Andy Dufresne - Kommentare
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Alle Kommentare von Andy Dufresne
"The Brothers Grimm" hat eigentlich alles was man braucht:
Top-Schauspieler, einen Top-Regisseur, eine überwältigende Optik und eine sehr interessante Grundidee.
Das Ergebnis wirkt allerdings auf mich, als ob man aus sehr guten Materialien ein Puzzle hergestellt hätte, welches dann mit aller Macht falsch und unvollständig zusammengesetzt wurde.
Die berüchtigten Weinstein Produzenten-Brüder haben hier ja wohl an allen Ecken und Enden mitgepuzzelt, etwas das Gilliam ja (leider) nur allzu gut kennt.
Sehr schade das alles.
Aber trotz des "Falschzusammengesetzten" mochte ich "The Brothers Grimm" und glaube einfach mal, dass sich in diesem Film, in irgendeinem dunklen Winkel, ein Meisterwerk verstecken könnte.
Léolo ist mehr Greifen, als Anschauen, Léolo ist mehr Fühlen, als Sehen.
Léolo funktioniert über das Riechen, das Schmecken, das Griffige.
Léolo ist Halt und Untergang in der Familie.
"Meine Mutter hatte die Kraft eines großen Schiffes, das auf einem großen Ozean segelte."
Ein Film der unmittelbar körperlich funktioniert.
Fleisch, Blut, Schweiß, Scheiße - auf dieser Ebene findet Léolo statt.
Ein echter Mensch ist dieser Film, sozusagen.
"Vielleicht weil ich wusste, dass ich schon tot war."
Und wenn Léolo, im wahrsten Sinne des Wortes, unter die Erde geht, ist er ganz nah bei "Apocalypse Now", mit dem er, für mich, in einem Verwandschaftsverhältnis steht.
Wo bei Coppola die Apokalypse im Krieg stattfindet, bricht sie bei Léolo in der Familie aus.
Verrückt zu sein ist, in meinen Augen, nicht etwas das man wird.
„Und wie immer sah ich mir selbst zu, wie ich Leben spielte.“
Verrückt zu sein ist etwas, das man ist.
„Und an diesem Tag hatte ich verstanden, dass die Angst ganz tief in uns steckt und dass ein Berg von Muskeln, oder eine Million Soldaten, nichts daran ändern konnte.“
Ein harter Film, ein sexueller Film, ein extremer Film.
Ein Film der keine Gefangenen macht.
Ein Film der mitten rein geht, sich nicht scheut vor Ekel, vor der Finsternis, vor dem derb Menschlichen.
Ein purer Film.
Oder wie Roger Ebert es so treffend formulierte:
"A film that stirs in the shadows of memory for everyone who has ever seen it, a film that cannot be classified and can hardly be explained [...]
The experience of seeing "Leolo" is, for me, like watching a high-wire act. How can Lauzon keep his balance when he careens so wildly to one extreme and then another? How can he create these characters, so grotesque, and make them human, and have sympathy for them? How can Leolo be so weird and inward, so angry and subversive, and yet somehow so noble? How can this story hurtle itself in every direction, and yet find a destination?
I don't know if Jean-Claude Lauzon finished "Leolo" and decided he had nothing else he needed to say. But if he did, I can understand that."
Léolo ist ein Film, der für alle Verrückten gemacht wurde.
Mein wohl persönlichster Lieblingsfilm.
"Ein großes "Ich liebe Dich", das aus der Tiefe der Seele kam."
Vor ein paar Monaten sah ich "Von Mäusen und Menschen" und vor ein paar Wochen "Fargo". Und nun sah ich "Transformers 3" und mir lief (metaphorisch) links und rechts jeweils eine Träne aus dem Auge, eine für John Malkovich und eine für Frances McDormand.
Warum geben sich solche Großschauspieler(innen) für solch einen Film her?!
Ich kenne die Antwort (Geld/Marktwert) und doch blutet mein Filmfanherz, wenn ich so etwas sehe. Vor allem wenn ihre Rollen so lächerlich und dumm und ausschließlich stichwortgeberisch ausfallen, sie sich null entfalten können, wenn ein Film solche Künstler eben einfach komplett verschwendet, anstatt ihrem Können wenigstens ein klein wenig Raum zu bieten.
Und Raum wäre grad genug vorhanden - "Transformers 3" hat eine (für eine solche Art von Film) fast unfassbare Lauflänge von 154 Minuten!
Sich 154 Minuten ohne Betäubung von einem hochdilettantischen Zahnarzt-Azubi die Wurzeln rausreißen zu lassen, macht mehr Spaß als diesen Film schauen zu müssen.
154 Minuten, mit Werbung (so wie ich ihn ertragen musste) also über 3 Stunden, vollgestopft mit... Mit Nichts!
Mit Nichts und mit völlig zerschnittenen Krawallszenen.
"Transformers 3" sollte bei jedem verfügbaren Epilepsie-Medikament in die Packungsbeilage aufgenommen werden, unter "Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen":
"Bitte schauen sie niemals Transformers 3, wenn sie Medikament XY nehmen müssen, denn der Staccato-Todes-Schnitt von Transformers 3 wird die Wirkung des Medikaments XY komplett aufheben und ihre Epilepsie in neue, ungeahnte Schüttel-Höhen treiben."
Dazu unerträglichstes Pathos (vor allem wenn die beiden Prime-Transformers miteinander reden), welches in die Kamera geschleudert wird wie ein monströser Mitesser-Furunkel, der bei zu festem, ruckartigem Druck dem Badezimmerspiegel entgegeneitert. Ekelhaft.
Warum muss sich ein Film über verwandelbare Spielzeugroboter für Kinder aus den 80ern so lächerlichst ernst nehmen?! Was soll das?!
