Bandrix - Kommentare

Alle Kommentare von Bandrix

  • 7 .5

    "Agent Carter" ist besser, als der eigentliche Hauptfilm (Iron Man 3) der DVD. Die Serie wird bestimmt ein Knaller.

    3
    • 8 .5

      „Election 2“ ist nichts anderes als die konsequente Fortführung des Erstlings.
      Die Story rund um eine erneute Wahl im Kreise der Triade begeistert wieder aufs Neue, ist spannend und teilweise brutal umgesetzt.
      Dabei gelingt es Johnnie To wie schon im Vorgänger, die Gewalt niemals zum Selbstzweck verkommen zu lassen. Sie bricht immer dann aus, wenn es der Film bzw. seine Entwicklung benötigt. Sei es um einen Charakter noch weiter zu formen oder den Spannungsgrad anzutreiben.
      Das vermag To nämlich außerordentlich gut. Trotz vollkommen ruhiger und nüchterner Erzählweise, manchmal verkommt „Election 2“ beinahe zum Stillstand, ist der Zuschauer dabei, fiebert mit und harrt der Dinge, die noch kommen mögen.
      Was sie natürlich auch tun.
      Wieder einmal entspinnt sich ein grausamer Kampf um Macht und Geld. Dieses Mal jedoch um den einstigen Sympathieträger Lok und seinen ehemaligen Schützling Jimmy. Dabei nimmt sich To angenehm viel Zeit um den Bandenkrieg vorzubereiten, lässt ihn immer nur im kleinen Stil eskalieren. Vor allem Jimmy wird so zu einem tragischen Antihelden. Auf der einen Seite versucht er, den illegalen Machenschaften der Triade zu entgehen, schlussendlich bleibt ihm jedoch nichts anderes übrig als ebenfalls für den Besitz des Zepters zu kandidieren. Hier offenbart sich die größte Stärke Tos‘ Auseinandersetzung mit dem Mythos Triade. Hier gibt es weder schwarz noch weiß. Kein Gut und kein Böse. Alle Figuren haben dunkle Seiten an sich. Der liebende Vater genauso wie der in seine Frau vernarrte aufstrebende Geschäftsmann. Das macht „Election 2“ auch so glaubwürdig und realitätsnah. Alle haben Dreck am Stecken und versuchen das Beste zu machen.
      Da passt das Ende doch allzu perfekt hinein. Endete der Erstling noch in der erschreckenden Demaskierung des ach so umsorgenden Brüder- Mythos der Triade, so zeigt „Election 2“ einer der Hauptfiguren einen Funken Hoffnung in dem sicheren Glauben, der „Familie“ niemals wieder entrinnen zu können.
      Die Election – Reihe entwickelt sich zu Johnnie Tos Meisterwerk . Nuff said.

      9
      • 8

        Ole Bornedal gehört zu den Ausnahmetalenten unter den skandinavischen Filmemachern.
        Egal ob Thriller, Horror oder Komödie – der Mann kann alles.
        Genauso verhält es sich mit seiner skurrilen Mischung aus Familienfilm und Alienhorror….dingens.
        Das diese Mischung eigentlich überhaupt nicht zusammen passt, muss mir keiner erklären. Für die ganz Kleinen ist „Alien Teacher“ (was für ein bescheidener deutscher Titel) demnach auch nicht geeignet.
        Dennoch überrascht es, wie einfühlsam Bornedal seine jungen Hauptcharaktere porträtiert und in die Aliengeschichte noch Motive des Verlusts, frühzeitiges Ende der Kindheit und der Frage nach dem Weiterleben miteinbindet.
        Doch das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf Paprika Steen als unheimliche Lehrerin/Alien. Das wird der Klasse auch ziemlich schnell klar, doch die Eltern wollen von alldem nichts wissen und stempeln diese Geschichte als Hirngespinst ab.
        Das gibt Steen viele Momente zum Glänzen. Man merkt ihr den Spaß an ihrer durchgeknallten Rolle an. In jeder Sekunde. Zwischen (abgeschwächtem) Horror und Komik wandert der Film hin und her und verliert sich dabei nicht in einem der Genre. Zum Ende hin wird es sogar noch einmal richtig spannend und es ist schön aufwendiges Kino auch mal außerhalb Hollywoods zu sehen.
        „Alien Teacher“ ist zu weiten Teilen lustig, besitzt auch die ein oder andere gruselige Szene und bietet dadurch einen faszinierenden Genremix.
        Bornedal sollte schnellstmöglich in sein Heimatland zurückkehren, denn sein Talent scheint nur dort optimal genutzt zu werden. Siehe „Possession“. Grauenhaft.

        4
        • 8

          Düster, dreckig, bisweilen ekelerregend.
          Das ist das Umfeld, in dem „Killer Joe“ angesiedelt ist. Mitten im White Trash Amerikas, voll von verkommenen Versagern, inmitten von Armut, sozial Benachteiligten und wenig Hoffnung.
          Die Story dreht sich um einen Killer, der im Auftrag einer kleinen Familie jemanden umbringen soll. Natürlich geht irgendetwas schief und der Zuschauer darf gespannt sein, wie das Ganze endet.
          Nun bin ich dank vieler Moviepiloten hier auf diesen Film gekommen. Von der FSK aus den Regalen verbannt und hier oftmals Gegenstand langer Diskussionen erstand ich ihn also auf einer DVD- Börse.
          Was soll ich sagen?
          Zum Einen machte sich bei mir doch Überraschung breit, schließlich ist das Gezeigte nicht allzu brutal. Natürlich wird hier und da schon mal ein Konflikt durch Gewalt gelöst – ist aber alles im Rahmen. Gut, es ist nicht gerade schön, einen unfassbar großen… Busch schon in Minute 1 in die Kamera gehalten zu bekommen. Wer „Killer Joe“ gesehen hat, weiß, was ich meine.
          Aber meine Güte, da können sich die Amerikaner meinetwegen aufregen. Aber doch nicht hier in Europa.
          Was ich stattdessen geboten bekam, war, abgesehen einiger Klischees, feinstes Schauspielkino. Regisseur William Friedkin räumt seinem Ensemble trotz kurzer Laufzeit viel Zeit ein um zu glänzen. Da hätten wir Emile Hirsch, Thomas Haden Church, Gina Gershon und die wundervoll unschuldige Juno Temple. Richtig an Fahrt gewinnt der Film jedoch erst dank dem titelgebenden Killer Joe Matthew McConaghey. Was er hier abliefert, ist in der Tat großes Kino und der unumstößliche Beweis, dass er tatsächlich gut schauspielern kann. Er spielt seine Rolle mit dermaßen viel Inbrunst, dass es einem schon Angst und Bange werden kann. Vor allem im Finale wird das deutlich.
          Überhaupt, das Finale.
          Gerade wenn der Film anfängt auf der Stelle zu treten, wenn die langen Dialoge gepaart mit dem tiefmöglichstem schwarzen Humor nicht mehr so recht wirken wollen, dreht Friedkin dermaßen auf, dass es eine helle Freude ist. McConaghey darf nach Herzenslust böse, unberechenbar und ekelhaft sein. „Killer Joe“ entwickelt eine hohe Intensität und erhöht seinen Ekelfaktor um ein Vielfaches. Die Art, wie der Film dann endet, dürfte einigen sauer aufstoßen, was ich auch voll und ganz verstehen kann. Ich empfand allerdings nicht so, meine Fantasie erledigt den Rest…
          „Killer Joe“ wird die Filmgemeinde sicherlich auch weiterhin spalten. Frei von Fehlern ist er sicherlich nicht, zu spät beginnt er auf voller Drehzahl zu laufen, dafür lohnt sich das Durchhalten aber.
          Seltsam, gewaltig und unheimlich böse. Ein kleiner, fieser Film, der – unter Garantie – noch länger im Magen liegt.
          PS: Die KFC- Jünger unter euch Moviepiloten tun mir ehrlich leid. ;)

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          • Hast völlig Recht. Dalton war seiner Zeit weit voraus, schließlich hat er dasselbe gemacht, wie Craig heutzutage. Nur eben 20 Jahre früher. Bester Bond-Darsteller. Punkt.

