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Alle Kommentare von Bandrix
Nur noch 4 mal schlafen!
Allons-y!
Niveauvoll gesneaked. [OmU]
Ganze drei Jahre ist es her, seit die allseits bekannten Coen Brüder mit „True Grit“ im Kino zugegen waren. Mit „Inside Llewyn Davis“ sind sie wieder zurück und die Erwartungen könnten nicht höher sein.
Schon im Jahre 2000 sorgten die Brüder mit ihrer Odyssee „O Brother, Where Art Thou“ für Furore und frönten gleichzeitig dem Bluegrass bzw. der Country Musik. Mit ihrem neuesten Film verschlägt es sie wieder in ähnliche Gefilde.
Der Zuschauer folgt dem erfolglosen Künstler Llewyn Davis in den 60er Jahren, der von Tag zu Tag lebt und mit kleineren Gigs versucht über die Runden zu kommen. Gedanken um die Zukunft sorgen ihn nicht. Freunde, Familie, Freundin – sie alle stehen bei ihm unter der Musik. Das macht ihn zu keinem einfachen Zeitgenossen, was auch das Publikum recht bald bemerkt. Davis bewegt sich von einem Down zum anderen und findet sich selbst nicht zurecht. Nur durch das Singen vermag er alles um sich herum zu vergessen.
Oscar Isaac („Sucker Punch“) beeindruckt in der Rolle des Hauptcharakters über alle Maßen. Angenehm zurückgenommen zeichnet er das Bild eines innerlich verkümmerten Charakters, der mit dem Verlust seines Musik-Partners nicht abschließen kann. Hinzu kommt noch Isaacs immenses Talent als Sänger. Sobald er spielt, verstummt das Publikum und hört zu. Doch nicht nur Isaac trumpft auf. Sämtliche Darsteller, egal wie lange bzw. kurz zu sehen, wissen zu überzeugen. Es ist eine große Stärke der Coens, die unterschiedlichsten Menschen in ihren Filmen aufeinandertreffen zu lassen. Jeder mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen, zum Teil skurril und manchmal auch ein wenig überzogen. Doch muss man ihnen hoch anrechnen, dass der Zuschauer stets am Ball bleibt und jede ihrer Figuren ein Unikat darstellt. Da ist es schon fast ärgerlich, wenn manche Personen allzu flott von der Bildfläche verschwinden und nicht mehr auftauchen. Hier beginnt „Inside Llewyn Davis“ leider ein wenig zu schwächeln.
Zu Beginn wird Davis' Figur und seine Beziehung zu dem Pärchen Jim und Jean ausführlich vorgestellt. Hier feuern die Coens aus allen Rohren. Der Verlauf der Geschichte ist interessant, die Dialoge wunderbar scharfsinnig. Aus Alltagssituationen heraus entwickelt sich hinreißende Komik, die überraschend oft zum Lachen animiert.
Doch sobald das eigentliche Drama seinen Lauf nimmt, verlassen die Coens und damit auch das Publikum den ersten Schauplatz. „Inside Llewyn Davis“ mutiert nun zu einem Roadmovie, das Davis im Verlauf eine Vielzahl an Menschen vorstellt und sie genauso schnell wieder über Bord wirft.
John Goodman, Garrett Hedlund, Justin Timberlake, Carey Mulligan und Co. Sie alle sind im Grunde unheimlich interessant. Aus Einigen ließe sich sogar ein eigener Film gestalten. Nur schade, dass das Potenzial nicht genutzt wird.
So schlingert „Inside Llewyn Davis“ von einem Punkt zum Nächsten. Ohne Ziel, ohne Struktur. Natürlich verdeutlicht das nur das Dilemma, in dem der Protagonist steckt. Doch leider fehlt dem Zuschauer fast jegliche Bindung, um mit ihm zu fühlen und seine Beweggründe zu verstehen.
Jedes mal, wenn sich etwas Dramatik entwickeln will, flieht Davis. Selbstverständlich ist das pure Absicht der Regisseure. Man kann buchstäblich ihr Kichern hören, wenn der Zuschauer sich auf eine Konfrontation einstellt und Davis einfach weiter macht. Nicht umsonst stellte Joel Cohen in Cannes mit einem Augenzwinkern fest:
„The film doesn't really have a plot. That concerned us at one point; that's why we threw the cat in."
Es wäre natürlich vermessen zu behaupten, „Inside Llewyn Davis“ wäre ein schlechter Film. Wie immer schaffen sie einige eindringliche Szenen und huldigen der Folkmusik in angenehm zurückhaltender Art und Weise. Auch sämtliche Darsteller befinden sich hier in absoluter Topform und der Soundtrack ist schlichtweg genial. Doch mit Einsetzen des Abspanns stellt sich eine gewisse Leere ein. Das Gefühl, als ob etwas fehlen würde. Das Schicksal des Sängers Llewyn Davis berührt den Zuschauer nicht und die Songs wissen im Kontext des Films nicht auf die Art zu packen, wie es dieses Jahr „The Broken Circle“ eindrucksvoll gelang.
Dann doch lieber noch einmal „O Brother, Where Art Thou“ schauen. Der ist nämlich das gesamte Package.
„Goldfinger“ ist der allseits geliebte und verehrte Connery-Bond, für viele der beste Bond aller Zeiten. Nun, so einfach sehe ich die Dinge leider nicht.
Keine Frage, der nunmehr dritte Aufguss im Geheimdienst seiner Majestät unterhält vorzüglich, ist aber hier und da auch wieder ein Schritt in die falsche Richtung.
Natürlich muss das Geschehen auch im Kontext der damaligen Zeit gesehen werden, doch es will mir einfach nicht in den Kopf, warum jede Frau James Bond nach nur einem Blick verfällt. Selbst vordergründig starke Frauenfiguren wie Pussy Galore können ihm letztendlich nichts entgegensetzen. Ich bin weiß Gott niemand, der auf Teufel komm raus die Frauenrechte in jedwedem Film verletzt sieht, nur weil ein weiblicher Charakter schnell mit der Hauptfigur ins Bett springt. Doch Bond ist, anders als im besseren Vorgänger „Liebesgrüße aus Moskau“, wieder mal das chauvinistische Arschloch, das Frauen einmal besteigt und danach links liegen lässt.
Dieser Chauvinismus, der auf dem Bildschirm zelebriert wird, hat schon beinahe Komik-Potenzial. Oder kann jemand ernst nehmen, wenn Pilotinnen einer Fliegerstaffel aus der Kanzel steigen und in hautengen Uniformen mit langen blonden Haaren präsentiert werden? Von der Slapstick-Sexszene mal ganz zu schweigen, die fast einer Vergewaltigung gleich kommt.
Das ist dann wohl dieser ominöse Retro-Charme, der in „Dro. No“ noch etwas gewirkt hat, hier aber nicht mehr zieht. Too much!
Auch was die Action angeht, wirkt vieles nicht mehr ganz so rund wie im Vorgänger. Die amerikanische Armee agiert im großen Finale unglaublich dämlich, die Bösewichte ebenso. Auch der an sich gelungene Handlanger Odd Job mit dem berühmtesten Hut der Filmgeschichte sorgt für reichlich Lacher, die der Spannung leider den Garaus machen. Der finale Schlagabtausch zwischen Connery und ihm ist dermaßen übertrieben, dass das Wort Slapstick mehr als einmal über den Bildschirm flimmert.
