boxcarsboxcars - Kommentare

Alle Kommentare von boxcarsboxcars

  • Nachdem ihr gestern drei geifernde Typen in den Ausschnitt geglotzt und sich selbst als präpubertär geoutet haben, zeigt ihr heute nur noch einen kleineren Ausschnitt des Photos von Jessica Chastain. Das finde ich dufte, denn so sieht Feminismus für mich aus!

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      Sofort in alles und alle verknallt, sofort.

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      • Und das, obwohl moviepilot sich so viel Mühe gibt. Ich sage: Noch mehr Artikel über Marvel und die Berichterstattung über alles andere schlichtweg einstellen, damit auch die Letzten es endlich begreifen!

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        • Man wartet immer noch auf ein gutes Gegenargument, nä?

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            Während Sophia Marlowe im Krankenhaus auf die Untersuchung ihres Leistenbruchs wartet, telefoniert sie mit ihrer BFF und mit Blick auf das Cover einer veralteten Illustrierten stellt sie fest, Tonya Hardings “face is all red and puffy from sick hands that have touched it.” - “Oh no, doll, that's just how she looked.”

            Die Szene aus “Girlboss” ist nicht weniger als Craig Gillespies ‘I, Tonya’ in a nutshell.

            Der Film um die erste Amerikanerin, die einen dreifachen Axel stand, verliert sich zu keinem Zeitpunkt in der exstatischen Inszenierung von Tonyas Eiskunstlauf. Tonyas Körper und vor allem ihr Gesicht werden den Film über malträtiert, geschlagen, getreten, durchstochen, gegen Wände geprellt und umgeworfen. Showmakeup und Veilchen überlagern sich in Margot Robbies Gesicht, das im Laufe der zwei Stunden zu einer Landschaft wird, die ihre Familie, die masochistische Mutter, der jähzornige Ehemann und natürlich ein tiefgreifender Klassismus beackern.

            Fantastisch besetzt, eindrücklich gespielt, extrem klar inszeniert. Programmatisch, dass der völlig einfältige Unsinn eines Guillermo del Toro oder der uneingeschränkt einschläfernde Spielberg die Nominierungen einheimsen. Der politisch relevanteste Film der Oscars ist leider nicht für den besten Film nominiert.

            “They called me white trash” - “Spit in their milk.” Ernüchternd, dass es immer noch dabei bleiben muss.

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            • Ich finde, Du hast vollkommen Recht. Die anfänglich viel zu penetrant inszenierten Retrodevotionalien treten nach und nach in den Hintergrund und immer mehr tritt die Geschichte in den Vordergrund, die mal mit fein gearbeiteten, wundervollen Szenen (Blockbuster) und mal durch die grob aufgetragene Ironisierung tradierter Figurentypen auftrumpft (lustig, dass Du McQuaid und Tyler als Hauptfiguren bezeichnest, die sind doch die fadesten überhaupt).

              Was mich aber ein bisschen stört, ist die Falle, in die, meiner Ansicht nach, Feuilletonschreibe so oft tappt: Es wird betont, dass die Idee vom 90er-Plastik-Glam einer bestimmten Mode folgt, somit keine neue Idee und vorhersehbar ist. Am Ende handelt der Artikel aber von nichts anderem. Ist das unbewusst oder liegt es daran, dass Du nicht spoilern willst? (Spoiler!) Denn wieso wird nicht von dem, was die Serie spannend macht, gesprochen? Von den filmenden Kids, die ganz nebenbei mal das erforderte Kollektiv des Mediums entdecken. Davon, dass die 90er-Referenzen eben nicht nur die Optik bestimmen, sondern auch dramaturgisch - wie beim Tori Amos-Gig - eine Rolle spielen? Davon, dass man hier eine wirklich toll erzählte Geschichte zweier alleinstehender Erwachsener, die sich genau wie ihre Kinder neu sortieren müssen, bekommt? Oder die Relektüre älterer Medien wie dem Videotape des Vaters, die retrospektiv natürlich in eine Art youtube-Video-Vorläufer umdefiniert werden? Das ist doch ein extrem spannender Umgang mit Brückenmedien. (Spoiler Ende) Das wären, denke ich, die viel zugkräftigeren Argumente, die einen dazu bringen sollten die Serie zu sehen. Der ganze 90er-Klimbim ist nur das Vehikel, auf dem Inhalte transportiert werden, die ich im völlig klebrigen ‘Stranger Things’ nirgends finden konnte.

