen sich manche Momente von der Inszenierung her wie ein Horrorfilm an. Der Auftritt der Ureinwohner oder der Überlebenskampf in der Insektenschlucht könnten bei jungen Zuschauern Narben hinterlassen.
Ich glaube, weil das letzte Drittel des Films einen Gang zurücklegt und dem Zuschauer wieder Gelegenheit gibt, etwas Luft zu holen, um die harten Szenen des Mittelteils zu verarbeiten, kann man es vielleicht noch zulassen, dass der Film ab 12 freigegeben wird.
Ich habe sowieso nichts dagegen, dass unsere Kinder zur Abwechslung etwas anschauen, was außerhalb ihrer Komfortzone ist. Als Kind hatte ich bei King Kong Angst, wollte aber auch keinen Rückzieher machen, da ich bereit für eine derartige Herausforderung war.
Ich finde, Nicolas Winding Refns "Drive" sollte ab 16 und nicht ab 18 sein.
Ja, die zweite Hälfte bietet einige brutale und verstörende Szenen, aber das ging jetzt auch nicht so weit, dass ich dem Film gleich ab 18 freigeben würde, vor allem wenn man ihn mit Refns nächsten Film "Only God Forgives" vergleicht, der meiner Meinung nach viel verstörender und brutaler ist, jedoch seltsamerweise ab 16 freigegeben wurde.
Vielleicht übersehe ich etwas, aber für mich gibt es in "Drive" nichts, was ansatzweise so krank ist wie die explizite Folterszene in "Only God Forgives", deshalb würde ich eine Senkung der Altersfreigabe begrüßen.
JURASSIC WORLD 2 oder Wenn ein guter Regisseur mit einem schlechten Skript zu kämpfen hat.
Nach dem ziemlich uninspirierten und an Konventionalität kaum zu überbietenden Vorgänger hat mich der Gedanke an einer Fortsetzung nicht wirklich gereizt. Doch das änderte sich, als ich erfahren habe, dass J.A. Bayona das Ruder übernehmen würde, der mit The Impossible (2012) und Sieben Minuten nach Mitternacht (2017) zwei emotionale Filme abgeliefert hat, die ich sehr zu schätzen wusste. Mein Interesse stieg zwar ein klein wenig, aber ich wusste schon im Voraus, dass Bayona mit einem großen Problem zu kämpfen haben würde: er müsste auf dem Fundament des Vorgängers aufbauen! Das würde heißen, dass wir uns wieder mit denselben uninteressanten Charakteren abgeben müssten, die uns so dermaßen egal sind, dass jedwede Spannung um ihr Überleben kaum aufkommen würde. Und wie sich herausgestellt hat, hat das mangelhafte Drehbuch auch nicht wirklich geholfen. Obwohl in einigen Momenten die inszenatorische Kraft Bayonas zu scheinen weiß, was unter anderem für ein paar schöne Bilder gesorgt hat, reicht sie nicht aus, um diesen Film zu retten. Was ziemlich schade ist, da hier einige Momente enthalten sind, die aus dem Film einen potenziell spannungsgeladenen Survival-Flick hätten machen können, die aber durch das Writing, die unpassende Comedy und die zum Teil wirklich nervenden Charaktere ruiniert werden. Wenn es einem Zuschauer gelingt, diesen Film noch einigermaßen ernst zu nehmen, nachdem er sich ansehen musste, wie ein Superraptor mit einem sadistischen Cartoon-Grinsen seine Beute in eine Falle locken will, dann sage ich nur: Hut ab! Was JURASSIC PARK an manchen Stellen so spannend gemacht hat, war, dass sich alles echt angefühlt hatte, seien es die Dinos oder die Bedrohung. Die Gefahr war zu jeder Zeit spürbar, wir hatten das Gefühl, als könnten die Hauptcharaktere wirklich verletzt werden. Doch wenn man sich mit ansehen muss, wie die Protagonisten einer Horde Dinos und einem ausbrechenden Vulkan problemlos entkommen können, ohne einen Kratzer abzukriegen, hat man eigentlich keinen Grund mehr, sich Sorgen um sie zu machen. Verdammt, man könnte sogar meinen, dass man am sichersten ist, wenn man sich in der Nähe eines T-Rex befindet. Auch wenn die Tode in JURASSIC WORLD: FALLEN KINGDOM viel expliziter als sonst sind, hat die dichte Atmosphäre und die ungemütliche Inszenierung des Originals einen weit verstörenderen Eindruck hinterlassen. Ich meine, in JW 2 wird einem Mann ein Arm abgebissen und er liegt gleich danach für eine längere Zeit einfach nur am Boden herum, als wäre fast nichts passiert und so brutal es auch klingen mag, sieht man kein Blut. Viel mehr hatte es sich so angefühlt, als hätte man einer Barbiepuppe einen Arm herausgezogen.
Die Geschichte ist so vorhersehbar und lieblos hingeklatscht, wie es nur gehen könnte, was wirklich bedauerlich ist, da hier wie gesagt ein paar gute Ideen enthalten sind, denen aber nicht die Chance gegeben wird, ihr volles Potenzial auszunutzen. Wenn ein kleines Mädchen sich in ihrem Kinderzimmer vor einem Fleischfresser versteckt und die Spannung langsam mit einigen eindrucksvollen und gezielt eingesetzten Bildern aufgebaut wird, ist das einer dieser Momente, der dem Zuschauer einen Vorgeschmack darauf gibt, was dieser Film hätte werden können. Ich weiß nicht, was ärgerlicher ist: ein schlechter Film oder ein schlechter Film mit viel Potenzial, das in den Sand gesetzt wurde.
Obwohl dieser Film einen guten Mann am Steuer hatte, kann man nicht darüber hinwegsehen, was dabei herausgekommen ist: ein weiteres Produkt der Nostalgie-Fabrik, das man sich einmal ansieht und gleich wieder vergisst. J.A. Bayona ist nicht für diese großen Blockbuster geschaffen und sollte seine Zeit lieber kleineren Projekten widmen. Und ich hoffe, dass Hollywood seine Lektion endlich lernt und aufhört, alles mögliche für die große Leinwand wiederzubeleben, aber wie Ian Malcolm schon sagte:
Das Leben findet einen Weg.
Lasst mich das so formulieren:
Wenn ihr einen bestimmten Film nicht mögt, ihn vielleicht sogar so sehr verabscheut, dass er die Nummer 1 in eurer Hassfilmliste ist, ist es euer gutes Recht, zu eurer Meinung zu stehen.
Aber wenn ihr die Schauspieler sowie die Regisseure angreift und sie so lange mit Hass überlädt, dass sie keinen anderen Ausweg sehen, als sich von diesen sogenannten "Fans" zu verstecken und möglicherweise sogar in Angst leben, ist das nicht nur intolerabel, sondern auch unmenschlich.
Kann sich jemand noch erinnern, als man noch stolz von sich sagen konnte, dass man ein Star Wars Fan ist?
Jetzt fühle ich mich schmutzig, wenn ich das von mir behaupte.
Und das ist nicht nur bei Star Wars so, sondern überall!
Wenn man sich durchliest, was die Leute in den sozialen Medien von sich geben, könnte man glauben, dass diese Fangemeinden aus blutsaugenden, hobbylosen, hasserfüllten Psychopathen bestehen!
