brainchild - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+40 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+10 Kommentare
-
BallardBallard ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Maggie Q und Titus Welliver.+10 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens145 Vormerkungen
-
One Battle After Another119 Vormerkungen
-
Bring Her Back98 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch85 Vormerkungen
-
Caught Stealing62 Vormerkungen
Alle Kommentare von brainchild
'Der letzte schöne Tag' ist mir ein Sinnbild für das Problem vieler deutscher Filme: Diese gnadenlose Entschlackung um all das, was einen Film künstlerisch wertvoll machen könnte. Deutscher Film will kurioserweise oft überhaupt keine Kunst sein, sondern viel lieber ein Lehrstück, ein Paradebeispiel in Didaktik. Deutscher Film will gedacht werden. Gefühlt werden soll er zwar auch, das kann aber so ganz ohne tatsächliche Konflikte und natürliche Dialoge gar nicht funktionieren. Erlebt werden soll er dagegen nicht, mit einer involvierenden Intensität zu inszenieren und zu erzählen wird gar nicht erst versucht. Dazu fehlt nicht nur der Mut, sondern einfach auch die Einsicht, der Wille. Deutscher Film will lieber das Pendant zu Oberstufenlektüre sein, über die man tolle Aufsätze schreiben kann, die einen auf persönlicher Ebene aber seltenst anspricht.
Diesen Ansatz sollte man aber auch nicht verteufeln. Es ist nun mal eine von mehreren Möglichkeiten, ein Thema zu verarbeiten (hier: Selbstmord), und dabei werden auch jegliche Facetten der Thematik geschildert. Allerdings lässt diese Schilderung kaum Spielraum für eigene Gedanken, für eine echte emotionale Reaktion. Deutscher Film nimmt dem Zuschauer das Denken und Fühlen gerne ab. Zwischen den Zeilen ist da nichts mehr zu finden, weil alles schon in den Zeilen steht. Dieser im Grunde kunstfeindliche Ansatz ist mir zwar immer noch lieber als schlechte Kunst. Aber gute Kunst ist dann eben auf einem ganz anderen Level, auf dem Deutscher Film womöglich nie sein wird.
Wo einem das Thema Hitler und der Zweite Weltkrieg auf der Leinwand eigentlich nur noch zum Hals raushängen kann, gibt es zugleich erstaunlich wenig Werke über die Weimarer Republik. Und dabei war sie doch so schillernd! So ausgelassen, so verlockend, so sehnsüchtig. Zumindest wird sie in 'Der blaue Affe' so dargestellt, mittels expressionistischen Kulissen, rauschhaften Kamerafahrten und sinfonischem Soundtrack. Und immer in Andeutung, dass der Grundstein für das Dritte Reich schon lange vor dem Black Friday gelegt war. 'Der blaue Affe' vermittelt in nur 48 Minuten den Zeitgeist zwischen zwei Polen, den 20er und den 30er Jahren. Nach Gründen suchen für alles, was danach kam, kann man ewig. Hier kann man sie fühlen.
“Don ist einer der besten Schauspieler unserer Generation und er wurde für diese Rolle geboren”
– fuck YEAH!
'Capote' (2005) vs. 'Infamous' (2006)
'Hitchcock' (2012) vs. 'The Girl' (2012)
Toby Jones duellierte sich hier gleich zweimal, sowohl mit P.S. Hoffmann als auch mit Anthony Hopkins. Mutig!
Boah, sieht das geil aus! Wann wird eigentlich MAUS endlich mal verfilmt?
Schade, dass Mr. Mathers nach jahrelangem hin und her nun also nicht dabei ist. Gyllenhaal wird das aber mindestens genauso rocken. Und Antoine Fuqua ist zumindest immer mal wieder für ein Highlight gut :)
Neben 'Mr. Nobody' ist 'Drei' das einzige mir bekannte Werk, das es schafft, die Komplexität der menschlichen Existenz mit Hilfe des Mediums Film ansatzweise auszudrücken, und zwar auf eine ähnlich schöne und hoffnungsvolle Weise.* Nur: Während 'Mr. Nobody' drei voneinander unabhängige, trotzdem relativ klassische Boy-Meets-Girl-Geschichten nutzt, um seinen Makrokosmos darüber auszubreiten, geht 'Drei' im Mikrokosmos den etwas befremdlichen Weg einer Dreier-Homo-Hetero-Beziehungskiste. In gewisser Weise dadurch sogar noch progressiver, macht er es einem aber auch verdammt schwer, sich komplett auf die Story einzulassen. Dass das dennoch irgendwie gelingt, dafür können sich vor allem Tom Tykwer und Devid Striesow gegenseitig auf die Schultern klopfen. Gute Männer.
*Wie genau es das macht, kann ich nicht in Worte fassen, dementsprechend überflüssig ist dieser Kommentar eigentlich.
"...Welche gesellschaftlichen Umwälzungen liegen zwischen diesen beiden Ereignissen?"
– Hab ich was überlesen oder werden die besagten 60 Jahre tatsächlich übersprungen?