Viel mehr will ich gar nicht mehr dazu schreiben, hier ist eh jedes Wort verschwendet (für eine halbwegs komplette Aufzählung von allem, was mir an diesem Film nicht gefallen hat, würde in etwa eine Regenwaldfläche der Größe von acht Fußballfeldern abgeholzt werden müssen, um auch nur annähernd genug Papier dafür herstellen zu können...).
Die Transformers und ich sind spätestens jetzt, nach nun drei von mir gesehenen Teilen, geschiedene Leute/Roboter.
- "Everybody knows you never go full retard."
- "What do you mean?"
- "Check it out. Dustin Hoffman, 'Rain Man', look retarded, act retarded, not retarded. Counted toothpicks, cheated cards.
Autistic, sure. Not retarded.
You know, Tom Hanks, 'Forrest Gump'. Slow, yes. Retarded, maybe.
Braces on his legs. But he charmed the pants off Nixon and won a ping-pong competition. That ain't retarded. And he was a god-damn war hero! You know any retarded war heroes?
You went full retard, man. Never go full retard. You don't buy that?
Ask Sean Penn, 2001, 'I Am Sam,' Remember?
Went full retard. Went home empty handed."
"There's no reason to become alarmed, and we hope you'll enjoy the rest of your flight.
By the way, is there anyone on board who knows how to fly a plane?"
Der verbotene Schlüssel zum diskreten Charme der Malkovichoisie
"Hast du ein Glück ein Affe zu sein, ein Bewusstsein ist ein Fluch..."
"Being John Malkovich" hat mehrere wirklich einzigartige, surreale, ganz besondere Szenen. Zum Beispiel wenn John Malkovich als John Malkovich in John Malkovichs Selbst unterwegs ist, oder wenn sich Catherine Keener und Cameron Diaz durch John Malkovichs verdrängtes Unterbewusstsein prügeln.
"Being John Malkovich" ist allerdings auch wahrlich alles andere als leichte Kost. Er ist strange, verwirrend, abseitig und wirklich verrückt.
Verrückt im (Wort-)Sinne von ver-rückt.
Dieser Film scheint neben sich selbst zu stehen, aus sich selbst rauszugehen, sowie in sich selbst einzutauchen.
In etwa so, als ob er ein sehr interessanter Patient wäre, der sich einem lächelnd vorstellt, von dem man noch nichts weiß, bei dem man aber direkt ahnt, dass er abgründig und außergewöhnlich sein muss.
Witzig (auf herkömmliche Art und Weise) ist "Being John Malkovich" kaum.
Wenn man der Logik und der fortschreitenden Geschichte folgt, ist der Film, was er mehr und mehr offenbart, grausam und einengend, das absolute Gegenteil von persönlicher Freiheit.
Etwas ganz Besonderes ist "Being John Malkovich" aber auf jeden Fall.
Man sollte ihn (vor allem als Filmfan) wohl alleine schon deshalb gesehen haben, weil er die Grenze(n) dessen "was im Film geht", tatsächlich um ein beträchtliches Stück verschoben hat.
Ein, im wahrsten Sinne des Wortes, brutaler Film.
Harter Einstieg, spiralenförmig in die Hoffnungslosigkeit führender Mittelteil, konsequent fieser Schluß.
-"You're killing children!"
-"Their lies, their children."
-"Children die!"
-"This is war. In a war, children die."
Spannend, hochspannend sogar ist die Geschichte erzählt.
Herausragend aber an "Arlington Road" ist, dass diese Geschichte fast vollkommen über ihre höchst diffusen, zwiespältigen, tiefgründigen, abseitigen Charaktere erzählt wird.
Jeff Bridges und Tim Robbins, beide in meinen Augen mit die besten Schauspieler ihrer Generation, laufen hier zu Hochform auf.
Sie erwecken buchstäblich die beiden physischen und mentalen Seiten einer Medaille zum Leben.
Allerdings drehen sich ihre Charaktere, ihre Gegensätze nicht um ein klassisches Gut- und Böse-Schemata, ihre Ambivalenz bewegt sich vielmehr in einem durchlässigen Raum aus Schuld, Trauer, Verantwortung, Rache, Sühne, Wut und tiefster Verzweiflung.
"Arlington Road" ist wahrhaft prophetisch.
Fast schon bedrückend nah kommt dieses Thriller-Drama von 1999
(zusammen mit dem etwas schwächeren "Ausnahmezustand/The Siege", der ein Jahr zuvor in die Kinos kam) dem späteren Großtrauma 9/11.
Wie präzise dieser Film die Gesellschaft, die Hybris, diese hochgefährliche Mischung aus (Terror-) Angst und Wut (nicht nur) Amerikas beschreibt, dieses Vakuum, welches zwangsläufig in einer grauenhaften Verschlechterung des freien Alltages, des freien Lebens eines jedes Einzelnen kulminieren muss(te), ist wirklich erschreckend. "Arlington Road" ist schlicht direkt am Puls seiner Zeit positioniert, ohne sich freilich bewusst zu sein, wie hautnah er tatsächlich an den baldigen realen Folgen des Gezeigten kratzen würde.
Ich sah "Arlington Road" damals im Kino und er löste sehr ungute Gefühle in mir aus, in etwa so, als ob man glaubt ein Gespenst gesehen zu haben, sich aber nicht ganz sicher ist.
Ich schaute "Arlington Road" jetzt noch einmal, mit dem Wissen was seitdem alles geschehen ist.
Und nun ist mir klar:
Ich habe damals kein Gespenst gesehen.
Was ich sah, war der Schatten eines sich unaufhaltsam nähernden Monsters.
Gefühlt 28 mal geschaut und es immer geliebt.
John Spartan: Thanks a lot you shit-brained, fuck-faced, ball breaking, duck fucking pain in the ass.
Moral Statute Machine: John Spartan, you are fined five credits for repeated violations of the verbal morality statute.