Tut mir leid für die harten Worte, aber verdammt noch mal, zieht endlich mal euren gewaltigen Stock aus dem Arsch raus und reißt euch zusammen! Wenn ihr es wirklich für notwendig hält, nur wegen eines Films bestimmte Menschen emotional zu zerbrechen, dann könnt ihr mal auch darüber nachdenken, ein richtiges Leben anzufangen!
Die Antwort: PG13 bzw. FSK12 :)
Überwiegend negative Kritik?
Leute, die das Kino vorzeitig verlassen haben?
Kontroverse Entscheidungen vom Regisseur?
Dieser Film wird ein verdammtes Meisterwerk sein! ♥
Es ist offiziell.
Ich bin seit vier Jahren schon Mitglied auf MP! :)
Was hat sich in dieser Zeit so alles geändert.
In den vier Jahren hat sich die Zahl der Filme, die ich gesehen habe, von 400 auf fast 1100 Filme erhöht.
Ich machte Bekanntschaft mit David Lynch, Paul Thomas Anderson, Lars von Trier Stanley Kubrick, Andrej Tarkowski, Martin Scorsese, Gaspar Noe, Francis Ford Coppola, Wes Anderson, den Coen Brüdern, Edgar Wright, Alfred Hitchcock, Orson Welles, Woody Allen, Spike Jonze, Andrew Dominik, Tim Burton, Park Chan Wook, Ang Lee, Joon-ho Bong, Sam Mendes, Sergio Leone, Terry Gilliam, Nicolas Winding Refn, Michael Mann, Denis Villeneuve, Ron Fricke, Clint Eastwood usw. und auch mit einigen unbekannten Regisseuren, die viel mehr Anerkennung verdient hätten.
Ich hoffe auf weitere vier schöne Jahre, wo ich mich allein oder mit anderen Mitgliedern mit Filmen auseinandersetze und mir dabei neue Türen geöffnet werden, die mir Zugang zu den Werken weiterer großer Meister ermöglichen.
Ich nehme mir vor, mir als nächstes die Werke von Ingmar Bergman, Luis Bunuel, Bela Tarr, Akira Kurosawa, John Ford und weiteren Meistern ihres Werks unter die Lupe zu nehmen und auch Ausschau nach unbekannten Titeln zu halten.
Denn es gibt immer wieder eine neue Hürde, die man überspringen muss; eine neue Herausforderung, die absolviert werden muss; eine neue Erfahrung, die man in Erinnerung behalten kann!
Ich glaube, diesen Kommentar zu veröffentlichen, wird genau so sicher sein wie Topfschlagen in einem Minenfeld - nicht weil mir der Film nicht gefallen hätte, ganz im Gegenteil, er hat sogar einen überwiegend positiven Eindruck bei mir hinterlassen! Der Grund, warum es nicht so leicht ist, ist nicht weil es mir schwer fällt, die richtigen Worte zu INFINITY WAR zu finden, sondern weil ich mir viel mehr Sorgen wegen dem wahren unendlichen Krieg mache, der sich seit fast 10 Jahren angebahnt hat. Ganz egal, was man von Marvel-Filmen hält, man lag in den Augen der anderen immer irgendwie falsch.
Wenn man Marvel-Filme hasst, war man ein humorloser Möchtergern-Kunstliebhaber mit einem gewaltigen Stock im Arsch, der sich einreden will, wie “anders” er doch ist im Vergleich zu all den anderen Kritikern, die die Filme größtenteils mit Lob übersät haben.
Wenn man Marvel-Filme mag, war man ein strohdummer Kunsthasser, dem alles daran liegt, dass das Blockbuster-Kino überhand nimmt und das Arthauskino ausstirbt.
Zuerst stelle ich eine Sache klar: Superheldenfilme sind für mich mein Fast-Food-Kino und das meine ich keinesfalls negativ. Jeder hat diese Filme, von denen man genau weiß, dass sie nicht die Filmgeschichte neu schreiben werden und man ist sich bewusst, dass keiner von den Filmen der neue “Citizen Kane” ist, trotzdem konsumiert man sie gerne. Natürlich kann es auch vorkommen, dass dieses Fast-Food hin und wieder mal nicht so gut schmeckt und einen eher negativen Eindruck hinterlässt.
Und was für einen Nachgeschmack hinterließ INFINITY WAR, einer der meisterwarteten Filme aller Zeiten, ein Werk, auf das man so lange hingebaut hat?
Marvel-Fans können ihren Beruhigungstee wieder zurücklegen, da ich wie gesagt zum größten Teil positiv gestimmt wurde, aber natürlich gibt es auch einiges zu kritisieren. Eine der größten Stärken des Films ist zugleich auch eine seiner größten Schwächen: die vielen Charaktere. Auch wenn der Film fast zweieinhalb Stunden dauert, kann ich mir vorstellen, dass es eine wahre Herausforderung war, so viele Charaktere in einen Film zu packen und dafür zu sorgen, dass jeder seinen Augenblick im Rampenlicht hat. Und zu meiner großen Überraschung ist das dem Film tatsächlich geglückt. Kein Charakter ist überflüssig, jeder bringt etwas auf den Tisch, doch das hat bei diesem Film auch seine Nachteile. Dadurch dass sich der Film eines so großen Casts bedient, hat der Film keine Wahl als uns am Anfang direkt ins Geschehen zu werfen. Für die Leute, die für die Action da sind, ist das sicher kein Problem, doch ging mir das am Anfang ein bisschen zu schnell. Das macht der Film zum größten Teil mit den herrlich anzusehenden Charakterinteraktionen wett, dennoch hätte mich eine viertelstündige Einführung nicht gestört. Und ja, die Action in diesem Film hat mit Sicherheit nicht die Eleganz und die ästhetische Makellosigkeit eines Mad Max: Fury Road, aber so weit wie CGI-Schlachten gehen, ist das gar nicht mal so übel. In diesem Film treffen so viele verschiedene Helden mit so vielen verschiedenen Fähigkeiten aufeinander, wodurch unseren Augen immer etwas Neues geboten wird, sodass nicht dieselbe Müdigkeit wie bei Age of Ultron aufkommt, wo man das meiste davon schon im ersten Teil gesehen hat. Ebenfalls kommen zwei typische Marvel-Probleme in diesem Film nicht vor.
Zum einen ist Thanos in der langen Reihe von vergessenswerten Superschurken ein überraschend dreidimensionaler Bösewicht, der hinter der bedrohlichen Fassade ein großes Herz verbirgt, das ihn zu so weit mehr macht als ein weiterer starker Haudrauf-Halunke. Zum anderen hat der Film endlich mal Eier, Köpfe rollen zu lassen, schon allein im Intro merkt man, dass unsere Helden dieses Mal nicht nur mit ein paar Kratzern davon kommen werden. Also ja, dieses Mal kommt es wirklich hart auf hart. Natürlich wird dieser Film wie erwartet mit dem typischen Marvel-Humor abgewürzt, aber bis auf ein paar kleinen Ausnahmen funktioniert er in diesem Film ziemlich gut und wirkt lange nicht so aufgezwungen oder nervig wie bei anderen Filmen dieses Franchise. Der Humor wird gut genug ausbalanciert, sodass die ernsten Momente nicht untergehen.