Da lobe ich mir doch Gert Fröbe, der als Goldfinger tatsächlich einiges herausreißt. Seiner Darstellung ist es geschuldet, dass „Goldfinger“ tatsächlich gelungen ist. Vor allem im Zusammenspiel mit Connery entfaltet sich besonders in ruhigen Szenen Spannung. Etwa das sehr amüsante Golfspiel, oder die kurze Verhörszene, in der Bond das erste mal offensichtlich Todesangst hat. Es geht ja auch immerhin um seine Glocken...
So schafft es „Goldfinger“ sich im Ranking vor „Dr. No“ zu schieben, es jedoch nicht mit „Liebesgrüße aus Moskau“ aufnehmen zu können. Dafür machen es sich die Herren Drehbuchautoren zu einfach (→ Pussy Galore!) und bei aller Nostalgie: Bond ist hier teilweise ein ziemlich großes Arschloch!
PS: Der Bondsong ist aber klasse!
Mit „Liebesgrüße aus Moskau“ erfährt das damals noch junge Bond- Franchise eine deutlichere Positionierung hin zu ernster Unterhaltung.
Natürlich gibt es immer noch Bonds lockere Sprüche und die eine oder andere witzige Situation. Im Vergleich mit dem Vorgänger „Dr. No“ jedoch deutlich reduzierter. Dadurch wirkt Connerys zweiter Einsatz wesentlich reifer und bekommt eine düstere Note.
Was „From Russia with Love“ um ein Vielfaches besser macht, sind die stärkeren Nebenfiguren und Antagonisten.
Mit der Untergrundorganisation PHANTOM wird ein im Hintergrund agierender Bösewicht eingeführt, der die Fäden in der Hand hält und Bond in vielerlei Dingen das Leben schwer macht. Endlich gibt es auch mal eine starke Frauenfigur in der Rolle der KGB-Chefin Rosa Klebb, die maßgeblich zu Bonds Schwierigkeiten beiträgt.
Generell scheint es, als wären sich die Macher Bonds Verhältnis zu Frauen bewusst. Im Laufe des Filmes bekommt er nämlich zwei Frauen zur Seite gestellt um die er sich eigentlich kümmern müsste und weiß prompt nichts mit ihnen anzufangen. Dies sorgt für eine wirklich witzige Persiflage auf Bonds sonstigen Umgang mit dem weiblichen Geschlecht, der in „Dr. No“ ziemlich erschreckend ist/war.
Auch handwerklich scheint das Franchise einen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Die Action macht Spaß, es gibt einige wunderbare Sequenzen. Zumal Bond nun endlich seine ersten augenzwinkernden Gadgets besitzen und natürlich auch anwenden darf. Die finale Prügelei im Zug mit dem glänzenden Handlanger Red Grant sorgt noch einmal für Spannung, ist sie doch äußerst realistisch gehalten und nicht übertrieben in Szene gesetzt. Weniger ist manchmal doch eben mehr.
Alles in allem ist „Liebesgrüße aus Moskau“ für mich einer der besten Bonds mit Connery. Sogar ein gutes Stück vor dem allseits geliebten „Goldfinger“.
„James Bond jagt Dr. No“ ist der Startschuss für eines der langlebigsten und auch erfolgreichsten Franchises der Filmgeschichte.
Jedermann kennt den Gentleman im schwarzen Smoking, der eine Frau nach der anderen flachlegt und nebenbei noch die Welt von hinterhältigen Gaunern befreit.
Jetzt, rund 50 Jahre später, ist der erste Ausflug der 007 doch reichlich angestaubt, entbehrt aber nicht einem nostalgischen Charme, dem man sich ungemein gerne hingibt.
Da wäre beispielsweise das hoffnungslos naive und auch veraltete Frauenbild im Film. Frauen sind hier nur dazu da gerettet zu werden, aus unerfindlichen Gründen sofort mit Bond ins Bett zu steigen oder als Eye Candy nebenher zu laufen und nichts zur Story beizutragen. Bezeichnend dafür, dass Ursula Andres' Gang aus dem Wasser die einzige Szene ist, die im Gedächtnis bleibt und die Schönheit berühmt machte.
Bond selbst ist der geborene Macho. Keine Selbstzweifel, keine Schwierigkeiten – nahezu unverwundbar. Sean Connery ist hierfür die Idealbesetzung und verschafft Bond einen selbstironischen Charakterzug. Er nimmt sich nicht allzu ernst, was dem Film nur gut tut.
Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall der ikonische Score, der zu Recht als Meisterstück der Filmmusik gilt. Die fantastische jamaikanische Kulisse ist wunderschön anzusehen und bietet genügend Material für atemberaubende Bilder, die einiges zur Faszination rund um Dr. No beitragen. Vor traumhafter Kulisse muss der angesehenste Agent seiner Majestät um das Leben vieler kämpfen. Ein passender Kontrast.
Ausgerechnet der Bösewicht ist es jedoch, der „James Bond jagt Dr. No“ ziemlich nach unten zieht. Erst im letzten Drittel des Films taucht Dr. No schlussendlich auf und außer einem packenden Wortduell zwischen Bond und ihm am Essenstisch gibt es keine weiteren nennenswerten Szenen mit Bonds Widersacher. Das ist unheimlich schade, ist doch der Antagonist genauso wichtig, wie der Held der Geschichte. Nie kommt das Gefühl der ständigen Bedrohung auf, nie ist Bond ernsthaft in Gefahr. Das scheinen die Macher wohl auch schleunigst gemerkt zu haben, schließlich fährt die Fortsetzung „Liebesgrüße aus Moskau“ schon weitaus größere Geschütze auf.
„James Bond jagt Dr. No“ ist sicherlich ein Unikat seiner Zeit, entführt den Zuschauer in die Ära der 60er Jahre und kann auch heutzutage noch faszinieren. Dafür sorgt allein schon diese charmante Naivität und Schlichtheit des Films. Wäre dieser Film jedoch nicht der Startschuss eines inzwischen milliardenschweren Franchises – nur wenige würden sich an diesen Spionagethriller erinnern.
Großartige Serie, die dank der Sender komplett in Vergessenheit geraten ist. Feigheit trifft es da ganz gut.
Erinnere mich dabei immer gern an ein Interview mit dem Chef von HBO, der auf die Frage, warum Deutschland nicht auch die Voraussetzungen für quotenunabhängige Unterhaltung hat, verblüfft antwortete: "Habt ihr doch. ARD, ZDF und Co!".
Tja, wenn der mal wüsste, wie es dort aussieht...
„Ghost Rider“ genießt keinen guten Ruf in Fankreisen, weshalb klar war, dass des Teufels Schöpfung für ein weiteres Kinoabenteuer neues Feuer dringend benötigte.
Mit der Verpflichtung der ADHS – Regisseure Neveldine/Taylor ist dies auf jeden Fall gelungen.
„Ghost Rider: Spirit of Vengeance“ ist zu jederzeit dermaßen over the top und rauschartig inszeniert , dass geneigter Zuschauer entweder nur weinen oder lachen kann. Die goldene Mitte ist quasi nicht vorhanden.