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              • “Als müsste Marvel lediglich diversifiziert statt endlich überwunden werden.” <3 <3 <3

                Blade ist so so geil. Einerseits finde ich es auch erstaunlich, dass das Blaxploitationkino so selten eine Rolle spielt in Diskursen um aktuelle Comicverfilmungen, gäbe es doch genügend Filme, an denen sich orientiert wird - Black Belt Jones, Cleopatra Jones, Coffy oder auch Shaft. Andererseits macht diese Perspektive deutlich, was Comicfilmen fehlt, nämlich alles, was das Blaxploitationkino so spannend macht: Ironie, Humor, Medien- und Genrereflexivität sowie der Umgang mit politischen Begebenheiten. Und natürlich perfekt choreographierte Actionszenen: https://www.youtube.com/watch?v=4hvIj77M6WY.

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                • Ihr Memmen!

                  http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/hexenjagd-ist-was-anderes-ihr-memmen-kolumne-von-margarete-stokowski-a-1189301.html

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                  • Man könnte in Nostalgie schwelgen und lang gesungene Hymnen über längst mit Edelrost überzogene, ehemalige Kampkanülen singen. Über Kader und Larissa. Man könnte auch die Renaissance der commedia dell'arte in Erinnerung rufen, die Mola oder Bond - Peter Bond - angepeitscht haben. Oder man könnte über die Krokodieselfußaffäre, den Kinskierben Majewski und all das sprechen, was uns hat tiefer in den Schlund der Welt blicken lassen in den letzten Jahren. Man könnte aber auch über das diesjährige Camp reden. Man weiß nur nicht, wo man anfangen soll und das liegt vielleicht daran, dass die da drinnen drin noch nicht angefangen haben. Es ist - bei aller Liebe - nicht so verschlafen wie mit Aurelio und seine siebzehn vierbeinigen Freunden. Aber vorwärts geht trotzdem nichts und so ist Tina zum Emblem des bisherigen Verlaufs geworden. Mund auf, Klappe zu!

                    Gefühlt hat mit Giuliana die einzige, würdige Kronenträgerin das Camp bereits verlassen. Das Interessanteste über Sydney ist, dass seine Wahl zum unattraktivsten Campmitglied - so wunderlich sie auch sein mag - viel über die Vergänglichkeit des Äußeren sagt (bitte: Musikvideos gucken, was für'n fescher Typ!). Ansgar ist genau der dämliche, homophobe Vollidiot, für den man ihn immer gehalten hat, Tatjana so leer wie erwartet und David so belanglos wie Witze über sein Nasenpiercing.

                    Also, mal Tipps ran: Wer wird's? Die Rampensäue sind ja klar. Das alte ‘wir-wählen-durchgehend-eine-Person-zur-Dschungelprüfung-Spiel’ lief ja wie gehabt und vielleicht hat Matthias ja nichtmal Unrecht, wenn er sagt, dass die Leute ‘die Schwuppe gerne kreischen’ sehen. Völlig unlustig wars natürlich trotzdem. Aber dennoch hält man ihm zugute, dass er sich genau keinen Deut geändert oder aus seinen ‘Fehlern’ gelernt hat. Das macht ihn natürlich sympathisch. Danieles neunziger-Jahre ‘Wir-Kinder-vom-Bahnhof-Zoo-Style’ imponiert aber am Ende ist er leider ein Opfer, und bedauerlicherweise keines, mit dem man sich gerne gemein machen möchte. Natascha weiß mit ihrer lässigen, ex-besoffski-Hausfrauen-Art zu imponieren und auch ihr Umgang mit ihrem eigenen Gesicht findet Anklang. Dass sie ‘nicht so viel trinken kann’, gehört zu den witzigsten Tatbeständen der diesjährigen Ausgabe aber irgendwie ist das zu wenig.

                    Was ist mit Kattia? Welche Sachen? Ich befürchte, dass sie recht schnell gehen muss, wäre aber auf jeden Fall #teamkattia.

                    • Der Datumsvertipper ist lustig. Ein Special zum elfjährigen würde ich viel besser finden!