Lasst mich eins klar stellen: INFINITY WAR ist aber mit Sicherheit nicht das Meisterwerk, auf das wir alle gewartet haben, ich glaube, es wäre sogar zu viel zu sagen, dass ich an einer Hand abzählen könnte, wie viele Superheldenfilme ich mit einem wahren Meisterwerk gleichstellen würde. Vom Look und der Inszenierung her ist es der übliche Marvel-Standard, das Rad wird hier definitiv nicht neu erfunden. Ist etwas dran, dass es heutzutage zu viele von diesen Filmen gibt? Ja. Sehe ich es auch als Problem, dass diese Filme zu viel Geld machen, was dazu führt, dass einige Kunstwerke von den Massen übersehen werden? Natürlich tue ich das. Aber als Zuschauer, der diese bunte Gruppe über all die Jahre lieb gewonnen hat, fällt es mir schwer zu sagen, dass ich nicht froh war, den Film gesehen zu haben. Manche mögen mich jetzt den Hunden vorwerfen, dass ich den neuen Avengers nicht als den “besten Film eveeeeer” sehe, andere mögen mich ans Kreuz nageln, weil ich zu viel Gutes über diesen “kunstfeindlichen Abschaumfilm” geschrieben habe. Aber ganz ehrlich? Sei's drum!
Sollen sich doch alle die Köpfe einschlagen, ich will mich nicht für meine Meinung schämen müssen oder mich mit anderen wegen ihr streiten, was mir nur den Spaß beim Filmeschauen raubt. Wenn du glaubst, dass dieser Film großes Kino ist, dann freut es mich. Wenn du der Meinung bist, dass dieser Film nicht mehr als passable Unterhaltung ist, gut so. Wenn du denkst, dass dieser Film Müll ist und auf den Mond geschossen werden werden sollte, dann freu dich doch, ist gut zu sehen, dass du dich nicht gezwungen fühlst, dieselbe Meinung wie die anderen zu haben.
Die Regel ist ganz einfach: wenn ihr ein Fan von Marvel seid, dann ab ins Kino. Wenn ihr mit diesen Filmen aber nichts anfangen könnt, dann macht einfach einen großen Bogen drum herum. Aber wer weiß? Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass selbst Marvel-Skeptiker diesem Film etwas abgewinnen können.
Ich glaube, ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich es bereue, diesen Film letztes Jahr nicht im Kino gesehen zu haben. Und noch schwieriger ist es zu erklären, was für eine unvergleichliche Erfahrung es war, diese kleine, aber doch besondere Filmperle in mein Leben gelassen zu haben. Über die Jahre haben sich schon viele Filme mit der Frage befasst, was nach dem Tod mit dem Geist eines Menschen passiert, was uns unter anderem nervige Komödien wie Ghost Dad bis hin zu psychedelischen LSD-Trips in Form von Gaspar Noés Enter the Void hervorgebracht hat, doch A GHOST STORY schlägt eine ganz andere Richtung ein. Und was dabei herauskam, war eine der originellsten und emotionalsten Filmerfahrungen, die ich in den letzten Jahren hatte!
David Lowerys neuester Film ist der Inbegriff von reinstem Gefühlskino, aber von einer ganz anderen Sorte. Denn es ist nicht leicht, sich diesen Film anzuschauen. Viele Kinogänger wären sicher abgeschreckt, wie langsam dieser Film trotz seiner kurzen Laufzeit ist. Wenn man sich für mehrere Minuten lang ansehen muss, wie eine deprimierte Rooney Mara einen Kuchen verspeist, während der Geist ihres kürzlich verstorbenen Mannes ihr dabei zusieht, mögen das einige Zuschauer als Zeitverschwendung ansehen, doch ist es in meinen Augen eine der tragischsten Szenen, die ich mir seit langem ansehen durfte. Zu keinem Zeitpunkt schneidet der Film frühzeitig von den ergreifenden Momenten weg, sondern lässt zu, dass wir die volle Ladung an Emotionen zu spüren kriegen, ganz egal, wie sehr es auch schmerzen mag. Jedes Bild, das man sieht, jedes Lied, das man hört, ist so voll von Melancholie, das man ganz egal wie kitschig es auch klingen mag, fast schon daran zerbrechen möchte. Und dieses Gefühl verlässt einen auch nicht, wenn der Film vorbei ist. Für 90 Minuten lang begleiten wir einen Geist in Form eines sich fortbewegenden Bettlakens, das stark an eines der klassischen Halloweenkostüme erinnert, nur das dieser Geist trotz des Fehlens von sichtbaren Emotionen uns durch jede kleinste Bewegung intuitiv wissen lässt, wie er sich fühlt. Während wir miterleben, wie er sich nicht von seinem wichtigsten Ort wegbewegt (sein Zuhause), weil er eine wichtige Nachricht von seiner Frau zu finden versucht, obwohl die Jahre an ihm vorbeiziehen, dauert es nicht lange, bis einem diese schwarzen Augen wehmütig erscheinen und dass wir selbst wenn er nur für eine längere Zeit reglos stehen bleibt, jedes Gefühl nachempfinden können, das er in dem Moment verspürt. Wenn der Geist für eine lange Zeit aus dem Fenster blickt, nachdem seine geliebte Frau ausgezogen ist, möchte man am liebsten in Tränen ausbrechen.
A GHOST STORY ist ein bewegendes Meisterwerk, das wie ein Geist für immer an deiner Seite bleiben wird und dich nicht mehr loslässt. Es kommt heutzutage nicht häufig vor, dass man behaupten kann, einen Film wirklich erlebt und nicht nur gesehen zu haben, aber dieser Film ist eine der wenigen Ausnahmen. Schaut ihn euch unbedingt an, wenn ihr glaubt, dass eure Gefühle das aushalten können.
Würde ich an einen Regisseur denken, der genau verstanden hat, wie man mit Träumen in Filmen umzugehen weiß, dann würde mir ohne Frage zuerst David Lynch einfallen.
Er begreift, dass Träume nicht nur Auskunft über die tiefsten Abgründe eines Menschen geben, sondern sie uns wortwörtlich in die Psyche einer Person blicken lassen und uns mit deren sehnlichsten Wünschen sowie ihren größten Ängsten konfrontieren können.
Und nur wenige Filme konnten uns das besser zeigen als MULHOLLAND DRIVE.
Da ich sofort auf den Punkt kommen könnte, gebe ich eine Warnung an all die Leute, die den Film noch nicht gesehen haben (und ihn definitiv noch ansehen sollten!).
Die große Überraschung ist, dass der Großteil der Geschichte nur ein Traum war.
In den meisten Fällen ist eine derartige Wendung der Ereignisse der Inbegriff von faulem Schreiben, ein simpler Taschenspielertrick, der nur dazu dient, eine überraschte Reaktion aus den Zuschauern hervorzurufen, aber so ist es nicht bei Lynch. Auch wenn der Regisseur uns im letzten Drittel des Films offenbart, dass alles was wir bisher gesehen haben aus der Fantasie einer erfolglosen Schauspielerin mit einem gebrochenen Herzen entsprungen ist und daher nichts davon wirklich real war, macht das die ersten zwei Drittel keinesfalls irrelevant. Ganz im Gegenteil, dadurch dass wir erst Bekanntschaft mit der von Diane Selwyn selbst erschaffenen Traumwelt machen, verstehen wir ihren Charakter sowie ihre Probleme viel besser als wenn Lynch uns einfach alles, was wir wissen müssen, auf einem Silbertablett serviert hätte - auch wenn die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch ist, dass ihr nachdem ihr den Film zum ersten Mal gesehen habt noch nicht jedes einzelne Puzzleteil gefunden habt, um euch ein klares Bild davon zu machen, was zum Teufel David Lynch in den letzten zweieinhalb Stunden auf euch losgelassen hat.