            1
            • 8 .5

              „Apollo 13“ ist Selbstbeweihräucherung aller erster Güte.
              Ein Film über amerikanische Helden. Vor allem gegen Ende, mit Hanks Stimme aus dem Off, erschlägt einen der Pathos förmlich.
              Doch im Gegensatz zu anderen Filmen, die nur dazu dienen den Amerikaner so heldenhaft wie möglich darzustellen, muss das in „Apollo 13“ so sein und ist auch verdient.
              Die Leistung, die diese Menschen – Astronauten wie Techniker – erbracht haben ist schlicht und ergreifend meisterhaft und schon beinahe übermenschlich.
              Natürlich dürfen sie sich hier bejubeln, es ist ganz einfach eine unfassbare Anstrengung, die mit dem Flug der Apollo 13 erbracht wurde. Wenn ein Ed Harris wutentbrannt schreit, während seiner Amtszeit keinen Amerikaner im All zu verlieren, hat das etwas Kraftvolles, Wahres und bringt die Anspannung seiner Figur doch sehr gut zum Ausdruck. Pathos hin oder her. Die am Ende mit Mühe zurückgehaltenen Freudentränen sind dann nur folgerichtig und wirken ergreifender als jede jubelnde Menschenmenge es je könnte.
              Regisseur Ron Howard bedient sich dabei einfachsten dramaturgischen Mitteln, stellt die Katastrophe, in die die Astronauten geraten deren Familien gegenüber, der Zuschauer wird förmlich gezwungen mitzufühlen. Aber verdammt, es wirkt.
              Trotz bekannten Ausgangs ist die Geschichte der drei Astronauten, gespielt von Tom Hanks (America’s Darling #1), Bill Paxton und Kevin Bacon, ungemein mitreißend und teilweise atemberaubend spannend. Der Vorfall wird genauestens und dabei sehr realistisch gezeigt, die Gegenmaßnahmen und vielen Improvisationen(fast kaum zu glauben!) wirken verzweifelt, lebensgefährlich. Howard setzt auf Realismus, drehte einige Szenen in tatsächlicher Schwerelosigkeit und auch sonst unterlaufen dem Film nur kleine Fehler. Als Laie bemerkt man diese jedoch nicht.
              „Apollo 13“ ist von Anfang bis Ende hoch spannend, sehr emotional und sehr patriotisch. So gesehen ist er einer der amerikanischsten Filme, die ich kenne. Das ist keinesfalls negativ gemeint, denn wo könnte man amerikanischen Erfindergeist besser propagieren, als während der Beinahe- Katastrophe mit der Apollo 13?

              20
              • 9

                Es gab letztes Jahr einen Film mit dem Namen „The Help“. Dieser befasste sich mit der Rassendiskriminierung der 60er in den USA.
                Er verdeutlichte tatsächlich dieses Problem, bot ein Happy End und zeigte, dass am Ende Alle glücklich waren. Die „Bösen“ bekamen ihr Fett weg und die armen schwarzen Haushälterinnen durften sich überlegen fühlen. Ein Feel- Good- Movie, das dem Zuschauer die Wahrheit zwar zeigt, sie aber deutlich verharmlost.
                All jenen, die „The Help“ doch so schööööön fanden(damit ihr das nicht falsch versteht, ich zähle mich dazu), sollte man mal „Mississippi Burning“ zeigen.
                Dieser Film zeigt unerbittlich, wie viel afroamerikanische Mitmenschen damals wert waren. Nämlich so gut wie nichts.
                Hier wird gemordet, gestohlen und gebrandschatzt und niemand sagt auch nur ein Wort.
                Das ist hart, überhaupt nicht schön und garantiert kein Feel-Good-Movie. Es ist nämlich die ungeschminkte Wahrheit.
                „Mississippi Burning“ hält den Finger auf die Wunde und drückt heftig zu. Die Story an sich verläuft äußerst geradlinig, die Mörderhatz ist nie sonderlich überraschend, die Täter sind ja von Anfang an bekannt.
                Dennoch ist der Film so viel mehr als nur bloßer Kriminalfall.
                Er ist ein Plädoyer für Gleichheit und Mitmenschlichkeit. So schwer es die beiden FBI- Agenten William Dafoe und Gene Hackman haben, ihren Fall ohne Probleme aufzulösen, so schwer hat es die neue Sicht – und Denkweise bezüglich der Rassentrennung in den USA der damaligen Zeit.
                In Gestalt des Ku – Klux – Clans zeigt der Film, wie sich das Gefühl des Hasses auf beiden Seiten ausbreitet und schließlich eskaliert. Mississippi brennt, im wahrsten Sinne des Wortes.
                „Mississippi Burning“ gehört vielleicht zu den wichtigsten Filmen der etwas jüngeren Filmgeschichte, nimmt er sich doch eines schwierigen und wichtigen Themas an ohne es zu beschönigen. Und auch ganz ohne Klischees.
                So gehört sich das.

                12
                • 5 .5

                  Machen wir uns nichs vor.
                  „El Mariachi“ ist kein sonderlich guter Film. Sicherlich nicht schlecht, aber sonderlich sehenswert eben auch nicht.
                  Natürlich muss man dem entgegenhalten, dass das Budget nicht einmal 10.000 Dollar betrug. Da ist es Robert Rodriguez hoch anzurechnen, was er trotz dessen alles geschaffen hat.
                  Die Actionszenen sind im Großen und Ganzen in Ordnung, wenn auch alles noch etwas provisorisch wirkt. Das Talent Rodriguez schimmert trotzdem überall durch.
                  Die Story an sich ist eine ganz amüsante Version der typischen Verwechslungsgeschichte. Nichts atemberaubendes, aber ausreichend. Der Knackpunkt sind jedoch die Schauspieler, die zu großen Teilen grottig spielen. Irgendwo muss sich das Budget ja bemerkbar machen.
                  Carlos Gallardo als titelgebender Mariachi passt noch am besten, kann er doch gut singen und Gitarre spielen. Hält man sich aber die Coolness eines Antonio Banderas vor Augen, verblasst auch dieser Milchbubbi ziemlich schnell.
                  In Anbetracht dessen, was er ist, sicherlich bemerkenswert. Allerdings ist „El Mariachi“ nicht mehr als eine erste Fingerübung hin zu besseren Werken.