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                        Ich höre jetzt seit mehreren Tagen den Soundtrack und ich muss gestehn: Ich fühle mich.

                        Jetzt fürchte ich mich davor enttäuscht zu werden aber das hat Anderson bisher noch nie, der KANN nichts falsch machen, oder? Andererseits... der Soundtrack, PTA, Mode...das schreit ja schon nach Zuvieldesguten.

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                        • ‘Personal Shopper’ und ‘Elle’! <3 <3 <3 Die waren für mich unangefochten die Highlights des Jahres.

                          Ich muss unbedingt noch ‘mother!’ sehen. Der Haneke war nich so deins? Ich halte den für etwas unterschätzt, weil großartig und so ziemlich jegliche Kritik hab ich für Schwachsinn gehalten (von wegen ‘belehrend’ und Gewaltfetisch...ja, klar!).

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                          • boxcarsboxcars 24.12.2017, 09:40 Geändert 24.12.2017, 11:32

                            Ach Rajko, deine Listen sind immer wieder Teil meiner Weihnachtsstimmung: https://www.youtube.com/watch?v=RyCDkE_ntVE&list=PLNSDD720igpIYfSM4S2l03pgemA99ETLl

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                              boxcarsboxcars 24.11.2017, 13:07 Geändert 24.11.2017, 14:35

                              Zwei der drei Punkte sind dem Umstand geschuldet, dass ich so auf das Video zu Raspberry Beret aufmerksam geworden bin, danke dafür (https://www.youtube.com/watch?v=l7vRSu_wsNc). Der Rest ist unerträglich, am schlimmsten wird es, wenn man merkt, dass man anfängt es sich unter der Kuscheldecke aus Soulmusik, schönen Menschen und all dem anderen Heititei gemütlich zu machen. Die Vermieterin schmeißt mich nicht raus, weil sie Mama und Papa kennt, den obdachlosen Veteran finden wir alle total super und nennen ihn ‘Mayor’, wie wärs wenn ihr ihn unterbringen würdet? Man schielt immer mal gern auf die heiklen Debatten. Da wird mal völlig aus dem Kontext ‘Black Lives Matter’ proklamiert aber eigentlich ist es doch viel interessanter den Michael Jordan Fetisch eines Liebhabers zu bebildern. Da will man schon auch mal sagen, dass körperliche Selbstbestimmung für schwarze Frauen etwas ganz besonderes ist aber eigentlich will man nur zeigen wie ein aufgespritzter Arsch platzt. Da soll schon auch mal betont werden, dass Frauen in der Nacht oft gefährlichen Angriffen ausgesetzt sein kann aber eigentlich will man nur zeigen wie das Selbstverteidigungstraining in Fickificki endet. Schade, wobei man natürlich auch sagen muss, dass von Spike Lee nicht mehr viel zu erwarten ist.

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                                über Es

                                https://www.youtube.com/watch?v=gbrbUfYSt0E

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                                  (Spoiler)

                                  https://www.youtube.com/watch?v=_OO2PuGz-H8

                                  Wie unglaublich diese Serie einfach ist. Zusammen mit ‘The Deuce’ hat sie in den letzten Wochen gezeigt, wie serielles Erzählen über den x-beliebigen 08/15-Kram, mit dem wir zur Zeit zugeballert werden, hinausgehen kann. Die Liebe der Macher zu ihren Figuren ist extrem groß, die Sorgfalt mit der jede innere Regung inszeniert wird, ist überwältigend. (Haley im Auto, Joe, der Gordons Pullover nicht gefunden hat, Donna, die die Furchtlosigkeit ihrer Tochter zum wiederholten Mal lobt, Bus, der sich von Cameron verabschiedet...)

                                  Ach, ist noch zu früh, um sinnvoll ein Resume zu ziehen, aber nach dem atemberaubenden Finale kann ich mit Sicherheit sagen, dass mit ‘Halt and Catch Fire’ eine der besten Produktionen ausgelaufen ist, die in den letzten Jahren zu sehen war. Perfekt, wie nur ganz wenige andere. Frei nach den Talking Heads: As TV was changing, nobody paid attention. Es gäbe sicher viele Antworten auf die Frage warum und jede deprimiert.