Neveldine/Taylor bündeln sämtliche Vor – und Nachteile ihrer beiden „Crank“-Filme und verdichten diese in einem Film. Die Action ist fulminant, wirkt wie auf Speed und ist dermaßen abgefahren, dass der Zuschauer nicht mehr weiß, wie er eigentlich dazu stehen soll.
Es gibt keinen anderen Marvel-Superhelden, mit Ausnahme vielleicht Lobo, dem dieses Regisseur-Duo besser stehen würde.
War Teil 1 noch ziemlich konventioneller Superheldenfilm, ist die Fortsetzung wilder, umtriebiger Trash. Der Look des Films ist trotz brauchbarer Effekte konsequent im B-Movie- Bereich anzusiedeln. Durch den unverkennbaren osteuropäischen Drehort, die vielen veralteten Autos und Motorräder und das Reduzieren des „Blicks“ wird deutlich, dass mit viel weniger Budget gedreht wurde.
Dennoch sorgen Neveldine/Taylor für treibende Action, die in ihrer over-the-top-Attitüde Seinesgleichen sucht und den Zuschauer mit einem Lachen vor dem Bildschirm sitzen lässt.
Nicolas Cage passt sich dem Drogenkonsum seiner Regisseure an und darf mal wieder mit seinem Mad Acting glänzen. In bester „Wicker Man“- Tradition darf das Gesicht verzogen, geschrien und herumgehampelt werden. Schließlich kämpft man ja gegen den Teufel und nicht nur gegen Bienen! Sein Schauspiel erreicht hierbei ein neues Level und trägt sehr wohl zum Spaßfaktor dieses unsinnigen Filmchens bei.
Wie bei dem Gespann hinter der Kamera bekannt, ist Story absolute Nebensache. Der Film hat deshalb im Mittelteil, sobald das Geschehen etwas von seinen hohen Drehzahlen herunterkommt, auch einen kleinen Durchhänger. Plötzlich müssen nämlich Dialoge gesprochen werden und keine Feuer pinkelnden Ghost Rider in Szene gesetzt werden. Fuck!
Ein in die Jahre gekommener und mit Tattoos der Marke Buchstabensuppe ausgestatteter Christohper Lambert darf auch für zwei Minuten durchs Bild wackeln. Warum? Egal, ist doch witzig.
Gott sei Dank hat sich das auch bald erledigt und Ciaran Hinds darf einen vorzüglichen und unglaubwürdig schwachen Teufel mimen. Unterhaltungsfaktor steigt um satte 70 Prozent und kulminiert in einem denkwürdigen Finale, das Idris Elba als französischen Mönch um sich ballern lässt. Yeah!
Das ist alles natürlich Schwachsinn hoch zehn und unheimlich idiotisch. Allerdings ist es ziemlich unterhaltsamer Nonsens, denn wenn man mal ehrlich ist, ist der Ghost Rider auch in der Vorlage ein bisschen psychotischer, zynischer und wilder als im Erstling. Diese Adjektive treffen auf „Ghost Rider: Spirit of Vengeance“ ohne wenn und aber zu. Nie hat ein von der Leine gelassener Cage mehr Sinn gemacht.
Ein Guilty Pleasure im besten Sinne und es muss nicht einmal peinlich sein. Fuck Yeah!
Ich denke, es ist doch sehr aussagekräftig, wenn der beste Teil einer Reihe gerade mal auf 5,5 Punkte kommt.
Von unfreiwillig komisch und mies gefilmt hin zur durchschnittlichen Belanglosigkeit, die hier und da nette Szenen hervorbringt, doch mehr nicht zu bieten hat.
Die Kritikpunkte sind immer noch dieselben. Sei es die fehlende Chemie zwischen Bella und Edward, das grottige Schauspiel der Beiden und fehlende Identifikation mit den Helden.
Wieder einmal sind es die Nebencharaktere, die den Karren ein kleines Stück aus dem Dreck ziehen. Es macht Spaß Martin Sheen in der Rolle des Fieslings zuzusehen. Auch Lee Pace in einer kleinen Rolle weiß Akzente zu setzen.
Die einzigen für mich wirklich greifbaren Charaktere der Reihe, Bellas und Edwards Väter, die tatsächlich Charisma ausstrahlen, tun ihr Übriges, damit ich nicht vor Langeweile die Augen schließe.
Interessant wird es gegen Ende dann doch noch, wenn Volturi und freie Vampire/Werwölfe aufeinander treffen. Was dann passiert, entspricht überhaupt nicht dem Stil der bisherigen Filme und ist in seiner Brutalität doch ein ziemlicher Bruch. Sieh an, diese Vampire können tatsächlich mehr als glitzern und (auf lächerliche Art und Weise) schnell rennen. Da kommt doch Kurzweil auf.
Wenn man bedenkt, dass sich der ganze Aufstand aufgrund eines alienartig animierten Babys gebildet hat, durchaus bemerkenswert. Das Baby ist derart schlecht animiert (warum eigentlich?!?), dass es so unheimlich wirkt, wie ein Alien aus Ridley Scotts „Alien – Das fremde Wesen aus dem All“. Parallelen sind durchaus gegeben, immerhin beißt sich auch Bellas Sprößling erst einmal fröhlich durch die Bauchdecke.
Wie dem auch sei.
Ein paar nette Superkräfte(in Verbindung mit unterirdischem CGI), ein interessantes Finale und der eine oder andere gelungene Nebencharaktere – das war's.
What's this fuzz all about?
Schau dir nochmal deine Überschrift an, Marie. ;)
Eigentlich ist es unheimlich schade, dass „John Carter“ dermaßen gefloppt ist.
Wenig Kinozuschauer, mich selbst leider auch ausgenommen, dazu ein astronomisch hohes Budget – nicht zu vergessen die immensen Werbekosten.
Zwar bekommt der Zuschauer für das Geld auch einiges an Schauwerten geboten, doch liegt es an dem fehlenden Charisma des Hauptdarstellers und der nicht gerade originellen Geschichte, dass „John Carter“ einfach nicht der Hit ist, der er gerne sein möchte.
Die Verfilmung kommt einfach viel zu spät.
Man darf nicht vergessen, dass die Buchvorlage von Edgar Rice Burroughs quasi der Ursprung der Science Fiction ist, wie wir sie heute kennen.
Vor hundert Jahren legte dieser Autor den Grundstein für Klasssiker a la Star Wars oder „Stargate“. So kommt einem auch das meiste vor, wie schon mal gesehen. Der Kampf in der Arena zwischen Carter und Alienvieh gleicht doch sehr dem Kampf der Jedis im Finale von „Star Wars – Angriff der Klonkrieger“. Einzelne Versatzstücke wie diese lassen sich über den gesamten Film verteilt, finden.
Das schadet „John Carter“ natürlich, ist er doch kaum überraschend oder gar spannend.
Immerhin sind die Kämpfe rasant und ansprechend gefilmt, die Kulissen teils atemberaubend und die Alien-Rasse doch nicht uninteressant.
Wie so oft bei hochbudgetierten Genrefilmen lassen sich die hochkarätigen Darsteller in Nebenrollen finden. Der wie immer überzeugende Mark Strong beispielsweise, der in geplanten, jedoch nie vollendeten Sequels eine größere Rolle eingenommen hätte, oder auch Bryan Cranston und Ciaran Hinds. Sie alle überzeugen und machen Dumpfbacke Kitsch beinahe wieder wett.