                  11
                  • Mit solch einer grausamen Synchronisation will den auch keiner in den deutschen Kinos sehen.

                    1
                    • 7 .5

                      Mein Weg führt immer mal wieder in die Videothek meines Vertrauens. Jedes mal, wenn ich dort bin, halte ich sogleich Ausschau nach asiatischen Perlen, die hierzulande weitestgehend unbekannt sind.
                      So habe ich schon des Öfteren ziemlich daneben gegriffen. Gott sei Dank verhält es sich mit „Bloody Ties“ nicht so.
                      Geboten wird ein übliches Story-Einerlei aus Gangstermachtkampf, korrupter Polizei, Drogendeals und einem Emporkömmling mittendrin.
                      Das lockt zumindest noch niemanden hinter dem Ofen hervor. Was „Bloody Ties“ allerdings von anderen Genre-Vertretern abhebt, sind die durchweg hervorragend spielenden Darsteller, überraschend witzige Situationen und ein knallhartes Finale.
                      Zwar steht hier ganz klar Style over Substance, allerdings gelingt die Mischung aus gefährlichem Drogenkrieg und Situationskomik erstaunlich gut. Hier und da schlägt der Film vielleicht über die Stränge, doch der Spannungsbogen stimmt und reißt nicht ab.
                      Erwähnenswert ist auch die wirklich gute Synchro, was bei asiatischen Filmen nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist.
                      Die niedrige Wertung von 5,3 kann ich nicht nachvollziehen, denn immerhin unterhält „Bloody Ties“ bis zum Schluss.
                      Eine coole Optik, fantastische Akteure und eine sich immer weiter steigernde Dramatik sorgen jedenfalls dafür.

                      8
                      • 6 .5

                        Niveauvoll gesneaked.
                        David Gordon Green ist im Grunde ein sehr interessanter Regisseur. Angefangen im Indie-Bereich, durch das er schnell Bekanntheit erlangte, kämpfte er sich die folgenden Jahre durch eine Vielzahl an größeren Produktionen, jedoch ständig unter Überwachung durch ein Major-Studio. Dies gefiel ihm in keinster Weise, wodurch es nicht gerade verwundert, dass seine jüngsten Arbeiten a la „Your Highness“ oder „Bad Sitter“ nicht gerade überschwänglich gefeiert wurden.
                        Nun suchte dieser Mann nach etwas Neuem, etwas, das ihn fort von all dem bringen würde. Fort von dem Monster Hollywood. Er fand dieses unbestimmte Gefühl in einer kleinen, unscheinbaren isländischen Produktion namens „Either Way“. Hierin sah er eine Chance, zu seinen Wurzeln zurückzukehren und unter dem Radar ohne jeglichen Druck zu drehen. Fortan engagierte er seine Kumpels Paul Rudd und Emile Hirsch komplett gegen den Strich. Rudd, der sonst immer den sympathischen Looser in Komödien spielt, ist nun in seiner bisher anspruchsvollsten Rolle zu sehen und Hirsch, der sonst immer auf ernste Rollen gebucht scheint, wird zum draufgängerischen Witzbold. Belohnt wurde all das mit dem silbernen Bären für die beste Regie auf der Berlinale.
                        Um was geht es denn nun in „Prince Avalanche“?
                        Nun, einen roten Faden wird der Zuschauer vergeblich suchen. Im Grunde stehen zwei völlig unterschiedlich veranlagte Menschen im Mittelpunkt, die mit sich und ihrem Leben in der Wildnis klar kommen müssen. Das Einzige, dass sie zu tun pflegen, ist es, die Straßenmarkierungen irgendwo im Nirgendwo aufzuzeichnen und sich mit der aufkommenden Langeweile zu arrangieren.
                        Dies führt natürlich zu allerlei Selbstfindung, denn vor allem Rudds Charakter befindet sich in einer Sinn- und Lebenskrise. Die stimmende Chemie zwischen ihm und Hirsch ist es zu verdanken, dass der Zuschauer nicht nach kurzer Zeit komplett abschaltet. In seinen besten Momenten fühlt sich „Prince Avalanche“ wie eine Reise in das Innenleben zweier einsamen Seelen an, die – trotz ihrer Unterschiede – Freunde werden und sich im Grunde zwingend brauchen.
                        Gordon Green findet während ihrer Odyssee durch den Wald Bilder von erlesener Schönheit, generell ist der Film wunderschön fotografiert und inszeniert. Auf minimalistische Art und Weise versteht es Green ein melancholisches Gefühl im Zuschauer auszulösen. Obwohl im Grunde wenig bis nichts passiert, wird der Rezipient immer wieder aufgefangen. Sei es durch leise, tragikomische Momente, glaubwürdige Dialoge zwischen dem skurrilen Buddy-Pärchen oder der ruhigen Eleganz, die die elegischen Kamerafahrten ausstrahlen.
                        Doch sollen die negativen Aspekte nicht verschwiegen werden.
                        Wer sich nicht in der richtigen Verfassung befindet, sollte von „Prince Avalanche“ die Finger lassen. Der Zuschauer muss sich zwingend auf die gefasste und vor allem minimalistische Art der Inszenierung einlassen und auch mal hinnehmen, dass 90 Minuten wenig auf der Leinwand von statten geht. Natürlich ist es auch eine Frage der Identifizierung mit den Figuren. Da vor allem Paul Rudd als Fixpunkt zur Orientierung dient, ist es seine Figur, mit der der Zuschauer mitfühlen soll. Hier ist anzumerken, dass das dem älteren Semester deutlich leichter fallen wird. Nicht, weil „Prince Avalanche“ eigentlich ein Film für ein Publikum im fortgeschrittenen Alter ist, sondern, weil die Probleme Rudds und der Grund für seine Flucht vor der Realität sich dem jungen Betrachter nicht leicht erschließt. Es heißt nicht umsonst Midlife Crisis.
                        Hinzu kommt die leicht mystische Note, die durch ein paar wenige Nebenfiguren eingeflochten wird. Da Green wenig daran liegt, dies auch zu erklären, könnte sich so mancher vor den Kopf gestoßen fühlen.
                        „Prince Avalanche“ ist die Sorte Film, die während dem zweiten mal Betrachten am Zuschauer wächst und der, sagt er zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu, in ein paar Jahren vielleicht noch einmal zu Rate gezogen werden sollte.