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                                  • Ja? Das sind wirklich die krassesten Fakten zur Ferres? Da fiel mir mindestens noch ein anderer ein, haha...

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                                      Der ‘beste Freund’, der dich kostenlos durch die Gegend kutschiert. Schon verrückt, darüber muss offenbar gar nicht mehr gesprochen werden. Auch der Einsatz und die Nützlichkeit von analogem Wissen scheint nichts als Requisite zu sein. Was ich aber dann doch interessant finde, ist der Umstand, dass wirkliche viele gesellschaftspolitische Themen offen angesprochen und nicht mehr auf einer subversiven Ebene adressiert werden. Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Geschlechterrollen, Gentrifizierung, Depression im Alter, Geschäftsfusionen...alles da. Erstaunlich ist dann, wie vollkommen harmlos das ganze halb in eine New Age-Löung abdriftet. Wenn Verrenkungen auf offener Wiese wirklich das einzige sind, das uns noch helfen kann, na dann ‘sayonara’.

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                                      • Schade, beim lesen der Kommentare kommt einem mal wieder die Kotze aus der Nase :(

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                                        • boxcarsboxcars 22.08.2017, 21:56 Geändert 22.08.2017, 21:57

                                          Hitchcock würde euch ‘Wahrscheinlichkeitskrämer’ allesamt verteufeln! Ich verspreche mir gerade selbst, dass ich einen Text über GoT, der auch nur im Entferntesten droht von der ‘Entfernungs’- bzw. Weggeschwindigkeitsdebatte zu handeln, keine Zeile weiterlese. Es ist ja schön, dass auch der letzte Zuschauer nun glaubt, dass er so seine ‘Überlegenheit’ gegenüber dem Drehbuch demonstrieren kann, leider offenbart sich so nichts anderes als Kleingeistigkeit.

                                          Davon mal abgesehen: Wann war GoT denn irgendwas anderes als eine Soap und Trashkino? Ich dachte immer, dass genau das den Spaß ausmacht. Zombies, Drachen, hübsche Prostituierte und ihr erzählt mir hier was von ‘so schnell kann der gar nicht von A nach B...’, who cares?

                                          Herrlich, ich wünschte es wäre jeden Tag Gehm of Srohns, inkl. Jennys Recaps (ich hoffe, Du bist bei der Schlussrunde von den Fortsetzungs.tv-Jungs dabei, die brauchen dringend Hilfe, haha).

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                                          • Neu im Repertoire der Ewiggestrigen: Diversity als Kassenschlager.

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                                                boxcarsboxcars 29.06.2017, 09:57 Geändert 29.06.2017, 10:45

                                                ‘The 40 Year-Old Virgin’ seziert die Krise der Männlichkeit. Steve Carells Figur ist lediglich der Dreh- und Angelpunkt, den das Drehbuch braucht, um ihn herum wird ein ganzes Vokabular männlicher Ängste entwickelt. In Untreue resultierende Unsicherheit, romantisierende Nostalgie und überbordende, in Zoophilie abdriftende Nymphomanie, mit großem Engagement wird auf der Klaviatur psychischer Abgründe gespielt. Dabei ist der lange Zeit unbemerkte Andy keineswegs der härteste Fall. Ein konsequent eingehaltenes Wertesystem, Achtung vor Frauen und eine Treue zu sich, die man selbst nur selten erfährt. Dass er auch im Alter von vierzig nach wie vor ungefickt durch die Gegend radelt und im feuchten Traum eines jeden pubertierenden Nerds lebt, wird keineswegs ausschließlich in seiner Ahnungslosigkeit oder Unreife begründet, denn irgendwie will Andy das alles so und lässt sich auch nicht leicht von der sich neuerdings um ihn scharenden Männertruppe zu etwas überreden. Das macht den Film zu mehr als einer abgedroschenen Klamauknummer über einen angeblich abgehängten, alleinstehenden Mann.

