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Alle Kommentare von brainchild
Der perfekte Film.
Gefiel mir gut in 'Hanna'.
https://www.youtube.com/watch?v=DZzcxcKPcrI
Vielleicht Kunst. Sah auch ganz schick aus.
Das Voice-Over ist dümmlich und störend. Die Dialoge sind teilweise grenzwertig. Der Protagonist hat viel Potenzial, die Protagonistin nicht. Die Charakterentwicklung ist anfangs kaum nachvollziehbar.
Inhaltliche Tiefe ist nicht vorhanden.
Das Setting ist spannend, die nostalgisch-romantischen Elemente sogen für's gewisse Etwas. Kamera, Schnitt und musikalische Untermalung gehören zum Besten, was ich aus der Zeit kenne.
Wow. Ein wahnsinnig vielschichtiger Film. Komplex statt kompliziert, schwer greifbar und gänzlich unfassbar. Mit einem Mindfuck-Potenzial, das vielleicht noch nie so unverkopft umgesetzt wurde. Es gibt hier so viele Aspekte, an die man gedanklich anknüpfen kann. Das Doppelgänger-Motiv, das Spinnen-Motiv, das Zyklus-Motiv, der bedrohliche/sexuelle Subtext, selbst der Titel (wie auch schon bei 'Prisoners'). Ganze psychologische Schulen werden hier ohne den Hauch von Didaktik durchlaufen. Dabei zwingt einem der Film nie die eine richtige Interpretation auf. Ich glaube (und hoffe), die gibt es auch gar nicht. 'Enemy' ist ein Film über das Unterbewusstsein und funktioniert auch viel mehr über dieses als über den logischen Verstand. Das Erregungsniveau wird durchgängig ganz oben gehalten, und das beinahe komplett ohne Actionelemente. Und dann diese letzte Szene, Alter! Man verbleibt mit einem herrlich wohligen Unwohlsein.
8.0 mit Tendenz zu mehr. Viel mehr. Schreit nach Zweitsichtung und Interpretationshilfe.
Letztlich ist 'True Detective' in der ersten Staffel "nur" eine Serie über Kindesmisshandlung und Serienmord. Für Erfolg sowohl im Krimi-affinen Nordeuropa als auch in den bigotten Staaten also definitiv prädestiniert.
Auszeichnen kann sich die Serie aber vor allem durch ihre beiden Protagonisten und deren Gespräche. In ihren Charakteren prallen zwei Lebenseinstellungen aufeinander, deren Prämisse nicht unterschiedlicher und deren Misere nicht ähnlicher sein könnte. Beide gehen mit den Zielen und Konflikten ihres Lebens unglaublich obsessiv um, der eine im Job, der andere im Privaten. Der eine hält in Folge negativster Erlebnisse das menschliche Bewusstsein für einen Fehler der Natur und schottet sich in beinahe soziopathischer Manier von allem ab, was jemals jemand als Sinn des Lebens formuliert haben könnte. Der andere will mit aller Macht an seiner Vorstellung eines perfekten Lebens mit der perfekten Familie festhalten und merkt dabei viel zu spät, wie sehr er beides gerade dadurch zerstört. Überhaupt ist der Tenor der Serie überraschend düster. Hervorgehoben werden muss vor allem McConaughey, der den nihilistischen, an das so primitive wie schlechte im Menschen glaubenden Polizist mit einer unglaublichen Intensität spielt, dabei mit einer beängstigenden Ruhe aus seinem Innersten schöpfend, die seinen Charakter so ungreifbar wie vielschichtig macht. Das ausgemergelte Gesicht tut sein Übriges – man will diesen Typ lesen und beißt sich dabei die Zähne aus.
Die Serie spielt großteils in der Vergangenheit, erzählt von den beiden Protagonisten aus der Gegenwart heraus. Das ergibt eine interessante Dynamik und hat gelegentlich etwas fatalistisches. Sind die Stationen der Vergangenheit abgeklappert, verliert 'True Detective' allerdings minimal an Faszination. Vielleicht hätte man den Fall schon in der Vergangenheit enden lassen sollen.