                        10
                        • 7 .5

                          Kurz nach Kinostart ließen die Verantwortlichen um Produzent Bruckheimer und Co verlauten, wer für die schlechten Einnahmen von „Lone Ranger“ an den Pranger zu stellen sei.
                          Die amerikanischen Kritiker hätten ihre Texte schon vor Ansehen des Films geschrieben, sie hätten sich angeblich allesamt auf das große Budget von 250 Millionen Dollar gestürzt und den „Lone Ranger“ schon im Vorfeld zum Scheitern verurteilt.
                          Für diese Aussagen ernteten sie Hohn und Spott auf der gesamten Welt, immerhin können sämtliche professionelle Kritiker nicht irren.
                          Jetzt, ein paar Wochen später, muss dem kreativen Team doch in Teilen zugestimmt werden. Seltsamerweise verbesserten sich die Kritiken nach offiziellem Start, doch der Schaden war angerichtet. Für den Konzern Disney bedeutet „Lone Ranger“ ein Millionengrab, auch wenn er langsam aber sicher dank der ausländischen Kundschaft über die 250 Millionen-Marke kommt. Nun, er ist sicher nicht in dem Maße originell, wie Bruckheimer immer wieder betont. Zwar ist er (bislang) nicht Teil eines Franchises, doch basiert der Film auf einer populären Serie aus den 60ern, womit an „Lone Ranger“ nichts neu ist.
                          Nichtsdestotrotz unterhält der Film durch die Bank weg. Sicherlich bahnt sich während seiner beachtlichen Laufzeit von 150 Minuten schon mal die eine oder andere Länge an, aber das ist zu verschmerzen. Im Grunde bietet Gore Verbinskis neuester Film gelungene Popcorn-Unterhaltung, die sich nicht scheut auch mal gemein zu werden. Worauf sich Verbinski versteht, ist es, großartige Action Pieces mit gelungener Situationskomik zu verbinden. Dem förderlich ist die stimmende Chemie zwischen Johnny Depp in der Rolle des Indianers Tonto und des maskierten Rächers Armie Hammer alias Lone Ranger. Depp, hier sind sich wahrscheinlich alle einig, spult dabei seine x-te Variante des verrückten Außenseiters ab. Statt Piratenkostüm zieht er dieses mal nur einen toten, schwarzen Raben über den Kopf. Abnutzungserscheinungen gibt es allerdings nur selten, da gerade das Zusammenspiel mit seinem Co-Star für einige Lacher sorgt. Hammer ist nach all den Enttäuschungen der letzten Jahre - in Bezug auf einen neuen Leading Man - eine Wohltat. Überhaupt nicht blass oder ausdruckslos verleiht er seiner Figur ein Gesicht, wobei ihm sein Hang zur Selbstironie gut zu Gesicht steht. Da können sich all die Taylor Lautners oder Taylor Kitsch' dieser Welt noch eine Scheibe von abschneiden.
                          Wie so oft, sind es jedoch die Bösewichte, die „Lone Ranger“ erst richtig interessant wirken lassen. So durfte der Zuschauer William Fichtner noch nie so bösartig auf der Kinoleinwand bestaunen. Als kannibalistisch veranlagter Out Law Butch Cassidy ist es an ihm, immer wieder für ein wenig Grausamkeit und Düsternis in Verbinskis Western-Hommage zu sorgen. Generell eher ein Mann der zweiten Garde Hollywoods, ist er doch ein viel beschäftigter Mann, der einmal mehr sein Können unter Beweis stellt. Auch Tom Wilkinson ist als Inbegriff des Kapitalismus wunderbar eingesetzt. Einzig und allein Ruth Wilson als klassische Damsel in Distress fällt etwas ab, kann sie leider in keinster Weise etwas aus ihrer simplen Rolle herausholen.
                          Fairerweise muss gesagt werden, dass „Lone Ranger“ teils doch sehr an die Fluch der Karibik-Reihe erinnert, sie hin und wieder sogar augenzwinkernd rezitiert. Seien es Nebenfiguren, Hauptfiguren oder so mancher Story-Arc. Eine differenzierte Darstellung der Indianer und der damaligen Situation des wilden Westens ist auch nicht zu erwarten, was dem Film auch nicht vorzuwerfen ist. Er will lediglich 2,5 Stunden gute Unterhaltung bieten und das schafft er mühelos.
                          Verbinski weiß mit dem voluminösen Budget gut umzugehen. Die Action ist stets sehr schick anzusehen, die Stunts sind phänomenal. Auch die waghalsigen Kamerafahrten sind ein Genuss, wodurch die Landschaft und Umgebung, genau wie Sets und Kostüme, voll zur Geltung kommen. „Lone Ranger“ ist ein audiovisueller Freudentanz, denn alles sitzt dort, wo es sein muss. Sogar Hans Zimmer, der zuletzt allzu tief in seinen dröhnenden Bässen versank, läuft mit seinem Score zur Höchstform auf und ist in Verbindung mit Verbinskis Gespür für große Bilder der Grund für aufkommende Spannung und Dramatik.
                          „Lone Ranger“ ist in gleichem Maße düster, wie witzig, schlägt hin und wieder aber ein wenig über die Stränge. Das tut dem Spaß jedoch keinen Abbruch, schließlich gibt es genug zu staunen. Der Zuschauer sollte sich nur nicht von den allzu negativ ausgefallenen Kritiken beeinflussen lassen. „Lone Ranger“ macht Spaß. Nough Said.

                          16
                          • 8 .5
                            über Ben Hur

                            „Ben Hur“ – das ist Gigantismus, wie man ihn heute nicht mehr auf der Leinwand zu sehen bekommt.

                            Unfassbar große Bauten, Unmengen von Statisten (50.000 Komparsen!! ), eine orchestrale Filmmusik und Schauspieler, die alles geben. DAS ist „Ben Hur“. Dieses Mammutwerk umfasst beinahe 4 Stunden. 4 Stunden, die tatsächlich wie im Fluge vergehen. Hochspannend, dramatisch, emotional und mitreißend. Hollywood, wie es heutzutage nicht mehr möglich ist. Auf der Höhe seiner Zeit, noch bereit immense Risiken einzugehen um etwas Nachhaltiges zu erschaffen. Vom ersten Moment an nimmt einen der Film mit auf eine Reise voller Gefahren, Verrat, Liebe und die Freundschaft zweier Männer, die umschlägt in Hass und Tod.

                            Charlton Heston in der Hauptrolle des Ben Hur und Stephen Boyd als sein römischer Freund Messala. Unfassbar dramatisches Schauspiel beiderseits.

                            Der Werdegang Ben Hurs ist ein steiniger Weg, der von Regisseur William Wyler in überlebensgroße Bilder eingefangen wird. Sei es anfangs auf der Höhe seiner Macht als jüdischer Adeliger, das Leben auf römischen Galeeren als Sklave oder sein Aufstieg in Rom. Immer angetrieben vom Gedanken an Rache an dem Mann, der sein Leben und seine Familie zerstörte.
                            Witziges Detail nebenbei: Boyds Figur ist in Ben Hur verliebt. Darin eingeweiht waren jedoch nur der Regisseur, der Drehbuchautor und Boyd. Heston durfte davon nichts erfahren. Der olle Waffennarr…