                                                Zwölf Jahre später öffnet Apatows Film darüber hinaus einen interessanten Blick auf eine mediale Umbruchszeit. Andy arbeitet in einem Elektroladen, durch Zufall wird er vom Lager in den Verkauf gedrängt. Wenn er dort auf die Frau trifft, die ab sofort im Zentrum aller Bemühungen stehen soll, kommt es zu einem bemerkenswerten Gespräch. Zunächst rät Andy ihr vom Kauf eines Videorekorders ab, seine Technik sei veraltet, sie solle besser zu einer Video-DVD-Kombination greifen. Als Trish recht vergeblich versucht Andy anzuflirten, erzählt sie ihm von ihrem Job. Sie arbeitet in einem Laden namens ‘We sell your stuff on ebay’. Das Konzept des Geschäfts scheint klar. Andy zögert aber nicht zu fragen, wieso sie für dieses Unternehmen überhaupt einen Laden bräuchte, wo sie doch alles auf ebay verkaufen würde. Das wisse sie selber auch nicht so genau, Andy schließt das Gespräch mit dem Versprechen sie demnächst in ihrem ‘leeren Laden’ zu besuchen. Das Konzept wird wenig später auf absurde Weise in Frage gestellt, wenn Jonah Hill - hier zu sehen in einem seiner ersten Filme - den Laden betritt und etwas kaufen möchte, Trish ihm aber versichert, dass das nicht gehe, er müsse es auf ebay erstehen. ‘Das ist schon sehr absurd, wieso kann ich das nicht einfach jetzt mitnehmen, ich bin doch da.’ Ja, genau.

                                                Der Film markiert eine Phase des Umbruchs, in der ein strukturierter Umgang mit dem Verhältnis von Analogem und Digitalem noch nicht erlernt wurde. Die Möglichkeiten einer vernetzten Welt sind noch völlig abwesend. Das anachronistisch wirkende Festhalten an so etwas wie einem Ort und einer tradierten Handelskultur führt bei allen für völlige Verwirrung. Und vielleicht liegt hier auch die Ursache für die große Unsicherheit all der Männer im Film. Vieles spricht dafür: Andys Befreiung von seinem alten Ich soll durch den Verkauf seines Nerd-Sammelsuriums, das uns in den Folgejahren auf unermüdliche Weise in einer totproduzierten Sitcom präsentiert werden sollte, erreicht werden. Er muss sich von physischen Dingen trennen, um das daraus generierte Kapital in seine Hochzeit investieren zu können. Jays Betrügerei fliegt auf, weil seine Freundin einen Zettel (!) bei ihm findet, auf dem er sich Notizen zu potentiellen Bumsbekanntschaften gemacht hat. Davids Absturz, ausgelöst von einer unverhofften Begegnung mit seiner idealisierten Ex-Freundin, gipfelt in einer bezeichnenden Aktion: Im Elektroladen filmt er seinen blanken Hintern, der so auf unzählige Flatscreens zu sehen ist. Gestoppt wird er, als erkennbar wird, dass er sich auch gerne ‘von vorne’ aufzeichnen möchte.

                                                Für all die Sehnsüchte, Verzweiflung und Unsicherheit wird es sehr bald einen Kanal geben. David bringt Andy seinen Pornofilmsammlung nach hause, mit deren Hilfe er sich genügend vorbilden soll, um beim ersten Mal nicht vollständig zu versagen. Andy lehnt ab, David zwingt ihn zur Annahme, indem er lautstark vor der Haustür die Begebenheit in leicht verquerer Form zum Besten gibt. Um nicht noch mehr Aufmerksamkeit für die Geschichte zu generieren, schließt Andy die Tür und behält die Pornos, die, wie könnte es anders sein, später von Trish entdeckt werden. Die Szenen wirken natürlich vollkommen außerirdisch. Eine Welt, in der jemand physische Bildträger mit Pornos besitzt, ist wohl nur noch schwer vorstellbar. ‘The 40 Year-Old Virgin’ erzählt von genau dieser Welt, in der sich analoge und virtuelle Existenz noch nicht voneinander abgelöst haben.

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                                                • JokoundKlass sind so ein bisschen das letzte Distinktionswerkzeug von den Leuten, denen eigentlich jeder Geschmack abgeht, die aber sicher gehen wollen, dass da noch jemand eine Sprosse tiefer auf der Leiter steht, oder? Die Vehemenz mit der das betrieben wird ist krass. Meint der ‘noch entartetere Generation’, hoho!

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                                                  • Danke, hat viel Spaß gemacht. Sowohl die Offenlegung der erschütternden ‘Diskussionskultur’ als auch die Vorführung der Facebookdeppen.

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