John Spartan: [grabbing the tickets] So much for the seashells. See you in a few minutes.
Lasst uns gegen das verbale Moralitätsstatut verstoßen!
Lasst uns zu Pizza Hut gehen, dem Sieger der Franchisekriege!
Lasst uns die Schwarzeneggerpräsidentenbibliothek besuchen!
Lasst uns neustrukturiert Stricken!
Lasst uns Virtual-Sex haben (oder besser doch nicht)!
Lasst uns die verdammten drei Muscheln drücken!
Lasst uns einen Murder Death Kill (a.k.a. "Unerlaubter Lebensabbruch") auslösen!
Sly in einer Zeit, in der er noch volle Pulle in Schuß war, ebenso Wesley Snipes, der damals noch so richtig, richtig cool war und hier als Badass Simon Phoenix die beste Rolle seiner Karriere abgeliefert hat.
"Simon says, "Bleed."
Sandra Bullock in absoluter, fast noch jugendlicher Blüte,
Andy Dufresnes jahrzehntelanger Alptraum Bob "Gefängnisdirektor Norton" Gunton als Polizeichef.
Schwer zu entdecken: Jack Black als Gangmitglied,
gut auch Dennis Leary als Rebellenanführer, erhaben wie immer Nigel Hawthorne und obertuckig Glenn Shadix als Geishagaylordassistent.
"Demolition Man" hat nicht eine einzige langweilige, unnütze Szene, er ist total flüssig und kontinuierlich selbstironisch, witzig und actionhaltig.
Neunzigerprügelballerwegduckzeitlupenglassplitteraction trifft auf durchaus überlegte und durchdachte Utopie (eigentlich Dystopie), das Ganze mit einem dicken Augenzwinkern.
Wahrscheinlich braucht man den achtundzwanzigsten Blick, ein Riesen-Stallonefaible, muss in den Neunzigern selbstbestimmt denkend medial sozialisiert worden sein und ich sein, um nicht anders zu können als hierfür 10 Punkte rauszuhauen (akzeptabel wäre objektiv wohl alles ab 6,5 Punkte).
Deshalb also in meinem Fall : 10 Punkte für den einzig wahren Demolition Man!
"We're police officers! We're not trained to handle this kind of violence!"
In "The Big Lebowski" gibt es ja ca. 2367 atomgeile Szenen.
Eine meiner allerliebsten ist die Szene, in der die Bullen beim Dude sind, um aufzunehmen was alles in seinem gestohlenen Wagen war.
Cop: Und...befanden sich irgendwelche Wertgegenstände im Wagen?
Dude: Oh ja! Ein Autoradio, ein paar Creedence Bänder und dann war da noch ein...mein mein Aktenkoffer.
Cop: Und in dem Aktenkoffer?
Dude: Ähem...bloß Papiere. Sie wissen schon, bloß Papiere. Nur meine Papiere...Geschäftspapiere.
Cop: Was machen sie beruflich, Sir?
Dude: Ich bin arbeitslos.
Wenn er sagt: "Ich bin arbeitslos." muss ich jedes mal total loslachen, einerseits weil die Szene einfach sooooo exemplarisch duderistisch ist und anderseits, weil mir dann immer ein guter Freund in den Sinn kommt.
Dieser Freund arbeitet in einem Pflegeheim mit Schwerstbehinderten, das bedeutet er kommt dort sehr viel in Kontakt mit Exkrementen etc.
Dieser Freund war einmal schwer erkältet und ließ sich deshalb bei einem HNO-Arzt durchchecken.
Der Arzt sagte zu ihm:
"Soweit ist alles in Ordnung, nur in ihrer Nase..."
Mein Freund sagte:
"Was ist in meiner Nase?!"
Der Arzt sagte:
"Ähhh...Da ist Kot drin (also Spuren von Kot)...
Was machen sie denn beruflich?!"
Als er mir das erzählte musste ich losprusten, denn ich stellte mir (im Bezug auf den Dude) vor wie er antworten würde:
"Ähhh...Ich bin arbeitslos..."
Die Großstadt als Sickergrube der Hoffnungslosigkeit, der Mensch als exemplarische Gottesverlorenheit.
Und ein Todesengel versucht die Stadt einzureißen und die Menschen aufzurütteln.
Über "Se7en", diesem jetzt schon klassischen Film, liegt Trostlosigkeit, Angst, Verzweiflung und Wahnsinn, komplett zum Alltag gewordener Wahnsinn.
David Fincher hat mit "Se7en" wohl einen der pessimistischsten Filme überhaupt geschaffen, was amerikanisches Kino angeht sowieso.
Hier hört es nie auf zu regnen, hier ist jeder Hauch IMMER kalt.
Die Szenerie ist unheilschwanger, auf allen erdenklichen Ebenen.
Und Solidarität oder gar Empathie füreinander, haben die Menschen hier lange schon abgestreift. Wie eine Haut, die zu anfällig für Verletzungen war, wie eine Hülle, die sie zu Lämmern machen würde, in einer Welt voller Wölfe, haben sie sich ihrer Mitmenschlichkeit und ihrer Nächstenliebe entledigt.
Und in diesem grauen Grauen, versuchen Brad Pitt und Morgan Freeman rätselhafte, bestialische Morde aufzuklären, deren Zusammenhänge sie an ihre Grenzen und darüber hinaus bringen werden...
Brad Pitt passt perfekt in seine Rolle, er macht das großartig.
Und auch der Urheber der Mordserie, muss sich nicht mal vor seinen größten Konkurrenten (Lecter, Bates etc.) verstecken, selten hat ein Schauspieler, in (nur) einer halbe Stunde Präsenz, in einem Film eine so große, bleibende Wirkung entfalten können.
Und dennoch gehört für mich dieser Film ganz klar Morgan Freeman.