Auch werden so einige Klischees nicht umschifft, sondern regelrecht zelebriert. In Anbetracht dessen, dass die Serie von Pulp-Literatur inspiriert ist, sollte man da aber nicht zu kritisch sein. Handwerklich kann man eh nicht viel meckern, Genre-Fans werden definitiv bedient, Freunde des großen Schauspielkinos sollten sich McConaughey und Harrelson hier aber ebensowenig entgehen lassen. Der Hype ist verdient.
Edit: Staffel 2 fand ich tatsächlich noch nen Tick stärker. Fick die Haters!
Eine Gesellschaft, in der jeder von Geburt an eine Zahl mit sich herum schleppt. Die 9er sind die Elite, die 0er als gesellschaftlicher Bodensatz praktisch zum Abschuss freigegeben. Tolles Konzept zur Thematisierung von Diskriminierung und Zwangskennzeichnungen, mit einer großartigen High-Concept-Pointe. Nur leider ist da noch ein Erzähler, der seine Rolle als Captain Obvious sehr ernst nimmt. Schade drum.
Streng formalisiert, breitet sich aufgrund der gänzlich ohne Kamerabewegungen sowie innerhalb der Szenen fast duchgängig ohne Schnitte auskommenden, dafür aber mit dauerdösigem Gitarrengedudel unterlegten Inszenierung schnell Langeweile aus, die im Laufe der Stunde Spielzeit einer noch größeren Langeweile weicht. Das Schauspiel wirkt echt, gepaart mit der Inszenierung fast dokumentarisch, nur ohne jegliche Form des Erkenntnisgewinns. Die Dialoge kreisen um Geister, Seelen und Hochwasser und andere Dinge, die Thailänder anscheinend beschäftigen. Ein emotionaler Zugang für Kulturfremde wird durch Kombination der genannten Praktiken sehr erfolgreich verwehrt, Chapeau für diese Konsequenz. Ich hab's kaum ausgehalten.
Warum haben hier eigentlich bisher 340 Leute abgestimmt, während auf der Filmseite nur 146 Bewertungen abgegeben wurden?
Ew.
Gross.
Totally.
Wie unterschätzt ist denn bitte dieser Film?
Sofia Coppola verfilmte hier die Antithese eines gerade erst geborenen Genres – des Exzess-Films (siehe: http://www.moviepilot.de/news/was-wolf-of-wall-street-hangover-gemeinsam-haben-127350). The Wolf of Wall Street, The Great Gatsby oder Spring Breakers werden (auch) so abgefeiert, weil sie den Zuschauer mitten rein werfen in einen instinktiv funktionierenden audiovisuellen Rausch, der den Hedonismus zum Ersten und einzigen Gebot erklärt. Wir feiern momentan Filme, die sich selbst feiern. Weil cool. In 'The Bling Ring' wird dieser Hedonismus jedoch ins Irrationale gesteigert. Hier gibt es keine Begründung (Realitätsflucht oder so'n Gedöns), die Protagonisten fühlen kein wie auch immer geartetes aufrichtiges Begehren, nicht mal der bloße Sexualdrang spielt noch eine wirkliche Rolle. Das muss man sich mal vorstellen: Ein Haufen heißer weiblicher High-School-Teenies wird gepaart mit einem nicht unattraktiven und irgendwie sogar sympathischen Boy, und so etwas wie sexuelle Spannung wird nichtmal angedeutet! Spielt keine Rolle in einer auf Fashion, Celebrities und die Urban Charts ausgerichteten Lebensmaxime. Die japanische Gesellschaft steht momentan vor dem Problem, dass die völlig überarbeiteten Männer das sexuelle Interesse weitgehend verloren haben. In 'The Bling Ring' passiert irgendwo in Folge der verinnerlichten Oberflächlichkeit, die erschreckenderweise nur mehr bloßer Selbstzweck ist, das Gleiche. Sex hätte hier höchstens in Form der Nachahmung eines Kim-Kardashian-Sextapes seine Daseinsberechtigung. Alles andere wäre ja authentisch.