Klingt für mich mit dieser protektionistischen Abgeschlossenheit und latenten Bedrohung irgendwie nach 'Das weiße Band' (oder auch entfernt nach Petzold).
Ich bete dafür, dass Spike Lee noch Interesse an dem Projekt hat.
Ein Film über Menschen, deren Leben sich abspielt zwischen Traum und Trauma. Menschen, die anderen helfen und sich selbst kaputt machen. Menschen, deren Schicksal zwischen Eros und Thanatos schwankt. Menschen, die geliebt werden wollen ohne sich selbst zu lieben.
Surreal angehauchte deutsche Perle mit einem großartigen Matthias Schweighöfer.
Die Übersetzung in die Moderne gelingt in Form einer Mischung aus Charakter- und (Berliner) Milieustudie so einigermaßen. Der sehr präsente islamfeindliche Unterton irritiert allerdings ziemlich. Plakativ gesagt: Büchners Klassenkampf wird hier zum Kulturkampf stilisiert. Schade.
Dieser Moment, wenn unter dem TV-Tipp "ServusTV" steht...
Wozu aufregen, solche Perlen laufen doch immer mal wieder im Tele-5-Nachtprogramm :)
:/
Als hätten Henri Matisse, Moondog und Gaspar Noés Bruder sich einen 72-Stunden-'Heavy Metal'-Marathon auf Pilzen gegeben und dabei das Buch Jona rezitiert. Fuck, life is good.
Nach 'Wild Wild West' hatte er schonmal versucht, aus diesem Rollenschema auszubrechen, mit 'Bagger Vance' und 'Ali'. Zwei Rollen, mit denen er sein Spektrum erweiterte, ohne eine bemühte 180°-Kehrtwende hinzulegen. Beide floppten sogar noch härter als 'Wild Wild West'. Dementsprechend klar ist, dass eine Person, die Filme für ein Massenpublikum dreht, danach wieder auf ihr Standardrepertoir zurückgreift, nämlich Agent J und Detective Mike Lowrey. Nicht primär weil das Kohle bringt, sondern weil das Publikum diese Rollen offensichtlich lieber sehen will. Das gleiche geschah, nachdem er mit 'Sieben Leben' das erste Mal eine wirklich kontroverse Rolle hatte. 'After Earth' ist jetzt (erst!) sein zweiter High-Budget-Flop und dementsprechend wird er sich in seinen nächsten Rollen wieder umorientieren. Entweder hin zu kleineren Parts oder hin zu Sure Shots wie 'Bad Boys 3', den ja auf einmal doch alle wollen.
Will Smith will gute Filme für möglichst viele Menschen machen. Ist das tatsächlich so schlimm?
Ari Gold hat jetzt seine eigene Entourage — die ist aber bereits Ü40 und dementsprechend voll in der Midlife-Crisis, d. h. es wird sich abwechselnd selbst gefeiert und selbst bemitleidet. Tut ja sonst keiner.
Die Story beginnt vielversprechend, was v. a. an ihrer schwer zu deutenden Ambivalenz liegt. Vier 44-jährige, die sich seit über 25 Jahren kennen, treffen sich wieder und verbringen ihre Zeit in einem idyllischen Ferienhaus mit Unmengen an illegalen Substanzen und der verklärten Erinnerung an längst vergangene Zeiten. Hervorragender Stoff für ein Charakterdrama. Nur: Ziemlich exakt ab Mitte des Films will 'I Melt With You' auf einmal kein Drama mehr sein. Zumindest kein nachvollziehbares mehr. Die zweite Hälfte ähnelt mehr einer Mischung aus Krimi (gefühlt sogar Horror) — inklusive weiblichem Columbo —, die in ihrer Destruktivität nur noch weh tun will, sich dabei aber immer weiter vom Zuschauer distanziert. Ein Film, der zu Beginn primär über die Charaktere funktioniert, dem eine aus dem Leben gegriffene Story zugrunde liegt und der sowieso sehr authentisch inszeniert ist, steht und fällt mit seiner Glaubwürdigkeit. Und innerhalb von wenigen Augenblicken entscheidet sich das Drehbuch dafür, all diese Qualitäten für den kleinen Thrill über Bord zu werfen.
'I Melt With You' fühlt sich an wie ein Debütfilm: Vollgestopft mit Ideen, die teils hervorragend funktionieren und teils erschreckend weit nach hinten losgehen. Die Inszenierung ist spannend, mal in Videoclipästhetik, mal eher zurückgenommen. Der Soundtrack ist klasse, wenn auch etwas zu omnipräsent. Und doch wurde so unglaublich viel in Form der Glaubwürdigkeit verschenkt. 6.5 wird dem kaum gerecht. Mehr oder weniger Punkte kann ich aber nicht vertreten.
http://vimeo.com/27435400
Es handelt sich um die siebte Staffel, nicht die achte. Schade übrigens, dass trotzdem "nur" 14 Folgen produziert werden.
Eigentlich muss jeder Versuch, Barton Fink zu erklären schon im Ansatz scheitern. Mit Fug und Recht kann, darf und sollte man in diesen Film ALLES reininterpretieren. Wobei das meiste davon mit Sicherheit absoluter Blödsinn ist.