Seine Darstellung des alten Ermittlers, der alles gesehen hat, der sozusagen vollgelaufen ist mit all den grausamen Realitäten, die er in seinem langen Arbeitsleben gesehen hat und ertragen musste:
Das ist ganz großes Schauspiel.
So zurückgenommen, so in sich gekehrt, so voller Würde, so voller Ernsthaftigkeit.
Freeman war nie besser, mit der Rolle des zutiefst desillusionierten Detective Somerset, wird er für mich für immer verbunden bleiben. Mehr noch als mit seiner Oscarrolle in "Million Dollar Baby", vielleicht mehr noch sogar, als mit seiner (ikonischen!) Rolle des Red in "The Shawshank Redemption".
Freeman als urbaner Hiob. Unvergesslich.
"Se7en" ist kompromissloses, brutales Gegenwartskino, seine Geschichte und deren Umsetzung wird diesen Film nie unmodern werden lassen, "Se7en" wird zeitlos bleiben, für immer.
Der große Wurf ist Periode 1 mit Sicherheit nicht, was mir aber richtig gut gefiel:
Die drei "auserwählten" Weltenretter tragen nichts, aber auch gar nichts (und wenn dann höchstens komplett unbeabsichtigt) zum Gelingen der Unternehmung bei.
Einer schafft es nicht einmal überhaupt erst mitzukommen auf die Zeitreisemission.
Das ganze Ding wird allein vom tapferen Til gewuppt, der ursprünglich überhaupt nicht mitkommen sollte.
Die rosaroten "Helden" tratschen und trutschen die ganze Zeit nur vor sich hin, wie Waldorf und Statler von den Muppets in gay und ohne Zynismus.
Da musste ich an Herr der Ringe denken.
Als ob sich Frodo und Sam die ganze Zeit nur die Eier geschaukelt hätten und es Schweigollum irgendwie im Alleingang gelungen wäre, den einen Ring nach Mordor zu bugsieren...
Echte Antihelden, im wahrsten Sinne des Wortes also, so etwas gefällt mir immer. Da lasse ich das Traumschiff doch gerne (grad so) über die "Fünferschmerzgrenze" hinwegschweben.
POSSIBLE RESPONSE.
YES/NO
OR WHAT?
GO AWAY
PLEASE COME BACK LATER
FUCK YOU, ASSHOLE
FUCK YOU
..........................FUCK YOU, ASSHOLE..............................
Brachialaction mit Herz und Hirn in Vollendung.
Allein wie Schwarzenegger die Polizeistation in Schutt, Asche und Blut terminiert, begonnen mit den magischen Worten "I´ll be back".
Allein das würde den Film schon riesengroß machen.
Aber auch jede andere Szene, gefüllt mit Shootouts, Explosionen, Flucht oder auch (rar gesähten) erklärerischen Momenten, ist absolut passend und stimmig.
Und niemals gab es eine Liebesgeschichte, die so minimalistisch gezeigt wurde und dabei eine so immense, glaubwürdige Wirkung erzielen konnte.
Hier ist keine einzige Sekunde unnötig oder verschwendet.
Einer der kurzweiligsten Filme die je gemacht wurden.
Dazu kommt der Rück-/Vorausblick in die (mögliche) Zukunft.
Meiner Meinung nach einer der Hauptgründe, warum die Terminatorsaga so heißgeliebt wird.
Das Faszinierende ist das Spiel mit der Zukunft, der Apokalypse und der Hoffnung.
Das Spiel mit dem Schicksal, dem Kampf des Einzelnen gegen die Fügung, für und gegen die Bestimmung.
Und natürlich die Maschine(n).
Tötungssysteme, unaufhaltsam, unbestechlich.
Ohne jede Moral, Skrupel oder Empathie.
Search&Destroy.
Unerbittliche Gegner.
Mensch gegen Maschine.
Lebendiges gegen Totes.
Auflehnung und Widerstand gegen Diktatur.
Alles oder nichts.
Das Große und Ganze.
Beim fünfzehnten mal Schauen so grimmig, so hochspannend und so unglaublich dynamisch wie beim ersten Mal.
T1 ist wie ein Song den man liebt.
Egal wie oft gehört/gesehen, immer wieder ist es einzigartig.
Ich komme wieder, hoffentlich noch (T)800 mal...
Terri: Maybe you shouldn't drink so much.
Ben: Maybe I shouldn't breathe so much Terri. HIHI!
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"Leaving Las Vegas" handelt von Einsamkeit, von Sucht, vom Sterben, von Verständnis, von Freundschaft, von Zwischenmenschlichkeit.
Und von echter Akzeptanz, von wahrer Loyalität.
We both know that I'm a drunk. And I know you are a hooker.
I hope you understand that I am a person who is totally at ease with that.
Which is not to say that I'm indifferent or I don't care, I do.
It simple means that I trust and accept your judgment.
Es geht darum sich bedingungslos zu unterstützen, auch wenn das bedeutet dass einer auf der Strecke bleiben wird.
Gerade eben weil klar ist, dass einer auf der Strecke bleiben wird, ist die Bindung der Beiden so echt, so wahr und so tragfähig.
Diese Beiden begleiten sich bis zum Ende.
I think the thing is, we both realized that we didn't have that much time.
And I accepted him for who he was, and I didn't expect him to change, and I think he felt that for me, too.
I liked his drama, and he needed me.
And I loved him. I really loved him.
Ein hochsensibler Film, eine harte sowie zärtliche, ganz eigene und doch allgemeingültige Geschichte wird hier erzählt.
Fatalistisch und dennoch voller Hoffnung.
Nicolas Cage verdankt "Leaving Las Vegas" seine ewig gültige Eintrittskarte in den Schauspielolymp (völlig egal was alles danach kam, diesen Film hat er gemacht, das wird ihm nie einer wegnehmen können!).