Ich will nicht lügen: ich hatte einen schweren Anfang mit diesem Film. Über meinem Kopf waren so viele Fragezeichen, es wäre nahezu unmöglich gewesen, sie alle aufzuzählen. Was ist denn nur los, dachte ich mir. Warum sehe ich mir das gerade an? Was ist der Zweck von dieser Szene? Wie kommt das alles zusammen? Und überhaupt:
Ist es der Film überhaupt wert, das ich mir so sehr über ihn den Kopf zerbreche?
Als Antwort auf die letzte Frage kann ich jetzt nach langer Zeit sagen: Ja, definitiv!
Auch wenn es ein ziemlich lausiger Vergleich ist, kann man die erste Erfahrung mit MULHOLLAND DRIVE (oder generell jedem David Lynch-Film) mit seinem ersten Bier vergleichen: man bekommt etwas geboten, das man noch nie zuvor hatte und ist sich in den meisten Fällen nach dem ersten Versuch erstmal unsicher, was man davon halten soll. Auch der Nachgeschmack ist ziemlich oft nicht wirklich das, was man sonst gerne zu sich nimmt. Aber nach mehreren Versuchen kommt man so langsam auf den Geschmack, bis man nicht mehr genug davon kriegen kann. Und so erging das mir bei diesem Film.
Anstatt Antworten zu verlangen, habe ich angefangen, Fragen zu stellen und mit etwas Überlegung kamen die Antworten von ganz allein.
Warum würde Diane Selwyn von einem Mann träumen, der sich vor einem Bettler zu Tode erschreckt? Da sie auf ihn ihre Angst vorm sozialen Abstieg überträgt und sie den Anblick einfach nicht ertragen kann.
Warum lässt Diane zu, dass ihre Freundin Camilla Rhodes (in ihrem Traum als Rita umgetauft) Amnesie hat und sich nicht mehr daran erinnert, wer sie ist?
Damit sie nachdem Camilla ihr im echten Leben den Laufpass gegeben hat, sie gehorsam ist, nur mit ihr Zeit verbringt und sie die Möglichkeit hat, sie nach ihrem Belieben “umzugestalten” (was wohl der Grund ist, warum sie kurz vorm Ende eine Perücke trägt, die den Haaren von Diane sehr ähneln).
Wieso hat Diane in Form ihres selbst erfundenen, perfekten Ichs Betty für einen kurzen Augenblick einen Nervositätsanfall im Club Silencio?
Da es sich bei der Show, die sich Betty und Rita anschauen, darum handelt, dass alles was gezeigt wird wie die ganze Traumwelt von Diane eine Illusion ist und sie sich durch diese Erkennung mit ansehen muss, wie ihre eigene kleine, schöne Welt zu zerbrechen droht.
usw.
Wenn man sich diesen Film anschaut, muss man im Kopf behalten, dass nichts dem Zufall überlassen wurde. Überall lassen sich kleine Details auffinden, die uns mehr verstehen lassen, was in Dianes Kopf vor sich geht. Und da der Film den Vorteil hat zum größten Teil im Traum einer Person angesiedelt zu sein, darf er sich erlauben, an vielen Stellen etwas zu übertreiben. So wird der Kopf hinter der Filmindustrie als bedrohlicher, fast schon grotesker Mann dargestellt, der wie ein James Bond Schurke in einem dunklen Raum sitzt, was Dianes Abscheu gegenüber den Leuten, die ihr nicht die Rolle gegeben haben, zum Ausdruck bringt. Oder so ist die Trennung von Adam Keshner mit seiner Frau ziemlich überspitzt inszeniert, was eine Genugtuung für Diane ist, da er ihr im echten Leben Camilla ausgespannt hat. Auch wenn Lynch den Traum auf einer einigermaßen realistischen Ebene inszeniert, schadet das dem Film kein wenig, da es hier um eine abstrakt erzählte Charakterstudie geht. Selten wurden die besten als auch schlimmsten Seiten der eigenen Fantasie so schön beleuchtet wie in diesem Film.
MULHOLLAND DRIVE ist hochintelligentes, gut durchdachtes, herausforderndes Kino, das einen nicht mehr loslässt und in uns immer wieder das Verlangen wecken wird, uns ein weiteres Mal diesem wunderschönen Wahnsinn hinzugeben und sei es nur um weitere Puzzleteile aufzusammeln, um sie hinterher miteinander zu verbinden, bis man sich ein Bild davon machen kann, was im Kopf der Protagonistin (oder im Kopf von Lynch) vor sich geht.
Meine lange Reise mit dem Film kam letzten Endes zu genau dem Happy End, wie man es scheinbar nur in Hollywood finden kann, und ich kann allen glücklich mitteilen, dass dieser Film jetzt zu meinen absoluten Favoriten gehört.
Ich ziehe meinen Hut vor ihnen, Lynch!
A QUIET PLACE ist eines dieser Werke, das mich daran erinnert, was für ein unvergleichliches Erlebnis uns das visuelle Medium ermöglichen kann.
John Krasinski beweist sich als ein wahrer Meister des visuellen Storytellings, indem er zum großen Teil auf Dialoge verzichtet und stattdessen die Bilder für sich allein sprechen lässt. Obwohl nicht ein einziges Wort gesprochen wird, verstehen wir in dem wahrscheinlich atmosphärischsten Opening des Jahres, in welcher Lage sich die Familie befindet, die wir den ganzen Film lang begleiten, was genau die Bedrohung ist und was auf dem Spiel steht.
Es wäre ziemlich leicht gewesen, hätte Krasinski einen Erzähler eingesetzt, der uns über alles aufgeklärt hätte, oder wenn er von einer Kopfstimme Gebrauch gemacht hätte, doch er zeigt kein Interesse daran, seine Geschichte so einfallslos zu erzählen. Wir müssen uns als Zuschauer zusammenreimen, was passiert sein könnte, denn im Vergleich zu so vielen anderen apokalyptischen Geschichten fängt die Geschichte nicht an dem Tag an, wo alles passiert ist, noch zeigt er uns diese Geschehnisse mit irgendwelchen Flashbacks, die dem Mysterium des Films enorm geschadet hätten. Stattdessen wirft uns der Film zusammen mit der Familie 89 Tage später nach dem mysteriösen Vorfall in eine unbequem stille, nahezu ausgestorbene Welt, wo jedes einzelne laute Geräusch für die Protagonisten den Tod bedeuten könnte. Doch dass der Film auf diese distanzierte Weise mit dem Publikum kommuniziert, verhindert nicht, dass wir uns mit den Charakteren identifizieren können. Jeder Blick, jeder Gesichtszug, jede Geste sagt viel mehr aus als 1000 Worte. Doch obwohl der Grund, warum die Welt zur Hölle gefahren ist, globale Ausmaße hat, beschränkt sich die Geschichte auf ein minimalistisches Setting, was vom großen Vorteil ist, da wir die Einsamkeit der Familie und deren Abschottung von der Außenwelt besser nachempfinden können. Genau wie die Hauptcharaktere haben wir keinen blassen Schimmer, was da draußen los ist, was die Situation umso tragischer und ungemütlicher macht.