Ein fähiger New Yorker Theaterautor (John Turturro) verfängt sich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in den Klauen der Hollywoodschen Filmindustrie. Er quartiert sich in einem Hotel ein, das sicher auch Jack Torrance gerne bewohnt hätte, kämpft dort mit einer Schreibblockade und freundet sich mit dem Zimmernachbarn niederen Standes (John Goodman) an. Und irgendwann eskaliert alles.
Turturro und Goodman sind die beiden Pole des Films. Der eine verschüchtert, weltfremd und doch mit dem Anspruch, den "Common Man", wie er es nennt, akkurat zu porträtieren. Der andere ist ebendieser "Common Man", zumindest oberflächlich betrachtet. Gesellig, herzlich, bisweilen grob, Buddy-Typ eben. Die Freundschaft der beiden ist determiniert durch diese Ungleichheit und die Unfähigkeit zu verstehen, was den "Common Man" überhaupt ausmacht und ihn stattdessen als Archetypus zu intellektualisieren. Wikipedia spricht in dem Zusammenhang von High und Low Culture. Ist das eine besser als das andere? Geht beides zusammen?
Der Ton des Films ist unheilvoll wie eine dunkle Vorsehung. So gut wie jedes Bild, jedes Geräusch, jeder Dialog ist symbolisch aufgeladen. Vieles scheint surreal und manche Szenen gegen Ende wirken tatsächlich etwas fiktiv(!), was ja erstmal impliziert, dass der restliche Film in dem Moment für echt gehalten wird. Heißt: Versuchen andere Filmemacher noch verzweifelt, möglichst realistische Filme zu produzieren, sind die Coens schon dabei, die filmische Realität wieder ins rein Fiktive aufzubrechen. Das Goldene Kinozeitalter trifft auf die anbrechenden 90er. Postmodern und meta, hier zu betrachten womöglich in seinen filmischen Ursprüngen.
Im Angebot hätte ich noch Innerliches als audiovisuelle Veräußerlichung, Bezüge zu realen Personen, Pearl-Harbor-Background, Kunst vs. Kommerz et cetera pp. Die meiste Zeit weiß man eigentlich gar nicht, was das alles überhaupt soll. Mal ganz ohne Sinnstifterei ist aber allein schon das infernale Finale im Hotel die 2 Stunden Lebenszeit wert.
Ein Film über Künstler von Künstlern für Künstler. Und für mich.
Ich liebe es, wenn Regisseure sich an bestimmten Motiven über ihre gesamte Filmografie hinweg abarbeiten. Bei der Coppola waren mir diese Zusammenhänge bisher noch nicht so klar. Sehr gute Analyse!
Den Wert eines Kunstwerkes sollte man ja in erster Linie am Kunstwerk selbst bemessen, nicht in dessen Relation zu anderen Kunstwerken, die eigentlich überhaupt nicht in Relation zu ihm stehen. Aber auf die Gefahr hin, in die Cineastenhölle zu kommen, muss ich einfach fragen: Welche Daseinsberechtigung hat 'Little Children', wenn Sam Mendes im Wesentlichen den gleichen Film bereits sieben Jahre zuvor unter dem Titel 'American Beauty' gedreht hatte?
Die Parallelen sind für mich teilweise einfach frappierend, ob im Allgemeinen das verlogene vermeintliche Vorstadtidyll oder im Speziellen die unterdrückte sexuelle Orientierung einer Person beziehungsweise die Verschiebung des Selbsthasses auf eine andere Person. Dazu erneut der Score von Thomas Newman. Nur fehlt hier nicht nur dessen Prägnanz aus 'American Beauty', sondern überhaupt der Biss, das Timing, die Konsequenz und die aufrichtige Sympathie meinerseits für die Charaktere – am nächsten käme da noch Jennifer Connellys schwach ausgearbeiteter und eher bedeutungsloser Charakter, was vom Regisseur aber definitiv nicht beabsichtigt war. Die Erzählung aus dem Off – in 'American Beauty' so zynisch wie relevant, wunderbar entlarvend – ist hier im Grunde unnötig.
Schlecht macht das alles den Film noch nicht. Er ist gut gespielt, gut inszeniert, inhaltlich ok, wenn auch nicht immer ganz nachvollziehbar und deutlich zu offensichtlich in seiner Intention. Originell oder kreativ ist er nicht.
Ach ja, falls jemand die Parallelen der beiden Filme nicht sehen kann oder will: Sam Mendes hat zwei Jahre später erneut den besseren 'Little Children' gedreht, diesmal unter dem Titel 'Zeiten des Aufruhrs'. Da spielt Kate Winslet übrigens die bessere Kate Winslet.
Großartig gefilmte Boxszenen, packender Score und insgesamt eher außerhalb der üblichen Biopic-Konventionen inszeniert. Dazu eine extrem starke Leistung von Smith. Ein toller, sehr unterschätzter Michael Mann.
Newton hatte Unrecht.
Noch nicht genannt: Adewale Akinnuoye-Agbaje & Dominic West.