Ich glaube, Authentizität und Nachahmung sind eh die beiden Schlüsselwörter zur Beschreibung des Films und der Welt, die er repräsentiert. Hier wird nicht gelebt, es wird nachgelebt. Ob durch das Tragen der Klamotten der Stars, das Nachsingen der Songs der Stars oder das Live-Mitverfolgen der neuesten Eskapaden der Stars bei TMZ. Nichts davon ist auch nur im Entferntesten schöpferisch.
Was 'The Bling Ring' aber zum Anti-Exzess-Film macht, ist, dass wir den Exzess nicht miterleben, nicht selbst spüren. Wir sind nur dabei statt mittendrin und bekommen dadurch auf einmal einen völlig anderen Blick auf die Abfeierei der eigenen Geilheit. An manchen Stellen teast Coppola uns sogar mit der berüchtigten Videoclipästhetik der Exzess-Vertreter, nur um diese dann gleich wieder zu dekonstruieren – aber immer, und das ist wirklich erstaunlich, mit aufrichtiger Empathie für ihre Charaktere. Ohne Empathie funktioniert ein Film nicht über die volle Laufzeit. Coppola hat also den Spagat geschafft, den Zuschauer bei der Zelebrierung dieses Lifestyle-Kults auf Distanz zu halten, und trotzdem den Charakteren gegenüber nicht gleichgültig zu sein. Eine Schlüsselrolle spielt dabei der bereits erwähnte männliche Protagonist (Newcomer Israel Broussard), der als eher zurückhaltender, gerade erst zugezogener Teenie zwar nicht im Handeln, dafür aber in seiner erklärenden Wortwahl durchaus nachvollziehbar ist, ohne sich dabei je als Opfer zu präsentieren. Diese Empathie distingiert den Film dann auch von einer Satire wie 'The Wolf of Wall Street'.
Das Ende ist bei näherer Auseinandersetzung besonders verstörend in der Darstellung der Charaktere als gleichermaßen unschuldig und berechnend. Besonders pervers hierbei ist, wie sehr diese Clique – exemplarisch dafür steht die Rolle von Emma Watson – ihre verlogenen Phrasen über Karma, Weltfrieden und Leadership tatsächlich glaubt. Jede Lüge wird hier zur ultimativen Wahrheit erhoben, mit dem letztlichen Ziel der vollkommenen Selbsttäuschung. Hallelujah! Dass Freundschaften so etwas nicht überleben können, versteht sich von selbst.
Beinahe von selbst versteht sich auch die inszenatorische Klasse von 'The Bling Ring'. Für mich sind Sofia Coppolas Filme eigentlich immer sehr zugänglich in ihrer gehobenen Indie-Ästhetik. Ist aber natürlich mal wieder Geschmackssache.
Nun mein abschließendes intellektuelles Statement: Der Soundtrack ist der Hammer! Schon allein Big K.R.I.T. mal für ein paar Sekunden in einem Hollywoodfilm zu hören, ein wahrgewordener Traum. In mancher Hinsicht bin ich vielleicht nicht weniger oberflächlich als dieser Bling Ring beziehungsweise der nicht unbedeutende Teil der Adoleszenten, den er exemplarifiziert. Hält mir voll den Spiegel vor und so. Fuck it, ich geh jetzt 2Chainz hören.
Großteils unterhaltsamer Film, der sowohl im Vergleich mit Russells vorherigen Werken als auch mit dem ähnlich angelegten 'Wolf of Wall Street' (oder Scorsese-Klassikern generell) den Kürzeren zieht. Abgesehen von Darstellerpreisen (Bale!) hat der bei den Oscars eigentlich nichts zu suchen. Außer vielleicht noch in der vergessenen Kategorie "Bester Trailer".
Highlight: Amy Adams ohne Make-Up. Mutig.