Und wir verdanken "Leaving Las Vegas" einen ewig gültigen Einblick darauf, was es bedeutet sich eben nicht gegenseitig einzusperren, sondern im Gegenteil, was es heißt sich in wahrhaft toleranter Liebe gegenseitig frei zu lassen.
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Sera: How do you feel?
Ben: Like the kling klang king of the rim ram room.
Zu HdR wurde wahrlich schon alles (und mehr) gesagt, da braucht es eigentlich keine ergänzenden Worte mehr von mir.
Allerdings sah ich Gestern mal wieder zufällig das letzte Drittel von "Die Gefährten" und sofort war ich voll drin in Mittelerde.
Also musste ich mir direkt danach bis zum Erbrechen auf youtube Aragorns Rede an die Kämpfer aus "Rückkehr des Königs" reinziehen, etwas dass ich schon soooo oft gemacht habe.
Meist war das Nachts und ich war nicht mehr ganz nüchtern.
Und meist wollte ich danach am liebsten direkt und ohne Umschweife in eine epische Mittelalterentscheidungsschlacht ziehen.
Mit einem Riesenschwert in beiden Händen, Schaum vor dem Mund und definitiv bereit bis zum Untergang zu kämpfen und zu sterben, um den Bund alles Guten in der Welt zu verteidigen.
Schon krass was so ein paar Worte in Verbindung mit ein paar Promille vermögen :)
Auf jeden Fall herrscht bei mir jedes Mal akutester Gänsehautalarm, wenn folgendes kommt und jedes Mal brülle ich die letzten Worte ( "STAND; MEN OF THE WEST!!!") lauthals mit, ist ja wohl Ehrensache :)
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Hold your ground, hold your ground!
Sons of Gondor, of Rohan, my brothers!
I see in your eyes the same fear that would take the heart of me.
A day may come when the courage of men fails, when we forsake our friends and break all bonds of fellowship, but it is not this day.
An hour of wolves and shattered shields, when the age of men comes crashing down!
But it is not this day!
This day we fight!
By all that you hold dear on this good Earth, I bid you *stand, Men of the West!*
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Begrüßen wir "Ted", das neueste Mitglied der O.M.d.F.h.s.g.w.k.w.e.a.d.d.n.A.g.s.n.a.v.s.i.e.t.-Liga!
(Langfassung: Oh Mann, der Film hätte so geil werden können, wurde es aber dann doch nicht. Anschauen geht schon noch, aber voll schade ist es trotzdem-Liga).
"Ted" reiht sich nahtlos bei den anderen Liga-Mitgliedern ein.
"Wild Wild West": Kline, Smith und Branagh in einer Retro-Future Westernwelt unter der Regie von Barry "MIB" Sonnenfeld, hätte echt ein wilder Ritt werden können, wurde dann aber leider ein ziemlich zahmes Pony...
"Die Herrschaft des Feuers": Bale und McConaughey jagen endzeitstylemäßig Drachen mit Helikoptern! Da hätte die Bude brennen können, leider sprang der Funke aber nicht so ganz über...
"Windtalkers": John Woo schickt Nic Cage als Indianerbodyguard in den WWII, schön mit viel Tauben, Knarren und Nazis! Das hätte ne Bombe werden können, aber irgendwie war die Zündschnur wohl nass geworden...
Die Liga hat natürlich noch sehr viel mehr Mitglieder (da kann ja jeder seine eigenen "Favoriten" nennen...), aber jetzt soll es ja um den Neueinsteiger "Ted" gehen.
"Ted" hätte so ein richtig rotzig-dreckiger Schlag in die Fresse werden können, ein echter Grizzly des bösen Humors. Und "Ted" lässt auch immer wieder seine scharfen Tatzen aufblitzen, unter anderem auf der Party mit Flash Gordon, dem Fight im Hotelzimmer, oder beim Abspann. Auch habe ich selten so passend unerwartete Gastauftritte gesehen, da macht der Film vieles richtig.
Aber eben immer nur vereinzelt, dazwischen ist unglaublich viel Leerlauf, auf jeden guten Gag (und „Ted“ hat davon doch einige), kommen mindestens doppelt so viele langweiligen Anteile, als ob der Film alle paar Minuten überhaupt nicht wüsste wo er jetzt hin soll/will.
Die Charaktere (vor allem Mila Kunis) bleiben meist blass und eindimensional und sind zum Großteil reine Stichwortgeber für den sehr gut geCGIten Bären.
Und die Story reicht einfach hinten und vorne nicht um 106 Minuten aufzufüllen.
Bei Family Guy (den ich sehr mag) merkt man schon sehr oft und deutlich dass Seth MacFarlane ein Mann des schnellen Gags ist, ein Mann der „Ruck-Zuck-Pointe“.
Was er aber eher nicht kann ist Dramaturgie und Handlungsbogen.
Der Mann ist einfach kein Storyteller, der Mann ist eher ein (oft sehr guter) Witzeerzähler.
Das passt bei Family Guy, bei 20 Minuten pro Episode fällt das nicht so auf, vor allem wenn die Jokes sitzen.
Aber „Ted“ ist eben ein Langfilm, in meinen Augen ist das einfach nicht MacFarlanes Fachgebiet.
Ich hatte den Gedanken: MacFarlane und sein Schreiberteam haben wohl einfach mal alle Jokes, die man mit einem Drogen-Sex-Chiller-Bärchen machen kann, in ein Drehbuch gehackt und stellten danach fest, dass das Material allerhöchstens für 2 ½ Family Guy Episoden reichen würde, aber niemals für einen abendfüllenden Film.
Und dass sie keine Story hatten und so auch null Dramatik aufkäme.
Also erfanden sie im nach hinein noch schnell Giovanni Ribisi und seinen wiederwärtigen Sohn (ich habe selten so unpassende Fremdkörper in einem Film erlebt, die Beiden schaffen es fast den Film komplett zu zerstören).