                            Folgerichtig gipfelt das Geschehen im berühmten Pferderennen, das tatsächlich Maßstäbe setzt und zu Recht einen derart hohen Stellenwert besitzt. Das Rennen ist dermaßen perfekt inszeniert, dass es der Zuschauer vor Spannung kaum auf dem Sessel aushalten kann. Bedenkt der Rezipient, dass CGI damals nicht einmal vorstellbar war, umso beeindruckender. Die Stuntmen geben buchstäblich alles, die Wagen stoßen zusammen, überschlagen sich und die Kamera fängt all das ein. Nicht einmal moderne Blockbuster können dieses Niveau aufweisen, was Spannung, Dramatik und Gespür für große Bilder angeht. Gefährlich, echt und absolut mitreißend. Kein Wunder, dass die bekannteste Szene des Films durch einen vermeintlichen Unfall entstand, Regisseur William Wyler diese jedoch als überaus gelungen einschätzte und sogleich in die Endfassung übernahm.
                            Doch leider verpasst der Film nun sein eigentliches Ende. Heißt das adaptierte Buch schon „A Tale of a Christ“ wird nun offensichtlich wieso. Sind die christlichen Symbole, ja sogar Jesus selbst, bislang angenehm zurückhaltend eingeführt worden, so schlägt Wyler nun mit dem Holzhammer zu. Die letzte Dreiviertelstunde erschlägt er den Zuschauer beinahe mit der ganzen Pracht des Christentums, ertränkt die gesamte Dramatik im Auftrag des Missionars. Das ist unheimlich schade, zieht es die zuvor zelebrierte Brillanz doch wieder gen Boden.

                            Ben Hur wird zur Nebenfigur degradiert, der Film widmet sich nun voll und ganz den letzten Momenten Jesu. Das erstaunt, vermochte „Ben Hur“ seinen Ursprung aus christlichem Gedankengut doch famos zu verschleiern bzw. subtil mit einzubeziehen.

                            Nichtsdestotrotz hat „Ben Hur“ zu recht seinen Status als epochales Mammutwerk der Filmgeschichte inne und unterhält bis kurz nach Ende des Wagenrennens unglaublich gut – bis William Wyler nun eben auf die Idee kommt, seine Zuschauer missionieren zu wollen.
                            Ein Epos, das auch heute noch nichts von seiner Faszination eingebüßt hat, auch wenn der Schlussakt nicht ganz zum Rest passen möchte.

                            19
                            • 5

                              Oh weh. Das wurde teilweise aber kräftig vergeigt. Statt die neue Hoffnung am Fantasy-Firmament zu werden, reiht sich „Chroniken der Unterwelt – City of Bones“ ein, in die Enttäuschungen der letzten Jahre.
                              Dabei standen die Vorzeichen gar nicht mal schlecht. Eine Buchvorlage, die einiges an Potenzial bietet, mit Lilly Collins eine fähige Protagonistin und eine düstere Grundstimmung, wodurch sich die Buchverfilmung gleich mal von der Konkurrenz abzusetzen weiß.
                              Doch auch die besten Voraussetzungen schützen nicht vor einem Reinfall. Trotz seiner beachtlichen Laufzeit von 130 Minuten wirkt der Film stets gehetzt, bemüht jegliche Info irgendwie irgendwo zu verwerten. Trotzdem bleibt einiges auf der Strecke, was zum einen für ungläubiges Zweifeln und zum anderen für unfreiwillige Komik sorgt.
                              Da werden Schlussfolgerungen gezogen, die jeglicher Grundlage entbehren, verschiedenste Genre-Versatzstücke zu einem klobigen unrunden Ganzen verformt.
                              Sämtliches Material hat der Zuschauer schon einmal gesehen, originell ist an dem Film nichts. Das würde ja nicht einmal stören, wenn wenigstens der Bezug zu den Charakteren gegeben wäre. Aber nichts da. Lilly Collins spielt solide, eine Chemie zwischen ihr und dem unsagbar blassen Jamie Campbell Bower will sich nicht einstellen. Gerade einmal zwei Castmitglieder können hervorstechen. Robert Sheehan als witziger Sidekick und erwartungsgemäß der großartige Jonathan Rhys-Meyers in der Rolle des Antagonisten Valentine.
                              An dieser Stelle sei auch auf die unfassbar miese Synchronisation verwiesen. Wer sowieso etwas gegen Synchros haben sollte, für den dürfte „Chroniken der Unterwelt – City of Bones“ Wasser auf die Mühlen darstellen. Noch nie(!) gab es bei einer etwas größeren Produktion – die sogar von der deutschen Filmproduktionsfirma Constantin Film geleitet wurde – so schlechte Synchronsprecher. Collins kann noch so gut spielen, gegen ihre emotionslose, unpassende und nervige Stimme hat sie keine Chance. Auch Campbell Bower hat es schlimm erwischt. So geraten romantische als auch witzige Szenen zwischen den Beiden zum Stimmungskiller. Über die Film-Mutter Lena Heady brauchen wir gar nicht erst zu sprechen. Wer auch immer dafür verantwortlich war: Man kann nur hoffen, er hat für diesen Schund seinen Job verloren. Dass so etwas auf das heimische Publikum losgelassen wird, ist ungeheuerlich...
                              Neben den absolut deplazierten Stimmen sorgt natürlich auch die Vorhersehbarkeit für verärgertes Stirnrunzeln. Die Entwicklungen der Figuren sind von Beginn an klar, Überraschungen in der Story sucht der Zuschauer vergebens.
                              Es dauert eine ganze Weile bis Schwung in das Geschehen kommt. Sobald Jonathan Rhys Meyers die Bühne betritt, nimmt der Film an Fahrt auf. Die Action ist zünftig und einigermaßen gut inszeniert. Zwar häufen sich auch am Ende Ungereimtheiten und dämliches Verhalten sämtlicher Charaktere – langweilig wird es indes nicht. Hinzu kommt, dass das Design der Dämonen überraschend gruselig daherkommt und – für PG13 – ziemlich brutal. Hier zeigt sich hin und wieder das Potenzial, das „Chroniken der Unterwelt – City of Bones“ inne wohnt. Hilft jedoch nichts, wenn das Skript derart bescheuert aufgebaut ist und große Twists präsentiert werden, die einfach keine sind.
                              Was bleibt, sind 130 Minuten gehetzte Unterhaltung, die überhaupt nicht ausreichen ordnungsgemäß in das Paralleluniversum einzuführen. Zu viele Fragen bleiben ungeklärt, zu dämlich mancher Storysträng und zu peinlich der eine oder andere Dialog.
                              Dennoch, eine Lanze muss für den Film gebrochen werden: Zwar gibt es eine ziemlich hanebüchene und schlecht geschriebene (mit Popsong übertünchte!!!!) Romanze im Film, doch mit „Twilight“ ist er in etwa so zu vergleichen, wie Fisch mit Fleisch. Nämlich gar nicht. „Chroniken der Unterwelt – City of Bones“ ist - bei all seinen Fehlern – deutlich erwachsener angelegt und präsentiert seine Charaktere nicht als weinerliche Gedichte rezitierende Glitzerspackos im Blumenfeld. Für einen Kinobesuch reicht das zwar sicherlich nicht aus, aber für einen DVD-Abend zu hause (im O-Ton selbstverständlich!) macht der geneigte Fantasy-Fan wenig falsch.
                              Das Sequel ist bereits in Planung, am 23. September sollen die Dreharbeiten beginnen. Bei dem bisherigen mehr als schlechten Einspielergebnis in den USA und auch hier bleibt es allerdings fraglich, ob in drei Wochen tatsächlich die erste Klappe fällt.