Doch statt dass wir uns ein weiteres Mal mit ansehen müssen, wie die Welt gerettet werden muss, begleiten wir nur eine Familie, die versucht zu überleben und schon bald ein weiteres Kind erwartet, das sowohl einen Hoffnungsschimmer für die Zukunft als auch eine große Gefahr für sie alle darstellt. Wenn A QUIET PLACE eines gelingt, dann eines: er fesselt bis zur letzten Sekunde. Obwohl mein Kinosaal ziemlich voll war, gab es weder Geflüster noch nerviges Geraschel. Entweder hatten die anderen Kinobesucher wie die Hauptcharaktere zu sehr Angst ein Geräusch zu machen oder der Film hatte sie komplett in seinen Bann gezogen. Oder beides. Dieser Film ist ein 90 minütiges Erlebnis, das an deinen Nerven zu reißen weiß und dir keine Luft zum Atmen lässt. Es gibt manche Leute, die unterschätzen, wie effektiv Stille bei einem Film sein kann und wie umso erschreckender es ist, wenn es plötzlich doch zu einem Geräusch kommen kann. Doch nicht nur den Augen und den Ohren wird etwas geboten, sondern auch etwas fürs Hirn.
A QUIET PLACE ist nicht nur ein Muss für Horror-Fans, sondern für jeden, der mal so richtig spüren möchte, wie ist, einen Film hautnah zu erleben.
Von manchen Leuten als modernes Meisterwerk angesehen, von anderen als pseudo-intellektuelle Zeitverschwendung. Nachdem Alex Garland mit EX MACHINA die Herzen vieler Filmenthusiasten für sich gewann, hat er jetzt mit AUSLÖSCHUNG einen ziemlich umstrittenen Film geschaffen. War der Film etwa zu intelligent für manche Zuschauer oder steckte in Wahrheit hinter all dem nichts mehr als ein Streifen, der sich für cleverer hält als er es eigentlich ist? Seit Darren Aronofskys MOTHER und Rian Johnsons DIE LETZTEN JEDI ist mir kein anderer Film untergekommen, der die Moviepiloten in letzter Zeit so gespalten hat, weshalb ich es für richtig hielt, meinen Senf dazu zu geben.
Also was ist in meinen Augen Garlands neuester Streich? Kunstwerk oder Katastrophe?
Meiner Meinung nach keines von beiden.
Zuerst möchte ich loswerden, dass man AUSLÖSCHUNG definitiv ansieht, dass ein fähiger Regisseur am Werk war. Die Bilder sind wunderschön anzusehen, der Film hat eine sehr dichte Atmosphäre und als Zuschauer bleibt man gefesselt und ist zugleich neugierig genug, um wissen zu wollen, wie es weiter geht. Auch die Befassung mit dem Thema über die innerliche Selbstzerstörung des Menschen, die durch den Verlust einer anderen Person, einer tödlichen Krankheit oder durch den Betrug seines Lebenspartners ausgelöst wird, bot sehr viel Potenzial. Der Film hätte es sich ziemlich leicht machen können, irgendeine Öko-Botschaft in die Story hinein zu quetschen um (wieder einmal) zum Ausdruck zu bringen, wie der Mensch das Virus ist, das sich und alle um sich herum vernichtet und so weiter, aber für diese oberflächliche Herangehensweise interessiert sich Garland zum Glück nicht. Trotzdem wird man während dem Film das Gefühl nicht los, dass er nicht gänzlich mit dem äußerst vielversprechendem Material umzugehen wusste im Vergleich zu seinen Vorbildern wie Tarkowski. Die Idee hinter seinem Film EX MACHINA war simpel, aber nicht minder genial. Es brauchte nicht viel, um einen tiefgründigen sowie intelligenten Science-Fiction Film zu drehen. Doch diese Subtilität fehlt zum Teil in AUSLÖSCHUNG. Man merkt dem Film zu jeder Sekunde an, dass er etwas Wichtiges aussagen möchte. Und auch wenn nichts falsch dabei ist, dass ein Film symbolisch, abstrakt und aussagekräftig sein möchte, kommt auch hin und wieder mal der Zeitpunkt, wo man das Gefühl kriegt, dass ein Film uns so kräftig mit der “Was hat es nur zu bedeuten?”-Keule ins Gesicht schlägt, dass es sich fast schon verzweifelt anfühlt. Vor allem das Ende, das sich irgendwo zwischen genial und prätentiös bewegt, dürfte die Zuschauer spalten. Nur weil ein Film ganz offensichtlich mehrdeutig zu verstehen und symbolisch ist, macht ihn das nicht automatisch gut. Doch bei AUSLÖSCHUNG fällt es mir schwer zu entscheiden, ob diese Abstraktion funktioniert oder wir hier schon auf Tarsem Singh THE CELL-Terrain sind, wo der Film uns zu jeder Sekunde ins Gesicht schmiert, wie komplex und tiefgründig er doch ist.
Doch trotz der harten Worte fällt es mir schwer zu sagen, dass AUSLÖSCHUNG ein schlechter Film wäre. Es gibt um genau zu sein viel mehr Gutes über den Film zu sagen als Schlechtes. Man spürt die Kreativität hinter all den Naturaufnahmen, die auf der einen Hand ungewöhnlich sind, aber zugleich einen familiären Touch haben, sodass wir dem Film abkaufen können, dass so etwas in der realen Welt zustande kommen könnte. Selbst wenn uns der Film mit einem mutierten Bären konfrontiert, der die Stimme eines Menschens perfekt nachahmen kann, fühlt sich der Film trotz allem nie zu weit von der Realität entfernt an. Auch wenn sie nicht unbedingt die interessantesten Charaktere sind, fühlen wir mit den Protagonistinnen mit und spüren, wie sie dieser unbekannten Welt ausgeliefert sind. Respekt an die Personen, die kein unwohles Gefühl bei der Szene hatten, wo die Hauptcharaktere in einem engen Raum an verschiedenen Stühlen gefesselt sind und verzweifelt versuchen keinen Mucks zu machen, während sich eine blutrünstige Bestie langsam um sie herum bewegt.
Trotzdem bin ich mir eines sicher: AUSLÖSCHUNG wird ein Film sein, der die Menschen zum Reden bringen wird. Deswegen würde ich diesen Film jedem empfehlen, nur um ihre verschiedenen Meinungen zu hören. Denn bei diesem Film würde ich es vollends nachvollziehen, wenn man mir sagen würde, dass er brillant, mittelmäßig oder schlecht ist. Ich persönlich war definitiv froh, einen Blick darauf geworfen zu haben, obwohl ich immer noch nicht sicher sagen kann, ob der Film nun insgeheim genial ist oder auch nicht. Vielleicht wird der Film die Zeit überdauern und als das Meisterwerk anerkannt werden, das es tief im Inneren vielleicht ist oder wie die menschlichen Zellen im Körper mit der Zeit langsam absterben und in Vergessenheit geraten, wer weiß?
Seht für euch selbst, ob dieser Film euch möglicherweise etwas bieten kann, dass euren filmischen Horizont erweitern kann.