Wie gesagt, beinahe. Taylor Kitsch taugt nicht zum Leading Man. Das wird hier mehr als nur offensichtlich. Seine physische Präsenz mag zwar der eines John Carter entsprechen, jedoch verzieht er im gesamten Film keine Miene, hat immer denselben tumben Gesichtsausdruck drauf. Da fällt eine Identifikation mit dem Hauptdarsteller mitunter doch etwas schwer. Es ist schon bezeichnend, wenn eine animierte Comic Relief – Figur mehr Charisma ausstrahlt als eine Person aus Fleisch und Blut.
Die Verantwortlichen können sich also an die eigene Nase fassen, Regisseur Andrew Stanton tut mir leid. Seinem Realspielfilmdebüt hätte ich mehr gegönnt.
Ambitioniert – auf jeden Fall. Wirklich schlecht ist „John Carter“ immerhin auch nicht. Berieseln lassen ist eine Stärke des Films, doch der Flug in höhere Unterhaltungssphären fällt dem Film nicht so leicht wie das meterhohe Springen des Protagonisten auf dem Mars...
„M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ ist ein Film, den man schon allein aus filmhistorischer Sicht gesehen haben sollte.
Jedoch ist es völlig legitim auch einen Klassiker zu verschmähen. Manch ein Film altert nun mal nicht besonders gut, die Gefahr bei „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ ist aufgrund seines enormen Alters ziemlich hoch.
Umso überraschender, dass Fritz Langs Kriminalgeschichte auch heute noch ungemein packend ist und tatsächlich seine Botschaft immer noch brandaktuell ist.
Es ist auch erstaunlich in wie vielem Lang hier seiner Zeit voraus war und sogar Filme, die weit weniger Jahre auf dem Buckel haben, hinter sich liegen lässt und deutlich weniger Staub angesetzt hat.
Die erste Hälfte des Filmes besteht aus akribischer Polizeiarbeit. Der Mörder bekommt noch sehr wenig Raum, wird selten gezeigt. Viel mehr steht die Suche nach dem Täter im Vordergrund. Manch einem wird dies sauer aufstoßen und langweilen, denn spannend wird es (noch) nicht. Ich allerdings war fasziniert von der Art, wie die Polizisten in dieser Zeit Spuren nachgingen. Zudem klinkt sich auch die Berliner Unterwelt in die Jagd mit ein, da diese sich von den vielen Razzien bedroht fühlt.
Ab hier beginnt die Spannungskurve stetig zu steigen. Die Schlinge um des Mörders Hals wird immer enger, seine Angst ist ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Peter Lorre verkörpert das Monster ungemein beängstigend. Der Drang zu töten, wie er versucht sich zu beruhigen und wie er doch nicht widerstehen kann – meisterhaft.
Sobald der Fokus mehr auf den Täter gerichtet ist, entfaltet „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ seine ganze Kraft. Die Hatz ist unfassbar spannend, Lang verwendet zudem schöne Plansequenzen und Bildmontagen, mit denen die Suche noch mitreißender wirkt. So etwas hatte ich nicht in einem Film dieses Alters erwartet.
Wenn Lang schlussendlich auch noch die menschliche Natur in Frage stellt, das Tier in jedem Menschen entblößt, ist der Zuschauer fassungslos. Gesellschaftspolitisch von Belang, ein tiefer Einblick in die Psyche eines kranken Täters und ein Ende, das förmlich zum Nachdenken zwingt. Themen werden aufgeworfen, die auch heute nichts von ihrer Brisanz verloren haben. Sei es Lynchjustiz oder die Frage nach der Ursache, nach dem Monster im Menschen.
Ganz großes Kino made in Germany.
Der deutsche Film steht seit jeher unter keinem guten Stern. Erfolgreich werden hierzulande nur Schweiger/Schweighöfer-Produktionen oder seichte Romanzen. „Türkisch für Anfänger“-Macher Bora Dagtekin will nun mit seinem neuesten Streich „Fack Ju Göhte“ das Gegenteil beweisen.
Wer die letzten Monate ein Kino besuchte, wird kaum um einen Werbespot des Films herumgekommen sein. Unzählige Teaser machten Lust auf diese angebliche Anarcho-Komödie. Sogar der Handy Aus-Spot vor der Kinovorstellung präsentierte sich als wirklich witzig und frech. Leider ist das Endergebnis nicht völlig auf demselben Niveau.
Das liegt zum einen an der Story, die selten (bzw. nie) überrascht, von Anfang an vorhersehbar ist und natürlich sämtliche beteiligten Personen einer Läuterung unterzieht.
Kleinganove Zeki wird aus dem Knast entlassen und will nun seine Kohle abholen. Seine Komplizin hat diese nur dummerweise auf einer Baustelle vergraben, weshalb eine fertige Sporthalle der Beute im Weg steht. Der Plan sieht vor sich in das Personal einzuschleichen und einen Tunnel zum Geld zu graben. So weit, so bescheuert.
Fairerweise muss allerdings gesagt werden, dass die absurde Geschichte glücklicherweise nur wenig Gewicht hat. Der Fokus liegt hier ganz klar auf den Personen, der Situationskomik und den Schülern, die assozialer nicht sein könnten.
Hier leistet „Fack Ju Göhte“ sehr gute Arbeit.
Angeführt von Elyas M'Barek präsentiert sich das Ensemble in bester Art und Weise. M'Barek beweist sein komödiantisches Talent und erweckt im Zuschauer durchaus Sympathien. Die wundervolle Karoline Herfurth überzeugt wie eh und je, die Chemie zwischen den Beiden stimmt. Besonders witzig ist Katja Riemann, die als Kleber schnüffelnde Schulrektorin für jede Menge Lacher sorgt. Die heimlichen Stars sind selbstverständlich die Schüler, wovon vor allem Jella Haase (Chantal) und Max von der Groeben (Danger) positiv hervorstechen. Sogar Uschi Glas darf sich mal wieder auf der großen Leinwand zeigen.
Die Gagdichte selbst präsentiert sich auf einem einigermaßen hohen Niveau. Das Verhalten der Schüler ist im großen und ganzen überaus witzig und fordert die Lachmuskeln der Zuschauer. Vor allem im Zusammenspiel mit den unorthodoxen Lehrmethoden M'Bareks entwickelt sich purer Sehgenuss. Schade nur, dass Regisseur Dagtekin hin und wieder maßlos übertreibt. Bis zu einem gewissen Grad trifft die Komödie nämlich voll ins Schwarze und dient als Satire auf den alltäglichen Schulalltag vortrefflich. Ab und zu jedoch verkommt „Fack Ju Göhte“ zu purem Slapstick im Hau Drauf Modus. Das ist schade, flacht der Film dadurch leider etwas ab.
Wer nämlich in ähnlichen Ballungszentren zur Schule gegangen ist, wird wissen, dass das Gezeigte manchmal gar nicht allzu weit von der Realität entfernt ist.
Dank der vortrefflichen Darsteller kann das Publikum das Geschehen trotzdem weitestgehend genießen. Zwar greifen die dramatischen Elemente überhaupt nicht, doch den Spaß, den das Gespann während des Drehs hatte, spürt auch der Zuschauer.