Ich hätte mir das ganze etwas härter, etwas bösartiger und Abscheu erregender gewünscht. Ich weiß nicht, ob es der richtige Ansatz ist, die emotionale Palette eines Filmes über Sklaverei in Richtung Mitleid statt Hass, Furcht und aufrichtigen Respekt vor den Sklaven zu navigieren. Vor allem über den Hans-Zimmer-Score wird man ganz krass in diese Richtung gepusht. Hat mich direkt zu Beginn des Films leicht irritiert, auch weil "Time" aus Inception so dreist recycelt wurde. Außerdem fand ich es etwas erstaunlich, fast 40 Jahre nach 'Roots' die Geschichte der Sklaverei schlicht als Geschichte über die Sklaverei erzählt zu bekommen. Aber anscheinend ist das schon noch notwendig. Und diesen Grad an Authentizität, auch noch unter Federführung eines schwarzen Schreibers und eines schwarzen Regisseurs, gab es damals noch nicht.
So oder so ist '12 Years a Slave' ein sehr beeindruckender Film. Einige Szenen gehen wirklich grandios an die Nieren und Michael Fassbender spielt noch unglaublicher und oscarreifer, als er es in den letzten Jahren eh schon getan hat. Steve McQueen ist zwar teilweise ein bisschen die frühere Konsequenz abhanden gekommen, "Bester Film" bei den Academy Awards ginge aber schon klar.
Ein bisschen zu melodramatisch.
Ein bisschen zu didaktisch.
Ein bisschen zu repetitiv.
Ein bisschen zu chauvinistisch.
Ein bisschen zu sexistisch.
Aber: Ein Statement gegen Krieg, wie es klarer kaum ausfallen könnte.
Nicht mal die Liebe ist stärker als das Leid.
Andere Autoren hätten aus dem Stoff einen Horrorfilm gemacht. Stattdessen fängt Regisseur Hiroshi Teshigahara seinen Protagonisten auf genau die gleiche Weise ein wie dieser es als Entomologe mit seinen Insekten tut, und stellt ihn dem beinahe voyeuristischen Forscherdrang des gemeinen Cineasten zur Verfügung. Dieser humanistisch-animalischen Parabel entsprechend geht es in 'Suna no Onna' um basalste Dinge wie Überleben, Einsamkeit und Sex, und um die irgendwie gegensätzlichen Wünsche nach Freiheit und Geborgenheit in einer immer komplizierteren und dadurch vielleicht auch bedrohlicheren Umwelt. Sehr origineller und anregender Film.
Wenn in dem Text schon das Medium Film angesprochen wird: Für mich funktioniert 'Johnny Got His Gun' als Film nicht, da die Locked-in-Story die Kommunikation auf den eher "filmischen" Ebenen weitgehend verhindert. Besonders kreativ wurde das nicht gelöst; in 'Schmetterling und Taucherglocke' z. B. war das ein bisschen besser. Für mich passen solche Storys trotzdem besser in einen Stream-of-Consciousness-Roman (habe die Vorlage nicht gelesen).
Hughes, Hoover, Gatsby, Belfort – müssen es denn immer die überlebensgroßen Charaktere sein? Ich wünsche mir mehr Rollen wie in Revolutionary Road, Rollen in denen er einfach mal den durchschnittlichsten Durchschnittstypen spielen darf. Weder Held noch Antiheld, sondern Unheld. Kombinieren darf er das gerne mit kleinen, völlig überzogenen Rollen wie in Django. Auf seine mimischen Entgleisungen will ich ja auch nicht völlig verzichten.
Der Film funktioniert nur, weil er schwarz-weiß ist und nicht mal eineinhalb Stunden dauert. Aber verdammt, er funktioniert!
(Obwohl ich solche Frauen nicht ab kann.)
Was soll dieses verdammte Voice-over?