"Don't that picture look dusty." von DIE ERMORDUNG DES JESSE JAMES DURCH DEN FEIGLING ROBERT FORD.
https://youtu.be/vfv_7mO0M1M
Wie der ganze Film auf diese Szene hingebaut hat, macht diesen Moment umso unvergesslicher. Obwohl man schon allein durch den Titel des Films weiß, was passieren wird, macht das diesen Augenblick nicht weniger ergreifend. Die langsam einsetzende Musik, das hervorragende Schauspiel (vor allem von Casey Affleck, wo man aus seinem Gesicht ablesen kann, wie schwer diese Entscheidung für ihn ist), die hervorragende Cinematographie von Roger Deakins; das langsame Tempo, die unsere Anspannung für das Unausweichliche steigen lässt ... all das kommt zusammen um uns diese perfekte Szene abzuliefern. Dieser Augenblick ist wie der Film: Klein, aber etwas ganz besonderes.
Ich muss THE FLORIDA PROJECT eins lassen: es ist lange her, dass ich einen Film gesehen habe, der mich so ratlos zurückgelassen hat. Und das meine ich keineswegs negativ. Selbst die abstraktesten Filme, die ich kenne, haben es trotzdem erreicht, dass ich etwas hineininterpretieren konnte oder die Intention der Filmemacher folgen konnte. Aber THE FLORIDA PROJECT ist kein abstrakter Film, genau genommen ist er wie kein anderer Film, den ich je gesehen habe - und gerade deswegen hat der Film trotz meiner Unsicherheit einen Platz in meinem Herzen verdient, so seltsam das auch für mich klingen mag.
Eines bin ich mir aber sicher: es gibt viel Gutes, das man über den Film sagen kann (mir fällt auch nicht wirklich irgendetwas Negatives zu diesem Film ein):
jeder Schauspieler überzeugt in seiner Rolle, was ziemlich verblüffend ist, da viele der Hauptcharaktere von Kindern oder Newcomer gespielt werden. Die Interaktionen zwischen diesen verschiedenen Charakteren könnte ich mir stundenlang ansehen. Auch die Bilder sind ein wahrer Genuss für die Augen. Die wunderschönen Farbkompositionen in jedem einzelnen Bild wirken wie aus einer Märchenwelt, es ist wie als würde man die große, weite Welt aus den Augen eines Kindes sehen.
Wenn wir in einigen wunderschönen Weitwinkelaufnahmen sehen können, wie groß die Welt doch ist im Vergleich zu den kleinen Rackern, die von der farbenfrohen Umgebung fast schon verschluckt werden, weckt das in jedem von uns den Entdeckergeist, den man als Kind schon immer hatte. Doch wie schön und bunt alles auch sein mag, hinter der Fassade ist es keineswegs so märchenhaft, wie der Film es uns glauben lassen will. Es ist wie als wollte das prächtig aussehende Hotel uns täuschen, damit wir von der harschen und ungerechten Realität, die sich in den Mauern abspielt, abgelenkt werden. Nur wer bezahlen kann, für den stehen die Tore des Paradies offen. Und manchmal muss man ins Extreme gehen, um seinen Liebsten glauben zu lassen, dass die Tore immer noch offen sind.
Manche Zuschauer mögen vielleicht enttäuscht sein, dass der Film keinen richtigen roten Faden hat oder dass er einige Konflikte etabliert, sie aber hinterher nicht wirklich aufgelöst - doch nach längerem Überlegen ist mir in den Sinn gekommen, dass das in Wirklichkeit die Stärke des Films sein könnte.
Wenn ein Kind mit harten Problemen konfrontiert wird, verzieht es sich lieber in die Welt der Träume, wo alles schön ist und man der Realität entflehen kann. Und genau das versucht Sean Baker uns in den letzten Minuten zu zeigen, als SPOILER die kleinen Kinder Moone und Jancey davonlaufen und bei Disney World ankommen. SPOILER ENDE
Dass sich ein Freizeitpark ironischerweise genau um die Ecke befindet und die Kinder keine Möglichkeit haben, dorthin zu kommen, bringt genau auf den Punkt, was uns der Regisseur mit der Situation, in der sich die Außenseiter der Gesellschaft befinden, sagen möchte.
Je öfter ich über den Film nachdenke, desto besser gefällt er mir. Wundert euch also nicht, falls irgendwann aus der 7 eine saftige 8 wird. Auch wenn ich nach dem Kinobesuch einige Fragezeichen über meinem Kopf hatte, sehe ich das als etwas Gutes. Denn genau deswegen habe ich eine große Lust gekriegt, mir den Film nochmal anzusehen. Dass ein Film mich erst rätseln lässt, was ich genau von ihm halten soll und es zudem noch eine gewisse Zeit dauert, bis ich meine Gedanken zu Papier bringen konnte, ist etwas, was ich nicht oft genug erlebe und schon dafür bin ich glücklich diesen Film gesehen zu haben.
Und dafür gebe ich 7 Punkte mit Herz.
In meinen Augen kann man das Kino mit einem Restaurant vergleichen:
es bietet dem Kunden unterschiedliche Gerichte an, eins leckerer als das andere (und auch ein paar, die es verdient hätten, in der Tonne zu landen).
Natürlich bediene ich mich viel lieber von den Gerichten, die von sehr guter Qualität und zugleich eine ganz neue Erfahrung für meine Geschmacksnerven sind, doch gibt es auch Tage, wo ich mal Lust auf ein bisschen Fast-Food habe - natürlich weiß ich, dass es nichts besonderes ist, aber in den wenigen Fällen, wo es mich tatsächlich gesättigt und ein angenehmen Nachgeschmack hinterlassen hat, bin ich auch froh darüber, etwas davon gekostet zu haben. Und so weit wie Fast Food geht, ist TOMB RAIDER gar nicht mal so übel!
Ich glaube, wenn ich in zwei Worte zusammenfassen könnte, was dieses Actionabenteuer von so vielen anderen seelenlosen Blockbustern unterscheidet, wäre es “Alicia” und “Vikander”. Anstatt nur hübsch in die Kamera zu schauen und hin und wieder ein paar Faustschläge zu verteilen, spielt sie einen überraschend dreidimensionalen Charakter, der sowohl Persönlichkeit hat als auch auf ihre eigene verrückte Art und Weise überaus sympathisch ist. Trotz ihrer toughen Ausstrahlung erkennt man in ihren Augen eine fast schon kindliche Freude für das, was sie tut - man nimmt ihr sofort ab, dass sie für das Abenteuer lebt, auch wenn sie noch ihre ersten Schritte macht, um die Lara Croft zu werden, wie wir sie kennen. Auch wenn es Alicia gut gelingt, die toughe Seite von der berühmten Grabräuberin zu zeigen, gibt sie dem Charakter genug Menschlichkeit, dass wir sie nicht nur als gut aussehende Killermaschine ansehen. So vergießt sie bei ihrem ersten (überraschend brutal und ungemütlich inszenierten) Mord Tränen, da ist von Heroismus nichts zu spüren. Hinzu kommt, dass sie auch noch dafür verantwortlich ist, dass sie und andere Leute in Schwierigkeiten gelandet sind, weil sie aufgrund ihrer noch jugendlichen Naivität glaubte, das Richtige getan zu haben. Sie mag stark sein, hat aber auch ihre Macken und das Wichtigste von allem: sie lernt während ihrer Reise dazu und verändert sich - das ist das Mindeste, was ein gutes Adventure ausmacht und doch verwundert es mich, warum es so viele andere Filme versemmeln!