Letztendlich wird das Potenzial zwar nicht ausgeschöpft, denn alles löst sich in Wohlgefallen auf. Aber den Kinobesuch zu bereuen, wird den Zuschauern schwer fallen. Dafür unterhält „Fack Ju Göhte“ einfach allzu gut. Nur ein Meisterwerk sollte nicht erwartet werden.
Was Marvel bzw. Disney momentan auf die Beine stellen, ist nichts weiter als extrem ambitioniert und erinnert phasenweise schon an Größenwahn. Immer mehr Filme und Serien werden angekündigt und umgesetzt. Mitten in Phase 2 des Marvel Cinematic Universe versucht nun „Thor 2 – The Dark Kingdom“ Fuß zu fassen.
Schon Teil 1 wusste sich angenehm vom üblichen Superhelden-Einerlei abzusetzen. Regisseur Kenneth Branagh schaffte es doch tatsächlich ein wenig seines durch mehrere Theaterverfilmungen entwickelten Stils mit einzubringen. So überzeugte vor allem der Bruderzwist zwischen Loki und Thor und installierte gleichermaßen einen Kult um Tom Hiddleston alias Loki. Dementsprechend groß aufgelegt präsentierten sich die Szenen rund um Asgard. Kostüme und Sets wirkten, als seien sie eines Theaterstückes entsprungen. Imposant, kitschig und pathetisch. Diese übertriebenen Elemente fügten sich jedoch nahtlos ein.
Vermag die Fortsetzung die gelungenen Elemente des Vorgängers zu übernehmen und gegebenenfalls noch eine Schippe drauf zu setzen?
Mit Alan Taylor als kreativen Kopf, scheint den Produzenten ein geeigneter Kandidat eingefallen zu sein. Zuvor im TV-Bereich zu Hause, stellt „Thor 2 – The Dark Kingdom“ seinen ersten Blockbuster dar. Optisch orientiert sich die Comicverfilmung deutlich an „Game of Thrones“.
Die Bildsprache ist wesentlich düsterer, die Kostüme und Sets weniger prachtvoll. Alles wirkt ein wenig forcierter. Asgard selbst erstrahlt zwar immer noch in goldenem Glanz, die Rüstungen der Soldaten entsprechen jedoch mehr der Funktionalität der Recken aus „Game of Thrones“. Ein wenig schade ist es schon, dass sich der Film ein wenig vom Erstling abgrenzt. Auf der anderen Seite ist es offensichtlich, dass Taylor seinem Stil voll und ganz treu bleibt. Auch ohne das herrlich übertriebene Produktionsdesign bietet die Fortsetzung Szenen von immenser Schönheit, die dem Zuschauer für kurze Zeit den Atem nehmen. Wie schon im Vorgänger, stellen sämtliche Sequenzen in und um Asgard die größte Stärke des Films dar. Das Publikum bekommt nun auch einen Einblick in andere Welten und nicht nur die der Eiskrieger. Hier haben sich die Macher nicht lumpen lassen. Die Sets sehen großartig aus, die Masken wirken echt und fantasievoll(so wird es gemacht, Mr. Jackson!).
Das Gespann um Chris Hemsworth ist charismatisch wie eh und je. Anthony Hopkins in der Rolle des Allvaters wird tatsächlich auch mal gefordert und bekommt deutlich mehr Screentime. Auch Rene Russo als Thors Mutter hat einen ziemlich starken Auftritt. Bei all den Sympathien ist es wirklich schade, dass Thors Freunden so wenig Screentime zugesprochen wird. Ray Stevenson, Jamie Alexander, Zachary Levy, Idris Elba(!!)– sie alle bleiben sehr eindimensional und sorgen lediglich für ein paar Witzchen. Besser hat es da schon Kat Dennings, die zwar auch bloße Comic Relief-Figur ist, aber dafür ihre Szenen mit Leichtigkeit zu etwas Besonderem machen kann.
Womit „Thor 2 – The Dark Kingdom“ und Marvel im Allgemeinen jedoch große Probleme hat, sind starke Frauenfiguren. Natalie Portman ist mal wieder nur bloßes Beiwerk, die zwar auch ein wenig durch die Sets rennen darf, am Schluss aber doch von ihrem Prinzen mit dem schwingenden Hammer gerettet werden muss. Kein Wunder, dass eine talentierte Frau wie sie keine Lust auf solche Rollen hat und aussteigen wollte.
Besonders hart trifft es Christopher Ecclestone. Da hat man schon einen Schauspieler seines Formates, dem sogar die Ehre zuteil wurde den Doctor in der Kultserie „Doctor Who“ zu verkörpern und macht nichts daraus. Der Antagonist Malekith sieht zwar interessant aus und besitzt eine interessante Hintergrundstory, doch wirklich bedrohlich wirkt er nie. Viel zu wenig Screentime um tatsächlich zu glauben, er könnte Thor etwas anhaben.
Hier schlägt sich Lokis Präsenz sträflich nieder. Mit ihm kann einfach kein Bösewicht konkurrieren. Mit Witz, Schläue und Gerissenheit weiß er sich zur Wehr zu setzen. Der Zuschauer ist ganz auf seiner Seite und erfreut sich seiner Spielchen. Das größte Plus des Films ist wieder einmal das Hin und Her zwischen Thor und Loki. Keine Frage.
Zwar ist „Thor 2 – The Dark Kingdom“ erstaunlich düster, dennoch kann er auch mit viel Witz punkten. Taylor findet stets das richtige Timing um sein Publikum zum Lachen zu animieren. Die Gags sind durch die Bank weg hervorragend und teilweise auch ziemlich originell. Hier frönt der Film ganz seinem Comic-Ursprung und liefert eine willkommene Abwechslung zur nolanschen Ernsthaftigkeit.
„Thor 2 – The Dark Kingdom“ macht die Enttäuschung seitens „Iron Man 3“ wieder wett und lässt den Zuschauer hoffend in Richtung „Captain America – The Winter Soldier“ blicken.
Jim Jarmusch ist schon eine Sache für sich.
Denn eigentlich passiert in vielen seiner Filme nicht viel. Von einem roten Faden ganz zu schweigen. Nicht anders verhält es sich mit „Stranger Than Paradise“.
Wir folgen einem gelangweilten Mitdreißiger namens Willie, der unerwartet Besuch von seiner Cousine aus Ungarn bekommt. Nach anfänglicher Skepsis schließt er sie ins Herz, leider aber verschwindet sie schon bald nach Cleveland. Mitsamt bestem Freund begibt er sich auf einen Roadtrip zu ihr und erlebt so ein kleines Abenteuer.
Nun ja. Abenteuer ist vielleicht etwas zu viel des Guten. Denn eigentlich passiert nichts aufsehenerregendes.
Drei Menschen sitzen in einer kleinen Wohnung und reden.
Drei Menschen sitzen in einem Auto und reden.
Drei Menschen sitzen in einem Motel und reden.
Zwischendurch sitzen auch mal nur zwei Menschen zusammen und reden.
Liebe Leute, das ist „Stranger Than Paradise“.
Warum aber langweilt dieser Film dann nicht? Wieso fühle ich mich trotzdem einigermaßen gut unterhalten?