Und dann nahmen sie die Gags, pappten sie in irgendeine willkürliche Reihenfolge, und jedes Mal, wenn dann eine Lücke entstand, oder es „irgendwie dramatisch“ werden sollte, streuten sie einfach eine Prise Ribisi&Sohn darüber. So gestreckt (eher versalzen) kam dann schließlich am Ende die Lauflänge zusammen.
Und trotzdem ist „Ted“ kein schlechter Film.
Er unterhält, macht immer wieder Spaß, richtig böse kann man dem Teddy einfach nicht sein.
Gerade im Vergleich zu anderen Vertretern seines Genres hat „Ted“ durchaus etwas Originalität zu bieten.
Das Ganze hätte halt einfach nur viel mehr(wertiger), viel besser und vor allem viel runder werden können/sollen.
"Ted" ist genau richtig gut und genau richtig schlecht genug, um in der O.M.d.F.h.s.g.w.k.w.e.a.d.d.n.A.g.s.n.a.v.s.i.e.t.-Liga ein ehrenwertes Mitglied abzugeben.
Gibt Schlimmeres.
Ein großes Geschenk steht vor uns, wir öffnen es und es kommen immer kleinere und kleinere Schachteln zum Vorschein.
Bis im Endeffekt ein winziges Schächtelchen mit einem winzigen Geschenkchen darin übrigbleibt.
Synecdoche, New York kehrt dieses Prinzip um.
Aus einem anfangs kleinem, unscheinbarem Schächtelchen (zurückgenommen und gleichzeitig komplett entfesselt: Philip Seymour Hoffman) kommen immer größere und größere Schachteln hervor.
Die Schachteln biegen und brechen Raum und Zeit, vermengen Traum, Phantasie, Leben, Persönlichkeit und Wahnsinn.
Bis sich die Schachteln buchstäblich bis zur Decke gestapelt haben und diese schlußendlich durchstoßen.
Und immer gibt es noch eine Schachtel mehr...
Ein wahres Geschenk, dieser Film.
"Wir können von den bisherigen Regiearbeiten Schweighöfers halten, was wir wollen, doch eines können wir kaum bestreiten:
Matthias Schweighöfer ist ein echter Charakterkopf und grundsympathischer Typ."
Doch, ich bestreite das grad mal eben...
Kein Herr über mir, kein Knecht unter mir.
Das ist für mich selbst mit der wichtigste Kompass in meinem Leben.
So definiere ich meine angestrebte persönliche Freiheit und so versuche ich auch jeden anderen Menschen zu behandeln, bzw. mich danach zu verhalten.
Das ist nicht immer einfach in einer Welt, einer Umgebung die stark materiell und hierarchisch ausgerichtet ist, in der derjenige am angesehensten ist, der am meisten hat und derjenige der am wenigsten hat, fast gar kein Ansehen zu verdienen scheint.
Aber anders wollte und könnte ich gar nicht leben.
Im Film "Der Untertan" wird ein dazu komplett gegensätzlicher Lebensentwurf aufgezeigt.
Diederich Hessling, ein kleiner Papierfabrikant zu Zeiten des deutschen Kaiserreiches, wird schon von Kindesbeinen an zu Angst und Gehorsam erzogen.
Er entwickelt sich immer mehr zum glühenden Opportunisten, zum Tyrannen gegenüber allem, was vermeintlich unter ihm steht und zum Duckmäuser, zum Speichellecker und Rektuskriecher gegenüber allem, was vermeintlich über ihm steht. Er ist das personifizierte Fähnchen im Wind, immer bereit seine Überzeugungen komplett zu verraten (eigentlich hat er, außer seiner Obrigkeitshörigkeit, gar keine Überzeugungen), immer bereit zu tun, zu sagen was verlangt wird, solange er nur sein Stück vom Kuchen abbekommt.
"Der Untertan" wurde 1951 von Wolfgang Staudte ("Die Mörder sind unter uns") in der DDR gedreht und war anfänglich im Westen als Propaganda verschrien, war gar jahrelang in der BRD verboten und wurde erst 1957 gezeigt, in einer umgeschnittenen Version, welche die Aussage des Filmes ins Gegenteil verdrehte.
Der ursprüngliche Roman von Heinrich Mann wurde 1914 fertiggestellt, einen Monat vor Beginn des ersten Weltkrieges.
Welch ein Prophet, dieser Heinrich Mann!
"Der Untertan" zeigt subjektiv an Diederich Hesseling auf, wie Menschen, wie Generationen systematisch dazu erzogen wurden (und noch werden!) zu gehorchen, zu folgen, wie sie dazu gebracht werden sich einer Macht zu unterwerfen und dabei noch (fälschlicherweise) zu glauben aus freien Stücken zu handeln.
Die Geschichte findet zwar zur Kaiserzeit (1871-1918) statt, der Film spielt aber völlig eindeutig auf die "Möglichmachung" der Naziherrschaft an.
Er zeigt die Ursachen, den Kern der Entstehung und nicht wie die meisten heutigen Dokus / Filme (Hitlers Helfer, Unsere Mütter, unsere Väter etc.) nur die Symptome, die (Aus)Wirkungen.
Alleine schon deshalb ist "Der Untertan" ein Film der in Schulen gezeigt werden sollte. Ein Film der die Bezeichnung "Pädagogisch besonders wertvoll" wohl mehr verdient als so ziemlich jeder andere Beitrag zum Thema Macht und ihr Missbrauch.
Und "Der Untertan" zeigt dies alles beileibe nicht trocken oder (nur) oberlehrerhaft auf.