Selbst die Nebencharaktere machen Laune und werden nicht als Kanonenfutter oder als langweilige Love-Interests reduziert - selbst Nick Frost macht trotz seines kurzen Auftritts im Film Lust auf mehr. Was an diesem Film positiv hervorzuheben ist, dass er brutal ist. Gut, natürlich sind wir hier lange nicht auf dem FSK 16-Territorium, aber während heutzutage nahezu jedem einzelnen Wischi-Waschi-Actionfilm der FSK 12-Stempel aufgedrückt wird, ist es mal schön einen Film zu sehen, wo das Rating berechtigt ist - denn es gab viele Male, wo die Zuschauer bei einigen brutalen Augenblicken zusammengezuckt sind, was man bei Blockbustern nicht mehr so oft sieht.
Und zu meiner großen Erleichterung will der Film einfach das tun, was jeder Film eigentlich tun sollte: ein für sich allein stehender, unterhaltsamer Kinofilm sein und kein Fundament für weitere Fortsetzungen. Auch wenn das nicht unbedingt eine lobenswerte Leistung ist, ist es trotzdem erfrischend zu sehen, wenn wenigstens ein paar Blockbuster nicht an dieser unerträglichen Franchise-itis leihen, die sich in jeder Ecke von Hollywood verbreitet. Zwar gibt uns das Ende das Gefühl, dass uns möglicherweise mehr erwarten könnte, aber darüber lässt sich ziemlich leicht hinwegsehen, da der ganze Film über auf eigenen Beinen gestanden ist. Würde man es bei nur einem Film belassen, würde das keinen Unterschied machen. Ist der Film großartig? Nein. Hat er Probleme? Definitiv! Aber lohnt sich ein Blick? Ja! Sollte es je dazu kommen, dass uns mehr Abenteuer mit Lara erwarten würde, wäre ich ganz erfreut nochmal vorbeizuschauen, wenn ich mal wieder Hunger auf ein bisschen Fast-Food habe.
“America, you know, they want someone to love, and they want someone to hate, and they want it easy,”
Hollywood wusste schon immer, uns die guten sowie schlechten Seiten des Ehrgeizes eines Menschen, der an die Spitze kommen und seinen großen Traum erfüllen möchte, zu zeigen. Doch was kommt dabei heraus, wenn man sich eine wahre Geschichte zur Hand nimmt, die sowohl die Höhen als auch die Tiefen zeigt?
I, TONYA hätte es sich ziemlich leicht machen können, indem die Filmemacher einfach nur jedes wichtige Ereignis in der Geschichte der Eiskunstläuferin Tonya Harding von der Liste abgehakt hätten, sodass hinterher nicht mehr als eine verfilmte Wikipedia-Seite herausgekommen wäre - was zum Glück nicht der Fall war. Nicht nur würzt Regisseur Craig Gillespie die Geschichte mit viel bösartigem Humor ab, der immer ins Schwarze trifft, sondern nutzt nahezu das volle Potenzial des visuellen Mediums aus, um dem Film den nötigen Kick zu geben, damit man als Zuschauer nie das Interesse verliert - ohne dass er sich zu weit von den Wurzeln der Realität entfernt. Die vierte Wand wird durchbrochen; die Ereignisse mehrerer Monate mit einer einzigen Kamerafahrt durch ein Haus gezeigt; die innere Gewalt und kämpferische Natur Tonyas in einer kurzen Fantasiesequenz visualisiert und vieles mehr. Jeder Schauspieler überzeugt in seiner Rolle, den Oscar hat Allison Janney als die kaltherzige Mutter von Tonya definitiv verdient. Margot Robbie trägt den Film und darf endlich mal als seriös zu nehmende Protagonistin scheinen, die zwar ihre Ecken und Kanten hat und wie die anderen Charaktere definitiv kein Engel ist, wir sie aber aufgrund ihres Kampfes gegen die achso perfekten amerikanischen Vorbilder sympathisch finden.
I, TONYA ist ein herrlich böses sowie unterhaltsames Biopic, das genug Humor zu bieten hat, um daraus kein einziges Depressionsdrama zu machen, aber auch nicht zu weit geht, sodass die ernsten Szenen untergehen.
Von allen Biopics, die sich gerade in Hollywood nur so anhäufen, ist I, TONYA mit Abstand einer der besseren Kandidaten, den man sich in Zukunft als Vorbild nehmen sollte, statt dass man einen passablen, aber nicht wirklich einprägenden Faktenfilm abliefert, der aus irgendeinem Grund dieses Jahr für einen Oscar nominiert wurde.
Nahezu jede Szene aus allen Dr. Seuss-Verfilmungen.
Ich mag die Geschichten, die Dr. Seuss geschrieben hat, sie hatten Charme und eine wertvolle Botschaft für Kinder.
Selbst Erwachsene konnten sie lesen und nicht als simplen Kinderkram ansehen.
Doch die Verfilmungen bringen alles auf den Tisch, was heute zum großen Teil mit Kinderfilmen falsch läuft.
Macht sie hip, cool, einfach, stopft sie voll mit peinlichem Humor und Popkulturreferenzen und lasst nahezu alles beiseite, was unsere Kinder zum Nachdenken bringen könnte, da wir ihnen zeigen wollen, wie verflucht einfach das Leben ist!!!
Ich schäme mich dafür und es macht mich wütend, wenn ich sehe, dass die zeitlosen Geschichten eines so guten Autors wie THE GRINCH, THE CAT IN THE HAT, HORTON HEARS A WHO, THE LORAX usw. so sehr in den Dreck gezogen werden.
Und das ist nicht nur bei den Dr. Seuss-Verfilmungen der Fall, sondern auch bei den meisten Kinderfilmen, die heutzutage produziert werden.
Solche Filme geben mir das Gefühl, dass einige Filmemacher glauben, dass unsere Kinder dumm sind und sie alles dafür tun, dass sie dumm bleiben mit diesen unerträglich verblödeten, vereinfachten Fremdschäm-Kinderfilmen, die die Kinolandschaft verpesten und ihre Zuschauer für Idioten halten.
Tut mir leid für die harten Worte, aber das geht mir wirklich unter die Haut!
Den Oscar hast du verdient.
Du rockst, Sam :)
Mein Ranking von den oscarnominierten Filmen (Lady Bird habe ich aber noch nicht gesehen):
1. Three Billboards Outside Ebbing Missouri
2. Call Me By Your Name
3. The Shape of Water
4. Der seidene Faden
5. Get Out
6. Dunkirk
7. Die Verlegerin
8. Die dunkelste Stunde
Ok, ich gehe jetzt am besten in Deckung, bevor es Bomben vom Himmel regnet :D
Als ehemaliger Fan von The Walking Dead sage ich eins:
Es ist mir so piepegal, wie sehr sie sich von der Vorlage entfernen oder wer jetzt nun alles stirbt.
Es ist eine Adaption, man darf Änderungen vornehmen und das weiß ich zu respektieren.
Viele der besten Filme, die ich kenne, sind Adaptionen, die sich ziemlich oft nicht genau an die Vorlage gehalten haben.
Eines der vielen Probleme der Serie ist eins: die Serie geht ins Nirgendwo.
Während man in den ersten Folgen noch eine grobe Idee hatte, wohin die Serie gehen könnte, habe ich mit der Zeit das Gefühl gehabt, dass ich mir eine endlose Sitcom mit Zombies anschauen würde - es zieht sich wie ein Kaugummi.