                              10
                              • 6 .5

                                Nett. Das aber im besten Sinne.
                                „Der weiße Löwe“ ist für Kinder ganz klar ein Gewinn, entführt er doch in das Leben der Großkatzen und lässt sie so noch einiges über Löwen und auch die Grausamkeit der Natur erfahren.
                                Die Geschichte an sich ist natürlich nicht weiter kompliziert, man verfolgt den Werdegang des Albino- Löwen. Sein Weg mutet tatsächlich ein bisschen wie „Der König der Löwen“ an, nur ist der Ton etwas ernster, da es sich hierbei ja um einen Realfilm handelt.
                                Die Aufnahmen sind wie zu erwarten wunderschön, Afrika sieht einfach prächtig aus und einige Szenen mit den Tieren sind wirklich gelungen und faszinierend.
                                Dem älteren Semester bietet „Der weiße Löwe“ aber schlichtweg wenig Neues. Als Kinderfilm eine klare Empfehlung, aber durch die einfach gestrickte Story und dem dadurch niedrigen Spannungsgehalt hält sich die Faszination für Erwachsene mehr in Grenzen.
                                Interessanter ist da noch das Making Of des Filmes, das das Leben des Löwenflüsterers Kevin Richardson beleuchtet, der ja maßgeblich an der Produktion des Filmes beteiligt war. Beeindruckend was dieser Kerl sich mit diesen Tieren alles traut!

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                                • Das ist ein herber Schlag, auch wenn er sich den Ruhestand redlich verdient hat. :(

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                                  • 8 .5

                                    „Pusher 2“ ist die konsequente Fortführung des Erstlings.
                                    Regisseur Nicolas Winding Refn erwählt nun Mads Mikkelsen in der Rolle des Tonny, der im Vorgänger nur Sidekick war, zum Hauptcharakter.
                                    Ganz wie Teil eins entfaltet auch der Nachfolger seine Spannung unheimlich langsam. Jedoch ist der Film zu keiner Sekunde langweilig. Refns Film entwickelt einen Sog, dem sich der Zuschauer unmöglich entziehen kann.
                                    Mitten hinein zieht er uns in die Unterwelt Dänemarks. Hier tummeln sich die Versager, die Stricher, die Nutten und Kleinganoven.
                                    Es ist eine düstere Welt, in die uns Refn entführt. Eine Welt ohne Hoffnung auf Besserung, in der der einzige Ausweg Knast oder Tod darstellt. „Pusher 2“ macht keinen Spaß, sondern tut weh. Das muss aber so sein.
                                    Dem zu Hilfe kommt der leicht amateurhafte Stil der Inszenierung, was aber überhaupt nicht negativ gemeint ist. Das zieht den Zuschauer nur noch tiefer in den Sumpf aus Drogen und Gewalt hinein.
                                    Mitten in dieser kaputten Umgebung ist er plötzlich da. Dieser Funken Hoffnung auf ein Leben, das völlig anders ist. Besser.
                                    Tonny ist Vater und muss nun zum ersten Mal Verantwortung übernehmen.
                                    Jeder, der „Pusher 1“ gesehen hat, weiß, wie schwer das für Tonny ist.
                                    Entließ uns der Erstling noch in völliger Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit, so weitet Refn dies nun aus. Das Ende ist, wie in Teil 1, offen, jedoch schleicht sich inmitten all der Hilflosigkeit ein kleiner Funken Hoffnung auf Besserung mit ein.
                                    Aber ist das, angesichts der Welt in der Tonny lebt und seines eigenen Charakters, nicht noch schlimmer? Hat dieser kurze Triumph nicht einen noch tieferen Fall zur Folge?
                                    Refn ist mal wieder richtig böse, gemein und realistisch.
                                    This world sucks.

                                    10
                                    • Wäre wesentlich cooler gewesen, wenn Jarvis zu Ultron geworden wäre. Aber egal, mal schauen was dabei raus kommt.

                                      • 6 .5

                                        Das Genre des Samurai- Films habe ich ja eigentlich ganz gern.
                                        Filme dieses Schlages sind oftmals wunderbar ruhig inszeniert, mit auf den Punkt choreographierten Kampfeinlagen und brauchbaren Schauspielern.
                                        Langsam, aber trotzdem ungemein kraftvoll entspinnt sich sodann ein spannender Film, der bis zum Ende mitzureißen weiß. Nicht umsonst gibt es zahlreiche Klassiker, die in diesem Genre zu Hause sind.
                                        Nicht dementsprechend verhält es sich mit Takeshi Kitanos Werk „Zatoichi – Der blinde Samurai“.
                                        In Grundzügen sind alle von mir genannten Aspekte zwar vorhanden, restlos zu überzeugen – das schafft er nur selten.
                                        Dafür sind manche Szenen einfach zu langatmig geraten, den Figuren wird zu wenig Tiefe verliehen und der Gebrauch von billig wirkendem CGI – Blut schmälert die Atmosphäre doch beträchtlich.
                                        Die Kämpfe an sich sind nämlich wunderbar inszeniert. Ruhig, nie überhastet. Dennoch brutal und äußerst spannend.
                                        Kitano selbst ist in seiner Hommage an den Samurai-Film die treibende Kraft. Ohne seine Performance des blinden Samurai wäre „Zatoichi“ nur halb so unterhaltsam. Zudem sind einige wenige komödiantische Passagen überraschend gelungen.
                                        Auf der anderen Seite steht dann wieder der billige Score, der niemanden hinterm Ofen hervor locken wird.
                                        Passabel sind auch die verschiedenen Musikeinlagen, die aus alltäglichen Arbeitsabläufen Musik entstehen lassen. Zwar entschließt sich der Sinn des Ganzen nicht wirklich, nett anzusehen ist es dennoch.
                                        „Zatoichi - Der blinde Samurai“ ist mitnichten misslungen, er kann einfach nicht mit den älteren Klassikern verglichen werden. Irgendwie nett, aber nicht wirklich atemberaubend.

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                                        • Wieso hat Lucas denn jeglichen Kontakt mit dem KAMERAMANN vermieden? Das ist doch sehr seltsam.