»Humor, das ist der Hund, der bellt;
Satire ist der Hund, der beißt;
Polemik ist der Hund, der – stinkt.«
"Der Untertan" bellt zwerchfellerschütternd, auch wenn einem fast jedes mal das Lachen buchstäblich im Halse steckenbleibt und man es quasi auskotzen möchte, weil es so bitter schmeckt.
"Der Untertan" beißt satirisch so gnadenlos fest zu, dass bleibendes Nachdenken entsteht und was er, durchaus auch polemisch, aufzeigt, stinkt so widerlich zum Himmel, dass dieser Geruch hoffentlich nie vergehen wird und für immer in der Nase bleibt - Als ewige Warnung vor Unfreiheit.
Dieser Film ist schlicht Pflichtprogramm.
Es gibt wohl keinen anderen Film, der sich mit seinem Titel mehr (also eigentlich komplett) selbst spoilert als "Shoot 'Em Up" :)
Wenn ein richtiger, gescheiter Actionthriller ("Heat" oder "T1" zum Beispiel) wie Sex wäre, dann wäre "Shoot 'Em Up", im Vergleich dazu, wie Wichsen.
Es geht ruckzuck/kurzweilig vorbei und man vergisst es auch ganz schnell wieder, schließlich hat man es/ähnliches schon tausend Mal gemacht/gesehen, dennoch bleibt man mit einem zufriedenen Lächeln zurück.
Und man kann Monica Bellucci und Paul Giamatti zusehen, was ja jeweils eh IMMER ein Ereignis ist, wenn auch jeweils aus komplett verschiedenen Gründen.
Also locker sechseinhalb geschüttelte, bockelharte Möhrchen wert, dieser bescheuerte Bastard aus "Crank" und Woo.
Magie.
Reine, pure, echte Magie.
Und so verrückt, so unglaublich groß, so tief, so fremd, so natürlich, so empathisch, so verworren, so faszinierend, so extrem kurzweilig!
Und so arg Liebe...
Fast nicht zu glauben, dass ein Zeichentrickfilm so wahrhaft, so wahnsinnig echt wirken kann, dass ein Zeichentrickfilm so ein "real mitmenschliches" Gefühl auslösen kann, dass gezeichnete Charaktere einem in ganz kurzer Zeit so immens nah ans Herz wachsen können.
Mein erstes Miyazaki-Werk, nachdem ich seine Filme schon so lange sehen wollte, es aber immer wieder verschoben hatte.
Und sofort schnappt mich dieser Mann mit Haut und Haaren, er verzaubert mich, lässt mich massiv staunen, hinterlässt mich komplett begeistert.
Chihiros Reise ist etwas für Träumer, für Phantasieschwelger, für ewige innere Kinder. Wenn man ein solcher Mensch ist, dann ist Chihiro auf ihrer Reise begleiten zu dürfen nicht nur Wasser auf die Mühlen, Chihiro zu begleiten ist vielmehr ein grandioser Wasserfall auf die Mühlen eines jeden verzauberungsbereiten Zuschauers.
Chihiros Reise ist wirklich ein kleines Wunder von einem Film.
ENDLICH!!! ENDLICH!!! ENDLICH!!!
1036354242527378 Glückwünsche!!!
Engagiere zwei Privatdetektive.
Gib Beiden den Auftrag den jeweils Anderen zu beschatten.
Und sag Beiden nichts vom Engagement/Auftrag des Anderen.
Das Ganze dann in verschachtelt, verstiegen und leicht kopflastig.
Und in rückwärts.
So ungefähr (natürlich nicht ganz so, aber es soll ja nicht gespoilert werden...) geht "Memento", zumindest metaphorisch.
Ein besonderer Film, der schon mal klar die außergewöhnliche Richtung anzeigte, welche Christopher Nolan danach in Hollywood gehen sollte.
Ein echter kleiner Klassiker.
Ich habe jetzt am Wochenende "MIB 3" und "American Gangster" geschaut und dachte mir (mal wieder):
Dieser geile Josh Brolin, wie verdammt gerne ich dem zuschaue!
In "MIB 3" ist er ja die Jungfassung von K, also von Tommy Lee Jones, und er macht das sooooo gut!
Er IST der junge Tommy Lee Jones und dennoch zeigt er ganz andere (in dem Fall nettere) Facetten des jungen K.
Es macht einfach Spaß ihn zu begleiten.
Nur Stunden zuvor sah ich "American Gangster", der natürlich klar von Crowe und Washington dominiert wird.
Aber wer stach für mich hervor: Josh Brolin in seiner Rolle als korrupter, skrupelloser Vollarschloch-Bulle!
Er hat in dem Film vielleicht 10-15 Minuten Screentime, aber die nutzt er, füllt er aus, wie manche Hauptdarsteller es in einem 4 Stunden-Epos nicht schaffen.
Der Mann bleibt einfach im Gedächtnis. Immer, egal wo er auftaucht.
Ob als Bad Ass Anführer in "True Grit", als Gehetzter in "No Country for Old Men", als Psycho-Doc in "Planet Terror".
Er kann Drama ("Milk" oder "Im Tal von Elah"), er kann Trash ("Jonah Hex" oder "Gangster Squad"), er kann Hauptrolle ("W. - Ein missverstandenes Leben" oder "Oldboy").
Und egal wie gut oder schlecht oder mittel diese ganzen Filme (und alle anderen Filme in denen er mitwirkt(e)) auch jeweils sein mögen:
Josh Brolin bleibt IMMER hängen, ihn vergisst man nie...
Roger Ebert formulierte einmal die Stanton-Walsh-Regel, laut der kein Film, in dem Harry Dean Stanton oder M. Emmet Walsh eine Nebenrolle spielen, völlig schlecht sein könne.
Ich formuliere folgerichtig die Josh Brolin-Regel, laut der jeder Charakter, den Josh Brolin in einem Film spielt, sei die Rolle auch noch so klein, sei der Film auch noch so schlecht, beim Zuschauer völlig hängenbleibt.