Vielleicht sind es die Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten und dennoch gute Freunde sind. Sie wirken echter, realer als in vielen Dramen mit stringenter Story. Typen, die aus dem wirklichen Leben gegriffen scheinen, sich nicht verstellen oder gekünstelt wirken. Die sich auch mal bescheuert benehmen, mal völlig von der Rolle sind. Es scheint, als ob Jim Jarmusch sich heimlich bei seinen Charakteren einnistet um sie zu filmen, wenn niemand hinschaut. Er zeigt das, wofür sich andere zu schade sind. Alltägliche Handlungen, die nirgends Erwähnung finden, nehmen in seinen Filmen ganze Szenen ein.
Das hat einen schwer zu definierenden Charme und Zauber.
Denn egal wie nichtig das Geschehen auch gerade ist, ich schaue trotzdem mit einem Lächeln zu.
Mamoru Oshii ist ein Meister seines Fachs, der der Welt überhaupt nichts mehr beweisen muss. Werke, wie z.B. „Ghost in the Shell“ oder „Jin- Roh“ sind zurecht gefeierte Meisterwerke.
Sein neuester Streich „Sky Crawlers“ kann da leider nicht ganz mithalten.
Das liegt vor allem daran, dass er seinen Film mit zu vielem füllen will. Die erste halbe Stunde passiert relativ wenig. Der Zuschauer wird kurz in die Welt der Piloten eingeführt, Hintergründe sind trotzdem Mangelware. So erfährt man wenig über den Konflikt zwischen den beiden Rüstungskonzernen Lautern und Rostock. Es reicht jedoch um weiterhin am Ball zu bleiben.
Die wunderschön animierten Flugszenen sind ein weiterer Grund nicht vorzeitig aufzugeben. Obwohl sehr sparsam eingesetzt, sind sie immer ein fulminanter Höhepunkt. Schwindelerregende Kamerafahrten, halsbrecherische Manöver und jede Menge Spannung. In Verbindung mit dem gemächlichen Tempo, sobald die Figuren wieder Boden unter den Füßen haben, ergibt sich ein immer schneller entwickelnder Strudel, dem man sich nicht einfach entziehen kann.
Sobald das erste Drittel geschafft ist, kommt Oshii das Geschichten erzählen nun doch in den Sinn. Was sich dort für Abgründe befinden und wie tiefgründig „Sky Crawlers“ dann nun doch ist, überrascht. Die Rolle der Piloten bekommt eine völlig neue Bedeutung, in manchen Nebensätzen steckt ungeheures Potenzial. Jede Menge Stoff also, den es zu verarbeiten und auch erst einmal zu zeigen gilt. Leider aber ist die Laufzeit des Filmes dann doch zu begrenzt um jegliches Thema aufschlussreich abzustecken. Eine Serie wäre dem dienlicher gewesen, wenn bedacht wird, dass es sicher hierbei um die Verfilmung einer Buchreihe(!) handelt.
So ist „The Sky Crawlers“ doch weit mehr als zu Beginn angenommen, strotzt nur so vor Schauwerten, bietet interessante Charaktere und Storywendungen, kann aber letztlich nicht alles zu vollkommener Zufriedenheit auflösen. Mehr als sehenswert ist er jedoch allemal.
Bryan Cranston und ein etwas schlankerer Ray Liotta. Nuff said.
Niveauvoll gesneaked. [OmU]
Das diesjährige Festival in Cannes sorgte nicht nur für Buhrufe in Richtung „Only God Forgives“, es bot auch einem kleinen, unscheinbaren Film eine Plattform.
„Lunchbox“ von Ritesh Batra entwickelte sich im Verlauf zu einem Geheimtipp unter den Besuchern. Der indische Film konnte aufgrund seiner unaufgeregten Art punkten und die Kritiker für sich vereinnahmen.
Nun ist „Lunchbox“ auch endlich für die Normalsterblichen unter uns im Kino sichtbar.
In leisen Tönen erzählt Batra von Ila und Sajaan. Erstere ist unglücklich verheiratet und versucht alles um wieder etwas Schwung in ihre Beziehung zu bringen. Sajaan hingegen geht schon bald in Rente, ist vollkommen allein und lässt den Alltag an sich vorüberziehen.
Ihr Leben ändert sich jedoch, als versehentlich eine Lunchbox von Ila auf Sajaans Schreibtisch landet. Fortan entwickelt sich tiefe Zuneigung zwischen den Beiden, da sie sich heimlich Briefe in eben jenen Lunchboxen schicken.
Der Film widmet sich hier ausführlich den Dabbawalas. Das sind Essenslieferanten in der Metropole Mumbai, die das von Ehefrauen gekochte Mittagessen an ihre Männer weiterleiten. Sie benutzen dafür ein ausgeklügeltes System aus Zeichen, da viele nicht des Lesens mächtig sind. Unter 16.000 Lieferungen unterläuft ihnen nur ein Fehler, was schon einige internationale Experten auf den Plan gerufen hat.
„Lunchbox“ ist allerdings kein typischer Bollywood-Film. Viel mehr ist er den westlichen Sehgewohnheiten angepasst, wodurch sich die positive Resonanz besonders leicht erklären lassen dürfte. Das Erzähltempo ist sehr gemächlich, obwohl die wahnsinnige Schnelligkeit Mumbais aus jeder Pore dringt. Endlose Staus, überfüllte Waggons und Menschenmassen wohin das Auge sieht. Erstaunlich, wie Batra in diesen Momenten der Hektik immer noch Zeit findet seine Charaktere im Raum stehen zu lassen, allein mit sich selbst und ihren Gedanken.
Allerdings ist das Erzähltempo im weiteren Verlauf schon fast zu langsam. Hin und wieder verharrt „Lunchbox“ beinahe im Stillstand, was zugegeben etwas Konzentration des Zuschauers einfordert. Dafür wird er jedoch mit einer Vielzahl an sympathischen Charakteren belohnt, von der jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Auch die Liebesgeschichte zwischen den beiden Brieffreunden ist sorgsam akzentuiert dargestellt und verzichtet vollkommen auf unangebrachten Kitsch. Die großen Gefühle lassen sich stets nur zwischen den Zeilen herauslesen. Sie werden niemals angesprochen oder offen gezeigt. Das macht die Story rund um Ila und Sahaan so glaubwürdig und auch realitätsnah. Für etwas Witz sorgt der neue Arbeitskollege Shaikh, der sich zu Sahaans bestem Freund entwickelt.
Wer kann, sollte außerdem auf die Originalversion des Films zurückgreifen. Es ist einfach faszinierend mitanzusehen, wie die Protagonisten ständig zwischen Englisch und Hindi hin und her wechseln. Der Grund hierfür liegt in der unfassbar großen Sprachenvielfalt. In Indien werden über 100 verschiedene Sprachen gesprochen. Die überregionalen Amtssprachen sind Hindi und Englisch. Während das einfache Volk meist Hindi spricht, zählt Englisch als Verwaltungs-, Unterrichts- und Wirtschaftssprache. Wer also etwas aus sich machen will, muss zwangsläufig Englisch fließend sprechen. Deshalb dürfte in der Synchro einiges an Besonderheiten verlorengehen und den Einblick in die indische Kultur beschränken.