Das hätte ich einigermaßen verkraften können, hätte ich die Charaktere wenigstens interessant oder nur ansatzweise sympathisch gefunden, aber auch in diesem Punkt versagt die Serie. Dabei habe ich wirklich versucht, sie zu mögen, bis ich realisiert habe, dass mir eigentlich jeder Charakter komplett egal ist, da ich nichts über sie weiß, es so gut wie keine Charakterentwicklung gibt und mich einige davon teilweise richtig genervt haben.
Wenn eine Serie weder eine fesselnde Geschichte noch ein festes Ziel noch interessante Charaktere zu bieten hat, ist das ein ziemlich großes Problem - das ist wie als würde man einen langen Marsch ohne Vorräte machen, irgendwann hält man es nicht mehr aus und fällt tot um. Es ist ziemlich ironisch, dass eine Serie über Survival die wichtigsten Regeln um eine Show am Leben zu erhalten, nicht verstanden hat.
The Walking Dead ist zwar nicht das Schlimmste, was es im Fernsehen zu sehen gibt, doch hat mich die Serie nicht als Comic-Fan, sondern als gewöhnlicher Seriengucker enttäuscht - wieso sollte ich mir eine Serie ansehen, wenn sie es so grandios vergeigt hat, eine emotionale Verbindung mit mir aufzubauen?
Es wäre wirklich wünschenswert, wenn Disney sich endlich mal trauen würde, diesen Schritt einzuschlagen - wobei ich nicht verstehe, warum das so lange gedauert hat.
Das Herz will, was das Herz will, das weiß so gut wie jedes Kind.
Zum Beispiel habe ich als Kind die Liebesgeschichte von Belle und dem Biest abgekauft, ich hatte kein unwohles Gefühl dabei, als ich gesehen habe, dass eine haarige Kreatur mit scharfen Zähnen und eine Frau sich ineinander verliebt haben, da hätte ich auch wohl kaum anders reagiert, wenn das zwischen zwei Frauen oder zwei Männern passiert wäre, solange ich die Liebe für wahrhaftig halte.
Dass wir unsere Kinder vor brutalen Szenen und Kraftausdrücken schützen wollen, kann ich ja noch einigermaßen nachvollziehen, aber warum wir ihnen nicht erlauben, dass sie bestimmte Menschen mit einer anderen Sexualorientierung zu sehen bekommen, ist mir ein Rätsel.
Ich sehe nicht was daran falsch sein soll, unsere Kinder mit der Realität zu konfrontieren:
Wir Menschen haben die Freiheit zu entscheiden, für wen wir unser Herz öffnen!
Als ich noch klein war, war ich nicht eines der Kinder, das sich davor fürchtete, ein Monster unter seinem Bett oder in seinem Schrank zu haben - ganz im Gegenteil, ich hätte es sogar begrüßt, hätte mich eines Tages irgendein mysteriöses Wesen besucht. Doch in meinen Augen sah ich diese Kreaturen nie wirklich als Monster, schon allein das Wort “Monster” klang für mich wie ein gemeines Schimpfwort für etwas, das nichts dafür konnte, dass es anders aussah und sich anders verhielt als wir Menschen. Wie langweilig wäre unsere Welt, wenn jeder absolut gleich wäre? Und doch sind wir alle auf unsere eigene Art und Weise einzigartig - eine Eigenschaft, die nicht immer in den Augen aller begrüßt wird.
In SHAPE OF WATER fokussiert Guillermo Del Toro nicht nur auf die altherkömmliche Geschichte, dass das Monster von den Menschen als Außenseiter angesehen wird, sondern auch wie wir Menschen, obwohl wir alle von der gleichen Rasse abstammen, uns gegenseitig diskriminieren - sei es weil jemand eine andere Hautfarbe, eine Behinderung oder eine andere Sexualorientierung hat. Und genau da kommen die Charaktere von Sally Hawkins, Olivia Spencer und Richard Jenkins ins Spiel, die alle von der “höheren” Gesellschaft aus verschiedenen Gründen als minderwertig angesehen werden. So ausgelutscht die Moral auch sein mag, dass man Bücher nicht nach ihren Einbändern beurteilen sollte, so wie Del Toro von ihr in diesem Film Gebrauch macht, ist es wie als hätte man sie zum ersten Mal gehört. Diese Moral dient hier nicht dazu, uns mit der Mitleidskeule zu erschlagen, sondern soll der außergewöhnlichen Liebesgeschichte von der stummen Frau Elisa und dem Wasserwesen mehr Gewicht geben - und das ist Del Toro gelungen! So unterschiedlich die beiden Protagonisten auch sein mögen, sind sie wie zwei Puzzleteile, die sich hervorragend ergänzen und zusammen gehören, da beide sich mit ganz anderen Augen betrachten, wie kein anderer es bei ihnen je getan hat. Ihre “Makel” spielen für sie von Anfang an keine Rolle, sie sehen darüber hinweg. Beide füllen gegenseitig die Lücke, die es in ihrem Leben gibt und das ist genau das, was eine richtige Liebesgeschichte ausmacht.
Sally Hawkins gibt eine unfassbar sympathische Protagonistin ab, die so viel Persönlichkeit zeigen kann ohne ein einziges Wort sagen zu müssen. So ungewöhnlich ihre Liebesgeschichte mit dem Wasserwesen auch sein mag, es ist dank ihrer Performance und dem exzellenten visuellem Storytelling gelungen, dass wir jeden Schritt ihrer Beziehung nachvollziehen können, sogar wenn sie in eine Richtung geht, die man vorher bei einem solchen Pärchen noch nie gesehen hat. Natürlich darf das Wasserwesen nicht vernachlässigt werden. Was für diesen Film auf die Beine gestellt wurde, um diese Kreatur zum Leben zu erwecken, ist eine absolute Meisterleistung. Nicht nur habe ich ich zu jeder Sekunde geglaubt, dass die Kreatur wirklich da wäre, nicht nur konnte ich die Gefühle aus dessen Gesicht lesen, ich habe außerdem nie erkannt, wann es computeranimiert wurde und wann nicht.
SHAPE OF WATER ist ein visuell eindrucksvolles, emotionsgeladenes Meisterwerk, ein Liebesbrief an das große Kino. In jedem Bild spürt man Guillermo Del Toros Herzblut, es ist wie als hätte er Elisas Charakter geschrieben, um seine Liebe für Fabelwesen und Filme zum Ausdruck bringen. Bei der Liebe geht es nicht nur um Worte, heißt es und das trifft hier wirklich zu. Mag eine glaubhafte Liebesgeschichte von einem Mensch und einer Kreatur aus dem Wasser auch so unwahrscheinlich klingen, sie wird sogar noch ungewöhnlicher, da die beiden während des Films nicht ein Wort miteinander austauschen. Manchmal sagen Taten tatsächlich viel mehr als Worte aus - in Del Toros Fall erkenne ich bei diesem Film, dass er uns teilhaben lassen wollte an der unvergleichlichen Magie des Kinos, die uns in eine Welt eintauchen lässt, wie wir sie uns in unseren besten Träumen nicht vorstellen könnten.
I did not get Johnny as my blind date!
It‘s not true.
It‘s bullshit.
I did not get him!
I did not!
Oh hi, Mark.
Wenn das so weiter geht, werden wir bald keinen einzigen arbeitenden Regisseur oder Schauspieler mehr haben. Ich bin mir langsam sicher, dass der Tag kommen wird, wo bei einer zukünftigen Oscarverleihung der Saal komplett leer sein wird, da jeder auf irgendeine Art und Weise Dreck am Stecken hatte.