                                          • 9

                                            Niveauvoll gesneaked.
                                            Der israelische Regisseur Ari Folman ist kein Mann der Kompromisse. Er setzt seine Vision konsequent für die Leinwand um. Nach dem großartigen „Waltz With Bashir“ wird klar, dass dieser nur der Anfang war. Mit seinem neuesten Film „The Congress“ geht Folman noch ein gutes Stück weiter. Mit einem größerem Budget, namhaften Stars und einer Vorlage, die gehörig Respekt abverlangt.
                                            Mit „Der futurologische Kongreß“ legte Sci-Fi-Autor Stanislaw Lem einen Meilenstein des Genres vor. Er philosophierte über die Weiterentwicklung der Menschheit anhand des gleichzeitigen Fortschritts im Bereich der Chemie. Halluzinationen, Glück, Reichtum für jedermann. All das aufgrund von Mittelchen, entworfen, um die Bevölkerung ruhig zu stellen.
                                            Folman nimmt sich dieses Gedankenganges an und spinnt ihn noch ein Stückchen weiter.
                                            „The Congress“ beginnt nämlich als beißende Kritik an Hollywood, das seine (weiblichen) Schauspieler zwingt, ewig jung zu bleiben. Botox, Lifting, unter's Messer legen – all das gehört heutzutage zum Alltag.
                                            In einer ähnlich schwierigen Phase ihrer Karriere befindet sich Darstellerin Robin Wright. Ihre besten Tage sind gezählt, Rollen sind rar gesät und ihr kranker Sohn fordert viel Aufmerksamkeit. Da bekommt sie vom schmierigen Studioboss die Möglichkeit, einen Haufen Geld zu machen. Die Kehrseite der Medaille: Sie darf niemals wieder schauspielern.
                                            Wovon Robert Zemeckis mit seinem Motion Capture-Verfahren („Der Polar-Express“ oder „Die Legende von Beowulf“) nur träumen konnte, wird in „The Congress“ traurige Gewissheit. Wright wird in einer riesenhaften Maschine eingescannt. Jegliche Regungen, Gefühle, ihr Lachen und Weinen. All das wird nun auf einen Computerchip gepresst um sie auf ewig jung wirken zu lassen. Die Frau aus Fleisch und Blut verschwindet und an ihre Stelle tritt eine makellose Kopie ihrer Selbst.
                                            Folman geht hiermit überdeutlich auf aktuell vorherrschende Zustände ein. Eine Einrichtung, die ihre Darstellerinnen nur noch nach Jugendlichkeit castet und nicht nach Können, gestandene Frauen, die sich Gift in ihr Gesicht spritzen müssen um noch attraktiv zu wirken und ihre Fähigkeit Gefühle auf der Leinwand darzustellen drastisch mindern(-> Nicole Kidman).
                                            Dies ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Im Folgenden nimmt sich Folman der Vorlage genauer an und „The Congress“ entwickelt sich zu einer Dystopie, die ironischerweise in grellen und warmen Farben erstrahlt.
                                            Die Welt hat sich nun verändert. Menschen können sich nun mittels Fläschchen in einer Zone in animierte Figuren verwandeln. Die Technologie ist derart fortgeschritten.
                                            Dies führt Robin Wright in eine Welt, der keine Grenzen gesetzt sind. Der Zuschauer wird von der plötzlichen Intensität der Bilder, ihren wilden Farben und irren Zusammensetzung beinahe erschlagen. Folman ergötzt sich an Übertreibungen, streut in fast jedem Bild popkulturelle Referenzen ein, die der Rezipient gar nicht allesamt verarbeiten kann. Die internationale Co-Produktion, an der insgesamt 5 Jahre gearbeitet wurde geizt nicht mit Schauwerten, sprengt den Rahmen des Genres und setzt ihn wieder neu zusammen. Nichts ist wie es scheint, alles ist Einbildung, alles ist echt. Jeder entscheidet, was er sehen möchte und wie er es sehen möchte. Dieser Satz trifft wohl auch auf die Zuschauer dieses Films zu. Wer sich nämlich von der überaus grellen Oberfläche ablenken lässt, verpasst, was darunter liegt. Hinter all dem Pomp, den Stilbrüchen und der vor Kreativität schier berstenden Animationen verbirgt sich eine unbehagliche, ja, beinahe schon Angst einflößende Zukunftsvision. Aus anfänglichem Staunen angesichts der Möglichkeiten wird Unbehagen. Folman setzt Lems Version einer möglichen Zukunft dabei kongenial um. Wright findet sich gefangen in einer Traumwelt, in der Hochhäuser Flügel wachsen und Menschen jegliches Aussehen annehmen können. Doch was ist Wirklichkeit? Die durch Chemie verursachten Halluzinationen oder das Leben ohne jegliche künstliche Substanzen? Wer definiert das noch? Welches dieser Leben ist besser bzw. erstrebenswerter?
                                            Die Antwort, die Folman uns bietet, ist niederschmetternd. Anders als noch Neill Blomkamp in „Elysium“ gibt sich dieser letzten Endes nämlich nicht dem Kitsch und der kindlichen Alles-wird-wieder-gut-Mentalität hin.
                                            Die Welt ist, trotz der plötzlichen Farbenpracht, der energetischen Hochglanzbilder und der unerhörten Möglichkeiten ein trauriger, kalter und kranker Ort geworden. Eingebettet in einem fantastischen Score sorgt Folmans lose Adaption des in den 70ern geschriebenen Buches für ein Gefühl der Leere und macht aus „The Congress“ einen der intelligentesten Science Fiction-Filme der letzten Jahre.
                                            Ungemein vielschichtig, mit wichtigem Subtext versehen und eine – trotz farbenfroher Bilder – unheimliche Zukunft. „The Congress“ ist ein Film, der garantiert niemanden kalt lassen wird. Wer sich nach Einsetzen des Abspanns noch ein wenig mit der Prämisse des Streifens, sowie seiner generellen Aussage beschäftigt und sich nicht von den Animationen abschrecken lässt, wird erkennen: Hierbei handelt es sich um ein Meisterwerk zweier (Folman und Lem) Visionäre. Punkt.

                                            Publikumswertung: 3,0

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                                            • Das ist nur die Meinung eines einzelnen Mannes. Kommt mal runter. Jetzt gegen Whedon und sein Schaffen zu wettern, ist vollkommen überzogen. Der Mann hat im Fernseh-Bereich schon alles erreicht und mit "The Avengers" solide Unterhaltung abgeliefert.
                                              Warum diese Äußerung hier als News aufgezogen wird, ist mir unverständlich.

                                              • Hat mich mit seinem Auftritt in der Serie "Banshee" - aus der auch das Video oben stammt - echt beeindruckt. Passt.

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                                                  über Elysium