Josh Brolin, der, den man nicht vergisst...
Wahrlich kein einfacher Film.
Ein Film der plänkelt, der Zeit braucht und sich diese Zeit auch ausufernd nimmt, bevor es so richtig loszugehen scheint.
Tatsächlich geht es allerdings nie so richtig los, zumindest nicht so, wie man dies von einem konventionellen Thriller/Drama erwarten würde.
“The Conversation” bleibt (fast) immer statisch, immer ganz bei sich, in sich.
Und bei Harry Caul, dem Abhörspezialisten, der immer weiter in den Abgrund taumelt.
Dieser Abgrund erfasst ihn, erst akustisch, dann psychisch, dann mit Haut und Haaren.
Gene Hackman.
Ganz, ganz wunderbar anzuschauen, wie sich dieser ansonsten immer immens physisch agierende, sonst immer sichtbar pulsierende Großschauspieler hier komplett zurücknimmt, wie er sich hier in sich selbst verkriecht.
Wie er sich hier, im wahrsten Sinne des Wortes, sklavisch der Illusion der Kontrolle hingibt.
Die Illusion der Kontrolle.
Und der Verlust dieser vermeintlichen Kontrolle, die Erkenntnis, dass es immer eine Illusion war und dass im Leben ALLES hochfragil und unsicher ist.
Das ist für mich der Kern, die Basis, der Antrieb und die Essenz von “The Conversation”.
Ein Film der technisch, aus heutiger Sicht, natürlich Lichtjahre hinterherhinkt, ein Film der eine einzelne Szene schon mal auf eine halbe Stunde ausdehnt, ein Film der dem Zuschauer viel Raum zur Interpretation, zur Reflexion bietet, ein Film der andeutet und sich, ganz wie sein Hauptcharakter, am liebsten allem entziehen will, immer auf der Flucht, vor allem vor sich selbst.
Aber auch ein Film, der sein(e) Anliegen (Paranoia, die Verantwortung und Verlorenheit des Einzelnen, die Angst des Individuums vor Überwachung, die Ohnmacht vor der Willkür der Mächtigen, ) massiv konsequent, tiefgreifend und vielschichtig vollzieht und vertritt.
Ein im höchsten Maße politischer, kritischer, schwer desillusionierender Film.
Ein Film also, der ganz bei sich ist, ein Film also, der wirklich etwas will.
Ein Film wie ein Aufschrei, wie ein stummer Schrei nach Erlösung.
Nach Erlösung, von der man im Inneren weiß, dass es sie nicht geben kann, niemals geben wird.
Der Zweifel an sich selbst, der Zweifel an allem als Film.
Eine einzigartige Studie der Einsamkeit, des Alleinseins des Einzelnen in und vor einer harten, unerbittlichen Welt.
Francis Ford Coppola hält “The Conversation” für seinen besten Film, für den Film, der ihm am wichtigsten erscheint und der ihm, seinen Gedanken, seiner Sicht auf die Welt und dem, was er aus seiner Karriere machen wollte, was er für ein Filmemacher sein wollte, am nächsten kommt.
Für mich persönlich brennen sich die ersten beiden Paten-Filme und (vor allem) Apocalypse Now für immer ins Gedächtnis, für mich sind sie DAS filmische Testament von Francis Ford Coppola.
Aber ohne “The Conversation”, bleibt ein Verständnis für das, was er durch seine Filme ausdrücken, ja aufarbeiten wollte, wohl ganz klar unvollständig.
Allein schon deshalb muss man diesen Film wohl gesehen haben, auch wenn der Zugang zu “The Conversation”, im Vergleich zu den eben genannten anderen “Großwerken” Coppolas, ungleich schwerer und anstrengender ist.
Ein Film wie ein steiniger Weg, den es aber absolut lohnt zu gehen.
Ein richtig gelungener dritter Teil eines absoluten Kommerzblockbusters, wie oft gibt es das noch zu bestaunen?
Verdammt selten, atomselten sogar!
MIB 3 hat mich echt richtig überrascht.
Ich dachte mir schon, dass der Film sicherlich nicht soooo schlecht sein wird, aber dass er es schaffen würde, mich derart gut zu unterhalten, mich tatsächlich mitzunehmen, damit rechnete ich nicht.
MIB 3 Film ist wirklich witzig, hat ganz viele skurrile Einfälle und spielt sehr gelungen und sehr ironisch mit sich selbst, seinen beiden Vorgängern.
Er lässt praktisch alle Charaktere, und sei es nur in kleinen, feinen Anspielungen, noch einmal über die Leinwand flanieren, präsentiert zusätzlich noch mal eine ganze Wagenladung neuer Aliens und schräger Typen.
MIB 3 schafft es glaubwürdig Emotion zu erzeugen, ja fast schon empathisch zu wirken. Trotzdem driftet er nie zu arg ins Sentimentale ab, MIB 3 weiß immer ganz genau was er ist: Ein großer, verrückter Spaß für jung und alt, ein Fun-Film, lupenreines Popcornkino eben.
In meinen Augen macht MIB 3 so ziemlich alles richtig, was ein solcher Film, vor allem ein dritter Teil von etwas(!), eben richtig machen kann, daher die hohe Wertung.
Klar, das hier ist nicht Shakespeare und auch nicht doppelbödiger Hintersinn/Tiefsinn, kein Epos und auch kein "wichtiger Film" im engeren Sinne.
Aber, und manchmal zählt eben genau das und nur das, MIB 3 schafft es genau zu transportieren, wofür Kino ursprünglich erfunden wurde:
Die Leute unterhalten, die Leute begeistern, die Leute in eine andere Welt entführen.
So gesehen ist MIB 3 ein großartiger, sehr gelungener Film.
So gesehen ist MIB 3 ist ein "echter" Film im ursprünglichen Sinne.