Das macht mich glücklich :)
Du meine Güte. 3 Tage hab ich für 'Die Reise nach Tokio' gebraucht, 3 Tage voller Ungeduld, Langeweile, teilweise Hass. Der Film hier gilt tatsächlich als einer der besten aller Zeiten. Ich verstehe es nicht. Bei '2001' verstehe ich es, bei 'Citizen Kane' auch, bei 'Vertigo' zumindest ein ganz bisschen. Hier gar nicht. Ich mochte die Handlung nicht, ich mochte die Musik nicht, ich mochte die Kamera und den Schnitt nicht. Ich mochte die Figuren nicht, ich mochte ihre Dialoge nicht, ihre Stimme nicht, ihren Gesichtsausdruck nicht. Zugegeben, vom alten japanischen Kino kenne ich noch nicht viel. Aber bisher hat mir beinahe alles ausgesprochen gut gefallen, ob Kobayashi, Kurosawa, Shindô oder Ichikawa (Suzuki eher nicht). Selbst wenn die Handlung mal zu "japanisch" war, hat mich zumindest die Ästhetik noch begeistert. Hier ist nichts, was irgendwie begeistert, eigentlich nicht mal irgendwas, das wenigstens kurzzeitig die Aufmerksamkeit bannt. Theatertauglich aufbereitetes Palaver aus der Froschperspektive ist 'Die Reise nach Tokio' für mich. Kein schlechter Film, aber komplett "uninteressant".
Nicht schlecht geschrieben. Mich stört es aber extrem, dass als Aufhänger hierfür anscheinend ein mainstreamig zusammengeschnittener Trailer für einen Film dient, den weder der Autor noch sonst jemand hier gesehen hat. Aronofsky hat seit Anfang an den Pfad zwischen Kunst und Kommerz beschritten. Hollywood-Prominenz castet er seit seinem zweiten Film. Und warum soll man ihm denn vorwerfen, mal an Wolverine oder Robocop interessiert(!) gewesen zu sein?
Mal ganz generell: Der Erfolg eines Films spricht nicht automatisch gegen seine Qualität.
Robert S. McNamara war mir ehrlich gesagt bislang kein Begriff. Ein schweres Versäumnis angesichts seiner Rolle im Pazifikkrieg sowie als Verteidigungsminister unter Kennedy und Johnson und damit seiner direkten Beteiligung an der Kubakrise und dem Vietnamkrieg. McNamara ist eine kontroverse Figur, die ich anhand dieser Doku kaum auf meiner impliziten "gut—böse"-Skala einzuordnen vermag. Er erscheint charismatisch, ehrlich, erstaunlich reuevoll, aber nie persönlich schuldbewusst. Regisseur Errol Morris verteufelt ihn klugerweise nicht, er gibt ihm Raum zur Entfaltung und ergänzt das Interview durch archivarische Medien, von denen vor allem die Tonaufnahmen mit den beiden Präsidenten sehr aufschlussreich sind. Alles Übrige tut der Score von Philip Glass.
Moral von McNamara ist, dass Menschen Fehler machen und aus diesen Fehlern lernen müssen. Millionen von Getöteten als "Fehler" abzutun, lässt mich aber leider irgendwie daran zweifeln, dass für die Kriege dieser Welt unmittelbar Verantwortliche wie McNamara wirklich in der Lage sind, etwas zu "lernen".
Verdienter Klassiker, der mich zeitweise sogar davon ablenken konnte, dass P. S. Hoffman tot ist. Jetzt kommt's wieder hoch. Ach Scheiße, er war vielleicht der größte Schauspieler aller Zeiten :(
Schießen die sich am Ende echt in die Eier? :D
Charlton Heston und die Infizierten spielen Cowboy und Indianer — und wollen das partout nicht zugeben. 'Der Omega Mann' bemüht sich, hier und da dem Zeitgeist entsprechend besonders progressiv rüberzukommen, domestiziert diese Anbahnungen aber stets ganz schnell wieder. Letztlich bekommt Heston es hier nur mit fundamentalistischen Kuttenträgern zu tun, die in 'Der Name der Rose' nicht deplatziert gewesen wären und sich dazu noch selten dämlich anstellen. Emotional kommt so ziemlich gar nichts rüber, keine Spannung, keine Angst, nicht die für die Story doch so unglaublich essenzielle Einsamkeit. Heston ist nicht einsam, er ist gelangweilt. Alles andere wäre ja uncool. Die Actionszenen sind doof, die One-Liner(!) sind doof, die Liebesgeschichte ist doof. Die Idee ist gut. Und 'I Am Legend' mit Will Smith ist grandios — warum bin ich bloß der einzige, der das so sieht?