Naturgemäß räumt „Lunchbox“ einem weiteren wichtigen Merkmal in Indien viel Platz ein. Die indische Küche.
Wer vor dem Kinobesuch nichts gegessen hat, sollte lieber einen großen Bogen um diesen Film machen. „Lunchbox“ zelebriert das Essen in so gut wie jeder Szene und fast jedem Dialog. Indische Gerichte werden zubereitet, goutiert und auch zelebriert. Wer hier nicht Lust auf indisches Essen bekommt, dem ist nicht mehr zu helfen.
„Lunchbox“ weiß in seiner unaufgeregten Art durchaus zu gefallen. Das Schicksal Ilas und Sahaans ist dem Zuschauer nicht egal. Es wird gelacht und gebangt. Außerdem erhält das Publikum einen faszinierenden Einblick in die indische Kultur. Ihre Art zu leben, ihre Küche, die Schnelllebigkeit, die sie alltäglich umgibt. Da lassen sich einige nicht zu leugnende Längen ohne weiteres verzeihen.
Absoluter Traum-Companion für Matt Smith's Doctor. Selten etwas so unschuldiges und unfassbar liebenswertes in "Doctor Who" gesehen. Wundervoll!
Südkorea ist das neue Mekka des modernen Films. Alljährlich erreichen uns immer neue faszinierende Werke, die allesamt zu überzeugen wissen. „Mother“ bietet da keine Ausnahme.
Regisseur Joon-Ho Bong, der schon mit „The Host“ Aufmerksamkeit erregte, nimmt sich in seinem neuesten Streich einem etwas ruhigerem und gemächlicherem Thema an.
„Mother“ handelt von der Beziehung einer liebenden Mutter zu ihrem zurückgebliebenen Sohn. Dieser wird des Mordes verdächtigt und sie setzt alles daran seine Unschuld zu beweisen.
Das Ergebnis ist erwartungsgemäß atmosphärisch, erstaunlich zurückgenommen und fast schon gemächlich. Joon-Ho Bong nimmt sich Zeit die Beziehung zwischen Mutter und Sohn genau zu beleuchten. Den Kampf der Mutter um das Wohl ihres Sohnes. Diese Liebe, die sie fast schon zerstört und zu Taten treibt, die überraschen.
Natürlich durchbricht Joon-Ho diese in ihrer Düsternis an den fabelhaften „Memories of Murder“ erinnernde Odyssee immer wieder mit den ihm eigenen Sinn für skurrile Szenen, der schon in „The Host“ das eine oder andere mal für Verwirrung sorgte.
Letztendlich hält er sich jedoch angenehm zurück und verlässt sich ganz auf das Spiel seiner tragenden Hauptdarstellerin Hye-Ja Kim und wird nicht enttäuscht. Sie verleiht der Mutter eine verletzliche, jedoch unnachgiebige Seite. Ihr schon fast in Wahn ausartender Wille, die Unschuld ihres Sohnes zu beweisen wirkt glaubwürdig und lässt Mitleid im Betrachter aufkommen.
Bong Joon-ho beweist mit „Mother“, dass er es versteht ruhige Dramen zu entwickeln, die tief in die Psyche eines Charakters blicken. Auch wenn Längen im Mittelteil nicht gänzlich von der Hand zu weisen sind…
Niemand kann Baz Luhrman fehlenden Mut vorwerfen.
Was er hier aus dem klassischen Romeo und Julia – Stoff herausholt, ist einmalig.
Gewagt, unfassbar frech und ziemlich schrill.
Die erste halbe Stunde wirkt wie ein Trip auf LSD. Schrille Outfits, Grimassen schneidende Darsteller, hyperventilierende Schnitte und krasse Kamerafahrten dominieren das Geschehen. Das ist in seiner Verrücktheit und Abartigkeit schon fast zu viel des Guten und dürfte einige in Verbindung mit den Originalversen doch zur Verzweiflung bringen.
Gott sei Dank gibt es aber immer wieder brillant eingefangene Szenen, in etwa das erste Treffen zwischen Romeo und Julia. Nach dem Tod eines engen Freundes Romeos (großartige Szene!) nimmt sich Luhrman glücklicherweise etwas zurück und lässt der Dramatik der Geschichte Raum zur Entfaltung. Diese kann durchaus für sich selbst sprechen und benötigt keine Kameraspielchen oder extravaganten Mittel um zu wirken.
So wird der Film auch immer besser und weiß tatsächlich zu unterhalten, auch wenn sich die erste Hälfte nicht gänzlich sicher ist, wo sie eigentlich hin will. Das Stück Shakespeares wird auf 90 Minuten gekürzt und natürlich können einige Charaktere so kaum Tiefe bekommen. Jedoch kürzt Luhrman an den richtigen Stellen, sodass die Geschichte nie wirklich unvollkommen wirkt.
Dank der großartigen Darsteller macht „Romeo und Julia“ nach langer Eingewöhnungszeit ziemlich viel Spaß. Letzten Endes ist das Experiment, den mittelalterlichen Stoff in die Neuzeit überzusiedeln und trotz dessen die Originalverse sprechen zu lassen als gelungen zu bezeichnen.
Puristen werden jedoch freilich das Weite suchen.
„Paranorman“ ist mit Sicherheit nicht der Kinderfilm, für den ihn so mancher hält.
Vielmehr versteckt sich hinter den knuffigen Animationen eine überraschend ernste Hommage an alte Horrorschinken. Querbeet durch ältere und jüngere Horrorfilmvergangenheit zitiert sich „Paranorman“ und bietet so vor allem für ältere Zuschauer viel Spaß.
Zumindest bis kurz vor Schlussakt hat der Film nämlich so einige gute Gags zu bieten, nutzt seine eher unübliche Animationsweise für allerlei skurrile Figuren und hat damit die Zuschauer auf seiner Seite.
Die Story an sich ist schnell erzählt und ist im Grunde auch nicht das, was „Paranorman“ über die Masse hebt. Ein alter Hexenfluch muss aufgehoben werden und Norman, der mit Toten sprechen kann, ist natürlich der Einzige, der das schafft. Viel eher ist es das Herz, das die Macher in diesen Film stecken. Die liebevollen Stop Motion - Animationen, die versteckten Verweise auf sogenannte Horrorklassiker – all das sorgt für gute Laune. Zumal das Figuren-Gespann tatsächlich einige Lacher zu verbuchen hat.
Allerdings nimmt die Gagdichte mit fortschreitender Laufzeit immer weiter ab, sodass sich das Finale als erstaunlich spannend und ernst entpuppt. Manch einem wird das sauer aufstoßen, ich bin doch sehr angetan. Hier holen die Macher noch einmal alles aus sich heraus, sowohl inszenatorisch als auch animationstechnisch und liefern ein gelungenes und zugleich emotionales Grande Finale. So ganz ohne Hau Drauf. Gibt es auch immer seltener.
Super Sache!
Wer macht denn da alles mit?
Ganze vier Jahre ist es her, da beglückte Sony Animation Pictures die Zuschauer mit einem durch und durch abgedrehten Animations-Spaß namens „Wolkig mit der Aussicht aus Fleischbällchen“. Das Ergebnis sah aus wie ein eingeworfener LSD-Trip, auf dem die Macher zum Entstehungszeitpunkt mit absoluter Sicherheit auch gewesen sein müssen. Eine derartige Fülle an faszinierend-durchgedrehten Ideen, skurrilen Charakteren und irren Szenen-Abfolgen ist auf andere Weise doch gar nicht realisierbar.