                                                  Mit „District 9“ legte der südafrikanische Regisseur Neil Blomkamp vor ein paar Jahren ein ziemliches Brett in Sachen Sci Fi-Unterhaltung vor. Er vermochte, ein durchaus realistisch anmutendes Szenario mit der dazugehörigen Portion Unterhaltung zu verbinden und dadurch den Nerv des Publikums zu treffen.
                                                  Nun, einige Zeit später, vertraut ihm ein Major-Studio mehr als das Dreifache an Budget an und gewährt ihm weitgehend Narrenfreiheit.
                                                  Natürlich verschlägt es Blomkamp wieder einmal in futuristische Gefilde, namentlich das Jahr 2154. Die Welt, wie wir sie kennen, existiert (natürlich) nicht mehr. Durch Überbevölkerung und Lebensmittelknappheit ist die Erde an den Rand des Kollaps gebracht worden, die Menschen sind verarmt. Aus der einstigen Metropole Los Angeles ist ein einziger, stinkender Slum geworden. Überall ärmliche Familien, dreckige Häuser und eingestürzte Wolkenkratzer-Silhouetten. Mittendrin befindet sich Autodieb Max (Matt Damon), der relativ mittellos sein Dasein fristet. Hoch über Ihnen thront majestätisch Elysium. In diese riesenhafte Raumstation haben sich die berühmten 1 % Prozent der Weltbevölkerung zurückgezogen. Jene, die genügend Geld besitzen, um sich alles zu kaufen. Eine Jahrhunderte umfassende Lebensspanne, keinerlei Krankheiten und somit ein sorgenfreies Leben.
                                                  Das Genre des Science Fiction bietet sich immer an um aktuelle Probleme aufzugreifen, weiterzuentwickeln und somit auf die Missstände der heutigen Zeit aufmerksam zu machen. Blomkamp hat dieses Prinzip schon mit „District 9“ verinnerlicht und führt sein Konzept mit „Elysium“ weiter fort.
                                                  Auch wenn die Prämisse rund um die Kluft zwischen Arm und Reich nicht unbedingt originell ist, altbacken ist sie nie.
                                                  Die Einführung in Blomkamps Vision der Erde in über Hundert Jahren ist unfassbar gut gelungen. Glaubhaft entwickelt er eine Dystopie, in der die Bevölkerung von Androiden kontrolliert wird, während sich der wohlhabende Teil der Menschheit aus allen Problemen dieser Welt heraushält. Widerstand findet nur im kleinen Stil statt und ist nur selten von Erfolg gekrönt. Die Ausnutzung der Schwachen greift der Film ebenso auf, wie Motive der aktuellen Politik insbesondere in Bezug auf die amerikanische Außenpolitik.
                                                  Blomkamp war jedoch noch nie ein Mann der leisen Worte. Schon in „District 9“ geriet die subtile Kritik am System mit fortschreitender Laufzeit immer weiter in den Hintergrund und verblasste angesichts der berauschenden Actionszenen. So auch in „Elysium“.
                                                  Nachdem die erschreckend realistisch wirkende Prämisse vorgestellt ist, setzt Blomkamp vermehrt auf visuelle Schmankerl. Seien es die hervorragend ins Setting integrierten CGI-Effekte, oder die vermehrt auftretenden Actionsequenzen. Die durchaus in den Raum gestellte Kritik verblasst hinter Spektakel und Pomp. Das ist durchaus schade, geht so doch gehörig Potenzial flöten und nimmt sich der Film selbst das Potenzial zum Meisterwerk.
                                                  Trotzdem bleibt „Elysium“ bis kurz vor Ende hoch unterhaltsam. Zwar ist es schade, dass nicht ein wenig zurückgenommener agiert wird, doch auch das Actionfeuerwerk ist ansprechend in Szene gesetzt. Damon macht sich in der Rolle des Helden wider Willen sehr gut, auch wenn seine Figur nicht gerade viel hergibt. Anders sieht es da schon auf der Seite der Bösen/Reichen aus. Spaß macht vor allem Jodie Foster, die sichtlich Freude daran hat, die eiskalte Bitch Delacourt zu verkörpern. Ohne jegliche emotionale Regung geht sie über Leichen um Elysium und ihre Bewohner zu schützen. So gut und gleichwohl erfrischend, durfte sie schon lange nicht mehr ihr Können unter Beweis stellen. Eine zweite positive Überraschung ist definitiv Blomkamps Buddy Sharlto Copley in der Rolle des elysianischen Agenten Kruger. Dieser ist dermaßen herrlich over the top in Szene gesetzt, dass es eine helle Freude ist. Überlebensgroß in den Actionszenen, vollkommen psychopathisch sobald die Waffen einen Moment schweigen. Copley zeigt hiermit, wie wandelbar er doch tatsächlich ist. Vom tragischen Helden in „District 9“ zum gefährlichen Soziopathen in „Elysium“. Ganz groß!
                                                  Blomkamp selbst hat seinen Stil auch ein wenig verfeinert. Zwar setzt er um der Authentizität willen ein wenig zu sehr auf Wackelkamera, abgesehen davon jedoch sieht „Elysium“ noch ein Stück besser aus, als sein Vorgänger. Es überrascht auch, wie brutal während der Kampfszenen zu Werke gegangen wird. Blomkamp ist der wohl einzige Regisseur im Big Budget-Bereich, der derart schonungslos draufhalten darf. Erinnert zuweilen ein wenig an „Starship Troopers“.
                                                  Wie schon eingangs erwähnt, geht dem Film zum Ende hin allerdings die Puste aus. Das Skript zeigt immer offensichtlichere Schwächen, seien es Ungereimtheiten oder fehlende emotionale Bezüge. Da hilft es auch nicht, beinahe das komplette Ende aus „Blood Diamond“ zu klauen und im selben Maße in kitschige Gefilde zu rutschen. Aus dem sozialkritischen Ansatz wird leider Gottes ein naives „Allen geht es wieder gut“-Ende, das den Zuschauer unbefriedigt zurücklässt. An Naivität kaum zu überbieten und dem realistischen Ansatz der Story kaum entsprechend. Das hatte Blomkamp in seinem ersten Spielfilm noch deutlich besser zusammengeführt.
                                                  Trotz dessen ist „Elysium“ mehr als brauchbares Genre-Kino, das sein Potenzial zwar nicht gänzlich ausschöpft, allerdings von vorne bis hinten zu unterhalten weiß. Man kann nur hoffen, dass der Film ein Erfolg wird, damit noch mehr dieser an ein erwachsenes Publikum gerichteten Genre-Ware das Licht der Leinwand erblickt. Dann aber mit ein wenig mehr Konsequenz...

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                                                  • 7 .5

                                                    Jean Pierre – Jeunet ist ein Fall für sich. Seine Filme polarisieren. Der Eine kann damit nichts anfangen, wiederum Andere jubeln ihn in den Himmel.
                                                    Bei mir sieht es mal so, mal so aus.
                                                    „Die fabelhafte Welt der Amelie“ beispielsweise sagt mir nicht wirklich zu, „Micmacs“ und „Alien – Resurrection“ hingegen schon.
                                                    So ging ich doch etwas zweifelnd an „Delicatessen“ heran.
                                                    Hinter diesem Titel verbirgt sich eine verschroben – skurrile Dystopie, die dank der andersartigen Optik Interesse weckt.
                                                    Die Story an sich ist genauso schräg wie simpel, handelt sie doch von einem ehemaligen Zirkusclown, der von einem Fleischer als Hausmeister eingestellt wird. Die Nahrung ist knapp, was auch die hohe Fluktuation an Hausmeistern erklärt…
                                                    So weit, so schräg.
                                                    Jean Pierre – Jeunet hält diese Linie auch bis zum Ende konsequent durch. Die doch etwas dünne Story kaschiert er mit reichlich obskuren Figuren, noch seltsameren Handlungen eben dieser und surrealistischen Sets.
                                                    Das wirkt alles so dermaßen abgehoben, dass man sich über gar nichts mehr wundert. Die Franzosen sind eben anders, als sämtliche Filmemacher dieser Welt.
                                                    Das beweist sich wieder einmal mit „Delicatessen“ der sicherlich seine Fans, als auch seine Feinde finden wird bzw. schon längst gefunden hat.
                                                    Ich für meinen Teil bezeichne diesen Jeunet als gelungen, wenn auch nicht auf einer Höhe wie „MicMacs“.

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