Die Freude war groß, als für 2013 ein Sequel angekündigt wurde. Die Trailer machten einen vernünftigen Eindruck und stimmten auf die Fortsetzung ein. Doch, wie so oft, folgt der Vorfreude bodenlose Enttäuschung.
Der Charme, der den Erstling noch komplett ausfüllte, ist einer höher, schneller, weiter Mentalität gewichen, die kaum Zeit lässt, mit einem der Charaktere zu fühlen oder gar mitzufiebern. Der Film hetzt von einem Punkt zum Nächsten ohne auch nur einen Funken Interesse an seinen Figuren zu heucheln. Aber erst einmal der Reihe nach.
„Wolkig mit der Aussicht auf Fleischbällchen 2“ setzt nahtlos am Vorgänger an. Der FLDSMDFR (Sprich: Flitzem-deför) ist zerstört, keine Nahrung fällt mehr vom Himmel. Bevor allerdings irgendetwas geregelt werden kann, taucht der ominöse Super-Erfinder Chester V auf und nimmt die Insel mit einem Vorwand in Beschlag. Unser Held Flint wird von seinem Idol V in seine Firma aufgenommen und meint, das große Los gezogen zu haben. Von Anfang an ist klar, dass sein Chef jedoch Böses im Schilde führt....
Der Zuschauer ist schon beinahe entsetzt, aufgrund der ersten Dreiviertelstunde. Abgeschnitten von jeglichem Nahrungsmittel-Tohuwabohu präsentiert sich „Wolkig mit der Aussicht auf Fleischbällchen 2“ überraschend witzfrei und langweilig. So gut wie keiner der Gags findet seinen Weg ins Ziel und sämtliche überdrehten Charaktere lassen den Charme aus Teil 1 schmerzlich vermissen. Da hilft es auch nicht, dass das Publikum dem Skript eine gefühlte Stunde voraus ist. Auch wenn es sich hierbei um einen Kinderfilm handelt, darf das Drehbuch ruhig die eine oder andere Wendung parat haben. Oder wenigstens mit einer annehmbaren Gagdichte aufwarten. Tut es aber nicht. Der Rezipient lechzt schon beinahe nach dem Moment, in dem es Flint und Co wieder gen Heimat zieht.
Keimt anfangs noch ein wenig Hoffnung auf, versiegt diese schleunigst wieder. Die ungleiche Truppe hetzt von einem Checkpoint zum anderen, 30 Sekunden Ruhe folgt eine mindestens 5-minütige Verfolgungsjagd. Muss denn heutzutage jeder Kinderfilm seine Helden durch die Laufzeit schlichtweg prügeln? Müssen 20 Verfolgungsjagden innerhalb eines Filmes wirklich stattfinden? Wo sind die kraftvollen und wohl dosierten „Actionszenen“, wie sie ein „König der Löwen“ bietet? Selbst der Regisseur jenes Filmes scheint auf den aktuellen Trend aufzuspringen. Der Trailer zu seinem neuesten Film „Die Abenteuer des Mr. Peabody & Sherman“ scheint in dieselbe Richtung zu zielen. Diese Entwicklung ist als bedauerlich einzustufen.
Dafür ist die Welt der lebenden Nahrungsmittel selbstredend vortrefflich animiert und liebevoll in Szene gesetzt. Besonders bei der Namensgebung waren die Macher besonders kreativ. So gilt es U-Brote, Tacodile und Frittantulas zu bestaunen. Hier schimmert für kurze Zeit wieder der Geist des Erstlings durch die Pixelmasse. Wäre da nicht die unglaublich nervige Cindy aus Marzahn, der dummerweise eine Hauptrolle angeboten wurde und die diese auf ihre typische Art und Weise spricht. Das nimmt den Dialogen vollkommen ihr komödiantisches Potenzial. Nicht mal Gag-Garanten, wie der besonders männliche Polizist oder Flints Vater können da noch irgendetwas reißen.
Doch halt. Zum Finale hin scheinen sich die kreativen Köpfe von Sony tatsächlich wieder gefangen zu haben. Zwar wird das Niveau des Vorgängers nie erreicht, die Gagdichte wird allerdings deutlich angehoben. Für die letzten zwanzig Minuten keimt wieder Interesse auf, was allerdings eine Stunde zu spät kommt. So fällt das Fazit im Grunde etwas versöhnlicher aus, auch wenn viel Potenzial ungenutzt bleibt und „Wolkig mit der Aussicht auf Fleischbällchen 2“ nur die ganz Kleinen wirklich überzeugen dürfte. Für alle Anderen gibt es ja immer noch den vortrefflichen Teil eins.
Karten für Frankfurt sind gekauft. Sieht man jemanden von euch am 23.11, wenn es heißt: day of the doctor?
Regisseur Mamoru Oshii ist im Bereich des Anime beileibe kein unbeschriebenes Blatt. Meisterwerke, wie „Ghost in the Shell“, „Sky Crawlers“ und „Jin Roh“ hat er uns schon geschenkt. Nun hat es mit „Avalon“ jedoch eine Besonderheit auf sich. Statt im vertrauten gezeichneten Milieu zu wildern, widmet sich Oshii nun dem Realfilm.
Das verwundert nicht zuletzt, da sich der Stoff aus dem „Avalon“ geschnitzt ist eigentlich hervorragend für einen Anime eignet.
Der Film spielt in der nahen Zukunft. In dieser ist es möglich sich völlig in eine virtuelle Realität zu versetzen. Diese wird als real gewordener Ego-Shooter missbraucht und erfreut sich großer Beliebtheit. Allerdings wird aus dem Spiel tödlicher Ernst, denn dort getötete Spieler kehren niemals wieder zurück und wandeln im wirklichen Leben als lebende Leichen umher.
Oshii versucht durch seine unübliche Bildsprache dieses Spiel der Realitäten so interessant wie möglich zu gestalten. Das gelingt ihm in Teilen auch tatsächlich, nur wird man das Gefühl nicht los, „Avalon“ würde als Anime um einiges besser funktionieren. So schlägt man sich mit durchschnittlich begabten Schauspielern herum, ist durch gewöhnungsbedürftige Effekte eher abgelenkt als mittendrin und Menschen ohne Game-Erfahrung wird „Avalon“ sowieso nicht hinterm Ofen hervorlocken können.
Nimmt man all dies jedoch in Kauf offenbart der Film seine Stärken. Die Story rund um die Spielerin Ash verdichtet sich immer mehr, Dramatik wird aufgebaut und der eine oder andere Twist bleibt abzuwarten. Die Grenze zwischen Fiktion und Realität beginnt zu verschwinden, das Spiel mit den Farben im Film vermehrt diesen Eindruck noch einmal deutlich.
Insgesamt ist „Avalon“ für Fans des Regisseurs und dem Spielen mit den Realitäten doch sehenswert. Auch wenn er als Anime um einiges besser funktioniert hätte. So kommt man wenigstens in den Genuss einer japanisch – polnischen(!) Produktion.
Auch mal was.